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Schwindelig, Neue Filme machen mich wuselig

Begonnen von Old Movie Guy, 2 April 2012, 14:30:45

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pm.diebelshausen

@Statistik, Wussel und Tartüff:
Abgesehen von Liebhaber oder nicht spielt da noch etwas anderes mit hinein: wann wurde benotet und welche Filme hatten zu diesem Zeitpunkt überhaupt Gelegenheit, gesehen zu werden? Zu einem gegebenen Zeitpunkt sind viele aktuelle Kackfilme zugänglich während zum selben Zeitpunkt ältere Filme bereits irgendeiner zusätzlichen historischen Auswahl und Kanonisierung unterliegen. Schwierig, diese Statistik da wirklich aussagefähig zu machen.
Es gibt viele, die nicht reden, wenn sie verstummen sollten, und andere, die nicht fragen, wenn sie geantwortet haben.

wusselpompf

4 April 2012, 09:22:10 #31 Letzte Bearbeitung: 4 April 2012, 09:25:05 von wusselpompf
Zitat von: Tartüff am  4 April 2012, 00:00:38
Aber egal ob Liebhaber oder nicht, wenn ein Film schlecht ist, wird er entsprechend bewertet. An einen Gnadenakt aus Nostalgiegründen glaube ich eher nicht. Filme mit weniger als 1000 Bewertungen fließen sowiso nicht in die Auswertung ein.

Wenn Filme von 2010 durchschnittlich 10.000 Stimmen haben und Filme von 1950 durchschnittlich 2000, dann kannst du davon ausgehen, dass sich in den 10.000 viel mehr "wurde mit ihns kino geschleppt und mag das Genre nicht", "den Film mochte mein(e) Ex, deswegen gibts 1 Punkt", "nachts im Fernsehen gesehen und dabei eingeschlafen" usw. Bewertungen gibt - was ja alles ganz normal ist, aber diese Normalität findet sich bei älteren Filmen, über die man nciht mal eben so stolpert, eben weniger. Und dadurch steigt der Bewertungsschnitt.
Galactic President Superstar McAwesomeville

"You're not married, you haven't got a girlfriend and you never watched Star Trek? Good Lord" - Patrick Stewart "Extras"

Akayuki

4 April 2012, 09:54:38 #32 Letzte Bearbeitung: 4 April 2012, 10:44:26 von 2BerettaZKiller
Sehr interessante Statistik, Tartüff.

Ich sehe diese schlechte "Notenentwicklung" aber eher darin begründet, dass nostalgische Filme stets von einem historisch interessierten Publikum ausgesucht und geschaut werden, während aktuelle Filme meistens von "Jedermann" ohne besondere Intentionen konsumiert werden. Die Herangehensweise und das Klientel sind also grundverschieden. Wenn ich mir also einen Film aufgrund eines Regisseurs oder Genres aussuche, weiß ich grob in welche Richtung es geht. Alleine schon durch die sorgfältige Vorauswahl wird das Risiko eine Gurke zu sehen minimiert. Es sei denn man möchte sich einmal so richtig von sinnlosem Trash berieseln lassen.  :icon_smile:
Original Zitat: "Ey Leute, Hard Boiled ist besser als Sex! Da hast du zwei Stunden pure Äckschen!"


Tartüff



Ja, kann man sicher so interpretieren, wie Ihr das seht. Interessant ist der Knick ab 1974, ab da wird die Masse der Filme kontinuierlich als mittelmäßig bewertet.

lastboyscout

Man sollte definitiv unterscheiden, welche Art von "Wackelfilmen" man sieht:
- Filme wie Blair Witch Project und Konsorten gehoeren so, das wuerde komisch aussehen, wenn man das nicht haette.  ;)
- vorgetaueschte Spannung bzw. Action durch unruhige Kamera, was sehr oft einfach nur nervtoetend ist
  Zwar ist die Action in den Bourne-Filmen vom Feinsten, aber selbst in ruhigen Szenen (Matt mit Franka im Badezimmer) koennen sie die Kamera
  fuer keine Sekunde ruhig halten, soll einem wohl wissen lassen, das sie noch immer auf der Flucht sind, innerlich staendig angespannt sind.  :icon_rolleyes:
  Kompletter Schwachfug meiner Meinung nach.
- die dritte und meiner Meinung nach nervigste Kategorie ist definitiv das Hinwegtaueschen ueber mangelnde Handwerkskunst.
  Vor allem im Horror- und Martial Arts-Bereich ist das sehr haeufig anzutreffen, mit dem schnellen Hin- und Hergeschnippel wollen sie ihre beschissenen
  Maskeneffekte, Kampfchoreografie oder das allgemein schlechte Budget wegtaueschen. Wenn ich mir da nen alten HK-Klopper aus den 80ern oder
  auch 90ern ansehe, sind meistens beide Kaempfer komplett im Bildausschnitt zu sehen. Trend ist jedoch, das man kurz mal ne Hand sieht, die
  auf irgendwas draufhaut, dann kloppt der Fuss hinterher, meistens wird der Scheiss verwendet, wenn man nicht den sehr eindeutigen Einsatz eines
  Stuntdoubles erkennen soll, gelle, Mr. Moewe?  ;)

Der erste Punkt geht in Ordnung bei mir, die letzten beiden Punkte sind einfach nur zum Kotzen, da bevorzuge ich eindeutig die altmodischere
Herangehensweise.
I`m a tragic hero in this game called life,
my chances go to zero, but I always will survive.
( Funker Vogt - Tragic Hero )

What is your pleasure, sir? This is mine:
http://www.dvdprofiler.com/mycollection.asp?alias=lastboyscout

Mr. Blonde

Unterschreibe lbs' Post, nur fand ich das auch in den Bourne-Filmen unglaublich scheiße. Schon da hatte ich den Eindruck, dass es wohl hastiger, furioser und rasanter wirken sollte, als es war. Aber die ganze Reihe ist für mich eh überbewertet bis zum gehtnichtmehr, wenn auch keine schlechten Filme. Nur gerade diese Filmreihe ist schuld, dass unzählige Nachahmer das Actiongenre inkompetent befleckt haben. Ein negativer Einfluss, der ja immer noch anhält.

In Rollercoaster-Filmen a la Cloverfield muss es dafür so sein, es ist nunmal das Gimmick des Filmes und die Prämisse. Aber in Actionfilmen mag ich es nicht mehr haben.


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Tartüff

Zitat von: Mr. Blonde am  8 April 2012, 15:04:27
Unterschreibe lbs' Post, nur fand ich das auch in den Bourne-Filmen unglaublich scheiße. Schon da hatte ich den Eindruck, dass es wohl hastiger, furioser und rasanter wirken sollte, als es war. Aber die ganze Reihe ist für mich eh überbewertet bis zum gehtnichtmehr, wenn auch keine schlechten Filme. Nur gerade diese Filmreihe ist schuld, dass unzählige Nachahmer das Actiongenre inkompetent befleckt haben. Ein negativer Einfluss, der ja immer noch anhält.

Jetzt weiß ich wieder, warum ich mir die Bourne-Reihe noch nie angetan habe.

McClane

Die ersten Posts dieses Threads fand ich persönlich wesentlich gehaltvoller als die letzten...

Mit meinen 29 bin ich wahrlich kein Jungspund mehr, habe aber trotzdem kein Problem den Bourne-Filmen und den gut gemachten Filmen im Bourne-Stil ("Taken", "The Expendables") zu folgen, während es massig Nachahmer nach dem Motto Bourne-gewollt-und-nicht-gekonnt gibt ("Das A-Team", "Far Cry", "Underworld: Rise of the Lycans"). Mal abgesehen davon, dass die Bourne-Filme dies in ein Konzept einbinden, das LBS an sich richtig erkannt hat (die Wahrnehmung eines ruhelosen Gejagten filmisch wiederzuspiegeln).
Dieses Gemotze, dass man da angeblich nichts erkennen würde (was für mich im nüchternen Zustand kein Problem ist), klingt für ähnlich ewiggestrig wie damalige Beschwerden, dass die ersten Rock'n'Roll-Lieder infernalischer, unvorstellbar lauter Krachen seien oder dass die Welt unterginge, weil Bob Dylan nun auch eine E-Gitarre benutzt.

Und wer jetzt die alten HK-Klopper anführt, der darf eigentlich kaum motzen, da oft erkennbar ist, dass die Szenen wesentlich langsamer gedreht wurden und nur im Film schneller abgespielt werden, da wurde genauso getrickst (zumal Leute wie Damon ihre Kampfszenen selbst bestreiten, das ist auch wieder so ein haltloses Vorurteil).
"Was würde Joe tun? Joe würde alle umlegen und ein paar Zigaretten rauchen." [Last Boy Scout]

"testosteronservile Actionfans mit einfachen Plotbedürfnissen, aber benzingeschwängerten Riesenklöten"
(Moonshade über yours truly)

lastboyscout

@McClane
Ich werde 31 dieses Jahr, bin also auch nicht mehr der Juengste.  ;)

Ich habe mich nie beschwert, "das man nix erkennen wuerde", nur darueber, das die Kamera staendig unruhig ist.
Wenn man einen Film ordentlich inszeniert, dann muss man dem Zuschauer die Angespanntheit der Situation nicht auch noch mit
der nervoesen Kamera unter die Nase reiben. Das ist mein Problem.

Und bei den HK-Kloppern wirst bei mir kaum ne Beschwerde finden, die Trickserei ist ja wohl hinreichend bekannt, trotzdem vergoettere und
vermisse ich diese Filme.
Und meine Beschwerde war auch nicht an Bourne gerichtet mit dem "geringen Budget", denn daran mangelte es denen sicher nicht.   ;)
Mehr an Filme, die teuer aussehen wollen, es aber nicht auf die Reihe kriegen.

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Roughale

Vielleicht sind aber auch ganz ormale Dialogszenen emeint, bei denen die Kamera nicht still hält, also wackelt, das beobachte ich auch öfter in letzter Zeit, alles Diletanten, oder ist das ein Stilmittel? Ich mag das gar nicht...

esta es la mejor mota
When there is no more room for talent OK will make another UFC

pm.diebelshausen

Jedenfalls gibt es nicht nur einen richtigen Weg, einen Film zu fotografieren. Man muss nicht mit der Kamera wackeln, auch nicht um Unruhe einer Figur zu inszenieren, man kann es aber. Und wenn es einen stimmigen Film ergibt, ist das doch super und besser als ein Film mit statischer oder ruhiger Kamera, der aber aus anderen Gründen nichts Halbes und nicht Ganzes bleibt. (Bourne fand ich übrigens mieflangweilig und die Action erinnerte mich an TV-Eventproduktionen, aber hektische Kamera - oder vielmehr hektische Schnittfrequenzen, das muss man noch auseinanderhalten! - war da nicht der Hauptgrund.)

Ich muss da an "Metropolis" denken: die Stelle während der Flut-Flucht aus den unteren Ebenen der Stadt, bei der es eine kurze Einstellung gibt, in der Lang die Kamera entfesselt und sie aufgehangen wie eine Schaukel, auf die entsetzten Protagonisten zuschaukelt. Ich finde sowas genial und es bereitet mir filmischen Glücksspaß, das zu genießen.

Ein Problem habe ich, wenn die Kameraarbeitet mir kein stimmiges Gesamtkonzept sichtbar macht. Das gibt es mit flotter Kamera/Schnitt genauso wie mit gemächlicher. Aufgefallen ist mir das z.B. besonders bei der dt. "Krabat"-Verfilmung: die Kamera ist ständig in Bewegung, in ruhiger Bewegung, Fahrten und Schwenks. Nur hat da wohl niemand daran gedacht, dass man die Bewegungen der einzelnen Einstellungen auch noch montieren muss - das ergab als Film für mein Empfinden überhaupt keinen Flow und keine Kontinuität sondern blieb statisch trotz Bewegungen, weil keine Kamerabewegung nach dem Schnitt von der nächsten aufgefangen wurde (und darüber hinaus die Irritation, die daraus entstand, nicht irgendwie auf der Bedeutungsebene legitimierbar war). Da lobe ich mir bewegte Kameras, auch hektische, auch wackelige bis hin zu unerkennbaren Anteilen, wenn sie mit Hirn und Herz konzipiert und umgesetzt sind.
Es gibt viele, die nicht reden, wenn sie verstummen sollten, und andere, die nicht fragen, wenn sie geantwortet haben.

Mr. Blonde

9 April 2012, 14:52:09 #41 Letzte Bearbeitung: 9 April 2012, 14:59:22 von Mr. Blonde
Zitat von: McClane am  9 April 2012, 12:00:53
Mal abgesehen davon, dass die Bourne-Filme dies in ein Konzept einbinden, das LBS an sich richtig erkannt hat (die Wahrnehmung eines ruhelosen Gejagten filmisch wiederzuspiegeln).

Das hat in "Auf der Jagd" für mich um ein vielfaches besser geklappt, auch ohne Technoschnitt und Shakeycam.

Für mich hat der Actionfilm irgendwann den Fehler gemacht, sich als Videospiel zu versuchen, nur eben blödsinnigerweise wird die "Wahrnehmung" von einzelnen Figuren widergespiegelt, ohne wirklich aus dieser Position zu erzählen. Das Problem ist dann die 3rd Person Ansicht, bei 1st Person-Anspruch.  :icon_smile:

Und ich denke, die Ursprünge kann man wirklich auch etwas in Shootern suchen, dort gehört das Gewackle der Kamera ja seit langer Zeit zum guten Ton. Headbobbing lässt grüßen.


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Mayoko

Hmm, solange es nicht zu wild wird kann ich auch mit dem "Gewackel" leben.
Was mich dabei vielleicht aber doch ein bisschen nervt, ist das jeder noch so billige Actionfilm diesen Stil versucht zu kopieren.
Und dann scheint es oft egal zu sein, ob das dann in den Film (oder in die Szene) passt.  :icon_rolleyes:

Übrigens, die Bourne-Filme finde ich nicht sooo schlimm was das wackeln angeht.

Don´t worry, be happy!

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