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Mala Noche (Gus van Sant) - Wiederaufführung

Begonnen von Mr. Vincent Vega, 11 Juli 2008, 16:24:18

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Mr. Vincent Vega

Der erste Film von Gus van Sant (To Die For, Good Will Hunting, Elephant) kommt von Alamode am Donnerstag, 17.07., wieder in die deutschen Kinos - bzw. überhaupt in die Kinos, denn er lief hier afaik nur auf der Berlinale, wo er und mit ihm sein Regisseur seinerzeit auch entdeckt wurden.


Mala Noche / USA 1985 / Regie: Gus Van Sant / Darsteller: Doug Cooeyate, Nyla McCarthy, Ray Monge, Robert Lee Pitchlynn, Tim Streeter

---> Trailer <---


Kennt den eigentlich überhaupt jemand? Ist definitiv einer der besten queer cinema-Filme, ein sehenswertes Regiedebüt und neben MY OWN PRIVATE IDAHO sicher auch die kraftvollste Van Sant-Arbeit.

McKenzie

11 Juli 2008, 17:03:03 #1 Letzte Bearbeitung: 11 Juli 2008, 17:05:55 von McKenzie
Das habe ich natürlich schon mitbekommen und freue mich auch schon wie wild, er läuft hier glücklicherweise im August.

Ich kenne ihn noch nicht, erwarte aber einen der besten Van Sant-Filme.  :love: (Auch wenn er wohl kaum an "Last Days", "Gerry" und "Paranoid Park" heranreichen kann - aber das macht nichts, wenn er auch nur in etwa mit diesen Meisterwerken / Beinahe-Meisterwerken mithalten kann, ist er schon eine reife Leistung).

EDIT: Und der Trailer sieht schonmal absolut formidabel aus, auch wenn er einen leicht "Jarmuschigen" Nachgeschmack hinterlässt.
ZitatPunctuality is the thief of time
- Oscar Wilde
ZitatOne problem with people who have no vices is that they're pretty sure to have some annoying virtues.
- Elizabeth Taylor

Happy Harry mit dem Harten

11 Juli 2008, 17:57:38 #2 Letzte Bearbeitung: 11 Juli 2008, 17:59:12 von COPFKILLER
Den wollte ich mir eigentlich auf dem Verzaubert Festival ansehen aber dazu kam es leider nicht.

Wird aber definitiv nachgeholt, wenn auch nicht unbedingt im Kino. Bisher hat mir von van Sant MY OWN PRIVATE IDAHO am besten gefallen - was das Queer Cinema allgemein angeht, ist mir Todd Haynes aber wesentlich lieber. POISON, SAFE und auch FAR FROM HEAVEN habe ich allesamt kürzlich gesehen, großartige Werke...LAST DAYS und GERRY muss ich aber noch nachholen, McKenzies Begeisterung kommt ja bestimmt nicht aus dem Nichts. ELEPHANT empfand ich als missglückt, vielleicht hat mir das seine späteren Filme etwas vermiest.

Zitat von: McKenzie am 11 Juli 2008, 17:03:03
EDIT: Und der Trailer sieht schonmal absolut formidabel aus, auch wenn er einen leicht "Jarmuschigen" Nachgeschmack hinterlässt.

Magst du den etwa nicht?

McKenzie

11 Juli 2008, 20:41:09 #3 Letzte Bearbeitung: 11 Juli 2008, 20:43:04 von McKenzie
Zitat von: COPFKILLER am 11 Juli 2008, 17:57:38
LAST DAYS und GERRY muss ich aber noch nachholen

Definitiv, m. E. Van Sants beste Filme, vor allem "Last Days" ist für mich überhaupt einer der herausragendsten Filme der letzten Jahre. "Gerry" ist von Van Sants Filmen der vielleicht am schwersten zugängliche (hat übrigens auch etwas von Kubrick wie ich finde), wenn man aber "reinkommt" wird man prächtig entlohnt.

Zitat von: COPFKILLER am 11 Juli 2008, 17:57:38
McKenzies Begeisterung kommt ja bestimmt nicht aus dem Nichts.

Nach Rajkos Meinung schon. Aber es ehrt mich ja, dass du meinem Urteil soweit vertraust um eine solche Aussage zu machen - natürlich weiß ich sehr genau, warum ich diese Filme liebe.  ;) (@ Mr. Vincent Vega: Nicht, weil sie prätentiös sind - sind sie imo auch gar nicht)

Zitat von: COPFKILLER am 11 Juli 2008, 17:57:38
ELEPHANT empfand ich als missglückt, vielleicht hat mir das seine späteren Filme etwas vermiest.

ELEPHANT finde ich auch wunderbar, allerdings von den letzten vier Van Sants eindeutig der schwächste. Der Film macht es sich durch seine vermeintliche Eindeutigkeit und die trotzdem konsequente Verweigerung einer Stellungnahme und Wertung nicht leicht; viele sehen ihn als didaktische Klischee-Schleuder was m. E. aber ausgesprochen kurzsichtig ist - Van Sant stellt schließlich nur die wenigen bekannten Fakten in den Raum und lässt sie unkommentiert stehen, schmückt sie auch nicht weiter aus. Das kann leicht missverstanden werden.

Zitat von: COPFKILLER am 11 Juli 2008, 17:57:38
Magst du den etwa nicht?

Nun, zu Jarmusch habe ich ein sehr zwiespältiges Verhältnis: DEAD MAN halte ich für ein Meisterwerk und einen der besten amerikanischen Filme der 90iger, was den Rest (den ich von ihm kenne) angeht, ist er mir  oft zu gefällig, zu sehr "Konsens-Programm-Indiekino", zu einfach, manchmal auch einfach zu platt (denn inhaltlich hat bisher alles, was ich gesehen habe, gegen DEAD MAN verloren). Ich muss auch noch mehr von ihm sehen, generell finde ich ihn aber - das klingt jetzt vielleicht etwas merkwürdig - zu "verweichlicht", nicht konsequent genug, zu anschmiegsam, zu - das klingt nun vielleicht illegitim als Kriterium - optimistisch.

Zitat von: COPFKILLER am 11 Juli 2008, 17:57:38
was das Queer Cinema allgemein angeht, ist mir Todd Haynes aber wesentlich lieber. POISON, SAFE und auch FAR FROM HEAVEN habe ich allesamt kürzlich gesehen, großartige Werke

Bei Haynes finde ich, ebenso wie bei Van Sant, die Einordung "Queer Cinema" etwas unglücklich und vereinfachend. Bisher mochte ich, was ich gesehen habe, allerdings ist mir Haynes wiederum oft zu konventionell, zu egozentrisch und manchmal auch ein wenig prätentiös. Aber auch von ihm muss ich noch mehr sehen, vor allem "Far from Heaven" (für mich als Douglas Sirk-Fan Pflicht) und "I'm not there".
ZitatPunctuality is the thief of time
- Oscar Wilde
ZitatOne problem with people who have no vices is that they're pretty sure to have some annoying virtues.
- Elizabeth Taylor

Mr. Vincent Vega

Zitat von: COPFKILLER am 11 Juli 2008, 17:57:38
Bisher hat mir von van Sant MY OWN PRIVATE IDAHO am besten gefallen - was das Queer Cinema allgemein angeht, ist mir Todd Haynes aber wesentlich lieber.

Dito. POISON ist schwierig und nicht ganz so mein Fall, FAR FROM HEAVEN schlicht genial. Fand ja auch VELVET GOLDMINE ziemlich stark und vor allem besser als den vergleichbaren I'M NOT THERE, dessen Kunstwille mich nur noch genervt hat.

Zitat von: McKenzie am 11 Juli 2008, 20:41:09
"Gerry" ist von Van Sants Filmen der vielleicht am schwersten zugängliche (hat übrigens auch etwas von Kubrick wie ich finde)

Was kein Zufall ist: Die letzten Van Sant-Filme weisen 1:1-Einstellungszitate aus Kubrick- und Tarkovsky-Filmen auf. Das erklärte mir dann ohnehin so einiges - wenn man einen roten Faden nicht mag, dann mag man ihn eben auch konstant der Linie entlang nicht...

Zitat von: McKenzie am 11 Juli 2008, 20:41:09
Zitat von: COPFKILLER am 11 Juli 2008, 17:57:38
McKenzies Begeisterung kommt ja bestimmt nicht aus dem Nichts.

Nach Rajkos Meinung schon.

Nein. Seit einer guten Bekanntschaft mit jemandem, der über das Kino von Van Sant promoviert, bin ich verständnisvoller diesbezüglich. Ich habe viel über Van Sant geredet, alles von ihm gesehen ja sowieso, und kann vielleicht auch irgendwann mal sogar behaupten, meinen Frieden mit ihm gemacht zu haben, obwohl ich alles nach TO DIE FOR zum Kotzen fand.

Zitat von: McKenzie am 11 Juli 2008, 20:41:09
Bei Haynes finde ich, ebenso wie bei Van Sant, die Einordung "Queer Cinema" etwas unglücklich und vereinfachend.

Vereinfachung ist manchmal wichtig und sinnvoll. Ansonsten ist es ein simpler Fakt, dass die beiden aus dieser Bewegung kommen.

Chili Palmer

11 Juli 2008, 21:43:20 #5 Letzte Bearbeitung: 12 Juli 2008, 12:22:51 von Chili Palmer

Bei Kubrick hatte ich noch nie das Bedürfnis, einkaufen zu gehen, das mal dazu.  ;)
"I'm an actor, love, not a bloody rocket surgeon".

"Der Terminader is ja im Grunde so'n Kaiborch."

psychopaul

Als ich jetzt deinen Namen in diesem Thread erblickte, wusste ich schon, dass das jetzt kommt.  :icon_mrgreen:


Ich nehme mal an, die WA betrifft nur das Merkelreich?  :icon_rolleyes:

Vielleicht läuft er ja aber dann auf der Viennale auch bei uns, wenn er schon wieder rumkursiert, Wien ist eh sehr vansantophil.  :icon_smile:
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Happy Harry mit dem Harten

Zitat von: McKenzie am 11 Juli 2008, 20:41:09
Definitiv, m. E. Van Sants beste Filme, vor allem "Last Days" ist für mich überhaupt einer der herausragendsten Filme der letzten Jahre. "Gerry" ist von Van Sants Filmen der vielleicht am schwersten zugängliche (hat übrigens auch etwas von Kubrick wie ich finde), wenn man aber "reinkommt" wird man prächtig entlohnt.

Schwer zugängliche Filme sind ja meistens interessanter als der gefällige Stoff, denke also schon, das mir die beiden Filme gefallen könnten. Bin aber bisher schlichtweg nicht dazu gekommen, die Gelegenheit zur Ansicht hat sich noch nicht ergeben. Gerade LAST DAYS klingt aber sehr viel versprechend, PARANOID PARK hat mir nicht zugesagt. Das war für mich Larry Clark light und obwohl ich noch 5 Punkte gebe, so halte ich Vegas Review für zutreffend...

Zitat von: McKenzie am 11 Juli 2008, 20:41:09
Aber es ehrt mich ja, dass du meinem Urteil soweit vertraust um eine solche Aussage zu machen - natürlich weiß ich sehr genau, warum ich diese Filme liebe.

Vegas Urteil schätze ich auch, bei van Sant treffe ich euch irgendwo in der Mitte...

Zitat von: McKenzie am 11 Juli 2008, 20:41:09
ELEPHANT finde ich auch wunderbar, allerdings von den letzten vier Van Sants eindeutig der schwächste. Der Film macht es sich durch seine vermeintliche Eindeutigkeit und die trotzdem konsequente Verweigerung einer Stellungnahme und Wertung nicht leicht; viele sehen ihn als didaktische Klischee-Schleuder was m. E. aber ausgesprochen kurzsichtig ist - Van Sant stellt schließlich nur die wenigen bekannten Fakten in den Raum und lässt sie unkommentiert stehen, schmückt sie auch nicht weiter aus. Das kann leicht missverstanden werden.

Meiner Meinung nach ist ELEPHANT schlicht ein unbedeutender und nichtssagender Film, der an seinem experimentellen Charakter scheitert und keinen emotionalen Bezug aufbauen kann zu seinem Thema. Vielleicht habe ich den auch nicht verstanden, besonders komplex kam der mir aber auch nicht vor, ehrlich gesagt...

Zitat von: McKenzie am 11 Juli 2008, 20:41:09
Nun, zu Jarmusch habe ich ein sehr zwiespältiges Verhältnis: DEAD MAN halte ich für ein Meisterwerk und einen der besten amerikanischen Filme der 90iger, was den Rest (den ich von ihm kenne) angeht, ist er mir  oft zu gefällig, zu sehr "Konsens-Programm-Indiekino", zu einfach, manchmal auch einfach zu platt (denn inhaltlich hat bisher alles, was ich gesehen habe, gegen DEAD MAN verloren). Ich muss auch noch mehr von ihm sehen, generell finde ich ihn aber - das klingt jetzt vielleicht etwas merkwürdig - zu "verweichlicht", nicht konsequent genug, zu anschmiegsam, zu - das klingt nun vielleicht illegitim als Kriterium - optimistisch.

naja, wenigstens magst du DEAD MAN, großartiger Film. Aber auch Filme wie GHOST DOG, NIGHT ON EARTH, COFFEE AND CIGARETTES oder auch STRANGER THAN PARADISE sind imo Höhepunkte des amerikanischen Independent-Kinos. Vielleicht musst du dich noch etwas eingehender mit seinem Gesamtwerk beschäftigen, eigentlich ist das doch genau deine Kategorie Film...

Übrigens würde ich Todd Haynes ganz klar zum Queer Cinema zählen, ebenso wie den frühen van Sant - wenn nicht die beiden, wer dann?

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 11 Juli 2008, 21:36:58
Dito. POISON ist schwierig und nicht ganz so mein Fall, FAR FROM HEAVEN schlicht genial. Fand ja auch VELVET GOLDMINE ziemlich stark und vor allem besser als den vergleichbaren I'M NOT THERE, dessen Kunstwille mich nur noch genervt hat.

I'M NOT THERE habe ich leider im Kino verpasst, ärgert mich immer noch. Übrigens habe ich deine Kritik gelesen und die könnte auch gültig sein für 9 Punkte wenn man einige Kleinigkeiten abändern würde. VELVET GOLDMINE hat mir nicht so gut gefallen wie die anderen Filme von Haynes, dennoch besser als die meisten Filmbiographien berühmter Musiker...

FAR FROM HEAVEN hat auch mir von haynes am besten gefallen, der geht wirklich unter die haut und ist perfekt inszeniert. Schon nach der Erstsichtung ganz dicht an zehn Punkten - warum eigentlich nur acht von dir? POISON ist auch nicht so ganz mein Film aber trotzdem sehr sehr gut für ein Debüt und SAFE ist fast schon so gut wie FAR FROM HEAVEN. kennst du den schon? Sehr interessanter Film, der drei unterschiedliche Stilrichtungen verbindet und so wunderbar seine einzelnen Episoden kontrastiert.

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