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Martyrs

Begonnen von AB, 6 Juni 2008, 18:46:53

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Rollo Tomasi

SPOILER

Ich tausche halt gerne Meinungen aus und deshalb schreib ich an dieser Stelle noch was dazu.

Ich finde, dass die Schluspointe alles andere als lächerlich ist.
Es gibt afroamerikanische Leute, die Millionen dafür ausgeben, ein Weißer zu werden.
Und es gibt Leute, die Millionen dafür ausgeben, einmal ins All zu fliegen.
Warum soll es nicht vorstellbar sein, dass es Leute gibt, die Millionen dafür ausgeben, zu erfahren, was nach dem Tod passiert?
Der Ansatz ist ähnlich wie bei Hostel, in dem reiche Leute Millionen dafür ausgeben, ihre sadistischen Triebe auszuleben.
Auch das ist für mich durchaus vorstellbar, nach all den unfassbaren Geschichten von heute von Kanibalen usw. usw.
Aber bei Hostel standen mir die Folterszenen zu sehr im Mittelpunkt.

Bei vielen Horrorfilmen heute habe ich das Gefühl, dass man die Handlung auswechseln kann, dass man sich Stückchen für Stückchen durch die Handlung arbeiten kann, und hier und da noch Änderungen einfließen lässt.
Martyrs wollte man hinsichtlich der Dramaturgie genau so haben wie er geworden ist.
Über die Schlusspointe kann man, wie ich aus Diskussionen hier im Forum weiß, unterschiedliche Meinungen haben, aber allein die Schlusspointe an sich war für mich gut genug, um mich damit gedanklich noch lange zu beschäftigen.
Was mich aber besonders fasziniert hat, war, dass der Film eigentlich bis zur Schlusspointe nicht vorhersehbar war, weil der eigentliche Grund der ganzen Sache erst am Schluss enthüllt wurde.
Für mich was außerdem besonders, dass er mich gefordert hat, die Folterszenen, die nicht explizit genug waren, um zum zum Selbstzweck zu werden, durchzustehen, mich gezwungen hat, sie anzusehen.

Noch mal zur Schlusspointe:
Da ja jetzt wieder ein paar Leute mehr den Film gesehen haben, würden mich deren Meinungen zum Schluss natürlich auch interessieren.
Ich bin ja nach wie vor der Meinung, dass Frau Dr. Seltsam etwas von dem Mädchen hörte, dass sie für sich alleine haben wollte und so verheißungsvoll war, dass sie dem Mädchen gefolgt ist und die anderen zweifelnd zurück gelassen hat.
Ich habe mir den Schluss noch malangesehen und konnte nicht feststellen, dass die alte Dame von dem, was sie gehört hat, enttäuscht war.

Ich sehe den Film auch nicht als einen Horrorfilm, sondern eher als Drama, obwohl er in Teilen sicher derbe spannend ist.
Schauspielerisch finde ich den Film, was die beiden Frauen betrifft, absolut glaubwürdig.
Der einzige Kritikpunkt ist für mich vielleicht wirklich der etwas übertriebene Charakter der Anführerin.
Erwähnenswert für mich auch des exzellente Set, die moderne kalte, teure Wohnung passt perfekt dazu.
Etwas gewöhnungsbedürftig ist sicher die Musik, die für mich dem Ganzen aber noch eine weitere Dimension hinzufügte.

Ein interessanter Punkt ist für mich, ob die Identifiation mit den Hauptfiguren möglich ist, ob man in die Charaktere reinkommt, wie es Mooni formulierte.
Am Anfang ist es sicher leicht, man fibert mit, wünscht der Frau ihre Rache.
Der Film zeigt aber deutlich, dass diese Rache das Geschehene nicht ungeschehen machen kann und zwingt den Zuschauer mit dem Charakter, in den man sich grade reingefunden hat, in die Defensive.
Das verstärkt die Wirkung der Toturen am Schluss nur noch.

Es sei wie es sei: Mich hat lange kein Film mehr so beschäftigt wie dieser! (der letzte, von dem ich ungewwollt auch so viel hatte, war "Funny Games")
"Ich hab neulich gehört: 35 % der Zahlen und Fakten, die so kursieren, stimmen gar nicht! ... Das ist fast ein Drittel!" (Hagen Rether)
"Stellen sie sich einmal vor, es gäbe keine Autos, es gäbe keine Telefone und es gäbe keine Computer .... sie würden doch den ganzen Tag fernsehen, oder?" (Hagen Rether)

Glod

SPOILER


Zitat von: Rollo Tomasi (Telly Savalas) am 16 Mai 2009, 19:17:31

Warum soll es nicht vorstellbar sein, dass es Leute gibt, die Millionen dafür ausgeben, zu erfahren, was nach dem Tod passiert?

Vorstellbar ist prinzipiell alles, da Menschen grundsätzlich jeder Mist zuzutrauen ist. Das ändert aber nichts an der imo grundsätzlichen Lächerlichkeit dieser Begründung. Sie ist das Produkt vollkommenen Wahnsinns. Wenn mir einer erklärt, dass er Menschen foltert, um dadurch herauszufinden, was nach dem Tod kommt, dann würde ich den sofort k.o. schlagen und an der nächsten Klapsmühle abliefern, wo sie ihn auch für seeeeehr lange Zeit behalten würden. Auf die Filmwelt bezogen ist es eben aus meiner Sicht nur eine billige Ausrede, um nicht abermals die zurückgebliebenen Irren aus dem Märchenwald bemühen zu müssen. Man packt das Ganze in eine sterile Atmosphäre, zieht den Tätern Designerklamotten an - und hofft, damit zu verbergen, dass man nur einen weiteren Folterfilm mit einer Legitimation gedreht hat.
Erschwerend kommt hinzu, dass der Film bei den Folterungen inkonsistent ist. Während die Leute im zweiten Akt eiskalt, mit Kalkül und vollkommen systematisch = professionell vorgehen, scheint die Familie einen sehr ausgeprägten Hang zum Sadismus und allgemeinen Spaß an der Sache zu haben. Anders sind das Kelleropfer und der Dämon von Lucy nicht zu erklären. Wir haben also auf einer Seite CIA-Stil und auf der anderen Seite durchgeknallte Hostel-Fans. Von einer Organisation sollte man schon etwas mehr Homogenität erwarten dürfen, zumal sie ja zum Zeitpunkt der Handlung nach Aussage der Anführerin viel besser vernetzt waren. Und dieser Punkt zieht dem "wissenschaftlichen" Background der Sache eben auch mächtig den Boden unter den Füßen weg.

ZitatNoch mal zur Schlusspointe:
Da ja jetzt wieder ein paar Leute mehr den Film gesehen haben, würden mich deren Meinungen zum Schluss natürlich auch interessieren.
Ich bin ja nach wie vor der Meinung, dass Frau Dr. Seltsam etwas von dem Mädchen hörte, dass sie für sich alleine haben wollte und so verheißungsvoll war, dass sie dem Mädchen gefolgt ist und die anderen zweifelnd zurück gelassen hat.
Ich habe mir den Schluss noch malangesehen und konnte nicht feststellen, dass die alte Dame von dem, was sie gehört hat, enttäuscht war.

Basierend auf der gezeigten Handlung (wobei die Handlung aus der ersten Hälfte absolut gar nix mit der aus der zweiten Hälfte zu tun hat) gibt es aus meiner Sicht genau 2 Möglichkeiten das Gesehene zu interpretieren:

1) Frau Oberspinner war von dem Gehörten zu angetan, dass sie mit einer plötzlich auftretenden "Ätschbätsch"-Attitüde beschloss, dass alles allein zu genießen und die anderen zurückzulassen, wohl wissend, dass sie ohne die Infos von Anna arg zweifeln würden, was denn nun Sache ist

2) Frau Oberspinner hat schlicht und ergreifend nichts verwertbares zu hören bekommen. Da Anna fraglos die neue "Sphäre" erreicht hatte und TROTZDEM nix Klares ankam, nahm sie ergo an, dass das ganze Foltern der falsche Weg ist und beschloss, sich auf eigene Faust Klarheit zu verschaffen.

Imo kann das Erzählte auf keinen Fall negativ gewesen sein, denn sonst hätte sie sich an das Leben geklammert. Man bringt sich ja wohl kaum um, wenn auf der anderen Seite namenloser Schrecken lauert.

ZitatSchauspielerisch finde ich den Film, was die beiden Frauen betrifft, absolut glaubwürdig.

Ich frage mich ja immer noch, warum Anna nach dem Auffinden des Passion-Christi-Gedächtnis-Opfers im Keller nicht den Krankenwagen ruft und stattdessen versucht, die Frau in der Badewanne (wtf?) zu kurieren.

ZitatDer Film zeigt aber deutlich, dass diese Rache das Geschehene nicht ungeschehen machen kann und zwingt den Zuschauer mit dem Charakter, in den man sich grade reingefunden hat, in die Defensive.
Das verstärkt die Wirkung der Toturen am Schluss nur noch.

Hier verstehe ich den Zusammenhang nicht ganz. Der Racheaspekt betrifft ausschließlich Lucy, die auch nach dem Abmetzeln der gesamten Familie von ihren Dämonen heimgesucht und letztlich sogar in den Selbstmord getrieben wird. Von den Torturen ist hingegen Anna betroffen, bei der schnell klar wird, dass sie diesen Keller nie verlassen und ergo auch nie Gelegenheit für einen etwaigen Rachefeldzug bekommen wird. Ein Kreislauf, der mit Sicherheit einen wesentlich besseren Storyanker geboten hätte als dieser hochgradig lächerliche Schlussakt in dem klitschigen Halloween-Ganzkörper-Kostüm.
"Er wird mir eine Kugel verpassen und dann Selbstmord begehen." -Nina Meyers-

"Wir passen schon auf, dass er keinen Selbstmord begeht." -Jack Bauer-

whitesport

Mit Deinem doch eher konfusen Beitrag hast Du eindrucksvoll unter Beweis gestellt, wie schwer der Film eigentlich zu greifen ist...

MaistaMaista

Mächtige SPOILER WARNUNG!!!

Zitat von: whitesport am 18 Mai 2009, 11:40:25
Mit Deinem doch eher konfusen Beitrag hast Du eindrucksvoll unter Beweis gestellt, wie schwer der Film eigentlich zu greifen ist...

:respekt:

Zitat von: Glod am 18 Mai 2009, 10:01:04

1) Frau Oberspinner war von dem Gehörten zu angetan, dass sie mit einer plötzlich auftretenden "Ätschbätsch"-Attitüde beschloss, dass alles allein zu genießen und die anderen zurückzulassen, wohl wissend, dass sie ohne die Infos von Anna arg zweifeln würden, was denn nun Sache ist

2) Frau Oberspinner hat schlicht und ergreifend nichts verwertbares zu hören bekommen. Da Anna fraglos die neue "Sphäre" erreicht hatte und TROTZDEM nix Klares ankam, nahm sie ergo an, dass das ganze Foltern der falsche Weg ist und beschloss, sich auf eigene Faust Klarheit zu verschaffen.

Imo kann das Erzählte auf keinen Fall negativ gewesen sein, denn sonst hätte sie sich an das Leben geklammert. Man bringt sich ja wohl kaum um, wenn auf der anderen Seite namenloser Schrecken lauert.

Ich bin der Meinung das sie ihr nichts interessantes gesagt hat und somit Sie den NICHT Sinn dieser Torturen gesehen hat und somit aus Mitleid der Opfer die umsonst gefoltert wurden, sich umbringt. Es kann auch sein, dass sie ihr das nicht glaubt, und so selber sehen wollte obs stimmt oder nicht.

Zitat
Ich frage mich ja immer noch, warum Anna nach dem Auffinden des Passion-Christi-Gedächtnis-Opfers im Keller nicht den Krankenwagen ruft und stattdessen versucht, die Frau in der Badewanne (wtf?) zu kurieren.

Das mein lieber kannst Du nicht beurteilen, nachdem was sie davor schon erlebt hat, stand sie sicher unter Schock und ich denke zur "erste Hilfe" Versorgung ist die Badewann ganz gut, zumal das direkt im Anschluss war nach dem Finden dieses Opfers. Passion-Christi-Gedächtnis-Opfer  :doof:, so ein Schwachsinn...

Zitat
Hier verstehe ich den Zusammenhang nicht ganz. Der Racheaspekt betrifft ausschließlich Lucy, die auch nach dem Abmetzeln der gesamten Familie von ihren Dämonen heimgesucht und letztlich sogar in den Selbstmord getrieben wird. Von den Torturen ist hingegen Anna betroffen, bei der schnell klar wird, dass sie diesen Keller nie verlassen und ergo auch nie Gelegenheit für einen etwaigen Rachefeldzug bekommen wird. Ein Kreislauf, der mit Sicherheit einen wesentlich besseren Storyanker geboten hätte als dieser hochgradig lächerliche Schlussakt in dem klitschigen Halloween-Ganzkörper-Kostüm.

Es wird eindeutig gesagt das man durch die Torturen, Dinge sieht den man so nicht sieht. Ich denke nach Jahrelanger Folterung haben sich diese Fantasien manifestiert!

Ich denke Du hast den Film vollkommen falsch verstanden, aber das ist nur meine Meinung, bitte nicht falsch verstehen...  :icon_mrgreen:

Glod

Zitat von: whitesport am 18 Mai 2009, 11:40:25
Mit Deinem doch eher konfusen Beitrag hast Du eindrucksvoll unter Beweis gestellt, wie schwer der Film eigentlich zu greifen ist...

Oder manch einer möchte gern möglichst viel hineininterpretieren, wie das doch recht häufig geschieht.  ;)
"Er wird mir eine Kugel verpassen und dann Selbstmord begehen." -Nina Meyers-

"Wir passen schon auf, dass er keinen Selbstmord begeht." -Jack Bauer-

Glod

18 Mai 2009, 14:53:31 #125 Letzte Bearbeitung: 18 Mai 2009, 15:38:34 von Glod
SPOILER AGAIN !!!

Zitat von: MaistaMaista am 18 Mai 2009, 12:46:20
Mächtige SPOILER WARNUNG!!!

Ich bin der Meinung das sie ihr nichts interessantes gesagt hat und somit Sie den NICHT Sinn dieser Torturen gesehen hat und somit aus Mitleid der Opfer die umsonst gefoltert wurden, sich umbringt.

Das Auftreten dieser Frau macht mehr als deutlich, dass sie das schon viele Jahre lang macht und dass ihr die Opfer sonstwo vorbeigehen. Als sie Anna den Bildband zeigt, trägt sie ihre Begeisterung für die Thematik offen zur Schau. Das Leiden der Opfer tangiert sie nur peripher. Sie geht nach dem Motto "Und über Kleinigkeiten nicht das große Erlebnis vergessen" und ist allemal bereit, für ein Omelett ein paar Eier zu zerschlagen. Mitgefühl gegenüber den Versuchsobjekten, ist etwas, das bei allen Mitgliedern der Organisation erkennbar nicht ausgeprägt ist.

ZitatDas mein lieber kannst Du nicht beurteilen, nachdem was sie davor schon erlebt hat, stand sie sicher unter Schock und ich denke zur "erste Hilfe" Versorgung ist die Badewann ganz gut, zumal das direkt im Anschluss war nach dem Finden dieses Opfers. Passion-Christi-Gedächtnis-Opfer  :doof:, so ein Schwachsinn...

Das Aussehen mit den ganzen Schnitt(?)wunden hatte sehr große Ähnlichkeit zur Maske in dem Gibson-Streifen. War das erste, was mir in den Sinn kam, als ich die Frau bei Licht sah.
Und wie man sowas behandelt, ist auch erstmal egal. Auf jeden Fall stellte die Badewanne anscheinend das Ende der Fahnenstange dar. Sie hätte danach irgendwen rufen können. Sie hätte dann sogar abhauen können. Hat sie aber nicht getan. Schock hin oder her - das ist absolut unlogisch.
Nebenbei - hast du dir schon mal das Knie aufgeschürft und bist dann unter die Dusche gegangen? Brennt ordentlich oder? Jetzt stell dir mal vor, dass dich jemand komplett in die Badewanne steckt, während du ungefähr tausend offene Wunden hast.

ZitatEs wird eindeutig gesagt das man durch die Torturen, Dinge sieht den man so nicht sieht. Ich denke nach Jahrelanger Folterung haben sich diese Fantasien manifestiert!

Es ging mir um Rollo Tomasis Aussage wonach die Torturen in der zweiten Hälfte durch das Auftauchen der inneren Dämonen trotz erfolgter Rache (erste Hälfte) noch verstärkt werden. Das ist aus meiner Sicht unverständlich, denn die Dämonen betrafen Lucy und die Torturen Anna. Es gibt da keinerlei direkten Zusammenhang, zumal Anna selbst nie von Dämonen heimgesucht wird.

ZitatIch denke Du hast den Film vollkommen falsch verstanden, aber das ist nur meine Meinung, bitte nicht falsch verstehen...  :icon_mrgreen:

Aus meiner Sicht gibt es da nix zu verstehen. Es handelt sich lediglich um einen weiteren belanglosen Folterfilm, der sich einen intellektuellen Anstrich gibt, weswegen die Fans wieder haufenweise Zeugs reininterpretieren, was jeglicher Grundlage entbehrt. Das wiederum ist meine Meinung.  ;)
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"Wir passen schon auf, dass er keinen Selbstmord begeht." -Jack Bauer-

Mr Creazil

18 Mai 2009, 15:38:14 #126 Letzte Bearbeitung: 18 Mai 2009, 15:49:47 von Mr Creazil
Zitat von: Glod am 18 Mai 2009, 14:53:31

Das Auftreten dieser Frau macht mehr als deutlich, dass sie das schon viele Jahre lang macht und dass ihr die Opfer sonstwo vorbeigehen. Als sie Anna den Bildband zeigt, trägt sie ihre Begeisterung für die Thematik offen zur Schau. Das Leiden der Opfer tangiert sie nur peripher. Sie geht nach dem Motto "Und über Kleinigkeiten nicht das große Erlebnis vergessen" und ist allemal bereit, für ein Omelett ein paar Eier zu zerschlagen. Mitgefühl gegenüber den Versuchsobjekten, ist etwas, das bei allen Mitgliedern der Organisation erkennbar nicht ausgeprägt ist.

Wenn Du mir noch kurz erläutern könntest, woran Du fest machst, dass das Leiden der Opfer sie nicht in irgendeiner Form belastet. Ich verstehe durchaus was Du meinst, aber ich denke nicht, dass ihr die Opfer egal sind. Sie betrachtet das ganze nur medizinisch und stellt ihre Gefühle insofern zurück. Für das, was sie tut, muss man seine Gefühle auch unterdrücken, um bei der "Arbeit" nüchtern zu bleiben. Kein Mensch könnte sich gegenüber den Opfern sonst "professionell" verhalten und würde wahrscheinlich zu sehr in einen Konflikt mit seinem eigenen Gewissen geraten.
Diese Menschen sind eben an einer Grenzen angelangt, wo sie die Opfer mechanisch bearbeiten - dennoch sind diese Mädchen/jungen Frauen gewissermaßen das höchste und kostbarste, was sie haben. Sie sind ihnen keinesfalls gleichgültig, trotz der übermäßig brutale Behandlung. Diesen Wesen, diesen Märtyrern gebührt ihre gesamte Aufmerksamkeit und der Zustand, den sie versuchen zu erreichen, ist ihr oberstes Ziel, das es ihnen wert ist, sogar ihre Menschlichkeit diesem Ziel unterzuordnen.

Zitat von: Glod am 18 Mai 2009, 14:53:31
ZitatDas mein lieber kannst Du nicht beurteilen, nachdem was sie davor schon erlebt hat, stand sie sicher unter Schock und ich denke zur "erste Hilfe" Versorgung ist die Badewann ganz gut, zumal das direkt im Anschluss war nach dem Finden dieses Opfers. Passion-Christi-Gedächtnis-Opfer  :doof:, so ein Schwachsinn...

Das Aussehen mit den ganzen Schnitt(?)wunden hatte sehr große Ähnlichkeit zur Maske in dem Gibson-Streifen. War das erste, was mir in den Sinn kam, als ich die Frau bei Licht sah.
Und wie man sowas behandelt, ist auch erstmal egal. Auf jeden Fall stellte die Badewanne anscheinend das Ende der Fahnenstange dar. Sie hätte danach irgendwen rufen können. Sie hätte dann sogar abhauen können. Hat sie aber nicht getan. Schock hin oder her - das ist absolut unlogisch.
Nebenbei - hast du dir schon mal das Knie aufgeschürft und bist dann unter die Dusche gegangen? Brennt ordentlich oder? Jetzt stell dir mal vor, dass dich jemand komplett in die Badewanne steckt, während du ungefähr tausend offene Wunden hast.

Den Vergleich zu Jesus finde ich nun nicht gänzlich abwegig, da er schließlich ebenso ein Märtyrer war. Und trotz jedweder Bekundung, sie hätten keine religiöse Motivation, hat dieser ganze, ich nenn ihn mal, "Kult" einen religösen Touch. Aber "Die Passion Christi" war definitiv nicht das erste, was mir in den Sinn kam (das ist nur angebrachte Mainstream-Kino-Wissen). Zum einen verschwende ich keinen Gedanken an dieses Dreckswerk und zum anderen geht das Märtyrertum doch ein wenig über Jesus hinaus. Natürlich ist er der prominenteste Märtyrer der Geschichte, aber "Märtyrer" ist irgendwo nur eine allgemeine Assoziation mit dem Namen "Jesus", wo nicht darüber hinaus oder abseits der religöses Vorstellung der Kreuzigung gedacht wird.

Zitat von: Glod am 18 Mai 2009, 14:53:31
ZitatEs wird eindeutig gesagt das man durch die Torturen, Dinge sieht den man so nicht sieht. Ich denke nach Jahrelanger Folterung haben sich diese Fantasien manifestiert!

Es ging mir um Rollo Tomasis Aussage wonach die Torturen in der zweiten Hälfte durch das Auftauchen der inneren Dämonen trotz erfolgter Rache (erste Hälfte) noch verstärkt werden. Das ist aus meiner Sicht unverständlich, denn die Dämonen betrafen Lucy und die Torturen Anna. Es gibt da keinerlei direkten Zusammenhang, zumal Anna selbst nie von Dämonen heimgesucht wird.

Anna wird sehrwohl indirekt von den Dämonen heimgesucht, da sie und Lucie ein besonderes Band verbindet, was sich vor allem auch in dem Moment zeigt, wo Lucie gewissermaßen Anna anspricht (also imaginär), als letztere unter der Folter die "erste Grenze" erreicht. Lucie ist das, was sie am Leben hält. Hier wird insbesondere deutlich, wie sehr die beiden untereinander in metaphysischen Spähren miteinander verbunden sind.

Zitat von: Glod am 18 Mai 2009, 14:53:31
ZitatIch denke Du hast den Film vollkommen falsch verstanden, aber das ist nur meine Meinung, bitte nicht falsch verstehen...  :icon_mrgreen:

Aus meiner Sicht gibt es da nix zu verstehen. Es handelt sich lediglich um einen weiteren belanglosen Slasherfilm, der sich einen intellektuellen Anstrich gibt, weswegen die Fans wieder haufenweise Zeugs reininterpretieren, was jeglicher Grundlage entbehrt. Das wiederum ist meine Meinung.  ;)

Auch Slasher-Filme können durchaus Sinn ergeben und mehr beinhalten, als nur das, was uns auf der Leinwand oder auf dem Fernseher präsentiert wird. Einen Film, selbst einen Slasher-Film, einfach als "einen weiteren belanglosen Slasherfilm" ab zu tun, ohne sich ein paar weitläufigere Gedanken darüber zu machen, nur weil man meint, einen Film mit anderen vergleichen zu müssen, die thematisch ähnlich anmuten und die einem individuellen Verständnis zufolge keinen intelektuellen Unterbau haben, ist ein wenig kurzsichtig.
Du hast Dir zwar Deine eigenen Gedanken gemacht, diese erscheinen aber, wie schon erwähnt, konfus und oberflächlich, oder Du kannst sie hier nicht richtig ausdrücken.

BTW: Ist "Martyrs" wirklich als Slasher zu klassifizieren?
"Nihilist und Christ: das reimt sich, das reimt sich nicht bloß ..."

"Die Zensur ist die jüngere von zwei schändlichen Schwestern, die ältere heißt Inquisition. "

"Who fights with a ladder - well, Jackie Chan does!"

https://letterboxd.com/mrcreazil/

Glod

SPOILER!!

Zitat von: Mr Creazil am 18 Mai 2009, 15:38:14
Wenn Du mir noch kurz erläutern könntest, woran Du fest machst, dass das Leiden der Opfer sie nicht in irgendeiner Form belastet.

Sie kennt Anna nicht, weiß nicht das geringste über sie. Sie kommt nur rein, hält ihr den Bildband unter die Nase, faselt sabbernd was von den Augen, verabschiedet sich anschließend mit dem Äquivalent von "Tjo Mädel, Pech gehabt" und taucht dann erst wieder auf, als ihr berichtet wird, dass Anna soweit ist. Sie ist einzig und allein am Resultat interessiert. Würden sie die Versuchsobjekte auch nur einen Dreck scheren, wäre sie während der Tortur ab und an aufgetaucht. Ist sie aber nicht.

ZitatDen Vergleich zu Jesus finde ich nun nicht gänzlich abwegig

Ähm...es ging mir nicht um einen Vergleich zu diesem Film. Es ging mir lediglich um die Makeup-Effekte. Die ganzen Wunden, die die Frau im Keller hatte, hatten frappierende Ähnlichkeit zu denen, mit denen Gibson Jim Caviezel vollgekleistert hat. Nur auf dieser Basis habe ich den Vergleich gezogen. Bitte in diese Aussage nicht mehr hineininterpretieren, als drinsteht. ;)

ZitatAnna wird sehrwohl indirekt von den Dämonen heimgesucht, da sie und Lucie ein besonderes Band verbindet, was sich vor allem auch in dem Moment zeigt, wo Lucie gewissermaßen Anna anspricht, als letztere unter der Folter die "erste Grenze" erreicht. Lucie ist das, was sie am Leben hält. Hier wird insbesondere deutlich, wie sehr die beiden untereinander in weiteren Spähren miteinander verbunden sind.

Lucy != Dämon. Anna hat keine Monster gesehen. Man weiß nicht mal, ob sie überhaupt was gesehen hat. Man hat nur Lucie's Stimme gehört und afaik hat sie gesagt, dass sie loslassen soll. Danach taucht sie nie wieder auf. Die Annahme, sie wären noch verbunden, ist rein hypothetisch. Der Film liefert nicht den geringsten Anhaltspunkt, dass das während und nach dem Schälen immer noch so ist. Im Übrigen - welches Interesse sollte Lucy daran haben, Anna in dieser Situation am Leben zu erhalten?

ZitatDu hast Dir eindeutig Gedanken darüber gemacht, wenn auch, wie schon erwähnt, etwas konfuse, wenig durchdachte. Deswegen verstehe ich nicht ganz, wie Du behaupten kannst, "Martyrs" wäre nur ein weiterer belangloser Slasherfilm. Es sei denn, Du willst hier nur ein wenig provozieren.

Inwiefern sind meine Gedanken konfus? Wenn ich hier ein paar Seiten zurück blättere, dann sehe ich etliche Interpretationen, bei denen ich mich ernsthaft frage, wie sie zustande kommen. Ich gewinne eher den Eindruck, dass da auf Krampf versucht wird, etwas in den Film (und speziell das Ende) hinein zu interpretieren, obwohl der Film dafür keinerlei Argumente abliefert.
Wir haben hier zwei klar getrennte Filmhälften, die ohne weiteres jede für sich einen Kurzfilm hergegeben hätten und die nur durch das ziemlich unlogische Verbindungsglied mit der Kellerfrau und eben Anna verbunden sind. Ansonsten hat jede der beiden Hälften ein komplett unterschiedliches Sortiment an Personen, eine komplett unterschiedliche Stilrichtung und ein komplett unterschiedliches Konzept. Hier haben wir einen Revenge-Schlitzer mit Geisteranstrich, da haben wir ein Folterfilmchen mit absurder Hintergrundgeschichte.
Und während die erste Hälfte für mich durchaus funktionierte, fand ich die zweite Hälfte eher peinlich und aufgrund des  Mangels an sinnvoller Handlung fast schon langweilig. Sicher sehr unangenehm, aber eben auch nicht mitreißend. Durch die Gewaltexzesse in der ersten Hälfte war ich in der zweiten Hälfte bereits abgestumpft. Den finalen Schritt fand ich wirklich hochgradig absurd. Da habe ich ohne Scheiß lachen müssen, weil das so dermaßen over the top war, dass einfach jegliche Glaubwürdigkeit verloren ging. Und dann das Ende...

Deswegen ist der Film für mich belanglos. Ich schreibe das nicht, um zu provozieren. Ich schreibe das, weil ich das so sehe. Ich kann die ganzen Lobpreisungen nicht im Ansatz nachvollziehen. Auf SAW wird von den Kritikern immer rum getrampelt, aber der hauchdünne Story-Anstrich von Martyrs wird plötzlich abgefeiert? Da komme ich leider nicht mehr ganz mit. Und ganz ehrlich - Eindruck hat der Film bei mir nicht hinterlassen. Ich erinnere mich nur noch schemenhaft daran. Es ist einfach viel zu viel Gemetzel und Gedresche. Für mich kommt das schockierende Element an der Gewalt nicht aus der permanenten Berieselung sondern aus aus der plötzlichen Eruption heraus. Die Folterszene in "Der Mann, der niemals lebte" hat mich wesentlich mehr mitgenommen als der ganze Film Martyrs. Und das ist dann aus meiner Sicht für einen Film, der das neue Highlight am Terror-Kino-Himmel sein soll, einfach ungenügend.
"Er wird mir eine Kugel verpassen und dann Selbstmord begehen." -Nina Meyers-

"Wir passen schon auf, dass er keinen Selbstmord begeht." -Jack Bauer-

Kill Mum!

Zitat von: Glod am 18 Mai 2009, 10:01:04
SPOILER

Erschwerend kommt hinzu, dass der Film bei den Folterungen inkonsistent ist. Während die Leute im zweiten Akt eiskalt, mit Kalkül und vollkommen systematisch = professionell vorgehen, scheint die Familie einen sehr ausgeprägten Hang zum Sadismus und allgemeinen Spaß an der Sache zu haben. Anders sind das Kelleropfer und der Dämon von Lucy nicht zu erklären. Wir haben also auf einer Seite CIA-Stil und auf der anderen Seite durchgeknallte Hostel-Fans. Von einer Organisation sollte man schon etwas mehr Homogenität erwarten dürfen, zumal sie ja zum Zeitpunkt der Handlung nach Aussage der Anführerin viel besser vernetzt waren. Und dieser Punkt zieht dem "wissenschaftlichen" Background der Sache eben auch mächtig den Boden unter den Füßen weg.


Was ist daran inkonsistent? Sagt dir Dr. Mengele etwas? Bei uneingeschränkter Macht, kommt es eben zu Wahnsinnstaten...das haftet dieser Gottgleichheit an.
"I wish my life was a non-stop hollywood movie show,
A fantasy world of celluloid villains and heroes,
Because celluloid heroes never feel any pain
And celluloid heroes never really die." (The Kinks - Celluloid Heroes)

Glod

Ich finde daran inkonsistent, dass die Organisation als solche ein definiertes Ziel verfolgt. Sie ist nicht daran interessiert, Leute zur eigenen Belustigung zu quälen. Sie benutzt Versuchsobjekte, um ein Ziel zu erreichen. Und die zweite Hälfte demonstriert gut, wie sie das macht - hochgradig effizient. Das Kelleropfer (bzw. die Frau, die Lucy verfolgt) hingegen sieht aus, als hätte man es monate- oder jahrelang zum Spaß gequält. Das passt für mich einfach nicht zusammen. Und von einer solchen Organisation erwarte ich da schlicht und ergreifend eine klarere Linie.
"Er wird mir eine Kugel verpassen und dann Selbstmord begehen." -Nina Meyers-

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rierami

Die Diskusion hier zeigt eindrucksvol das Martyrs alles andere als ein "belangloser Slasher" ist. Allein schon die verschiedenen Interpretationen über einige Punkte des Films beweisen das Martyrs den Zuschauer -zumindest den meisten- noch tagelang verfolgt und immer wieder zum Nachdenken anregt. Ich glaube das schaffen nur wenige Filme. Daher ist Martyrs als Meisterwerk zu bezeichen: Er schockt, verstört und bleibt in den Gedanken. Wenn dann jemand das Ende als völlig lächerlich hinstellt dann ist das imo so als wenn ich nachts über einen Friedhof gehe, überall die Toten rumlaufen und ich mir ständig sage "Es gibt keine Zombies, es gibt keine Zombies...." einfach nur um von meiner Angst abzulenken. (War jetzt natürlich nur beispielhaft gemeint ;))

Dann noch zu ein Paar Punkten:
SPOILER

Zitat von: Glod am 18 Mai 2009, 10:01:04
Vorstellbar ist prinzipiell alles, da Menschen grundsätzlich jeder Mist zuzutrauen ist. Das ändert aber nichts an der imo grundsätzlichen Lächerlichkeit dieser Begründung. Sie ist das Produkt vollkommenen Wahnsinns.

Richtig! Die Rechtfertigung für die Folter ist ein Produkt von völligen Wahnsinns bzw. von "religiösem Sektenwahn". Aber WTF ist daran lächerlich? Leute auf derbste mißhandeln ist lächerlich??? Wow :icon_eek:

Zitat von: Glod am 18 Mai 2009, 10:01:04
Erschwerend kommt hinzu, dass der Film bei den Folterungen inkonsistent ist. Während die Leute im zweiten Akt eiskalt, mit Kalkül und vollkommen systematisch = professionell vorgehen, scheint die Familie einen sehr ausgeprägten Hang zum Sadismus und allgemeinen Spaß an der Sache zu haben. Anders sind das Kelleropfer und der Dämon von Lucy nicht zu erklären.

Auch hier ist was wahres dran. Aber Anna ist halt "empfänglich" während das Kelleropfer offensichtlich nicht so "empfänglich" für das Märtyrertum war. Die Peiniger also zu den härtesten Mitteln greifen um vlt. doch noch den gewünschten Zustand zu erreichen oder das Opfer stirbt eben.... Es wurde ja von der alten Dame darüber berichtet das nicht jeder Mensch gleich auf die Folter anspricht.
Der Dämon von Lucie hat übrigens nichts mit der Sache zu tun. Imo war das nur das Mädchen was sie bei ihrer Flucht aus der Fabrik im Stich gelassen hat und sie im Gewissen immer noch quält oder aber ihr Trauma was sie im Laufe ihrer Folterungen erlitten hat.

Zitat von: Glod am 18 Mai 2009, 14:53:31
Und wie man sowas behandelt, ist auch erstmal egal. Auf jeden Fall stellte die Badewanne anscheinend das Ende der Fahnenstange dar. Sie hätte danach irgendwen rufen können. Sie hätte dann sogar abhauen können. Hat sie aber nicht getan. Schock hin oder her - das ist absolut unlogisch.

Den Logikfehler gibts aber schon vorher! Warum hat nicht Anna mit Lucie ab? Oder Lucie allein, noch bevor Anna kam? Lucie machte ja den Vorschlag abzuhauen aber Anna war als Furcht vor der Polizei dagegen und wollte erst Mal "saubermachen".

Zitat von: Glod am 18 Mai 2009, 14:53:31
..zumal Anna selbst nie von Dämonen heimgesucht wird.

Doch. Aber nicht von Dämonen sondern eher von einem guten Geist: Es war Lucie, die ihr quasi beisteht damit sie die Qualen übersteht.

Zitat von: Glod am 18 Mai 2009, 14:53:31
Das Auftreten dieser Frau macht mehr als deutlich, dass sie das schon viele Jahre lang macht und dass ihr die Opfer sonstwo vorbeigehen. Als sie Anna den Bildband zeigt, trägt sie ihre Begeisterung für die Thematik offen zur Schau. Das Leiden der Opfer tangiert sie nur peripher. Sie geht nach dem Motto "Und über Kleinigkeiten nicht das große Erlebnis vergessen" und ist allemal bereit, für ein Omelett ein paar Eier zu zerschlagen. Mitgefühl gegenüber den Versuchsobjekten, ist etwas, das bei allen Mitgliedern der Organisation erkennbar nicht ausgeprägt ist.

Hm, ich glaube eher das die alte Dame die Opfer bewundert als verachtet bzw. ihr die Opfer sonst wo vorbei gehen.
Die Beigeisterung ("Schau in ihre Augen") ist Resultat des Wahnsinns was diese Organisation vorantreibt.

Zitat von: Glod am 18 Mai 2009, 16:23:58
Sie kennt Anna nicht, weiß nicht das geringste über sie. Sie kommt nur rein, hält ihr den Bildband unter die Nase, faselt sabbernd was von den Augen, verabschiedet sich anschließend mit dem Äquivalent von "Tjo Mädel, Pech gehabt" und taucht dann erst wieder auf, als ihr berichtet wird, dass Anna soweit ist. Sie ist einzig und allein am Resultat interessiert. Würden sie die Versuchsobjekte auch nur einen Dreck scheren, wäre sie während der Tortur ab und an aufgetaucht. Ist sie aber nicht.

Wieder das gleiche - aber es wurde telefoniert! Ob mit der alten Dame? Kann mir aber vorstellen das die Mitglieder dieser Organisation über mehrer Länder verteilt sind oder zumindest nicht um die Ecke wohnen. Also reicht doch ein Telefonat um zu erfahren "wie weit" das Opfer doch ist.

So, reicht mal fürs erste :andy:
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Kill Mum!

Zitat von: Glod am 19 Mai 2009, 08:56:48
Ich finde daran inkonsistent, dass die Organisation als solche ein definiertes Ziel verfolgt. Sie ist nicht daran interessiert, Leute zur eigenen Belustigung zu quälen. Sie benutzt Versuchsobjekte, um ein Ziel zu erreichen. Und die zweite Hälfte demonstriert gut, wie sie das macht - hochgradig effizient. Das Kelleropfer (bzw. die Frau, die Lucy verfolgt) hingegen sieht aus, als hätte man es monate- oder jahrelang zum Spaß gequält. Das passt für mich einfach nicht zusammen. Und von einer solchen Organisation erwarte ich da schlicht und ergreifend eine klarere Linie.

Nun...die Forschung der Nazis hatte auch definierte Ziele. Das hat Mengele aber nicht davon abgehalten seine ganz persönlichen "Phantasien" umzusetzen. Und jemand, der Menschen industriell ermorden lässt, dem würde ich schon eine "hochgradige Effizienz" bescheinigen.
"I wish my life was a non-stop hollywood movie show,
A fantasy world of celluloid villains and heroes,
Because celluloid heroes never feel any pain
And celluloid heroes never really die." (The Kinks - Celluloid Heroes)

Lucker

Hi
Bin noch nicht dazu gekommen mir Martyrs anzuschauen, wird demnächst nachgeholt. Ich antworte auch nur, weil ich direkt nach den ersten Besprechungen zum Film an "Passion of ..." denken mußte. Hoffentlich geht es mir bei Martyrs nicht so wie bei Passion, wo ich irgendwann nur noch gelangweilt ablachen mußte, weil irgendwie nichts passierte und sich die Folter nur wiederholte.
Ich kann Glod gut verstehen, nehme an, dass ich wohl eine ähnliche Meinung vertreten werde, nachdem tatsächlich immer sehr viel "reininterpretiert" wird! Wenn ich da nur an den Friday the 13. (Remake) - Thread denke, unglaublich...  :doof:  Auch das Gelaber bei Frontiers und Inside hat sich irgendwie nicht im geringsten bestätigt, wobei die zwei Movies durchaus ihren jeweils eigenen Charme haben, doch das Gekreische im Vorfeld war mal wieder gründlichst für den Arsch.
Nun gut, hoffentlich rockt Martyrs auch nur ansatzweise so, wie es hier manch einer beschreibt! Und ich benutze ganz bewußt den Ausdruck "rockt", da wirklich jedes Jahr ein paar Movies gehypt werden, die ich ganz und gar nicht als "verstörend" empfand, obwohl ich natürlich gestehen muß, dass es bei mir in den letzten 30 Jahren schon ein paar ordentliche "Kracher" gab, die mich auch durchaus bewegt haben, die bisherigen franz. Horrorfilme der letzten Jahre gehörten definitiv nicht dazu (möchte sie aber auch nicht schlecht reden, gute Unterhaltung halt...), aber ich bin nach wie vor für alles offen, vielleicht werde ich ja mal wieder überrascht?
Mal sehn, wie immer...  :icon_mrgreen:
Greetings Lucker
Ich schuf Gott!

Anime-BlackWolf (Sailor Moon / Bunny Tsukino)

Zitat von: Lucker am 21 Mai 2009, 15:56:58
Nun gut, hoffentlich rockt Martyrs auch nur ansatzweise so, wie es hier manch einer beschreibt!

Der rockt ca. 30 Minuten, dann wirds viel langsamer bzw. wird die Geschwindigkeit total rausgenommen und sobald die 60.Minute angebrochen ist, kannste eigentlich anschalten. Oder halt noch die letzten 5 Minuten mitnehmen. Um die werten zu können braucht man allerdings die kompletten dritten Akt nicht.

Ja, das Ding ist sowas von überhyped, das glaubt man nicht.  :andy:
"Everypony stay calm!" - "Oh what the Hay???"

MaistaMaista

Zitat von: Anime-BlackWolf (Sailor Moon / Bunny Tsukino) am 21 Mai 2009, 16:29:21
Zitat von: Lucker am 21 Mai 2009, 15:56:58
Nun gut, hoffentlich rockt Martyrs auch nur ansatzweise so, wie es hier manch einer beschreibt!

Der rockt ca. 30 Minuten, dann wirds viel langsamer bzw. wird die Geschwindigkeit total rausgenommen und sobald die 60.Minute angebrochen ist, kannste eigentlich anschalten. Oder halt noch die letzten 5 Minuten mitnehmen. Um die werten zu können braucht man allerdings die kompletten dritten Akt nicht.

Ja, das Ding ist sowas von überhyped, das glaubt man nicht.  :andy:

Bollshit, hier ist garnichts überhyped  :icon_rolleyes:. Hostel war ein Hype, aber Martyrs... Und dies ist nur DEINE Meinung die Du keinem aufzwängen musst! Es gibt User hier, die fanden den druchaus gut! Also so ein ähm, wirklich krassen Schwachsinn wie Du ihn schreibst habe ich schon lange nicht mehr gelesen... :rofl:

Roughale

Wer lässt sich denn von anderen Meinungen beeinflussen? Wenn A sagt Film ist scheisse, dann zwingt er niemandem die Meinung auf und jeder kann schön seine eigene Meinung weiterleben...

Gewünschte Ausnahme ist, dass ich A bin, aber daran arbeite ich noch :rofl:

esta es la mejor mota
When there is no more room for talent OK will make another UFC

Anime-BlackWolf (Sailor Moon / Bunny Tsukino)

Zitat von: MaistaMaista am 22 Mai 2009, 14:37:53
Bollshit, hier ist garnichts überhyped  :icon_rolleyes:. Hostel war ein Hype, aber Martyrs... Und dies ist nur DEINE Meinung die Du keinem aufzwängen musst! Es gibt User hier, die fanden den druchaus gut! Also so ein ähm, wirklich krassen Schwachsinn wie Du ihn schreibst habe ich schon lange nicht mehr gelesen... :rofl:

"Hostel" war Hype, stimmt (das war bekannter Horror-Trash meets Torture). "Inside" war Hype (aber brutalst bis zum abwinkenm man lotet neue Untiefen aus). "Frontiers" war Hype (TCM meets Nazis, aber immerhin optisch nett). "Martyrs" ist es wieder.

Hm, was war denn der letzte wirklich Gute Genre-Film, der NICHT überhyped wurde? "Grübel... "Hills have eyes"? Oder geht das doch sogar bis "Haute Tension" zurück? "Saw 1"? Schlimm, dass sich so viele Leute durch krazzes G0re und S@dismus so schnell blenden lassen.

Und interessant, was alle soviel in "Martyrs" reininterpretieren. Das Ende bietet nach ein wenig Nachdenken 1 bis 2 Tage später wirklich GARNIX, woraus man eine Aussage rauslesen kann. Das kann man wunderschön drehen und wenden wie man will und kriegt ne Aussage draus. Super.

Sie hat alles detailliert angehört, will die Informationen nicht teilen, freut sich, will sofort hin.
Sie hat alles detailliert angehört, warnt indirekt, will sofort hin.
Sie hat alles detailliert angehört, es gefällt ihr nicht, warnt direkt, will NICHT dorthin.
Sie hat alles detailliert angehört, bereut alles, will nicht dahin...
Hat das Mädchen alles in echt gesehen und weitergegeben?
Hat das Mädchen sich nur alles eingebildet?
Hat sie alles nur als Lüge weitergegeben? Kann man nett fortsetzen übrigens, wenn man Zeit hat.  :andy:

PS: Auch schön, dass man die Leute mit 25 Minuten Langeweile am Stück am Sender halten kann, während eine 3 Minuten Montage mit Zeitraffer denselben Effekt bieten würde. Nur dass es dann halt nicht krazz ist und man keine Kinofilm hätte, sondern eine 50-55 Minuten Episode. Denn viel Handlung hat das Ding nicht... Und das Ende war nach 45 Minuten Film komplett absehbar. Wer das nicht vorher geahnt hat, hat zuwenig Filme gesehen bisher.
"Everypony stay calm!" - "Oh what the Hay???"

Lucker

Zitat von: Anime-BlackWolf (Sailor Moon / Bunny Tsukino) am 22 Mai 2009, 21:26:37
Zitat von: MaistaMaista am 22 Mai 2009, 14:37:53
Bollshit, hier ist garnichts überhyped  :icon_rolleyes:. Hostel war ein Hype, aber Martyrs... Und dies ist nur DEINE Meinung die Du keinem aufzwängen musst! Es gibt User hier, die fanden den druchaus gut! Also so ein ähm, wirklich krassen Schwachsinn wie Du ihn schreibst habe ich schon lange nicht mehr gelesen... :rofl:

"Hostel" war Hype, stimmt (das war bekannter Horror-Trash meets Torture). "Inside" war Hype (aber brutalst bis zum abwinkenm man lotet neue Untiefen aus). "Frontiers" war Hype (TCM meets Nazis, aber immerhin optisch nett). "Martyrs" ist es wieder.

Hm, was war denn der letzte wirklich Gute Genre-Film, der NICHT überhyped wurde? "Grübel... "Hills have eyes"? Oder geht das doch sogar bis "Haute Tension" zurück? "Saw 1"? Schlimm, dass sich so viele Leute durch krazzes G0re und S@dismus so schnell blenden lassen.

Und interessant, was alle soviel in "Martyrs" reininterpretieren. Das Ende bietet nach ein wenig Nachdenken 1 bis 2 Tage später wirklich GARNIX, woraus man eine Aussage rauslesen kann. Das kann man wunderschön drehen und wenden wie man will und kriegt ne Aussage draus. Super.

Sie hat alles detailliert angehört, will die Informationen nicht teilen, freut sich, will sofort hin.
Sie hat alles detailliert angehört, warnt indirekt, will sofort hin.
Sie hat alles detailliert angehört, es gefällt ihr nicht, warnt direkt, will NICHT dorthin.
Sie hat alles detailliert angehört, bereut alles, will nicht dahin...
Hat das Mädchen alles in echt gesehen und weitergegeben?
Hat das Mädchen sich nur alles eingebildet?
Hat sie alles nur als Lüge weitergegeben? Kann man nett fortsetzen übrigens, wenn man Zeit hat.  :andy:

PS: Auch schön, dass man die Leute mit 25 Minuten Langeweile am Stück am Sender halten kann, während eine 3 Minuten Montage mit Zeitraffer denselben Effekt bieten würde. Nur dass es dann halt nicht krazz ist und man keine Kinofilm hätte, sondern eine 50-55 Minuten Episode. Denn viel Handlung hat das Ding nicht... Und das Ende war nach 45 Minuten Film komplett absehbar. Wer das nicht vorher geahnt hat, hat zuwenig Filme gesehen bisher.

Also manchmal plättet mich deine Logik echt weg Anime (du bist sicher kein Vulkanier?  ;) ), aber das hab ich dir ja schon gesagt, als wir uns mal über Salo unterhalten haben. Ich nehm einfach mal an, deine Meinung bestätigt sich bei mir bezüglich Martyrs auch wieder, lol...
Aber das soll jetzt wirklich nicht heißen, dass der Streifen schlecht sei, oder ähnliches - vielmehr setzt sich wieder mal (in diesem Fall) Filmgeschmack in die eine oder andere Richtung durch, Individualität ist nach wie vor die Zauberformel des Freidenkers! Roughale hat es ja schon erwähnt (doch er muß da noch drann arbeiten, muuuhahahahahhaaaa...).
Auf jeden kann man Anime nicht vorwerfen, er habe den Film nicht verstanden (meist das letzte Argument von Hardcore-Fans, ROFL), du Super-Explizit-Spoiler-Sau. Langsam werde ich neugierig, aber da ist noch so ein Stapel der vorher zu sichten ist...  :eek:
Wird schon werden, ich bin gespannt,
Greetings Lucker

Ich schuf Gott!

Glod

25 Mai 2009, 12:01:26 #138 Letzte Bearbeitung: 25 Mai 2009, 12:05:59 von Glod
SPOILER!!

Zitat von: rierami am 19 Mai 2009, 10:21:05
Die Diskusion hier zeigt eindrucksvol das Martyrs alles andere als ein "belangloser Slasher" ist. Allein schon die verschiedenen Interpretationen über einige Punkte des Films beweisen das Martyrs den Zuschauer -zumindest den meisten- noch tagelang verfolgt und immer wieder zum Nachdenken anregt.

Also ich kann mich mittlerweile nur noch grob ans Story-Gerüst erinnern. Weiß nicht mal mehr, wie die Darsteller aussahen. Das einzige Bild, was ich noch im Kopf habe, war Lucies Dämon, wie er auf der Bettkante sitzt. Das war ein cooles Bild. Ansonsten verfolgt mich persönlich da gar nix. Ich frage mich nur, woher der Zwang kommt, irgendwas in diesen Film hinein zu interpretieren. Das ist nur meine persönliche Ansicht, aber wie so bei einigen anderen Filmen auch beschleicht mich hier das Gefühl, dass auf Deibel komm raus versucht wird, dem Ganzen im Nachhinein einen intellektuellen Anstrich zu verpassen, weil es ja nicht gut wäre, wenn man sagt, dass man einfach nur auf die gezeigte Gewalt abfährt.
Aber ich habe hier bislang eigentlich auch nix gesehen, was über den Versuch, irgendwas in die allerletzte Szene hinein zu interpretieren, hinausgeht. WARUM hat sie sich den Kopf weggeballert? Das soll den ganzen vorangegangenen Kram irgendwie rechtfertigen? Ist mir persönlich ehrlich gesagt ein bisschen wenig, um dem Film auch nur ansatzweise Tiefgründigkeit zu bescheinigen. Ich hatte für mich zwei halbwegs einleuchtende Gründe formuliert, bevor der Abspann über den TV lief. Für weitere Gedankengänge war imo nicht genügend Stoff da

ZitatWenn dann jemand das Ende als völlig lächerlich hinstellt dann ist das imo so als wenn ich nachts über einen Friedhof gehe, überall die Toten rumlaufen und ich mir ständig sage "Es gibt keine Zombies, es gibt keine Zombies...." einfach nur um von meiner Angst abzulenken. (War jetzt natürlich nur beispielhaft gemeint ;))

Ich persönlich bezeichne nicht direkt die letzte Szene als lächerlich sondern den letzten Schritt, den Anna durchlaufen muss. Mal abgesehen davon, dass ich dem grobschlächtigen Schläger kaum das Fingerspitzengefühl zutraue, eine Ganzkörperhäutung dieser Perfektion ALLEINE!! durchzuführen - ich erinnere mich noch gut daran, wie bei "Passion Christi" auf der Geiselung rumgeritten wurde und dass der Blutverlust ja total unrealistisch wäre etc. Und dann sagt keiner was zu der Häutung in Martyrs? Massiver Blutverlust, Kreislaufkollaps for the win? Außerdem fand ich den Anzug, den die Darstellerin tragen musste extrem schlecht. Auf einer Halloweenparty sicher der Renner, aber diesen Effekt trug das Teil imo überhaupt nicht. Ich habe wirklich gelacht, als ich das gesehen habe. Die krassen 15 Minuten (die wenn man ehrlich ist nur zu einem Bruchteil aus Misshandlungen und zum gefühlten Großteil aus erzwungener Nahrungsaufnahme etc. bestanden), waren unschön anzuschauen. Aber nach der Häutung war ich mir nicht mehr sicher, ob mich der Regisseur veralbern will.

ZitatRichtig! Die Rechtfertigung für die Folter ist ein Produkt von völligen Wahnsinns bzw. von "religiösem Sektenwahn". Aber WTF ist daran lächerlich? Leute auf derbste mißhandeln ist lächerlich??? Wow

Ich persönlich teile solche Foltergeschichten in zwei Kategorien ein:

1) Folter aus drehbuchtechnisch "notwendigen" Gründen
Die Handlung des Filmes ist hier an einem Punkt angelangt, wo eine Partei mehr oder weniger gezwungen ist (wobei "Zwang" hier sicher in gewissem Rahmen interpretierbar ist), jemanden einer gewaltsamen Befragung zu unterziehen. Bestes Beispiel ist hier sicher 24. Zwar ist Folter erwiesenermaßen Schwachsinn, aber wenn es quasi um jede Sekunde geht und Millionen von Leben auf dem Spiel stehen, dann wird es zumindest für mich verständlich, wenn sich Jack Bauer nicht auf "Guter Bulle, böser Bulle" verlässt, sondern gleich die Daumenschrauben anzieht. Ich befürworte die Folter hier nicht, muss aber sagen, dass ich sie verstehe und dass ich in so einer Situation wahrscheinlich genauso handeln würde.
Persönlich "stehe" ich eher auf diese Filme, weil die Gewalt hier wesentlich intensiver wirkt. Sie kommt abrupt und zum Teil extrem intensiv, ist aber keineswegs als Gore-Geschmodder zu bezeichnen. Diese Filme zeigen imo realistische Folter.

2) Folter, weil's halt das Thema ist
In die Schublade werfe ich die ganzen Folterpornos wie z.B. Hostel und Saw. Auch wenn bei diesen Filmen natürlich versucht wird, dem ganzen einen halbwegs sinnvollen Anstrich zu geben, ist die Stoßrichtung dennoch klar. Es geht um das Leiden der Opfer und darum, wie es kreativ erzeugt werden kann. Aber letztendlich bleiben diese Begründungen lächerlich. Die Filme machen auch keinen Hehl daraus, dass es ihnen ausschließlich um das Foltern geht und die Macher sind bemüht, immer kreativer zu werden, um das Publikum bei der Stange zu halten. Das äußert sich dann in immer stärkeren Perversionen, denn schließlich ist nichts schlimmer als ein Zuschauer, der gelangweilt rumsitzt, weil er das alles schon mal gesehen hat. Diese Filme sind bewusst sehr grafisch gehalten und suchen den Eklat.
Bei diesen Filmen habe ich persönlich das Problem, dass sie nach einiger Zeit ermüdend werden. Da Folter das Kernthema ist, wird ihr sehr viel Zeit eingeräumt. Dummerweise wird bei mir dann irgendwann eine Schwelle erreicht, wo ich das Geschehen nur noch gelangweilt verfolge, weil ich vom ganzen Rumgesuppe einfach übersättigt bin. Und an der Stelle werden die Filme für mich dann lächerlich. Ein paar sind trotzdem ganz unterhaltsam, aber letzten Endes ist es doch nur Filmschrott.

Und Martyrs erfüllt für mich alle Punkte der Kategorie 2. Die starke Häufung extremster Gewaltausbrüche führte bei mir zur Übersättigung, bevor die zweite Hälfte losging. Die Begründung für das Ganze ist an den Haaren herbeigezogen und es wurde imo auch wieder bewusst der Eklat gesucht (was imo auch richtig in die Hose ging). Das der Film dabei versucht, sich mit diesem Märtyrer-Geschwafel und dem ach so "vieldeutigen" Ende, einen intellektuellen Anstrich zu geben, nehme ich fast schon als persönlichen Angriff auf meine Intelligenz wahr. Wo sich andere Filme wenigstens ehrlich in ihrem Goresumpf suhlen, will man mir hier verklickern, dass ja viel mehr dahintersteckt. Tut's imo aber nicht und deswegen => ab in die Lächerlich-Ecke.

Zitat
Aber Anna ist halt "empfänglich" während das Kelleropfer offensichtlich nicht so "empfänglich" für das Märtyrertum war. Die Peiniger also zu den härtesten Mitteln greifen um vlt. doch noch den gewünschten Zustand zu erreichen oder das Opfer stirbt eben.... Es wurde ja von der alten Dame darüber berichtet das nicht jeder Mensch gleich auf die Folter anspricht.

Da ist sicherlich was dran. Aber imo gibt es auch bei den ganz harten Methoden diverse Unterschiede. Und eine Gesichtsmaske mit Schrauben, die im Kopf verankert werden, ist für mich eher ein Ausdruck von grenzenlosem Sadismus und nicht der Versuch, den erwünschten Zustand zu erreichen.

ZitatDer Dämon von Lucie hat übrigens nichts mit der Sache zu tun. Imo war das nur das Mädchen was sie bei ihrer Flucht aus der Fabrik im Stich gelassen hat und sie im Gewissen immer noch quält oder aber ihr Trauma was sie im Laufe ihrer Folterungen erlitten hat.

Jep, das war das Mädchen. Aber die sah ja eben auch aus, wie durch den Fleischwolf gedreht. Afaik waren die Lippen zusammengenäht und so wie es in den Flashbacks rüberkam, war extensive Dauer-Stromfolter durchaus auf der Tageskarte. Imo auch eher ein Ausdruck von Sadismus. Wenn ich mich mal auf die Filme der Kategorie 1, die ich oben erwähnt habe beziehe - da wird sehr deutlich gezeigt, wie sich auch mit minimalen Mitteln extreme Ergebnisse erzielen lassen, die es nicht nötig machen, ein Opfer so zu zu richten, dass es aussieht wie der kleine Gummiball in einem Hundezwinger voller ausgehungerter Rottweiler.

ZitatHm, ich glaube eher das die alte Dame die Opfer bewundert als verachtet bzw. ihr die Opfer sonst wo vorbei gehen.
Die Beigeisterung ("Schau in ihre Augen") ist Resultat des Wahnsinns was diese Organisation vorantreibt.

Sie ist mit Sicherheit fasziniert von den Märtyrern aber imo auch nicht mehr. Ihr Auftreten ist - vom Fanatismus abgesehen - eiskalt. Sie gibt zu keinem Zeitpunkt zu erkennen, dass sie Anna für mehr als nur ein weiteres Versuchsobjekt hält (anscheinend haben die davon ja auch genug). Ich kann mich auch an keine Mitgefühls- oder Respektsbekundung ihrerseits erinnern. Und die telefonische Nachfrage nach dem Zustand eines Produktes hat imo auch nicht das geringste mit Anteilnahme zu tun. Wenn man wirklich um etwas bemüht ist, dann kümmert man sich persönlich darum. Da die Dame ja anscheinend sehr reich ist, sollte sie nicht viele andere Dinge zu tun haben. Ich denke nicht, dass der Firmensitz der Folter Inc. viel Zuwendung bedarf. Öffentlichkeitsarbeit und Expansionsbestreben dürften sich in Grenzen halten.
"Er wird mir eine Kugel verpassen und dann Selbstmord begehen." -Nina Meyers-

"Wir passen schon auf, dass er keinen Selbstmord begeht." -Jack Bauer-

Klaus Jr.

Zitat von: Anime-BlackWolf (Sailor Moon / Bunny Tsukino) am 22 Mai 2009, 21:26:37
Zitat von: MaistaMaista am 22 Mai 2009, 14:37:53
Bollshit, hier ist garnichts überhyped  :icon_rolleyes:. Hostel war ein Hype, aber Martyrs... Und dies ist nur DEINE Meinung die Du keinem aufzwängen musst! Es gibt User hier, die fanden den druchaus gut! Also so ein ähm, wirklich krassen Schwachsinn wie Du ihn schreibst habe ich schon lange nicht mehr gelesen... :rofl:

"Hostel" war Hype, stimmt (das war bekannter Horror-Trash meets Torture). "Inside" war Hype (aber brutalst bis zum abwinkenm man lotet neue Untiefen aus). "Frontiers" war Hype (TCM meets Nazis, aber immerhin optisch nett). "Martyrs" ist es wieder.

Hm, was war denn der letzte wirklich Gute Genre-Film, der NICHT überhyped wurde? "Grübel... "Hills have eyes"? Oder geht das doch sogar bis "Haute Tension" zurück? "Saw 1"? Schlimm, dass sich so viele Leute durch krazzes G0re und S@dismus so schnell blenden lassen.

Und interessant, was alle soviel in "Martyrs" reininterpretieren. Das Ende bietet nach ein wenig Nachdenken 1 bis 2 Tage später wirklich GARNIX, woraus man eine Aussage rauslesen kann. Das kann man wunderschön drehen und wenden wie man will und kriegt ne Aussage draus. Super.

Sie hat alles detailliert angehört, will die Informationen nicht teilen, freut sich, will sofort hin.
Sie hat alles detailliert angehört, warnt indirekt, will sofort hin.
Sie hat alles detailliert angehört, es gefällt ihr nicht, warnt direkt, will NICHT dorthin.
Sie hat alles detailliert angehört, bereut alles, will nicht dahin...
Hat das Mädchen alles in echt gesehen und weitergegeben?
Hat das Mädchen sich nur alles eingebildet?
Hat sie alles nur als Lüge weitergegeben? Kann man nett fortsetzen übrigens, wenn man Zeit hat.  :andy:

PS: Auch schön, dass man die Leute mit 25 Minuten Langeweile am Stück am Sender halten kann, während eine 3 Minuten Montage mit Zeitraffer denselben Effekt bieten würde. Nur dass es dann halt nicht krazz ist und man keine Kinofilm hätte, sondern eine 50-55 Minuten Episode. Denn viel Handlung hat das Ding nicht... Und das Ende war nach 45 Minuten Film komplett absehbar. Wer das nicht vorher geahnt hat, hat zuwenig Filme gesehen bisher.

Kannst du in meinen Kopf gucken?


"Pisse vom Opa trinken geht gar nicht, damit ist der Film für mich durch. Schade um die Titten"

Nibi

4 Juni 2009, 23:35:34 #140 Letzte Bearbeitung: 5 Juni 2009, 00:04:37 von Nibi
SPOILER

So viel gelesen, so viel gehört und ja der Film hat Szenen die nicht unbedingt sein müssen. Das war ganz hart an der Schmerzgrenze. Die erste Hälfte war sehr atmosphärisch und wirklich richtig spannend inszeniert, man weiß nie was genau los ist (Zombie Wesen, welches nur Fantasie ist etc.).

Als dann aber die alte Schachtel auftaucht und den Grund auflöst wird es absolut lächerlich. Selten so eine schwache Auflösung erlebt...

Effekte sind große Klasse, das wirkt teilweise dermaßen echt das es schwer ist hinzuschauen (dabei geht es gar nicht um die Häutung, die Schläge des Glatzkopfs sind viel schmerzhafter gewesen). Sei es drum, dank des schwachsinnigen Grundes bekommt der Film höchstens ne 3/10. Würde es nur um Folter, Blut und Brutalität gehen hätte er sicher ne 9 oder 10. Ist aber nicht alles... zumindest nicht bei der Auflösung

Schade!


-It's blood
-Son of a bitch

Grusler

SPOILER!


Martyrs ist schon ein echtes Spaßangebot. Die erste Hälfte spielt mit gängigen Genre-Klischees und lässt einen öfter mal in eine Falltür treten, das ist temporeich und macht Spass. Die ersten Rasiermesser-Attacken des imaginären Schuldkomplex-Dämons sind einfach herrlich Italo-Horror, die Musik hat mir hierbei besonders gut gefallen. Kein Wunder, der Film ist schließlich Argento gewidmet, die Szenen könnten wirklich von ihm sein.
Das Ende ist mM nach sehr ironisch, die Ironie liegt doch darin, dass die "Berichtende" noch lebt und erleuchtet ist und die Anführerin tot ist, die "Rache" geht also irgendwie doch auf. Das hat was vom Cryptkeeper. :icon_mrgreen:
Mir hat der Euro-Schmuddel-Spaß mit Tiefe sehr gut gefallen und ich bin froh, das so was noch gedreht wird.

ROCK 'N' ROLL WIRD NIEMALS STERBEN, IHR SCHEISSER!
 -Rollie LeBay


Ko(s)misches Sein.

Caroline

21 August 2009, 03:54:05 #142 Letzte Bearbeitung: 21 August 2009, 03:56:42 von Caroline
SPOILER

Ist ja interessant. Die Folterszene am Schluss war langweilig? Na klar. Total öde sich anzusehen, wie eine junge Frau mit Rotz vollgestopft, geschlagen und gehäutet wird. Das interessiert echt niemanden. Wir wollen abgetrennte Körperteile! BLUT!</Sarkasmus> Über das Ende sollte man überhaupt gar keine Worte verlieren. Weil es bewusst sinnlos ist. Hätte mir die olle Oma eine logische, befriedigende Erklärung für die Folter vorgekaut, wäre die nachfolgende Tortur nur halb so verstörend gewesen. Dann hätte der Film seine Gewalt nämlich legitimiert. Und das, gerade das, wäre ein kapitaler Fehler gewesen!

Anime-BlackWolf (Sailor Moon / Bunny Tsukino)

Zitat von: Caroline am 21 August 2009, 03:54:05
SPOILER

Ist ja interessant. Die Folterszene am Schluss war langweilig? Na klar. Total öde sich anzusehen, wie eine junge Frau mit Rotz vollgestopft, geschlagen und gehäutet wird. Das interessiert echt niemanden. Wir wollen abgetrennte Körperteile! BLUT!</Sarkasmus> Über das Ende sollte man überhaupt gar keine Worte verlieren. Weil es bewusst sinnlos ist. Hätte mir die olle Oma eine logische, befriedigende Erklärung für die Folter vorgekaut, wäre die nachfolgende Tortur nur halb so verstörend gewesen. Dann hätte der Film seine Gewalt nämlich legitimiert. Und das, gerade das, wäre ein kapitaler Fehler gewesen!

Jein. Gemeint ist vielmehr, dass es den ganzen dritten Akt (Finale), der hier dramaturgisch bei ca. 55te Minute beginnt, nicht gebraucht hätte. Weil, ob man den Inhalt "in Echtzeit des Films" gesehen hat oder er in 3-4 Minuten kurz als Montage abgehandelt wird oder ob man ihn nur kurz als "Fakt nach ca. 2 Wochen" präsentiert, es bringt einem am Ende keinen Stück weiter.

Eine geschnittene Fassung auf ca. 60 Minuten würde das Ding kein Stück verfälschen, solange das Ende ab der Versammlung drin ist. Damit werden sage und schreibe 40 Minuten Film unnötig. Und das kenne ich normalerweise nur von den letzten Steven Segal DTV-Filmen.  :algo:
"Everypony stay calm!" - "Oh what the Hay???"

Dr.Doom(Horror)

26 August 2009, 14:59:12 #144 Letzte Bearbeitung: 26 August 2009, 15:02:12 von Dr.Doom(Horror)
Der Film wäre erstaunlicherweise bei mir fast ganz abgesoffen, nicht nur das mir der humorige Grundton eines Frontier(s) und High Tension komplett gefehlt hat, die Dramatik hat mich überhaupt nicht erreicht und ein Mitfühlen mit den Charakteren war mir völlig verwehrt geblieben. Der Film war bei mir schon mal kurz davor, ähnlich belangloses Gore aufzuzeigen wie der totale Schrottfilm ,,Murder Set Pieces", wo auch fehlender Humor und keine Dramatik das Werk sehr abstoßend auf mich wirken lassen hat, ganz so wieder war mein Gesamteindruck aber dann nicht. Die Story fand ich zwar komplex, aber auch ziemlich dämlich, wie das Mädel was erst mal kräftig aufräumt in der Bude und unschuldige Kinder niedermetzelt, wer soll da noch Mitfiebern? Ich nicht. Zudem ist der Film sehr fantasievoll und somit also alles andere als irgendwie noch real wirkend wie ein Hostel oder Saw, was mich Verstören hätte können. Hier Tanz ich auch mal aus der Reihe mit meiner Meinung. 5/10

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