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Before the devil knows you're dead (Tödliche Entscheidung)

Begonnen von psychopaul, 4 Juni 2008, 02:05:29

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psychopaul

Der Film ist in gewisser Weise ein Zwilling von No Country for old men - in beiden geht es um ein schiefgelaufenes Verbrechen, durch das gebrochene Männer endgültig mit Tod und Katastrophe in Kontakt treten und das Chaos in ihr strukturiertes Leben einbricht - aber er ist noch düsterer, anspruchsvoller; die bessere, wuchtigere Tragödie als der doch eher oberflächlich funktionierende Coen Film.

(Dieser hat allerdings auch Stärken, die Lumet nicht so ausspielen kann, etwa die atemlose Spannung oder generell das filmische). Doch dem setzt Lumet die noch besseren Schauspieler und ein in manchen Szenen (die der Männer mit Tomei oder Andys Ausbruch im Auto) geradezu fantastisches, weise beobachtendes Drama entgegen. Also großteils einfach hervorragend, was da geboten wird.

Leider aber wirkte der Film dann auf mich doch manchmal nicht so tragisch wie er es vielleicht wollte, so eine Szene etwa die mit Vater und Sohn im Garten, das war mir fast schon wieder zu banal dieser Dialog. Auch wie Albert Finney am Ende spielt, einerseits großartig, andererseits musste ich eher grinsen, vielleicht auch weil man dann doch ahnt wie die Fäden zusammenlaufen. Und wie in jeder Tragödie wird eben derart dick aufgetragen, dass es den realistischen Reiz etwas konterkariert.

Before the devil knows you're dead befindet sich für mich jedenfalls auf Augenhöhe mit dem Oscargewinner der Coens und stellt einen der herausragendsten Filme des Jahres dar.
8,5/10
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Three little devils jumped over the wall...

Happy Harry mit dem Harten

Hatte mich schon gewundert, das der Film hier im Forum (siehe Sneak-Thread) so schlecht aufgenommen wurde. Mich hat diese Schuld-undSühne-Spirale fasziniert und das unerbittliche Ende hat mich schon in seiner Konsequenz verstört.

Auf 8,5 bin ich letztlich auch gekommen, da die Schwächen (ein bisschen überkonstruiert mag das Ganze ja sein) für mich marginal waren und mir eher der rabenschwarze Nihilismus des Films in Erinnerung blieb.

In der Kritik vom User art kann man sehr schön sehen, wie gerade das trostlose Ende dem Zuschauer vor den Kopf stoßen kann, denn das läuft ja wirklich gegen alle Sehgewohnheiten.

Mr. Vincent Vega

Da stimme ich euch beiden völlig zu. Ein übersehener später Lumet, ganz großartig erzählt, streng inszeniert, angenehm altmodisch und verdammt gut gespielt. Definitiv ein Film, der sein Publikum zu Unrecht nicht gefunden hat und auch hier unter den Forumskollegen missverstanden wurde.

lastboyscout

Ah, doch nicht der Einzige der von dem Film schwerstens begeistert war.
Vor allem Philip Seymour Hoffman liefert neben "Charlie Wilson's War" eine der beeindruckendsten Leistungen seiner Karriere ab. Okay, "Capote" natürlich noch.
Wahnsinn, dieser Schauspieler zählt für mich zur absoluten Elite.
Den Rest haben meine Vorredner schon gesagt, kein Grund für mich Alles nochmal zu wiederholen.
I`m a tragic hero in this game called life,
my chances go to zero, but I always will survive.
( Funker Vogt - Tragic Hero )

What is your pleasure, sir? This is mine:
http://www.dvdprofiler.com/mycollection.asp?alias=lastboyscout

Benny88

Klasse Film! Ein eindringliches Familien-Drama mit mehreren erzählerischen Kniffen und einem durchweg hervorragendem Ensemble. Wenn man bedenkt, dass der Regisseur 83 Jahre alt war, als der Film gedreht wurde... Hut ab. Unbedingt sehenswert!

psychopaul

Ja, den Herrn Lumet kann man wirklich nicht als altersmilde bezeichnen.  :icon_twisted:
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