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Der offizielle Fußball-Thread 2012/13

Begonnen von Deer Hunter, 24 Juni 2012, 16:49:19

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MMeXX

Also ich finde es schön. 6:1 und 4:4. Fazit für mich: jede Menge Tore, keine Langeweile :icon_mrgreen:

Dr. STRG+C+V n0NAMe

@Bluefox:

Oh Mann, wie lustig. Gegen nicht stattfindende Schweden 4 Tore zu kassieren, ist einfach blamabel.
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MäcFly

17 Oktober 2012, 12:38:10 #125 Letzte Bearbeitung: 17 Oktober 2012, 13:44:28 von MäcFly
Das Spiel gestern war ja wohl das perfekte Beispiel, weshalb man in der Ära Löw noch keinen Titel geholt hat:

Mit Rückenwind ist diese DFB-Elf eine reine Augenweide und sucht in Sachen Spielwitz ihresgleichen. Aber wehe, der Wind kommt mal aus der anderen Richtung, dann verstecken sich die ganzen Künstler und alles bricht zusammen. Und da man in einem WM/EM-Halbfinale oder Finale zwangsläufig solche Situationen überstehen muss, wird das so auch 2014 nix werden.

Wann checkt Löw endlich, dass Kroos nicht auf die 6 gehört? Warum will Löw Spanien kopieren, ohne die Spieler dafür zu haben? Dabei übersieht er auch noch, dass die Spanier die letzten Titel eben NICHT mit blindem Hurra-Fußball gewonnen haben, sondern aus einer bombensicheren Defensive heraus, die dem Gegner kaum Möglichkeiten lässt.

Podolski in der 88. für Reus zu bringen ist natürlich auch abenteuerlich, wenn man ein 4:3 halten muss und Höwedes + Westermann auf der Bank hat. Und den 3. Wechsel verschenkt man dann einfach mal so. Aber was soll's, taktisch ist Löw für mich seit dem Italien-Spiel eh unten durch...

Eine Führungsspieler-Diskussion will ich jetzt zwar nicht entfachen, aber bei Lahm habe ich den Eindruck, dass seine Vorstellung von einem Kapitän ist, nach Spielende immer als Erster ins Mikrofon zu fiepsen. Das hatte er aber auch ohne Binde schon gut drauf. Auf dem Platz muss spätestens nach dem 2:4 ein ganz anderes Auftreten von ihm her. Andere hätten Ibrahimovic spätestens zu diesem Zeitpunkt einmal mit Ball über die Bande gegrätscht, aber Lahm & Co. lassen sich dann von einem zweitklassigen Gegner einfach mal so den Schneid abkaufen.

Vielleicht zieht Löw ja seine Lehren daraus - die Quali wird man so oder so überstehen, dafür ist die Gruppe einfach zu schwach besetzt. Aber für die WM in Brasilien sehe ich schon wieder die goldene Ananas vor mir...
"Man muss immer darauf achten, dass man ein gewisses Niveau nicht unterschreitet - sonst ist es schnell aus."

"Wenn man Mubarak heißt oder Kosslick, dann kann man alles machen." (Uwe Boll)

quaker

ZitatDas Spiel gestern war ja wohl das perfekte Beispiel, weshalb man in der Ära Löw noch keinen Titel geholt hat
So wirds auch bleiben. Eigentlich alles perfekt von dir beschrieben, 2014 ist dann wieder im HF oder so Schluss.

Roughale

Ach crazyfox, das ist schon ziemlich arm, was du da ablässt, noch ärmer als die Arbeitsverweigerung der Mannschaft, die sich versuchte für die BuLi warm zu halten...

esta es la mejor mota
When there is no more room for talent OK will make another UFC

Dionysos

Und beim nächsten Ausrutscher ist dann wahrscheinlich schon in der Vorrunde Schluss...
God doesn't make the world this way. We do. - Watchmen

Sometimes, I guess there just aren't enough rocks. - Forrest Gump

It doesn't take much to see that the problems of three little people don't amount to a hill of beans in this crazy world. Someday you'll understand that. - Casablanca

tagchen

17 Oktober 2012, 14:21:49 #129 Letzte Bearbeitung: 17 Oktober 2012, 14:28:35 von tagchen
Zitat von: MäcFly am 17 Oktober 2012, 12:38:10
....dass die Spanier die letzten Titel eben NICHT mit blindem Hurra-Fußball gewonnen haben...


Spanien hat die letzten Titel teilweise auch wegen totaler Aussetzer der "un"parteiischen gewonnen. Eventuell sollte der DFB sich mal erkundigen wie man es bei Blatter/Platini hinbekommt "beliebter" zu werden.


Beim Rest hat MäcFly das gut gesehen. Lahm zB. ist als Kapitän völlig ungeeignet, der wurde Kapitän praktisch durch "wer fällt dem verletztem Ballack als erster in den Rücken". Dazu habe ich ja schon erwähnt das ich es als totalen Trainerfehler ansehe Podolski in der Situation einzuwechseln. Kroos auf der 6 finde ich ganz gut - aber um die defensive zu stärken taugt er weniger. Was ich noch anmerken wollte: hierzulande wir Manuel Neuer maßlos überschätzt, hoffentlich kommt Adler wieder in die Nationalelf und Löw traut sich auch ihn wieder richtig zu bringen.

MäcFly

Zitat von: tagchen am 17 Oktober 2012, 14:21:49
Zitat von: MäcFly am 17 Oktober 2012, 12:38:10
....dass die Spanier die letzten Titel eben NICHT mit blindem Hurra-Fußball gewonnen haben...


Spanien hat die letzten Titel teilweise auch wegen totaler Aussetzer der "un"parteiischen gewonnen. Eventuell sollte der DFB sich mal erkundigen wie man es bei Blatter/Platini hinbekommt "beliebter" zu werden.


:LOL:
Spanien war die überragende Mannschaft der letzten drei großen Turniere und hat die Dinger hochverdient eingefahren. Stattdessen erinnere ich mal an das AF 2010, wo das Spiel gegen England leicht kippen kann, wenn das reguläre 2:2 gegeben wird. Oder an das letzte EM-Vorrundenspiel gegen Dänemark, wo es eigentlich Rot für Badstuber + Elfmeter nach dem Foul an Bendtner geben muss... man stand ganz knapp vor dem Aus!


Zitat
Lahm zB. ist als Kapitän völlig ungeeignet, der wurde Kapitän praktisch durch "wer fällt dem verletztem Ballack als erster in den Rücken".

Ich war früher ein großer Lahm-Fan, aber mittlerweile sehe ich abseits des Platzes in ihm nur noch den opportunistischen Wichtigtuer. Kann ja jetzt ein Buch darüber schreiben, wie man als Leader ein Team nach einem 4:0 zu einem 4:4 führt. Die Szene gestern, als er sich von Ibrahimovic ein paar Minuten vor Schluss über die Außenlinie schubsen lässt, ist einfach bezeichnend. Ich möchte nicht wissen, wo Ibrahimovic jetzt läge, wenn er das bei einem Roy Keane oder Effenberg versucht hätte. Soviel zum "feinen Unterschied".  :wallbash:

Zitat
Kroos auf der 6 finde ich ganz gut - aber um die defensive zu stärken taugt er weniger.

Auf der 6 sind aber Defensivaufgaben essentiell. Gerade wenn im Mittelfeld nur Offensiv-Künstler wie Özil agieren, müssen die beiden 6er die IV entlasten. Kroos zeigt auf dieser Position einfach null Präsenz und ist aufgrund seines körperlosen, manchmal phlegmatischen Spielstils dafür ungeeignet. Er wäre von der Spielanlage her ein überragender, klassischer 10er, aber auf der Position hat man dank Özil, Götze, Reus etc. ein Überangebot. Löw sollte sich da schnellstens eine Lösung einfallen lassen.

Zitat
Was ich noch anmerken wollte: hierzulande wir Manuel Neuer maßlos überschätzt, hoffentlich kommt Adler wieder in die Nationalelf und Löw traut sich auch ihn wieder richtig zu bringen.

Eine gewisse Schonfrist würde ich Neuer schon noch einräumen. Natürlich war das gestern auch von ihm ein grottiges (und undankbares) Spiel, aber Adler soll seine Form erst einmal über die Winterpause beibehalten, dann wird sicher auch Köpke über die Torhüterposition nachdenken.
"Man muss immer darauf achten, dass man ein gewisses Niveau nicht unterschreitet - sonst ist es schnell aus."

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Deer Hunter

Ich sage lieber gar nichts, denn ich kann es immer noch nicht fassen, was ich da gestern im Stadion sehen musste. Wenigstens hat sich das Eintrittsgeld gelohnt, wann sieht man schon mal acht Tore? :icon_confused: :icon_razz:
Dass aber gestern auch noch die Serben in Mazedonien verloren haben und quasi die Quali gelaufen ist, hat mir dann aber den Rest gegeben...bin immer noch verkatert... :algo: :ill:
"Das nächste Lied heißt eigentlich 'Ich bin so wie ich bin' aber weil Bela "auch" ein bisschen mitsingt, heißt es 'FICKEN'!"

zartcore
Ah, tweed. Fabric of the eunuch.

Stefan M

17 Oktober 2012, 18:21:07 #132 Letzte Bearbeitung: 17 Oktober 2012, 18:24:48 von Stefan M
Für mich war das 4:4 nach 4:0-Führung ein einmaliger Ausrutscher, der so wahrscheinlich in hundert Jahren nicht mehr passieren wird und einer deutschen Nationalmannschaft ja auch noch nie passiert ist. Die Weltuntergangsstimmung, die jetzt entfacht wird, ist wieder typisch für unsere Medien- und Fußballfankultur.

Ich halte noch einmal vor Augen: WM 2006 Dritter, EM 2008 Zweiter, WM 2010 Dritter, EM 2012 Vierter. Das ist Löws Arbeitsnachweis. Da aber bekanntlich nur Titel zählen und eine stetige Weiterentwicklung der Nationalmannschaft eher nicht, wird er halt seit dem Italien-Spiel in einer Tour runtergemacht. Ja, er hat da einen Taktikwechsel vollzogen, den viele Fans nicht vollzogen hätten (auch ich hätte wohl gegen Italien dieselbe Mannschaft wie gegen Griechenland spielen lassen, aber ich hätte auch nach der erfolgreichen Hinrunde keine drei Wechsel in der Offensivabteilung in einem Viertelfinale vorgenommen) und der möglicherweise mitverantwortlich für die Niederlage war. Andererseits standen da trotzdem gute Spieler auf dem Platz, möchte ich nur mal sagen, von denen einige - und das waren zu viele - leider in einem Tief steckten. Für mich waren eher die schwachen Standardsituationen diskussionswürdig (14:0-Ecken und kaum eine gefährliche Situation - früher mußten die Gegner noch Respekt vor den Standards haben), aber das hat niemand ernsthaft thematisiert. Stattdessen ordentlich Haue für Trainer und Spieler und die EM schlechter reden, als sie wirklich war (Erster ohne Punktverlust in der Hammergruppe, darunter ein 2:1 gegen einen der Favoriten, die Niederlande). Ist ja nun mal eben kein Titel geworden. Rückblickend werden dann sogar Partien der WM 2010 klein geredet, die für mich absolute Höhepunkte meines Fußballfandaseins darstellten (das wirklich überragende 4:1 gegen England - abgesehen von der Schwächeperiode mittendrin - war ja so glücklich, weil das 2:2 nicht anerkannt wurde, das 4:0 gegen Argentinien kam nur zustande, weil Maradona keinen Plan hatte).

Mir ist das alles zu viel schwarz-weiß. Läuft's gut wie bis zum EM-Halbfinale, übersieht man die Mängel gnädig und lobt die Mannschaft für ihre Effektivität in den Himmel, ist dann ein schwaches Spiel nach 15 Pflichtspielsiegen hintereinander dabei, wird alles in Frage gestellt und alles in Bausch und Bogen verrissen. Und weil da dieses 1:2 gegen den EM-Zweiten Italien war, wird jetzt alles kritisch gesehen und auch ein 6:1-Kantersieg beim EM-Teilnehmer Irland runtergespielt und mit dem schwachen Gegner entschuldigt, zumal die erste halbe Stunde Mist war.    

Natürlich gibt es Ansätze für Kritik und man sollte auch die Entscheidungen von Löw hinterfragen, wie es hier einige tun, möchte aber mit diesem Beitrag eigentlich nur betonen, daß ich die Entwicklung immer noch mit Freude beobachte (nach den knappen Pflichtsiegen zuletzt war es nun wieder deutlicher Hurrafußball), das deutsche Spiel bis zum 4:1 der Schweden echt knorke fand - und 2014 am liebsten auch einen WM-Titel in Händen halten würde, aber bei der Vielzahl an Weltklassemannschaften auch über eine erneute Halbfinalniederlage nicht enttäuscht wäre.  
"Ein Leben ohne Mops ist möglich, aber sinnlos." (Loriot)

Synchronisation ist nicht grundsätzlich schlecht und manchmal sogar richtig gut!

Roughale

Klasse Worte, Stefan! Dem schliesse ich mich 100% an!

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whitesport

Zitat von: Stefan M am 17 Oktober 2012, 18:21:07
Für mich war das 4:4 nach 4:0-Führung ein einmaliger Ausrutscher, der so wahrscheinlich in hundert Jahren nicht mehr passieren wird und einer deutschen Nationalmannschaft ja auch noch nie passiert ist. Die Weltuntergangsstimmung, die jetzt entfacht wird, ist wieder typisch für unsere Medien- und Fußballfankultur.

Ich halte noch einmal vor Augen: WM 2006 Dritter, EM 2008 Zweiter, WM 2010 Dritter, EM 2012 Vierter. Das ist Löws Arbeitsnachweis. Da aber bekanntlich nur Titel zählen und eine stetige Weiterentwicklung der Nationalmannschaft eher nicht, wird er halt seit dem Italien-Spiel in einer Tour runtergemacht. Ja, er hat da einen Taktikwechsel vollzogen, den viele Fans nicht vollzogen hätten (auch ich hätte wohl gegen Italien dieselbe Mannschaft wie gegen Griechenland spielen lassen, aber ich hätte auch nach der erfolgreichen Hinrunde keine drei Wechsel in der Offensivabteilung in einem Viertelfinale vorgenommen) und der möglicherweise mitverantwortlich für die Niederlage war. Andererseits standen da trotzdem gute Spieler auf dem Platz, möchte ich nur mal sagen, von denen einige - und das waren zu viele - leider in einem Tief steckten. Für mich waren eher die schwachen Standardsituationen diskussionswürdig (14:0-Ecken und kaum eine gefährliche Situation - früher mußten die Gegner noch Respekt vor den Standards haben), aber das hat niemand ernsthaft thematisiert. Stattdessen ordentlich Haue für Trainer und Spieler und die EM schlechter reden, als sie wirklich war (Erster ohne Punktverlust in der Hammergruppe, darunter ein 2:1 gegen einen der Favoriten, die Niederlande). Ist ja nun mal eben kein Titel geworden. Rückblickend werden dann sogar Partien der WM 2010 klein geredet, die für mich absolute Höhepunkte meines Fußballfandaseins darstellten (das wirklich überragende 4:1 gegen England - abgesehen von der Schwächeperiode mittendrin - war ja so glücklich, weil das 2:2 nicht anerkannt wurde, das 4:0 gegen Argentinien kam nur zustande, weil Maradona keinen Plan hatte).

Mir ist das alles zu viel schwarz-weiß. Läuft's gut wie bis zum EM-Halbfinale, übersieht man die Mängel gnädig und lobt die Mannschaft für ihre Effektivität in den Himmel, ist dann ein schwaches Spiel nach 15 Pflichtspielsiegen hintereinander dabei, wird alles in Frage gestellt und alles in Bausch und Bogen verrissen. Und weil da dieses 1:2 gegen den EM-Zweiten Italien war, wird jetzt alles kritisch gesehen und auch ein 6:1-Kantersieg beim EM-Teilnehmer Irland runtergespielt und mit dem schwachen Gegner entschuldigt, zumal die erste halbe Stunde Mist war.    

Natürlich gibt es Ansätze für Kritik und man sollte auch die Entscheidungen von Löw hinterfragen, wie es hier einige tun, möchte aber mit diesem Beitrag eigentlich nur betonen, daß ich die Entwicklung immer noch mit Freude beobachte (nach den knappen Pflichtsiegen zuletzt war es nun wieder deutlicher Hurrafußball), das deutsche Spiel bis zum 4:1 der Schweden echt knorke fand - und 2014 am liebsten auch einen WM-Titel in Händen halten würde, aber bei der Vielzahl an Weltklassemannschaften auch über eine erneute Halbfinalniederlage nicht enttäuscht wäre.  

Du als Werder-Fan hast dich halt eben inzwischen mit Mittelmaß abgefunden, da spricht ja gar nichts gegen  :icon_twisted: Aber eine Entwicklung hat nur marginal stattgefunden, viel mehr befindet man sich seit sechs Jahren auf der Suche nach einem Konzept. Aus Spielern von solcher Qualität muss einfach mehr rausgeholt werden, aber kann das jemand, dessen größter Erfolg der DFB-Pokal ist?

Stefan M

Zitat von: whitesport am 18 Oktober 2012, 13:07:29
Du als Werder-Fan hast dich halt eben inzwischen mit Mittelmaß abgefunden, da spricht ja gar nichts gegen  :icon_twisted:
Das Wort "Mittelmaß" in deinen Worten bestätigt mich nur. Zweite, dritte und vierte Plätze bei Europa- und Weltmeisterschaften werden hierzulande halt nur als Mittelmaß angesehen. Für mich drückt das Konstanz aus - eine Konstanz, immer unter die letzten Vier gekommen zu sein. In den letzten sechs Jahren hat das neben Deutschland natürlich nur die aktuelle Übermannschaft Spanien erreicht, gegen die man dann prompt auch zweimal hoffnungslos überfordert gescheitert ist (einmal Finale, einmal Halbfinale). Klar, das spricht für Mittelmaß.

ZitatAber eine Entwicklung hat nur marginal stattgefunden, viel mehr befindet man sich seit sechs Jahren auf der Suche nach einem Konzept.
Also, ich habe ein Konzept gesehen - sowohl gegen Irland als auch gegen Schweden (jedes einzelne Tor entsprang Traumkombinationen, die zeigten, wie sehr die Mannschaft die Laufwege der anderen verinnerlicht hat - das war teilweise Traumfußball vom anderen Stein), wenn bei letzterem Spiel auch nur bis zum Gegentor, da ist das Team völlig in sich zusammengebrochen. Das ist meines Wissens aber unter Löw in der krassen Form NIE vorgekommen. Wie gesagt: Ein Jahrhundertspielverlauf, wie er auf diesem Niveau alle hundert Jahre vorkommt, wenn überhaupt. Trotzdem legt es natürlich den Finger in die Wunde: Wie kann so etwas überhaupt passieren? Die Führungsspielerdebatte ist nicht von der Hand zu weisen, aber Leute wie Beckenbauer kann sich Löw leider auch nicht schnitzen.

Und daß es mittlerweile Spaß bringt, dieser Mannschaft zuzusehen, ist auch ein Verdienst von Löw und seinem Trainerteam. An so viele begeisternde Spiele wie unter Löw kann ich mich unter Vogts, Ribbeck und Völler nicht erinnern.
"Ein Leben ohne Mops ist möglich, aber sinnlos." (Loriot)

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MäcFly

18 Oktober 2012, 15:18:58 #136 Letzte Bearbeitung: 18 Oktober 2012, 15:21:23 von MäcFly
Zitat von: Stefan M am 18 Oktober 2012, 14:03:57
Die Führungsspielerdebatte ist nicht von der Hand zu weisen, aber Leute wie Beckenbauer kann sich Löw leider auch nicht schnitzen.

Sein Umgang mit unbequemen Führungsspielern der Sorte Ballack oder Frings ist aber zumindest diskussionswürdig. Ok, deren Leistungszenit war deutlich überschritten und zumindest Frings hatte in dieser Hinsicht überhaupt nichts mehr im Nationalteam zu suchen, aber ein würdiger Abschied sieht anders aus. Abgesehen davon, ab und zu mal gegen den Strom zu schwimmen und den Mund aufzumachen, haben sich die beiden meines Wissens nicht viel zu schulden kommen lassen.

Lahm nach seiner Buchveröffentlichung als unantastbaren Kapitän so stehen zu lassen, ist fragwürdig. In der Vergangenheit sind Spieler schon für deutlich weniger komplett aus der Nationalmannschaft geflogen und Löw stellt Lahm noch nicht einmal als Kapitän infrage. Khedira oder in Zukunft die Bender-Zwillinge (ohne Verletzungen!!!), möglicherweise auch Schweinsteiger oder Neuer, sind besser für dieses Amt geeignet.

Zitat
Und daß es mittlerweile Spaß bringt, dieser Mannschaft zuzusehen, ist auch ein Verdienst von Löw und seinem Trainerteam. An so viele begeisternde Spiele wie unter Löw kann ich mich unter Vogts, Ribbeck und Völler nicht erinnern.

Bloß weil zwischen 1998 und 2004 Rumpelfußball vom Allerfeinsten angesagt war, muss man das, was derzeit gespielt wird, nicht in den Himmel loben. Mit Ramelow, Nowotny, Rink, Brdaric, Asamoah, Jancker, Heinrich und Co. konnte man halt einfach keinen Gegner spielerisch zerlegen. Mit dem heutigen Spielermaterial ist da natürlich viel mehr drin. Den kompletten Image- und Spielstilwandel zur WM 2006 muss man Klinsmann/Löw sicher hoch anrechnen, aber was hat sich denn seit der EM 2008 getan? An guten Tagen schlägt man jeden Gegner außer Spanien, aber wenn mal jemand dagegenhält, der kratzt und beißt und man nicht nach einer halben Stunde 2:0 führt, tut man sich schwer (2008: Kroatien + C-Elf der Türkei im HF; 2010: Serbien, 2012: Italien). Das hat auch nichts mit Schwarz/Weiß-Malerei nach solchen Spielen wie am Dienstag zu tun, sondern ist einfach nur eine Beobachtung über einen Zeitraum von vier Jahren hinweg. In solchen engen Spielen würden dann eventuell auch mal die von dir angesprochenen Ecken und Standards weiterhelfen, aber in Löws Vorstellung vom modernen Fußball gibt es die anscheinend nicht mehr. Dass so ein groteskes Spiel wie gegen Schweden nur alle paar Jubeljahre zustande kommt, ist mir schon klar. Aber das Zeichen für jede andere Nation, die künftig gegen uns spielt ist doch: "Die führen jetzt 2:0, aber da ist immer noch was drin!".

Ich bleibe dabei: Mit der aktuellen Konstellation gewinnen wir keinen großen Titel, sondern höchstens noch ein paar Millionen Facebook-likes und pflegen weiterhin das "Sommermärchen"-Image. Ich sehe ein, dass Spanien derzeit einfach ein Jahrhundert-Team stellt, an dem man immer scheitern kann. Aber dass die Holländer mit einem Herumgeholze und unbedingter Siegesmentalität diese Mannschaft in einem großen Spiel näher an einer Niederlage hatte, als das hochgelobte Löw-Team gibt mir irgendwie auch zu denken. Dem Bundestrainer anscheinend nicht.

Guter Artikel dazu:
http://www.faz.net/aktuell/sport/fussball/fussball-nationalmannschaft-kuenstler-ohne-dirigent-11929220.html
"Man muss immer darauf achten, dass man ein gewisses Niveau nicht unterschreitet - sonst ist es schnell aus."

"Wenn man Mubarak heißt oder Kosslick, dann kann man alles machen." (Uwe Boll)

whitesport

18 Oktober 2012, 16:27:21 #137 Letzte Bearbeitung: 18 Oktober 2012, 16:28:52 von whitesport
Zitat von: Stefan M am 18 Oktober 2012, 14:03:57
Das Wort "Mittelmaß" in deinen Worten bestätigt mich nur.
Wenn die Spieler einer Nationalmannschaft qualitativ immer besser werden, das Team aber seit Jahren auf der Stelle tritt, dann ist das eine mittelmäßige Leistung. Klinsmann hat gute Vorarbeit geleistet und an jungen Top-Spielern mangelt es (im Gegensatz zu 2002 wo man schließlich auch Vize-Weltmeister wurde) nicht, davon soll oder muss man profitieren, tut man aber nicht. Und die Gründe dafür sollten jetzt mal so langsam hinterfragt werden.

"Ihr müsst schnell spielen, Ihr müsst flach spielen, scheißt auf Ecken/Freistöße und der kleine Bubi da ist Euer Kapitän", dazu das ständige Umwerfen der Aufstellung, insbesondere in der Abwehr, das ist für mich kein Konzept. Und das alle Kritik an Herrn Löw abperlt, auch die Spieler wissen ja inzwischen, dass sie gefälligst das Maul zu halten haben, macht die Sache nicht besser.

Ich für meinen Teil hätte lieber wieder eine Mannschaft mit Charakter und Arbeitssiegen, als Zeuge einer zwanzigjährigen, titellosen Entwicklung zu werden.

Stefan M

18 Oktober 2012, 17:28:02 #138 Letzte Bearbeitung: 18 Oktober 2012, 17:39:45 von Stefan M
Zitat von: MäcFly am 18 Oktober 2012, 15:18:58
Zitat von: Stefan M am 18 Oktober 2012, 14:03:57
Die Führungsspielerdebatte ist nicht von der Hand zu weisen, aber Leute wie Beckenbauer kann sich Löw leider auch nicht schnitzen.

Sein Umgang mit unbequemen Führungsspielern der Sorte Ballack oder Frings ist aber zumindest diskussionswürdig. Ok, deren Leistungszenit war deutlich überschritten und zumindest Frings hatte in dieser Hinsicht überhaupt nichts mehr im Nationalteam zu suchen, aber ein würdiger Abschied sieht anders aus. Abgesehen davon, ab und zu mal gegen den Strom zu schwimmen und den Mund aufzumachen, haben sich die beiden meines Wissens nicht viel zu schulden kommen lassen.
Ja, über den Umgang mit den beiden läßt sich tatsächlich diskutieren. Da hätte Löw frühzeitig Klartext reden können, wenn nicht müssen. Andererseits waren sich damals doch trotzdem alle einig, daß es genügend nachrückende Spieler auf ihrer Position gab. Nun haben wir dafür beispielsweise Khedira und Schweinsteiger, und die sind doch normalerweise über jeden Zweifel erhaben.

ZitatLahm nach seiner Buchveröffentlichung als unantastbaren Kapitän so stehen zu lassen, ist fragwürdig. In der Vergangenheit sind Spieler schon für deutlich weniger komplett aus der Nationalmannschaft geflogen und Löw stellt Lahm noch nicht einmal als Kapitän infrage. Khedira oder in Zukunft die Bender-Zwillinge (ohne Verletzungen!!!), möglicherweise auch Schweinsteiger oder Neuer, sind besser für dieses Amt geeignet.
Auch da gehe ich mit. Lahm ist in meinen Augen unverzichtbar für die Nationalmannschaft und bringt regelmäßig seine Leistung. Hinzu kommt, daß die Außenpositionen seit Jahren die Achillesferse der Deutschen sind. Die Buchveröffentlichung ging allerdings gar nicht und hätte Konsequenzen nach sich ziehen müssen.

Wenn wir hier aber über mögliche Nachfolgekapitäne reden, muß festgehalten werden, daß Neuer und Schweinsteiger am Dienstag auch auf dem Platz gestanden haben - und wenn sie die Kapitänsbinde getragen hätten, wäre das Spiel sicherlich auch 4:4 ausgegangen. Aber ich glaube, dir geht es in diesem Fall ausschließlich um Löws Führungsstil, oder?  ;)

Zitat
Zitat
Und daß es mittlerweile Spaß bringt, dieser Mannschaft zuzusehen, ist auch ein Verdienst von Löw und seinem Trainerteam. An so viele begeisternde Spiele wie unter Löw kann ich mich unter Vogts, Ribbeck und Völler nicht erinnern.

Bloß weil zwischen 1998 und 2004 Rumpelfußball vom Allerfeinsten angesagt war, muss man das, was derzeit gespielt wird, nicht in den Himmel loben. Mit Ramelow, Nowotny, Rink, Brdaric, Asamoah, Jancker, Heinrich und Co. konnte man halt einfach keinen Gegner spielerisch zerlegen. Mit dem heutigen Spielermaterial ist da natürlich viel mehr drin.
Nein, man muß es nicht in den Himmel loben, aber ich finde, man kann sich trotzdem daran erfreuen. Seit dem 1:2 gegen Italien herrscht eine solche Anti-Löw-Stimmung, daß nicht einmal mehr 6:1-Siege in Irland ausreichen, um die Allgemeinheit zufriedenzustellen. Es wird halt hingenommen. Stattdessen stürzt man sich wie die Hyänen auf das Team, wenn dann so etwas passiert wie gegen Schweden. Alle kommen sie aus ihren Löchern gekrochen, als hätten sie nur darauf gewartet, daß man Löw mal wieder seine Fehler aufs Butterbrot schmieren kann. Und eben das ist die Schwarz-Weiß-Malerei, die ich anprangere: Entweder alles ist toll oder alles ist schlecht. Momentan habe ich den Eindruck, daß alles wieder schlecht ist und Deutschland unmittelbar vorm Aus in der WM-Quali steht. Keine objektiven Analysen, nein, der Weltuntergang steht unmittelbar bevor. 4:4 gegen Schweden! Hilfe!

ZitatDen kompletten Image- und Spielstilwandel zur WM 2006 muss man Klinsmann/Löw sicher hoch anrechnen, aber was hat sich denn seit der EM 2008 getan? An guten Tagen schlägt man jeden Gegner außer Spanien, aber wenn mal jemand dagegenhält, der kratzt und beißt und man nicht nach einer halben Stunde 2:0 führt, tut man sich schwer (2008: Kroatien + C-Elf der Türkei im HF; 2010: Serbien, 2012: Italien). Das hat auch nichts mit Schwarz/Weiß-Malerei nach solchen Spielen wie am Dienstag zu tun, sondern ist einfach nur eine Beobachtung über einen Zeitraum von vier Jahren hinweg.
Aber das klingt so, als ginge das nur der deutschen Nationalmannschaft so. Auch Spanien hat in den vergangenen Jahren mal 0:1 gegen die Schweiz verloren und sich schwer getan gegen Teams, die kratzen und beißen (das EM-Halbfinale gegen Portugal, das erst im Elfmeterschießen für sich entschieden werden konnte, ist doch noch gar nicht so lang her; und wie viel Glück war nötig, um überhaupt ins Viertelfinale einzuziehen?), das waren nicht alles souverän herausgespielte Siege. Wie gesagt: Das ist für mich das Suchen nach dem Haar in der Suppe. Solche Spiele findest du bei JEDEM Team, bei JEDER Großnation seit 2008.

ZitatIn solchen engen Spielen würden dann eventuell auch mal die von dir angesprochenen Ecken und Standards weiterhelfen, aber in Löws Vorstellung vom modernen Fußball gibt es die anscheinend nicht mehr.
Ich weiß nicht, ob die nicht mehr einstudiert werden, aber Angst und Schrecken verbreiten die Ecken schon seit Jahren nicht mehr. Das ist wirklich etwas sehr, sehr Offensichtliches, wo der Hebel angesetzt werden muß. So schön die Tore gegen Schweden herausgespielt wurden - um wie viel mehr könnte das Team noch an Qualität gewinnen, wenn es auch endlich gefährliche Standards gebacken bekäme?

ZitatDass so ein groteskes Spiel wie gegen Schweden nur alle paar Jubeljahre zustande kommt, ist mir schon klar. Aber das Zeichen für jede andere Nation, die künftig gegen uns spielt ist doch: "Die führen jetzt 2:0, aber da ist immer noch was drin!".
Ja, und die deutschen Spieler werden sich sicherlich auch noch in den nächsten Spielen sehr genau daran erinnern, was an jenem Dienstagabend in Berlin passierte. Allerdings wird auch diese Phase wieder vergehen. Wenn Deutschland dann demnächst mal ein Spiel hat, bei dem man aus einem 0:2 ein 2:2 macht, heißt es vielleicht wieder: Diese Deutschen, was für eine Moral!

ZitatIch bleibe dabei: Mit der aktuellen Konstellation gewinnen wir keinen großen Titel, sondern höchstens noch ein paar Millionen Facebook-likes und pflegen weiterhin das "Sommermärchen"-Image.
Legitime Meinung.

ZitatIch sehe ein, dass Spanien derzeit einfach ein Jahrhundert-Team stellt, an dem man immer scheitern kann. Aber dass die Holländer mit einem Herumgeholze und unbedingter Siegesmentalität diese Mannschaft in einem großen Spiel näher an einer Niederlage hatte, als das hochgelobte Löw-Team gibt mir irgendwie auch zu denken. Dem Bundestrainer anscheinend nicht.
Was meinst du mit "Dem Bundestrainer anscheinend nicht"? Glaubst du, Löw hat die Spiele gegen Spanien hinterher nicht analysiert? Woraus schließt du das?


Zitat von: whitesport am 18 Oktober 2012, 16:27:21
Zitat von: Stefan M am 18 Oktober 2012, 14:03:57
Das Wort "Mittelmaß" in deinen Worten bestätigt mich nur.
Wenn die Spieler einer Nationalmannschaft qualitativ immer besser werden, das Team aber seit Jahren auf der Stelle tritt, dann ist das eine mittelmäßige Leistung.
Aber dieses Auf-der-Stelle-Treten wird immer nur an einer Niederlage in der K.o.-Runde pro Turnier festgemacht - namentlich beide Spiele gegen Spanien (je 0:1) und die Niederlage gegen Italien. Einzig gegen Italien würde ich wirklich sagen wollen, daß mehr drin gewesen wäre. Klar, da gab es auch noch die Gruppenspiele gegen Serbien und Kroatien, die ebenfalls verloren wurden, aber das führte ja nicht zum Ausscheiden.

ZitatKlinsmann hat gute Vorarbeit geleistet und an jungen Top-Spielern mangelt es (im Gegensatz zu 2002 wo man schließlich auch Vize-Weltmeister wurde) nicht, davon soll oder muss man profitieren, tut man aber nicht. Und die Gründe dafür sollten jetzt mal so langsam hinterfragt werden.
Das werden sie intern sicherlich. Aber was soll die Lösung dieser Hinterfragung sein? Löw raus?

Zitat"Ihr müsst schnell spielen, Ihr müsst flach spielen, scheißt auf Ecken/Freistöße und der kleine Bubi da ist Euer Kapitän", dazu das ständige Umwerfen der Aufstellung, insbesondere in der Abwehr, das ist für mich kein Konzept. Und das alle Kritik an Herrn Löw abperlt, auch die Spieler wissen ja inzwischen, dass sie gefälligst das Maul zu halten haben, macht die Sache nicht besser.
Siehe oben: Ich erkenne ein Konzept.

ZitatIch für meinen Teil hätte lieber wieder eine Mannschaft mit Charakter und Arbeitssiegen, als Zeuge einer zwanzigjährigen, titellosen Entwicklung zu werden.
Aber genau das hat Deutschland doch dieses Jahr beim EM-Turnier gemacht: sich Arbeitssiege erkämpft, gegen Portugal, gegen die Niederlande, gegen Dänemark. Eine einzige Niederlage gegen Italien läßt dann die ganze Stimmung kippen, weil eben - im Gegensatz zur Bundesliga, wenn man eben nicht Bayern München heißt - nur Titel zählen.

@MäcFly: Der verlinkte Artikel ist übrigens gut auf den Punkt gebracht.
"Ein Leben ohne Mops ist möglich, aber sinnlos." (Loriot)

Synchronisation ist nicht grundsätzlich schlecht und manchmal sogar richtig gut!

tagchen

Zitat von: MäcFly am 17 Oktober 2012, 14:46:20
:LOL:
Spanien war die überragende Mannschaft der letzten drei großen Turniere und hat die Dinger hochverdient eingefahren.
Zitat

Du kannst ruhig lustige Figuren setzen - sehe ich trotzdem anders als du.
Hochverdient ? Vorletztes EM Finale gegen Deutschland: Elfer für Deutschland verweigert, klare rote Karte für einen Spanier nicht gegeben.... Schade, das nur Lehmann danach die Eier in der Hose hatte klar und offen in die Kamera zu sagen wie man verschaukelt wurde...

Oder letzte WM, Spanien spielte erst nach der Vorrunde gut...davor in der Vorrunde wie Fallobst und hätte ruhmlos rausfliegen können. Was hier in der Vorrunde für Spanien gepfiffen wurde war teilweise nicht mehr feierlich. Da du ja anscheinend Beispiele magst: es wurde vor der WM die ganze Zeit darüber geredet das Spanien nur mit Villa eine Chance hat - er mache alles aus und die Tore etc... er sei der wichtigste.
Im Spiel gegen Honduras leistete sich der aber eine krasse Szene und schlug direkt vor der Kamera seinen Gegenspieler nieder. Schiri sah (natürlich) nichts aber die Kamera hatte alles drauf und es wurde x-mal überall gebracht. Deshalb kam es danach zu einer Verhandlung über diese Szene und einer nachträglichen Sperre. David Villa gab das auch offen zu (sprach von einer großen Dummheit) und bettelte das die nachträgliche Sperre möglichst niedrig sein sollte damit er nicht das ganze Turnier verpasst. Die spanischen Medien selber schrieben das eine Sperre unausweichlich ist, hatten wenig Hoffnung das es nur ein Spiel sperre wird (als nur die Vorrunde) und mutmaßten mindestens 2-3 bis vielleicht sogar 4-5 Spiele. Etliche Medien spekulierten das dies wohl das Ende Spaniens ist da Villa erst wiederkommen könnte wenn Spanien (wegen seines fehlens) schon ausgeschieden ist. Was entschied die FIFA ? NICHTS ! Kein einziges Spiel Sperre - man hatte nichts regelwidriges erkennen können ???? WTF ?  Die Szene ist mitten im Bild, jeder - wirklich jeder hatte es danach klar erkannt. David Villa gibt alles zu, selbst alle spanischen Medien sehen schwarz....und die FIFA sieht NICHTS. Selbst mit 0 Vorwissen über Blatter + FIFA zeigt alleine diese Szene das hier etwas überhaupt nicht stimmt. Die teilnehmenden Fifa verantwortlichen hätten danach geschlossen vor einen Untersuchungsausschuß gehört.

Wer sich jetzt nochmal vor Augen führt wie bei sowas völlig grundlos Frings 2006 vor dem Spiel gegen Italien gesperrt wurde (und selbst Blatter danach zugeben musste das er selbst nicht weiss wieso) sieht hier doch ein klares Ungleichgewicht.

Ich wäre heilfroh wenn die Schiedsrichter Deutschland so behandeln würden wie Spanien :-)

tagchen

Zitat von: whitesport am 18 Oktober 2012, 16:27:21
Ich für meinen Teil hätte lieber wieder eine Mannschaft mit Charakter und Arbeitssiegen, als Zeuge einer zwanzigjährigen, titellosen Entwicklung zu werden.

Wie schrieb eine ausländische Zeitung zuletzt sinngemäß ? Früher waren die deutschen arrogante Sieger, jetzt sind Sie sympathische Verlierer.


Weil jemand etwas schrieb er könne nicht verstehen wieso seitdem 1:2 gegen Italien Löw so kritisiert werden. Dazu folgendes: ich schaue WM+EM seit recht genau 30 Jahren. Noch nie hatte ich das Gefühl das der Trainer am ausscheiden einer deutschen Mannschaft so beteiligt war wie hier. Ok, das verlorene EM Finale gegen Dänemark war auch krass - aber da hatte ich nur das Gefühl das Vogts es nicht schaffte die Spieler so einzustellen das diese das ernst nahmen. Bei dem 1:2 zuletzt gegen Italien hatte ich das Gefühl das Löw selber durch seine völlig unnötigen Wechsel erst die Spieler verunsicherte.

MäcFly

18 Oktober 2012, 19:32:24 #141 Letzte Bearbeitung: 18 Oktober 2012, 19:37:16 von MäcFly
Zitat von: Stefan MAuch da gehe ich mit. Lahm ist in meinen Augen unverzichtbar für die Nationalmannschaft und bringt regelmäßig seine Leistung. Hinzu kommt, daß die Außenpositionen seit Jahren die Achillesferse der Deutschen sind. Die Buchveröffentlichung ging allerdings gar nicht und hätte Konsequenzen nach sich ziehen müssen. Wenn wir hier aber über mögliche Nachfolgekapitäne reden, muß festgehalten werden, daß Neuer und Schweinsteiger am Dienstag auch auf dem Platz gestanden haben - und wenn sie die Kapitänsbinde getragen hätten, wäre das Spiel sicherlich auch 4:4 ausgegangen. Aber ich glaube, dir geht es in diesem Fall ausschließlich um Löws Führungsstil, oder?  icon_wink
So ist es. Mir fehlen aber schon irgendwo diese ,,Ekelpakete" wie Sammer und Kahn, die zu aktiven Zeiten nicht viele Freunde hatten, weil sie auch bei problemlos herausgespielten Siegen ständig mahnten und die Fehler immer offen ansprachen. Auf solche Typen kann Löw tatsächlich nicht mehr zurückgreifen.

Zitat von: Stefan MNein, man muß es nicht in den Himmel loben, aber ich finde, man kann sich trotzdem daran erfreuen. Seit dem 1:2 gegen Italien herrscht eine solche Anti-Löw-Stimmung, daß nicht einmal mehr 6:1-Siege in Irland ausreichen, um die Allgemeinheit zufriedenzustellen. Es wird halt hingenommen. Stattdessen stürzt man sich wie die Hyänen auf das Team, wenn dann so etwas passiert wie gegen Schweden. Alle kommen sie aus ihren Löchern gekrochen, als hätten sie nur darauf gewartet, daß man Löw mal wieder seine Fehler aufs Butterbrot schmieren kann. Und eben das ist die Schwarz-Weiß-Malerei, die ich anprangere: Entweder alles ist toll oder alles ist schlecht. Momentan habe ich den Eindruck, daß alles wieder schlecht ist und Deutschland unmittelbar vorm Aus in der WM-Quali steht. Keine objektiven Analysen, nein, der Weltuntergang steht unmittelbar bevor. 4:4 gegen Schweden! Hilfe!
Weltuntergangsstimmung will ich keine verbreiten, ich schrieb ja schon, dass ich zu 100% an eine erfolgreiche WM-Quali glaube. Aber will man Weltmeister werden, muss sich die Mentalität der Mannschaft bis dahin ändern. Und Löw kann sich auf dem Niveau einfach keine taktische Kapitulation mehr leisten wie gegen Italien. Du merkst, ich bin immer noch sauer wegen dieses Spiels.  ;) Meiner Meinung nach hätte ein Kreisliga-Trainer das DFB-Team in diesem Spiel nicht schlechter aufstellen können: Man raubt der Mannschaft sämtliche Stärken, indem man sich nur nach dem Gegner richtet (nachdem Löw vorher mehrfach auf PKs getönt hat, man habe dies nicht mehr nötig) und stellt dann auch noch den Anti-Zweikämpfer Kroos gegen den wichtigsten Mann Pirlo auf. Für mich nach wie vor unfassbar...  

Zitat von: Stefan MWas meinst du mit "Dem Bundestrainer anscheinend nicht"? Glaubst du, Löw hat die Spiele gegen Spanien hinterher nicht analysiert? Woraus schließt du das?
Zum Beispiel daraus, dass Löw in einem Interview mit ,,11 Freunde" vor kurzer Zeit immer noch die Meinung vertrat, man könne die Spanier nur spielerisch schlagen. Stand dort wortwörtlich so drin. Meine Meinung: Gegen die Spanier kann höchstens eine destruktive Spielweise zum Erfolg führen. Sieht man auch sehr gut am FC Barcelona, der ja einen identischen Spielstil pflegt und in den vergangenen Jahren auf höchster Ebene nur von Abwehrbollwerken (Inter oder Chelsea) bezwungen werden konnte. Versucht man, das Tempo mitzugehen und das Ganze spielerisch zu lösen, wird man völlig auseinander genommen. In den beiden Partien 2008 und 2010 hätten wir locker auch mit 0:4 baden gehen können, das war beide Male ein Klassenunterschied. Bis mir Löw das Gegenteil beweist, bleibe ich bei dieser Meinung.


Zitat von: tagchen am 18 Oktober 2012, 17:31:49
Du kannst ruhig lustige Figuren setzen - sehe ich trotzdem anders als du.
Hochverdient ? Vorletztes EM Finale gegen Deutschland: Elfer für Deutschland verweigert, klare rote Karte für einen Spanier nicht gegeben.... Schade, das nur Lehmann danach die Eier in der Hose hatte klar und offen in die Kamera zu sagen wie man verschaukelt wurde...
Man kann das "Eier" nennen oder auch Frust über die Chancenlosigkeit in dieser Partie. 2010 war das übrigens nicht anders - zumindest die beiden Kicker-Analysen sprechen da eine ganz klare Sprache und so habe ich das auch in Erinnerung:

http://www.kicker.de/news/fussball/em/startseite/europameisterschaft/2008/6/747172/spielanalyse_deutschland_spanien-932.html
http://www.kicker.de/news/fussball/wm/spielplan/weltmeisterschaft/2010/6/833357/spielanalyse_deutschland_spanien-932.html


Zitat von: tagchen
Oder letzte WM, Spanien spielte erst nach der Vorrunde gut...davor in der Vorrunde wie Fallobst und hätte ruhmlos rausfliegen können.
Die Kunst bei einem großen Turnier besteht halt darin, sich im Verlauf zu steigern und auch schlechte Partien mit Glück und Können zu überstehen. Dazu gehört möglicherweise auch die ein oder andere Schiedsrichterentscheidung oder ein Elfmeterschießen, vor allem aber die entscheidenden Prozente Mentalität und taktische Flexibilität (Stichwort: "Plan B"), die Deutschland derzeit fehlen. Man bedenke, wie sich manch früherer Weltmeister wie Italien oder auch Deutschland seinerzeit durch Vorrunden gequält hat...

Derart dominante und überragende Mannschaften wie derzeit Spanien gibt es in der Form nur alle paar Jahrzehnte und in dem Zusammenhang diverse FIFA- und Schiedsrichterverschwörungstheorien aufzustellen, finde ich fehl am Platz. Das kennt man ja sonst nur vom ein oder anderen HSV-Fan hier im Forum.  ;)
"Man muss immer darauf achten, dass man ein gewisses Niveau nicht unterschreitet - sonst ist es schnell aus."

"Wenn man Mubarak heißt oder Kosslick, dann kann man alles machen." (Uwe Boll)

Stefan M

Zitat von: MäcFly am 18 Oktober 2012, 19:32:24
Zitat von: Stefan MNein, man muß es nicht in den Himmel loben, aber ich finde, man kann sich trotzdem daran erfreuen. Seit dem 1:2 gegen Italien herrscht eine solche Anti-Löw-Stimmung, daß nicht einmal mehr 6:1-Siege in Irland ausreichen, um die Allgemeinheit zufriedenzustellen. Es wird halt hingenommen. Stattdessen stürzt man sich wie die Hyänen auf das Team, wenn dann so etwas passiert wie gegen Schweden. Alle kommen sie aus ihren Löchern gekrochen, als hätten sie nur darauf gewartet, daß man Löw mal wieder seine Fehler aufs Butterbrot schmieren kann. Und eben das ist die Schwarz-Weiß-Malerei, die ich anprangere: Entweder alles ist toll oder alles ist schlecht. Momentan habe ich den Eindruck, daß alles wieder schlecht ist und Deutschland unmittelbar vorm Aus in der WM-Quali steht. Keine objektiven Analysen, nein, der Weltuntergang steht unmittelbar bevor. 4:4 gegen Schweden! Hilfe!
Weltuntergangsstimmung will ich keine verbreiten, ich schrieb ja schon, dass ich zu 100% an eine erfolgreiche WM-Quali glaube.
Damit habe ich jetzt auch gar nicht dich gemeint, sondern allgemein die Schlagzeilen nach dem Dienstagsspiel. Ohne mir das alles in aller Ausführlichkeit durchgelesen zu haben (sonst bekomme ich immer Ausschlag), hat sich bei mir tatsächlich das Gefühl breit gemacht, wir wären gerade bereits ausgeschieden, bevor die WM überhaupt begonnen hat.

ZitatAber will man Weltmeister werden, muss sich die Mentalität der Mannschaft bis dahin ändern.
Sehe ich absolut auch so.

ZitatUnd Löw kann sich auf dem Niveau einfach keine taktische Kapitulation mehr leisten wie gegen Italien. Du merkst, ich bin immer noch sauer wegen dieses Spiels.  ;) Meiner Meinung nach hätte ein Kreisliga-Trainer das DFB-Team in diesem Spiel nicht schlechter aufstellen können: Man raubt der Mannschaft sämtliche Stärken, indem man sich nur nach dem Gegner richtet (nachdem Löw vorher mehrfach auf PKs getönt hat, man habe dies nicht mehr nötig) und stellt dann auch noch den Anti-Zweikämpfer Kroos gegen den wichtigsten Mann Pirlo auf. Für mich nach wie vor unfassbar...
Na, Kreisliga-Trainer, ich weiß ja nicht...  ;) Ich glaube nach wie vor, daß wir einfach allgemein gegen Italien nicht den besten Tag erwischt haben und nicht alles an der Taktik (oder Kroos) festzumachen ist. Das 0:1 hat alles durcheinander gebracht, da hat sich plötzlich eine Blockade vor der Mannschaft aufgestellt (vielleicht auch durch das viele Gerede von wegen "noch nie gegen Italien bei einer EM oder WM gewonnen" - eigentlich sollte man ja drüber stehen, aber wer weiß...).

Zitat
Zitat von: Stefan MWas meinst du mit "Dem Bundestrainer anscheinend nicht"? Glaubst du, Löw hat die Spiele gegen Spanien hinterher nicht analysiert? Woraus schließt du das?
Zum Beispiel daraus, dass Löw in einem Interview mit ,,11 Freunde" vor kurzer Zeit immer noch die Meinung vertrat, man könne die Spanier nur spielerisch schlagen. Stand dort wortwörtlich so drin. Meine Meinung: Gegen die Spanier kann höchstens eine destruktive Spielweise zum Erfolg führen. Sieht man auch sehr gut am FC Barcelona, der ja einen identischen Spielstil pflegt und in den vergangenen Jahren auf höchster Ebene nur von Abwehrbollwerken (Inter oder Chelsea) bezwungen werden konnte. Versucht man, das Tempo mitzugehen und das Ganze spielerisch zu lösen, wird man völlig auseinander genommen. In den beiden Partien 2008 und 2010 hätten wir locker auch mit 0:4 baden gehen können, das war beide Male ein Klassenunterschied. Bis mir Löw das Gegenteil beweist, bleibe ich bei dieser Meinung.
Okay, das Interview habe ich nicht gelesen, allerdings habe ich in Erinnerung, daß Löw sein Team 2008 und 2010 doch ohnehin sehr destruktiv gegen Spanien aufgestellt hat, anstatt sie mit spielerischen Mitteln zu schlagen, oder liege ich da falsch? Gerade 2010 wurde doch Löw hinterher vorgeworfen, warum man nicht die Spielweise wie gegen Argentinien fortgeführt hat.
"Ein Leben ohne Mops ist möglich, aber sinnlos." (Loriot)

Synchronisation ist nicht grundsätzlich schlecht und manchmal sogar richtig gut!

blade2603

"Jedes Publikum kriegt die Vorstellung, die es verdient." -Mario Barth
◾ Originalzitat von: Curt Goetz

(aus den Känguru Büchern)



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(aus den Känguru Büchern)

quaker

Das kommt davon, wenn man sich erst selbst feuert.  :icon_mrgreen:

Nerf

Zeit war's. Vielleicht heuert er ja jetzt bei RB Leipzig an, die sind ja auch auf dem Erfolg-erzwingen-Trip...
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Of the sequel to your life.

MMeXX

Geil, dass es wieder 3 Siege in der Königsklasse gab. Bei der EL heute bin ich da weniger optimistisch hinsichtlich möglicher Dreier.

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