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Buchrezensionen

Begonnen von Jerry Garcia, 6 August 2011, 03:14:07

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Jerry Garcia



D. J. Molles. Captain Lee Harden kämpft sich durch das, was einmal die Vereinigten Staaten von Amerika waren. Camp Ryden, ein Lager mit Überlebenden, ist in Not. Harden lässt sich auf einen Deal ein: Er besorgt aus seinem Bunker Vorräte und Waffen, und Camp Ryden nimmt ihn auf. Doch zwischen ihm und dem Bunker lauert eine Bande skrupelloser Verbrecher. Und eine Horde von tausenden Zombies.

Da hat er es mit seinen Schutzbefohlenen nun nach Camp Ryder geschafft, stößt dort selbstverständlich auf ein gewisses Misstrauen, weil sich im Nachklapp der Katastrophe diverse Banden gebildet haben, die sich liebend gerne die Vorräte von der zivilen und zivilisierten Bevölkerung aneignen würden. Als dann auch noch der Zaun, der um das Camp gezogen wurde, durchschnitten und ein Recorder aufgestellt wurde, der mit seinem Gejaule die Horden anlocken sollte, die auch prompt zumindest in geringen Zahlen ins Camp eindringen, ist er Verdächtiger Nummer 1. Die Beratschlagung der Campleitung ergibt, dass sich Lee zusammen mit vier Mann (Doc, Josh, Miller und Harper) auf den Weg macht, um Waffen und Vorräte aus seinem Bunker zu holen und so seine Unschuld zu beweisen. Besonders Jerry, einer, der quasseln kann und sehr gut in die Riege von verlogenen Politikern mit Hang zur Feigheit passen würde, ist einer der Wortführer bei diesem Deal. Also ziehen sie mit Waffen los, die Lees Gruppe eh schon dabei hatte. Doch wie das halt so ist, in einem Land voller Gefahren, werden sie beim Sprit absaugen von den Infizierten nicht nur gestört, sondern auch massiv angegriffen, können sich aber freikämpfen und zwischen ihnen und den Vorräten steht noch eine Gruppe von Verbrechern, die die Stadt namens Smithfield beherrschen, wo Lee auch noch eine gewisse Julia holen soll, deren Schwester in Ryder ist. Und es ist ausgerechnet die linke Bazille Milo, der Bruder von Bus, der dort das Regiment führt. Und der ist auch Schuld, dass die beim Wagen zurückgebliebenen Doc und Josh plötzlich streiten und Doc den jungen Mann erschießt. Doc hat ein Geheimnis und deswegen musste er seinen Partner töten, denn nur jetzt, wo die anderen nach Smithfield unterwegs waren, konnte er dies ungestraft tun. In Smithfield bringt die Schreckensherrschaft von Milo die Menschen dazu, Lee festzusetzen und zu foltern, während Harper und Miller so gut wie ungeschoren davonkommen, da sie auch auf Hilfe von Larouche zählen können, der zwar zu Milos Truppe gehört, ihn aber so rein gar nicht ausstehen kann. Irgendwann kann sich Lee befreien und mit den seinen aus Smithfield fliehen, das zudem nun von den Wilden Horden angegriffen wird. Sie kommen gerade noch weg und haben kaum Verluste. Aber Milo bleibt ihnen auf den Fersen und muss in einem letzten Gefecht erledigt werden, das einen der Begleiter von Lee das Leben kostet. Milo wird schwer verletzt am Ufer eines Flusses mit starker Strömung liegengelassen, wo ihn die Wilden Horden zerfetzen, während auf dem anderen Ufer die Truppe um den ebenfalls verletzten Lee davonfährt Richtung Camp Ryder, wo es sich erweist, dass Politiker immer für Unruhe gut sind und das Lager sich bald in mehrere Grüppchen aufspaltet.

Der zweite Teil des Buches hat schon einen Vorteil - der nervige Rucksack ist weg. Sonst ist eigentlich alles beim Alten. Wobei auch diesmal die Wilden Horden nur eine untergeordnete Nebenrolle spielen, während sich die Menschen aus den sattsam in vielen tausend anderen Büchern schon skizzierten Gründen mal wieder selbst um ihre Überlebenschancen zu bringen suchen. Wir als Leser begegnen dem obligatorischen Verrat, Erpressung, dem möderischen Kampf um Ressourcen und natürlich den berühmten Schwätzern (Denen könnte man mal eine eigene Zombie-Rasse gönnen - "Zombie-Polits - Sie zermürben dein Gehirn" ohne selbst eines zu haben), die nur Wort, aber keine Tat kennen. Unruhe schüren als Hobby, Machterhalt via Verleumdung. Naja, kennt man auch alles schon. Tja, und die Bevölkerung des Buches mit Psychos, Durchgeknallten und sonstigem Gesocks ist in der Wahl so oberflächlich wie die Darstellung der Charaktere. Alles einseitig in Schwarz und Weiß, Böse und Gut, alles sofort erkennbar, wer hier was vertritt. Selbst Doc kann mit seinem Handeln niemanden überraschen. Und die Gruppen selbst? Religion, Politik? Auch wie gehabt null Innovation. Die schriftstellerische Leistung ist im Vergleich zu den vielen anderen eher ne laue Sache, ein Lüftchen im Zombie-genre, das hin und wieder etwas Emotionalität (Miller) oder Ernsthaftigkeit (Menschliches Verhalten, Überdenken des eigenen Kampfes und der Brutalität) und Moral vorgaukeln will, die schnell wieder vergessen wird, wenn es um Super-Lee geht, den Mann, den nichts umwerfen kann. Gegen solche aktiven Helden hab ich ja eigentlich nichts, aber sie müssten dann schon etwas cleverer sein, besser charkterisiert und in eine Story eingebettet, die einen gescheiteren Autoren hat. Sorry, Mr. Molles, das hier reicht nicht. Sicher ist der Vorteil dabei, dass man die simople Schreiben in einem flotten Tempo runterlesen kann, aber das war es auch schon. Und wie die bei dieser Vorgehensweise eine neue Zivilisation auffbauen wollen? Frag net. Wieso die Staatengemeinschaft übrigens so schnell den Infizierten überlassen wurde, erfährt man auch hier nicht. Übrigens, wird es sechs Teile davon geben, wovon Nummer sechs dann der letzte sein soll (falls die hier alle veröffentlicht werden). Leider ist das vergleichsweise unteres Mittelmaß, schnell zu konsumieren, aber auch scnell zu vergessen. Gut, der Cliffhanger zum Ende macht etwas neugierig und die angedeuteten Veränderungen der Infizierten, könnten eine gute Möglichkeit bieten, alles viel Interessanter zu gestalten. Heißt wohl, dass ich trotz der Motzerei, wohl doch in den dritten Teil reinschauen werde. Unbelehrbar halt. Und dabei hat man doch so besondere Werke zur Verfügung wie "Xom-Bi" von Jeremy Robinson, der alles hat was hier fehlt, satte, wirklich satte Action und Abwechslung!!!.Keine Bonusstory, aber auch 490 Seiten klang.

Jerry Garcia



Urban Waite. Vor zehn Jahren hatte Ray noch ein Leben und eine Zukunft. Jetzt hat er nichts mehr. Auch nicht zu verlieren. Einen letzten Job für seinen Boss, einen Drogenbaron, muss er noch erledigen. In Coronado, einem Kaff in der Wüste von New Mexico, das schon bessere Tage gesehen hat. Aber zehn Jahre sind eine verdammt lange Zeit, die Spielregeln haben sich geändert.

Ray war vor zehn  Jahren einer der besten Leute des Drogenbosses Memo. Er hat aus dem Weg geräumt, was die Geschäfte gestört hat. Und war da halt mal der eine oder andere Mensch dabei, hielt er es mit dem ollen Joe Stalin: Keine Menschen, keine Probleme. Doch dann kamen Frau und Sohn von Ray ums Leben und er verschwand Richtung Norden. Jetzt ist er wieder da, voller böser Erinnerungen und mit einem Auftrag, der schon beinahe beleidigend für ihn ist - er soll das Kindermädchen für den Neffen von Memo spielen, der neu im Geschäft ist und mit seiner Zeit im Gefängnis prahlt, sonst aber wenig zustande bekommt. Egal, das scheint die Chance für Ray, genug Geld für einen euen Anfang zu ergattern und mit seinem seit dem Unfall tauben und behinderten Sohn ein geregeltes Leben zu beginnen. Und der Überfall entwickelt sich fast zu einem Disaster. Der eine Begleiter des Drogentransports des Kartells ist Ray bekannt, wird vom Jungspund Sanchez sofort erschossen, der jüngere zweite Mann kann fliehen. Sanchez hinterher und auf Entfernung mit einer Kugel aus dem Gewehr niedergestreckt. Zufrieden kehrt der zu Ray zurück und sie schnappen sich die Drogen und verschwinden. Unprofessionell, wie sich schnell herausstellt. Sanchez gibt sich in einer Kneipe die Kante, deren Boss Dario ist - und der fürs Kartell arbeitet. Und zudem hat Sanchez sich nicht überzeugt, dass der Typ aus der Wüste tot ist. Der konnte sich schwer verletzt zur Straße schleppen und wurde von einem Autofahrer gefunden. Jetzt liegt er im Krankenhaus und gilt als Gefahr. Ray wird genötigt, die Sache zu regeln. Gelingt ihm auch, aber inzwischen ist auch Sheriff Edna Kelly an der Sache dran und die lässt sich von den Beschwichtigungen des Bürgermeisters nicht stoppen. Zusammen mit ihrem Vorgänger Tom geht sie den brutalen Vorfällen in ihrer Stadt nach. Und schon bald entdeckt sie mehrere Leichen, muss sich um den Fall des Toten Zeugen kümmern, der von Ray ausgeschaltet wurde und mit den Stadthonratioren auseinandersetzen, die die Sache kleinhalten wollen, weil sie sich um den Ruf der Stadt sorgen.

"Wüste der Toten" passt als deutscher Titel nur bedingt, aber irgendwie kann man ihn im weiteren Sinne doch aufs Buch beziehen. In dieser Wüste Anfang der 1990-er Jahre ist eigentlich alles schon tot. Coronado war ein Boom-Städtchen. Es gab Öl! Ranchen und Farmen, die auf dem kargen Land kaum große Chancen hatten wurden auf Ölförderung umgestellt, kleinere Quellen bald von den gierig ins Land eingefallenen Großen geschluckt. Das ging so weiter, bis die alles unter Kontrolle hatten. Das Verbrechen hielt ebenfalls Einzug. Drogen machten sich breit, die Kartelle kamen von Mexiko nun nach Norden nach New Mexico. Und dann kam die Rezession, die Stadt ging den Bach runter. Und mit den langsam versiegenden Ölquellen, stirbt nun auch das Städtchen langsam vor sich hin. Geschäfte stehen leer, voller Optimismus errichtete Häuser werden verlassen, wenn die Jobs ausbleiben, das Geld knapp wird. Und die Charaktere. Wirken alle irgendwie, als hätten sie sich mit den Gegebenheiten arrangiert und wüssten, dass sie nur so und hier überleben können. Kleine Geheimnsse hat jeder zu verbergen, der eine oder andere auch größere. Persönliche Dramen mussten alle durchstehen, seien es Gangster oder gesetzestreue Bürger - und die Geier warten schon. Memo, Drogenboss vor Ort, würde gerne den Vertreter des Kartells in Coronado ausschalten. Doch der, Dario, ist mehr damit beschäftigt, endlich Ruhe in sein Leben zu bringen, mit dem kriminellen Dasein abzuschließen. In diese trostlose Welt kommt Ray zurück, der alle noch von früher kennt und glaubt, er könne sich von seinem Leben als Killer endgültig verabschieden und ein neues Leben beginnen. Schnell muss er einsehen, dass in dieser sterbenden Stadt, der trockenen und tristen Wüstenregion, nichts davon möglich ist. Keiner kann seinem Schicksal in diesem wortkargen "Wüsten-Noir" entrinnen, der keine ausschweifenden Dialoge braucht und nur in einigen Rückblenden den Werdegang oder die Motivation seiner Protagonisten thematisiert. Am Ende bleiben einige Tote und viele Enttäuschte, denen die Flucht in ein vermeintlich besseres Leben nicht gelungen ist und die mit ihrer Vergangenheit zurechtkommen müssen. Wie schon in "Schreckensbleich" konzentriert sich Urban Waite auf ein Szenario ausserhalb der Metropolen, schildert ein Leben in fast vergessenen Regionen, die der Staat im Prinzip vergessen hat. Gegenden, die ihren eigenen Regeln, dem eigenen Moral- und Ehrenkodex folgen und hartgesottenen Menschen, die schon ihr ganzes Leben im Kampf um eine vernünftige Existenz dort verbracht haben. Er verzettelt sich nicht in ewig langen Ausführungen, erklärt nicht ausschweifend, sondern lässt den Leser in knappem Stil dem nicht aufzuhaltenden Zug des Schicksals zu einem Ende folgen, das nur bedingt befriedigt. Für Hochglanzleser eher ungeeignet, für Personen, die gerne "Gut" und "Böse" klar getrennt haben würden, auch nicht die richtige Lektüre. Einige Actionsequenzen werden nicht reißerisch in den Mittelpunkt gestellt, sondern in einer Art geschildert, als würden sie sich gerade so nebenbei ereignen. Aber alles, wirklich alles, ist so gut zusammengefügt worden zu einer Geschichte, einem Drama, dass es seine Wirkung voll entfalten kann und mich rundum überzeugt hat. Mit "Keine Zeit für Gnade" kommt im Februar 2016 der nächste Urban Waite - und ich bin sicher wieder dabei. Abwechslung in meinem sonstigen Lesestoff. Aber eine gelungene.
345 Seiten

Jerry Garcia



Mike Cogan. Sie sind angetreten, die besten F-14-Piloten der Navy zu werden: der ungestüme Pete Maverick Mitchell und der eiskalte, disziplinierte Iceman. In Top gun, der Elite-Kampfflieger-Schule der Navy, lernt Maverick Charlotte Blackwood kennen, eine Astro-Phyikerin. Sie ist es, die Maverick über den schwersten Schlag seines Lebens hinweghilft und ihn dazu bringt, den Kampf gegen Iceman wieder aufzunehmen. Sein Kämpferherz und Charlies Liebe geben ihm die Kraft, das zu werden, wovon er geträumt hat.

Bei einem Einsatz im Indischen Ozean, gelingt es dem forschen Kampfpiloten Mitchell zwei MIGs von einem Flugzeugträger fernzuhalten, einen Kameraden sicher zur Landung zu geleiten und einen höllischen Stunt auszuführen. Das macht den Weg frei für ihn und seinen RIO Goose, um in die Ausbildung zum Top Gun nach Miramar zu kommen. Kaum dort eingetroffen gerät der großmäulige Mitchell mit dem eiskalten Iceman aneinander. Man mag sich definitiv nicht. Während seiner Freizeit lernt er eine junge Frau kennen, die sich später als Ausbilderin erweist. Im Unterricht kann er sie dann mit Fachwissen beeindrucken und schwupps ist sie seinem Charme drehbuchgerecht erlegen. Aber dann geschieht ein Unglück, bei dem sein RIO Goose stirbt und es gibt eine Untersuchung. Maverick wird freigesprochen, doch mit seinem Selbstbewusstsein ist es erst einmal vorbei. Er denkt daran abzudanken, wird jedoch von Charlie, seinem Boss und dem Gedenken an Goose davon überzeugt, dass er jetzt nicht aufdgeben darf. In einem weiteren Luftgefecht, beweist er Mut und Können, rettet sogar seinen Kontrahenten, den Iceman, und mutiert wieder zu dem Großmaul, das er schon immer war.

Was gibt es dazu zu sagen? Ein Buch nach einem Drehbuch, diesmal nicht völlig nutzlos, da einige - wenn auch oberflächliche, Begriffs- und Waffenerläuterungen sowie Skizzen mit Notizen zu den beiden wesentlichen Flugzeugtypen enthalten sind. Der Rest ist die Erzählung über einen unsympathischen Schönling, der überheblich und großspurig daherkommt, ein leichtsinniger Hallodri ist und dann auch für den Tod eines Kameraden verantwortlich ist. Eine Rolle, die ein Herr namens Charlie Sheen in Film und wahrem Leben fast vollständig perfekt ausfüllte. Für den Film- (und somit Buch-)Großkotz sprach dann nur, dass man ihm mit dem Iceman einen noch unsympathsicheren Gegenpart verpasste und das Drehbuch dann den üblichen Pfaden folgte. Wenn du in Amerika was schaffen willst, dann gelingt das auch mit dem entsprechenden Willen, Mut und Durchsetzungsvermögen - also der gemeinen Rücksichtslosigkeit. Oberflächliche Story mit Klischeepotenzial hoch drei und "verlogen bis dort naus". Dazu noch ein bisserl Pathos und Drama, Vergangenheitsbewältigung ("Ach, wo ist der Papa?") und fertig. Am Film konnte man wenigstens noch die von der Navy sehr großzügig unterstützen Bilder loben und genießen, aber das das im Buch ja völlig fehlt, war es denn auch der erwartete Fehleinkauf. Selbst Schuld. Hätt ich halt aufgepasst.

185 Seiten.

Jerry Garcia



Emmy Laybourne. Ein Tsunami verwüstet die Ostküste der USA. Vierzehn Jugendliche stranden in einem einkaufszentrum. Der Strom fällt aus. Aus der nahen Chemiefabrik entweicht eine giftige Wolke. Der schüchterne Dean muss über sich selbst hinauswachsen, um sich und die anderen zu retten - nicht zuletzt das mädchen, in das er schon lange heimlich verliebt ist.

Jahr 2045. Dean und sein jüngerer Bruder Alex erreichen den Schulbus wie gewohnt auf den letzten Drücker. Die üblichen Kabbeleien hören auf, als plötzlich etwas wie Schüsse auf die Dächer der beiden Busse einhämmert. Schnell erkennen Schüler und Busfahrer, dass es Hagelkörner sind. Was heißt Körner? Golfbälle. Der Fahrer des Busses, in dem Dean sitzt, wird durch die Windschutzscheibe von einem dieser immensen Hagelbrocken getroffen und verunfallt das Fahrzeug. Der zweite Bus mit einer resoluten Fahrerin kommt nahe heran, sodass die überlebenden Kids umsteigen können, bevor ihr Bus explodiert. Dean wird dabei von Niko, einem der älteren Jungen, gerettet. Sie werden unter Mühen zu einem Shopping Center kutschiert und wundern sich, dass dort noch keine Angestellten sind. Die sind schon da, liegen aber unter dem tödlichen Eishagel begraben. Keine Chance gehabt. Nachdem die Kinder im Inneren in Sicherheit sind, macht sich die Fahrerin auf, irgendwo Hilfe zu organisieren. Die Kids sollen in der Zwischenzeit auf Jake hören, der eh der coolste Typ an der Schule ist. Was anfangs noch wie ein Abenteuer anmutet, wird bald zu einem Schrecken. Die kleineren Kinder im Alter von sieben bis zehn bekommen es doch schnell mit der Angst zu tun. Und dann schaffen sie es, einen wirklich altmodischen Fernseher zum Laufen zu bringen. Was sie erfahren müssen ist grauenhaft. Ein Forschungszentrum der Armee wurde zertrümmert und dabei ist eine biologische Waffe in Form einer Wolke ausgetreten, die auf die jeweiligen Blutgruppen auch eine jeweils andere Auswirkung hat. Vom Ausschlag bis ungehemmten Aggressionen ist alles dabei. Glücklicherweise lassen die Auswirkungen nach, wenn man rechtzeitig in Sicherheit kommt. Sie dichten alles ab, verrammeln das Tor und richten sich jetzt endgültig in der Shopping Mall ein.

Endzeit für Kiddies. Gefahr nicht nur durch den Sturm, auch durch die Giftwolke und dann die Gruppendynamik, wenn sich mehrere Personen auf so engem Raum über längere Zeit zusammenraufen müssen. Es gibt Reibereien, Streit um die Führungsposition und andere Konflikte. Und eben noch die verliebten Jungs und Mädels. Da sind die geborenen Anführer und die Mitläufer.  So werden sie zu Beginn vorgestellt - und im Laufe der Handlung zeigt ein jeder, was in ihm steckt oder ob er nur ein großmäuliger Blender war. Alle machen ein Entwicklung durch, manchmal nachvollziehbar, manchmal nicht unbedingt. Eigensinnigkeit und Geltungssucht gefährden den Gruppenfrieden, ein Mädchen setzt sich sogar innerhalb ihres Domizils ab und verbleibt fortan in ihrem Versteck. Und Emmy Laybourne hat in ihrem Buch für Jugendliche eindeutig auf Emotion gesetzt, sorgt für einige dramatische Szenen, ohne diese mit allzu viel Härte zu garnieren. Trotz einiger spannender und im Ansatz brutal anmutender Szenen, schießt sie nie übers Ziel hinaus, bleibt ihrem Stil treu, der recht leicht lesbar und wenig kompliziert ist. Was sie aber auch macht - und es gut in die Story einbindet - ist, eine deutliche Kritik an der Speicherung sämtlicher Daten in einem Medium wie z. B. der Cloud (Im Buch National Contactivity) zu speichern. Fällt eine Komponente aus, ist alles hin. Und die Versprechen von Regierung und Anbietern über absolute Sicherheit sind passe. Und als sie dann einen altmodischen TV zum Laufen bringen, werden sie von der Mledung überrascht, dass ihr aller verehrter Präsident (Warum die Fritzen dort so verehrt werden, will sich mir bis heute nicht erschließen. Es sind Politiker und die haben alle ein Prolbem mit der Wahrheit.) an einem geheimen Ort in Sicherheit ist, während die Bevölkerung von Colorado sich mit dem chemischen Kampfstoff auseinandersetzen muss, der von ihrer ach so gütigen Regierung entwickelt wurde. Schwer für die Kinder, das zu verstehen. Und die Erzählungen von Max, was der alles so mit seinem Vater erlebt hat, deuten auf eine schwer gestörte Familie hin, in der der Kleine aufwachsen muss. Und als dann Erwachsene in die neue Welt der Kinder eindringen, wird schnell deutlich, dass von denen auch eine große Gefahr ausgeht, die die Gruppe sprengen könnte. Einige Spannungsspitzen in einer leicht konsumierbaren Dystopie für Jugendliche um die 14 Jahre, die zudem stellenweise deutlich macht, dass sie von Frauenhand verfasst ist, machen Laune. Kein großer Wurf (zumindest nicht für Erwachsene), aber flott und einigermaßen unterhaltsam ist dieser erste Teil einer Trilogie schon.  320 Seiten.                     

Jerry Garcia



Eoin Colfer. "Die Welt, die ich notdürftig mit Spucke und Träumen zusammenhielt, löst sich auf: Connie ist tot, Zeb verschwunden. Ich habe einen Menschen muit einem Schlüssel ermordet, verdammt noch mal." Als die Bullen dann auch noch Dan McEvoy verdächtigen, weiß er, dass er handeln muss. Und natürlich geht alles dabei so richtig schön schief.

Dan McEvoy ist Ire, hat aber seine Heimat verlassen und kurze Zeit in New York gearbeitet. Um der dortigen Hektik zu entkommen, wechselt er nach New Jersey, um in einem zwielichtigen und heruntergekommenen Strip-Club als Türsteher zu arbeiten. Dort arbeitet auch Connie als Hostess. Eine der Regeln lautet, die Hostessen nicht anzufassen. Ein schmieriger Anwalt hält sich auch dran, leckt ihr dafür aber über den Hintern als sie sich an seinem Tisch bückt, um die Getränke abzustellen. Ein Job für Dan. Der macht den Anwalt rund, gibt ihm zu verstehen, dass er sich a) verpissen soll, aber erst nachdem er b) einige Scheine als Entschuldigung für Connie abgedrückt hat. Nach einigem Gezeter gibt der Anwalt namens Faber nach. Doch kurze Zeit später wird Connie hinter dem Laden tot mit einem Loch im Kopf aufgefunden. Dan verdächtigt sofort den Anwalt. Danach zieht er erst einmal los, um zu seinem Doc Zeb zu gehen, der ihm eine Haartransplantation versprochen hat, obwohl er eigentlich einen Schuppen hat, in dem er gegen Cash Botoxinjetktionen verabreicht, da er als Arzt eh nicht mehr praktizieren darf. Doch statt Zeb findet er einen Mann vor, der nach Zeb sucht und von der Mafia ist. Als der Typ in die Jackentasche greift, nimmt Dan seinen Schlüssel und jagt ihn dem Typ in den Hals und lässt die Leiche im Kofferraum von dessen Wagen verschwinden. Dann hält er es für eine gute Idee, den Anwalt anonym bei der Polizei anzuschwärzen, was die erst auf die Spur von Dan bringt, da der Schlaumeier sich ja unbedingt an die beiden Polizistinnen dranhängen muss um zu sehen, wie die beiden Detectives den Kerl hops nehmen. Was er sieht ist aber, dass die eine Tusse die andere hinterrücks erschießen will. Er greift ein, verwundet die verhinderte Schützin mit einem Schuss aus sicherer Deckung. Doch deren Kollegin reagiert mit wildemn Geballer und pumpt ein ganzes Magazin in ihre Ex-Partnerin. Dan haut ab, findet seine Wohnung aber völlig demoliert vor - und als es dann klingelt, steht die überlebende Polizistin vor der Tür. Gemeinsam wollen sie den Fall klären, wobei Dan als Gefangener fungieren soll. Was sie aber dann entdecken, versetzt die in Erstaunen. Und Dan? Der quasselt die ganze Zeit mit Zeb, der ihm wie ein Geist im Kopf rumspukt, kann sich kaum einen Reim auf die Geschehnisse machen und muss alles aufwenden, um aus dieser Misere wieder rauszukommen. Unbeschadet, versteht sich.

Colfers Protagonist Dan McEvoy scheint äußerst erfolgtreich mehrfach das IQ-Radar unterflogen zu haben, wie einige seiner Stilblüten als Erzähler seiner Geschichte eindrucksvoll vermuten lassen. Iren an der Ostküste der USA: Anscheinend wurden alle aus dem Land gejagt, bzw. von der Insel verbannt, da sie zwar saufen und prügeln können, aber ansonsten nicht sonderlich normal scheinen und irgendwie alle einen ordentlich an der Klatsche haben - selbst die hin und wieder auftauchenden Frauen wie die durchgeknallte Nachbarin. Erst nervt sie wegen angeblichen Radaus, dann hält sie Dan für ihren Ex-Mann und will ihm an die Wäsche. Hardboiled-Ganoven in einem irren Krimi mit absurdem Plot, bitterbösen Anmerkungen und Wendungen, die ihresgleichen suchen. Anfangs sind es nur einige Schmunzler, die für Erheiterung sorgen, aber nach und nach steigert sich der Humor und die aberwitzige Handlung holt zu einigen großen Momenten aus. Wird das Buch durch diverse Rückblenden zwar etwas ausgebremst, machen die Stories um Zeb viel wieder wett, wird der verrückten Handlung ein ums andere Mal noch eins draufgesetzt und die Lösung des Falls bzw. der Fälle tritt fast in den Hintergrund ob der Absurditäten, in die Dan McEvoy stolpert. Ist zwar insgsamt etwas flach und simpel, war aber wohl auch so gedacht. Der Humor steht im Vordergrund - und der rettet das Buch dann auch. Schnoddrig-groteske Gaunerkomödie von einem brauchbaren Unterhaltungswert, die aber nicht den großen Wurf darstellt. Auch wenn der wahre Täter erst gegen Ende gestellt wird, bleibt der Spannungspegel etwas lau. Nett und auf keinen Fall ein Fehleinkauf, aber als Pflichterwerb würde ich es auch nicht bezeichnen.
Rund 280 Seiten.

Jerry Garcia



David Michaels für Tom Clancy. Nach einem verheerenden nuklearen Schlagabtausch im Mittleren Osten, befinden sich die USA und Russland in einem erbitterten Krieg um die Kontrolle der letzten natürlichen Ressourcen der Erde. Beoide Supermächte versuchen nun mit allen Mitteln, die Oberhand zu gewinnen. U.S. special Forces-Captain Alexander Brent und sein Ghost Recon-Team erhalten den Auftrag, Viktoria Antsyforow festzunehmen. Unter dem Tarnnamen Schneeflöckchen ist die ehemalige russische Geheimagentin nun für eine zwielichtige Organisation tätig, die nach der Weltherrschaft strebt. Ein Routineauftrag für Brent und seine Ghosts.

Brent wird mit seiner Truppe auf die Mission geschickt, die russische Agentin zu schnappen. nicht einfach, da diese mannigfaltige Unterstützung verschiedener Gruppen hat. Unerwartet: sie wird auch von anderen gehetzt. Als da wären: eine dieser grünen Mordbuben-Gruppierungen, die lieber Menschen töten, als nen Grashalm umzuknicken, einen "grünen" Verräter, der die eh nicht vorhandenen Ideale in eine neue Gangstertruppe im Stile von Kolumbiens Kartellen umwandeln will, da sind die Europäer, eh abfällig  nur Euros genannt, die durch die Ressourcen den Fängen der erpresserischen Russen entkommen wollen, geführt von den allseits beliebten und wenig egoistischen Briten. Selbstverständlich haben auch die Russen ein höchstes Interesse daran, die abtrünnige Agentin zu beseitigen. Und dann die Amis, die den Russen schlicht zuvorkommen wollen, damit sie über die Schlüssel zur Macht verfügen können. Und mittendrin in dieser Mischpoke ein Prinz aus Dubai, der von seinem indischen Finanzier wieder in die Position gehievt werden soll, die er vor den Kriegen innehatte oder zumindest die sein Vater bekleidete. Gold, Silber und Ölreserven sind in dem immer noch radioaktiv leicht versuchten Land vorhanden. Bald führt die Spur nach Großbritannien, das gerade von einigen russischen Einheiten attackiert wird und in dem nun Schneeflöckchen den Prinzen und seinen Inder entführt und vor allem und jedem aus dem Land zu fliehen versucht. Auf ihrer Flucht hinterlässt sie eine breite Gasse von Leichen, oftmals eher grundlos dahingemeuchelt. Die Amis immer dahinter, die sich auch gegen die Russen und die Terroristen durchsetzen müssen. Ja, die Guten müssen schwer leiden.

Und der Leser hier irgendwie auch. Das Geschehen ist wirr bis zum Schluss, die Charaktere sind hölzern und klischeehaft. Ami Brent schleppt natürlich ein Trauma mit sich rum, das ihm wohl einige Sympathien einbringen soll. Tut es nicht wirklich. Klar, dass die Sache zum Ende noch von Bedeutung wird - wenn man hier etwas so bezeichnen darf. Schneeflöckchen agiert auf ihrer Flucht derart dusselig und auffällig, dass man sich fragt, wie sie an diesen Ruf der Superspionin gekommen ist. Ihre Charakterisierung ist noch blödsinniger als die des unkaputtbaren Helden. Mal ist sie die clevere Agentin, die zudem Kollateralschäden vermeidet, dann killt sie so rein aus Spaß, weil sie es eben grad mal braucht. Unauffälligkeit scheint es in ihrem Beruf nicht zu geben, alles wird begleitet von unnützen Taten und Krawall. Nicht, dass nur Schneeflöckchen derart auf Krawall gebürstet ist oder nicht weiß, soll sie nun blöd oder selten blöd agieren. Die besten der amerikanischen Heldenliteratur stellen sich ähnlich an. Und ihr tapferer Führer Brent? Winselt zu Anfang, weil ihn seine Truppe nicht mag, hängt ständig seinen Gedanken hinterher, was er damals mit diesem fatalen Autorennen der illegalen Art angestellt hat und dass er nur ein Stellvertretet-Patriot ist, weil ja der beim Rennen getötet Chicano eigentlich bei der Army sein könnte. Der Versuch hier Emotion ins Spiel zu bringen, ist meines Erachtens gnadenlos gescheitert (Irgendwie auch schon mein Fazit fürs Buch). Als dann bei der ersten Mission was schiefgeht, einer seiner Leute stirbt, halten die anderen doch zu ihm, er erpresst seine Vorgesetzten, doch wieder eingesetzt zu werden und macht sich auf, in radioaktiv verseuchtem Gebiet "heimlich" auf offenen Gelände mit "telekombundischen" Lastern still und leise ins Gebiet der Feinde einzudringen. WAS, die haben uns entdeckt? Sehr clever auch, dass sie erst  mit den Lastern durchbrechen und danach erst die Raketenwerfer einsetzen, um in Ruhe arbeiten zu können. Hach ja, und die vielen Gruppierungen, die das Schneewittchen äh Schneeflöckchen zum Schmelzen bringen wollen. Mehr ist dem armen Vertragsautor nicht mehr an die verpflichtete Hand gelegt worden. Russen, Amis, Briten, Grüne, Saudis (Naja, die paar, die noch zappeln), Ex-Agenten, Kopfgeldjäger, Kartellboss und und und. Ach ja, nen Amiverräter gibt es selbstverfreilich auch noch. Ernsthaft, jeder dürfte bemerkt haben, dass ich diese America First Stories bis auf wenige Ausnahmen recht gerne lese, aber das hier ist einfach zu blöd, klischeehaft und sinnlos verzwickt. Lass halt einfach alle aufeinander schießen und die Amis abzüglich einiger Verluste zwecks ähem Realismus überleben, den Helden seine Schöne abgreifen (ich hatte er st aus Versehen via vertippen "angeifern" geschrieben") und Karriere machen. Und was die letztendliche Motivation von Schneeflöckchen angeht, sollte sie in ihren Vernichtungsplan auch Bücher wie dieses eingeziehen. Tja, und eigentlich ist sie ja gar nicht so schlimm, denn ihre Form der Weltherrschaft klingt allemal besser als alles, was man den anderen Parteien hier so zuschreibt - die Amis eingeschlossen, die in Buch und Realität eh immer nur an sich denken. Es rauscht und ballert an allen Ecken und taugt dennoch nicht viel. Vergleiche zum Spiel verbieten sich, da ich es nicht kenne. 390 Seiten

Jerry Garcia



Mason Cross. Als bei einem Überfall auf einen Gefangenentransport der berüchtigte ,,Chicago Sniper" Caleb Wardell entkommen kann, herrscht beim FBI die höchste Alarmstufe. Wardell, der nur zwei Wochen später hingerichtet werden sollte, gilt als völlig unberechenbar und sucht sich seine Opfer bevorzugt in großen Menschenmengen. Das FBI zieht den externen Berater Carter Blake hinzu, der einst während eines Militäreinsatzes im Irak eine äußerst verstörende Begegnung mit Wardell hatte. Wird es Carter diesmal gelingen, den gemeingefährlichen Killer zu stoppen?

Caleb Wardell ist auf dem Weg zu seiner Hinrichtung. Mit ihm zusammen wird auch Clarence zu einer anderen Einrichtung verlegt. Doch schon bald muss der Wagen stoppen, da jemand Hilfe braucht, weil sein Wagen liegengeblieben ist. Die beiden Fahrer überlegen kurz, starten dann wieder den Motor und umkurven den liegengebliebenen Pechvogel als von der anderen Seite ein Schaufelbagger in die Seite des Transporters donnert und ihn sofort auf die Gegenspur schiebt. Dort warten Komplizen, die auch gleich die Wachen erledigen, bevor die nur zum Ziehen ihrer Waffen kommen. Bei der Gelegenheit kann sich auch Caleb befreien und nutzt die Chance: er schnappt sich einen der drei vermeintlichen Befreier, schlägt ihn nieder, nimmt dessen Waffe und legt die anderen um, bevor er endgültig kurzen Prozess mit dem macht, den er umgehauen hat. Bleibt sein Mitfahrer. Den konnte er ob seines ständigen Gequatsches es nicht leiden, also schlägt er ihm die große Fresse mit dem Gewehrkolben zu Brei. Dass der Rest der Birne dabei auch flöten geht, schert Caleb ja nun gar nicht. Als er dann unter dem Sitz des Busfahrers auch noch eine Heckler & Koch findet, ist sein Tag gerettet. Tja, für den der Bullerei sieht es da dann schon mieser aus. Spezialisten aus dem eigenen Team zusammenstellen und einen Externen holen. Der ist Carter Blake, hat schon Erfahrung aus diversen Kriegen und auch Suchaktionen in Friedenszeiten. Man kennt ihn - und seine Methoden. Blake ist teuer und stellt zudem Ansprüche. Er lässt sich nicht in seine Arbeit pfuschen, fordert schon vorab, dass er für keinen seiner Gesetzesübertritte während der Suche nach dem Mann zur Verantwortung gezogen werden kann. Sein einziger Chef ist er selbst. Sein Beliebtheitsgrad, der zuvor schon nicht gerade überwältigend war, sinkt unter den IQ des durchschnittlichen Crack-Red Necks. Mit ihm in einem Team ist Elaine Banner, die ihm skeptisch gegenübersteht. Bald werden sie zu einem Tatort gerufen. Caleb hat einen Lieferanten getötet - und dafür zwei Schüsse benötigt. Das wird in fuchsen, daher ist mit weiteren Toten zu rechnen, da er sich selbst beweisen muss, dass er noch so gut wie früher ist. In der Zwischenzeit rätseln die Experten, welchen Weg der Verbrecher einschlagen wird. Rache an dem Mann, der ihn damals festgenommen hat oder an dem, der die ganze Angelegenheit mit einem Buch ausschlachtete? Vielleicht auch in sein altes Revier Chicago? Wenn es doch nur so einfach wäre. Der Kerl ist unberechenbar, schlägt immer wieder zu und hinterlässt eine Menge Leichen. Ja, selbst der erfahrene Jäger Blake muss feststellen, dass der Killer ihm immer wieder ein Schnippchen schlagen kann.


Eigentlich hat das Buch ja einen Start gehabt, wie man ihn aus vielen Büchern und Filmen kennt. Zum Tode Verurteilter haut ab, legt einige Wachen um und muss wieder eingefangen werden. Ein Protagonist wird herausgedeutet und der regelt dann alles zum Guten, wobei es kaum weitere Opfer gibt. Tja, hier läuft so manches etwas anders. Der Held der Story, der Jäger Blake, gehört zu der Sorte, die mal jemand als Oberlehrer bezeichnete. Nein, eigentlich setzt er noch einen drauf, er ist schon sowas wie ein Professor. Kann sich in die Täter hineinversetzen, ist besser als der gemeine Staatsdiener und sagt ihnen das auch oft genug. Sucht man einen eindeutigen Sympathieträger, ist er der Falsche. Da er rund die Hälfte des Buches aus seiner Perspektive erzählt, wirkt manches noch überheblicher. Ärgerlich war auch recht früh die Fehlerquote im Buch. Kommt doch einer sich vor wie in den "Indianer-Jones-Filmen". Hä? Dem schlossen sich noch weitere an wie eine Mrs. Brass, die dann zu Mrs. Bass wurde, bevor man sie wieder "rückbenannte", dann fehlten hier und da Buchstaben oder Satzzeichen. Ich muss gestehen, der Protagonist und die "Indianer-Jones"-Sache stimmten mich schon negativ - und das recht früh im Buch. Doch das änderte sich bald. Es lief nicht ab, wie in einem dieser 20.15 TV-Krimis oder 08/15-Buchthrillern, sondern der Killer, der nur bedingt durchgeknallt ist und einfach nur Freude am Töten hat, lässt die Vefolger alt aussehen, taucht immer wieder an Orten auf, wo man nicht mit ihm rechnet und schlägt überraschend zu. Und hier kommen auch einige Härten hinzu. Schädel platzen, Kinder werden ebenfalls ohne Gnade hingerichtet, Frauen erst recht - und immer fehlt ein Motiv. Er nimmt eine im Vorbeigehen gesehene Farbe oder eine gehörte Zahl und richtet danach seine Ziele aus. Aus Sicht des Caleb Wardell ein echter Sniper-Thriller. Damit nicht genug baut Mason Cross auch noch die eine oder andere Wendung ein, lässt dafür die Emotionen nicht gerade sprudeln und nur als Randerscheinungen auftreten. Ja, entgegen meinen Erwartungen dominieren die Action und der Blutregen bald die Geschichte. "Der Rushhour-Killer" (OT: The killing season") ist flott erzählt, wechselt die Perrspektiven, wenn Blake professoral-kopflastig die Ich-Variante nutzt, während der Rest in der dritten Person beobachtet wird. Ne kurze und eigentlich überflüssige Liebeszene, kleine Portion political correctness mit der alleinerziehenden FBI-Agentin und ein kleiner Seitenhieb Richtung Russland von wegen unterdrückter Meinungsfreiheit - ein Thema, zu dem sich die Amis und ihre Vasallen besser auch nicht äußern würden, da es unter einer anderen Bezeichnung, die man für allgemein vertretbar hält, eben diese Unterdrückung auch gibt - und das war es auch schon mit Abschweifungen vom eigentlichen Inhalt - der Jagd auf den Heckenschützen. Spannend, unterhaltsam und auch mit etwas Abwechslung gesegnet, wenn plötzlich die Spuren in eine andere als die vermutete Richtugn führen. Entgegen meiner anfänglichen Befürchtungen kein Fehlkauf, sondern ein richtig guter Actioner, außer dass mir die Hauptperson eben nicht wirklich ans Herz wachsen konnte. Februar 2016 ist der Termin für ein weiteres Buch um Carter Blake. 410 Seiten

Mr. Blonde

Wenn ich mir anschaue, wie viel Du so in den Kritiken geschrieben hast, frage ich mich, ob Du Dir nichtmal überlegt hast, selbst ein Buch zu schreiben?


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Jerry Garcia

Kommt irgendwie zum richtig-falschen Zeitpunkt die Frage. Es liegt einiges auf Halde, eines ist gerade zur Korrektur usw. unterwegs. Und noch andere Pläne in der Mache. Aber dazu erst mehr, wenn es wirklich spruchreif ist. Einzig sagen kann ich schon, auch nur ansatzweise intelligente Lektüre wird man nicht finden. Eher "macht auf dem Weg von A nach B soviel kaputt wie möglich und wenn es wieder jemand aufbaut, macht es nochmal kaputt".

Jerry Garcia



Alastair MacNeill aus dem Erbe von Alistair MacLean. Der raffinierteste Kunstdiebstahl aller Zeiten ruft die Spezialagenten der UNACO auf den Plan, der Anti-Crime-Organisation der Vereinten Nationen. Auf dem Transport von Amsterdam nach New York ist Rembrandts berühmte Nachtwache spurlos verschwunden, ersetzt durch eine brillante Fälschung. Auf der Jagd nach dem Fälscher und seinen Auftraggebern geraten die Agenten in ein Labyrinth echter und falscher Spuren.

Die Nachtwache erreicht ihr Ziel New York, um im dortigen Museum ausgestellt zu werden. Während die Experten des Museums das Bild vor der Eröffnung der öffentlichen Ausstellung voller stolz auf ihre eigene Idee, das Bild hier vor Publikum zu zeigen, bemerkt einer einen farblichen Unterschied an einer bestimmten Stelle. Man prüft und überprüft die Prüfung. Das Bild ist falsch. Da eh in New York ansässig, wird die UNACO eingeschaltet. Die kommt mit drei Agenten - Graham, Carver und Whitlock. Schnell werden die hiesigen Verdächtigen gecheckt, der Versandweg des Bildes kontrolliert und die Sicherheitsfirmen unter die Lupe genommen. Auf amerikanischer Seite scheint alles in Ordnung, sodass es nun Richtung Holland geht. Dort stößt man schnell auf erste Spuren, die führen zu verschiedenen Verdächtigen, die wiederum ziemlich schnell als Leichen enden - und nicht jeder davon wurde als Mitwisser zum Schweigen gebracht. Hin und wieder muss sich auch einer der Agenten der Angriffe auf sein Leben erwehren. Dennoch können sie einen Namen in Erfahrung bringen. Nach einem kurzen Zwischenstopp zur Beratung im Hauptquartier in New York geht es weiter nach Rio. Dort sitzt ein Millionär namens Schrader, der zwar ein riesiges Vermögen angehäuft hat, dieses aber auch dazu nutzt, die Favelas etwas lebenswürdiger zu machen. Er hat aber auch einen gewissen Ruf als Sammler. Während Whitlock im Hotel die Stellung hält und mit den Chefs kommuniziert, schleichen sich Carver und Graham mithilfe von Siobhan, die ihnen über ihren Chef als Kontaktperson vermittlet wurde, bei Schrader ein, um in Erfahrung zu bringen, ob und falls ja wo er das Bild hat. Graham kann sich dem Millionär über eine so richtig riskante Pokerpartie mit hohen Einsätzen schon fast freundschaftlich nähern, da sich hier Gleichgesinnte getroffen haben. Unterdessen versucht Sabrina Carver heruaszufinden, ob in den Katakomben des Hauses Bilder versteckt sind. Sind sogar welche - ganz offen als Fälschungen deklariert und somit auf der rechtlich sicheren Seite. Womit die UNACO-Leute nicht gerechnet haben, ist, dass Drago, der Sicherheitschef von Schrader, gegen den Willen seines Bosses mit Drogen dealt und zudem auch noch die CIA sowie der KGB vor Ort sind, um an einen bestimmten Umschlag zu kommen, dessen Inhalt keiner beschreiben kann. Die Einsätze in diesem Spiel werden höher als bei einer Kunstfälschung erwartet. Gefährliche Aktionen kosten mehrere Menschenleben, besonders Drago stellt sich als absolut rücksichtslos heraus.

Die Reihe um die UNACO-Agenten hat sich der Bestseller-Autor schon zu Lebezeiten einfallen lassen und auch erste Romane geschrieben (Im Gegensatz zu Robert Ludlum und seinen Jon Smith mit Covert One. Hier wurden alle Romane nach seinem Tod von Vertragsautoren umgesetzt.). 1980 gab es eine erste Verfilmung mit Peter Fonda als Graham - "Operation Eiffelturm" -, 1993 und 1994 schlüpfte in seiner Vor-Bond-Zeit Pierce Brosnan in "Death Train" und "Die Rembrandt-Connection" in die Rolle des Will Graham. Keine Ahnung, wie es zu der Zeit war, als die UNACO vom Autor ersonnen wurde, aber heutzutage gilt das doch eher als unwahrscheinlich, dass eine solche Einheit bei dem zahnlosen Papiertiger UNO aus der Taufe gehoben wird. Die können ja nicht einmal die üblichen säumigen Zahler - nein, nicht Griechenland, die USA hält es nicht für nötig, ihren Obulus wie alle anderen zu entrichten. Aber auf dem VETO-Recht bestehen!!! - zur Ordnung zu rufen. Wirklich ernst nimmt die kaum noch eine Nation. Verwunderlich auch, dass eine so perfekte Fälschung nicht früher entdeckt wird, wo doch der Fälscher sogar sein Markenzeichen darin versteckt hat. Ansonsten hält sich der Vertagsautor wohl an gewisse Vorgaben. Carver und Graham kabbeln sich zwar wie ein altes Liebespaar - und das nicht immer im Schwerz -, aber MacLeans Grundidee der Kameradschaft und Freundschaft unter Männern im Einsatz hat eindeutig Vorrang. Was "Der Rembrandt-Deal" von vielen Büchern des Alistair MacLean abhebt, ist, dass es hier nicht nur um eine kleine Gruppe geht, die mit Verrätern und einem Bösewicht durchsetzt ist. An internationalen Schauplätzen werden verschiedene Angehörige des Coups gehetzt und in handgreiflichen sowie bewaffneten Auseinandersetzungen getötet - und wenn geschossen wird, dann auch meist, um den Gegner endgültig zu erledigen. Keine Gefangenen, höchstens mal einen zur Befragung. Die Charaktere sind unterschiedlich, aber nichts Besonderes. Graham ist der typische Ami. Einzelgänger, grob, misstrauisch, Befehle missachtend und mit einer traurigen Geschichte um seine ermordete Familie bedacht, die wohl seine ständige Wut erklären soll. Sabrina Carver ist die tapfere, gebildete, sprachgewandte und eloquente Schönheit des Trios, die Männer um den Finger wickelt oder sie abknallt - je wie benötigt. Kämpferin und nahezu allwissendes Genie. Whitlock dagegen ist der älteste der Agenten und vier Jahre vor der Versetzung vom Außendienst an den Schreibtisch - und im Zoff um seine weitere Karriere mit der Gattin, der ihn während des gesamten Einsatzes beschäftigt. Soll den Protagonisten etwas Tiefgang geben. Naja, nimmt man hin. Tut eh nicht viel zur Sache. So ist das Buch ein Thriller, der statt auf eine Romanze doch lieber auf Action setzt, einige Wendungen zu bieten hat und vielleicht nicht die schlechteste Wahl zur Lektüre ist. Sicher sind, einige Figuren überzeichnet, ABER wer sich Romane aus der Reihe um Tweed von Colin Forbes schon ein- oder zweimal angetan hat, der weiß, was wirklich überzeichnet ist. Negativ aufgefallen ist aber, dass man Anfang der 90-er Jahre des ausklingenden Jahrtausends von Lektorat/Korretkorat entweder beim Verlag noch nichts wusste oder sich die Kosten einfach gespart hat. Da werden Namen vertauscht (Whitlock zu Mitlock) oder Worte verhunzt (Verladung wird zur Vorladung) und deren Klöpse mehr. Abgesehen davon ein ordentlicher Thriller für den Zeitvertreib. 300 Seiten

Jerry Garcia



Lee Child. Jack Reacher bemühte sich, harmlos auszusehen, was ihm mit seiner großen, massigen Gestalt und der gebrochenen Nase nicht leicht fiel. Umso dankbarer war er, als endlich ein Auto hielt, um ihn mitzunehmen. Die Frau und die beiden Männer im Wagen waren offensichtlich Kollegen, zumindest schloss Reacher das aus ihrer einheitlichen Kleidung. Er wusste nichts von ihrer Verwicklung in den Mord, der nicht weit entfernt verübt worden war. Für die Insassen des Wagens war Reacher nur eine Möglichkeit, die Polizei von sich abzulenken. Sie ahnten nicht, wer bei ihnen im Auto saß. Schließlich sah Reacher aus wie ein harmloser Anhalter.

Reacher wurde gerade von seiner Mitfahrgelegenheit, die nun eine andere als die von ihm präferierte Richtung einschlug, abgeladen und stand nun in der Winterkälte, um sich eine weitere für die Reise zu stoppen. Der Verkehr war lausig gering und einige der wenigen fuhren nach einem Blick auf seine große, etwas abgerissene Gestalt, die durch die gebrochene Nase auch nicht vertrauenswürdiger wirkte, dann auch direkt weiter. Irgendwann nach rund neunzig durchgefrorenen Minuten hielt ein Wagen mit drei Insassen an. Eine Frau auf dem Rücksitz, zwei Typen vorne. Reacher stieg hinter bei der Frau zu. Nicht weit entfernt wurde in einem Bunker eine Leiche gefunden. Die Polizei hat zwar einen Zeugen, doch dessen Beschreibung der Täter war eher als vage zu bezeichnen - wie Zeugen halt mal so sind. Das Auto wurde als feuerrot beschrieben, wird aber bald hinter einem Laden abgestellt gefunden. Der Sheriff ruft zur Luftüberwachung in der Hauptstadt Omaha an, um einen Hubschrauber anzufordern. Und das dortige FBI reagiert darauf, in dem sie zusätzlich eine Agentin - Sorenson - schicken, weil der Diensthabende meinte, falls man es wirklichmit Profis zu tun habe, wäre eine übergeordnete Stelle geeigneter, den Fall zu klären. Gemeinsam mit dem Sheriff planen sie die Ermittlungen, die Straßensperren mit der Suche nach zwei Männern in einem Wagen laufen bereits auf Veranlassung der örtlichen Behörden. An einem dieser Kontrollpunkte wird auch Reacher, der mittlerweile das Steuer übernommen hat und sich selbst eingesteht, dass er bestenfalls ein mittelmäßiger Fahrer ist, gestoppt, kann mit seinen Mitfahrern aber passieren. Während er am Steuer sitzt, registriert er alles, was um ihn herum vorgeht. Das Verhalten, die Kleidung, die Gruppendynamik seiner Mitreisenden, die von einer Firma zu sein scheinen und wohl auf einer dieser Team-Building-Veranstaltung gewesen sind. Doch es tauchen auch Ungereimtheiten auf. Unterhaltungen werden kaum geführt und wenn doch, sind sie kurz und knapp. Indes muss sich der Sheriff eingestehen, dass er einige Möglichkeiten außer acht gelassen hat, die der Fibbie-Angehörigen in ihrer unendlichen Weisheit sofort einfielen. Doch schon während sie ihre bisherigen Erkenntnisse zusammenpuzzeln, bleibt auch Sorenson nichts anderes übrig, als anzuerkennen, dass auch sie nicht wirklich den vollen Überblick hat. Das Geschehen ist irgendwie rund, da greift zu wenig ineinander. Als Reacher von der Frau via Morsecode durch Blinzeln weitere Hinweise erhält, ist ihm klar, dass hier nichts so ist, wie er vermutet hat. Der Wagen gehört der Frau, sie hat mit den Kerlen nichts zu tun. Ihm dämmert, dass die Sache faul ist und er nun bald in Aktion treten muss.

"Der Anhalter" ist Buch Nummer 17 aus der Reihe. Nummer 16 - "The Affair" - wurde noch nicht übersetzt. Eine Anfrage beim Verlag wurde sehr zeitnah beantwortet (großes Lob) und auch der Vorgang schlüssig erklärt. Die Bücher 14, 15, 17 und 18 (kommt noch bei uns) haben einen übergeordneten Erzählstrang. Reacher wird jeweils nach einem seiner Abenteuer direkt bei der Weiterreise mit kleinen Anspielungen auf vorangegangene Ereignisse in die nächste Runde geschickt. In der ursprünglichen Veröffentlichungsfolge wurde Band 16 (behandelt den ersten Fall von Reacher direkt nach seinem Abschied von der Army) eingeschoben und hat somit die "Reise" unterbrochen. Dies wollte man in Deutschland vermeiden. "The Affair" wird zu einem späteren Zeitpunkt veröffentlicht. Noch ein Pluspunkt für den Verlag, find ich. Eigentlich bleibt Reacher weiterhin Reacher, unterscheidet sich auffällig von der Figur im ersten Film (der mir dennoch gefiel und gerne mit einem zweiten aufwarten darf), aber diesmal menschelt er doch etwas. Er ist müde, durchgefroren und noch ein bisschen fertig von den Ereignissen aus dem letzten Buch. So zieht sich nach der Entdeckung des Mordes, von der Reacher nichts weiß, das Szenario a) mit den Ermittlungsarbeiten der Behörden hin und b) mit Reachers Sinn für Kombination. Hier wird es dann auch stellenweise etwas professoral oder Marke Oberlehrer, wie einmal ein Kenner der Materie und seines Zeichens "King of excellent covers" zu Victor von Tom Wood meinte. Ein Jack Reacher kann das auch. So vergehen rund 130 Seiten, in denen nur beobachtet, kombiniert, mögliche Erkenntnisse zusammengesetzt und gesucht wird. Action bis dahin Fehlanzeige. Keine Keilerei, keine Schießerei, kein Garnichts. Gerede und viele Gedanken, Überlegungen, Einschätzungen. Auch der Reacher-Fan und Rezensent wurde aus Albträumen aufgeschreckt, in denen er wieder Angst davor hatte, von seiner Gattin dazu genötigt zu werden, weitere Folgen der TV-Serie "Outlander" sichten zu müssen, als endlich der Teil mit den Schlussfolgerungen sein Ende fand und Zug in die Geschichte kam. Plötzlich wird alles auf eine höhere Ebene gehoben, CIA, FBI-Spionageabwehr, Außenministerium, alle mischen plötzlich mit. Der Spannungspegel steigt, die Frage wer mit wem warum was getan hat und welches Ziel überhaupt dahintersteckt, wird die zentrale Handlung des Romans - und bald wendet sich das Blatt auch mehrmals. Wer bis dahin durchgehalten hat, mit dem Thrillanteil im zweiten Drittel auch zufrieden war, darf sich nun auch auf Action freuen. Reacher ist wieder der Alte. Schaltet Feinde gnadenlos aus, lässt hin und wieder trockenen Humor aufblitzen und "finalisiert" so manchen der von ihm identifizierten Bösewichter aus dessen unheiligen Dasein. Reacher Showdown ist angesagt! Es kracht endlich. Dass der Autor Brite ist, lässt sich an seiner Namensgebung für manche Figuren ableiten. Bale und Trappatoni. Wer kennt die nicht im Fußballgeschäft. Ab und zu macht sich auch ein altbekanntes Klischee breit wie bei dem Motelbesitzer in Iowa. Mehr Klischee geht nicht. Sagen wir  mal so. Das erste Drittel erfüllt eine Aussage auf der Rückseite des Schutzumschlags recht gut. "Zum Abschalten isr Reacher geeignet....." Der Teil trifft auf den Beginn zu. Ich hab auch abgeschaltet und gehofft, dass es endlich Tempo aufnimmt, es ist ein bisserl philip äh ich meine lahm. Danach wird es besser und kommt bald zu gewohnter Güte. Insgesamt nicht der beste Reacher, aber um Längen besser als viele der Werke, die ich mir sonst schon angetan hab. Hier trifft auch wieder das zu, was ich schon öfter erwähnte. Ob Bücher, Filme, Musik, Gemälde oder am eigenen Arbeitsplatz, man wird immer an seiner Bestleistung gemessen - und da hat Lee Child diesmal etwas Luft nach oben gelassen.
445 Seiten

Jerry Garcia



Dale Brown. Amerika steht am finanziellen Abgrund, Unruhen erschüttern das Land, die Regierung kann die Sicherheit der Bürger nicht mehr garantieren – und im Westen übernehmen militante Terroristen das Kommando. Diese selbsternannten »Ritter der Republik« überfallen ein SWAT-Team und bringen gefährliches radioaktives Material in ihren Besitz. Die Regierung ist geschwächt und kann den Terroristen nichts entgegensetzen. Nur die Männer der Civil Air Patrol unter der Leitung des ehemaligen Air-Force-Generals Patrick McLanahan nehmen den Kampf auf, und eine schmutzige Schlacht beginnt.

Patrick McLanahan ist nach den letzten Ereignissen nur knapp einer Anklage entgangen, weil der neue Präsident Ken Phoenix ihn zuvor schon mit Straffreiheit bedacht hatte. Aber er musste seinen Rang abgeben und fristet nun in Battle Mountain bei der Civil Air Patrol sein Dasein, immer darauf wartend, dass sein Land ihn wieder ruft. Auch sein Sohn Brad, 18 Jahre alt, tut dort Dienst. An einem ansonsten recht ruhigen Tag in der abgelegenen Gegend, die wie alle anderen von der Wirtschaftskrise und den Folgen nach dem Amerikanischen Holocaust schwer gebeutelt ist, werden die Leute der CAP gerufen, um bei einem Flugzeugabsturz einer kleinen Privatmaschine Hilfe zu leisten. Sie finden nur noch einen kleinen Jungen lebend vor, seine Eltern sind tot. Andernorts geht es weniger friedlich zu. Militante Regierungsgegner haben sich radioaktive Reste aus Industrieabfall beschafft, indem sie dem FBI und einem SWAT-Team, die sie eigentlich überlisten wollten, eine Falle gestellt haben und allesamt dann niedermetzelten. Danach setzen sie einen ihrer Leute in eine Cessna und lassen ihn in Reno mit dem verstrahlten Material ins FBI-Gebäude donnern. Als die Strahlung am Katastrophenort festgestellt wird, bricht Panik aus, alle wollen die Stadt verlassen. Und es sind weitere Anschläge angedroht worden. Tatsächlich gibt es wenig später auch weitere Attentate und McLanahan sieht sich in der Pflicht, die Verbrecher zu stoppen. Ohne offizielle Erlaubnis und mit harter Hand geht er gegen die Leute vor.

Ja, die Staatsmacht ist pleite und kann ihre Hoheitlichen Aufgaben nicht mehr erfüllen, die Bürger nicht schützen. Was im Roman ein Aufhänger für die Action ist, findet im realen Leben leider auch statt. Da bei Einbrüchen die Aufklärungsquote mehr als nur mager ist, wird der Bürger jetzt selbst in die Pflicht genommen. Wenn man von den Politikern das Wort "Eigenverantwortung" hört, weiß man, dass man selbst mal wieder beschissen wird. Sichere deine Wohnung gefälligst selbst, wir haben kein Geld, um Straftaten aufzuklären, wir entlassen lieber Ordnungshüter und streichen die Mittel zusammen. Das Geld wird für die EU, also das Ausland, benötigt, damit sich irgendwelche Gutmenschen damit brüsten könne, wie nett sie doch sind. Und so werden auch andere Delikte längst nicht mehr verfolgt. Wehe aber, man wehrt sich gegen einen Einbrecher. Dann wird man schnell statt zum Opfer zum Täter erklärt, da die eingebrochene Drecksau plötzlich auf ihre Rechte pocht und ihre Unversehrtheit. Oder es werden derartige Aufgaben einfach in private Hand gegeben, wie es Hessen praktiziert. Da werden Anbieter zum Blitzen angeheuert, die Ergebnisse einfach übernommen. Keine Prüfung, nur den Bußgeldbescheid verschicken. Und da die Firmen nach der Anzahl ihrer ertappten "Sünder" bezahlt werden, ist dem Betrug doch Tür und Tor geöffnet. Schaut man sich alles mal genauer an, sind wir auf dem besten Weg, solche Verhältnisse zu schaffen, dass Unruhen vorprogrammiert sind. Wahrscheinlich erst in vielen Jahren, aber kommen wird es. Davon bin ich überzeugt. So, jetzt zu McLanahan. Von seinem geistigen Vater wird er ziemlich bald wieder als DER amerikanische Held, der Patriot, auf den ein Hohelied gesungen werden muss, skizziert. Nach einem recht abwechslungsreichen und auch actionreichen Beginn, driftet die Story leider mehr zu einem Vater-Sohn-Verhältnis ab, das sich um Meinungsverschiedenheiten und die Ausbildung des jungen Brad dreht. Fliegen lernen, sich dumm anstellen, reingelegt werden via Honigfalle. Irgendwie scheinen dann im politischen Gerangel und im Spiel um Macht und Kompetenzen alle darauf aus zu sein, McLanahan dran zu kriegen statt die Ritter der Republik. McLanahan muss sich an allen Fronten bewähren, zudem er nie weiß, wer nun Freund oder Feind ist. Verrat und Heimtücke überall. Leider beschäftigt den Leser während der Lektüre auch eine andere Frage: Wo ist denn die ganze Fliegeraction hin? Das hier ist höchstens ein besserer Thriller, in dem statt irgendwelcher FBI-Ermittler McLanahan Spuren verfolgt. Kein richtiger Kracher mehr, wie man es eigentlich gewohnt war von Dale Brown. Ja, "Bruderkrieg" war etwas enttäuschend. Als Werk aus der Feder eines Autors, der etliche Knaller hingezaubert hat, doch recht schwach, ABER gegenüber vielen anderen Thrillern doch noch die Nase vorn, wenn auch längst nicht allen. So sag ich halt mal ganz gutes Mittelmaß und mehr Ergänzung der Reihe denn ein Kracher vor dem Herrn. Wer sich nicht seit über zwanzig Jahren mit der Reihe beschäftigt oder die Romane nachgekauft hat und die gesamte Serie lesen will, der kann sich statt "Bruderkrieg" vielleicht mal bei Stephen Hunter, Ben Coes oder dem einen oder anderen Werk des Luzifer-Verlages umtun, weil es da auch feinstes Actionlesestöffchen gibt. Und dort gibt es kein Fähnlein-Fieselschweif-Geseiere. Leider hat sich hier anscheinend kaum jemand um die Korrektur bemüht, denn da wird aus Innenstadt doch schnell mal Innenstand und ähnliche Kaliber. Auch nicht gerade der Hit. Also, selbst ich als Fan der Bücher von Dale Brown kann dieses hier nicht uneingeschränkt empfehlen.
Rund 510 Seiten

Jerry Garcia



Alistair MacLean. Verwegene Männer und eine tollkühne Frau kämpfen sich auf der Suche nach einem Goldschatz durch die Hölle des Amazonas zur "Verlorenen Stadt". Ist es nur die Magie des Goldes, welche sie diese Strapazen auf sich nehmen lässt, oder haben sie eine alte Rechnung zu begleichen?

Zweiter Weltkrieg, eine griechische Insel, ein Kloster. SS-Schergen mit ihrem Kommando plündern die in Kisten aufbewahrten Goldschätze des Klosters. Ihren Abzug erleben die Mönche nicht mehr, da man sie eingesperrt und dann mit dem Kloster zusammen verbrannt hat. Der Weg der Nazis führt nach Wilhelmshaven, das gerade von den Allierten mit einem dicht gewebten Bombenteppich belegt wird. Dennoch wartet am Pier ein U-Boot darauf, dass es mit dem Gold beladen wird und mit den Dieben abhauen kann. Trotz des Angriffs von oben gelingt die Flucht tatsächlich. Fast vierzig Jahre später taucht in Brasilien und einem Kaff namens Romono ein Kerl aus dem Dschungel auf, der sich Hamilton nennt und in der Kneipe mit Goldstücken bezahlt. Ziemlich schnell hat er Gesellschaft von einem Typen, der sich Hiller nennt und als Journalist für einen schwerreichen Magnaten namens Smith arbeitet. Der bietet ihm im Auftrag seines Bosses die Finanzierung einer Expedition an, mit der man das legendäre Eldorado zu finden gedenkt. Hamilton will drüber nachdenken und geht - nicht ohne seinen Verfolger zu bemerken. Er lauert dem auf, knallt ihm ordentlich eine vor den Latz, schnappt sich die Kohle aus der Brieftasche und lässt den Kerl einfach liegen. Einige Stunden später geht er zu Hiller und nimmt das Angebot an. Man fliegt nach Brasilia und trifft sich mit dem Boss und seinen Leuten. Schnell ist die Reise geplant, die Bedingungen abgeklopft. Zügig geht es wieder in den Dschungel und mit zwei Freunden an seiner Seite übernimmt Hamilton die Führung der Gruppe, die ansonsten nur aus Leuten von Smith besteht, von denen einige alles andere als vertrauenswürdig sind. Aber sie müssen zusammenhalten, denn im Dschungel lauern mannigfaltige Gefahren. Eingeborene mit vergifteten Pfeilen, Anacondas, Piranhas, riesige Spinnen und anderes Getier - und die Bestie Mensch. Schlimmer noch, der angeblich zivilisierte Mensch, gierig nach Gold und dabei mit einer immensen Rücksichtslosigkeit vorgehend. Nachdem ihr Hubschrauber Bruch macht, müssen sie zudem zu Fuß weiter, was sie schwer in die Bredouille bringt. Und am Ziel ihrer Reise ist das Wort friedfertig allenfalls als Fremdwort bekannt.

Nach dem Naziprolog schickt der Autor den Leser nach Brasilien und die Beschreibung der dortigen Location erinnerte mich unheimlich an das Kaff im Film "Atemlos vor Angst". Armselig, dreckig, voller Schlamm und hässlichen Vögeln, die mehr Gauner denn sonstwas sind. Eine unheilige Ansiedlung im immergrünen Urwald, düster, Unheil verkündend. In diesem Ambiente bewegt sich Hamilton. Ein Mann, der anscheinend nicht weiß, was er tut, wenn er das Gold so offen vorzeigt. Oder hat er einen Plan? Ab jetzt entwickelt sich ein Katz- und Mausspiel, in dem niemand dem anderen traut, jeder seine Geheimnisse zu verbergen sucht und immer bereit scheint, einen Mord zu begehen, um einen größeren Anteil an dem Schatz zu erhalten. Die Reise in einen Dschungel, der vor 35 Jahren noch längst nicht so abgeholzt war wie heutzutage, der noch Indiostämme verbirgt, die noch nie mit dem in Berührung kamen, was man als Zivilisation bezeichnet und ihr Dasein als Kannibalen oder Kopfjäger fristen, bietet ein Abenteuer wie eine modernere Tarzan-Version, auch wenn sich hier keiner von Liane zu Liane schwingt (Wenn da hundert Mädels wären, die alle Liane heißen, wäre das vielleicht anders.). Eine bewaffnete Expedition, uneins untereinander, Alligatoren, Angriffe der Indios und dann auch gegen Ende einige Wendungen, die so nicht in allen Fällen erwartet waren. Ja, manches ist klar vorhersehbar, anderes aber nicht. Alistair MacLean wäre nicht er selbst, hätte er in die Story eine Romanze eingebaut. Derart lästiges Getue opfert er auf dem Altar der Kameradschaft und der Spannung sowie des Tempos. Die Handlung wird kaum ausgebremst, das Rätselraten, wer hier mit wem kungelt und was es mit wem auf sich hat, bleibt trotz einiger klarere Hinweise stellenweise bis zum Ende bestehen. Insgesamt ist es ein Buch nach dem bekannten Strickmuster des Autors. Ein Häuflein Menschen in einer Gefahrensituation und mit Geheimnissen und Verrat gespickt. Nebencharaktere dienen gerne als willkommene Opfer, die Hauptfiguren belauern sich bis zum Schluss. Literarisch ohne größeren Anspruch, aber flott und unterhaltsam. Einige Action ist gut und punktuell eingesetzt, kann aber mit Krachern aus der heutigen Zeit nicht verglichen werden. Das Buch wurde übrigens sehr, sehr frei interpretiert von Steve Carver mit Michael Dudikoff, Donald Pleasance und Robert Vaughn verfilmt. 240 Seiten

Jerry Garcia



Richard Phillips. Eine Anomalie erschüttert die Wissenschaftler am Europäischen Kernforschungszentrum in der Schweiz. Ein Schwarzes Loch hat sich gebildet, das die gesamte Erde zu verschlingen droht. Einzig Dr. Stephensons Erkenntnisse aus dem Rho-Projekt können dies noch verhindern. Doch was lässt man auf die Menschheit los, wenn der unberechenbare Stephenson aus dem Gefängnis freikommt? Heather, Mark und Jenn versuchen derweil, in das Informationszentrum des zweiten Schiffs vorzudringen, um endlich hinter die Absichten der Aliens zu kommen. Was sie dort entdecken, übersteigt jedoch ihre schlimmsten Befürchtungen. Sie beobachten die Vorbereitungen zu einer Invasion. Das Ziel: die Erde.

Während Heather, Jennifer und Mark sich in Bolivien einem harten Kampftraining durch Jack und Janet unterziehen müssen, schreckt in der Schweiz eine Anomalie die Wissenschaftler auf. Als sie feststellen müssen, dass sie keine Ahnung haben, wie das Problem zu lösen sei, wird ihnen klar, dass sie den in den USA inhaftierten Dr. Stephenson dringend brauchen. Der nutzt seine situation selbstverständlich aus und stellt Bedingungen. Vollständige Straffreiheit und Rehabilitation, eine öffentliche Entschuldigung vom US-Präsidenten und selbstverständlich die Leitung von CERN. Dass er dort nicht gerade einen Beliebtheitswettbewerb gewinnen würde, war ihm klar, sodass er den Bogen weiter überspannt und die anderen Wissenschaftler mit seiner Allmachtsphantasie samt und sonders vor den Kopf stößt. Nur einer weiß alles - Dr. Stephenson. Er geht den Kollegen mit Hochgenuss auf die Nerven. Doch auch anderswo macht man sich seine Gedanken. Dr. Frell hat seine Kenntnisse mit zu den Russen genommen und hilft ihnen bei der Ausführung ihrer Pläne. Eine der Ideen ist es, das neue Serum waffenfähig zu machen. Und die drei Jugendlichen versuchen mit den Stirnbändern die Geheimnisse der beiden Schiffe zu ergründen. Einzig wirklich klar wird ihnen, dass beide Mächte - seien es Kasari oder Altreianer - ihren Kampf ohne Rücksicht auf die Erde ausfechten werden, die ist ihnen nämlich völlig egal. Und in der Zwischenzeit geht es auf dem Erdball rund. Neben den positiven Eigenschaften der neuen Energien tauchen bald auch die Probleme auf. Kämpfe in Stammesgebieten, Aufstände von Indianern, Milizen bilden sich und Nationen rüsten sich für den Krieg. Über all dem thront die Bedrohung durch das Schwarze Loch in der Schweiz. Und die US-Regierung? Setzt alles daran, die Kids und ihre Beschützer Jack und Janet festzusetzen. Sie schicken zwei SEAL-Teams. Eines wird fast komplett vernichtet, aber das andere kann die Kids festnehmen und inhaftieren. Dort wird auch mit Mitteln der Folter versucht, ihren Willen zu brechen und Informationen aus ihnen herauszupressen. Doch die Teens können flüchten und hinterlassen eine Spur von Leichen. Doch nicht nur sie: Die USA versinken im Chaos. Ganze Landstriche sind in die Hand von Milizen gefallen, die sich gegen die Regierung auflehnen. Andernorts haben die Indianer ihre Unabhängigkeit von den USA erklärt, eine Indian Nation gegründet und sich alte Jagdgründe wieder einverleibt. Tja, und die Alien-Invasion steht ja auch noch vor der Tür.

Auch wenn hier die drei Jugendlichen im Vordergrund stehen, würde ich eine Bestimmung als Jugendbuch sehr skeptisch betrachten. Hier wird brutal getötet, gefoltert, Schädel eingeschlagen und Freude am Töten entdeckt. Auch durch die Kids. Wie in den beiden Vorgängern lässt es sich langsam an, nutzt der Autor diverse Anspielungen auf Filme wie Alien, Total Recall oder Butch Cassidy und Sundance Kid. Diverse Wortschöpfungen sind durchaus kreativ. Mit "Fetzenpuppe" kann man ja gerade noch etwas verbinden, aber was "hammerschlaggrau" ist, will sich mir nicht so recht erschließen. Bei der Namensgebung seiner Figuren hat er es sich dann aber einfacher gemacht: Bob Marley und Dr. Trotzsky halten Einzug. Naja. Einmal blitzt sogar etwas wie brauchbare Gesellschaftskritik auf. Da wird ein kleiner Diskurs über die Meinungsmache abgehalten, der sich nicht nur auf die USA anwenden lässt. Haben alle Regierungen doch ihre Spezialisten, die zusammen mit den längst nicht mehr selbstständigen und überparteilichen Medien und willfähriger Presse (ein weltweit verbreitete Methode) anderslautende Meinungen einfach zum Schweigen bringen bzw. nicht veröffentlichen oder als politisch nicht korrekt brandmarken, um das politisch gewünschte Gedankengut massiv zu verbreiten und die Bürger zu angepassten Untertanen zu erziehen, wobei ihnen auch hierzulande jedes Mittel recht scheint (Bsp. TTIP, Euro, Griechenland, Globale Erwärmung, usw.). Die Problematik der Indianer, die Unterdrückung und der Alkoholismus in den Reservaten ist ihm auch eine kurze Erwähnung wert, mehr aber auch nicht. Wobei wir bei einem weiteren Kernproblem des Buches werden. Phillips knallt da alles rein, was ihm so in den Sinn gekommen sein dürfte. Delta Force, Navy SEALs, Milizen, Indianer, Drogenkartelle, böse Russen, fiese Nazis (Ja, auch im Jahre 2012, dem Jahr, als das Buch verfasst wurde, müssen alte Naziseilschaften noch herhalten, um das wahre Böse darzustellen.), blonde deutsche Psycho-Docs, die foltern und von denen eine den Nachnamen Sigmund tragen darf/muss, NSA, CIA, Al Kaida, Aliens, Spinnenmonster, Verrat (Wobei jeder den Verrat liebt, aber keiner den Verräter, politisch korrekt auch Whistleblower genannt), ausländische Geheimdienste, Kriegsrecht und ganz allgemein miese Mordbuben. Das führt zwar dazu, dass im letzten Drittel satte und heftige Action geboten wird, die eigentlich dazu geeignet wäre, sehr flott und temporeich zu unterhalten, aber leider darunter zu leiden hat, dass ständig neue Themen angerissen werden, die man aber dann wieder fallen lässt. Aus all dem hätten man so viel mehr machen können, auch durchaus kritisch beobachten und beleuchten können, aber das geschieht nicht. Das hat mich dann irgendwie gestört. Hätte sich der Autor auf einige wenige Punkte wie die Alienattacke oder den Kampf gegen die egoistischen und über Leichen gehenden Wissenschaftler und ihre Kohorten beschränkt, anstatt hier derart in die Vollen zu gehen und alles nur anzureißen, wäre das Ganze Konstrukt gefälliger gewesen. Als Jugendbuch viel zu hart und für Erwachsene zu sehr der Fokus auf den Kids und zu wirr und überfrachtet. Was haben die harten Thrillerelemente im Jugendbuch zu suchen, was die Klischeefiguren und die Vorabend-TV-Kiddie-Szenen in einem harten Sci Fi-Thriller? Passt einfach nicht richtig zusammen. Wer also Interesse an der Trilogie hat, sollte sich schon genau überlegen, was er lesen möchte. 430 Seiten.

Jerry Garcia



Dominique Manotti. Ein Städtchen in Lothringen, ein Tal voller stillgelegter Eisenhütten. Hier arbeitet Rolande Lepetit am Fließband einer Daewoo-Fabrik, die sich mit EU-Zuschüssen knapp über Wasser hält. Doch die Unfälle häufen sich, die Stimmung ist explosiv. Nach einem weiteren Zwischenfall geht die Belegschaft auf die Barrikaden. Plötzlich steht das Werk in Flammen. In Paris wird über die Privatisierung des Elektronik- und Rüstungskonzerns Thomson entschieden. Als Matra-Daewoo grünes Licht für die Übernahme erhält, holt die Konkurrenz zum Gegenschlag aus. Ein Krisenstab soll kompromittierendes Material ausgraben, die jüngsten Ereignisse in der Daewoo-Fabrik könnten sich eignen. Also schickt man Charles Montoya nach Lothringen, einen Privatdetektiv, der mit allen Wassern gewaschen ist.

In einer kleinen Fabrik in Lothringen arbeiten zumeist ungelernte Arbeiter, oft arabischer Herkunft, in einer Fabrikhalle, die schlecht gesichert ist. Unfälle gehören zum Tagesprogramm, werden üblicherweise einfach abgehakt und übergangen - selbst Todesfälle. So wollen es die koreanischen Besitzer, die jene Franzosen für sich in den Vorstandsetagen für sich arbeiten lassen, die ihnen den Weg nach Frankreich bereitet haben, damit man dort Gelder in Form von Subventionen abschöpfen kann. Logisch, dass auch die immer schön wegschauen. Doch irgendwann hat die gebeutelte Belegschaft mal die Faxen dicke und ruft einen Streik aus. Während der Großteil der Arbeiter den LKW den Weg nach drinnen versperrt und auch nicht zulässt, dass etwas nach draußen kommt, entdecken eher zufällig Kollegen auf einem PC, dass hier Gelder verschoben wurden. Betrug im großen Stil. Und dann brennt es. Die Firma fackelt it den Beweisen ab. Zeugen werden beseitigt oder geraten in Lebensgefahr. Und alle, die damit zu tun haben, gegen die Firma zu ermitteln, handeln im Sinne der Eigentümer. Das hat seinen Grund: in Paris wird gerade an einer Privatisierung des Medien- und Rüstungskonzerns Thomson gearbeitet. Bieter sind Alcatel und Matra-Daewoo. Jene Koreaner, die in Lothringen die marode Firma auf Kosten der Gesundheit ihrer Arbeiter betreiben. Die Politik gibt Matra-Daewoo den Zuschlag, was sich Alcatel nicht so einfach bieten lassen will und zum Gegenschlag ausholt. Sie schicken den Detektiv Montoya in die Region, wo er früher zu Hause war, um Dreck aufzustöbern, den man gegen die Koreaner verwenden kann. Bevor er tatsächlich auf verwertbare Beweise stoßen kann, muss er sich einer Keilerei in einer Bar stellen. Und die geht währenddessen in die Luft. Er kann verletzt aus den Trümmern geborgen werden yund gibt jetzt erst recht nicht auf.

Kapitalistische Wirtschaftspraxis. Amerikanische Heuschrecken haben diese "Werte" weltweit verbreitet und man darf sich nicht wundern, wenn sich nun asiatische oder europäische Gierhälse den Schlund auf Kosten der arbeitenden Bevölkerung stopfen. "Letzte Schicht" ist Fiktion aufgebaut auf der Realität des Privatisierungsprozesses der Firma Thomson durch die französische Regierung, der letzten Endes gestoppt werden musste. Die Story bietet Liebe und Tod, Explosionen und Gewalt, Lug und Trug und eine klare Kritik an den Machenschaften zwischen Politik und Wirtschaft. Wie eng die verknüpft sein können, hat man in Deutschland, Italien, Griechenland, USA und etlichen anderen Nationen über Dekaden hinweg verfolgen können. Bereicherung auf Kosten der Allgemeinheit allerorten. All die lokalen, regionalen, nationalen und EU-weiten Subventionen, die dann doch in die Taschen von gierigen Managern fließen, die hier im Roman eindeutig eine negative Charakterisierung erfahren. Ebenso ergeht es den Politikern. Glaubwürdig? Ja. Erlebt man ja ständig. Auf der einen Seite Lohndumping und Ausbeutung in riesigem Umfang und auf der anderen Seite Steuergeschenke und Zuschüsse. Moral und Fairness gehen verloren (falls die überhaupt einer kennt), Söldner und zwielichtige Detektive übernehmen für die miesen Bosse die Drecksarbeit in "Letzte Schicht". Packend, realistisch, halbdokumentarisch und ein weiteres Beispiel wie Konzerne und geschmierte Politiker oder Lobbyisten ihre Mauscheleien auf Kosten der Existenzen in der Fabrikation (Oder anderswo - je nach Firma). Dies könnte das Buch eines Wutbürgers sein, der von dem ganzen Gemauschel, den Umstrukturierungen auf Kosten von Arbeitsdplätzen, den schlecht bezahlten Vollzeitjobs als Gegenpart zu üppigsten Managergehältern, die ihre Verantwortung dann wieder den Mitarbeitern zuschieben, wenn es an Sparmaßnahmen geht, die durch Missmanagement ausgelöst wurden. Ziemlich klischeebefreite Kunst wird da von Dominique Manotti geboten - und dazu ein gesellschaftskritisches Plädoyer für mehr Gerechtigkeit (das in den Vorstandsetagen und politischen Parteien sicher ungehört verhallen wird). Doch der Zug ist längst abgefahren. Die Welt wird mittlerweile doch schon von den Konzernen geführt - unter amerikanischem Diktat. Manipulation allerorten. Und ihr neustes Buch handelt vom liebsten Kind des Sports - dem miesen Geschäft mit dem Fußball. Werde ich mir sicher demnächst zulegen. 250 Seiten.

Jerry Garcia



Chris Bradford. Ein Vierzehnjähriger als Bodyguard? Das glaubt doch kein Mensch! Doch gerade deshalb wird der Martial-Arts-Experte Connor Reeves für eine geheime Einheit junger Bodyguards angeworben, die jugendliche Stars und die Kinder superreicher Eltern begleiten sollen. Denn wer könnte sie unauffälliger beschützen als ein Gleichaltriger? Zunächst muss er dafür ein gnadenloses Training durchlaufen - von Überfallkommando-Abwehr über Geiselbefreiung bis hin zu Überlebebenstraining und Selbstverteidigung. Dann kommt endlich der lang ersehnte erste Auftrag: Er soll die Tochter des amerikanischen Präsidenten schützen

Irak: Der US-Botschafter soll vom Flughafen in die Greenzone eskortiert werden. Dazu fährt man in einer Limousine und einem drei Humvee umfassenden Konvoi und ist auf jeden Hinterhalt so gut es geht vorbereitet. Leider gibt es zu viele Möglichkeiten, so eine Fahrzeugkolonne zu attackieren. Prompt kommt es bei einer Brücke dazu und die drei Begleifahrzeuge mitsamt ihren Insassen werden vernichtet. Der Bodyguard des Botschafters wird zwar schwer verletzt, kann den Mann aber dennoch in einem Privatfahrzeug, das von seinem verängstigten Fahrer verlassen mit steckendem Schlüssel und tuckerndem Motor unter der besagten Brücke steht, in Sicherheit bringen. Während der Diplomat unverletzt sein Ziel erreicht, lässt sein Beschützer sein Leben. In London ist Connor Reeves im Ring, um das Finale eines Jugendturniers in Martial Arts siegreich zu bewältigen. Unter Mühen kann er seinen Gegner letztlich besiegen und bekommt den Pokal, den er zu Hause seiner an MS erkrankten Mutter und der Oma stolz vorführen will. Doch auf dem Nachauseweg muss er mitansehen, wie vier Kids - drei Jungs und ein Mädchen - einen schmächtigen und eher wehrlosen, kleinen Inder belästigen, beleidigen und herumschubsen. Kein Erwachsener greift ein., also nimmt Connor die Rolle ein, die eigentlich Ältere übernehmen müssten. Bei der folgenden Keilerei kann er zwar austeilen, muss aber auch einstecken. Als sich plötzlich das Mädchen zur Flucht wendet, sieht er zwei Polizisten - ein Mann und eine Frau - auf sich zukommen. Seine Kontrahenten haben sich ebenso verpisst, wie der bedrängte Inder. Connor wird mit auf ein Revier genommen und befragt. Dann rücken die Polizisten mit der Wahrheit raus - sie sind keine Cops, sondern Anwerber für eine geheime Einheit. Das Angebot ist gut, damit kann er seine Mutter und auch die Oma entlasten. Connor nimmt an, zieht einige Wochen Training durch und erhält für seinen Geschmack viel zu früh seinen ersten Auftrag. Ab in die USA, die Präsidententochter beschützen, die es sich zur Hauptaufgabe gemacht hat, ihre SS-Leute (Secret Service-Leute) durch mannigfaltige Fluchtunternehmen zu nerven. Man verspricht sich von seiner Jugend eine höhere Sicherheit, da sie Connor vielleicht nicht sofort stiften geht. Passt - nach der Kennenlernphase geht sie MIT Connor auf Extratour. Nachdem sie doch recht naiv in einer miesen Gegend ihr durchaus recht dicker Portemonnaie sehr offen gezeigt hat, werden die beiden Kids von zwei Gaunern überfallen, denen Connor aber einen Strich durch die Rechnung macht. Dennoch muss er sich etliche Vorwürfe gefallen lassen. Später wird er sogar abgelöst, nachdem Alicia herausfand, dass er ihr Bodyguard und kein Mitschüler ist. Das ist der Moment, in dem die Gruppe Jemeniten zuschlägt, die den Präsidenten der Vereinigten Staaten erpressen wollen. Obwohl nicht mehr zuständig, schlägt jetzt die Stunde von Connor, der sofort eingreift, als sich die Typen der Personenschutzmannschaft entledigen. Doch er ist gegen die Übermacht chancenlos. Zudem sind alle anderen Sicherheitskräfte abgelenkt, da die Terroristen in Washington einige Bomben haben hochgehen lassen. Man stellt ein Ultimatum und die Zeit läuft langsam ab, während Connor und Alicia noch in den Händen der Verbrecher sind.

Also der erste Teil der Reihe startet gleich mal wahrlich explosiv. Action satt, aber für die Zielgruppe etwas zurückgenommen, was den Härtegrad angeht. Danach wird die Hauptperson vorgestellt und man bzw. der Autor lässt sich Zeit dafür. Um seine Leser emotional auf die Seite seines Protagonisten zu zeihen, wird er als treusorgender Sohn für eine kranke Mutter und die Oma skizziert, der seinen Vater früh verloren hat. Nach der Aufnahme in die Einheit wird die Story im Mittelteil dann doch etwas "meh", sie lahmt, kommt nicht in die Spur, das Tempo ist bald raus. Ein paar Zickereien mit den neuen Kollegen, dezentes Andeuten von möglichen Freundschaften und immer nur Training, Training, Lernen. Besser wird es nach und nach, wenn der Bursche in die USA kommt. Klar, Bewunderung für den Präsidenten, Überraschung wegen dessen hübscher Tochter und Ärger über den Chief des Secret Service, der ihn wieder loswerden will und an seiner Kompetenz zweifelt. All die Charaktere sind ziemlich oberflächlich geschildert, teilweise klischeehaft und es wird wieder einmal die Verehrung der Amerikaner für ihren Präsidenten deutlich herausgestellt. Ein bisschen "political correctness", (die man auch bei der Zusammenstellung des Teams von Connor in der heimat deutlich macht) weil der Mann hispanischer Abstammung ist und dann war es das. Im letzten Drittel der 460 Seiten gibt es dann richtig Gas, das Tempo zieht mächtig an, es wird einiges aufgefahren. Explosionen, Autobomben, Schießereien, Entführung, Verrat und Intrige. Und patriotisches Palaver. Ohne geht bei einem Roman um die USA wohl kaum. Insgesamt ist "Bodyguard - Die Geisel" tatsächlich unterhaltsam, auch wenn er mittig etwas ausgebremst wird. Das Buch bietet zwar so ziemlich jedes Klischee, das eine solche Story erwarten lässt, alles kommt dem Actionthriller-Vielleser unheimlich bekannt vor und die Konsumenten einschlägiger Filme werden auch keine Überraschungen erleben. Für einen Jugendlichen, der jetzt in diesem Genre weder bei Film und Buch nicht über allzu viel Erfahrung verfügen dürfte, ist es eine äußerst unterhaltsame Lektüre würde ich mal vermuten. Im Gegensatz zu der "RHO Agenda" bleibt die Geschichte im Rahmen dessen, was man für die Zielgruppe bieten sollte und lässt überharte und zu rücksichtslose Szenarien weg. Ein bisschen Emotion, durchaus spannend, wenn man nicht zuviel Vorkenntnis hat und ein Ende, das vielleicht sogar einen Faden übrig lässt, den man künftig weiterspinnen kann. Locker-leicht zu lesende Actionlektüre für Erwachsene und sicher ein großer Spaß für die eigentliche Zielgruppe. Wer sich an Chris Ryans "Agent 21" erfreuen konnte, wird hier garantiert seine Freude haben.

Jerry Garcia



Chris Bradford. Der 14-jährige Matrial-Arts-Experte Connor Reeves entspricht nicht ganz gerade dem, was man sich unter einem typischen Bodyguard vorstellt - und genau deshalb ist er so hervorragend geeignet für seinen neuen Job. Ein neuer Auftrag wartet bereits auf ihn: Kidnapper haben auf hoher See die Jacht eines schwerreichen australischen Medienmoguls geentert und dessen Töchter in ihre Gewalt gebracht. Nun wollen sie ein Lösegeld in Millionenhöhe erpressen. Sie ahnen jedoch nicht, dass der so harmlos wirkende 14-Jährige, der sich ebenfalls an Bord befindet, in Wahrheit ein ausgebildeter Elitekämpfer ist. Plötzlich haben sie ein Problem. Denn Connor Reeves hat nicht die Absicht, klein beizugeben. Der zweite Auftrag in seiner Laufbahn als Bodyguard erweist sich als Duell auf Leben und Tod!

Nachdem seine Tochter Emily schon einmal nur knapp mit dem Leben davonkam, als sie in die Hand von Entführern geriet, lässt sich der Milliardär Sterling davon überzeugen, das Team um Colonel Black zum Schutz beider Töchter anzuheuern. Zwillinge - und dafür wird Connor nun von Ling begleitet. Schon recht kurz nach der Ankunft in Australien, wo Sterling mit seinem Medienimperium ansässig ist, können bzw. müssen Ling und Connor beweisen, was sie drauf haben. Zwei Typen wollen beim Strandspaziergang der beiden Girls mit ihren Beschützern, die Handtaschen der Mädels in ihren Besitz übergehen lassen. Schlagkräftig verhindern Ling und Connor das Vorhaben. Sterling ist beeindruckt und heuert sie an, um auch auf einer Reise zu den Malediven inklusive eines längeren Törns mit der Privatjacht von ihm und seiner neuen Frau an seiner Seite, die Kids zu beschützen. Sie sind weitab von der Route, an der eigentlich sonst die somalischen Piraten ihr Unwesen treiben. dennoch ist Vorsicht angesagt. Sterling hat auch in seiner australischen Heimat Ärger und etliche Feinde, da er mit seinen TV-Sendern und Zeitungen ordentlich Meinung macht und auch Stimmung gegen ihm unbequeme Personen. Einer der Feinde, die er in die Knie gezwungen hat, wird ebenso getötet wie andere, die Zeugen einer Kampagne gegen ihn sein könnten. Unterdessen hat sich Ling mit Chloie überworfen und wird vom Dienst abgezogen, sodass Connor allein für die Mädchen verantwortlich ist. Wie es der Teufel will, geschieht genau jetzt das Unerwartete: die Piraten greifen an und Brad, ein Mann von Sterling, wird dabei getötet. Connor kann sich ersr noch verstecken, wozu er die Informationen nutzt, die er von einem kleinen Schlauberger erhalten hat, der sich als blinder Passagier schon länger auf dem Schiff verborgen hatte. Den kleinen Cali aber haben die Piraten sofort in ihre Reihen eingegliedert, ist er doch auch ein Somali. Balöd wird auch Connor gefunden und die Verhandlungen der Geiselnehmer mit Sterling beginnen. Sie fordern 100 Millionen Dollar. Für einen mehrfachen Milliardär eigentlich ein Klacks, aber auch ein Zeichen für andere Gangster, dass hier leicht Geld zu holen wäre. Kurz: Sterling beginnt zu feilschen. Und in Somalia wird ein Deal ausgehandelt, der sich für die Gefangenen gar nicht gut anhört. Selbst wenn gezahlt wird, sollen die Geiseln getötet werden. Cali hat das mitbekommen und entschließt sich, Connor zu befreien, der jetzt um das Leben aller Beteiligten auf seiner Seite kämpfen muss - und das auch mit Bravour tut.

Eine weitere Geschichte um den Buddyguard Connor, in der die Protagonisten wie Connor selbst, aber auch Colonel Black oder Ling mit mehr Hintergrund und Profil ausgestattet werden. Nach einem kurzen Prolog gibt es einige Trainingssequenzen, die durchaus Wiederholungen zum Vorgänger aufweisen, aber aufgrund einiger jugendlicher Frotzeleien nicht zu langweilen beginnen. Auch der leichte Stil von Bradford, zielgruppenangepasst, sorgt dafür, dass man sich flott durch diesen Part liest. In der Folge lernt man das feine Leben eines Milliardärs kennen, aber auch gewisse Schattenseiten für seine Familie. Zwar hält sich mein Mitleid bezüglich der Probleme der Reichen und Promis in gewissen und auch recht überschaubaren Grenzen und schon gerade, wenn die Allüren zutage treten, aber ständig unter Schutz der Bodyguards zu stehen, keinen Freiraum zu haben, im Prinzip keine eigenen Dummheiten anstellen zu dürfen, würde mir schwer auf den Keks gehen. Dazu noch, dass immer wieder die Freunde und Bekannten, die man vielleicht doch mal kennenlernt überprüft werden, man sich auch nie sicher sein kann, ob sie um einer selbst Willen oder wegen Status und Geld die Freunde sein wollen. Auch nicht so ganz das Wahre - und dann eben noch die Gefahr der Entführungen. Und gerade eine der beiden Zwillingsnervensägen tut sich als elitärer Quälgeist besonders hervor und verspielt vorerst einige Lesersympathien. Richtig Spannung kommt auf, als die Aktionen in Australien von einem Profikiller umgesetzt werden und im Indischen Ozean der erste Angriff auf die Jacht kommt. Intrigen, geheimnisvolle Organisationen, Verrat, Mord und ein Connor, der zeitweise agiert wie ein Kiddie-Bruce in "Stirb langsam" auf ner Jacht. Ziemlich realitätsnah wurden aber die Verhandlungen mit den Piraten geschildert, denn so kennt man es aus einigen an die Presse gelangten Details echter Piraterie vor der Küste Somalias. Zudem klingt die Begründung, warum es die Piraterie überhaupt gibt, zwar etwas an den Haaren herbeigezogen, andererseits kann da durchaus etwas dran sein. Raubfischerei und verklappen von Giftmüll vor Somalias Küste bringen die Bewohner um ihre Existenz, da der Fischfang mit ihren Booten kaum noch etwas einbringt - nicht einmal zum Überleben genug. Leer gefischt oder vergiftet - so sieht deren Schicksal aus. Natürlich gibt es dann auch etliche Kandidaten, die einfach nur Geld machen wollen, simple Gangster halt. Zum Ende hin rauscht es dann noch einmal ordentlich im Gebälk, fliegt ein Tanker in die Luft und Connor macht im Alleingang alles klar. ABER: Offen bleibt wie im ersten Buch, was für eine geheime Organisation hinter all diesen Attentaten und Entführungen steckt. Geht es wirklich um die beschützten Personen oder will da jemand eine Rechnung mit Colonel Black und seinen Buddyguards begleichen? Neben den Gimmicks wirkt auch das etwas in Richtung James Bond, nur dass bis jetzt noch keiner Blofeld heißt. Ebenso wie der Vorgänger nette Unterhaltung, die zwar eindeutig ihre Zielgruppe hat, aber durchaus auch für Erwachsene leichte Actionkost darstellen kann.
Knapp 480 Seiten.

Jerry Garcia



William Malmborg. Seit seiner Kindheit interessiert sich Jimmy Hawthorn für BDSM-Pornos. Bondage ist das Einzige, was ihn sexuell erregt. Doch harmlose Rollenspiele sind es nicht, wovon er träumt: Jimmy will Frauen wirklich foltern und verletzen. Im Sommer ergreift er die Chance. Jimmy entführt ein Mädchen aus seiner Schule und sperrt sie in einen alten, unterirdischen Bunker. Samantha lernt den Wahnsinn kennen und Jimmy das Glück, einen Menschen zu brechen.
Doch die Dinge werden kompliziert, als sich Megan, auf der Suche nach ihrer Freundin, dem Bunker nähert – und bald hängen zwei gefesselte Mädchen an seinen Haken.

Jimmy ist ein siebzehnjähriger Jugendlicher, der sich seit seiner frühen Kindheit für Bondage interessiert, hat sogar alte Filme aufgenommen, die derartige Szenen beinhalten. Ansonsten ist er ein halbwegs normaler Schüler, der sich aber selbst von seinen Klassenkameraden ausgrenzt, was für ihn aufgrund früherer Erfahrungen mit denen die bessere Lösung scheint. Dann lernt er Tina kennen, die neu an der Schule ist und sich nicht traut, in eine der Cliquen der Schule "einzubrechen". Die Beiden verstehen sich sehr schnell recht gut, aber Jimmy öffnet sich ihr nicht wirklich. Aus gutem Grund. Hat er doch seine Mitschülerin Samantha auf deren Heimweg von der Schule abgepasst und sie betäubt. Danach hat er sie in den Bunker eines alten Hauses gebracht, das früher einer Familie gehörte, die sich auf eine feindliche Invasion von wem oder was auch immer vorbereitet hatten. Irgendwann zogen die Leute weg, aber das Haus blieb in ihrem Besitz und konnte so nicht verkauft oder auch nur renoviert werden. Seither stand es leer und verfiel immer weiter, wurde von den Kids als Treffpunkt für diverse Saufabende genutzt. Doch keiner dachte an den Bunker, der voll ausgerüstet mit haltbaren Lebensmittelrationen und Wasser von den Weggezogenen eingerichtet war. Jimmy benutzt den Bunker nun, um Samantha in seiner Gewalt zu behalten und seine Obsessionen an ihr auszuleben. Ihr verschwinden fällt zwar auf, doch man macht sich weiters keine Gedanken, hält sie für eine Ausreißerin. Nur ihre Freundin Megan, Tochter des Sheriffs, gibt nicht auf. Und Jimmy gerät in die Bredouille, als sein Intimfeind Brett und seine Gefolgsleute Ron und Matt ihm zum wiederholten Male auflauern. Auch weil Brett es nicht verknusen kann, dass Jimmy mit der Neuen rummacht.

Kleinstadtleben. Jeder weiß fast alles von den Nachbarn oder Mitschülern. Man kennt sich, die Rollen sind klar verteilt. Nur Jimmy fällt etwas aus dem Rahmen. Er ist nicht an Geselligkeit oder Kumpanei interessiert. Das passt nicht in die Welt der Angepassten und Angesagten. Jeder hat gefälligst so zu sein, wie es die Norm nach einem ungeschriebenen Gesetz der Gesellschaft vorschreibt. Dabei kennt niemand Jimmys wahre Interessen. Der Jugendliche in seiner selbstgewählten Isolation liebt seit früher Kindheit BDSM und genau diese Leidenschaft wirft den Leser direkt zu Beginn ohne Vorwarnung in die Story. Sicher konnte man jetzt eine Folter- und Peingeschichte ohne große Handlungsanteile vermuten, doch da wurde man vom Autor schnell eines Besseren belehrt. Denn neben dieser Entführung und den daraus folgenden Thrillerelementen entwickelt sich eine Liebesgeschichte und ein Coming-of-Age-Drama, wie man es sich so nicht vorgestellt hatte. Überraschung gelungen. Und die Figur der Tina, die mit ihrer Mutter ständig im familiären Clinch liegt, ohne zu ahnen, welches Drama sich hinter deren Verhalten verbirgt und es auch nicht akzeptieren will, als diese mit ihr das Gespräch sucht, ist als rebellische Tochter sehr gut gelungen, was aber auch für die Protagonisten wie Jimmy und seinen Bruder Alan gilt, der eigentlich der Clevere in der Familie scheint. Brett und Konsorten sind nur Abziehbilder von großkotzigen Highschool-Rowdies. Wer hier also einen reinen Terror- und Folterroman lesen wollte, war vermutlich sichtlich enttäuscht, doch da die Reihe nun auch in Horror & Thriller umgetauft wurde, passt dieser Roman wie die Faust aufs Auge, gehört er meines Erachtens doch eher in die Thrillerkategorie. Kurz angerissen wird neben den BDSM-Fantasien auch das Stockholm-Syndrom und sehr kurz (Brett und die Videos) ein Gedanke an eine Bondage-Video-Carrie-Abschlussball-Szene, die man sich aber dann doch gespart hat. Sicher hat man solche Thematik auch schon bei anderen Anbietern lesen dürfen, doch gerade das Ende mit seiner typischen kleinstädtischen Attitüde reißt da viel heraus, um es von der Massenware zu unterscheiden. Tragisch ist da noch zu milde formuliert. Ganz nebenbei erwähnt William Malmborg einige einschlägige Filme ("Das Tier 2" usw.) und Bücher (Brian Lumley), die er thematisch einbindet. Wer fetten und ultrabrutalen Horror erwartet, könnte hier eine Enttäuschung erleben. Wer das Ganze aber in den Thriller-Bereich mit psychologischem und emotionalem Touch einordnet, dürfte zufrieden sein. Mir jedenfalls hat es recht gut gefallen und ich würde einen weiteren Malmborg durchaus erwerben, so es denn noch einen weiteren geben wird.  350 Seiten.                         

Jerry Garcia



Wrath James White. Malik ist ein Geldeintreiber und Vollstrecker für die Drogenhändler der Stadt. Er kennt kein Mitleid. Doch als er den Auftrag erhält, eine cracksüchtige Hure und ihr Neugeborenes zu töten, hat er eine unglaubliche Offenbarung: Das Baby ist der wiedergeborene Jesus Christus.
Gefangen in einem Kampf zwischen Gut und Böse, Vernunft und Wahnsinn, Erlösung und Verdammnis, stellt sich Malik gegen seinen Auftraggeber, der Satan selbst sein könnte.

Malik, genannt Span, weil ihm verdammt schnell die Sicherung durchbrennt, ist eigentlich ein normaler kleiner Junge, der aber in ein Umfeld hineingeboren wird, in dem er von Beginn an kämpfen muss. Und das tut er auch. Schon früh muss er sich gegen die Kids im Hood durchsetzen und gewinnt nach und nach an Respekt. Doch den zeigt er auch gegenüber seiner Mutter und der Großmutter. Er geht in die Kirche, besucht die Schule und ist durchaus intelligent. Doch das reicht in seiner Umgebung nicht, ist eher hinderlich. Bald schon erkennt er, dass sich mit Drogen Geld verdienen lässt, dass "Weiße klatschen" in einem Nachbarviertel, das etwas betuchter ist als jenes, in dem er aufwächst, nicht nur Spaß verbreite, sondern er sich dort holen kann, was ihm sonst verwehrt bleibt. Mit seinen Aktionen gewinnt er immer mehr an Respekt. Er fühlt sich wie ein König in seinem Viertel. Dann tauchen Huey und Tank auf und der Gruppenzwang führt zu einer Auseinandersetzung, die Malik zuerst verliert, sich aber dafür gekonnt revanchiert. Dennoch resultiert daraus eine Freundschaft unter den Dreien, die keiner für möglich hielt. Zusammen hängen sie nicht nur ab, sondern übernehmen auch Jobs für die ortsansässigen Dealer, geben vor den Tussen an und saufen und kiffen, was das Zeug hält. Mit der Zeit werden ihre Auftritte härter und brutaler und Malik tut sich hervor, als er einen Möchtegern namens "Meech" eiskalt umlegt. Mit dieser fiesen Nummer kommt er ins Visier von Scratch, einem Weißen, der sich mir unglaublicher Brutalität einen Namen auch unter den Schwarzen der Region gemacht hat. Man respektiert den Mann nicht, man fürchtet ihn. Bald wird Malik so etwas wie die Rechte Hand des Gangsters und soll nach dessen Willen eine Frau und ihr Neugeborenes töten. Doch hier ist für Malik Schluss, das kann er nicht. Und jetzt muss er gegen einen der brutalsten Verbrecher antreten, die er in seinem jungen Leben kennenzulernen gezwungen war.

Der Titel "Yaccubs Fluch" wird im Epilog und später auch während der Handlung erklärt. Diese dreht sich um die Zustände in Schwarzenvierteln in Philadelphia, die er in einem prägnanten und knappen wie auch harten Stil schildert. Wer die Serie "The wire" gesehen hat, stelle sich dies so vor, nur entschieden härter, blutiger und brutaler. Und das Buch enthält einige Teile, die man schon von Wrath James White gelesen hat: "Population Zero", einen kleinen Teil "Der Teratologe" mit Edward Lee oder eben den Rassismus, der alle seine Bücher mehr oder weniger offen durchzieht. Doch ermacht es sich mit dem Thema nicht einfach. Je weiter man mit der Lektüre vorankommt, umso mehr diskussionsfähigen Stoff bekommt man geliefert, wie auch zur Religion, bei der sich immer wieder die Frage nach den unterschiedlichen Göttern stellt und dass da eigentlich keiner der wahre Gott sein kann, wenn er solche Dinge überhaupt zulässt - unabhängig der Hautfarbe. Eine Milieustudie, in der auch die möglichen Fehler der Bevölkerung angschnitten werden, sich einfach in ihr Schicksal zu ergeben, anderen die Schuld zuzuschieben und zu duckmäusern. Das Versagen einer Bildungspolitik, die auf der Straße nie ankommt. Selbst wirklich begabte Schüler können mit ihrem klugen Verstand und der erlernten Rhetorik in der heimischen Umgebung nichts anfangen. Doch kein Außenstehender erkennt diese Problematik, oder er will sie nicht erkennen. So belesen der Protagonist auch ist, kann er das Gelernte nie anwenden, wenn er nicht aus seinem Umfeld herauskommt - und das schafft so gut wie keiner. Daher versinken sie im Morast der Drogen, der Gewalt und Brutalität. Und Wrath James White geht die Themen Rassismus und Religion fast schon mit einer gewissen Poesie an, die man ihm anhand der bisherigen Romane in dieser Form wohl nicht zugetraut hätte - ich zumindest nicht. Als Beispiel sein der Dialog mit Yolanda ab Seite 220 genannt. Hier wird nicht nur dem bösen Weißen die Schuld gegeben, hier wird auf eigene Fehler hingewiesen. Später wird dieses Thema noch vertieft. Für all diese Geschehnisse und Wortgefechte ist der Fluch nur der Aufhänger, um eine Geschichte zu erzählen, dass Menschen von ihrer Umgebung derart beeinflusst werden, dass es bald keinen Ausweg mehr gibt, dass sie resignieren, ob ihrer eigenen Unzulänglichkeit, sich einfach in ihr Schicksal ergeben und verzweifelt einen Schuldigen suchen, dem sie die Schuld zuschieben können. Das zieht sich auch durch sämtliche Kulturen und Nationen. Man braucht sich bloß die hiesigen Kommentare anzuschauen, dass die Asylbewerber nur den Deutschen die Jobs wegnehmen würden oder man beachte die Rednecks in den USA, die sich im gleichen Ton über die Illegalen mokieren. Oder das derzeitige Gewäsch von einem der Kandidaten für die Republikaner für die US-Präsidentschaftswahlen. "Yaccubs Fluch" entpuppt sich überraschend als ein intelligentes Drama um die Zustände in Amerika und wenn auf dem Klappentext steht, dass der Autor "etwas" Philosophie und Gesellschaftskritik einfließen lässt, so ist das bei diesem Buch schlicht untertrieben. Und ganz nebenbei muss natürlich auch die Ikone des Blaxploitation-Films, die auch heute noch im Filmgeschäft aktiv ist, Pam Grier ("Coffy", "Sheba Baby" oder "Ghosts of Mars" - letzterer keine Blaxploitation-Film mehr, dafür mit Statham und von John Carpenter), ihre kleine Erwähnung erhalten, die etwas würdevoller ist als jene, die er für Steven Aikido-Moppel Seagal bereithält, denn der bekommt ordentlich sein Fett weg (was er im wahren Leben sicherlich auch gerne vollbringen würde, haha). Und der Autor Iceberg Slim, der Kapitel 15 einleitet, scheint ein echter Held für die entsprechende Klientel zu sein, die sich mit dem Leid und der Unterdrückung der schwarzen Bevölkerung beschäftigt. Dessen Buch "Todesfluch" liegt mir zwar vor - aber ungelesen bisher. "Yaccubs Fluch" ist verflucht intelligent, beeindrucken, begeisternd mit seiner Kritik, die in eine Art brutalem Ghettodrama, das gegen Ende noch einmal richtig heftig wird und mit Sicherheit für Unbehagen sorgt, mehr als nur unterschwellig an den geneigten Leser gebracht wird. Hart wie ein derber Thriller, in dem der übernatürliche und übersinnliche Horroranteil mehr aus den Lebensumständen heraus kommt als mit dem angedeuteten und stellenweise blutig-brutalen Dämon, der sich zwischen ds Volk gemischt hat, um mit einem Kontrahenten in stetigen Zweikampf immer dafür zu sorgen, dass die Rassen sich bekriegen. Immer und immer wieder. Von Reinkarnation zu Reinkarnation. Sollte ich bis heute jemals nach einem Buch von Wrath James White gesucht haben, das ich nicht nur als sein bestes sondern auch als einen Top-Favoriten ansehen kann, hier habe ich es gefunden. Volle Punktzahl mit Extralob (auch an den veröffentlichenden Verlag FESTA!!!!). Eigentlich könnte man über "Yaccubs Fluch" seitenweise Abhandlungen schreiben, derartig viele Themen und Denkanstöße hat der Autor darin eingewoben, aber für hier ist es einfach zuviel des Guten. 395 Seiten.

Jerry Garcia



Mike Barry. Als Burt Wulff vor der Leiche seiner Verlobten steht, nimmt für ihn das Leben eine radikale Wende. Er hatte als Cop des Rauschgiftdezernats den großen Bossen zu oft auf die Füße getreten. Und jetzt hatten sie zurückgeschlagen. Für Burt Wulff gibt es kein Zurück mehr. Er quittiert seinen Dienst und erklärt einem übermächtigen Feind den totalen Krieg: dem organisierten Drogenhandel. Burt Wulff weiß, dass er den Kampf nicht gewinnen kann. Aber er will so viele Rauschgiftratten wie möglich mit ins Jenseits nehmen.

Burt Wulff ist Vietnam-Veteran und beim Rauschgiftdezernat der Stadt in Diensten. Als er es wagt, seine Arbeit für die Bevölkerung etwas zu ernst zu nehmen und sich an den gut zahlenden Drogendealern vergreift, die die ganze Stadt bis hin zu den Honoratioren schmieren, wird es eng für ihn. Hat er doch tatsächlich einen Informanten verknackt, weil der sich weiterhin mit seiner Lieblingsbeschäftigung - dem Verkauf von Drogen - auf der Straße rumgetrieben hat. Das konnte man Wulff nicht so einfach durchgehen lassen. Da hieß es schnell "ab zur Streife". Von Zivilklamotten in die Uniform. Den schwarzen David Williams als Partner. Kaum sind sie auf der nächtlichen Streife unterwegs, geht eine Meldung ein, dass in einem bestimmten Apartment in einer bestimmten Straße eine Tote gefunden wurde. Die Polizei wurde selbstverständlich anonym angerufen. Wulff kennt die Adresse. Es ist die seiner Verlobten. Und eben die finden sie mit einer Überdosis getötet vor. Wulff reagiert unerwartet. Wirft seine Marke aus dem Fenster im sechsten Stock und kann froh sein, dass sie niemanden getroffen hat, der unten seiner Drogenwege ging und verzieht sich. Kündigen? Warum? Irgendeiner der Bürofuzzis in der Personalabteilung wird schon merken, dass er nicht mehr da ist. Dann nimmt er sich in einer unsicheren Gegend, die relativ bullenfrei ist, ein Zimmer und verlriecht sich einige Wochen. Dann kommt er aus seinem Verschlag und hat einen Plan. Einen recht einfachen: die Dreckschweine umnieten. Sich in der Hierarchie von unten nach oben arbeiten. Schon hat er einen der kleinen Dealer am Wickel, lässt sich von dem zum nächsten führen, der den Stoff liefert. Ein paar Hiebe zum Zwecke der Erhöhung des Denkvermögens und schon hat er einen weiteren Namen. Da die zwei Gangster jetzt nutzlos sind, macht er das Naheliegende - er nietet sie um. Nummer drei auf der Liste ist ein Weichei. Einige Hiebe aufs große Maul und er plaudert, ein paar Schnitzarbeiten in der Dealerfresse und er führt ihn nach Long Island zur Villa seines Bosses. Dort werden sie sogar vorgelassen, was sich absolut nicht gut auf die Gesundheit von Scotti, den plaudernden Dealer, auswirkt. Ein Bodyguard des Bosses namens Marasco jagt ihm ne Kugel durch die Rübe und Feierabend ists mit dem Job auf der Straße. Wulff wird zum Zwecke einer späteren Befragung im Keller eingesperrt. Er wurde zwar gefilzt, hat aber seine Streichhölzer behalten dürfen und fängt fröhlich an zu zündeln. Der Keller war nicht so gut ausgebaut und nur mit minderwertigem Material errichtet, wie man es sich hätte vorstellen können. Die Tür war ein Klacks und schon bewegt sich Wulff nach oben und erwischt Marasco, wie er gerade aus dem aus fliehen will. Befragung, Ergebnis, Scheißkerl niederschlagen und in seiner Villa gut durchbraten lassen. Langsam merken die richtigen Bosse, die Nadelstreifendealer, die Händler des Todes, auf. Die Suche nach Wulff beginnt. Nicht nur die Gangster sind hinter ihm her, auch die Cops, wie er von seinem ehemaligen Partner Williams erfährt, der sich auf seine Seite schlägt, aber weiter im System bleiben will. Und Wulff? Der sucht den nächsten Drecksack, um ihn mit einigen Wahrheiten Marke Wulff zu konfrontieren.

Routinierter Thriller aus den 70-ern, was man ihm auch sprachlich anmerkt. Hier wird noch auf weinende Männer, die Emotionen zu zeigen haben, grundsätzlich verzichtet. Wie schon bei Joe Ryker von Jack Cannon ist Burt Wulff (Garantiert trotz seiner Abwege sicher nicht mit einem Deutschen selben Nachnamens verwandt.) ein eiskalter Sauhund, der durch die Situation zu einem gefühlskalten Kämpfer gegen das organisierte Verbrechen wurde. Auf lockere oder coole Sprüche wurde im ersten Buch verzichtet. Stattdessen erweist sich der Protagonist als absolut gnadenlos. Der Mord an seiner Verlobten hat ihn innerlich versteinert, lässt kein Gefühl mehr zu, schiebt Emotionen außer unbändigem Hass auf die Seite. Und wie wunderbar ist es, dass die heutzutage über den Teich geschwappte "political correctness" hier noch so weit entfernt ist. Knüppelharter Held räumt mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln auf. Schnell, einfache Struktur, rabiat und in einfacher Sprache formuliert. Lässt sich ganz leicht lesen, bringt den damaligen Zeitgeist mit und lässt einen Dirty Harry wie einen Lehrling aussehen. Humor und Charakterzeichnung muss man dann doch schon suchen und nimmt dazu möglichst noch ne Lupe, so gut sind sie versteckt, doch mit etwas Ausdauer findet man sogar leichte gesellschaftskritische Ansätze bezüglich des Niedergangs der Städte, Rassimus und der Korruption in allen Bereichen des Lebens. Gibt es heutzutage immer noch, auch hierzulande, nur wird es besser kaschiert und hinter Worthülsen irgendwelcher überschlauer Berater versteckt. Mike Barry jedenfalls lässt es auf rund 146 Seiten krachen, macht keine Gefangenen und unterhält so gut wie etliche derartige Werke aus dieser Zeit. Manchmal machen diese alten Storys mehr Spaß als die heutzutage teilweise viel zu angepassten Werke auf dem Massenmarkt.

Jerry Garcia



Mike Barry. Die großen Bosse waren nervös geworden. Da tauchte plötzlich ein Mann namens Burt Wulff in der Drogenszene auf und spielte verrückt. Der Ex-Cop des Rauschgiftdezernats war fest entschlossen, den organisierten Drogenhandel zu torpedieren. Und sein erster Vernichtungsschlag hatte voll getroffen. Burt Wulff musste aus dem Verkehr gezogen werden, ehe er noch größeren Schaden anrichten konnte. Die Killer ölten ihre Kanonen. Aber Burt Wulff wollte noch nicht sterben - nicht, bevor er den großen Schlag in San Francisco gelandet hatte.

Oh ja, hektisch geworden waren die Mitglieder des exklusiven Zirkels der oberen Bosse im Drogengeschäft. Ganz schnell wurden neben den bezahlten Killern auch Informationsbeschaffer aus der Privatwirtschaft und auch dem Dienst an der Allgemeinheit auf die Hintergrundgeschichte des Burt Wulff angesetzt. Was die herausfanden, war durchaus ein guter Grund zur Sorge. Und die ganze Aktion so sinnlos. Denn mit dem Tod von Wulffs Verlobter Marie hatte die Organisation nichts zu tun. Der Mann hätte sogar ein perfekter Soldat für den Mob sein können. Doch die Chance ist vertan, nun muss gehandelt werden. Es geht ein Memo an die Bosse in den anderen Städten und es wird auf die Gefährlichkeit des Mannes hingewiesen und dass er allen tot am liebsten sei. Ähnlich verhält es sich bei der Polizei New York, nur etwas unangreifbarer formuliert, schließlich kann die Polizei ja nicht offen zum Mord aufrufen. Das Alles weiß Wulff natürlich nicht, als er einen der Syndikats-Broker auf offener Straße umnietet und ihm dessen Aktenkoffer entwendet. Dem kann er dann eine weitere Spur entnehmen. Die Papiere führen ihn nach San Francisco, wo eine größere Lieferung ankommen soll. Also hingefahren, ein Zimmer genommen und sofort in die Bredouille geraten. Nebenan liegt ein Mädel vermutlich wegen einer Überdosis Speed in den letzten Zügen. Entgegen seiner gewohnten Kälte, die er seit dem Tod von Marie sein Eigen nennt, will er ihr helfen. Da kommt so ein verlotterter Typ rein, der mit seinen über vierzig Jahren gerne einen auf jugendlich machen würde. Pech für ihn, dass er eine Knarre zieht und Wulff sich wehrt. Jetzt ist der Lotterknabe im frischen Alter von knapp über Vierzig Würmerfutter. Sicherheitshalber zieht Wulff mit dem Mädel, Tamara, in ein anderes Motel. Eigentlich sollte sie ins Krankenhaus, weigert sich aber. Wulff war klar, dass er Aufmerksamkeit erregt hat und sicher bald die ersten Killer auftauchen werden. So ist es dann auch. Einen nietet er sofort um, den anderen zwingt er zum Reden und ihn dann zum hiesigen Boss zu kutschieren. Als sie unterwegs die Leiche des verhinderten Mörders abladen wollen, versucht Trotto, der Fahrer wider Willen, zu flüchten. Zu seinem Leidwesen hat Wulff null Skrupel dem Kerl in den Rücken zu schießen. Also allein zu Severo, dem Boss. Dort erwartet ihn eine Überraschung. Der Typ bietet ihm seine Hilfe an und will selbst aussteigen. Wulff geht wieder, ohne Rache zu üben. Fehler. Selbstverständlich hatte Severo gelogen - und jetzt kommen die Killer fast schon in Schwärmen. Der eine oder andere freischaffende Kopfgeldjäger ist auch darunter. Die Bestattungsunternehmer von San Francisco haben derzeit Hochkonjunktur.

Ob dieser Selbstjustiz in umfrangreichem Maße hatte die Jugendschutzbehörde, damals eh empfindsam wie ein Mimöschen ohne Möschen, bald die Faxen dicke und hat die "Wolfskiller"-Reihe auf dem Index verschwinden lassen. Erst im Jahr 2005 hatte man ein Einsehen und strich sie von der Liste. Was aber auch blieb, ist die äußerst schlampige Umsetzung der Bücher. Ob es nun an der Übersetzung lag oder einfach nur jeder im Tiefschlaf nur so nebenbei so tat, als würde er arbeiten, strotzt dieses wie auch das Vorgängerbuch nur so vor Fehlern. "Landen" statt "Laden" gehört da zu den geringeren Übeln. Wer sich heutzutage über Fehler bei kleineren Verlagen massiv beschwert, dem sei gesagt: Früher war doch nicht alles besser!!! Gegen die paar Schnitzer, die es hin und wieder bei den Kleinverlagen gibt, ist das hier die reinste Fehlerhölle. Es ist also wie immer: Den Publikumsverlagen ist nur am Geld der Kunden gelegen, nicht an ordentlicher Arbeit oder Kundenzufriedenheit. DAS übrigens ist auch heute noch Standard. Zu Wulff in San Francisco. Anfang der 70-er, freie Liebe, Flowerpower, Blumenkinder, Drogenexperimente und - missbrauch, Dirty Harry. Letzterer hat hier keinen Auftritt, dafür aber sein brutaler Gegenentwurf Wulff. Der sorgt dafür, dass der Body Count höher und höher wird. Aber noch hat er sich seine Menschlichkeit zu einem gewissen Teil gewahrt, wie man an seinem Verhalten Tamara gegenüber ersehen kann, doch andererseits hat er auch schon abgeschlossen, will vor seinem zwangsläufig eintretenden frühen Tod nur so viele Gauner wie möglich mitnehmen. Deshalb schaltet er seine Gefühle aus, tötet weiterhin emotionslos und lässt es in San Francisco so richtig krachen. Explosionen, etwas Schiffe versenken gespielt, den Bullen etliche Arbeit abgenommen. Lange Dialoge, emotionale Szenarien mit immens viel Tränen und Rührung, Liebesdramen, tiefgehende Psychogramme oder Charakterzeichnungen sucht man hier vergebens (Okay, ich hab nicht danach gesucht, wollte eh keine finden.). Es geht nur um Wulff und seine Rache, die möglichst actionreich serviert wird und auch kalt gut zu genießen ist. Gradliniger Kracher ohne große Wendungen, stilistisch simpel und literarisch am unteren Ende der Nahrungskette, ABER gerade deswegen einfach zu konsumieren. Wollte ich das? Ja, Nachdem mich Wrath James White ja fast schon angestrengt und somit überrascht hat, wollte ich Kost, die simpler ist als das, was mir da angeboten wurde. Also zurück in den Autorenpool, der Leute wie Cannon, Tidyman oder eben Mike Barry beinhaltet.  146 Seiten. Ja, damals gab es schon die eine oder andere Regelung, dass ein Buch hierzulande nicht mehr als eine bestimmte Seitenzahl enthalten durfte. Eine Regelung, die natürlich nur von den Verlagen ausging und die dann den Übersetzer auch für die "Anpassung" (meistens Kürzung) bezahlten. Ist heute kaum anders oder glaubt jemand, dass 80% der Unterhaltungsliteratur tatsächlich im Original auch auf 420 - 450 Seiten kommen?                           

Mills

Sag mal Jerry, wann guckst du denn noch Filme?  :LOL:
A: Welchen Bond-Film magst du am liebsten?
B: Den mit Daniel Crack, also genauer gesagt Casino Neural.


Meine Sammlung

Jerry Garcia

Ah ja nu, wenn ich grad net les.





Mike Barry. Burt Wulff, Ex-Cop des Rauschgiftdezernats, ist ein Toter im Wartestand. Seit er dem organisierten Drogenhandel den Privatkrieg erklärt hat, ist er ein gnadenlos Gejagter. Bei den Rauschgift-Bossen steht er auf der schwarzen Liste. Und auch die Hüter des Gesetzes sind ihm auf den Fersen. Burt Wulff weiß genau, dass seine Tage gezählt sind. Und deshalb darf er keine Sekunde verlieren, wenn er das Rattennest des Drogenhandels in Boston ausräuchern will. Vielleicht ist es das letzte, was er in seinem Leben tun kann.

Mit einem neuen Koffen und neuem Inhalt hat sich Wulff auf den langen Weg nach Boston gemacht. Sein Ziel ist Tucci, einer der Namen, die er in dem Notizbuch des von ihm abservierten Todes-Brokers in New York fand. Doch der Weg von San Francisco nach Boston hat ihn auch ausgelaugt. Kaum Pausen, noch weniger Schlaf und immer auf der Hut. So passiert es, dass er an einer Mautstelle in eine simple Falle tappt. Zwei Mann überwältigen ihn, schnappen sich den Koffer, stellen sich aber recht dämlich an. Eigentlich sollte die Straße hinter Wulff abgesperrt werden, damit  man ihn ohne lästige Zeugen endlich abservieren kann. Falsche Straße abgesperrt, Autoschlange hinter Wulffs Wagen, zuviele Menschen um sie alle umzulegen. Die Kerle hauen ab. Mit dem Koffer. Den sollten sie aber bei Tucci abliefern. Nö, zu wertvoll, kann man besser selber versilbern. Und zu Tucci bräuchte der soeben knapp entkommene Wulff dann auch nicht mehr. Der wird nämlich auf Geheiß des nächsthöheren Chefs als nutzloser Fresser aus dem Verkehr gezogen. Kann Wulff ja nicht ahnen und er fährt zu dessen Domizil. Sieht, dass einige Typen einen Sarg aus dem Haus schleppen und ist irgendwie angefressen, dass nicht er den Gangster niedermähen konnte. Was soll's. Er hat ja Handgranaten dabei, von denen kann man doch ruckzuck mal einige in die Mafiosi-Versammlung schmettern. Gedacht, getan, abgehauen. Kurze Zeit später überschlägt sich die Presse in Mutmaßungen, die Polizei bekommt Druck von allen Seiten - besonders diejenigen, die ein weiteres Gehalt beziehen, das sie eigentlich nicht annehmen sollten - und alle suchen nach Wulff. Der wird sogar gefunden und zu dem Boss der Bosse gebracht. Der will den verschollenen Koffer und den Tod der beiden Schergen. Und gerade Wulff soll ihm dabei helfen. Er bekommt drei Figuren an die Seite und los geht es. Sie finden das Zeug bei einem Professor, der das College eh schon als Pusher versorgt hat. Die beiden nun toten Abtrünnigen hatten den Koffer mit Inhalt dem Prof überlassen, der ihn zu Barem machen sollte. Jetzt hat er selbst die Verbrecher am Hals - und Wulff. Der nietet alle um und macht sich auf zur Abrechnung mit dem Herr von Boston.

Driften durch die USA. Das kennt man von Jack Reacher, der aber entweder wegen seines Gerechtigkeitssinns oder purem Pech in diverse Schwulitäten (Wohl heutzutage weder politisch korrekt noch zeitgemäß, also MUSS ich es wohl benutzen, da es ja um die 70-er Jahre geht) gerät. Burt Wulff dagegen ist ein Reisender in Blei, allein gegen die (Drogen-)Mafia. Rigoros, gnadenlos, brutal. Hin und wieder schenkt ihm der Autor einen Moment der Menschlichkeit, der aber kurze Zeit später wieder ad acta gelegt wird. Wulff ist ein Killer von eigenen Gnaden, wer ihm im Weg steht und mit dem organisierten Verbrechen zu tun hat, muss weg - für immer. Richtig ruppig erhöht sich mit jedem weiteren Buch die Schlagzahl - zusammen mit der Anzahl der Leichen. Hin und wieder erwischt es auch einen Unbeteiligten, der halt das Pech hat, zufällig zu nahe in Wulffs Umfeld zu sein. Wulff traut keinem, mit Abstrichen noch seinem alten Partner Williams aus dem Streifenwagen in New York. Der hilft auch  - aber nur von innerhalb des Systems, denn er hat etwas zu verlieren. Er beschafft nur Informationen. Ansonsten ist der Rächer auf sich gestellt. Stört den nicht. Beziehungen sind lästig und auch gefährlich. Anspruchslose Kost wie an es erwartet hat, ein bisschen Zeitgeist aus den 70-ern und viel Action und Blutvergießen. Für eine TV-Serie in einem moderneren Gewand bei Cinemax USA eigentlich bestens geeignet.

Jerry Garcia



Mike Barry. Burtt Wulff, Ex-Cop des Rauschgiftdezernats, ist zum Freiwild erklärt worden. In New York, San Francisco und Boston hat er vernichtende Schläge gegen den organisierten Drogenhandel geführt. Jetzt ist er für die großen Bosse Feind Nr. 1. Überall lauern bezahlte Killer, um dem gefährlichen Ex-Cop das Lebenslicht auszublasen. Aber Burt Wulff führt seinen einsamen Kampf weiter. Eine heißte Spur, die er verfolgt, endet in einem Zentrum des Rauschgifthandels in Las Vegas. Doch Wulffs Gegner haben inzwischen keine Zeit vergeudet. Noch ehe er in die Nähe des Spielerparadieses gelangt, fliegen ihm die Kugeln um die Ohren.

Wulff hat Boston hinter sich gelassen. Die dortige Organisation schwer durcheinandergebracht, der Boss liquidiert. Für mächtig Aufsehen hat er gesorgt. Überall wird er gesucht. Wo kriecht man da am besten unter - in der Höhle des Löwen, wo einen niemand erwartet, in New York. Er fährt zu seinem Ex-Partner Williams, bekommt einige Stunden dringend benötigten Schlaf und erfährt dann, was sich so während seiner Abwesenheit in der City getan hat. Einiges. Stadt in Aufruhr, Presse überschlägt sich mit dem Erfinden neuer Schlagzeilen, der Commissioner unter Druck, die Mafia stinkesauer, selbst der Gouverneur aus der Hauptstadt albany pflgete seine Sorge mit deutlichen Worten auszudrücken. Hat sich doch ein Lieutenant namens Stone zusammen mit Stoff, Horse (50-er Jahre), Smack (60-er Jahre), Shit in den 70-er Jahren oder schlicht Heroin, im Wert von rund einer Million schöner Dollars nach Las Vegas verdrückt. Nicht ganz blöd, stellt er den Koffer dort irgendwo unter und macht mit dem Boss des Kartells und Kasinobesitzer Vinelli einen Deal aus. Gegen Schutz und Kost und Logis wird er dem seinen Anteil an der Sore geben. Der könnte auf die Art seinen Ruf als doch nur untergeordneter "Zwerg"-Capo richtig aufpolieren. Aber der Bulle ist ein gieriger Arsch, will nun auch noch Spielgeld, wenn er schon in nem Kasino ist. Und den Stoff weiter nicht rausrücken. Tja, und etwas Jähzorn lässt dann auch Lieutenants sterben. Messer ins Kreuz und fini. Kurzfristig gedacht Capo Vinelli. Wo ist der Stoff nun? Auch das wird er bald erfahren, denn Wulff hat sich auf die Fährte von Stone gesetzt und wird von Mobstern abgefangen. Hatten die Ratten sich doch tatsächlich darauf vorbereitet, dass Wulff sich diesen Bullen nicht entgehen lassen würde. Dem ersten Aufgebot von nur zwei Mann kann er noch entkommen. Aber als er sich dann mit Vinelli, dem er genüßlich die Kniescheibe zerballert hat und ihn dann darauf rumtrampelnd befragt, in dessen Büro verbarrikadiert hat, wird es brenzliger. Eine Truppe Hitmen wartert auf ne gute Gelegenheit, reinzustürmen und Wulff umzulegen - sollte Vinelli dabei mit draufgehen, egal. Gestürmt wird, gestorben wird auch, aber Wulff kann wieder fliehen - und lässt ein Hotel-Casinol zurück, das leider durch eine von ihm ausgelöste Explosion sozusagen entkernt wurde. Gangster, Spieler und Personal zum größten Teil dadurch übrigens auch. Was er aber mit in Sicherheit nehmen konnte, ist die Ware, die Teniente Stone sich unter den Nagel gerissen hatte. Der hatte das Zeug in einem Schließfach am Flughafen gebunkert und den Schlüssel offen bei Vinelli liegen lassen, der war nur zu blöd, einen Zusammenhang zu sehen. 

Wieder viel Action, wenig Gehalt. Burger statt Steak. Okay, war zu erwarten bei den Werken. Was aber sehr auffällt, wenn man die Bücher in direkter Folge liest - sie sind wie eine Serie mit dem Case of the week. Jedesmal dasselbe Strickmuster - rein in die Stadt, Gangster ausgelöscht und weiter zur nächsten. Der Vorteil ist die Härte, Action und Rücksichtslosigkeit. Romantik gibt es hier eher in dem Sinne, dass Wulff einem plärrenden Gangster, dem er die Kniescheibe zerböllert hat, aus Nächstenliebe auch die andere zerschießt. Damit die zuerst getroffene nicht so allein ist (und der Scheißkerl noch etwas mehr zu winseln hat). Leider bleibt doch auch oft die Logik zu sehr auf der Strecke und für Profikiller eines Syndikats, die ihren neuerdings gefährlichsten Gegner im Visier haben, stellen sich die Feinde selten dämlich an, treffen nix wie in "A-Team" (Der Serie) und haben auch sonst nicht die Weisheit mit Löffeln gefressen. Und immer, wirklich immer werden die härtesten Sauhunde der Organisation nach etwas Haue oder leichtem Kugel-Aua zu winselnden kleinen Kötern, die beinahe zu plärren beginnen. Im Gegensatz zu den Guten, was hier ja eh nur Wulff ist. Okay, schlechtes Beispiel, ihm macht der Tod ja nix aus, solange er so viele Drecksäcke wie möglich mitnehmen kann, die paar Unschuldigen zählen nicht. Aber es ist wie in vielen anderen Storys, dass der Mutige, selbst die Kinderchen oder das Heldenweibi immer unnachgiebig und trotz Schmerzen tapfer sind und bleiben, während sie bösen Wichte jammern ohne Ende. Also bleiben die "Wolfskiller"-Romane nette und schnelle Actionhappen für nebenbei, deren Niveau dann und wann etwas näher Richtung Heftromane tendiert. Aber vom gleichen Verlag wurde mit gleichem "Aufwand" Richard Stark mit seinem Parker eingeführt. 146 Seiten.

Jerry Garcia



Mike Barry. Delgado legte die Waffe in die Schublade, ging zur Tür und spähte auf den Korridor hinaus. Der Posten lehnte an der gegenüberliegenden Wand. Sein Gesicht war schweißnaß.

Aus Las Vegas ist Wulff etwas überhastet abgereist, fühlte sich in seinem Flugzeug relativ sicher. Falsch gedacht. Zwei Typen entführen die Maschine Richtung Kuba. Ihre Bosse hatten ihnen mitgeteilt, dass sie dort willkommen und sicher seien und Wulff in Gewahrsam behalten könnten. Nicht wirklich clever. Seit der Bart dort das Sagen hatte, war der Mob wie alle Amerikaner dort erledigt. Das bekommen auch die zwei Hijacker zu spüren. Major Delgado legt sie kurzerhand um und lässt sich von Wulff über alle möglichen Pläne und den Inhalt seines Koffers informieren. Dann schickt er ihn unter Bewachung eines einzelnen Soldaten weg. Er soll mit dem Hubschrauber zu DiStasio gebracht werden, der sich sicher erkenntlich zeigen wird. Doch Wulff kann den bewaffneten Begleiter überwältigen und sich vom Piloten wieder Richtung Havanna fliegen lassen. Dort ruht er sich eine Nacht lang aus, bevor er zurück zu Delgado geht. Kurz und bündig erledigt er ihn, um dann den Koffer bei DiStasio abholen zu wollen-

In diesem Buch bekommt der Leser etwas über Polizeigewalt zu lesen, einige kleine Anmerkungen zum Kuba nach der Revolution als geopolitische Information, die aber auch recht oberflächlich behandelt wird. Ansonsten ist eigentlich alles beim Alten. Wulff hetzt hinter Drogen her, legt Dealer um und kennt keine Gnade. Ablenkung durch Emotionen gibt es nicht, dialoglastig ist auch dieses Buch ebenfalls nicht. Aber ich muss schon sagen, dass die Faszination, die ich vor fast vierzig Jahren, als ich die Bücher als Neuware erworben hatte, beim Lesen empfand, doch arg geschwunden ist. Sicher ist es immer noch gute und ordentliche Action, aber auch sehr trivial und mit einigen Klischees gespickt. Zudem bleibt nur zu sagen, dass die Bücher, wenn man sie direkt hintereinander liest, doch sehr oft immer wieder das gleiche Muster und Szenarien anbieten, der Übersetzer in fünf Bänden niemanden durchsuchen, sondern immer visitieren ließ und das Ganze zwar die Jagd nach den Syndikatsbossen und korrupten Bullen als roten Faden hat, doch irgendwie auch nicht anders wirkt als die TV-Serien wie "The Mentalist" zu. B. bei denen auch ein Geschehnis den Hintergrund bildet, das aufgeklärt werden will und zwischendurch nur mit kleinen Häppchen präsentiert wird, während in der Hauptsache der Case of the week gelöst werden muss und das eigentliche Thema kaum berührt wird. Natürlich hat es die rücksichtslose und radikale Vorgehensweise von Wulff jederzeit in sich, aber im Prinzip könnte man den Text außerhalb der Actionszenen auch bei der Lektüre auslassen, da sie nur schon bekannte Muster variieren. Kurz: lahmt ein bisschen und bleibt doch hinter den heutigen Krachern des Genres zurück. Bestenfalls solide Kost für nebenbei. Es gibt noch eine andere ähnlich gelagerte Serie von Al Conroy namens "Soldato", aber ob ich mir die auch hole, wage ich momentan anzuzweifeln.
146 Seiten.

Jerry Garcia



Mike Barry. Der Mann würgte und ließ die Hand mit der Pistole sinken.Wulff sah, wie er die Lippen bewegte, um noch etwas zu sagen. Dann kippte er aufs Pflaster. Im Tod wirkte er ein wenig ratlos.

David Williams, der frühere Partner von Wulff, ist in Zivil in Harlem im Einsatz. Und der ist noch gefährlicher geworden, als er bisher schon war. Der unübertroffen clevere Gouverneur von New York hat ein neues Gesetz verabschiedet, wonach das Drogen Verticken ebenso hoch bestraft wird, wie Mord an einem Cop. Wunderbare Sache - für die dämlichen Medien. Die Polizei muss mit den Konsequenzen leben. Wenn man eh schon lebenslang bekommt für den Drogenverkauf, dann kann man doch den Bullen, der einen dabei erwischt hat, auch umnieten. Mit etwas Glück kommt man ja damit durch und wird nicht erwischt. Vor dem neuen Gesetz haben die kerle sich mit dem Schicksal abgefunden, in den Bau zu gehen und wegen guter Führung und sonstigen Vergünstigungen für Verbrecher, nach ein paar Monaten wieder auf Bewährung auf die Gesellschaft losgelassen zu werden. Jetzt haben sie keine Skrupel mehr. Klasse Schachzug, Herr Gouverneur droben in Albany. Und prompt erwischt es Williams. Messerstich in die Herzgegend. Er wird noch rechtzeitig gefunden und in ein Krankenhaus eingeliefert. Just zu der Zeit erreicht Wulff von Kuba über Miami kommend die Stadt und ruft bei Williams zu Hause an. Seine Frau informiert ihn über die Lage und Wulff will telefonisch mit Williams im Krankenhaus Kontakt aufnehmen. Denn da der zwei Polizisten zum Schutz vor der Zimmertür hat, kann der immer noch von allen gesuchte Wulff da nicht einfach reinspazieren. Doch soweit kommt es eh nicht. Drei Typen fangen Wulff, der immer noch den Koffer mit dem Stoff rumschleppt, ab und es scheint, dass sie ein Killerkommando der Mafia sind. Dem größten der Typen schickt Wulff ein derartiges Brett an den Kehlkopf, dass er nach Luft hechelnd zu Boden geht und da erst einmal bleibt. Als Wulff dann seine Waffe zieht, sind die anderen zwei Spacken schon dabei die Griffel zur Stütze des Himmelszeltes weit nach oben zu strecken. Und dann stellt sich raus, dass sie freischaffende Mitarbeiter des Attorneys Wilson sind und Wulff zu dem bringen sollen, um eine Anklage gegen die Drogensyndikate vorzubereiten. Den Koffer mit der Sore soll er mitbringen. Wulff traut dem Frieden nicht. Zu Recht, wie sich bald herausstellt. Er gerät in die Fänge des Chicago-Capos Calabrese und muss um sein Leben fürchten.

......und täglich grüßt das Murmeltier. Man könnte die Reihe auch "Der Mann mit dem Koffer" nennen, denn seit er gegen Ende vom ersten Teil dem Broker einen Aktenkoffer abgenommen hat, ist Wulff irgendwie ständig mit so einem Behältnis unterwegs. Und wieder trifft er auf einen der großen Bosse und wieder lässt man ihn mit diesem allein und die zwei verstricken sich in eine Unterhaltung über Für und Wider von Wulffs Mission. Und wieder strotzt die Ausgabe nur so vor Fehlern oder dem Mangel auf im Klappentext, denn der Mann mit dem Schlag gegen den Kehlkopf wirkt nicht im Tod ratlos, denn er bleibt am Leben, wenn auch mit gewissen Atemproblemen. Immer mehr verstärkt sich der Eindruck, dass der Verlag hier unterstützend eingegriffen hat, damit das Buch auf die gewünschte Seitenzahl herabgestutzt wird, was einige Logiklöcher erklären würde. Eine Praxis, die man auch bei Büchern von Lawrence Block (Scudder) und Richard Stark (Parker) gegen Ende der 70-er Jahre bei dem Verlag angewendet hatte. Ein weiteres Problem ist für mich, dass von der Verklärung aus der Zeit, als die Bücher damals neu auf den Markt kamen und ich zwar schon dumm, aber wenigstens noch jung war, sich abgenutzt hat. Die Action passt zwar immer noch ganz gut, aber die Storys sind nur 08/15-Ware, die isch ständig wiederholt. Ja, manchmal lässt es vermuten, dass entweder der Autor oder der Übersetzer ihren Spickzettel nicht nur für die bisherige Handlung genutzt haben, um diese zusammenzufassen, sondern auch um die eine oder andere Formulierung immer und immer wieder zu verwenden. Noch im Tod zappeln da die Kerle auf dem Rücken liegend mit den Beinen wie ein Käfer, um nur ein Beispiel zu nennen. Kaum variiert, fast immer mit dem gleichen Wortlaut. Und Worte ist auch so ein Thema. Ich hab ja schon erwähnt, dass ich mich beim Teil mit der Cleverness nicht unbedingt nach vorne gedrängelt habe, als die verteilt wurde und so ist es nicht verwunderlich, dass ich mit "Mißhelligkeit" (häh, ist es etwas zu dunkel) im Zusammenhang mit "unharmonisch", mit "trappern" (Was, Jim Bridger, Jim Bowie oder John Wayne) für einen schwerfälligen Gang oder "tupsen" für das Drücken der Hupe (Was mir zum Hupendrücken jetzt einfällt, schreib ich lieber nicht) rein gar nix anfangen konnte, musste ich tatsächlich nachlesen. Also wie gehabt, Action stimmt, ansonsten alles mau, gerade mal ne kleine Stufe überm Heftroman. ABER wenigstens hat Wulff endlich mal einen Gegner gefunden, der etwas mehr drauf hat als die bisherigen. Dennoch - Begeisterung ist was anderes. Wenn ich mit der Reihe durch bin, kommt entweder der Sigler dran, falls bis dahin eingetroffen oder G. Michael Hopf mit "The end 4". 145 Seiten

Jerry Garcia



Mike Barry. Wulff befand sich in Lima in einem Gebilde, das sich Hotel Crillon nannte. Es bestand aus Stahl und Glas, hatte Ähnlichkeit mit einem Hilton und in seinem Schatten vegetierten Bettler. In Wulffs Zimmer stand ein Mann, der nichts anderes wollte, als dass man ihm Heroin im Wert von ein paar Millionen Dollar über die Grenze schmuggelte.

Wulff wurde nach Peru ins Exil geschickt. Selbstverständlich mit einigen Aufpassern. Doch Ruhe fand er keine. Als er eines Tages in sein Hotelzimmer kommt, warten da drei Figuren auf ihn. Um ihn zu befragen, haben sie ihre Waffen gezogen, um der Forderung etwas mehr Nachdruck zu verleihen. Pech, dass sie an den Falschen geraten sind. Leider ist da ein weiterer Mann, der ihm die Knarre unter die Nase hält, ins Zimmer gekommen. Nach einer ersten Begutachtung stellt der sich als Stavros vor und will, dass Wulff für ihn Stoff im Wert von zwei Millionen Dollar in die Staaten schmuggelt. Eigentlich ein Unding für Wulff. Aber das Angebot, dass er unbehelligt von seinen Aufpassern in die USA nach Laredo reisen kann, ist zu gut. Also willigt er ein. In Amerika hat Calabrese derweil Besuch von einem Informanten erhalten, der sein Geld als Lieutenant bei der Polizei verdient. Als der Cop ihm dann einige Wahrheiten an den Kopf wirft, legt er ihn einfach um. Und danach wendet er sich an Williams, der aus dem Krankenhaus raus, aber noch lange nicht fit war und droht ihm er Telefon Konsequenzen an, wenn er sich nicht auf die Seite von Calabrese schlägt. Williams denkt daran, mit seiner Frau das Land zu verlassen. In das Wulff unbedingt wieder hinein will. Also erledigt Wulff einige von seinen Bewachern und macht sich mit dem Stoff und einem Führer auf den Weg zu dem wartenden Flugzeug, das Stavros selbstverständlich nicht direkt vor Ort hat. Unterwegs geraten sie in einen Hinterhalt, den der Führer nicht überlebt. Die Heckenschützen allerdings auch nicht. Danach geht es weiter Richtung Startbahn. Die Überraschung, dass Stavros eine Auseinandersetzung in Lima nicht überlebt hat, überwindet er schnell. Auch die Weigerung des Piloten, den Flug anzutreten, da er ja jetzt nicht mehr bezahlt wird. Wulff hält ihm die Knarre unter die Nase und los geht es.

In diesem Band wird etwas Hintergrund in die Beziehung zwischen Wulff und Marie gebracht, bevor diese getötet wurde. Nichts wahrhaft erhellendes, sondern einfach nur die üblichen Zukunftspläne und eine oberflächliche Charakterisierung der Frau. Ansonsten geht alles weiter seinen gewohnten Gang. Wulff legt alle um, die ihm im Weg sind, verstößt gegen seine eigenen Grundsätze, wenn ihm das einen Vorteil bringt und die Fehlerquote im Text lässt darauf schließen, dass man sich das Lektorieren wohl kostengünstig schlicht gespart hat. Einzig sein neuer Gegner Calabrese und die Location Peru bringen Abwechslung in das Geschehen. Explosionen, Morde, Schießereien - alles wie gehabt. Logiklöcher noch und nöcher, Feinde an der Grenze des Minus-IQs und ein Wulff, der nur kurz über seine eigenen Verfehlungen sinniert, bevor er mit seinem Feldzug weitermacht. Schnelle Kost, sinnfreie Kost, aber zum oberflächlichen Konsum eines Actionthrillers durchaus geeignet. Man muss nur die Ansprüche zurückschrauben - und sollte die Dinger nicht direkt in Reihe lesen,denn dann wirkt es bald öde und einfallslos. Seit dem letzten Buch wurde die Seitenzahl um 15 auf 160 erhöht, der Preis um eine damalige Mark.

Jerry Garcia

2 August 2015, 17:11:47 #717 Letzte Bearbeitung: 4 August 2015, 07:25:28 von Jerry Garcia




Mike Barry. Los Angeles war keine Stadt, sondern ein Geisteszustand; der Geisteszustand eines unheilbaren Psychotikers. Wulff hasste diese Stadt. Wenn New York eine mächtige, dampfende Bestie war, die im Sterben liegt, dann war Los Angeles das Gift, das eine Viper ausgespien hatte.

Calabrese hat Wullfs Freundin in seinen schmutzigen Händen, und Wulffs Partner befand sich ebenfalls in seiner Gewalt. Der Boss schien wieder einmal alle Trümpfe im Ärmel zuhaben. Er fordert ein Treffen in Miami ein.

Er war wieder in Harlem. Vor langer Zeit - in einem ganz anderen Leben? - hatte sein Kampf hier begonnen. Er hatte einen Dealer aus dem Auto gezerrt und aus ihm herausgepresst, wer das nächste Glied in der Kette war. Vom Flughafen auch ging es jetzt wieder nach Harlem. Zum Showdown.

In New York erwischt es weitere Cops aufgrund des neuen Gesetzes, das den Handel mit Drogen ebenso hart bestrafte wie Mord an einem Polizisten. Williams, der das Glück hatte, wegen eines derartigen Vorfalls nur schwer verletzt im Krankenhaus zu landen, überlegt, den Polizeidienst an den Nagel zu hängen und es wie Wulff zu machen: Außerhalb des Systems die Drogenbosse aus dem Verkehr ziehen. Und Wulff? Aus Peru nach Laredo zu fliegen wäre ja selten blöd gewesen, da wäre jedem sein Aufenthaltsort bewusst und man hätte ihm Killerkommandos auf die Spur schicken können. Also macht er sich auf nach Los Angeles und trifft sich dort mit Tamara wieder. Trotz seiner Vorsicht können ihn dennoch Figuren finden, die auf das Kopfgeld aus sind, das die Organisation auf ihn ausgesetzt hat, und wollen ihn im Beisein von Tamara killen. Er erwischt beide Gangster, aber danach flüchtet Tamara vor der Gewalt in seinem Umfeld, sie will damit nichts zu tun haben. Wulff wird wütend und richtet seinen Rachedurst auf die Verbrecher in L.A. Zudem ruft er Williams an, der ihm helfen und zudem eine Ladung schwere Waffen besorgen soll. Das kommt dem gerade recht. gesagt getan und auf den Weg nach Los Angeles gemacht, unterwegs einen Überfall von einigen Straßenräubern fein säuberlich beendet und dann ist er da, an der Seite von Wulff. Doch dort warten auch die Killer des Syndikats und nach einer heftigen und blutigen Auseinandersetzung erkennt Wulff, dass er in die Höhle des Löwen muss, um all das zu beenden. Für Williams ist die Reise um, er kehrt zu seiner Frau zurück.

Calabrese fühlt sich immer mehr von Wulff bedroht, er kann nicht fassen, dass er so dämlich war, den Mann nicht kaltzumachen und ihn stattdessen nur ins Exil schickte. Also muss ein neuer Plan her. Williams, der auf dem Rückweg zu seiner Frau ist, wird unterwegs abgefangen und einkassiert. Tamara holen sie einfach direkt aus ihrer Wohnung. Fehlt nur noch Wulff und alle Protagonisten wären an einem Ort versammelt. Kontakt nehmen sie zwar auf, aber Wulff zeigt sich bocksbeinig. Keine große Lust in die Falle des Bosses zu rennen. Und der macht einen Vorschlag: Treffpunkt Miami. Wulff ist einverstanden und so planen sie eine Übergabe der Geiseln gegen den Stoff, den Wulff seit Peru immer noch mit sich rumschleppt an einem nächtlichen Strand nahe eines Hotels. Wulff ist selbstverständlich sehr früh vor Ort, um die Gegend bezüglich eines Hinterhalts zu überprüfen. Klar, dass er einen vorfindet. Und dann explodiert die Ganze Sache, ein echtes Massaker ist die Folge.

Williams ist nun endgültig von Miami aus nach Hause gefahren. Er ruft bei seiner Schwägerin an, bei der seine schwangere Frau untergekommen ist, weil sie seinen Alleingang nicht akzeptieren wollte und hört, dass er mittlerweile Vater eines Sohnes geworden ist. Sein Entschluss, dass er nun wieder in den Polizeidienst will, auch wenn er dafür zu Kreuze kriechen muss, hat viel damit zu tun. Aber auch Wulff ist wieder in New York, in Harlem. Und geht gleich in die Vollen. Bei dem Kontaktmann, der schon Williams damals mit Waffen ausgerüstet hatte, deckt er sich nun selber ein. Nächste Aktion: Handgranate in eine Fixerbude. Trifft sicher keinen Falschen. Und die neuen Bosse von New York - das Vakuum, das er mit seinen Aktionen zu Beginn seines Feldzugs geschaffen hatte, war schnell wieder ausgefüllt - wollen ihn ebenfalls erledigen. Mit allen Mitteln. Sogar ein alter Kauz beteiligte sich daran - und ging als nächster drauf. Wulff dezimiert die Szene derart, dass sogar die Polizei nicht mehr wegschauen kann und eine Sondereinheit einrichtet. Williams gehört dazu, soll sich beweisen. Den Rest der Truppe inklusive dem federführenden Lieutenant ordnet Williams als Ausschuss ein. Typen, mit denen die arbeitende Truppe nichts zu tun haben wollte, einfach unfähige Anhängsel. Und Wulff räumt auf, rücksichtslos. Bis er eines Tages beinahe eine unbeteiligte Zeugin erschossen hätte. Er beginnt sein Vorgehen zu überdenken. Dann trifft er auf Williams.

Reihe beendet und ich bin froh drum. Da war doch einiges tatsächlich sehr verklärt in der Erinnerung. Action, Kälte und Härte passen immer noch, nehmen gerade in den letzten beiden Büchern ordentlich zu. Dagegen war Charles Bronson in "Death wish 3" ein Waisenknabe. Leider ist aber das restliche in den Büchern derart platt und fade, dass einem der Spaß vergehen konnte, ja teilweise auch vergangen ist. Sicher wurden sogar sozialkritsiche Themen angekratzt, aber mehr auch nicht. Drogen, Städteniedergang, korrupte Staatsdiener und Politiker, verbrecherische Bauunternehmer und Steuerhinterziehung - alles drin. Aber nur minimal beleuchtet. Fast wie ein Alibi, um wenigstens etwas Sinn in die Sache zu bringen. Stellenweise wie nach Schablone geschrieben, in einem sehr schlichten und einfachen Stil mit mäßiger deutscher Auswertung. Fehler über Fehler und gerade zum Schluss noch etwas, das meines Erachtens gar nicht geht. Hieß die Freundin - die Tote - zuvor noch Marie Calvante, war ihr Name in den letzten Teilen plötzlich Calabrese. Hm, hab ich anscheinend doch eine kleine Wendung in der Geschichte nicht mehr in Erinnerung gehabt. Von wegen. Die haben einfach nur den Namen vertauscht und keiner hats gemerkt. Qualitätskontrolle - Nada!!! So blebit Fast Food-Action ohne wirklichen Gehalt, die man wahrhaft nur nebenbei konsumieren sollte, die aber heutigen Ansprüchen - abgesehen von den eingangs erwähnten Action, Kälte, Härte - absolut nicht mehr genügen würde.  Jeweils 160 Seiten.

Jerry Garcia



G. Michael Hopf. Die Vereinigten Staaten befinden sich am Rande der totalen Anarchie im Zuge eines Super-EMP-Angriffs. Gordon Van Zandt und seine Familie haben es geschafft, sich in Sicherheit zu bringen, doch wie stehen ihre Überlebenschancen, wenn ein erbitterter Krieg um Territorien und Macht ausbricht?

Die Familie van Zandt hat sich nach den Ereignissen der letzten Monate und ihrem langen Weg nach Idaho in McCall niedergelassen und fristet ihr Dasein wie normale Menschen mit einem einigermaßen den Umständen angepassten Familienleben. Selbst Gordon Van Zandt entwickelt sich zu einem ruhigeren Mann, der auf keine Konfrontation aus ist. Doch als Nahrungsmittelknappheit, Krankheit und der Mangel an Waffen zur Jagd und Werkzeug ihre Existenz bedrohen, sieht er sich gezwungen, einen Anruf zu tätigen und eine Gefälligkeit einzufordern, die er gerne vermieden hätte. Der Vizepräsident, dem er früher sicheres Geleit verschafft hatte, war ihm einen versprochenen Gefallen schuldig. Darauf wollte Van Zandt sich nun berufen. Wie es der Zufall so plante, wollen auch Präsident Conner und sein Stab etwas von Van Zandt. Der lehnt zwar ab, kann aber weiter das - funktionierende - Handy von Gunny Smith benutzen, der mittlerweile zur Freude der Van Zandts auch in McCall eingetroffen ist, benutzen. Glücklicherweise, denn bald tritt eine Notsituation ein, die erfordert, dass Annaliese, die Frau von Sebastian, unbedingt in ein sicheres Krankenhaus muss. Gordon stellte einige Bedingungen, die er erfüllt sehen will, muss sich aber auch dem Diktat des Präsidenten beugen. Er soll nach Coos Bay in Oregon, wo sich Colonel Barone immer weiter zum skrupellosen Diktator aufschwingt und Informationen für den Präsidenten beschaffen. Zudem erhält er einen Mann namens Finlay als Geleit. Und der Präsident und sein Stab um Ministerin Wilbur, General Baxter und Vizepräsident Cruz haben eine Menge Sorgen, die sich nicht nur um den durchgederehten Barone drehen. Immer mehr Staaten wollen sich von den USA abspalten. Hawaii, Alaska und Texas ist dies schon gelungen. Teile von Idaho, Oregon usw. wollen dies ebenso erreichen wie Arizona oder South Carolina. Das kann und will der Präsident so nicht hinnehmen. Und dann sitzt ihm noch die panamerikanische Armee um Imperator Pablo im Nacken, die immer mehr Gebiete der USA einnimmt und sich immer mehr der neuen Hauptstadt Cheyenne nähert. Hilfe von den ehemaligen Verbündeten gibt es nur noch in seltenen Fällen.

G. Michael Hopf überrascht den rasante Action erwartenden Leser mit einem sehr ruhigen Beginn, der zwar nicht so recht zu den Vorgängern passen will, was waffenstarrende Auseinandersetzungen angeht, zeigt aber gleichzeitig, dass er auch emotionale Momente und einen Wandel der Charaktere der Figuren durchaus gut beherrscht. Beherrscht ist auch das Stichwort für Gordon Van Zandt. Denn eben in dieser schon fast Phase des Stillstands ist der Kämpfer für seine Familie ein Mann geworden, der sich in nichts mehr reinziehen und bei Gewalt und Kampf gerne anderen den Vortritt lässt. Ja, es entwickelt sich eine heimelige Atmosphäre, wenn McCall langsam wieder ein koordiniertes Gemeindeleben entwickelt, ohne große Gefahren oder Attacken. Doch bald ist das vorbei und in der Notsituation wird Gordon Van Zandt wieder zum Kämpfer für die Seinen. Politik geht ihm am Arsch vorbei. Ein Fehler. Intrigen und mörderische Gewalt, Lug und Trug bilden fortgesetzt die Rahmenhandlung. Van Zandt wird reingelegt, Opfer müssen gebracht werden und der Präsident sowie einige andere Beteiligte agieren derart skrupellos und eiskalt, gehen über Leichen und metzeln Demostranten oder Oppositionelle nieder, dass die Worte Diktatur und Militarismus noch harmlos sind. Sicher sollte man eine solche Situation überdenken, wie man ein Land zusammenhalten will, das von allen Seiten attackiert wird und durch Separatismus auseinanderzufallen droht. Sind die Handlungsweisen richtig, moralisch vertretbar, wie würde man selbst reagieren? Gordon selbst mag über die vier Bände oft als brutaler und rücksichtsloser Egosit mit Hang zum Töten erschienen sein, nicht unbedingt der sympathischste Held eines Buches, ABER er kämpfte nur um seine Familie und eventuelle Freunde die ihm treu waren. Dem hat er alles untergeordnet. Schon zu Beginn im ersten Buch wurde klar, dass sich keine jubelnden Massen an ihm folgenden Flüchtlingen mit positiven Gefühlen ihm gegenüber dem Treck in die neue Heimat anschließen würden, als er der festen - und meines Erachtens richtigen - Meinung war, er müsse die sorgsam seit Wochen gehüteten und gehorteten Vorräte, die er genau für einen solchen Fall aufgespart hat, plötzlich mit denen Teilen müsse, die ihr Zeugs verplempert haben. Da ist man ganz bei ihm. Andererseits waren einige Tötungen schon recht sinnlos und derb. Und er machte auch Fehler, er zeigte sich als Mensch mit Gefühlen, aber meist nur dem Leser, nicht den Menschen an seiner Seite, ein weiterer Fehler. Was ist "The End" für mich? Bisher ein Vierteiler, der den Menschen auf das reduziert, was er in Amerika schon einmal war. Ein Eroberer, der sich seine alte und durch die Verheerungen jetzt auch irgendwie neue Heimat gegen alle Widerstände und wie ehedem mit Waffengewalt wieder untertan machen muss. Hier und da mit etwas moderneren Mitteln, aber auch nach dem EMP ne ganze Ecke zurückgeworfen. Wie ein Western mit einigen Gimmicks. Überall Feinde, keinem zu trauen und die Waffen immer bereit. Ja klar, wird das Militär, die amerikanische Einstellung zu sich und der Welt, der Patriotismus und auch der Teil Egoismus, der die USA ausmacht, mit einer guten Portion Pathos großgeschrieben, wie in so ziemlich dem größten Teil an Filmen und Büchern, die uns in Europa kredenzt werden, fröhlich propagiert, ABER gerade in dem vierten Teil der Reihe nimmt sich G. Michael Hopf tatsächlich in Sachen Action und ausufernder Gewalt zurück, die größeren und schlimmsten Auseinandersetzungen werden erwähnt, kurz gestreift, doch nicht mal über einige Seiten geschildert. In der Hinsicht ist das Buch eher milde, wenn man an die ersten drei Bände denkt. Und die vielen intriganten Politiker, die ihr Volk belügen und mies behandeln? Schaut euch halt mal in der Welt um, so sehr weit müsst ihr da nicht blicken, braucht garantiert kein Fernglas. Noch gab es keinen EMP hierzulande, in Eurpoa oder anderen Erdteilen, doch was glaubt ihr, wie es dann zugehen würde? Friedlich und vernünftig? Oder würden Vegetarier oder Veganer zuerst zu Kannibalen? Ihr selbst vielleicht auch? Und Egoisten gäbe es dann keine mehr? Hallo!! Sicher ist es nur eine Romanreihe und sicher ist, sie soll der Unterhaltung dienen, actionreicher und harter Unterhaltung. Das ist gelungen, sehr gelungen und falls aufgrund der einen oder anderen Andeutung weitere Werke kommen sollten, bin ich garantiert wieder dabei. Doch wer hier jetzt den Pazi macht und das Werk als Bedrohung seines Geistes ausmacht, sollte den - falls wie in diesem Falle behauptet - auch mal über den Tellerrand der reinen Unterhaltung benutzen. Dystopie-Action, die gefällt und zumindest mal ganz kurz zum Nachdenken anregen könnte. Natürlich auf Unterhaltung getrimmte rund 388 Seiten.                           

Jerry Garcia



S. Jonathan Davis. John ist Vater. Das war er nicht immer. Vor der Apokalypse hatte er einen anderen Job. Sieben Monate nach den Ereignissen von 900 MEILEN treffen wir wieder auf Kyle und John, die sich nach Avalon zurückgezogen haben. Sie müssen die schützenden Mauern verlassen und sich in die Welt wagen, die von den Toten beherrscht wird. Sie müssen plündern. Eigentlich sollte es ein Routineeinsatz sein, jedoch merken sie schnell, dass Kräfte im Spiel sind, die diese Reise alles andere als leicht machen.

Sie ahnen nicht, in was sie sich da wirklich hinausbegeben. Zu viert sind sie unterwegs. Neben John und Kyle noch andere Mitstreiter. Sie werden von einer Gruppe gefangen genommen, die sich als Elite sieht und die mit harter Hand über ihr Gebiet herrschen will. Dennoch gelingt es ihnen, dem neuen Tyrannen zu entkommen. Sie greifen sich einen seiner Helis und düsen ab. Doch leider müssen sie runter, die Waffen der Gegner haben ihr Luftgeährt beschädigt und sie landen in einem See. Sie müssen raus, bevor sie ersaufen. Doch dort am Boden des Sees spazieren Zis herum - und die sind jetzt nicht nur neugierig geworden, sie sehen dort Nahrung im Inneren zappeln. Mit einer List gelingt es, dass zumindest drei von ihnen aus dieser Wasserfalle abhauen können. Jetzt müssen sie sich zu Fuß durchschlagen und das erweist sich auch nicht gerade als einfach. Eine richtig große Meute von Zombies kommt auf die Menschen zu, die auch noch von den Killern verfolgt werden. In einem riesigen Waldgebiet, ein Park - nur ohne Ranger -, werden sie gestellt. Doch bevor es ihnen an den Kragen gehen kann, kommen ihnen die Zis unfreiwillig zuhilfe und dezimieren den anderen Feind. Bevor die Zis sich auf die kleine Gruppe konzentrieren kann, heiß es nix wie ab. Sie flüchten auf einen Bergrücken, auf dem ein zerschelltes Passagierflugzeug mit teilweise noch angeschnallten Fluggästen liegt, die jetzt untot in ihren Gurten zappeln. Sie finden dort sogar noch etwas zum Knabbern, alte und fade Erdnüsse. Von dort geht es weiter in die Richtung abseits der Feinde, Richtung Avalon. Dort angekommen, muss man sich sofort auf die Konfrontation mit ihrem Feind, dem Tyrannen und den Zi-Horden vorbereiten.

"When the hammer falls". Der Autor schickt seinen Protagonisten also auf eine weitere gefährliche Mission im Zi-Land. Was ihn dort erwartet, ist unaussprechlich. Dass der Mensch in so einer Situation die schlimmste aller Bestien ist, gehört zum schieren Ablauf einer solchen Geschichte, bringen Notsituationen schließlich nicht immer das Beste im Menschen hervor. Und daher lässt S. Jonathan Davis seinem Helden auch die Zeit, darüber nachzusinnen, dass es früher so anders gar nicht wahr. Die meisten Chefs waren Psychopathen auf Ego-Trips, die über Leichen gingen, wenn sie Erfolg witterten. Und ging etwas schief, nannte man das Verantwortung übernehmen und entließ die Leute, für die man eigentlich verantwortlich sein sollte. Es war nicht so blutrünstig, aber ebenso skrupellos. Es wurde gelogen, die Schwächeren in die Ecke gedrängt und wer anders als die Masse war wurde ausgegrenzt, bloßgestellt und manchmal auch verfolgt. Aber sobald dann richtig Zug in die Geschichte kommt, man die Bilder von der Donnerkuppel und anderen Szenen um den verrückten Max vor Augen gezaubert bekommt, dann ist man mittendrin in einem Krieg, der mit verbissener Härte geführt wird. Hubschrauber, Zombiebomben, schwere Waffen und Körper zerfetzende Munition, Stripes ohne Stars, Verräter in den eigenen Reihen und Massenszenen mit hungrigen Zi-Mäulern vor der Befestigung. Ging es nach einer Einleitung im Buch vorerst noch einigermaßen ruhig zu und das Tempo war eher Schleichgang, wurde es bald besser, viel besser. Spannend, rasant und atemberaubend. Ein fetziger Actionparcour, der gerade im langen Showdown keine Wünsche offen und kein Auge trocken lässt. John schwingt seinen Hammer und lässt Schädel knacken, andere werfen Bomben, nutzen Speere und der Munitionsverbrauch ist verdammt hoch, es gibt sogar die eine oder andere Überraschung in der Handlung. Kurz eingeworfene Gedanken zu dem,was wir heute Zivilisation nennen, können das Thema der Verrohung der Gesellschaft in all dem Rabetz nur streifen. Kleine Denkansätze in einem Buch, das man ohne zu lügen fast and furious nennen kann. Zombielektüre, die zwar keine weltbewegenden Neuerungen bringt, aber das Genre sehr gut als Vertreter der besseren Sorte vertritt. Die Anschaffung hab ich jedenfalls nicht bereut, auch wenn der Humor hier nur hin und wieder aufblitzt. 315 Seiten

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