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True Grit (Coen Brüder)

Begonnen von Fastmachine, 12 März 2010, 18:24:11

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Vinyard Vaughn

Rating ist übrigens PG-13, was jedenfalls bei mir die Vorfreude ein Stück drückt.
Zitat von: ForenregelnMaximalgröße für Bildsignaturen: 400x133 Pixel, 50 kb – nicht animiert!

When I see her on the street
You know she makes my life complete

Deer Hunter

Zitat von: Vinyard Vaughn am 14 Dezember 2010, 18:12:52
Rating ist übrigens PG-13, was jedenfalls bei mir die Vorfreude ein Stück drückt.

Ach, das heißt doch nur, dass keine Titten zu sehen sein werden. ;)
"Das nächste Lied heißt eigentlich 'Ich bin so wie ich bin' aber weil Bela "auch" ein bisschen mitsingt, heißt es 'FICKEN'!"

zartcore
Ah, tweed. Fabric of the eunuch.

elpadro

... und kein Blut und keine Fucks, Bullshits etc.
Naja, gab's bei John Wayne und Co. ja auch seltener.
Trotzdem schade, eine Verbeugung vor Sam Peckinpah wäre auch schön gewesen.
"Hey Asshole, I'm talking to you!"
"You're not, you're talking to yourself."
Moon 44

uboot

Lief heute in der Sneak OV. Er ist nicht schlecht, aber auch nicht gut. Technisch ordentlich gemacht (was will man bei den Coens auch sonst erwarten) und die junge Hauptdarstellerin ist toll, aber das wars auch schon. Erst entwickeln sie eine episches Verfolgsungsszenario und dann ist plötzlich nach wenigen Minuten alles vorbei. Story und Darsteller hatten das Potential für einen wirklich starken Film, doch daraus ist leider meiner Meinung nach nichts geworden. 4/10

Roughale

Das habe ich ganz anders gesehen, der Film lebt von seiner Liebe zu, wie kann ich das nennen, abgefahrenen Details, die die relativ simple Story die ganze Zeit über trägt und extrem kurzweilig macht. Da sind zum einen die exzellenten Dialoge (dafür muss den Drehbuch Oscar geben!), die besonders bei den rotzfrechen Sprüchen der 14-jährigen ins Gewicht fallen, aber natürlich haben auch Bridges und Damon einiges zu sagen, das sitzt! Dann gibt es noch Momente, wo der Zuschauer mit Unerwartetem konfrontiert wird, das in Komik umschlägt (z.B.
Spoiler: zeige
Der Zahnarzt im Bährenfell der mehr "Pelz" unter der Maske hat, oder der am meisten glattgebügelte Anwalt bei der Gerichtsszene, der mit breitestem Akzent redet
). Schauspielerisch ist der Film durchweg brilliant, auch die kleineren Rollen werden seher gut in Szene gesetzt. Eigenartig, aber sehr wirksam ist die dargebotene Natur, die nicht die klassische Westernkulisse ist, mehr bewachsene Ebenen und Wälder, die eher an unsere Breitengrade erinnern und trotzdem machte ich beim Nachspann Texas als Drehort aus, eventuell gab es mehr, da war ich dann abgelenkt ;)

Für mich ein wirklich toller Film, der sich locker ganz oben im Coen Werk einordnen lässt - 10/10

Das wird hart bei den Oscars, True Grit und The King's Speech - da bin ich bei vielen Nominierungen selbst recht unentschieden. Ist die kleine für die weibliche Hauptrolle nominiert? Wenn ja, dann gebt ihr den bitte, auch wenn ich nicht sagen darf, warum  :king:

esta es la mejor mota
When there is no more room for talent OK will make another UFC

Karm

Zitat von: Roughale am 23 Februar 2011, 11:29:34
...auch wenn ich nicht sagen darf, warum  :king:

Der Chloe Moretz Effect ?  :icon_redface: :king:

Jared Kimberlain

Zitat von: Roughale am 23 Februar 2011, 11:29:34
Für mich ein wirklich toller Film, der sich locker ganz oben im Coen Werk einordnen lässt - 10/10

Das wird hart bei den Oscars, True Grit und The King's Speech - da bin ich bei vielen Nominierungen selbst recht unentschieden. Ist die kleine für die weibliche Hauptrolle nominiert? Wenn ja, dann gebt ihr den bitte, auch wenn ich nicht sagen darf, warum  :king:

Das beruhigt mich sehr, entspricht deine Meinung doch meinen Erwartungen. Werde mir den auf jeden Fall noch im Kino anschauen und bin jetzt wieder beruhigt, das ich auch das zu sehen bekommen, was ich mir erhoffe.

Gruß,
J.K.
"Ich bin was ich bin."

Moonshade

Mehr als die "supporting actress" hat man einer 14jährigen Debütantin, die in jeder Szene des Films auftritt, wohl nicht zugestehen wollen.
"Du hältst durch und ich halte durch und nächstes Jahr gehen wir einen saufen!

"Anything invented after you're thirty-five is against the natural order of things.!" (Douglas Adams)

"Gebt dem Mann ein verdammtes Puppers!"

vodkamartini

Ich bin sehr gespannt auf ihre Leistung (die ja überall gefeiert wird), denn ihre (Rollen-)Vorgängerin Kim Darby war einer der schauspielerischen Schwachpunkte im Original von 1969.
www.vodkasreviews.de

There's a saying in England: Where there's smoke, there's fire. (James Bond, From Russia with love)

Roughale

Zitat von: Moonshade am 23 Februar 2011, 13:21:07
Mehr als die "supporting actress" hat man einer 14jährigen Debütantin, die in jeder Szene des Films auftritt, wohl nicht zugestehen wollen.

Echt? Das ist doch eine astreine Hauptrolle und viel bessere Leistung als N... :king:

esta es la mejor mota
When there is no more room for talent OK will make another UFC

Moonshade

Zitat von: Roughale am 23 Februar 2011, 15:00:18
Zitat von: Moonshade am 23 Februar 2011, 13:21:07
Mehr als die "supporting actress" hat man einer 14jährigen Debütantin, die in jeder Szene des Films auftritt, wohl nicht zugestehen wollen.

Echt? Das ist doch eine astreine Hauptrolle und viel bessere Leistung als N... :king:

Tja, das haben sie zwar bei den BAFTAS erkannt, aber der Oscar vergibt ungern Hauptrollenstatuetten an Kinder...
"Du hältst durch und ich halte durch und nächstes Jahr gehen wir einen saufen!

"Anything invented after you're thirty-five is against the natural order of things.!" (Douglas Adams)

"Gebt dem Mann ein verdammtes Puppers!"

StS

Zitat von: Moonshade am 23 Februar 2011, 15:51:34
Zitat von: Roughale am 23 Februar 2011, 15:00:18
Zitat von: Moonshade am 23 Februar 2011, 13:21:07
Mehr als die "supporting actress" hat man einer 14jährigen Debütantin, die in jeder Szene des Films auftritt, wohl nicht zugestehen wollen.

Echt? Das ist doch eine astreine Hauptrolle und viel bessere Leistung als N... :king:

Tja, das haben sie zwar bei den BAFTAS erkannt, aber der Oscar vergibt ungern Hauptrollenstatuetten an Kinder...

Naja, sieh´s mal so: So hat sie wenigstens noch ne Chance und würde nicht von vornherein gegen Natalie verlieren...  ;)
"Diane, last night I dreamt I was eating a large,  tasteless gumdrop and awoke to discover I was chewing one of my foam disposable earplugs.
Perhaps  I should consider moderating my nighttime coffee consumption...."
(Agent Dale B.Cooper - "Twin Peaks")

Roughale

Zitat von: StS am 23 Februar 2011, 18:11:23
Zitat von: Moonshade am 23 Februar 2011, 15:51:34
Zitat von: Roughale am 23 Februar 2011, 15:00:18
Zitat von: Moonshade am 23 Februar 2011, 13:21:07
Mehr als die "supporting actress" hat man einer 14jährigen Debütantin, die in jeder Szene des Films auftritt, wohl nicht zugestehen wollen.

Echt? Das ist doch eine astreine Hauptrolle und viel bessere Leistung als N... :king:

Tja, das haben sie zwar bei den BAFTAS erkannt, aber der Oscar vergibt ungern Hauptrollenstatuetten an Kinder...

Naja, sieh´s mal so: So hat sie wenigstens noch ne Chance und würde nicht von vornherein gegen Natalie verlieren...  ;)

Er hat es gesagt - Jehova! :LOL:

esta es la mejor mota
When there is no more room for talent OK will make another UFC

uboot

Zitat von: Roughale am 23 Februar 2011, 15:00:18
Zitat von: Moonshade am 23 Februar 2011, 13:21:07
Mehr als die "supporting actress" hat man einer 14jährigen Debütantin, die in jeder Szene des Films auftritt, wohl nicht zugestehen wollen.

Echt? Das ist doch eine astreine Hauptrolle und viel bessere Leistung als N... :king:

Wie bitte? Natalies Leistung ist von einem anderen Stern, alleine der Vergleich ist nahe an der Gotteslästerung. :-)
Aber ich gönne Hailee einen New Faces Award.  ;)

Angelus Mortis

Gestern gesehen und ich muss sagen, zwar ein durch und durch guter Film, der aber meiner Meinung nach nicht wirklich was Besonderes ist. Bin wohl auch mit falschen Erwartungen rangegangen, hatte mir eher ein tiefgehendes Westernepos vorgestellt, wobei der Film dann weder episch noch wirklich tiefgehend (von der Charakterzeichnung hier und da mal abgesehen) ist, sondern eher ein 08/15-Westerndrama mit heiteren Momenten. Absolut positiv zu erwähnen sind Jeff Bridges und Hailee Steinfeld sowie einige echt gut eingefangene Landschaftsaufnahmen, Matt Damon hingegen hatte zwar seine guten Momente, wirkte aber teilweise, genauso wie Josh Brolin, austauschbar (Brolin mehr als Damon). Von schauspielerischer Seite aus nett fand ich auch noch Barry Pepper in den wenigen Szenen, die er hatte, etwas mehr Screentime für ihn hätte dem Film sicherlich nicht geschadet.

Ansonsten: Regie, Kamera, Schnitt, Schauspieler, Musik - alles nicht schlecht. Aber eben auch nichts bei, was den Film jetzt besonders machen würde. Steht für mich im Werk der Coen-Brüder eingeordnet eher im unteren Feld, wobei's immer noch 7/10 sind.

Moonshade

Viel Herz, viel Härte (ohne jetzt exzessiv gewalttätig zu sein), viel Realismus - ein wunderbarer Film, der unterhaltsam und bewegend ist.
Bin voll und ganz zufrieden, vor allem mit Bridges und Steinfeld, nur Brolin hat leider nur einen Bitpart.

Die Coenschen Charaktere sind voll da, die Atmo stimmt und Humor und bittere Momente werden gut miteinander verbunden. Einer der besseren Neo-Western, der nicht den Anspruch erhebt, besonders EPISCH zu sein und gerade deswegen bei mir punktet.
Deutlich besser als der allgemein überschätzte Wayne-Film, den ich nur mittelmäßig fand (und an dem nur Wayne erinnerungswert ist).

8,5/10 - bloß rein da!
"Du hältst durch und ich halte durch und nächstes Jahr gehen wir einen saufen!

"Anything invented after you're thirty-five is against the natural order of things.!" (Douglas Adams)

"Gebt dem Mann ein verdammtes Puppers!"

vodkamartini

25 Februar 2011, 12:41:35 #46 Letzte Bearbeitung: 25 Februar 2011, 12:46:23 von vodkamartini
Gestern ebenfalls gesehen und durchaus zufrieden. Deutlich bessere Schauspielleistungen als im Original, mit Ausnahme der männlichen Hauptrolle. Wie Wayne den "Gockel" Rooster interpretierte bleibt unerreicht, trotz einer starken Leistung von Bridges. Das versoffen-abgetakelte spielt auch Bridges wunderbar, aber Wayne brachte den Schalk und das geckenhafte der Figur - die ja nicht umsonst von allen "Rooster" genannt wird - noch pointierter zum Ausdruck. Da hatten die Coens im Vorfeld mal wieder den Mund mächtig voll genommen mit der Aussage "Wayne ist am leichtesten zu ersetzen". Wenn man das Original kennt - auch in meinen Augen ein eher durchschnittlicher Western - dann muss man vielmehr sagen, alle anderen waren sehr leicht zu ersetzen. Sowohl Glen Campbell als auch Kim Darby lieferten äußerst schwache Vorstellungen im Hathaway-Film.  Matt Damon ist als tumber, grundehrlicher Texas Ranger eine absolute Bereicherung und die junge Hailee Steinfeld spielt grandios die neunmalkluge Göre Mattie Ross (wenn auch - wie im Original - Auftreten und Schlagfertigkeit für eine 14-jährige arg übertrieben wirken). Auch Pepper kann mit Duvall locker mithalten, hat aber ebnfalls sehr wenig Screentime.

Das "unepische" des Films hat mir dagegen weniger gut gefallen, da hat Hathaways Film mehr zu bieten, passt aber insgesamt zum lakonischen Ton. Insgesamt ist True Grit 2011 direkter, schnörkelloser und pointierter als das teilweise recht langatmige Original. Die Coens haben sich stärker an der Romanvorlage orientiert - insbesondere bei den Dialogen - was viel zum stärkeren Gesamteindruck beiträgt. 8/10 Punkten (Original noch 7/10 Punkten dank eines herrausragenden John Wayne)
www.vodkasreviews.de

There's a saying in England: Where there's smoke, there's fire. (James Bond, From Russia with love)

Chili Palmer


Wurde im Prinzip ja schon alles gesagt: Sehr auf sein Genre reduziertes Drama-Kino in erlesenen Bildern. Durchzogen von unaufdringlichem Humor, getragen vom tollen Ensemble. Bridges (vom Grid zum Grit) ist wie immer wundervoll (verleihe ihm jetzt schon mal einen Minipreis für die überzeugendste lattenstramm-vom-Pferd-steig-Szene), Steinfelds Nebenrollen-Nominierung ein Witz, Damon ein Spaß, alle übrigen Rollen gebrüdertypisch gut besetzt. Die Inszenierung transportiert diese Schalk-im-Nacken-Einstellung auf subtile Weise (eine tolle Schnittidee bei der Baumszene blieb mir da besonders, äh, hängen), wirkt angesichts der stilistischen Experimentierfreude der frühen Coens aber fast schon konservativ. Gemessen an ihren ernsteren Filmen jetzt nicht unbedingt der Güteklasse "Miller's Crossing" zugehörig, aber unbedingt ein weiterer Vertreter des leise, still und heimlich wieder zum Qualitätskino avancierten Westernfilms. Sehenswert.

Unterstelle den Coens mit ihrem Hang zum Meta-Humor jetzt einfach mal, den nur aus der Laune gedreht zu haben, den ikonischen Duke durch ihren ikonischen Dude zu ersetzen - "einfach, weil wir's können, darum!" Würde mir jedenfalls gefallen.
"I'm an actor, love, not a bloody rocket surgeon".

"Der Terminader is ja im Grunde so'n Kaiborch."

uboot

Zitat von: Angelus Mortis am 25 Februar 2011, 12:10:11
[...] nicht wirklich was Besonderes [...] ein 08/15-Westerndrama mit heiteren Momenten. [...]

Genau da stimme ich dir zu. Aber nichts, was den Film bemerkenswert hervorhebt. Am Anfang hatte ich ja Hoffnungen, dass das Mädchen à la Hit Girl jetzt abgeht, aber nichts. Ihre Rolle verliert sich leider im 2. Teil des Films. True Grit ist weder brutal noch besonders lustig noch episch noch hat er eine besonders packende Geschichte zu erzählen. Warum sollte man sich diesen Film also angucken? Da sehe ich doch lieber zum x-ten mal mir die Dollar Triologie an, das ist großes Kino!

Ach und die Figur und Darstellung von Jeff Bridges schien mir zu übermäßig darauf aus: Dafür muss es einen Oscar geben.

Moonshade

Ach so, ein Film muß besonders brutal, besonders lustig oder besonders episch sein, damit man ihn sich ansehen will. Das ja mal was ganz Neues.

Warum man sich den angucken will? Stell dir vor, weil er eine kleine, packende Geschichte mit Humor, Tragik und Tiefe erzählt, randgefüllt mit interessanten, schrägen Figuren.
Nur reicht das nicht, weil der Regler bei dir offenbar auf "Bombast" gestellt ist.

Wer allerdings solche geschmackliche Neutronenbomben wie
Zitat von: uboot am 25 Februar 2011, 14:31:40Am Anfang hatte ich ja Hoffnungen, dass das Mädchen à la Hit Girl jetzt abgeht, aber nichts.
allen Ernstes für einen Film wie "True Grit" absondert, dem erteile ich Absolution und schicke ihn ein 9.Mal in "KickAss" - da paßt du hin und da störst du mich nicht, weil in "True Grit" dir zu wenig los ist und du nicht still sitzen kannst. :viney:
"Du hältst durch und ich halte durch und nächstes Jahr gehen wir einen saufen!

"Anything invented after you're thirty-five is against the natural order of things.!" (Douglas Adams)

"Gebt dem Mann ein verdammtes Puppers!"

Angelus Mortis

Zitat von: Moonshade am 25 Februar 2011, 14:49:02
Ach so, ein Film muß besonders brutal, besonders lustig oder besonders episch sein, damit man ihn sich ansehen will. Das ja mal was ganz Neues.
Das ist zwar sehr überspitzt, aber im Grunde muss mir ein Film irgendwas Besonderes, eine spezielle Feinheit, eine besondere Raffinesse entweder was die Machart oder was die Handlung angeht bieten, wenn er mir längerfristig als "guter Film" in Erinnerung bleiben soll.

ZitatWarum man sich den angucken will? Stell dir vor, weil er eine kleine, packende Geschichte mit Humor, Tragik und Tiefe erzählt, randgefüllt mit interessanten, schrägen Figuren.
Deshalb ist's für mich ein guter Film (wobei ich die Tiefe wie schon in meinem letzten Post geschrieben, nur bedingt in dem Film sehe), aber eben kein Besonderer. Ich hätte auch nicht unbedingt mehr Bombast gebraucht, wie uboot es sich gewünscht hätte, mehr Minimalismus hätte mich auch überrascht und damit seinen Zweck getan. Aber so finde ich den Film halt zu "normal", als dass er mir lange im Gedächtnis bleiben wird, abgesehen von den Charakteren ist der Film meiner Meinung nach die meiste Zeit einfach 08/15.

Wobei ich irgendwas Hit-Girl-ähnliches schon für 'nen echt abgefahren Gedankengang halte ... . :icon_eek:

Roughale

Also wer hier Hit-Girl reinbringt, der hat den Film nicht verstanden, oder zumindestens nicht, was er beabsichtigt...

Ich stimme Moonshade hier voll und ganz zu!

esta es la mejor mota
When there is no more room for talent OK will make another UFC

Moonshade

Zitat von: Angelus Mortis am 25 Februar 2011, 16:07:24

Das ist zwar sehr überspitzt, aber im Grunde muss mir ein Film irgendwas Besonderes, eine spezielle Feinheit, eine besondere Raffinesse entweder was die Machart oder was die Handlung angeht bieten, wenn er mir längerfristig als "guter Film" in Erinnerung bleiben soll.

Natürlich, aber der Film, die Figuren und das Skript tragen eindeutig die Handschrift der Coens, sind so skuril wie realistisch gezeichnet und EBEN NICHT mit anderen typischen Filmen fürs (nicht bös gemeint) Durchschnittspublikum "aufbereitet" vergleichbar. Es ist ein relativ realistischer Westerner, mit Rückstößen beim Schießen, mit fehlerhaften Figuren, mit kaputten Helden und schlechten Zähnen. Und mit einem Preis, den jeder hier zu bezahlen hat, was dem Film eine tragische Note verleiht. Das allein macht ja das Besondere aus (und ich halte die Coens übrigens nicht für perfekt, die haben für mich auch Gurken produziert), nur ist das Besondere hier so unaufdringlich, daß es einem nicht sofort um die Ohren gehauen wirkt. Wenn ich die Figuren noch eine Weile mit mir herumtrage, ist das besonderer als ein toller oder postmoderner Knalleffekt (und ich mag "Kick Ass" oder "Scott Pilgrim").

"Du hältst durch und ich halte durch und nächstes Jahr gehen wir einen saufen!

"Anything invented after you're thirty-five is against the natural order of things.!" (Douglas Adams)

"Gebt dem Mann ein verdammtes Puppers!"

vodkamartini

Die Coens haben hier - und ich bin bstimmt kein Fan der beiden - einfach mal so einen wunderbaren Genrebeirrag aus der Hüfte geschossen (der musste einfach sein  ;)) und sich dabei noch dazu an einem sehr bekannten Vorbild (wenn auch Der Marshall sicher kein Western-Klassiker ist) messen lassen müssen. Dafür gebührt ihnen definitiv Respekt.
Eine postmoderne Parodie, Persiflage oder Ähnliches hatten sie dabei ganz bestimmt nicht im Sinn. Nicht alles was die Coens machen, muss zwangsläufig subversiv, schräg oder skuril sein. Der Film ist ein ernst gemeinter und ernstzunehmender Western und ich bin froh, dass so etwas heute noch hin und wieder gedreht wird.
www.vodkasreviews.de

There's a saying in England: Where there's smoke, there's fire. (James Bond, From Russia with love)

Angelus Mortis

Zitat von: Moonshade am 25 Februar 2011, 16:43:40Wenn ich die Figuren noch eine Weile mit mir herumtrage, ist das besonderer als ein toller oder postmoderner Knalleffekt (und ich mag "Kick Ass" oder "Scott Pilgrim").

Gebe dir auf jeden Fall soweit recht, dass es wichtigeres gibt als postmoderne Knalleffekte, aber eben das, was du diesbezüglich in "True Grit" gesehen hast, habe ich so einfach nicht empfunden. Von daher werden wir bei dem Film wohl nicht wirklich auf einen Nenner kommen. ;)

@vodkamartini: So ernst fand ich den Film jetzt nicht ... .

vodkamartini

Mir ist schon klar, dass unter der Oberfläche feiner, teilweise schwarzer Humor lauert. Ich meinte damit, dass hier keine Persiflage, Veralberung oder komische Zuschaustellung des Genres vorliegt.  Natürlich ist Cogburn ein gebrochener "Held", der so gar nicht den klassischen Western-Heroen entspricht (auch LaBoef ist schon im alten Film ganz ähnlich angelegt, er wird nur sehr viel schlechter dargestellt). Das gilt aber bereits auch für John Waynes Interpretation.
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There's a saying in England: Where there's smoke, there's fire. (James Bond, From Russia with love)

uboot

Zitat von: Angelus Mortis am 25 Februar 2011, 16:07:24
Ich hätte auch nicht unbedingt mehr Bombast gebraucht, wie uboot es sich gewünscht hätte, mehr Minimalismus hätte mich auch überrascht und damit seinen Zweck getan.

Ich habe nicht mehr Bombast gebraucht. Die von mir angesprochene Epik wäre ja auch mehr Richtung Minimalismus gegangen, den du auch ansprichst. Aber ich habe eben, genau wie du auch sagst, irgendwas besonderes gebraucht. Der Film ist daher weder Fisch noch Fleisch. Weswegen soll ich den Film also mögen? Für mich ein "Western", den die Welt nicht gebraucht hat.

Und bezüglich Hit Girl, das war nur eine überspitzt formulierte Richtung, in die der Film HÄTTE gehen können. Beispielsweise hätte das Mädchen den Ranger und Marshall irgendwie aus einer Gefangenschaft oder so retten können. Wäre sicher interessant gewesen.

Wartet mal auf den Western von Quentin, dann seht ihr wie eine neue Verfilmung in einem altmodischen Genre doch noch Sinn macht.  :icon_cool:

endoskelett

Bin sehr zufrieden mit dem Film: ein wunderbarer Bridges, überzeugende Nebendarsteller, die einen teilweise humorigen, teilweise ernsten, realistischen Western tragen und die mittelmäßige Grundstory problemlos vergessen lassen. Die Kleine ist zu Beginn ein wenig zu großmäulig angelegt, kriegt aber Gott sei dank den Hintern versohlt und hält dann die Klappe. Was Brolin in dem Film wollte, bleibt mir ein Rätsel. Ansonsten wurde der Rest vom positiven Echo hier bereits wiedergegeben. 8/10
R: Do you like our owl?
D: It's artificial?
R: Of course it is.
D: Must be expensive.
R: Very.
R: I'm Rachael.
D: Deckard.

McClane

Kann mich dem allgemeinen Tenor nur anschließen... will also heißen: Hit-Girl-Wandlungen haben mir gefehlt, ebenso dicke Titten, tiefergelegte Autos und Furzwitze, daher 3/10. Ach ne, der Tenor war ja ein anderer  :icon_mrgreen:

Mir persönlich hat er sehr gefallen, ich fand ihn auch eine Spur epischer als die Erstverfilmung mit Wayne. Immerhin basiert das Ganze auf einem Buch, weshalb solche Ideen wie "Beispielsweise hätte das Mädchen den Ranger und Marshall irgendwie aus einer Gefangenschaft oder so retten können" nichtviel mit der Vorlage zu tun haben. Die skurill-witzige Coen-Note war sehr deutlich zu merken, gerade die "I don't know this man"-Szene oder der Auftritt des Heilers im Bärenfell sind schon typische Coen-Momente. Bridges fand ich grandios, würde ihn schauspielerisch auch besser als Wayne damals einschätzen, der durch seine Rollenvita natürlich mehr Bedeutungskraft in den Part gelegt hat. Interessant ist auch der "Nachklapp", der dem ganzen eine melancholischere Ebene gibt, auch wenn der Film leider einige Schwächen der Erstverfilmung nicht auszubügeln mag - nach wie vor hätte ich doch gerne mehr über Ned Pepper erfahren. Und im Gegensatz zu "Der Marshall" wird die Rolle des Tom Chaney fast komplett reduziert. Wie andere Oscar-Kandidaten dieser Jahr erwartet gut, aber der letzte Hauch zur Begeisterung fehlt mir persönlich noch. Knappe 8/10.
"Was würde Joe tun? Joe würde alle umlegen und ein paar Zigaretten rauchen." [Last Boy Scout]

"testosteronservile Actionfans mit einfachen Plotbedürfnissen, aber benzingeschwängerten Riesenklöten"
(Moonshade über yours truly)

Klugscheisser

Auch gestern gesichtet und einfach nur für super befunden. Mit Abstand einer der besten Western der letzten zig Jahre, "Erbarmungslos" toppt er aber imo nicht.
Ich hätte dem Duo/Trio noch stundenlang zuschauen könne, aber irgendwann muss es natürlich vorbei sein und das gesamte Ende inklusive Showdown war einfach klasse gemacht.
Zugegeben, ich war dann doch froh, dass das Streifen mit Untertiteln gezeigt wurde, ab der Mitte ungefähr' hatte man sich zwar reingehört aber dennoch. Lustiger Weise war Bridges besoffen besser zu verstehen. :)

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