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Selbst ist die Braut - Meldung

Begonnen von Humperdinck, 27 Juli 2009, 16:39:48

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Humperdinck

Hallo!
Ich muß gleich sagen, der neue Sandra Bullock-Film ,,Selbst ist die Braut" (The Proposal) interessiert mich eigentlich recht wenig, weil ich für romantische Komödien wenig übrig habe. Allerdings habe ich heute diese Meldung gelesen:

Ein Kniefall vor Filmpartner Ryan Reynolds im neuen Film "Selbst ist die Braut" hat - Hollywood-Star Sandra Bulllock kritische Fragen eingebracht. Gegenüber Kritiken, es gehe in dem Film nur darum, eine Frau in die Knie zu zwingen, wehrt sie sich im deutschen Magazin "Focus": "Manchmal muss einfach ein Mann oder eine Frau in die Knie gezwungen werden." Das habe nichts mit Unterwürfigkeit zu tun. 
In dem Komödien-Klassiker "Die Nacht vor der Hochzeit" zum Beispiel stoße Cary Grant Katharine Hepburn durch eine Tür - das habe "nichts mit Gewalt gegen Frauen" zu tun, sondern sei "eine Art Sparring-Kampf", sagte Bullock. "Zu so einem Verständnis müssen wir mit unserer politischen Korrektheit wieder kommen", forderte sie.


Was ich nicht ganz verstehe, wie meint Frau Bullock das, daß manchmal ein Mann oder eine Frau in die Knie gezwungen werden müssen?? Und wieso hat das nichts mit Unterwürfigkeit zu tun? Das mit dem Sparring-Kampf und mit dem Verständnis verstehe ich, aber das nicht.

Bretzelburger

Sandra Bullock hat recht, denn diese Szene hat nichts mit Erniedrigung zu tun, sondern im Gegenteil mit Gleichberechtigung. Da in diesem Moment die Bullock was vom Reynolds will, zwingt er sie zu der selben Sache, zu der sie ihn sonst als seine Chefin ständig zwingt. Hätte diese Szene eine symbolische Wirkung oder würde der erniedrigte Zustand danach beibehalten, hätten die Kritiker recht, aber so erinnert das tatsächlich ein wenig an die Screwball-Komödien, deren Schlagabtausch von gegenseitigem Respekt geprägt war, was in diesem Film durchaus auch der Fall ist. Die Bullock legt diese Szene übrigens sehr lässig hin, ganz klar im Sinne ihrer eigenen Zielvorstellung.

Die Kritik daran zeigt aber den heutigen Geist, der nur auf Äußerlichkeiten aus ist und nicht merkt, dass in vielen Filmen heute die Männer zwar auf die Knie fallen und die Angebetete auch auf Händen tragen, aber schnurstracks hin in Richtung traditionelle Frauenrolle. Man kann das bei vielen der jüngsten RomComs nachweisen und das ausgerechnet bei der ersten Komödie seit langem, die nicht so penetrant dieses reaktionäre Rollenklischee vermittelt, solche Kritiker auftauchen, sagt eigentlich alles.

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