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Dream Theater: Nine Layers Of Chocolate Cake (oder so)

Begonnen von Chili Palmer, 27 Juli 2013, 18:08:22

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Chili Palmer





Kleiner, sehr kleiner Spaß, ihr neues Album ist einfach schlicht nach ihnen selbst benannt, was mich dann doch wieder hat aufhorchen lassen; nachdem ich "A Dramatic Turn Of Events" gar nicht mal so dolle fand, ist das jetzt natürlich eine Ansage, denn bekanntlich sind self-titled records immer das Maximum, alles was eine Band ausmacht, steckt da drin, yaddayaddayadda.

Aber natürlich ist es jetzt nach dem Schlagzeugerwechsel auch das Album, bei dem Neuzugang Mangini voll in den Schaffensprozess eingebunden ist und zeigen kann, was er drauf hat, und das ist laut Petrucci ja einiges. Er derwische ganz gut auf den Fellen herum. Freu.

Hier mal das neueste ihrer work-in-progress-Videos, um die Schokoladensache auch gleich zu klären:

In Studio Ep1 DREAM THEATER NEW ALBUM "DREAM THEATER" ARRIVES ON SEPTEMBER 24TH

TRACKLIST:

1. FALSE AWAKENING SUITE
i. Sleep Paralysis
ii. Night Terrors
iii. Lucid Dream

2. THE ENEMY INSIDE

3. THE LOOKING GLASS

4. ENIGMA MACHINE

5. THE BIGGER PICTURE

6. BEHIND THE VEIL

7. SURRENDER TO REASON

8. ALONG FOR THE RIDE

9. ILLUMINATION THEORY
i. Paradoxe de la Lumière Noire
ii. Live, Die, Kill
iii. The Embracing Circle
iv. The Pursuit of Truth
v. Surrender, Trust & Passion


Ab 24. September wird man dann feststellen können, ob es wieder rund geht im Traumtheater, oder ob die besten Zeiten jetzt doch irgendwie rum sind.
Wäre ja auch kein Verbrechen.


Quelle: http://www.dreamtheater.net/
"I'm an actor, love, not a bloody rocket surgeon".

"Der Terminader is ja im Grunde so'n Kaiborch."

DisposableMiffy

[früher war alles besser]An "Images and Words" und "Awake" werden sie eh nie mehr heran kommen.[/früher war alles besser]

Sorry, musste kurz sein. *g*

Ich fänd's super, wenn mir noch mal eine DT-Platte gefallen würde. Die letzte, bei der das der Fall war, ist "Scenes from a Memory", daher habe ich inzwischen gar keine Erwartungen mehr an ein neues Album.

Ich würde mir wünschen, dass die sich wieder einen externen Produzenten ins Boot holen, der ihnen das Gären im eigenen Saft austreibt. Daran kranken IMO die Alben nach SFaM allesamt (wenn auch nicht alle im gleichen Ausmaß).
letterboxd.com

Dumm geboren, nichts dazu gelernt und die Hälfte davon vergessen.

Hearing only what you wanna hear and knowing only what you've heard.

Vince

Interessant, das mit der Schokoladenmetapher, ich schrieb gerade erst woanders: "Dream Theater sind wie McDonalds: Man hat Bock drauf, man kauft es, es schmeckt zuerst, aber dann wird's fad und man kriegt Bauchschmerzen. Trotzdem kommt der Hunger darauf irgendwann unter Garantie wieder."
Wobei dem Mäckes natürlich die Double-Choc-Multilayer-Complexity abgeht, die das Traumtheater natürlich für sich beanspruchen kann. Und doch (oder gerade deswegen, weil Choc auf Choc auf Choc am Ende eben nur ein dicker, seifiger Klumpen Choc im Mund ist): progressiv ist das alles schon längst nicht mehr. Immerhin, der Split mit Portnoy war damals ne gute Sache, "A Dramatic Turn Of Events" klang wieder frischer, aber am Ende war's doch wieder dieselbe Soße.

Ich geb mir die Herrschaften immer noch, weil Virtuosität an sich manchmal auch noch Spaß macht, aber die Kicks hol ich mir längst woanders.

Edit: Und die Selbstbetitelung geht ja meistens in die Hose. Mir fällt spontan nicht eine Selbstbetitelte ein, die die beste im Repertoire gewesen wäre.

Discostu

Zitat von: Vince am  2 August 2013, 16:59:49
Edit: Und die Selbstbetitelung geht ja meistens in die Hose. Mir fällt spontan nicht eine Selbstbetitelte ein, die die beste im Repertoire gewesen wäre.

Ach, ich würde schon sagen, dass irgendeines der drei ersten Alben von Led Zeppelin das beste der Band ist :D

Vince

Ok, sagen wir so: Mir fällt keine allzu überragende Selbstbetitelte ein, die nicht als Debüt aufgenommen wurde (und wo es zwischen Band- und Albumname noch keine richtige Abgrenzung gibt), sondern irgendwann später, um zu untermauern, dass man dem eigenen Kern auf der Spur ist.
Wobei ich, um Mißverständnissen vorzubeugen, auch schon bei Chili herauszulesen glaube, dass er das ähnlich sieht. ;)

Pinhead_X

Ich denke es wird richtig gut. Ich fand den Vorgänger zwar nur"gut" aber ich glaube das hier wird Klasse. Der neue Schlagzeuge ist zu 100% eingebunden und sie können sich ganz auf das neue Werk konzentrieren.

Mit "Paradise Lost" der gleichnahmigen Band, wurde damals die "Kehrtwende" geschafft und sie besonnen sich auf ihre Wurzeln. Ich hab nichts gegen selbstbetitelte Alben.
We'll never stop, we'll never quit, 'cause we're Metallica!!!
Meine Musik

Chili Palmer

Zitat von: Vince am  2 August 2013, 18:35:43
Ok, sagen wir so: Mir fällt keine allzu überragende Selbstbetitelte ein, die nicht als Debüt aufgenommen wurde (und wo es zwischen Band- und Albumname noch keine richtige Abgrenzung gibt), sondern irgendwann später, um zu untermauern, dass man dem eigenen Kern auf der Spur ist.
Wobei ich, um Mißverständnissen vorzubeugen, auch schon bei Chili herauszulesen glaube, dass er das ähnlich sieht. ;)

Richtig, und interessant ist es, dass, falls doch etwas Außergewöhnliches dabei herumkommt, die Leute dem Kind dann doch irgendwie gerne einen Namen geben wollen und sich dann erstmal hilfesuchend ans Cover wenden: Im Falle kommerziell erfolgreicher Selbstbetitelungen wird es schnell mal das Black Album (Metallica), und im Falle einflußreicher Meisterwerke das White Album (Beatles). Von Weezer fangen wir lieber gar nicht erst an.  :icon_lol:

Will sagen, dass ich noch nie jemanden habe sagen hören, wie toll "The Beatles" von den Beatles wäre.
Wenn die Neue also einschlägt, möchte ich wetten, dass mir irgendwer empfiehlt, mal in "M" reinzuhören.

Ich hoffe schon deshalb auf Gutes, weil es, glaube ich, das erste DT-Album seit "Metropolis" ist, das kein Kernthema oder Leitmotiv hat, und sie deshalb völlig frei und ungeniert Songs reinpacken können, die sich nicht zwanghaft einer gewissen Stimmung unterordnen müssen.
"I'm an actor, love, not a bloody rocket surgeon".

"Der Terminader is ja im Grunde so'n Kaiborch."

Vince

4 August 2013, 14:11:32 #7 Letzte Bearbeitung: 4 August 2013, 14:13:43 von Vince
Zitatund sie deshalb völlig frei und ungeniert Songs reinpacken können, die sich nicht zwanghaft einer gewissen Stimmung unterordnen müssen.

Wobei ich dahingehend die vorletzte Platte ("Black Clouds") schon sehr heterogen empfunden habe, zumal da für mich einer der besten Songs (Count Of Tuscany) auf einem der schlechtesten Alben der Bandgeschichte steht.
Das Freie und Ungenierte ergibt sich, denke ich, in erster Linie auch durch den nicht mehr vorhandenen Portnoy. Denke auch, dass es nochmal ne Steigerung geben könnte, denn die ersten Schritte ohne den einstigen Leitwolf sind immer schwer. Großtaten erwarte ich von dieser Band aber nicht mehr.

Edit @Pinhead: Ok, "Paradise Lost" mag eine Kehrtwende eingeleitet haben und deswegen nicht ganz unwichtig sein, allerdings sind alle später erschienenen Alben besser als die Selbstbetitelte.

Chili Palmer

Zitat von: Vince am  4 August 2013, 14:11:32
Wobei ich dahingehend die vorletzte Platte ("Black Clouds") schon sehr heterogen empfunden habe, zumal da für mich einer der besten Songs (Count Of Tuscany) auf einem der schlechtesten Alben der Bandgeschichte steht.

Die mag ich eigentlich ganz gerne, zumindest mag ich die ersten und letzten beiden Songs, während ich die zwei Stücke in der Mitte gähnend langweilig finde.
Da war das Leitmotiv auch nur textlicher Natur, jedenfalls ging es immer um etwas Schlimmes, dem man dann aber etwas Gutes, den Silberstreif, abgewinnen konnte, oder böse Dinge entpuppten sich nur als von der eigenen Angst genährt, etc.. Aber das meine ich, da legt man sich dann halt bei den Lyrics ein Korsett an, und jetzt können sie einfach mal machen.
Die Schokokuchen-Suite!  :icon_mrgreen:
Wobei ich es auch wie DisposableMiffy spannender finden würde, wenn da mal wieder einer von außen reinfunkte.

Zitat von: Vince am  4 August 2013, 14:11:32
Großtaten erwarte ich von dieser Band aber nicht mehr.

Nö, sehe ich auch so, ein durchgehend gutes Album wäre mir schon genug.
Alles weitere wäre :hurra:
"I'm an actor, love, not a bloody rocket surgeon".

"Der Terminader is ja im Grunde so'n Kaiborch."


Chili Palmer


Das, was meinen schlechten Ersatzkopfhörern gerade entströmt, klingt, joar, in Ordnung.

Mangini haut auf jeden Fall mehr rein als letztes Mal (die Parts klangen ja teilweise fast schon programmiert), und LaBrie scheint seit dem letzten Album auch wieder Bock aufs Singen zu haben, scheint mir. Ich bin ja immer noch ein großer Fan seines exaltierten Frühphasengesangs von "Images & Words" und "Awake", wo er manchmal schon georgemichaelte.  :icon_lol:

Man wird sehen bzw. hören; aber Stichwort LaBrie: Schon irgendjemand sein brandneues Soloalbum "Impermanent Resonance" gehört? Habe das heute im Laden stehen sehen.
"I'm an actor, love, not a bloody rocket surgeon".

"Der Terminader is ja im Grunde so'n Kaiborch."

DisposableMiffy

Zitat von: Chili Palmer am  5 August 2013, 20:49:46
Ich bin ja immer noch ein großer Fan seines exaltierten Frühphasengesangs von "Images & Words" und "Awake", wo er manchmal schon georgemichaelte.  :icon_lol:
Traumhaft, wie er da teilweise vom Leder zieht.  :love:

Der neue Song tönt erstaunlich hart und gar nicht mal schlecht.
letterboxd.com

Dumm geboren, nichts dazu gelernt und die Hälfte davon vergessen.

Hearing only what you wanna hear and knowing only what you've heard.

Roughale

Ich finde den Song gar nicht gut, schade, aber die DT Zeit war f+ür mich schon länger vorbei, irgendwann, als es alles fast nur noch Gitarrengerödel und Quietschekeyboards bestand...

esta es la mejor mota
When there is no more room for talent OK will make another UFC

Vince

Zitat von: Chili Palmer am  5 August 2013, 20:49:46
Man wird sehen bzw. hören; aber Stichwort LaBrie: Schon irgendjemand sein brandneues Soloalbum "Impermanent Resonance" gehört? Habe das heute im Laden stehen sehen.

LaBries Soloaktivitäten sind irgendwie gar nicht mein Ding. Hab mir das letzte Soloalbum geholt. Man hat sich schnell dran sattgehört, weil es überhaupt nicht komplex ist (und die fehlende spielerische Raffinesse, die man bei Dream Theater findet, wird hier auch nicht mit einer atmosphärischen Tiefe kompensiert) und einige Stilmittel, wie das Growling, wirken in dem Kontext ähnlich aufgesetzt wie das, was Portnoy bei Dream Theater zuletzt zu etablieren versuchte. Da die ersten Fetzen des neuen Albums ähnlich klangen (selbst das Cover sieht fast gleich aus), lass ich das erstmal aus.

Vince

17 September 2013, 15:34:37 #14 Letzte Bearbeitung: 17 September 2013, 15:37:31 von Vince
Keine Ahnung, wie lange noch, aber hier das komplette Album im Stream.
Unfassbar, auf "Looking Glass" hört man Myung ja mal richtig doll laut!

Chili Palmer


Ichreißmichzusammendiepaartagenochichhörnichtreinichhörnichtreinichhörnichtrein...

Na gut, in "Looking Glass" kurz reingehört.

Wie Achtziger/Frühneunziger ist das denn? Und wie imagewordawake-mäßig singt denn der Herr LaBrie da? Und wie angenehm unfrickelig-kurz ist die Laufzeit des Songs?

Jetzt freue ich mich aber gerade richtig.
"I'm an actor, love, not a bloody rocket surgeon".

"Der Terminader is ja im Grunde so'n Kaiborch."

Vince

Zitat von: Chili Palmer am 17 September 2013, 20:13:46
Wie Achtziger/Frühneunziger ist das denn? Und wie imagewordawake-mäßig singt denn der Herr LaBrie da? Und wie angenehm unfrickelig-kurz ist die Laufzeit des Songs?

Dafür gibt's aber natürlich dann auch den 20-Minüter zum Abschluss. ;)

Chili Palmer


Na gut, als Lastenausgleich. Und grundsätzlich habe ich auch überhaupt nichts gegen die langen Songs, wenn sie nicht wie zuletzt zu reinen "Leistungsschauen im Mittelteil" verkommen. Als positives Gegenbeispiel fällt mir da "Lines in the sand" vom gerne geschmähten "Falling..." ein, das es auch ohne ausufernde Frickelparts auf über zwölf Minuten bringt. So etwa in der Richtung wäre... <ichhörnichtreinichhörnichtrein>  ;)
"I'm an actor, love, not a bloody rocket surgeon".

"Der Terminader is ja im Grunde so'n Kaiborch."

Roughale

Ich muss vorher reinhören, weil ich von den letzten DT Alben immer heb enttäuscht war, ok, dass allerletzte habe ich bis dato gar nicht gehört, da schmerzte der Portnoy Weggang noch zu sehr, obwohl er eventuell mitverantwortlich an der mir zu betonten Rödelei gewesen sein könnte...

esta es la mejor mota
When there is no more room for talent OK will make another UFC

Chili Palmer


Habe heute gleich mal zugeschlagen und bislang satte drei Songs hören können, von denen ich ja zwei schon kannte.  :ralph:

Aber der erste, die dreigeteilte "False Awakening Suite", der war schon was. Nach zwanzig Sekunden auf die Hülle geschaut (huch, habe ich mich ver- und Nightwish gegriffen?), aber dann ging er ja ab und wurde seiner protzigen Kapiteleinteilung mit (und ich kann nicht fassen, dass ich es mal probat finde, bei Musik eine Spoilerwarnung zu setzen)
Spoiler: zeige
epischen zweieinhalb Minuten Laufzeit mehr als gerecht.  :icon_lol:
.

CD ist im übrigen halt doch eine andere Klangliga, "Enemy Inside" fetzte über Kopfhörer schon tüchtig.

Bin dann mal gespannt, wie sie sich so schlägt. Weiß nur nicht, wann. Blödes verplantes Wochenende, und dann noch diese unangenehme Wahl.  :rtfm:
"I'm an actor, love, not a bloody rocket surgeon".

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Chili Palmer


Bin sehr zufrieden mit der Scheibe - unter den Gesichtspunkten, die ich mir im Vorfeld schon zurechtgemutmaßt hatte.
Wer anno 2013 Richtungsweisendes, Spannendes, Unge- und Unerhörtes von dieser Band erwartet, wird wohl nur noch von ihnen enttäuscht werden (und ist wie Vince für solcherlei auf andere Musiker ausgewichen). Das progressive musikalische Element ist schlichtweg nicht mehr vorhanden, dieses Album, und es soll ja laut Band auch einen Status Quo dokumentieren, fährt schon sehr die sichere Tour. Diese aber in absoluter Perfektion. Die warmen, atmosphärischen Stücke haben keinerlei Schnörkel, sind bis ins kleinste Detail ausproduziert, die Laufzeit erscheint völlig DT-untypisch extrem kurz, obwohl es letztlich an der üblichen 70min-Marke kratzt. Und gibt es für solcherlei nicht einen Begriff? Perfekt produzierte Eingängigkeit... ah ja, Pop.
Pop-Metal, das ist es, was wir hier haben. Das Bild vom Schokokuchen war nicht ohne Grund gewählt. Manchen Songs (z.B. "Along for the ride") hört man den Zucker förmlich an. Das mag nicht jedem schmecken. Was aber das Album wie ein extrem erfreulicher roter Faden durchzieht und mich letztlich so gütig stimmt; kein Gefrickel. Alle Songs kommen ohne die zuletzt schon obligaten Noten-Leistungsschauen aus, was das Ganze eben so erfrischend kompakt macht. Es klingt fast wieder wie in den seligen frühen Neunzigern, was nicht zuletzt an einem wie befreit singenden James LaBrie liegt, der phasenweise trällert, als wäre "Images and Words" gerade eine Woche her. Wobei, vielleicht liegt es aber auch an Petrucci, der spielt, als ob die Band drei Gitarristen habe. Andererseits war Myung auch noch nie so präsent im Mix. Oder ist es das Album von Rudess, der hier auf Soundtrack-artige Arrangements setzt und sogar komplette Streicherpassagen einflechtet? Und vergisst man dabei nicht den famos aufspielenden Manigini?
Und da wird, so nach einigen wie-gut-geht-denn-da-jeder-einzelne-ab-Durchgängen klar, weshalb dies ein selbstbetiteltes Album ist: So einheitlich haben sie lange nicht gespielt. Die vorangegangenen Alben mögen die vereinzelt besseren Songs gehabt haben, als Alben-Gesamtwerk ist dieser Status Quo auf diesem Niveau aber sehr, sehr erfreulich. Sollen doch jetzt andere das Hauptgericht servieren, nach Jahrzehnten mit Chefkochmütze zaubern Dream Theater nun: das Dessert. Auch eine Kunst von Können.

Ach, apropos Song: "The Looking Glass"... neuer Dauerbrenner, ausdemfensterlehne ich mal so. Extrem eingängig, von hörbarer Spielfreude getragen, wurmt im Ohr, ja, gutes Ding, das.
"I'm an actor, love, not a bloody rocket surgeon".

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Vince

Die Einschätzung ist absolut nachvollziehbar. Ich sehe das zum Teil auch so, andererseits bin ich auch wieder recht schnell weg von dem Album und habe mich anderen Alben zugewandt. Und mein Vorurteil bezüglich selbstbetitelter Platten hat sich auch wieder bewahrheitet. Mangini beispielsweise - klar spielt der makellos, irgendwie wurde sein Können aber auch von der Maschinerie Dream Theater verschluckt und jetzt trommelt er halt im DT-Modus (abzüglich der schnoddrigen Rockstar-Note, die Portnoy eingebracht hat, zuzüglich etwas mehr Virtuosität). Ich bin rückblickend froh, dass nicht Minnemann den Posten bekommen hat, der lebt jetzt nämlich kreativ auf. Außerdem macht der solche tollen Sachen:
Marco Minnemann Hotel Room Drum Solo featuring Oink!
:icon_lol:
Größte Stärke des Albums ist in der Tat, dass man John Myung endlich mal hört. Wie sehr gerade "The Looking Glass" davon profitiert, das nicht umsonst jetzt arg an Rush erinnert.

Chili Palmer

 :icon_mrgreen:

Dehnt er da durch sein Spiel eigentlich Zeit und Raum, oder weshalb wabert die Wand so?

Wie gesagt; für kreative Großtaten muss man sich halt wirklich woanders umschauen. Wollte halt nur herausstellen, dass ich das DT jetzt auch nicht vorwerfe, dass sie sich auf einem gewissen Niveau häuslich eingerichtet haben, denn ihren Teil Musikgeschichte haben sie nun mal längst geliefert, und es ist überzogen, immer wieder Großtaten von Bands zu erwarten, die mal Geniales produziert haben. Falls es dann doch noch passiert, kann man ja immer noch ausflippen.  :icon_razz:

Habe dieses Jahr aber in Sachen progressiver Rock ziemlich gepennt; wer hat dich denn zum Beispiel umgehauen, Vince?
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Vince

Aus dem direkten Dream Theater Umfeld vor allem Haken mit "The Mountain" und Headspace mit "I Am Anonymous", obwohl letzteres eigentlich aus 2012 ist. Die stecken Dream Theater beide locker in die Tasche.

Ansonsten ein paar weitere Kandidaten aus dem Prog-Umfeld, die starke Alben abgeliefert haben:

Leprous - Coal (früher Avantgarde, inzwischen Art Rock, nach wie vor mit einem unfassbar guten Sänger)
Maschine - Rubidium (etwas Vintage-angehauchter Newcomer-Prog Rock, der noch im Gesang schwächelt, sonst aber das wohl eigenständigste Debüt der letzten Jahre liefert).
Aristocrats - Culture Clash (extrem lässiges und spielfreudiges Jazzrock-Album mit besagtem Minnemann an den Drums)
Karnivool - Asymmetry (sperrig, asymmetrisch eben, in Tradition der inzwischen ja leider verblichenen Oceansize zu "Frames"-Zeiten)
Taipuva Luotisora - 8 (vielleicht meine Bandentdeckung des Jahres, zwar eher mit dem fein gesponnenen, verschnörkelten Vorgänger "IV", aber auch "8" macht ne Menge Spaß)
Jolly - The Audio Guide To Happiness Vol. 2 (unbberechenbarer, grungig klingender Art Rock mit Metal-Elementen, der auch mal nen Reggae-Einschub drin haben kann)

und natürlich wie so oft das Jahreshighlight:

Steven Wilson - The Raven That Refused To Sing
Das einzige echte Meisterwerk des Jahres. Muss man kennen, egal ob Prog oder nicht.
Natürlich inklusive der Videos.
Steven Wilson - The Raven That Refused To Sing
Steven Wilson - Drive Home

Chili Palmer


Ja, das Wilson-Album ist natürlich der Brecher, das habe ich auch schon mehrfach durchgehört.
Auf die Idee, bei Youtube mal nach den Videos zu schauen, war ich aber nicht gekommen. Wirklich fantastisch.

Vom Rest kenne ich nur Leprous, alles andere sagt mir gar nix, von daher schon mal danke für die Liste, da habe ich ja ordentlich was zum Abarbeiten.

Kann im Gegenzug als kleine Herbsttips Trentemøllers neues Album "Lost" sehr empfehlen (was David Lynch auch permanent tut, spätestens beim Reinhören merkt man, warum), sowie die geglückte Elvis-Costello-The-Roots-Elefantenhochzeit "Wise Up Ghost".
"I'm an actor, love, not a bloody rocket surgeon".

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Roughale

Hört sich ja erstaunlich positiv an, was du da schreibst, Chili - wie sieht es auf dem Album mit dem Rödel Faktor aus? Also die härtere Gangart - die wusste mir nämlich nie so richtig zu gefallen bei DT...

esta es la mejor mota
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Chili Palmer


"Enemy Inside", vielleicht noch kurze Passagen von "Behind The Veil" und "Illumination Theory", und das war's schon mit Härte, würde ich sagen. Ist wirklich sehr melodielastig, das Ganze. Absolut kein Vergleich mit härteren Alben wie "Train Of Thought" oder "Systematic Chaos", wenn die dich abgeschreckt haben sollten, dürfte das hier eher dein Ding sein.
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"Der Terminader is ja im Grunde so'n Kaiborch."

Roughale


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Das_Meteorschaf

Ich zitiere mal aus einer Rezi, die einer sehr bekannten Prog-Enzyklopädie entstammt:

Dream Theater sind überdeutlich formelhaft geworden, die nach außen zur Schau gestellte positive Befreiung und das gebetsmühlenartig wiederholte neue Selbstbewusstsein hat der Band den kritischen Blick auf das eigene Schaffen vernebelt und die Kreativität erlahmen lassen. Die Kompositionen sind mäßig, teils bruchstückhaft. Die Technik ist brillant, natürlich; musiktechnisches Bodybuilding. Inhaltlich und emotional bleiben DT diesmal vieles, vieles schuldig.

Bestes Beispiel: "The Enemy Inside". Ein Song, wie aus einem "Nummer sicher"-Baukasten der Marke "Dream Theater" entsprungen. Das Album ist eine meiner musikalischen Enttäuschungen 2013. Trotzdem würde ich sie mir aber noch einmal live anhören wollen. Im Februar sind sie hier in Hannover. Ob ich dafür noch einmal über 50 € hinblättern werde, weiß ich noch nicht.

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