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TV-Tipp: Die Passagierin

Begonnen von andreas82, 25 Januar 2006, 21:18:40

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andreas82

Um 0:55 Uhr von Donnerstag auf Freitag nacht zeigt MDR den polnischen Film "Die Passagierin" (Pasazerka). Wird wohl mit deutscher Syncho sein, ist aber trotzdem einen Blick wert.

Ein Luxusschiff ist auf dem Weg von Südamerika nach Europa. Die Deutsche Lisa freut sich auf die Heimat. Doch in Southampton kommt eine Frau an Bord, die Lisa zu erkennen glaubt. Es könnte Marta sein, eine Polin, ehemals Häftling im KZ Auschwitz, wo Lisa Aufseherin war. In drei Retrospektiven wird diese Zeit nun wieder lebendig. Zuerst sind es nur Erinnerungsfetzen; später, in der Version, die Lisa ihrem Mann erzählt, versucht sie sich in möglichst günstigem Licht darzustellen.

Erst die dritte Version offenbart die ganze Wahrheit. Das Drama der Deutschen liegt darin, dass sie ein doppeltes Spiel treibt. Sie will Marta so weit Gutes tun, als sie es verantworten kann, in dem Maße, wie es die Macht, die "Gnade" des Dritten Reichs seinen Gefangenen zukommen lassen will: als Mitleid eines auserwählten Volkes. Als sie jedoch fühlt, dass sich Marta ihr nicht unterwirft, dass der Auschwitzhäftling frei bleibt, versucht sie Marta zu zerbrechen und zu erniedrigen – und zerstört dabei die "Realität" ihrer eigenen Intentionen ...

Der Film, der sich in eindringlichen, bewegenden Bildern mit der Realität faschistischer Konzentrationslager auseinandersetzt, ist das letzte Werk des polnischen Regisseurs Andrzej Munk (1921-1961). Sein tragischer Unfalltod unterbrach die Arbeiten an dem Film, den Freunde zwei Jahre später fertig stellten. Sie drehten keinen Meter neu, obwohl aus Äußerungen Munks bekannt war, dass er die Szenen auf dem Schiff wiederholen wollte. So wurden Standfotos verwendet, die das Fragmentarische des Films zeigen und zugleich aber – so die Meinung der Kritiker – "innere Spannung und ästhetischen Reiz" entstehen zu lassen. Das Besondere an diesem Film, der sich aus drei Lager-Versionen zusammensetzt und von dem Munk sagte, er wolle auf alle Bilder verzichten, "die den Anspruch stellen könnten, die wahre Atmosphäre der Brutalität im Lager wiederzugeben", ist die Einbeziehung des Zuschauers in die Überlegungen und Zweifel des Regisseurs.

Quelle: mdr

sfmpegs

Mist, zu spät gelesen...  :icon_evil:

Shub

Ich habe den auch mal wieder verpasst.  :icon_neutral:
Vielleicht stehen aber die Chancen auf eine baldige Wiederholung gar nicht mal so schlecht, denn letztes Jahr wurde der Film mindestens zwei mal im Free-TV ausgestrahlt.

Shub-Niggurath
Zitat von: Algo
mein kraftstoff ist mumusaft

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