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Shameless

Begonnen von Newendyke, 1 Februar 2012, 14:46:04

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Stefan M

20 Februar 2023, 13:49:04 #30 Letzte Bearbeitung: 20 Februar 2023, 13:51:32 von Stefan M
Da zu meinem großen Entsetzen Anfang des Monats "Shameless" nur noch als für eine begrenzte Zeit bei Amazon Prime verfügbar auftauchte, habe ich mich in einem Kraftakt nun doch noch durch die letzten der insgesamt elf Staffeln gearbeitet.

Durch den Weggang von Emmy Rossum brach nach der neunten Staffel unzweifelhaft ein Ankerpunkt der Serie weg - ein Verlust, der danach nur noch selten vollwertig aufgefangen werden konnte -, aber auch bevor sie gegangen ist, waren gewisse Verschleißerscheinungen bereits unübersehbar, was aber bei einem so langen Zeitraum auch nicht weiter verwundern kann. Die Autoren wurden über die Zeit auch merklich fauler, mit der Realität hatte das alles schon länger nichts mehr zu tun. Einige Entscheidungen hinsichtlich der Charakterentwicklung sind schon äußerst fragwürdig und in sich unglaubwürdig ausgefallen, wenn etwa ausgerechnet ein Lip die sich für die Familie stets zerreißende Fiona nach ihrem Fall in ein tiefes (Alkohol-)Loch sie am liebsten aus dem Haus verbannen möchte, obwohl er gerade selbst erst ein paar Folgen vorher trocken geworden ist und eigentlich mehr Verständnis aufbringen müßte. Im Gallagher-Clan gerät vor allem Debbie zu einem unausstehlichen Kotzbrocken - sicherlich beabsichtigt, aber das macht sie nicht leichter zu ertragen.

Das vorzeitige und teils sehr abrupte Ausscheiden mehrerer liebgewonnener Figuren, die dann gegen weniger sympathische Leute ausgetauscht werden
Spoiler: zeige
(Tami ist trotz ihrer sich alsbald stärker durchsetzenden Zugänglichkeit leider kein Ersatz für die zerbrechliche Sierra, die relativ sang- und klanglos abserviert wird)
, ist ähnlich bedauerlich, aber nicht immer zu umgehen.

Trotzdem fällt mein Gesamtausdruck alles in allem überaus positiv aus, denn selbst in den schwachen Phasen der Serie (die mit Beginn der neunten Staffel häufiger und länger wurden) gibt es immer wieder mitreißende Folgen oder zumindest Szenen, die einen damit versöhnen, daß die Qualität nicht gehalten werden kann, auch noch in der letzten Staffel, die tatsächlich auch die Corona-Pandemie thematisiert und die Charaktere Schutzmasken tragen und Abstandsregeln befolgen läßt.

Für die ersten Staffeln würde ich teilweise bis 9/10 hoch gehen, zum Schluß geht es mehr so in Richtung 6/10. Insgesamt: 8/10.
"Ein Leben ohne Mops ist möglich, aber sinnlos." (Loriot)

Synchronisation ist nicht grundsätzlich schlecht und manchmal sogar richtig gut!

JasonXtreme

Ich bin noch nicht ganz durch, aber das lässt sich genau so unterschreiben. Zwar hat Emmie Rossums Figur mich gegen ihr Ende hin auch stark genervt, aber sie gehörte halt dazu. Debbie nervt nämlich enorm viel stärker, und rückte dadurch mehr und mehr in den Mittelpunkt.

Problem der Serie war halt schlicht auch, dass es irgdnwie ernster wurde, und auch die Figuren ihre Probleme immer stärker zur Schau tragen mussten, und das nun auch staffelübergreifend und durchgehend. Bei Frank waas auch so, aber irgendwann gabs halt ne Leber, und es geht fröhlich weiter  :mr.green: Lip zieht den Alkoholiker nun schon lange mit sich, und ist somit halt auch kaum mehr für Komödienelemente zu haben. Ähnlich eben seinem Bruder Ian, der zunehmend auf die dpressive und manische Schiene geschoben wurde, die Homosexualität noch obendrein, und da halt dann auch noch die Extremisierung und die Jesus-Nummer.... aber es war halt nix mehr WITZIG oder zum Fremdschämen dran - für was die Serie die ersten Staffeln mal stand in meinen Augen.

Einzig Carl obei es bei dem langsam auch nur noch nervig ist) und Kev waren noch so wie sie immer waren - und Frank natürlich, der aber mit der Zeit auch nur noch neben den Gallaghers her agierte für sich, und keine streitbaren Berührungspunkte mehr mit der Family hatte.
"Hör mal, du kannst mein Ding nicht Prinzessin Sofia nennen. Wenn du meinem Ding schon einen Namen geben willst, dann muss es schon was supermaskulines sein. Sowas wie Spike oder Butch oder Krull, The Warrior King, aber NICHT Prinzessin Sofia."

Newendyke

Hehe, nett, hab's mir letztens auch nochmal von Beginn an gegönnt, aber bei Staffeln 8 + 9 bisserl vorgespult.

Gibt meinerseits nicht mehr viel hinzuzufürgen, nur, dass halt allen voran Debbie eine sehr logische Entwicklung hinlegt, wenn man ihren ständigen Drang nach Liebe, Aufmerksamkeit und einer heilen (Familien-) Welt berücksichtigt. Klar, ging mir auch aufn Zünder, hat aber durch so wunderbare Momente mit Mikey (Guzman, nicht Fisher!) oder ihrer Amputation dann doch wieder für Lacher gesorgt.
Die ersten 5 bis 6 Staffeln waren einfach herrlich verschroben (danke, Joan Cusack), ein WTF-Moment jagte den Nächsten. In der Mitte wurd es dann schwerfälliger und mitunter bisserl fahde, aber die letzten zwei Staffeln haben dann doch wieder gut funktioniert.

(jetzt fallen mir reihenweise nette Szene ein, z. B. der Einbrecher und Kev, "Ja, ich hab Hunger, Hunger auf Crack!" oder der griechische Nachbar, die Russin und ihr "Vater", Terrys Abgang - apropos, fand es schade, dass se von Mandy nicht noch bisserl mehr gezeigt haben, hatte wohl den Anschein, dass sie ganz gut die Kurve bekommen hat)

8/10


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