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Alben/Songs mit Politik/Sozial- u. Gesellschaftskritik

Begonnen von Hackfresse, 16 September 2007, 18:38:29

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Stielike

Erstmal Glückwunsch für die Sperrung, so Nazi-Kram geht ja mal gar nicht!

Auch schön ist die Nennung von But alive... geile Band!

Mir fällt da noch spontan die Band von meinem Nachbarn ein:

http://youtube.com/results?search_query=boxhamsters&search=Search

BenZedrin


Travelling Matt

Wo wir grad bei Abkürzungen sind: E.A.V. haben einige Polit-Lieder - Neandertal, Smuaterl, Burli etc. Außerdem gibts noch Hippiemusik von Cochise - Der Staat ist doof und stinkt ( :LOL:), Jetzt oder nie Anarchie und überhaupt so ziemlich alles von denen.

Vince

Aus meiner Musikrichtung kann ich Porcupine Trees "Fear of a Blank Planet" hinzufügen, das Kritik an der Schnellebigkeit der Gesellschaft übt und dem daraus resultierenden Desinteresse an tatsächlichem künstlerischen Schaffen, das in Anbetracht der sinnentleerten Konsumgerichtetheit langsam auszusterben droht. Das kann man als etwas altväterlich kritisieren. Aber nimmt man mal die extreme Überzeichnung der Situation heraus (ich persönlich bezweifle doch sehr, dass tatsächlich jemals die wirkliche Kunst sterben wird und unsere Kinder und Kindeskinder mal auf einem "Blank Planet" leben werden), die ja auch eher ein Stilmittel ist als genauso gemeint, lassen sich daraus wichtige und richtige Dinge ziehen.
Das Album ist in Sachen Songwriting übrigens sehr simpel gehalten, was einfach daran liegt, dass es aus der Perspektive bzw. dem Weltverständnis eines Kindes heraus geschrieben ist.

Hitcher

Auch wenn Prinz Pi genannt wurde, ist sein Album "TMHS - Teenage Mutant Horror Show" sehr empfehlenswert.
Neue Untersuchungen zeigen: Jeder zweite Junge im Alter von zehn Jahren hat das ganze Arsenal von Fernseher, Computer, Play-Station und DVD-Recorder im eigenen Kinderzimmer stehen.

Shub

Mir sind noch ein paar Sachen eingefallen:

Black Sabbath - War Pigs (Vietnamkrieg)
Ozzy Osbourne - Killer of Giants (Wettrüsten, Kalter Krieg)
Motörhead - Marching off to War (Krieg), Just 'Cos You Got The Power  (Korruption, Geldgier), On Your Feet Or On Your Knees (Macht der Medien)
Zitat von: Algo
mein kraftstoff ist mumusaft

Kill Mum!

Zitat von: natas9 am 20 September 2007, 02:37:12
Das Album "Beggar's Banquet" von den Rolling Stones aus dem Jahre 1968 kann ich hier noch empfehlen. Man findet folgende politische Songs auf dem Album:

Sympathy fo the devil: Zuerst sollte es in dem Song "Who killed John F. Kennedy..." heißen, aber während der Aufnahmen des Songs wurde auch noch Robert Kennedy erschossen, sodass heute die Textzeilen "I shouted out who killed the Kennedys; when after all it was you and me" zu hören sind.

Street Fighting Man: 1968 wurde in vielen großen Städten in Europa und in den USA heftig gegen den Vietnamkrieg protestiert, nur in London war es ziemlich ruhig ("Cause in sleepy London Town there's just no place for a street fighting man"). Die Pseudo-Kommunisten und Revolutionsfreunde von Rage against the Machine fanden den Text so toll, dass sie den Song coverten.

Salt of the Earth: Eine Ode an die Arbeiterklasse und das wohl emotionalste Trinklied überhaupt. Der Song wurde fast nie live gespielt (möglicherweise nur dieses eine Mal), aber es gibt eine Aufnahme von 1989 zusammen mit Axl Rose. Interessierte werden bei youtube fündig. Man beachte hier Axl's Standard-Tanzstil. :D

"Salt of the Earth" wurde 1968 für die TV-Show "Rock and Roll Circus" live aufgezeichnet. Das lief vor ein paar Wochen auf arte...zusammen mit Gastbeiträgen von Jethro Tull, The Who, John & Yoko Ono Lennon, Eric Clapton,...
"I wish my life was a non-stop hollywood movie show,
A fantasy world of celluloid villains and heroes,
Because celluloid heroes never feel any pain
And celluloid heroes never really die." (The Kinks - Celluloid Heroes)

dr. gonzo

Freundeskreis "Leg dein Ohr auf die Schiene der Geschichte"

Klugscheisser

Von "Clutch" der Song "Worm Drink" passt auch noch.

Und: "Army of Bono" gehört da auch irgendwie noch zu...  :icon_twisted:

SplatMat

Wenn es mal etwas lustige Kritik an Schönheitschirurgie sein darf... http://youtube.com/watch?v=epyb5WkmUaY

Wenn nicht, dann einfach nicht draufklicken  :icon_mrgreen:
Für ein freies Tibet


natas9

Zitat von: Kill Mum! am 24 September 2007, 11:14:07
"Salt of the Earth" wurde 1968 für die TV-Show "Rock and Roll Circus" live aufgezeichnet. Das lief vor ein paar Wochen auf arte...zusammen mit Gastbeiträgen von Jethro Tull, The Who, John & Yoko Ono Lennon, Eric Clapton,...

Ja, die Aufnahme aus dem Rock and Roll Circus habe ich mal nicht gelten lassen, da hier offensichtlich nur der Gesang live war und der Rest Playback. Ich finde auch, dass diese Veranstaltung insgesamt nicht sehr gelungen ist. Es gibt interessantere Aufnahmen der beteiligten Musiker.
Nice story! Tell it to Reader's Digest!!!

Kill Mum!

Zitat von: natas9 am  7 Oktober 2007, 22:21:40
Ja, die Aufnahme aus dem Rock and Roll Circus habe ich mal nicht gelten lassen, da hier offensichtlich nur der Gesang live war und der Rest Playback. Ich finde auch, dass diese Veranstaltung insgesamt nicht sehr gelungen ist. Es gibt interessantere Aufnahmen der beteiligten Musiker.

:D :D :D Das war alles live und bei den Beiträgen von John Lennon bin ich mir da sogar 100 % sicher...oder vergleiche einfach mal "Yer Blues" mit der Version, die auf dem Weißen Album der Beatles zu finden ist...
"I wish my life was a non-stop hollywood movie show,
A fantasy world of celluloid villains and heroes,
Because celluloid heroes never feel any pain
And celluloid heroes never really die." (The Kinks - Celluloid Heroes)

Jens

Ganz aktuelle (Kriegstreiber-) Kritik: Ozzy Osbourne - "Black Rain" (Song)

word_fcuk

Die neue Gorefest weiß auch mit Gesellschaftskritik und Kritik an Obrigkeitshörigkeit aufzuwarten

natas9

Zitat von: Kill Mum! am 10 Oktober 2007, 16:23:05
:D :D :D Das war alles live und bei den Beiträgen von John Lennon bin ich mir da sogar 100 % sicher...oder vergleiche einfach mal "Yer Blues" mit der Version, die auf dem Weißen Album der Beatles zu finden ist...

Über die anderen Songs kann ich keine Aussagen machen. Ich habe letztens nur "Salt of the Earth" gehört und da war die Hintergrundmusik definitv nicht live, der Gesang aber schon. Und da bin ich mir 100% sicher. Das klingt haargenau wie in der Studioversion.
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Kill Mum!

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A fantasy world of celluloid villains and heroes,
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natas9

Rock and Roll Circus ist halt Käse.
Auf allen anderen Live-Alben der Stones wurde aber auch immer kräftig mit Overdubs gemogelt. Das ist aber bei allen Bands so, auch bei den Beatles, Iron Maiden und so weiter...
Die Stones an sich sind trotzdem eine geile Live-Band. Man sollte sich lieber Bootlegs anhören, wenn man es authentisch mag.
Nice story! Tell it to Reader's Digest!!!

Kill Mum!

Bei welchem Beatles-Konzert gab es Overdubs? Haben die nicht gerade deswegen aufgehört mit Konzerten? Weil es ab 1966 zu schwierig war, die Musik auch live ordentlich darzubieten?
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Roughale

Zitat von: Kill Mum! am  1 November 2007, 18:20:44
Bei welchem Beatles-Konzert gab es Overdubs? Haben die nicht gerade deswegen aufgehört mit Konzerten? Weil es ab 1966 zu schwierig war, die Musik auch live ordentlich darzubieten?

Ja, damals waren die Verstärker einfach noch nicht in der Lage dem nervenden Gekreische der Fans engegenzuhalten - schade, weil das auch bei vielen Lewuten immer nocht den Eindruck hinterlässt die Beatles wären nur eine Teenieband... Politisch haben sie sich immer recht bedeckt gehalten, das geschah so auf Rat ihres Managers Brian Epstein auch nach seinem Tod drang es niwe richtig in den Vordergrund, aber subtil war es definitive vorhanden, so wie in A Day in the Life. Nur Lennon versuchte es etwas stärker (Revolution) was auch (mit vielem anderen) zu dem ganzen Stress geführt haben mag, der zur Auflösung führte - ein definitiver Verlust...

Komisch das Pink Floyd noch nicht erwähnt wurden, Roger Waters ist sehr ploitisch und mit The Wall hat er ja eigentlich eine DER Gesellschaftskritiken überhaupt abgeliefert.

Und Bob Dylan? Neil Young? Joan Baez? ... Die Leute der End 60er waren einfach politisch und es wurde ihnen nicht negativ angekreidet, das ist heute anders, nehmen wir zum Beispiel die Dixie Chicks, die sich mit direkten Aussagen gegen Bush's Politik stellen und mit drastischen Einnahmeeinbrüchen seit dem zu kämpfen haben - OK, das ist nicht neu, Plattenverbrennungen in den USA gab es ja schon zu Beatleszeiten, als Lennons Popularitätsvergleich mit Jesus absolut nicht verstanden wurde - naja, Kennedy war ja auch Berliner... ;)

Ein wirklich guter Thread, weil man auch aus Bereichen Sachen kennen lernen kann in denen man sich nicht so auskennt.

esta es la mejor mota
When there is no more room for talent OK will make another UFC

natas9

2 November 2007, 12:52:35 #79 Letzte Bearbeitung: 2 November 2007, 12:54:12 von natas9
Zitat von: Kill Mum! am  1 November 2007, 18:20:44
Bei welchem Beatles-Konzert gab es Overdubs? Haben die nicht gerade deswegen aufgehört mit Konzerten? Weil es ab 1966 zu schwierig war, die Musik auch live ordentlich darzubieten?

Overdubs gibt's nicht bei den Konzerten an sich, sondern auf Live-Alben generell. Da werden nachträglich nochmal Passagen im Studio aufgenommen oder manchmal sogar der Gesang komplett neu eingesungen.




Zum Thema The Wall:
Kann es sein, dass dieses Album immer falsch interpretiert wird? Ich habe das Album immer als eine psychologische Studie über eine depressive, "verrückte" Person verstanden. Es ist ein fiktiver Charakter und man taucht in seine Gedankenwelt ein und erfährt etwas über seine Kindheit.
Mit der Mauer der DDR hat das nichts zu tun. Und der Eiserne Vorhang, die Trennung zwischen Ost und West, ist auch nicht mit The Wall gemeint. Dann wird auch immer wieder behauptet, es handle sich um die Mauer in unseren Köpfen. Nein, es handelt sich nur um die Mauer im Kopf des Charakters "Pink", welcher unter einer Sozialphobie leidet. Leute, die ähnliche Probleme haben, können sich sicherlich damit identifizieren, aber diese Mauer haben nur wenige Leute.

So habe ich das verstanden. Ich lasse mich aber auch gerne eines Besseren belehren.
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rierami

Zitat von: natas9 am  2 November 2007, 12:52:35
Zum Thema The Wall:
Kann es sein, dass dieses Album immer falsch interpretiert wird? Ich habe das Album immer als eine psychologische Studie über eine depressive, "verrückte" Person verstanden. Es ist ein fiktiver Charakter und man taucht in seine Gedankenwelt ein und erfährt etwas über seine Kindheit.
Mit der Mauer der DDR hat das nichts zu tun. Und der Eiserne Vorhang, die Trennung zwischen Ost und West, ist auch nicht mit The Wall gemeint. Dann wird auch immer wieder behauptet, es handle sich um die Mauer in unseren Köpfen. Nein, es handelt sich nur um die Mauer im Kopf des Charakters "Pink", welcher unter einer Sozialphobie leidet. Leute, die ähnliche Probleme haben, können sich sicherlich damit identifizieren, aber diese Mauer haben nur wenige Leute.

Ist absolut richtig. Es geht wirklich nur um "Pink" wobei wenn noch etwas richtiger ist dann das mit der Mauer in unseren Köpfen. Schaut auch mal den Film zu The Wall an - dann wirds klarer. ;)
Die Meinung mit der Berliner Mauer bzw. dem Eisernen Vorhang ist wohl nur kurz nach der Wende entstanden als es das Konzert im "Todesstreifen" zwischen West- und Ost-Berlin (hieß damals noch so) stattfand. Als Pink Floyd mit einigen Stargästen das "Musical" The Wall aufführte. Bei diesem Konzert - und nur bei diesem Konzert war dann doch wohl eher die Berliner Mauer gemeint.
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Roughale

Ich wollte auch gar nicht sagen, dass the Wall politisch ist im Sinne der berliner Mauer und so, aber sie ist ein gesellschaftskritisches Werk die sich mit der Ausgrenzung von "Andersartigen" auseinander setzt, sozusagen Waters' Versuch, mit seinen eigenen Problemen umzugehen - sehr autobiografisch teilweise...

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natas9

Nein, schon klar! Ich wollte nur mal zusammentragen was ich schon für Aussagen über das Album gehört hatte.

Mag sein, dass man das Album als Gesellschaftskritik bezeichnen kann, weil man die Geschichte auf unsere gesamte Gesellschaft übertragen kann. Aber in dem Album (den Film kenne ich übrigens auch) wird nur ein sehr spezielles Einzeschicksal dargestellt. Und an der Ausgrenzung ist Pink mehr selbst "Schuld" als die Gesellschaft, weil er sich immer mehr zurückzieht. Von Schuld kann man hier aber nicht wirklich sprechen, da Pink psychische Probleme hat und sich immer mehr in seine Fantasiewelt flüchtet.

Was mir aber noch einfällt, ist die Kritik des Schulsystems. Das ist dann doch allgemeine Kritik.
Nice story! Tell it to Reader's Digest!!!

Roughale

OK, einigen wir uns darauf, dass the Wall eher subtil was gesellschaftkritisches hat ;)

Aber was eigentlich auch in den Ich Höre Gerade Thread reingehört, aber weil es passt: Jethro Tull - Aqualung (25th anniversary edition) - wobei ich mal einen der Bonus Songs "Lick Your Fingers Clean" hervorheben möchte:

Zitat von: 'Lick Your Fingers Clean' composed by Ian AndersonI'll see you at the weighing in when your life's sum-total's made.
And you set your wealth in godly deeds against the sins you've laid.
So place your final burden on your hard-pressed next of kin:
Send the chamber pot back down the line to be filled up again.
Take your mind off your election and try to get it straight.
And don't pretend perfection: you'll be crucified too late.
And he'll say you really should make the deal as he offers round the hat.
Well, you'd better lick your fingers clean, I thank you all for that.
And as you join the good ship earth and you mingle with the dust
be sure to leave your underpants with someone you can trust.
And the hard-headed social worker who bathes his hands in blood
will welcome you with arms held high and cover you with mud.
And he'll say you really should make the deal as he offers round the hat.
Well, you'd better lick your fingers clean, well. I'll thank you all for that.

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