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His House (Immigranten-Netflix-Horrorfilm u.a. mit Matt Smith)

Begonnen von StS, 30 September 2020, 18:52:23

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StS


"His House is a haunted house story about two immigrants trying to make a home in a foreign country. Unlike traditional haunted house stories where the protagonist might be able to escape, our protagonists — two displaced asylum seekers — do not have the privilege to simply leave. Rather, they are stuck having to survive within their house. This is often the case in the U.K., where asylum seekers have to follow draconian rules when given accommodation. This is also often the case with trauma — you're stuck having to find ways to survive your grief, and finding ways to heal within it."

Wunmi Mosaku (Fantastic Beasts and Where to Find Them, "Lovecraft Country"), Ṣọpẹ́ Dìrísù (The Huntsman: Winter's War) and Matt Smith (Charlie Says) star in the film.
"Diane, last night I dreamt I was eating a large,  tasteless gumdrop and awoke to discover I was chewing one of my foam disposable earplugs.
Perhaps  I should consider moderating my nighttime coffee consumption...."
(Agent Dale B.Cooper - "Twin Peaks")

Private Joker

Also mit der Überschrift (konkret mit der Cast-Angabe "Matt Smith") würde man sich in einer in Sachen Diversität strenggläubigen Umgebung schon mal den ersten Shitstorm abholen. Also Klartext: Der ist hier mal wirklich nur Deko, der Film gehört schon sehr eindeutig Dirisu und Musaku.

Ähnlich wie Get Out (diesen Montag im ZDF, btw) ist das natürlich Horror im ganz topaktuellen zeitgeistigen Gewand, und in dem Fall meine ich das wirklich nicht negativ. Die allgegenwärtige Flüchtlingskrise ist vielleicht kein naheliegender Anker für einen Gruselstreifen, aber es passt durchaus zusammen, wie man hier sieht. 100% Kritiker-RT kommen nicht von ungefähr, und auch die 79% Audience lassen sich sehen.

Dabei funktioniert der Film auf beiden Ebenen - der Horror im Reihenhaus ist nicht ultraneu, entwickelt aber immer zum richtigen Zeitpunkt genug solide Scares, um die Sache am Laufen zu halten. Und das ernsthafte Zweitthema Flüchtlingskrise und -trauma wird weder zur Deko noch als Vorwand genutzt. Tatsächlich enthält der Film auf der Ebene auch noch kleinere Wendung, die ich so nicht erwartet hatte und die einen schon etwas nachdenklich macht.

Und auch die Schlusszene trifft den richtigen Ton, obwohl oder gerade weil wenn sie signifikant
Spoiler: zeige
leichter, fast ein bisschen fröhlich
daherkommt.

Solide 7,5 / 10 von mir.
"Ich bin zu alt für diesen Scheiß" "Dem Scheiß ist es egal, wie alt Du bist" (James Grady - Die letzten Tage des Condor)

StS

Dem schließe ich mich einfach mal an. Eine wirklich gelungene Kombination aus Sozial-/Kriegs-/Flucht-Drama, Traumabewältigung und Horror, bei dem die einzelnen Elemente wirklich gut miteinander harmonieren. Zwei echt gute Hauptdarsteller, eine kompetente Regie (Spielfilmdebüt), mehrere bedrückende Szenen und ein paar tolle Einstellungen (ich sag nur: vom Essenstisch hinaus aufs offene Meer). Teilweise schön creepy sowie mit Figuren, die nicht bloß "in Schwarzweiß" gezeichnet wurden. Was würden wir in einer solchen Situation machen, um fliehen/überleben zu können?
"Diane, last night I dreamt I was eating a large,  tasteless gumdrop and awoke to discover I was chewing one of my foam disposable earplugs.
Perhaps  I should consider moderating my nighttime coffee consumption...."
(Agent Dale B.Cooper - "Twin Peaks")

Man Behind The Sun

Der hat mir überhaupt nicht gefallen. Der Film ruht sich mMn auf seinem aktuellen Grundthema aus und fügt dann einige - zugegeben sehr gut gemachte und solide - Horroreffekte hinzu. Die Story ist mal wieder eine Abwandlung des Haunted-House-Genres, die mittlerweile glücklicherweise langsam aber sicher wieder aus der Mode kommen...
In heaven everything is fine.


Moonshade

Fand den Film überraschend gut, den Spreizschritt zwischen Sozialdrama und Schuldhorror gelingt für mich recht gut und präsentiert mal eine andere Haunted House Variante.
Kippt gut vom dem endlosen Schrecken der Asylsuche und des Status in die Aufenthaltsphase (bar jeder Aktzeptanz), bei der die Protagonisten quasi innerländisch in eine soziale Extremzone "abgeschoben" werden.
Dass so etwas alles auch noch eine Vorgeschichte hat - die dann den Horroranteil unterfütterte - fand ich schön komplex, gerade in Bezug auf "wie fangen ganz neu an"-Bekenntnisse so vieler Auswanderer oder Asylsuchender. Smiths kleine Nebenrolle als freundlicher, aber total ignorant-desinteressierter Sozialarbeiter, der mit den Sudanesen wie mit 8jährigen umgeht, ist vergessenswrt, aber in der Wirkung ein knaller.

7,5/10 würd ich geben.
"Du hältst durch und ich halte durch und nächstes Jahr gehen wir einen saufen!

"Anything invented after you're thirty-five is against the natural order of things.!" (Douglas Adams)

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