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Satanas - Das Schloß der blutigen Bestie [Maske des Roten Todes, 1964, Corman]

Begonnen von MMeXX, 2 Juli 2013, 13:15:24

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MMeXX



Weitere Titel:
The Masque of the Red Death
Edgar Allan Poes Die Maske des Roten Todes
Satanas - Das Schloss der blutigen Bestie
Regie: Roger Corman
Darsteller: Vincent Price, Hazel Court, Jane Asher, David Weston, Nigel Green
An der Kamera: Nicolas Roeg
Geschrieben von: Charles Beaumont und R. Wright Campbell nach einer Geschichte von Edgar Allan Poe
Von 1964
OFDb-Eintrag


Worum geht's?
Mittelalter. Fürst Prospero (Vincent Price, herrlich fürchterlich) regiert mit eiserner Hand. Als Kunde an sein Ohr dringt, dass der Rote Tod (wie Rotkäppchen, nur als Mann und komplett in Rot gewandet) in seine Gegend gekommen ist, zieht er sich in sein Anwesen zurück. Komplett mit jeder Menge italienischer Adliger und Riesenfete. Draußen natürlich Tod und Verderben...




Meine Meinung in Kürze:
Wer die Kurzgeschichte von Gruselkoryphäe Poe kennt, weiß, dass es sich nicht um die komplexeste Geschichte aller Zeiten handelt. Allerdings bietet sie einige gut verfilmbare Vorlagen. Zum Bleistift: berauschendes Fest (ist drin), einfarbig gehaltene Räume (sind drin). Mit Price, Corman, Roeg und Beaumont sind dann auch diverse bekannte Namen des Grusel-/Horror-Bereichs dabei gewesen. Die düstere Stimmung kommt gut rüber (es sei denn, man nimmt den roten Kuttenmann nicht ernst, kann passieren). Die wie erwähnt nicht übermäßig starke Handlung rückt angesichts schön komponierter Bilderwelten und absurder Festbräuche eher in den Hintergrund. Price als Diener Satans ist ohnehin jenseits von gut und Böse zum Spielen aufgelegt. 7/10




Für daheim:
Der Film ist die Tage auf Blu-ray Disc erschienen. Minimal gekürzt (nackiges Mädel fällt in die Badewanne, ~8 Frames[!]), was Puristen stören dürfte, mich hat es nicht gestört. Die Einstellung findet sich auch im Bonusmaterial. Das Bild sieht gut aus, ein paar Verschmutzungen und Kratzer sind dabei, aber nichts Weltbewegendes. Beim Ton kann ich nicht klagen, habe aber nur O-Ton geschaut, also keine Äußerung zur Synchronisation.
Als kleines Gimmick darf Arne Elsholtz (Synchronautor und -regisseur des Films, bekannt als Bill Murray, Tom Hanks) den Film anmoderieren. Daneben gibt es auf der Film-BD noch Trailer (deutsch, englisch) und eine umfagnreiche Bildergalerie. Auf der Bonus-DVD kann man sich dann noch An Evening of Edgar Allan Poe (u.a. mit Vincent Price) geben oder ein Interview mit Elsholtz oder Corman zu Gemüte führen. Für nostalgiker gibt es noch die Super8-Fassung. Und im ROM-Part findet sich dann noch der (englischsprachige) Comic zum Film:


EDIT: Bilder gefixt.

Fastmachine

So ein Mist! Vor fünf Tagen hielt ich ein Exemplar beim letzten DVD-Großeinkauf in der Hand und hab es trotzdem nicht mitgenommen. Weil ich unsicher war, ob die Version nicht gekürzt ist. Angesichts der obigen Beschreibung hätte ich aber ohne Zweifel zugegriffen.

Der Film ist selbstverständlich toll. Da spreche ich ausnahmsweise mal als Fan, der die ganzen Edgar-Allan-Poe-Filme mit Vincent Price seit Jugendtagen liebt.
Ich mag keine Filme; die verblöden nur. (Alfons d. Ä.)

McHolsten

Gore on!

Fastmachine

So, inzwischen gekauft und gesehen. Vorab: Die "geschnittenen" Frames sind (wie MMeXX schon gesagt hat) im Bonusmaterial und wirklich nichts, was irgendwie ins Gewicht fällt bei der Kaufentscheidung.

DIE MASKE DES ROTEN TODES gehört - wie alle Poe-Verfilmungen von Corman - zu meinen Lieblingsfilmerinnerungen aus der Jugend. Die grandiose Farbstimmung der billigen Studiokulissen schafft eine Atmosphäre, die wohl nur in jenen Jahren möglich war und zusammen mit dem Charisma von Vincent Price etwas Unwiederholbares an sich hat.
Die Schwäche des Film liegt leider sehr offensichtlich im Drehbuch, da die sehr kurzen Geschichten von Poe als Vorlage für einen abendfüllenden Film nicht taugen. So baute man (wie auch bei anderen Poe-Verfilmungen) weitere Handlungsstränge ein, ohne sie aber wirklich stringent miteinander zu verknüpfen. Manches, wie die an sich passende und interessante Geschichte der Ex-Favoritin des grausamen Prinzen Prospero, die sich als Satansbraut verkauft, bleibt sogar in der Luft hängen.
All die berechtigte inhaltliche Kritik, die vielen etwas die Freude am Film vergällt, hat für mich nie das Wesentliche des Ganzen beschädigen können.

Aus heutiger Sicht fällt mir eher auf, dass der Film weniger eine Poe-Verfilmung ist, als ein Reflex auf Ingmar Bergmans DAS SIEBENTE SIEGEL. Corman räumt das im Interview auch ehrlicherweise ein. Die Idee mit der Verkörperung des Todes und dem Mysterienspiel als Rahmenerzählung wäre ohne Bergmans Vorbild undenkbar. Im Vergleich zeigt sich die mangelnde konzeptionelle Stringenz von Corman nur allzu deutlich, der allerdings auch ganz anders arbeitete und ein anderes Publikum bedienen wollte bzw. musste.

Realistische Wertung: 7.5/10 obwohl ich eigentlich 9/10 geben will...
Ich mag keine Filme; die verblöden nur. (Alfons d. Ä.)

Lucker

Na endlich!
Was für Schwachmaten...endlich eine dt. Veröffentlichung!
Die Publischer sollten dem Hexenhammer unterzogen werden...
Greetings Lucker
Ich schuf Gott!

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