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Der Hobbit: Smaugs Einöde (The Desolation of Smaug)

Begonnen von Newendyke, 18 Dezember 2012, 12:10:23

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Cryptkeeper

War am 23.12. im Kino und war auch ziemlich enttäuscht! Hatte das schon bei schnittberichte.com gepostet!

Ich war ja schon von etlichen Ergüssen von Peter Jackson im "Herr der Ringe" enttäuscht (Faramir, die Entzweiung zwischen Frodo und Sam am Schicksalsberg, CGI-Schlachten sowie das Herr der Toten) aber dennoch wurde ja die Original-Handlung noch zum großen Teil nacherzählt. Dass Spezialeffekte sich dem Film unterordnen sollten und nicht umgekehrt, ist Herrn Jackson (siehe George Lucas) ja mittlerweile sowieso egal.
OK, Schwamm drüber - Herr der Ringe ist schon ein cooles Werk, verlässt aber ab Teil 2 die Tolkien-Welt und wird ein Fantasy-Action-Abenteuer.

Der Hobbit 1 folgte noch dem Originalverlauf sehr gut und ist neben Herr der Ringe 1 meines Erachstens das beste Jackson-Werk in der Tolkien-Welt.

Jetzt kommt Teil 2! Und - Dreiviertel des Films sind frei erfunden! Im Gegensatz zum ersten Teil stimmt nun nichts mehr!!! Und es soll mir keiner kommen mit Silmarillion und co. Die habe ich auch alle gelesen. Da ist nix von drin!

Es ist wirklich jedes noch so kleinste Fragment verändert worden. Und das war im ersten Hobbit-Teil noch nicht so.

Beispiele:

- Die Szene mit Beorn ist einfach nur dämlich. Erscheint als brüllender gefährliches Monstrum und als Mensch ist er dann ein versiffter Werwolf. Das war im Buch völlig anders und gerade die Szene, dass die Zwerge nach und nach in Beorns Haus auftreten um ihn nicht zu erzürnen, war extrem amüsant im Buch
- Szene im Düsterwald. Die Zwerge kommen nur vom Weg ab weil sie den Lichtern der Waldelben folgen und nicht weil sie zu dusselig sind
- Das Fässerreiten mit Legolas-Actioneinlage war zwar amüsant aber auch nicht im Buch geschildert
- Überhaupt sind Legolas und Tauriel nicht Bestandteil des Buches
- Gandalf und Radagast gehen nicht nach Dol Guldur.
- Angedeutete Liebesszene zwischen Tauriel und Kili totaler Blödsinn!!!!
- Kili wird nicht verwundet
- ALLE Zwerge gehen zum Erebor
- Bard der Bogenschütze stellt sich nicht gegen die Zwerge
- Zweite Legolas Action-Szene gegen Bolg ebenfalls erfunden - warum SOVIEL Legolas??
- Bilbo benimmt sich nicht wie ein Depp in Erebor und ruft auch noch "Hallo" hinsichtlich des Drachens
- Thorin bedroht Bilbo nicht mit seinem Schwert nach seiner Frage zum Arkenstein
- Die gesamte Actioneinlage mit Smaug und den Zergen ist Schwachsinn
etc. etc. etc.

Wie viel künstlerische Freiheit soll man Regisseuren eigentlich noch zusagen? Irgendwann reicht es! Der Film war nur noch eine Action-Achterbahnfahrt, hatte aber nix mehr mit Tolkien zu tun!!!

Und Jackson soll mir nochmal sagen, dass Tom Bombadil für die Geschichte von "Herr der Ringe" nicht wichtig ist - aber ne erfundene Love-Story zwischen Kili und Tauriel ist es für den Hobbit???

Na denn gut Nacht!
Überhaupt fand ich die Fässer-Szene viel zu übertrieben. Die Action-Szene Zwerge vs. Smaug sinnlos und viel zu lang! Gerade im Buch wird es deutlich, dass Smaug viel zu mächtig und gefährlich ist, als dass ein paar Zwerge mit ihm Schlitten fahren könnten.

Das Schlimmste ist, dass Bilbo überhaupt nicht mehr im Vordergrund steht. Er ist relativ unwichtig und ist nur Bestandteil zur Überleitung zur nächsten Action-Szene. Wo ist sein Wortwitz, seine Listigkeit, seine Leichtfüßigkeit? :00000109:

Alles Fehlanzeige...

Schade, Chance vertan... :icon_sad:

Und was kommt jetzt im dritten Teil? 2 Stunden CGI-Schlacht...Na bravo! :icon_evil:

Teppi

25 Dezember 2013, 20:51:49 #121 Letzte Bearbeitung: 25 Dezember 2013, 20:59:11 von Teppi
Nach ewig langer Kino-Abstinenz (letzter Film: "Gravity") war ich mir auch den zweiten "Hobbit" angucken. Ganz kurz gesagt: Klar besser als der erste Teil, wegen eines für mich schwächelnden Finales aber nicht auf Augenhöhe mit der "Herr der Ringe" Trilogie. Nun im Detail:

Die ersten zwei Drittel haben mich richtig überzeugt. Alles, was Teil 1 falsch machte, wurde hier ausgebessert: Der Einstieg ging richtig fix, die Atmosphäre schwankte nicht mehr unentschieden zwischen albern und ernst und die Slapstick-Momente fügten sich harmonischer ins Gesamtbild ein. Zudem wurde die knallbunte Farbpalette etwas entschärft, wodurch man sich etwas dem raueren Szenenbild eines "Herr der Ringe" annäherte. Meine beiden Highlights: Die Fass-Flucht bei den Elben sowie die Seestadt, welche ein wirklich frisches Setting sowie einen schönen Kontrast zu den 'üblichen' Neuseeland-Panoramen darstellte. Jackson's Hinzudichtungen in Form von Legolas, Tauriel usw. störten mich als Nicht-Kenner der Bücher keineswegs.

Leider machte der Schlussakt meinen bis dahin grandiosen Eindruck etwas kaputt. Die größte Ernüchterung war für mich das Aufeinandertreffen von Bilbo und Smaug - ab hier lieber im Spoiler.
Spoiler: zeige
Spannungsarmes Gefasel ohne Inhalt. Quintessenz: Smaug sagt "oooh, ich bin böse und stark!", Bilbo antwortet "oooh ja, du allmächtiger Herrscher!". Man dreht sich ewig im Kreis, ohne irgendein Ziel - vor allem nach dem sehr starken Zusammentreffen von Bilbo und Gollum hätte ich hier deutlich mehr erwartet. Ebenfalls voll verschenkt: Die angedeutete Ambivalenz von Thorin. Der Typ dreht durch, bedroht gar Bilbo, doch später ist alles vergeben und vergessen. Auch eher enttäuschend: Der gesamte Endkampf gegen den Drachen ist lange nicht so spektakulär wie die Fass-Szene. Man merkt richtig, dass die Fass-Flucht ursprünglich das Finale von Teil 1 sein sollte und als spektakulärer Höhepunkt gedacht war (wurde ja offiziell bestätigt).


Es wäre der Dramaturgie sicherlich zu Gute gekommen, hätte man es wirklich bei zwei Teilen belassen (genug Füllmaterial zum Wegschneiden würde ich locker finden ;->). Dann hätten nämlich beide Filme eine richtige Final-Struktur gehabt und man hätte sich den sinnlosen Cliffhanger gespart - jeder Tolkien-Neuling weiß doch nach dem Film schon genau, wer auf welche Weise den Drachen erlegt... So bleibt ein anfangs herrlicher, zum Ende hin holpriger zweiter Teil übrig, der bei mir ganz knappe 8/10 bekommt.

Anderssen

Also Leute, das Ende dieses Films ist das erste Ende, das man guten Gewissens ohne Spoiler-Tags verraten kann, denn es ist eigentlich überhaupt kein Ende.

Das ist einer der dreistesten Cliffhanger des Mainstream-Kinos; einfach mal den Film mittendrin abgestellt und eine mäßige Musik im Abspann aufspielen lassen.

Aber eigentlich wissen wir ja schon was passieren wird, nachdem Bard den Pfeil hervorgefischt hat.  :icon_rolleyes:

Insgesamt ist der Film noch unterhaltsam genug, um ihn nicht zu hassen – m. M. n. aber weniger gelungen als der erste, obwohl es hier mehr Action gibt; doch macht diese aus irgeneinem Grund weniger Spaß. Der unbesiegbare Superkrieger Legolas turnt halt gelegentlich im Hintergrund rum und schießt alles ab, was nicht bei null komma fünf auf den Bäumen ist. Aber wenn ich hier lese, dass Legolas eigentlich gar nicht im Buch vorkommt und die ganze Chose nur so ein Hollywoodauftritt ist, ergibt die Sache schon etwas mehr ,,Sinn".

Zwischendurch habe ich mich immer wieder über komische Kamerawinkel und -führungen geärgert. Dem Kameramann bzw. Peter Jackson schien es da weniger darum zu gehen, coole Panoramabilder zu fabrizieren, als vielmehr hin und wieder zu sagen: Hey guckt mal, wir drehen einen 3D(!!)-Film. Hui, toll. Und nachher gibt's einen Lutscher.

Der Drache ist immer noch das Beste am Film, wenngleich er eher keck als erfurchterregend böse (was ich mir erhofft hatte) rüberkommt. Auch arbeitet er überraschend ineffektiv, was das Rösten der Zwerge angeht.

6/10

Das_Meteorschaf

Zitat von: KeyserSoze am 25 Dezember 2013, 10:41:00
Auch wenn Meteorschaf es weiterhin nicht verstehen sollte ist Erics These ziemlicher Humbug.
Interessant! Wie kommst Du zu diesem Urteil?

Wolfhard-Eitelwolf

In der 2D-Fassung gesichtet mit etwas zu leisem Ton im Kino für meinen Geschmack. Und nach den ersten Stimmen, die einen Fortschritt gegenüber Teil 1 ausgemacht haben, machte sich bei mir doch sehr schnell Ernüchterung breit. Kenne die Buchvorlage zwar nicht, aber selbst unbelesen merkt man, dass hier storytechnisch fast  durchgehend improvisiert, gestreckt und zusammgeschustert wird, so dass Heinchen Blöd im Kino auch ja seinen Spaß hat (Stichwort Kommerz-Legolas, überlange Verfolgungsszenen). Knisternde Atmosphäre oder gar das große epische Gefühl der HDR-Reihe stellten sich eigentlich zu keinem Zeitpunkt ein und selbst die Effekte sind  nicht mit denen des Vorgängers (die Steinriesen im Gebirge konnten wenigstens noch was...) und der HDR-Trilogie zu vergleichen. Extrem abgedroschen und unspektakulär alles, fast wie aus dem Weta-Baukasten. Geradezu unfassbar mies für das HDR-Universum fand ich die musikalische Untermalung. Keinerlei Gespür für Timing und bisweilen an Stellen fehlend, wo dringend welche nötig geweswen wäre, um die fehlende Substanz wenisgtens notdürftig zu verdecken.

Fazit: Wäre der Film nicht so kurzweilig und wäre da kein HDR-Bonus, so könnte man glatt von einer Multimillionen-Dollar-Gurke sprechen...

Newendyke

So, lange genug über das Gesehene nachgedacht und zu folgendem Ergebnis gekommen: Wertung vorab - 6/10. (Teil 1 EE hat 7/10 von mir bekommen...)

Teil 1 hörte mit einem ordentlichen Kuddelmuddel in der Orkstadt und einem etwas zu sehr auf episch-wirkend wollenden Baum-Finale auf, an dem Teil 2 dann wohl konsequent weitermacht. Thorin, Bilbo und Co. machen einen kurzen Abstecher bei Beorn (entweder täuscht mich meine Erinnerung und sein Auftritt wurde extrem kastriert oder einfach "it's time for the EE, baby!"), der zwar nicht nachvollziehbar die hetzende Orkmeute an ihrer Verfolgung hindert, aber hoffentlich in der Schlacht der 5 Armeen so richtig rocken darf und selbst Legolas Flummigehüpfe aus Rückkehr des Königs in den Schatten stellen wird... sonst wäre die Erfurcht der Orks doch sehr an den Haaren herbeigezogen worden. Apropos Haare, der ganze Abschnitt nach dem sehr witzigen Düsterwald-Labyrinth bei den Waldelfen erschließt sich mir nicht. Der Elfenkönig ist zwar einerseits kompromisslos, aber geht dann mit den ach so bösen Zwergen nicht weit genug. Aber auch egal, denn ums Eck wartet schon die Actionszene, an die sich jeder erinnern wird, der an den Film denkt: das Fässer-Flucht-Elfen-Akrobatik-Ork-Geschnetzelte. Habe mich hierbei dann richtig gut unterhalten gefühlt, auch wenn die Flugeinlagen von Tauriel und Lego-Mr. Obercool von Mittelerde-las arg überzogen gewesen sind, aber der ein oder andere Zwerg durfte dann auch noch mitmischen. Die Kamerachoreographie hat mich stark an King Kong vs. Tyrannosauri erinnert, jedoch fehlte hier das gewaltige i-Dupferl. Tauriel, ja, eine weitere Erfindung von Jacksons Team. Einerseits nett, dass auch mal eine Frau was in Mittelerde zu sagen hat (PJ könnte ich jetzt unterstellen, dass er seine Pläne von Arwens aussortierten Helms Klamm-Action-Szenen in Tauriel wiederbelebte), aber warum muss dann so eine halbgare Dreieckskiste eingeführt werden... da zwinkert Schöni-Zwerg einmal der roten Sonja zu und schon steht sie zwischen den Stühlen... boah... ist das lahm  :viney:
Seestadt und Bard... ja... Bard ist hier sowas wie der Aragorn-Ersatz, nee, das ist ja schon Thorin, ach nee, der wird ja noch verrückt, und Bard ist der Vollstrecker des tragischen Familienerbes, dass so tonnenschwer auf seinen Schultern lastet, dass er erstmal abwartet und im Stillen seine Guerilla-Kinder züchtet. Was war denn das? Da führt man dann den pösen Bürgermeister von Seestadt ein, der dann schnell den Zwergen seine Dienste zusichert, obwohl doch eigentlich Bard derjenige sein sollte, der mit dem letzten, rettenden
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Schwarzpfeil am Tod der Bestie
interessiert sein sollte. Ich weiß nicht, aber bei der Gesamtlänge des Films hätte man vielleicht das Finale etwas kürzen sollen und mehr Zeit in die politischen Wirren von Seestadt investieren sollen. Aber auch hier vergleiche ich Smaugs Einöde zu sehr mit den Zwei Türmen, bei dem die Unentschlossenheit Theodens viel mehr Gewicht hatte und Sinn machte. Was wohl der rote Faden der Hobbit-Saga sein wird... kaum ein Charakter abseits vom Titelhelden bekommt eine richtig gute Geschichte, auch Thorin nicht. Wenn man glaubt, da kommt jetzt was interessantes um die Ecke, dann blafft er nur in seinen Bart hinein, schaut böse und lässt seinen Mentor sprechen.
Eines der weiteren wenigen Highlights ist dann doch eine PJ-Erfindung zur Geschichte geworden: Gandalfs Suche nach dem Necromanten / Sauron. In diesen spannenden und wahrlich schwarzen Szenen brüllte alles nur so nach Fantasy! Der Kampf zwischen Gandalf und dem Bösen war zwar nicht auf Spektakel gefeilt, aber genau sowas hat dem Film bis dahin gefehlt - eine schauspielerisch überragende Szene der puren Verzweiflung und superben Magier-Action-Szene ohne viel Brumborium. Jetzt bitte ich nur darum, dass Gandalf
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nicht schon wieder von den Adlern gerettet wird...

Zum Schluss fährt der Film dann sein oft angesprochenes, aber nie voll zur Geltung kommendes Bestarium auf, den goldgeilen, arroganten und egomanischen Drachen Smaug. Was für ein Genuss! Ja, der Story bringt das Rededuell zwischen Bilbo und Smaug nichts, im Gegenteil, die ein oder andere Überraschung für Teil 3 wird schon vorweg genommen, aber technisch habe ich mich wieder an die Zwei Türme erinnert gefühlt und konnte mich nicht satt sehen. Beendet durch das Eingreifen der restlichen Zwergenmeute und einem abermals videospielreifen Jump'n'Run-Finale spendierte PJ dem Film einen ebenso monstermäßigen Cliffhanger. Mei, ist ok, wenn eben der letzte Teil von Bilbos Reise noch mal zwei, drei Ecken zulegt und nicht nur mit Schauwerten, seiner brillianten Technik und abgefahrenen Action-Szenen aufwartet.

Zu guter Letzt... eine EE wird natürlich kommen (der Zwergen-Kater in der Seestadt muss doch singender- und feiernderweise erklärt werden, Beorn könnte auch noch etwas mehr screen time vertragen und die Tauriel-Legolas-Beziehung bekommt bestimmt noch ein paar Minuten spendiert), aber hätte der Film dieses Mal wirklich nicht mehr nötig. Außer... ach nee... oder vielleicht doch... ja vielleicht werden den ein oder anderen Mittelerdlern noch ein paar Facetten spendiert, damit das Finale in der großen Schlacht auch wirklich zu Herzen geht und nicht schulterzuckend in die wieder-eine-Massenschlacht-Szene-Schublade eingemottet wird.


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Roughale

Ich habe bekommen, was ich erwartet habe und einen extrem guten Drachen dazu! Sogar auf Deutsch hatte ich einen Riesenspass - auch wenn mir streckenweise sehr nach Kaugummi war :king:

Und was die Neid-Diskussion angeht, stimme ich ERIC teilweise zu, das ist unter den Kiddies besonders verbreitet und manche legen das einfach nicht ab... Nur im Punkt Linkin Puke hat er Unrecht, die waren immer Grütze :piss:

esta es la mejor mota
When there is no more room for talent OK will make another UFC

Chili Palmer


Bin schlussendlich auch zufrieden mit dem Film gewesen. Immer natürlich unter Gesichtspunkten betrachtet, die ich hier nochmal darlegen will:

Das Buch gibt keinen episch-erzählerischen Maßstab á la "Herr der Ringe" her.
Das kann man drehen und wenden, wie man will, aber die Filme hatten diesbezüglich von vornherein keine Chance, ein buchunkundiges Publikum ähnlich umzupusten wie Jacksons erste Trilogie. Man kann hier und dort den Action- und Gruselanteil ausbauen, um Blockbusterflair aus der Geschichte zu kitzeln, aber im Kern ist das alles viel zu klein, setzt zu sehr auf das Erleben durch die Augen der Hauptfigur Bilbo. Das Buch charakterisiert die Zwerge an seiner Seite auch an keiner Stelle mehr als nötig, sie können kein adäquater Ersatz für die Gemeinschaft des Ringes sein. Und das ist grundsätzlich alles auch kein Problem; der Tonfall ist ja schon mal ein ganz anderer. Von daher fand ich die Entscheidung für den Regisseur del Toro auch sehr gut, denn eine Prise seines spleenigen "Hellboy"-Humors schien genau zur Geschichte zu passen. Und dann wurde es doch Jackson, und plötzlich waren es drei Filme, und der erste Film spiegelte diese ganze Unentschlossenheit auch wider; Kindlicher Humor und Gesang wechselte sich mit den patentiert-düsteren Szenarien ab, die man von Jackson schon kannte. Das passte alles nicht recht zusammen.
Und als ich zuletzt überall las, dass nun bei "Smaug" der Humor größtenteils rausfällt und mehr auf Action gesetzt wird, dachte ich schon, dass nun endgültig der falsche Weg eingeschlagen wird und das alles ganz furchtbar wird. Dachte ich.
Denn das ist der Punkt, weswegen ich hier noch mal ein Fazit abgeben wollte, gerade im Hinblick auf Postings wie von vodkamartini, der sein Urteil auch schon ohne Ansicht des Films gefällt hatte; nichts ersetzt das eigene Erleben.
Nun habe ich gesehen, dass Jackson sich entschieden hat, weil er wohl selbst am besten weiß, dass der unentschlossene Grundton des Vorgängers für eine aufgeplusterte Spielfilmtrilogie nicht tragfähig war. Nun zieht er sein Actionabenteuer mit Konsequenz durch und hat sich damit zwar weit von der Vorlage entfernt, für seine Filme aber den richtigen Ton gefunden. Plötzlich gefielen mir die hinzugedichteten Elemente wie der Elbenplot, plötzlich stimmte das Timing in den Actionszenen wieder (die Fässerflucht). Ein Ort wie Esgaroth, der mit nichts in den Ring-Filmen vergleichbar ist, tat da noch sein Übriges. Ganz zu schweigen vom Drachen.

Das alles hat mich der Vorgänger nicht erahnen lassen. Habe mich fast ein wenig in "Desolation" geschleppt, nur um ihn mit Vorfreude auf den dritten Teil wieder zu verlassen. 
"I'm an actor, love, not a bloody rocket surgeon".

"Der Terminader is ja im Grunde so'n Kaiborch."

vodkamartini

Zitat von: Chili Palmer am  9 Januar 2014, 20:47:50
Denn das ist der Punkt, weswegen ich hier noch mal ein Fazit abgeben wollte, gerade im Hinblick auf Postings wie von vodkamartini, der sein Urteil auch schon ohne Ansicht des Films gefällt hatte; nichts ersetzt das eigene Erleben.

Da hast du mich fasch verstanden bzw. interpretiert. Mich interessiert der zweite Teil schlicht und ergreifend nicht. Das hat natürlich damit zu tun, dass ich a) kein HdR-Fan bin (obgleich ich die Trilogie schon für gut befinde) und b) den ersten Hobbit ziemlich schwach fand (4/10). Ich habe also kein Urteil über Teil 2 gefällt, ich kenne ihn ja nicht, sondern lediglich mein Desinteresse bekundet. Das sollte auch bei einer solch heiligen Kuh wie Jackson noch erlaubt sein.
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There's a saying in England: Where there's smoke, there's fire. (James Bond, From Russia with love)

Chili Palmer


Ich will dich da natürlich jetzt auch keinesfalls zu einem Kinobesuch nötigen, sondern nur an meinem Beispiel zeigen, dass die eigene Erwartungshaltung vom fertigen Film unterlaufen werden kann. Und da musste ich diesbezüglich gleich an dich denken, denn deine Desinteresse-Bekundungen waren zuletzt schon etwas, sagen wir mal, "geballter":

Zitat von: vodkamartini am 11 Dezember 2013, 15:18:58
Wenn der Film genauso öde, inhaltsleer und lediglich als Leistungsschau der aktuellen Trricktechnikmöglichkeiten daherkommt wie Teil 1, dann ist nicht nur der Kinoeintritt, sondern auch das Geld für die Leih-DVD rausgeschmissen. Der Trailer und ein paar Kommentare der "Muss ich so früh wie möglich sehen"-Fraktion ("So stark wie der erste Film") lassen jedenfalls nichts Gutes erahnen. Natürlich wird er trotzdem Kohle ohne Ende machen, allein ein Qualitätsmerkmal war das noch nie.
Zitat von: vodkamartini am 13 Dezember 2013, 16:01:38
Ich kenne nur Teil 1 und den fand ich erschreckend schwach. Deshalb interessiert mich auch Teil 2 nicht. Aber wer sich den geben will, soll das ruhig tun. Stört mich gar nicht. Und wer dann begeistert ist, soll es sein. Ist mir auch egal. "Jeder soll nach seiner Facon glücklich werden" hat mal ein kluger Mann gesagt  ;). Ich für meinen Teil brauche halt dazu Jackson Filme nicht.
Zitat von: vodkamartini am 14 Dezember 2013, 08:57:44
Zitat von: Mr. Blonde am 14 Dezember 2013, 03:15:03
Man kann ja auch "Den Hobbit" ausinander nehmen und sagen: "Unsinn".

Wenn wir "Unsinn"(das passt hier nicht) durch: "öde, inhaltsleer, blasse Figuren" ersetzen dann kann man das ganz leicht.  ;)
Zitat von: vodkamartini am  2 Januar 2014, 15:15:47
Nicht gesehen von den vermeintlichen "Must sees":

Hobbit 2: Nach dem faden ersten Teil war die Abschreckung einfach zu groß.
Zitat von: vodkamartini am  6 Januar 2014, 12:14:14
So ist es, durch den 3D-Aufschlag macht er ordentlich Reibach. Von den Besucherzahlen bleibt er allerdings weit hinter der HdR-Trilogie zurück. Auch in D verliert er jede Woche prozentual mehr als z.B. "Fack ju ...",  "Der Medicus", oder "Die Eiskönigin". Ich bin mir ziemlich sicher, dass er am Ende von "Fack" geschlagen wird, was eine faustdicke Überraschung darstellt. Aber auch schon "Hobbit 1" war mit etwas über 6 Mio Besuchern weit von den Zahlen der HdR-Trilogie ebtfernt (jeweils über 10, wenn ich mich recht erinnere). Die Mittelmäßigkeit des ganzen Werks zeigt sich eben dann doch auch beim Publikumserfolg. In den USA ist das noch deutlicher ausgeprägt.

Zumindest der markierte Satz klingt mir sehr nach gefälltem Urteil.
Und keine Sorge, Jackson ist bei mir weit entfernt von einer heiligen Kuh.  :icon_cool:
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vodkamartini

Gut, das letzte Posting - aber nur das - kann man so deuten. War aber nicht so intendiert. Ich kann keinen Film beurteilen, den ich nicht gesehen habe. Das ist Fakt. Zu der "Geballtheit", das war vermutlich ein Reflex auf die zumindest gefühlsmäßige Dauerbeweihräucherung Jacksons hier im Forum hinsichtlich des ersten Films. Das hat sich mir bei dem langweiligen und unausgegorenen Produkt einfach nicht erschlossen. Verstehen kann ich allerdings, dass man den Film zuerst ums Verr ... mögen wollte. Ich kenne das aus eigener Erfahrung. Episode I habe ich auch intensiv versucht mir schön zu schauen, aber es hat zumindest auf lange Sicht einfach nicht funktioniert  :icon_lol:. Punktemäßig hat er sich bei mir auf Hobbit 1-Niveau eingependelt, bei wenig berauschenden 4.  :icon_mrgreen:
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Chili Palmer


Dabei ist "Episode I" so gut. :dochdasisteinanderesthema:

Habe gerade überlegt, ob mir deine Postings so im Gedächtnis blieben, weil mich das so an meinen Vater erinnert hat, der nach jeder HSV-Niederlage auch ein ganzes Wochenende mit Schimpfen verbringen kann, dabei aber nicht versäumt, alle zehn Minuten zu versichern, wie sehr ihn dieser Verein nicht interessiere.

:pidu:
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vodkamartini

Tja, er scheint den HSV richtig zu mögen (der Masochist  :icon_razz:), die Gefahr bzw. Möglichkeit besteht bei mir hinsichtliche des Hobbit allerdings nicht.  ;)
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MMeXX

n0NAMe ist dein Vater? :icon_eek:

Ich habe mich gestern noch vor die Großleinwand gesetzt und mir auch den 2. Teil gegeben. Welch ein schönes Abenteuer! Sehr schön auch die Tatsache, dass es keinen ganz reinen Helden gibt, sondern alle ihre negativen Seit(ch)en haben!

Chili Palmer

Zitat von: MMeXX am  9 Januar 2014, 22:45:33
n0NAMe ist dein Vater? :icon_eek:

Spoiler: zeige
Ja, aber das bleibt unter uns, weswegen ich diese Spoilerbox gesetzt habe, damit das auch wirklich unter uns bleibt. Nichtmal er weiß davon.
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Madball

10 Januar 2014, 08:17:00 #135 Letzte Bearbeitung: 10 Januar 2014, 08:19:12 von Madball
Ich gehe nicht mehr sehr häufig ins Kino, daher weiß ich nicht wie das in anderen Cineplexen bzw. in den Kinos so aussieht wo ihr hin geht, jedenfalls waren wir Gestern im Hobbit. Mit der für mich teuersten Kinokarte (allerzeiten  ;)) 19€ pro Karte im Cinecitta Nürnberg im Deluxe Kino Saal 2 für den Hobbit in 3D mit HFR und dem neuen Dolby Atmos. Die Getränke bestellt man vorher, die dann kurz vor dem Film an den Platz gebracht werden. Die Jacken können beim Kostenlosen Garderoben Service abgegeben werden. Gute 2 Meter Reihenabstand, mit Riesensitzen die elektrisch in eine fast liegende Position gefahren werden können (Geräuschlos versteht sich). Jeder halt ein kleines Beistelltischchen das natürlich schön beweglich ist, damit es nicht im Blickfeld steht. Der Sound, das Bild und die Sitze waren einfach nur der HAMMER  :dodo: :rofl:
Der Film war sehr gut. Ist zwar für mich, jedenfalls nach der ersten Sichtung, der schwächste Teil der HDR-Reihe, aber das ist alles Jammern auf sehr hohem Niveau.
Spoiler: zeige
Smaug hat mit seinem Gebrabbel wirklich etwas genervt, passiert ist nicht viel, hier ne Flucht, dort ne Gefangennahme usw.
Ich werde mir die Tage nochmal das Buch vornehmen. Ich hatte auch die
Spoiler: zeige
Bilbo trifft Smaug-Szene
so Episch in Erinnerung wie die
Spoiler: zeige
Rätselszene aus Teil 1
, das kann aber auch daran liegen das es einfach zu lange her ist, das ich das Buch las. 7/10 (erstmal)

DAS war wirklich ein sehr sehr tolles Kinoerlebnis. Ich werde das nicht alle Tage machen, dafür ist es zu teuer und außerdem möchte ich mir den Reiz des Besonderen erhalten. Außerdem hält man einen 110 Minutenfilme auch in normalen Kinositzen aus  :icon_cool:)
:dodo: :dodo: :dodo:


Newendyke

@ Madball: Hehe, das ist ja das gleiche Konzept wie hier im umgebauten Gloria in München - dort haben wir uns auch den Luxus gegönnt und den Film für stolze 20 Tacken pro Karte angesehen. War schon sehr dekadent (Garderobe, Empfangsgetränk, Vorfilm "Der kleine Nazi", Kinomanager "führte" durch den Abend), aber auch unglaublich gemütlich: Rücklehne variierbar, ausklappbarer Fussschemel, Tablett einfahrbar, leckerstes Essen (auf Türmchen), Biere, Schnapps und Cocktails. Aber wir hatten keine Lichter an den Sitzen, dafür waren die Armlehnen schwenkbar, somit hat sich mein Weibi im Düsterwald in meinen Arm krallen können... ich sag nur arachnophob und autsch.
Ja, sowas macht man dann ein oder zwei Mal im Jahr.


"Ich will jetzt nichts mehr hören, von wegen keinen Job, kein Auto, keine Freundin, keine Zukunft und keinen Schwanz." (der Meister - Gran Torino)

Moonshade

Anfang der Woche auch studiert, Review folgt noch, daher in aller Kürze:

Teil 2 setzt den Vorgängen stilistisch kongenial fort und das ist kein Kompliment. Als Eventkino auch weiterhin offenbar von den Massen zu genießen, ich hab aber noch im Kino reichlich Schimpfe vernommen.
Das dürre Skript erlaubt nur minimale Verbesserungen zum Vorgänger, ansonsten wirds langsam peinvoll offensichtlich, daß fast sämtliche HDR-Elemente oder Bauteile hier erneut (oder vorab?) verwendet werden/wurden.
Die Hinzuerfindungen, wie der Bürgermeister oder Bards Herkunft sind ganz okay, aber nicht wirklich wichtig - viel schlimmer ist das endlose Auswalzen unwahrscheinlicher und (schlimmer) unübersichtlicher Actionszenen als Dauerstreckung.

Persönlicher Favorit auf die dümmste, je von Jackson gedrehte und/oder geschnittene Sequenz (gleich nach der
Spoiler: zeige
Zwergenkönigstatue am Ende
) - ist wohl die Anreise der Zwerge plus Hobbit (übrigens wieder mal eine Neunergemeinschaft) von Esgaroth über den See auf den einsamen Berg zu über endlose Weiten und Abgründe samt mühsamen Ultrasteilaufstieg - UND DAS ALLES ZU FUSS UND AM DURINSTAG (UND NUR AM DURINSTAG)!
Da mäandert sich das Epische ins Lächerliche.

Insgesamt zu viel von allem, was wohl nach Ansicht von Jackson so ein Mittelerdefilm braucht und daher maximal nette Unterhaltung auf "business as usual"-Basis. 6/10 erneut.
"Du hältst durch und ich halte durch und nächstes Jahr gehen wir einen saufen!

"Anything invented after you're thirty-five is against the natural order of things.!" (Douglas Adams)

MMeXX

Welche Actionszene war denn aus deiner Sicht unübersichtlich?


Moonshade

Zitat von: MMeXX am 10 Januar 2014, 12:22:34
Welche Actionszene war denn aus deiner Sicht unübersichtlich?

Die Faßfahrt ist zu hektisch und ganz schlimm ist die Unübersichtlichkeit teilweise im Kampf mit dem Drachen in den Schmieden. Da bewegt sich zwar irre viel, aber nachvollziehen konnte ich es nicht mehr.
Gegen die Abstrusitäten dieser Kämpfe sieht die Moria-Sequenz aus HDR wie ein realistisches Found-Footage-Video aus.  :icon_mrgreen:
"Du hältst durch und ich halte durch und nächstes Jahr gehen wir einen saufen!

"Anything invented after you're thirty-five is against the natural order of things.!" (Douglas Adams)

MMeXX

Hm, ging mir nicht so. Die Fässerrunde war doch entspannt? Beim Finale fand ich gerade die "freie" Kamera ziemlich interessant
Spoiler: zeige
speziell Smaugs Fall an Thorin vorbei
und war froh, dass ich den eigenen Sitz noch hatte um nicht umzukippen, weil Oben/Unten ja teilweise völlig aufgelöst wird. So ähnlich war es auch bei der einen Szene mit der Spinne im Düsterwald. Vielleicht werdet ihr einfach zu alt. :icon_twisted:

ratz

Zitat von: MMeXX am 10 Januar 2014, 12:50:36

Vielleicht werdet ihr einfach zu alt. :icon_twisted:

Muß bei mir auch so sein... die Fässer fand ich gut - sehr schnell zwar, aber gut - den Finalkampf dagegen war mir auch viel zu lang, zu unübersichtlich, da gingen dann irgendwann Konzentration und Interesse flöten. Überhaupt hatte ich nach dem Film leichte Kopfschmerzen (kann natürlich auch am anstrengenden 3D HFR gelegen haben, aber ein allgemeiner Erschöpfungszustand war definitiv da).

Moonshade

Dann erklär ich mich eben für alt - ich hab das lediglich in 2D gesehen und stets und ständig irgendwann das Interesse verloren.
Was im Düsterwald noch halbwegs ging (abgesehen von endlosen Spinnenkämpfen mit Riesenviechern, bei denen niemand niemals nicht auch nur eine Schramme abbekommt...nerv!), löst jeden Ansatz von physikalischer Machbar in dem hektischen Faßgeglucker auf. Zwerge sind keine Elben, bei denen ich die Beugung der Schwerkraft und die Freiheit der Bewegung noch akzeptiere - diese Axtschwingereien hier war bisweilen nur noch affig (was noch schlimmer wirkt, da fast alle Zwerge als halbdepperte und motorisch Beschränkte ohne Funktion daherkommen).

Beim Drachen gings am Ende nur noch darum, die Textzeit für Cumberbatch zu strecken und irgendwie einen längeren Showdown zu strecken, auf daß Thorin eben nicht so ganz wie selbstbezogener Stadtzerstörer durch Drachenerweckung dasteht und der nimmt nun wirklich kein Ende. Hauptsache, es wird reichlich kaputt gemacht.

Ebenfalls nicht so sicher bin ich mir mit der Storywendung, Gandalf von jetzt auf gleich Sauron als den Hausgast von Dol Guldur zu identifizieren - in den Büchern kommt Der Zauberer erst über die Jahre langsam auf die Idee, dann den Verdacht, es könnte sich um dessen Rückkehr handeln. Weswegen auch die 60-Jahre-Differenz zwischen den Werken funktioniert - hat man aber Sauron sicher auf dem Schirm, wäre ja brennenste Eile geboten gewesen - aber imho hat Peter Jackson bei dieser Story sowieso kein großes Interesse mehr an Kohärenz.
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"Anything invented after you're thirty-five is against the natural order of things.!" (Douglas Adams)

Chili Palmer

Zitat von: Moonshade am 10 Januar 2014, 14:10:29
Ebenfalls nicht so sicher bin ich mir mit der Storywendung, Gandalf von jetzt auf gleich Sauron als den Hausgast von Dol Guldur zu identifizieren - in den Büchern kommt Der Zauberer erst über die Jahre langsam auf die Idee, dann den Verdacht, es könnte sich um dessen Rückkehr handeln. Weswegen auch die 60-Jahre-Differenz zwischen den Werken funktioniert - hat man aber Sauron sicher auf dem Schirm, wäre ja brennenste Eile geboten gewesen - aber imho hat Peter Jackson bei dieser Story sowieso kein großes Interesse mehr an Kohärenz.

Das stimmt, da habe ich mir auch am Kopf gekratzt. Das wäre in der Tat der große Storyschwachpunkt, wenn der dritte Teil da nicht noch irgendeine Biege hinbekommt. Vielleicht wird ja Gandalfs Gedächtnisspeicher gelöscht.

Und was ihr so alle für um die zwanzig Euro bekommt - sind das diese, auch in einem "Spiegel"-Artikel erwähnten Säle, die verstärkt finanzstarkes älteres Publikum ohne Bock auf Geraschel und Displaylightshow ziehen sollen? Falls ja, dann sind die Preise aber wirklich moderat. Ich kann gerne mal erzählen, was man in Hamburg für 16 Euro undeinpaarzerquetschte bekommt: Keine Garderobe, kein Getränk, keine Snacks, keine zwei Meter Reihenabstand, keinen verstellbaren Sitz, keine schwenkbaren Armlehnen, kein Beistelltischchen. Dafür aber Popcornreste unterm Sitz. Keepin' it real, yo.
"I'm an actor, love, not a bloody rocket surgeon".

"Der Terminader is ja im Grunde so'n Kaiborch."

Klugscheisser

Zitat von: Chili Palmer am 10 Januar 2014, 19:44:17
Ich kann gerne mal erzählen, was man in Hamburg für 16 Euro undeinpaarzerquetschte bekommt: Keine Garderobe, kein Getränk, keine Snacks, keine zwei Meter Reihenabstand, keinen verstellbaren Sitz, keine schwenkbaren Armlehnen, kein Beistelltischchen. Dafür aber Popcornreste unterm Sitz. Keepin' it real, yo.

Probier' beim nächsten Mal das Passage Kino - entgeiler Sitzkomfort und Beinfreiheit. Und das ganze in neuster Technik für 12.50...

droog

Zitat von: Moonshade am 10 Januar 2014, 14:10:29
Ebenfalls nicht so sicher bin ich mir mit der Storywendung, Gandalf von jetzt auf gleich Sauron als den Hausgast von Dol Guldur zu identifizieren - in den Büchern kommt Der Zauberer erst über die Jahre langsam auf die Idee, dann den Verdacht, es könnte sich um dessen Rückkehr handeln. Weswegen auch die 60-Jahre-Differenz zwischen den Werken funktioniert - hat man aber Sauron sicher auf dem Schirm, wäre ja brennenste Eile geboten gewesen - aber imho hat Peter Jackson bei dieser Story sowieso kein großes Interesse mehr an Kohärenz.

Im Gegenteil   :icon_smile: in den Büchern weiss Gandalf schon vor Bilbos Geburt (und etwa 90 Jahre vor der Hobbit-Handlung), dass sich Sauron wieder erhoben und in Dol Guldur eingenistet hat. Eile war auch geboten aber Gandalfs Pläne für einen Angriff auf Dol Guldur wurden im Weißen Rat von Saruman blockiert. Der große Zusammenhang ist meiner Erinnerung nach folgender:  (ich setze mal nen Spoiler weil das evtl den dritten Film vorweg nehmen könnte)
Spoiler: zeige
Gandalf weiß von der Rückkehr Saurons und fürchtet, dieser könne sich in einem kommenden Krieg dem Drachen Smaug bemächtigen. Außerdem ist der Erebor wohl irgendwie strategisch wichtig, glaub ich. Deshalb überredet er Thorin, sich darum zu kümmern. Um zu verhindern, dass Sauron seinen Blick nach Erebor richtet und dort beim Kampf gegen Smaug einschreiten könnte, führt Gandalf parallel einen Angriff auf Dol Guldur durch.
So habe ich das jedenfalls auf dem Schirm, Tolkien-Nerds dürfen mich gerne korrigieren. ;) Ob die Entdeckung Saurons im Film schlüssig mit den HdR-Filmen zusammenpasst, steht auf einem andere Blatt. :icon_razz:
PEHDTSCKJMBA

Chili Palmer

Zitat von: Klugscheisser am 10 Januar 2014, 21:31:52
Probier' beim nächsten Mal das Passage Kino - entgeiler Sitzkomfort und Beinfreiheit. Und das ganze in neuster Technik für 12.50...

Da wollte ich auch zuerst hin, aber das scheiterte dann an der Gesamtplanung, da wir ein paar Leutchen waren.

@ droog: Na, ich lasse mich überraschen.
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"Der Terminader is ja im Grunde so'n Kaiborch."

Glod

Hab ihn am WE gesehen und fand ihn im Grunde makellos. Die leichten Inkonsistenzen, die der erste Teil noch aufwies, wenn er von kindlichem Trallala in übles Orkschlachten verfiel, sind ausgemerzt. Jackson liefert wieder überragende Bilder mit unglaublicher Liebe zum Detail. Die Action geht sehr gut ab und bietet auch mal wieder Sachen, die man so noch nicht gesehen hat (Fluss).

Was die Werkstreue angeht, so ist es mir vollkommen egal, was Jackson macht, denn er hat nachhaltig bewiesen, dass ihm der Stoff sehr am Herzen liegt. Was er da jetzt weglässt, verdreht, dazu dichtet etc. ist mir reichlich schnurz. Ich habe das Buch vor etlichen Jahren gelesen und mir ist bewusst, dass gerade dieser Teil schon stark davon abweicht. Na und? Macht das den Film irgendwie schlechter? Oder anders gefragt - wäre der Film besser, wenn er sich sklavisch an die Vorlage gehalten hätte? Klares Nein als Antwort. Jackson will ganz offensichtlich beide Mittelerde-Epen zu einem großen Gesamtwerk vereinen. Soll er. Das Gezeigte spricht sehr zu seinen Gunsten. Ich freue mich schon riesig auf den dritten Teil, der dann hoffentlich die diversen Stränge zur LoTR-Trilogie richtig knüpfen wird (Sauron). Wem so schrecklich viel am Buch liegt, der soll eben das Buch lesen und nicht weinen, weil Jackson in den Filmen was verändert.
"Er wird mir eine Kugel verpassen und dann Selbstmord begehen." -Nina Meyers-

"Wir passen schon auf, dass er keinen Selbstmord begeht." -Jack Bauer-

Moonshade

Ich hab nichts dagegen, daß er was dazu dichtet, sondern bin eher enttäuscht davon, WAS er hinzudichtet, denn das scheint mir meistens Füllmaterial zu sein, daß dann auch noch zu Lasten der Figuren (speziell der Zwerge) geht, die von der ins monumentale gestreckten Lauflänge maximal zur Hälfte was haben.

Dramaturgisch erzählt Jackson weniger, er ordnet mühsam samt Autorenteam den Stoff so an, daß auch ja das gesamte Publikum das bekommt, was es erwarten kann. Das gelang ihm bei HdR noch besser im zweiten Teil - hier vergräbt er sich zu sein in elaborierten Actionsequenzen, obwohl er ein guter Charakterregisseur ist.

Der "Hobbit" wirkt für mich nicht episch, sondern meistens angestrengt bemüht, ein Epos abzubilden, das es organisch gesehen so nicht ist.
Ich spüre in fast jeder Szene die Absicht dahinter (was man nicht tun sollte) und das Festhalten Jacksons an seinem Herzblut - aber das ist keine Liebesbeziehung wie bei LOTR.
"Du hältst durch und ich halte durch und nächstes Jahr gehen wir einen saufen!

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