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Desierto (Thriller von Jonás Cuarón)

Begonnen von StS, 23 Dezember 2015, 19:24:31

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StS



Known to many for his screenwriting work alongside his father on 2013's Gravity, Jonás Cuarón is gearing up to release his sophomore directorial feature with the upcoming Desierto. Starring Gael Garcia Bernal and Jeffrey Dean Morgan.

On one side of Desierto's story is Bernal's Moises, a Mexican immigrant desperate to get back to his family in the United States.

Opposite Bernal is Morgan as Sam, an angry Arizona resident who doesn't feel that the law is doing its part in stopping illegal immigration. He's out along the border hunting rabbits with his German Shepherd and it doesn't take a lot to push Sam over the line.


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"Diane, last night I dreamt I was eating a large,  tasteless gumdrop and awoke to discover I was chewing one of my foam disposable earplugs.
Perhaps  I should consider moderating my nighttime coffee consumption...."
(Agent Dale B.Cooper - "Twin Peaks")

Private Joker

13 November 2016, 12:10:27 #1 Letzte Bearbeitung: 13 November 2016, 13:16:59 von Private Joker
"Trumps Mauer - Der Film"

Passend zur Wahl von The Don mal reingeschaut, na ja. Viele auf dem FFF (viel Fantasy konnte ich da allerdings nicht entdecken) fanden den "gradlinig", mir fiele eher das Wort "simpel" ein. In zugegeben betörend schön gefilmter Wüstenlandschaft passiert millimetergenau und bis zum Ende genau das, was man anhand der Kurzinhaltsangabe erwarten kann, Überraschungen sind genauso Fehlanzeige wie vertiefte Charaktere und größere Spannungsmomente.

Bis hierhin von mir 5 / 10, aber sprechen wir noch kurz über Politik, tut ja jeder derzeit.

Curaon Jr. nutzt (vermutlich) Geld und einen namhaften Schauspieler aus dem Land, das ihm (resp. seinem Daddy) Geld, Ruhm und einen Oscar gebracht hat, um den Amis mit großem Anlauf gegen das Schienbein zu treten. Die Mexikaner sind kritik- und einschränkungslos die "Guten", obwohl sie mit dem wie selbstverständlich gezeigten illegalen Grenzübertritt eine klare Straftat begehen (das wird wohl jeder demokratische Staat so sehen), das bisschen Hintergrundinfo, das wir bekommen, drückt mächtig auf die Tränendrüse (der LMS mit dem Sohn in den USA, dem Teddy, natürlich grundlos ausgewiesen). Der Redneck-Ami dagegen ist die hintergrundlose Überkiller mit auf Tötung abgerichteten Schäferhund und Scharfschützengewehr. Nicht missverstehen - ich will das, was der Typ da abzieht, keine Sekunde rechtfertigen, allein: Die Grenzübertritte sind Realität und ein ernsthaftes Problem (überall auf der Welt), die gezeigte Abknallerei pure Fiktion. Diese Vermischung ist ein altbekanntes Mittel des Propagandafilms, was einem sofort klar wird, wenn man die Situation mal gedanklich umdreht (mörderische Mexikanerbanden ziehen über die Grenze, töten dort unschuldige Weiße und werden von einem bewaffneten weißen Einzelkämpfer gestoppt). Ein solcher Streifen würde von der "P.C"-Presse vermutlich sofort in die Tonne getreten und käme hierzulande vermutlich nicht mal an den Toren der Zensur vorbei (wobei die "18" bei insgesamt nur maßvoller gezeigter Gewalt tatsächlich ein Zeichen dafür ist, dass die FSK auch mit dem realen Produkt ein paar Probleme hatte).

"Ich bin zu alt für diesen Scheiß" "Dem Scheiß ist es egal, wie alt Du bist" (James Grady - Die letzten Tage des Condor)

vodkamartini

13 November 2016, 15:30:32 #2 Letzte Bearbeitung: 13 November 2016, 15:42:04 von vodkamartini
Ich sehe den Film nicht als verkappte Propaganda gegen die US-Einwanderungspolitik. Die Handlung ist klar erkennbar fiktiv und greift auch nicht irgendeine "wahre" Geschichte auf. Das ist ein böser, kleiner Thriller mit gessellschaftstpolitischem Hintergrund und kein "Message-Film" mit Thrill-Beiwerk (dafür ist er viel zu nüchtern und letztlich distanziert erzählt). Dass Cuarón aufgrund seiner Herkunft möglicherweise einen pro-mexikanischen Blick auf die Situation hat, mag sein. Ist aber legitim, ist ja auch eine mexikanische Produktion. Es gibt genügend US-Produktionen, die weit weniger nüchtern aus der Gegenrichtung feuern.
Wie immer bei solchen Brennpunktthemen ist die Wahrheit grau, kompliziert und schwer einzuordnen. Nicht jeder Illegale ist ein nichtsnutziger Schmarotzer mit bösen Absichten und nicht jeder Amerikaner würde am liebsten zum Colt greifen.
Was man dem Film sicher ankreiden kann, sind seine nicht sehr ausgefeilten Figurenzeichnungen, aber imo setzt Cuarón hier ganz bewusst mehr auf Stimmung und Extrem-Situation.
www.vodkasreviews.de

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