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James Bond 26 (Lashana Lynch als erster weiblicher 007?)

Begonnen von Hitfield, 14 Juli 2019, 23:30:09

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Hitfield

14 Juli 2019, 23:30:09 Letzte Bearbeitung: 15 Juli 2019, 03:57:26 von Mr. Blonde
Der neue 007 ist gefunden. Die 31-jährige britische Schauspielerin Lashana Lynch übernimmt die Rolle von Daniel Craig und wird bereits im kommenden 25. Bond-Film als Nachfolgerin eingeführt. Der erste weibliche und schwarze 007 der Geschichte:



https://nypost.com/2019/07/14/lashana-lynch-cast-as-007-in-new-james-bond-movie-report/


Das wird die Incel-Community und Twitter zur Kernschmelze treiben. Ich finde die Wahl nicht schlecht, je länger ich darüber nachdenke. So umschifft man nebenbei auch, dass ein weiblicher Bond einfach in die Fußstapfen von Atomic Blonde, 3 Engel für Charlie, Ellen Ripley, Sarah Connor etc. tritt.
"All those moments will be lost in time, like tears in the rain."

Mr. Blonde

15 Juli 2019, 03:51:57 #1 Letzte Bearbeitung: 15 Juli 2019, 04:28:59 von Mr. Blonde
Das sind aktuell lediglich Gerüchte bzw. Äußerungen eines "Insiders". Der Insider erwähnt auch, dass die Dame lediglich die Nummer trägt, während Bond inhaltlich zu Beginn des 25. Films im Ruhestand ist. Der Thread ist doch etwas sehr verfrüht und basiert lediglich auf unbelegten Äußerungen. Und im Artikel gibt es nicht eine Äußerung, dass Lashana Lynch in einem 26. Bondfilm ebenfalls mitspielen wird. Gut möglich, dass das nur ein Kniff oder Gedankengang ist, der die Reihe zukünftig in eine andere Richtung lenken könnte, ohne das konkret festzulegen.

Ich war so frei und habe das Fragezeichen in den Threadtitel gepackt, solange keine konkreten Informationen vorliegen. Und wenn Leute auf Twitter und co. deswegen ausrasten, dann haben Journalisten, die völlig leichtfertig solche unbelegten Behauptungen als Fakten hinstellen, ihren Teil dazu beigetragen. Das provoziert leider, dass sehr dumme Menschen unreflektiert alles sofort für bare Münze nehmen. Sicher liegt die Hauptverantwortung bei diesen "Schlagzeilenlesern", aber ich erwarte von (hoffentlich) intelligenteren Menschen, dass sie journalistische Standards einhalten und nicht zur Meinungsmache beitragen. Das sehe ich bei der aktuellen Berichterstattung leider überhaupt nicht. Incels, Right-Wing-Community und co. lehne ich auch ab, aber man muss den Trollen auch kein Futter geben.

Kann natürlich sein, dass sich das alles am Ende als wahr herausstellt, aber solange das nicht der Fall ist, täten Journalisten gut daran, einen anderen Kurs einzuschlagen, gerade in der heutigen Zeit. Wenn ich mir jetzt schon Youtube-Videos anschaue, Marke "James Bond just got woke", wird mir übel.


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Newendyke

Bin heute Früh aufgewacht, hab diese Meldung gelesen und musste erstmal schmunzeln... ist das nun eON's weicher Brexit muahaahahaha???! Wollen die damit erstmal die Reaktion der Fans testen bevor sie dann wirklich einen ganzen Film mit einer Frau als Bond besetzen?
Andererseits, nach all den NEgativschlagzeilen könnte das mal was positives sein (auch sehr subjektiv betrachtet...).


"Ich will jetzt nichts mehr hören, von wegen keinen Job, kein Auto, keine Freundin, keine Zukunft und keinen Schwanz." (der Meister - Gran Torino)

Hitfield

Krass, am Wochenende schien das noch in trockenen Tüchern zu sein, zig Seiten, auch angesehene, haben darüber berichtet (nicht nur die verlinkte) und auch einige Schauspielkollegen und Filmemacher haben sich positiv geäußert, und jetzt doch wieder eine Korrektur.

Lashana Lynch soll 007 spielen und schon am Anfang des 25. Films von M vorgestellt werden, aber sie ist trotzdem nicht wirklich James Bond? Sie übernimmt nur Bonds Codenummer.

Hier noch ein Link, aber unter Vorbehalt (zumal Daily Mail ohnehin ein Schundblatt ist):
https://www.dailymail.co.uk/news/article-7244671/Thought-007-never-woman-black-shes-James-Bond-hand-number-over.html

https://twitter.com/getfandom/status/1150702420449779713?s=21
"All those moments will be lost in time, like tears in the rain."

Moonshade

Ja, klingt auch irgendwie sinnvoll und logisch, wenn eine Frau dann besser NICHT "James Bond" heißt...

...boah...
"Du hältst durch und ich halte durch und nächstes Jahr gehen wir einen saufen!

"Anything invented after you're thirty-five is against the natural order of things.!" (Douglas Adams)

Roughale

Absolut voreiliger Post und falsch schlussgefolgert. Es soll im 25. Bond soi sein, dass Bond seinen Job quitiert hat und der Geheimdienst seine Nummer neu vergeben hat, ganz normal, was dann im Film draus gemacht wird, muss man sehen, aber nirgendwo auf einer zuverlässlichen Quelle ist die Rede von einer Weiterführung dieser neuen Agentin mit der bekannten Nummer - und wenn, dann ist das sowieso erstmal kein James Bondfilm und wär somit eher ein garantierter Flopp...

esta es la mejor mota
When there is no more room for talent OK will make another UFC

elpadro

24 Juli 2019, 03:16:50 #6 Letzte Bearbeitung: 24 Juli 2019, 03:21:24 von elpadro
Ich finde es nicht saudumm, sich zu einer saudummen Idee, die, wie auch immer sie zustande gekommen ist oder deklariert wurde, zu äußern.
Was ist denn die Alternative?
Warten, bis alle vor vollendete Tatsachen gestellt wurden und sich das Thema nicht mehr rückabwickeln lässt?
Gibt ja leider genug saudumme Menschen an den langen Schalthebeln, die saudumme Ideen tatsächlich umsetzen.

Im konkreten Fall:
Einfach ne andere Nummer vergeben und somit eine Spin-off-Serie ermöglichen, und fertig.
Würde ich mir gerne anschauen, warum nicht.

Saudumm ist man sicher nicht per se, wenn man sich zu diesem Thema äußert, da kommt es imho eher auf Wortwahl und inhalt der Argumente an. Wobei immer noch selbst jeder hochbegabte Akademiker das unabzuwertende Recht haben darf zu sagen "James Bond ist für mich ein körperlich fitter Weißer, in seinen typischen Szenarien als Geheimagent als solcher unauffällig einsetzbarer Typ".
"Hey Asshole, I'm talking to you!"
"You're not, you're talking to yourself."
Moon 44

Roughale

sag ich doch, saudumm, dein Gefühl trügt ;) Auf diese Meldung bezogen, ist es das leider, weil ganz klar daraus zu lesen ist, dass es sich nur um den anstehenden Film handelt und gleich geht den Internetkiddies der Zeiger auf Alarm... Ich bin auch kein Freund der Theorie, dass man die Rolle des Jams Bond mit einer Frau besetzen sollte - das wird auch nie passieren. Wenn man nun versuchen würde, Filme mit einer weiblichen Hauptpeson mit der Agentennummer 007 zu machen, dann ist das nicht nur billig um Zuschauer betteln (was schief gehen sollte!), es ist dann auch was komplett anderes und Bond Fans können selbst entscheiden, ob sie sich das antun oder nicht. Da wär ein schwarzer Bond für mich deutlich schlimmer - aber ich denke  nicht, dass der Schwachsinn so weit gehen wird - aber das habe ich vor Trump, vor Johnson gesagt, insofern schaun mer einfach mal...

esta es la mejor mota
When there is no more room for talent OK will make another UFC

Private Joker

Zitat von: Moonshade am 15 Juli 2019, 16:31:52Ja, klingt auch irgendwie sinnvoll und logisch, wenn eine Frau dann besser NICHT "James Bond" heißt...

...boah...

Jane Bond ? Joanna Bond ? Jill Bond ?

Und dann noch gleich einen technikversierten Jungspund als Nachwuchs-Bond ("Jimmy Bond" - ach ne, das hatten wir ja schon. War ein Riesenerfolg iirc).
"Ich bin zu alt für diesen Scheiß" "Dem Scheiß ist es egal, wie alt Du bist" (James Grady - Die letzten Tage des Condor)

mali

Zitat von: Private Joker am 24 Juli 2019, 10:34:21Und dann noch gleich einen technikversierten Jungspund als Nachwuchs-Bond ("Jimmy Bond" - ach ne, das hatten wir ja schon. War ein Riesenerfolg iirc).

Ey - nix gegen Jimmi Bondi. Der Held meiner Kindheit :-)

endoskelett

Hach, ich seh es schon vor mir, wie sich Frau Bond mit den Bodyguards des BadGuys durch die U-Bahn kloppt, sich nach der Schlacht das Top runterreißt und die Wunden stopft, danach ein paar Wodka Martini kippt und im HQ mit dem neuen Moneypenny oder wahlweise einem der neuen Bond Boys flirtet ...
R: Do you like our owl?
D: It's artificial?
R: Of course it is.
D: Must be expensive.
R: Very.
R: I'm Rachael.
D: Deckard.

vodkamartini

Cleverer Marketinggag der Macher. Alle drehen hohl und am Ende ist es nur ein kleiner Scherz. Bond ist im Ruhestand und bekommt die Nummer wieder. Also kein weiblicher Bond. Wäre auch Schwachsinn, allerdings in den heutigen Zeiten mit dritten Geschlechtern etc. ist natürlich erst mal alles möglich.
www.vodkasreviews.de

There's a saying in England: Where there's smoke, there's fire. (James Bond, From Russia with love)

PierrotLeFou

Ich denke, das Interessanteste an diesen ganzen Bond-Darstellerinnen-Gerüchten/-Diskussionen ist ja der Umstand, dass es schlichtweg keine weibliche Filmheroine im Weltkino gibt, bei der regelmäßig heiß diskutierte Gerüchte entstehen, dass ein Mann in diese Rolle schlüpfen solle... darin zeigt sich so vieles, was (auch) an diesen ganzen breitenwirksameren Feminismus-Diskursen völlig falsch läuft.


Für die manchmal recht lautstarke Empörung einiger Fans, dass ihnen in so einem Fall etwas weggenommen werden würde, kann ich hingegen halbwegs Verständnis aufbringen (wobei ich eben schon finde, dass die Bond-Figur eine Figur ist, bei der sich so eine gegenderte Version geradezu anbietet, und dass es kein Gewohnheitsrecht für die Fortführung des Gewohnten gibt... mit anderen Copyright-Bedingungen ließe sich halt beides vereinbaren...)
"Eines Tages werde ich ein wahrhaft großes Drama schreiben. Niemand wird verstehen, worauf es hinaus will, aber alle werden nach Hause gehen mit einem vagen Gefühl der Unzufriedenheit mit ihrem Leben und ihrer Umgebung. Dann werden sie neue Tapeten aufhängen und die Sache vergessen." (Saki)

RoboLuster

27 Juli 2019, 01:10:32 #13 Letzte Bearbeitung: 27 Juli 2019, 01:34:40 von RoboLuster
Ja klar, eine Frau als Geheimagent, die sich entweder genau wie James Bond (oder genau andersrum) benimmt braucht man zusätzlich zu den 100 Bondfilmen die es gibt und noch kommen werden, sowas gabs auch noch nie. Und Lara Croft sollte von einem Mann gespielt werden.

Nicht falsch verstehen, eine Frau in einer Bond-like Filmreihe fände ich awesome, und die Nikita Serie (ziemlich Bond-like) ziehe ich insgesammt noch allen Bondfilmen vor... ich weiß nur leider nichts über die regelmäßig heiß diskutierten Gerüchte über gewollten Genderswap bei den weiblichen Filmheroinen. Ellen Ripley, Sarah Connor, alle Cynthia Rothrock Rollen... ach, es gibt einfach viel zu wenig westliche Filmheldinen.  (und da wird sich noch gewundert, warum ich "immer" solche Rollen abfeier (ist schon fast sexistisch sowas, lol))
https://youtu.be/RPQOMyyg9b8                          
"Shoot first, think never!" - Ash

PierrotLeFou

Zitat von: RoboLuster am 27 Juli 2019, 01:10:32Ja klar, eine Frau als Geheimagent, die sich entweder genau wie James Bond (oder genau andersrum) benimmt braucht man zusätzlich zu den 100 Bondfilmen die es gibt und noch kommen werden, sowas gabs auch noch nie (zB Nikita Serie). Und Lara Croft sollte von einem Mann gespielt werden.
Da reden wir gerade etwas aneinander vorbei (was meine Schuld ist, nicht deine, denn ich habe mich nun nicht gerade konkret ausgedrückt).
Sowas wie "Lara Croft" oder "Underworld" oder "Resident Evil" habe ich gar nicht im Sinn. (Das wären darüber hinaus auch nicht die Fälle, die ich gegendert sehen wollen würde.)

Ich würde auch nie sagen, dass man einen weiblichen Bond braucht. (Hätte aber durchaus meine Freude daran, wenn z.B. eine butch wie Syd Blakovich nen Dreitagebart verpasst bekommt und sich dann ganz straight und unironisch als drag-king und männlicher James Bond durch einen typischen Bondfilm (mit typischem Bondsoundtrack, Vorspann, usw) bewegt (wobei der Film natürlich letztlich unweigerlich wieder ironisch ausfallen würde). Braucht die Welt natürlich nicht; wäre aber schön, wenn es einfach mal möglich wäre... und mir ist schon klar, dass sowas eben nicht entstehen würde; allein schon, weil "weibliche Schauspielerin" auch "weibliche Figur" bedeuten würde und das so ein konventioneller weiblicher-Actionheld-Blockbuster werden würde.)


Ich finde diese ganzen "weiblicher Bond"-Diskussionen aus folgendem Grund schräg: Ich bin ein großer Fan von Germaine Greers Verdacht, dass bestimmte Formen von Männern bzw. von Schwulen (also die Tunten, die Passiven, die Bottoms usw.) ein ähnliches gesellschaftliches Problem haben wie die Frauen, weil sie eben als passiv und/oder untergeordnet wahrgenommen werden.
Daraus resultiert mMn eine ganze Menge: vermeintlich weibliche Züge (z.B. Empathie, Emotionalität) werden mit Passivität in einen Topf geworfen und dementsprechend abgewertet, was sich etwa in der Geringschätzung (Image/Lohn) vieler sozialer Tätigkeiten niederschlägt; Männer haben häufig kein Interesse an, übermäßig mit solchen Zügen in einen Zusammenhang gebracht zu werden (was diese noch immer eher geringe Repräsentation im klassischen Frauenberuf mit sich bringt).
Der Mainstream-Feminismus hat früh darauf reagiert und Karriere-Frauen im Arbeitsleben und Action-Heldinnen auf der Leinwand hervorgebracht. (Ersteres hat schon relativ früh in kommunistischen Ländern begonnen.) Die vermeintlich weiblichen Züge werden nach wie vor geringschätzt (oder von einer Minderheit verklärt), Frauen kommt nun aber viel eher die Möglichkeit des Entkommens zu. Daraus ergibt sich dann eine Hierarchie mit männlichen Frauen/Männern an der Spitze, weiblichen Frauen darunter und weiblichen Männern ganz unten. Und das Mainstreamkino festigt das permanent. Seit Weaver und "Alien" bringt der Mainstreamfilm beständig starke Mannsfrauen hervor (wobei ich der Alien-Reihe zugestehe, dass die sehr ambivalent und ergiebig mit gender-Aspekten und z.B. Mutterschaft spielt).
Gibt es einen vergleichbaren Kult um weibliche Figuren mit vermeintlich genuin weiblichen Zügen (ohne jegliche Erotisierung/Sexualisierung)? (Damit meine ich jetzt keine reaktionären "Frauen an den Herd"-Werke..) Oder gar immer wieder werbewirksam vorgetragene, fast moralisch empörte Forderungen, dass solch eine Figur auch mal von einem Mann gespielt werden müsste?
Der kostenspieligere Mainstream-Film (und nicht bloß der Mainstream-Film) ist mir oftmals zu sehr auf "Macht ausüben", "aktiv sein", "erfolgreich sein", "durchsetzungsfähig sein" usw. ausgelegt. Mir unterwirft sich diese ganze Mainstream-Film-Feminismus-Debatte zu sehr einer Verwertungslogik, die ich nicht teile.

Was ich damit sagen will (und da bin ich im Grunde recht dicht bei dir): Nen weiblicher Bond wäre zwar vordergründig schon irgendwie ein Statement (Das würde ich tatsächlich nicht absprechen); aber grundsätzlich nichts ändern oder gar verbessern, sondern bloß eine weitere Actionheldin im populären Kino verankern und sich einer Verwertungslogik und eben auch einem traditionellen Männlichkeitsbild unterwerfen. Im Grunde wie Marvel-Filme: vordergründig progressiv, aber letztlich doch sehr konservativ...
(Trotzdem kann ich mir eben sehr sympathische, vergnügliche James-Bonds mit weiblicher Darstellerin vorstellen...)
"Eines Tages werde ich ein wahrhaft großes Drama schreiben. Niemand wird verstehen, worauf es hinaus will, aber alle werden nach Hause gehen mit einem vagen Gefühl der Unzufriedenheit mit ihrem Leben und ihrer Umgebung. Dann werden sie neue Tapeten aufhängen und die Sache vergessen." (Saki)

RoboLuster

27 Juli 2019, 03:00:17 #15 Letzte Bearbeitung: 27 Juli 2019, 03:23:55 von RoboLuster
Ja ok, verstehe. Wäre schon interessant, denn das würde bedeuten, dass sich die ganze Filmwelt umkrempeln müsste, um solche Rollen im Einklang mit den Filmen darstellen zu können. Man bedenke, eine Sarah Connor in Terminator 1, war schon ziemlich genau das was du beschrieben hast, imo, feminin empathisch, emotional und nicht sexualisiert... wenn man aber Kyle Reese nicht hätte, wie hätte man den Film gestalten sollen, dass sich Sarah Connor irgendwie gegen den Terminator behauptet, ohne am Ende dann doch "vermeintlich männliche Züge anzunehmen (Macht ausüben", "aktiv sein", "erfolgreich sein", "durchsetzungsfähig sein)? Nur als Beispiel.

Für mich stellt sich diese Frage noch nichtmal, denn so groß ist der Unterschied zwischen Männern und Frauen gar nicht; geistig und körperlich sind alle zu allem fähig (fast). Sollte für eine Gendergleichberechtigung im Film jedenfalls reichen. Sind imo bloß grenzen der allgemeinen Einstellung. /Natürlich beeinflusst durch die größtenteils männliche Riege der Hollywoodstudioobrigkeiten.:happy: )

ps:  Geht ja auch um den Begriff Filmheroin und was darunter klassischerweise verstanden wird, also schon eher körperlich und aktiv. Das es aber auch anders geht, und es schon solche Rollen gibt, lässt sich außgerechnet mit einem Michael Bay Film aufzeigen, denn in Pearl Harbor war Kate Beckinsales Filmfigur durchaus heroisch. :happy3:
https://youtu.be/RPQOMyyg9b8                          
"Shoot first, think never!" - Ash

PierrotLeFou

Zitat von: RoboLuster am 27 Juli 2019, 03:00:17Ja ok, verstehe. Wäre schon interessant, denn das würde bedeuten, dass sich die ganze Filmwelt umkrempeln müsste, um solche Rollen im Einklang mit den Filmen darstellen zu können. Man bedenke, eine Sarah Connor in Terminator 1, war schon ziemlich genau das was du beschrieben hast, imo, feminin empathisch, emotional und nicht sexualisiert... wenn man aber Kyle Reese nicht hätte, wie hätte man den Film gestalten sollen, dass sich Sarah Connor irgendwie gegen den Terminator behauptet, ohne am Ende dann doch "vermeintlich männliche Züge anzunehmen (Macht ausüben", "aktiv sein", "erfolgreich sein", "durchsetzungsfähig sein)?
Ich fürchte, dass der Action-Film (oder halt besonders actionreiche Filme diverser Genres) bei mir deshalb keinen so ganz guten Stand hat... Das Genre ist ja auf Motive wie Effizienz, Erfolg, Aktivität usw. ausgelegt. Den Actionfilm würde ich vermutlich insgesamt etwas besser finden, wenn das Scheitern dort etwas etablierter oder gar positiv(er) besetzt wäre... Und ich wertschätze es (genreunabhängig), wenn Frauen und Männer gleichermaßen sowohl Stärken als auch vermeintliche Schwächen aufweisen, die vermeintlichen Schwächen aber nicht abgewertet werden.
Ist jetzt kein Actionfilm, aber einen "Copykill" (1995) habe ich als diesbezüglich recht spannenden Film in (eher vager) Erinnerung. Oder "Batmans Rückkehr" (1992)... "Strange Days" (1992) oder mit minimalen Abstrichen auch noch "Sicario" (2015)... aber das sind jetzt auch alles Titel, die schon sehr bewusst und engagiert mit Geschlechterrollen arbeiten.

Die Bondreihe (die ja nun wirklich recht chauvinistisch begonnen hat - und es womöglich nach wie vor ist) mag ich vermutlich dennoch besonders gerne, weil sie filmhistorisch als Phänomen spannend ist, weil ich Kindheitserinnerungen damit verbinde und weil ich sie mehr oder weniger als ihre eigene Parodie der bedienten Sehnsüchte und Fantasien verstehe...


Zitat von: undefinedps:  Geht ja auch um den Begriff Filmheroin und was darunter klassischerweise verstanden wird, also schon eher körperlich und aktiv. Das es aber auch anders geht, und es schon solche Rollen gibt, lässt sich außgerechnet mit einem Michael Bay Film aufzeigen, denn in Pearl Harbor war Kate Beckinsales Filmfigur durchaus heroisch. :happy3:
Den Begriff habe ich auch nicht so ganz geschickt gewählt... sollte jedenfalls sowohl diese "männlichen Frauen" mancher Action-Streifen umfassen (bei denen es abwegig erscheinen würde, die wieder durch "echte Männer" zu ersetzen) als auch ausgewogenere oder traditionell "weibliche" Frauen, die eben so einen wirklichen Kultstatus kaum erreichen (wobei die "weiblichen" Frauen eben auch bislang keine Vorbilder für die meisten Männer abgeben)... Diese Leidensfrauen eines Lars von Trier haben z.B. einfach nicht das Potential, kultverdächtig in Serie zu gehen und dann auch noch eine Rolle abzugeben, die dann immer wieder mal für Männer eingefordert werden würde...
("Pearl Harbor" habe ich erst- und letztmalig damals im Kino gesehen und kann nichts Fundiertes dazu sagen... Wie gesagt: sowas wie "Copykill" oder "Batman Returns" finde ich im Mainstreambereich ganz interessant. Mein Ideal wäre dann aber eher so ein ganz banales, dröges Alltagsthema... z.B. ein Paar, das sich im Falle von Nachwuchs trotz finanzieller Einbußen entscheidet, Mutter-/Vaterschaftsurlaub zur Hälfte aufeinander aufzuteilen, un in dem beide Partner auch über das verfügen, was man gemeinhin als Schwäche verwerfen würde. Sowas hätte meines Erachtens viel eher Vorbildcharakter verdient als irgendwelche Superhelden...)

Wird jetzt aber langsam arg offtopic. im Zusammenhang mit Bond wollte ich bloß darauf hinaus, dass diese weiblicher-Bond-Debatte doch eher weitgehend eine Scheindebatte ist, weil unberücksichtigt bleibt, das ein Sieg der Befürworter in dieser Sache doch letztlich ein Sieg ist, der (bzgl. Frauenbilder im Mainstreamfilm) nahezu gar nichts zu bedeuten hat und eine eher unglückliche Entwicklung bloß weiter festigt.
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elpadro

Ich hab' vor ein paar Jahren eine Doku über die Geschichte von Geheimagenten des 20sten Jahrhunderts gesehen.
Da wurde von einem damaligen Ausbilder gesagt (sinngemäß):
James Bond & Co. romantisieren den Geheimagenten zu einem stilvollen Gentleman. In Wirklichkeit waren das eiskalte, skrupellose, gewissenlose Mörder, die dazu noch größten Spaß an der Manipulation und Ausnutzung anderer Menschen hatten.

Nun aber einen Bond nicht nur durch eine Frau zu ersetzen (was ja bekanntlich schon in verschiedenen Filme funktioniert hat), sondern die Denkweise eines Geheimagenten insgesamt durch Weiblichklischeeeigenschaften wie uneingeschränktes Mitleid nicht nur für Gut, sondern auch für Böse zu verzerren, sorry, das ist dann schlicht ein anderes Genre.
Einen Grabstein bekommt man nunmal auch nur mit dem Hammer in Form gebracht, egal ob durch Steinmetz oder Steinmetzin.
Das Gebet davor oder danach, das kann wer anders sprechen.
"Hey Asshole, I'm talking to you!"
"You're not, you're talking to yourself."
Moon 44

PierrotLeFou

Zitat von: elpadro am 28 Juli 2019, 01:04:49Nun aber einen Bond nicht nur durch eine Frau zu ersetzen (was ja bekanntlich schon in verschiedenen Filme funktioniert hat), sondern die Denkweise eines Geheimagenten insgesamt durch Weiblichklischeeeigenschaften wie uneingeschränktes Mitleid nicht nur für Gut, sondern auch für Böse zu verzerren, sorry, das ist dann schlicht ein anderes Genre.

Das hat doch hier auch keiner irgendwo gefordert oder gewünscht.
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