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Exodus: Gods and Kings (Ridley Scott)

Begonnen von StS, 9 Juli 2014, 07:03:02

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StS



Director: Ridley Scott
Screenwriter: Steve Zallian, Adam Cooper, Bill Collage
Starring: Christian Bale, Joel Edgerton, Aaron Paul, John Turturro, Sigourney Weaver, Ben Kingsley

Director Ridley Scott tackles the Biblical epic story of Moses leading the Israelites out of Egypt into the Sinai desert and eventually to their Promised Land.

Trailer:
http://www.comingsoon.net/news/movienews.php?id=120326
"Diane, last night I dreamt I was eating a large,  tasteless gumdrop and awoke to discover I was chewing one of my foam disposable earplugs.
Perhaps  I should consider moderating my nighttime coffee consumption...."
(Agent Dale B.Cooper - "Twin Peaks")

DisposableMiffy

Kingdom of Heaven meets Gladiator. :D

Aber hoffentlich mehr Gladiator als KoH.
letterboxd.com

Dumm geboren, nichts dazu gelernt und die Hälfte davon vergessen.

Hearing only what you wanna hear and knowing only what you've heard.

Newendyke

Monumentale Ausstattung. Check.

Aufreibender Brüderzwist. Check.

Alttestamentarische Intrigen. Check.

Episches Schlachtengetümmel. Check.

Neuverfilmung nach gängigen tentpole-Maßstäben. Check.

Geht mir am Arsch vorbei. Check.


"Ich will jetzt nichts mehr hören, von wegen keinen Job, kein Auto, keine Freundin, keine Zukunft und keinen Schwanz." (der Meister - Gran Torino)

Hitfield

12 Juli 2014, 00:56:38 #3 Letzte Bearbeitung: 12 Juli 2014, 01:09:03 von Hitfield
Nach "Gladiator", "Köngreich der Himmel", "Troja", "300" und "Krieg der Götter" ("Immortals") wird es schon allein visuell schwierig sein, in diesem Genre noch stilprägende Akzente zu setzen - von den bekannten inhaltlichen und dramaturgischen Versatzstücken ganz zu schweigen. Ridley Scott ist einer der wenigen, denen ich das zutraue, wobei er sich dem Trailer nach zu urteilen auch selbst kopieren könnte. Ein großer Pluspunkt ist der Drehbuchautor, auf dessen Konto u. a. "Zeit des Erwachens", "Schindlers Liste", "Das Kartell", "Mission: Impossible", "Gangs of New York", "Moneyball", "American Gangster" und "Verblendung" gehen - alles super Filme.

Ach ja: obwohl ich beide sehr gerne mag, fand ich Christian Bale und Sigourney Weaver in dieser historischen Kulisse sehr deplatziert. Und das (vorläufige) Poster in eine mittlere Photoshop-Katastrophe.

Nebenbei...
Zu gerne hätte ich mal einen Monumentalfilm von Paul Verhoeven gesehen, der über ein Jahrzehnt in Planung war: "Crusade" mit Arnie über die Kreuzzüge. Die Kulissen waren bereits gebaut, das Poster hat bei mir schon enorme Vorfreude geweckt und in einer Rolle John Turturro, der ironischerweise jetzt auch in Scotts "Exodus" mitspielt.

"All those moments will be lost in time, like tears in the rain."

StS

"Diane, last night I dreamt I was eating a large,  tasteless gumdrop and awoke to discover I was chewing one of my foam disposable earplugs.
Perhaps  I should consider moderating my nighttime coffee consumption...."
(Agent Dale B.Cooper - "Twin Peaks")

vodkamartini

Sieht episch aus, wie von Scott nicht anders zu erwarten. Wie in "Die Zehn Gebote" sieht aber der "Ägypten-Part" erheblich unterhaltsamer aus. Edgerton als Ramses ist allerdings eine ziemliche Enttäuschung, zumindest im Trailer. Da war Yul Brynner ein ganz anderes Kaliber. Tja, und Bale mag ich einfach nicht.  ;)
www.vodkasreviews.de

There's a saying in England: Where there's smoke, there's fire. (James Bond, From Russia with love)

Dracula

Zitat von: vodkamartini am  1 Oktober 2014, 19:49:14
Edgerton als Ramses ist allerdings eine ziemliche Enttäuschung, zumindest im Trailer.

Da muss ich Dir zustimmen, der bringt im Trailer überhaupt kein Charisma, keine Ausstrahlung rüber und schon gar keine "Gott"-Aura. Der kuckt eigentlich eher immer recht bedröppelt aus der Wäsche. Der Rest sieht allerdings sehr ordentlich aus, auch wenn ich mir bei dem Titel eher einen Trailer zu Prometheus 2 gewunschen hätte.  :icon_mrgreen:
Wenn Steven Seagal ins Wasser springt wird er nicht nass, aber das Wasser wird Steven Seagal...

Into each generation, a slayer is born.   

THIS IS WHO WE ARE

Moonshade

Jepp, Edgerton wirkt zu weich.
Und was mich, trotz der generell mal wieder interessanten Story, inzwischen schon so richtig nervt, ist dieses sonnenverblendete "Es-spielt-in-der-Vergangenheit"-Sepia, mit dem man so gut CGI-Hintergründe wegen der unechten Farben kaschieren kann.
Die Scheiße hab ich jetzt seit Gladiator in jedem zweiten Blockbuster gesehen, es reicht.
"Du hältst durch und ich halte durch und nächstes Jahr gehen wir einen saufen!

"Anything invented after you're thirty-five is against the natural order of things.!" (Douglas Adams)

DisposableMiffy

Kurz und knapp: Wie erwartet ist "Exodus" ein inhaltlich dürftiges Werk, das in den ersten 45 Minuten arg holprig daherkommt und erst zu unterhalten beginnt, als Scott sich nicht mehr mit so etwas Nebensächlichem wie der Einführung der Charaktere oder Hintergründen und Zusammenhängen der Geschichte herum plagen muss muss, sondern mit eindrucksvollen Bildern zulangen kann. Das gelingt ihm dafür, wie fast immer, nahezu perfekt. Mit dem geteiltem Meer liefert er sogar den visuellem Höhepunkt des Kinojahrs für mich ab (Nolans Planschbecken-Welle war im Vergleich fast schon kläglich anzusehen).

Bale als Moses überzeugt als einziger Darsteller ansatzweise, alle anderen bleiben blass, besonders Edgerton als Meister Proper fand ich enttäuschend. Und die Screentime von Sigourney Weaver darf man getrost als schlechten Witz bezeichnen. Falls nicht der Großteil ihrer Szenen auf dem Boden des Schneideraums gelandet ist, stelle ich mir schon die Frage, wieso man für die Rolle überhaupt eine namhafte Schauspielerin engagiert hat.

"Exodus" ist im eigentlichen Sinne keine Enttäuschung weil ich keine Erwartung hatte und aufgrund der eindrucksvollen Bilder durchaus gut unterhalten wurde. Die Massenszenen z.b. sehen auch wie solche aus und nicht als hätte der Praktikant das eine CGI-Männekeen umpfzigtausend mal nebeneinanderkopiert. Gelle, Mr. Jackson?
letterboxd.com

Dumm geboren, nichts dazu gelernt und die Hälfte davon vergessen.

Hearing only what you wanna hear and knowing only what you've heard.

Glod

Am WE aus der Theke ausgeliehen.

Das ist wieder einer dieser Filme, bei denen ich mich frage, wer die dafür benötigten Unsummen (und billig war der garantiert nicht) vorstreckt. Der Film ist an allen Ecken und Enden völlig belanglos und schafft es trotz seiner nicht gänzlich unbescheidenen Laufzeit nicht, über simples Blabla hinauszukommen. Einzig von der allgemeinen Optik her kann man dem Streifen nix ankreiden. Da hat olle Scott wieder ein paar schöne Aufnahmen hingelegt.
Ansonsten hofft man fast inständig, dass hier Ähnliches passiert ist, wie bei "Königreich der Himmel", wo Scott den phänomenalen DC soweit runterdampfen musste, dass am Ende ein "Neuer Actionfilm mit Legolas" bei rumkam...nur dass es hier Batman war. Die Story holpert und poltert vor sich hin, dass es nicht mehr feierlich ist. Im Grunde erfährt man kaum etwas zu Umständen und Gepflogenheiten. Figuren werden kaum gezeichnet (Aaron Paul komplett verschenkt, aber hey - er spürt keinen Schmerz), Handlungen nicht weiter erörtert - man meint, da fehlt mind. eine halbe Stunde.

Und dann die Besetzungen. Ich sehe es ja ein, dass man für einen Monumentalfilm (wie in "monumentale Kosten") einen zugkräftigen Star braucht, der die Leute in die Kinos zieht. Aber während man Orlando Bloom durchaus als französischen Schmied annehmen konnte, hat es der Waliser Bale als einer DER jüdischen Propheten schon etwas schwer mit dem Aussehen. Sorry, aber was soll das? Gab's keinen jüdischeren Darsteller?
Aber die Besetzung von Bale ist fast schon ein wahrer Geniestreich, wenn man auf die zweite große Rolle blickt. Ehrlich? In Hollywood lief keiner rum, der ein weniger mehr nach Ägypter aussah als Joel Edgerton? Da müsste man glatt schon die Goldene Himbeere für Fehlcasting vergeben...in doppelter Ausführung. Das der Gute ziemlich schwach und blass bleibt - geschenkt. Hätte nur noch gefehlt, dass sie für die Rolle eines Schwarzen einen Weißen schwarz angemalt hätten.  :LOL:

Und nachdem man dann den Aufstand der Juden im Warschauer Ghetto...pardon Moses & Co. beim Guerillakrieg gegen die pöhsen ägyptischen Sklaventreiber gesehen hat, kommt der Film dann endlich zum Hauptpunkt - Plagen und namensgebender Exodus...und versagt erneut. Dabei ist es zunächst ganz clever gemacht.
Spoiler: zeige
Indem man den Zuschauer darüber im Dunkeln lässt. ob Moses vielleicht nicht doch nur beim Bergrutsch einen zuviel getankt hat (es waren immerhin zwei ordentliche Brocken, die er da an die Omme gekriegt hat) und die Berater des Pharaos relativ sinnige Erklärungen für die Ereignisse liefern lässt, wird spätestens mit der letzten Plage klar, dass das hier keine Naturgewalt mehr ist und da irgendwer mächtig den großen Mann raushängen lässt (natürlich eine nervige Kackbratze)
.
Und nachdem das klar ist, versagt der Film ausgerechnet beim Money-Shot.
Spoiler: zeige
Moses hielt seinen Stab über das Wasser...blablabla...wieso ist das rote Meer im Film am nächsten Morgen verschwunden wie bei gravierensten Ebbe ever? Ja, es kommt dann zurück, aber wenn man sich da die Wassereffekte ansieht, dann fragt man sich schon, wer das an einem Nachmittag zusammengerendert hat. Die ganze Flutwelle wirkt wie eine animierte Wassertextur, die irgendwer großzügig mit Partikeleffekten beworfen hat. Das hat man schon vor langer Zeit besser gesehen.
Das da am Ende der Pharao natürlich auch noch lebend am Ufer angespült wird, interessiert schon gar keinen mehr. Waren ja nur ein paar Tonnen Wasser, die auf die beiden draufklatschten.


Am Ende zuckelt das Volk Mose gemütlich gen gelobtes Land und unser Held macht den Heesters. Wenn man sich jetzt mal auf der Landkarte die Strecke zwischen Ägypten und Israel ansieht, dann verwundert das natürlich auf den ersten Blick...wenn man nicht weiß, dass der Film mal eben einfach den Umstand verschweigt, dass Gott die Israelis zur Strafe für diverse Gehorsamkeitsdefizite mal eben 40 Jahre sinnlos durch die Wüste tuckern ließ. Aber die Info fällt halt auch unter den Tisch, wie so vieles andere auch. Aber das ist dann auch nur noch der letzte Sargnagel für die Lebenszeit, die man diesem Machwerk gerade geopfert hat.

Epic Fail.  :viney:
"Er wird mir eine Kugel verpassen und dann Selbstmord begehen." -Nina Meyers-

"Wir passen schon auf, dass er keinen Selbstmord begeht." -Jack Bauer-

Hitfield

2 Juni 2015, 02:49:08 #10 Letzte Bearbeitung: 2 Juni 2015, 02:59:00 von Hitfield
Vorletzte Woche Erstsichtung auf Leih-DVD und etwas anders und besser als erwartet. Hat mir vor allem besser als "Noah" gefallen.

Um es möglichst kurz zu machen:
Optisch und von den Effekten her gelungen, aber für Ridley Scott-Verhältnisse keine Referenzklasse.

Von der Besetzung her fand ich eigentlich nur Christian Bale in Ordnung. Vor allem Sigourney Weaver und John Turturro waren als Alt-Ägypter sensationell fehlbesetzt. Ben Kingsley spult letztendlich nur seine Standard-Performance ab wie kürzlich auch beim dritten Teil von "Nachts im Museum" - ob der überhaupt noch weiß, für welchen Film er gerade vor der Kamera steht?

Einige Szenen hatten schon fast Monty Python-Qualitäten, wobei die ärgste in den Deleted Scenes gelandet ist: Joel Edgerton als Ramses II mit güldenem Zeremonialbart (ihr wisst schon - dieser längliche Kinn-Aufsatz). Da blieb bei mir kein Auge mehr trocken.

Was mir dagegen gut gefallen hat und unerwartet war: Die meisten aufeinanderfolgenden Plagen werden durchaus
Spoiler: zeige
wissenschaftlich und logisch erklärt (von Ramses' Beratern), wenn zum Beispiel die Überflutungen zum Massensterben von Nutztieren führt, die Feuchtigkeit und tausenden Kadaver zum Ausbruch von Krankheiten und explodierenden Insektenpopulationen und so weiter. Das zudem auch durchaus humorvoll, wenn die Eingeweide-Leserin mit ihren Wahrsagungen irgendwann selber den Garaus gemacht bekommt.


Aus meiner Sicht lässt der Film zudem keinen Zweifel daran, dass sich Moses seine
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ganzen Visionen - trotz des Todes der Erstgeborenen - nur eingebildet hat, weil er auf einem Berg in eine Gerölllawine geraten ist und einige Trümmer auf den Kopf bekommen hat. Zu dem Zeitpunkt fängt er auch an, den Jungen zu sehen, der eine Verkörperung Gottes darstellen soll. Zu ihm spricht kein Gott, er hat einfach nur unfallbedingt einen an der Waffel, ist dabei aber so überzeugend, dass ihm die versklavten Juden ins gelobte Land folgen. Doppelt unterstrichen wird das am Schluß, wenn die Steintafeln mit den Geboten nicht einfach so vom Himmel fallen oder ihm übergeben werden. Er meißelt sie während seiner halluzinatorischen Schübe selber zusammen während der Junge/Gott nur dabei zusieht.
Last but not least wird das geteilte Meer
Spoiler: zeige
eher als Mega-Ebbe bzw. Tsunami dargestellt/"erklärt".


Wir dem auch sei. Für mich alles Pluspunkte. Fans von Bibelfilmen werden sich bei Scotts Werk aber vor Krämpfen winden und gewiss nicht auf ihre Kosten kommen. Aufgerundete 5 / 10.

"All those moments will be lost in time, like tears in the rain."

Reiben

2 Juni 2015, 11:29:53 #11 Letzte Bearbeitung: 2 Juni 2015, 11:35:45 von Reiben
Zitat von: Hitfield am  2 Juni 2015, 02:49:08
Was mir dagegen gut gefallen hat und unerwartet war: Die meisten aufeinanderfolgenden Plagen werden durchaus
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wissenschaftlich und logisch erklärt (von Ramses' Beratern), wenn zum Beispiel die Überflutungen zum Massensterben von Nutztieren führt, die Feuchtigkeit und tausenden Kadaver zum Ausbruch von Krankheiten und explodierenden Insektenpopulationen und so weiter. Das zudem auch durchaus humorvoll, wenn die Eingeweide-Leserin mit ihren Wahrsagungen irgendwann selber den Garaus gemacht bekommt.


Aus meiner Sicht lässt der Film zudem keinen Zweifel daran, dass sich Moses seine
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ganzen Visionen - trotz des Todes der Erstgeborenen - nur eingebildet hat, weil er auf einem Berg in eine Gerölllawine geraten ist und einige Trümmer auf den Kopf bekommen hat. Zu dem Zeitpunkt fängt er auch an, den Jungen zu sehen, der eine Verkörperung Gottes darstellen soll. Zu ihm spricht kein Gott, er hat einfach nur unfallbedingt einen an der Waffel, ist dabei aber so überzeugend, dass ihm die versklavten Juden ins gelobte Land folgen. Doppelt unterstrichen wird das am Schluß, wenn die Steintafeln mit den Geboten nicht einfach so vom Himmel fallen oder ihm übergeben werden. Er meißelt sie während seiner halluzinatorischen Schübe selber zusammen während der Junge/Gott nur dabei zusieht.
Last but not least wird das geteilte Meer
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eher als Mega-Ebbe bzw. Tsunami dargestellt/"erklärt".


Wir dem auch sei. Für mich alles Pluspunkte. Fans von Bibelfilmen werden sich bei Scotts Werk aber vor Krämpfen winden und gewiss nicht auf ihre Kosten kommen. Aufgerundete 5 / 10.


Ich muss dir leider deutlichst widersprechen, da ich das was du als gut empfunden hast, als die größten Schwächen des Films ansehe. Vor allem die Uneinheitlichkeit mit der
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das göttliche Wirken
dargestellt wird, ist mir mehr als sauer aufgestoßen.
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Die Erläuterungen durch den Ramses-Berater
waren dabei der Gipfel der Lächerlichkeit und dienten meiner Meinung nach nur dazu, auch dem dümmsten der Zuschauer nochmal klarzumachen, was da nun grade passiert. Diese Scheinwissenschaftlichkeit auf Guido-Knopp-Niveau mag vielleicht in den religiös-fanatisierten Teilen der USA den ein oder anderen schockieren, aber der denkende Mitteleuropäer sollte doch bei dieser Rationalisierungsobsession - auch aufgrund deren massiven Logiklöcher - mehr als skeptisch sein. Warum sollten etwa
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die Monsterkrokodille angreifen, wenn nicht durch göttliches Wirken
. Auch deine Erklärung für die Teilung des roten Meeres, ist mMn nicht anders zu erklären.
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Moses' Begegnungen mit Gott, mag man da vielleicht anders deuten, wobei mir das noch am ehesten gefallen hat, weil es eben uneindeutig war. Dass Gott nun ein kleiner Junge war, erinnerte aber schon fast an das Ende von Mass Effect 3; hier glaubte man wohl mit einer unbedingt gewollten Neuinterpretation etwas künstlerischen Anspruch herbeizaubern zu können.
Auch die anfängliche Darstellung von Moses als Mensch mit im Grunde völlig säkularisierten Einstellungen zum Thema Religion, der dann aber zum Gottestreuen Vollstrecker wird, passt gar nicht. hier ist es einmal mehr nicht gelungen, sich in die Denkweise der damaligen Zeit reinzufinden.

Es gibt drei Wege einen Bibelfilm zu machen, wobei jeder davon funktionieren kann:
1. Man macht eine mundane Interpretation der Ereignisse, die auf jeden übernatürlichen Schnickschnack verzichtet.
2. Man machte eine mythische Variante, in der Übernatürliches angedeutet wird, oder auch vorkommt, aber verzichtet auf eine allumfassende Erklärung.
3. Man hält sich im Wesentlichen an den Bibelstoff und übernimmt auch deren theologischen Kurs.

Exodus macht alles drei ein bisschen, aber nichts davon konsequent oder gar gut. Besser als Noah ist der Film aber allemal, aber das ist selbst die neue Lidl-Werbung. Warum ich dennoch wie du 5 Punkte vergeben habe, ist mir mittlerweile nach meinem Post nicht mehr ganz klar. Vielleicht muss ich da sogar nochmal etwas abwerten.
.mirrorS arE morE fuN thaN televisioN

Glod

Zitat von: Reiben am  2 Juni 2015, 11:29:53
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Die Erläuterungen durch den Ramses-Berater
waren dabei der Gipfel der Lächerlichkeit und dienten meiner Meinung nach nur dazu, auch dem dümmsten der Zuschauer nochmal klarzumachen, was da nun grade passiert. Diese Scheinwissenschaftlichkeit auf Guido-Knopp-Niveau mag vielleicht in den religiös-fanatisierten Teilen der USA den ein oder anderen schockieren, aber der denkende Mitteleuropäer sollte doch bei dieser Rationalisierungsobsession - auch aufgrund deren massiven Logiklöcher - mehr als skeptisch sein. Warum sollten etwa
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die Monsterkrokodille angreifen, wenn nicht durch göttliches Wirken
.

Diese Geschehnisse decken sich aber gut mit der Bibel ab. Gott hat ja nach und nach immer schwerere Geschütze aufgefahren, weil Ramses eben nicht zu bewegen war, die Israelis angesichts diverser wirtschaftspolitischer Nicklichkeiten, laufen zu lassen. Natürlich sind die Erklärungen nicht wirklich haltbar. Aber man muss das eben für die damalige Zeit sehen. Für die Zeit haben die Erläuterungen locker gereicht.
"Er wird mir eine Kugel verpassen und dann Selbstmord begehen." -Nina Meyers-

"Wir passen schon auf, dass er keinen Selbstmord begeht." -Jack Bauer-

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