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Filmmmusikanalyse

Begonnen von Kill Mum!, 17 Juli 2008, 21:38:07

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Kill Mum!

Hat jemand von euch schonmal eine Filmmmusikanalyse gemacht?

Film ist egal, Arbeitsanweisung: Machen Sie eine Filmmusikanalyse (8-15 Seiten).

Irgendwelche Herangehensweisen?

(Film muss als Kopie beigefügt werden...da will wohl jemand günstig an Filme kommen).

Gruß,

Kill Mum!
"I wish my life was a non-stop hollywood movie show,
A fantasy world of celluloid villains and heroes,
Because celluloid heroes never feel any pain
And celluloid heroes never really die." (The Kinks - Celluloid Heroes)

Urfaust

Viel zu schwammig formuliertes Thema...

Hedning

18 Juli 2008, 02:08:42 #2 Letzte Bearbeitung: 18 Juli 2008, 04:40:12 von Hedning
Du könntest dich mit Fragestellungen beschäftigen wie:

Ist die Filmmusik klischeehaft, d. h. benutzt sie Standardmittel, um bestimmte Situationen zu illustrieren (Blechblasinstrumente und kleine Trommel bei Militäreinsätzen, softes Saxophon bei Liebesszenen, hohe Violinenkreischer à la Bernard Herrmann bei Horrorszenen usw.) Oder verzichtet sie auf diese Standardelemente?

Oder ob die Filmmusik das Erscheinungsbild von Szenen bewusst kontrastiv unterlegt. Simpel gesagt, wenn eine friedlich erscheinende Szene mit typischer, ich sage mal, Bedrohungsmusik (tiefe, unheilvoll klingende Melodiebögen) unterlegt ist, entwickelt die Musik eine eigene Sprache, die einen über die Bedrohung informiert, ohne dass die Bildebene diese Information wiedergibt. Nach solchen Kontrasten könntest du suchen.

Oder ob bestimmte Melodien bestimmten Figuren oder Handlungselementen zugeordnet sind (z. B. ob eine Melodie immer dann zu hören ist, wenn eine Liebesbeziehung zwischen zwei Figuren Gestalt annimmt).

Um Filmmusik zu analysieren und zu beschreiben, sind musiktheoretische Kenntnisse natürlich nicht gerade nachteilhaft. Inwiefern die jetzt bei dir vorhanden sind, weiß ich nicht.

Ich habe mal über Fritz Langs "Nibelungen" eine Hausarbeit geschrieben und jedes wiederkehrende Motiv (oder was ich dafür hielt) der Filmmusik herausgeschrieben und notiert. Dann habe ich ein wenig darüber geschrieben, wie zwischen den Figuren Beziehungen über ähnliche musikalische Motive angedeutet wurden. Das wäre ein möglicher Ansatz, allerdings lässt sich das sicher nur bei wenigen Filmen in der Form nachweisen. Die meisten Filmmusiken sind eben doch so angelegt, dass typische Instrumentierungen und harmonische Verhältnisse bestimmten Arten von Szenen zugeordnet sind.

Kill Mum!

Zitat von: Hedning am 18 Juli 2008, 02:08:42
Du könntest dich mit Fragestellungen beschäftigen wie:

Ist die Filmmusik klischeehaft, d. h. benutzt sie Standardmittel, um bestimmte Situationen zu illustrieren (Blechblasinstrumente und kleine Trommel bei Militäreinsätzen, softes Saxophon bei Liebesszenen, hohe Violinenkreischer à la Bernard Herrmann bei Horrorszenen usw.) Oder verzichtet sie auf diese Standardelemente?

Oder ob die Filmmusik das Erscheinungsbild von Szenen bewusst kontrastiv unterlegt. Simpel gesagt, wenn eine friedlich erscheinende Szene mit typischer, ich sage mal, Bedrohungsmusik (tiefe, unheilvoll klingende Melodiebögen) unterlegt ist, entwickelt die Musik eine eigene Sprache, die einen über die Bedrohung informiert, ohne dass die Bildebene diese Information wiedergibt. Nach solchen Kontrasten könntest du suchen.

Oder ob bestimmte Melodien bestimmten Figuren oder Handlungselementen zugeordnet sind (z. B. ob eine Melodie immer dann zu hören ist, wenn eine Liebesbeziehung zwischen zwei Figuren Gestalt annimmt).

Um Filmmusik zu analysieren und zu beschreiben, sind musiktheoretische Kenntnisse natürlich nicht gerade nachteilhaft. Inwiefern die jetzt bei dir vorhanden sind, weiß ich nicht.

Ich habe mal über Fritz Langs "Nibelungen" eine Hausarbeit geschrieben und jedes wiederkehrende Motiv (oder was ich dafür hielt) der Filmmusik herausgeschrieben und notiert. Dann habe ich ein wenig darüber geschrieben, wie zwischen den Figuren Beziehungen über ähnliche musikalische Motive angedeutet wurden. Das wäre ein möglicher Ansatz, allerdings lässt sich das sicher nur bei wenigen Filmen in der Form nachweisen. Die meisten Filmmusiken sind eben doch so angelegt, dass typische Instrumentierungen und harmonische Verhältnisse bestimmten Arten von Szenen zugeordnet sind.

Kannst Du mir die Hausarbeit vielleicht zukommen lassen? Per PN oder eMail?
Danke im Vorraus,

Kill Mum!
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Hedning

Nein, das geht nicht. Es gibt davon keine brauchbare Datei, die man so einfach verschicken könnte. Ich habe die Motive damals handschriftlich notiert und mit dem Text zusammen kopiert. D. h. ich müsste die Blätter einscannen, und ich weiß gerade nicht mal genau, wo sie sind. 

Jared Kimberlain

Vielleicht findest du hier etwas, was du verwenden kannst:

http://www.filmmusik-info.de/film_analyse.html

Gruß,
J.K.
"Ich bin was ich bin."

Kill Mum!

Zitat von: Jared Kimberlain am 18 Juli 2008, 11:14:11
Vielleicht findest du hier etwas, was du verwenden kannst:

http://www.filmmusik-info.de/film_analyse.html

Gruß,
J.K.

Danke für die Mühe, aber das war auch mein erster Google-Link. ;)
"I wish my life was a non-stop hollywood movie show,
A fantasy world of celluloid villains and heroes,
Because celluloid heroes never feel any pain
And celluloid heroes never really die." (The Kinks - Celluloid Heroes)

barryconvex

Ich erinnere mich (leider nur vage) an ein Referat, das ich einmal zu Greenaways ZOO - Ein Z und zwei Nullen mit Nymans Musik gehört habe, das wirklich gut war.
Kann auch nicht mehr sagen, ob es komplett die Eigenleistung des Referenten war, aber es war fantastisch, wie anhand der Melodiebögen und Kadenzen die Hauptmotive des Filmes - Darwin, Evolution vs. Entropie vor Mozart und Barockmusik als musikalischem Hintergrund, herausgearbeitet wurde. Vielleicht findest Du dazu bei google / alltheweb etwas.

Kill Mum!

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barryconvex

Gerne. Es gibt bei Filmmusik allgemein oft die Schwierigkeit, daß die Filmwissenschaftler a) keine Musiker sind und b) etwas zu Emotionen bzw. zur Wirkung geschrieben werden muß - oder man behilft sich mit Komponistenaussagen oder produktionsgeschichtlichen Hintergründen, oder man fragt gleich John Carpenter ;)

Ich habe sonst nur ein Beispiel im Gedächntnis, wo in einem normalen Filmbuch Notationen vorkamen: im Lynch-Band von Erica Sheen zur Twin Peaks Musik und dem Laura-Thema (des Hollywoodfilms).

Vor einiger Zeit kam eine Dokumentation zu Klaus Doldinger, bisher nur flüchtig hineingesehen. Ich würde ganz blind tippen, daß das Boot vielleicht auch etwas hergeben würde. Nur unmusikalisch geraten, vielleicht wenn man den Walkürenritt mit dem U96-Thema vergleicht.

Hedning

Zitat von: barryconvex am 21 Juli 2008, 00:13:08
Gerne. Es gibt bei Filmmusik allgemein oft die Schwierigkeit, daß die Filmwissenschaftler a) keine Musiker sind und b) etwas zu Emotionen bzw. zur Wirkung geschrieben werden muß - oder man behilft sich mit Komponistenaussagen oder produktionsgeschichtlichen Hintergründen, oder man fragt gleich John Carpenter ;)

Ich meine mal gelesen zu haben, dass der nicht mal Noten kann ;)

Happy Harry mit dem Harten


Fäb

Bzgl. einer Herangehensweise kann ich dir leider auch nicht wirklich helfen, aber wenn man ein recht einleuchtendes sehr anschauliches Beispiel für personenbezogene Themen nehmen möchte, bietet sich "Spiel mir das Lied vom Tod" an. Da ertönt ja bekanntlich für jede der Hauptfiguren bei Erscheinen ein eigenes Thema.

Newendyke

Zitat von: Fäb am 13 August 2008, 15:11:05
Bzgl. einer Herangehensweise kann ich dir leider auch nicht wirklich helfen, aber wenn man ein recht einleuchtendes sehr anschauliches Beispiel für personenbezogene Themen nehmen möchte, bietet sich "Spiel mir das Lied vom Tod" an. Da ertönt ja bekanntlich für jede der Hauptfiguren bei Erscheinen ein eigenes Thema.

Vielleicht kein so gutes Beispiel, weil der Film von musikalischer Sicht her sehr an den Normen einer Oper erinnert. Wenn es rein um eine filmmusikalische Interpretation geht, dann wären doch stilprägendere Beispiele besser (Star Wars hat z. B. die epischen Orchesterklänge wieder "salonfähig" gemacht).
Schön anzuhören ist auch Der Pate, aber unterm Strich dann doch zu wenig wirklich variable Stücke.

Aber wenn ich hier schon Orchester anspreche, dann würde ich mal Der letzte Mohikaner vorschlagen, der mir persönlich bis heute durch seinen Soundtrack mehr in Erinnerung geblieben ist, als der Inhalt an sich. Allen voran die letzten 15 Minuten. (auf der dt. DVD gibts ne Tonspur, auf der nur der Soundtrack läuft... die Bilder sprechen für sich)

Howard Shore gehört für mich nicht zuletzt wg. Herr der Ringe zu den ganz Großen im Geschäft. Seine letzten Werke zu Tödliches Versprechen und History of Violence sind ganz groß!!!

Bin kein Experte, weiß Gott nicht, aber ich behaupte mal, dass ich ein sehr gutes Gespür für eingängige und vorallem stimmungsvolle Soundtracks habe...

my cup of tea...


"Ich will jetzt nichts mehr hören, von wegen keinen Job, kein Auto, keine Freundin, keine Zukunft und keinen Schwanz." (der Meister - Gran Torino)

Hedning

Zitat von: Newendyke am 13 August 2008, 18:13:38Vielleicht kein so gutes Beispiel, weil der Film von musikalischer Sicht her sehr an den Normen einer Oper erinnert.

Inwiefern?

Newendyke

Zitat von: Hedning am 14 August 2008, 00:26:29
Zitat von: Newendyke am 13 August 2008, 18:13:38Vielleicht kein so gutes Beispiel, weil der Film von musikalischer Sicht her sehr an den Normen einer Oper erinnert.

Inwiefern?

Die themenbezogene Musikuntermalung der Hauptcharaktere und allen voran dann noch die Bildsprache, die geradezu nach Oper schreit; pompöse Vorstellung der Charaktere, Setdesign sehr bühnenähnlich und epische Erzählstruktur. Wie gesagt, bin selbst kein Mann des Fachs, aber für so eine Hausarbeit würde ich diesen Film nicht wählen, weil er sich gänzlich von den Filmmusikstrukturen abhebt, zumal dieser Film ohne seinen Soundtrack wohl nur halb so gut wäre.
Stelle man sich Harmonica ohne sein Thema vor, Cheyennes Zerrissenheit ohne die passenden Klänge des Banjos (ist doch eins, oder?! soviel zu meinem Expertenwissen der Musik *grins*), na ja, was dabei rauskommen würde, will ich mir gar nicht vorstellen.
Bester Vergleich m. M. ist die Zauberflöte. Papageno und sein Vogelfänger-Lied sind in dieser Oper unablässig von Wiederholungen des Themas begleitet. Auch hier gilt, bei konservativer Inszenierung dieses Klassikers, ohne Dialoge oder verständlichen Gesang funktioniert das Stück trotzdem und ist selbsterklärend.


"Ich will jetzt nichts mehr hören, von wegen keinen Job, kein Auto, keine Freundin, keine Zukunft und keinen Schwanz." (der Meister - Gran Torino)

barryconvex

15 August 2008, 20:51:53 #16 Letzte Bearbeitung: 15 August 2008, 21:20:52 von barryconvex
Zitat von: Newendyke am 14 August 2008, 09:45:07bin selbst kein Mann des Fachs, aber für so eine Hausarbeit würde ich diesen Film nicht wählen, weil er sich gänzlich von den Filmmusikstrukturen abhebt, zumal dieser Film ohne seinen Soundtrack wohl nur halb so gut wäre.

Ich glaube, Du mißverstehst Filmwissenschaft. Kategorien wie geschmacklich gut oder schlecht sind dabei wertlos. Alles was zählt, ist, ob man dazu etwas ergiebiges erforschen kann. Dafür sind bei einer Einzelanalyse natürlich gerade die unkonventionellen Filme wertvoll. Wenn ich beispielsweise zum Musikeinsatz bei einem Thriller nur feststellen kann, daß er gelungen und konventionell ist, heißt das: in die Tonne mit der Analyse.
Wogegen sicherlich interessant ist, allgemein Kriterien zu ergründen, was Thrillermusik ausmacht.

Kill Mum!

Danke für die vielen Tipps. Die Analyse ist mittlerweile fertig. ;)
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Kill Mum!

Zitat von: barryconvex am 16 August 2008, 00:25:57
Welchen Film hast Du Dir denn ausgesucht?

Ich hab' gar nichts gemacht. Ich hab' die Informationen nur weitergeleitet. ;)
"I wish my life was a non-stop hollywood movie show,
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Because celluloid heroes never feel any pain
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