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The Story of Film (Mark Cousins)

Begonnen von SutterCain, 8 August 2011, 11:06:36

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SutterCain

8 August 2011, 11:06:36 Letzte Bearbeitung: 8 August 2011, 14:21:50 von SutterCain
Nächsten Monat feiert Mark Cousins 15-stündiges Mammutwerk zur Geschichte des Films seine Premiere auf dem Filmfest in Toronto. Einen schicken Trailer gibt's schon jetzt (s. u.). Außerdem kann man auf der offiziellen Seite der ursprünglichen Buchveröffentlichung seine filmhistorischen Kenntnisse in einem Test unter Beweis stellen. Bin leider deutlich unter 200 Punkten geblieben und habe es somit nicht in die Bestenliste geschafft. Nun muss man sich zur Strafe eigentlich das Buch bestellen, oder? :icon_mrgreen:

FESTIVAL 2011: THE STORY OF FILM trailer

Roughale

Wer schaut sich das denn an? Also am Stück? ;)

esta es la mejor mota
When there is no more room for talent OK will make another UFC

Angelus Mortis

Zitat von: Roughale am  8 August 2011, 14:00:40
Wer schaut sich das denn an? Also am Stück? ;)


Wahrscheinlich solche Leute wie ich, die auch an "Herr der Ringe"-SEE-Nächten u.ä. teilnehmen. ;)

Ist natürlich nur was für Fans und Freaks, und selbst als solcher muss man dann schon in der richtigen Stimmung sein. Trotzdem meiner Meinung nach ein cooles Projekt. Wenngleich ich da auf eine Heimkinoauswertung warten würde, einfach um die Möglichkeit zu haben (genutzt oder nicht), zwischendurch Raucher-/Klo-/Schlaf-/Was-auch-immer-Pausen einzulegen. ;)

SutterCain

Ich bin auf die BD-/ DVD-Auswertung gespannt...

Roughale

Zitat von: SutterCain am  8 August 2011, 14:21:13
Ich bin auf die BD-/ DVD-Auswertung gespannt...

Das denke ich ist die plausiblere Variante, aus den 15 Stunden im Kino sitzen Zeiten bin ich lange raus ;)

esta es la mejor mota
When there is no more room for talent OK will make another UFC

Mr. Blonde

Definitiv nichts für mich in einer Sitzung, da irgendwann einfach die Aufmerksamkeit aufgibt und die sollte aufgrund des tollen Trailers nicht strapaziert werden. Als Heimkinorelease in Ettappenform dann bestimmt der Hit!  :respekt:

SutterCain

In Time Out London gibt's ein kurzes Interview mit Cousins zu lesen. Ein Film Pub Quiz rundet den Beitrag ab:

http://www.timeout.com/london/feature/1493/mark-cousins-tells-the-story-of-film

Viel wichtiger ist aber, dass man bereits die ersten zwei Episoden online begutachten kann, wenn man denn über eine britische IP-Adresse verfügt:

http://www.channel4.com/programmes/the-story-of-film-an-odyssey

barryconvex

Ich habe einige Folgen gesehen und wie nicht anders zu erwarten, "fehlt" sehr viel. Die Filmauswahl ist sehr subjektiv und berücksichtigt auch viele unbekanntere Werke u.a. aus dem Iran, China und Indien. Für meinen Geschmack konzentriert sich Cousins viel zu stark auf rein ästhetische Kriterien und versucht dann imaginäre Verbindungslininen zwischen erklärten Meisterwerken zu ziehen. Das ganze ist eher eine Huldigung an das Kino als Kunstform als eine tatsächliche filmgeschichtliche Einführung. B-Movies, Genrekino allgemein und Film als etwas ideologisches kommen deutlich zu kurz.
Nach einigen sehr guten "Scene by Scene"-Talkshows des Regisseurs, bin ich schon etwas enttäuscht. Von der Tonalität her scheint Odyssey... an Cousins doch sehr sentimentalen Iranfilm anzuschließen.

PierrotLeFou

Bin inzwischen auch dazu gekommen, ihn mir anzusehen... kapitelweise, über die letzten Tage verteilt. :D

Auch bei mir überwiegt ein bisschen die Enttäuschung. Vor zehn-fünfzehn Jahren wäre das für mich auf jeden Fall eine Orientierungshilfe gewesen, da sich diese Serie wohl an interessierte Laien richten dürfte. So fehlte mir jedoch - auch wenn drei, vier exotischere Titel anschließend auf meinem Wunschzettel gelandet sind - ein wenig der Informationsgehalt.
Es ist zwar immer schön, versierten Cineasten dabei zuzuhören, wie sie sich über Filme auslassen (auch wenn Cousins jeden Satz gleich bedeutungsschwanger betont, was aber immer noch besser ist als die nahezu unanhörbare dt. Synchronfassung, die vermutlich deshalb so nach Radiosprecher klingt, weil ein Radiosprecher sie verbrochen hat), aber in den über 900 Minuten kommt einfach wenig rum - nicht nur, weil so viel hinein sollte. 15 Stunden lang Bordwells "Visual Style", Elsaessers "Filmtheorie"-Band, S. J. Schneiders "1001 Movies" und z.B. Loytards Aufsatz zum "souveränen Film" zu lesen, dürfte auf jeden Fall weit mehr bringen, als in derselben Zeit diese Doku anzuschauen: viele, teilweise lange Ausschnitte (die länger sind, als es nötig wäre), etliche Wiederholungen und Rückgriffe und die Langsamkeit des Erzählers sorgen für eine doch eher niedrige Informationsdichte. Und weil so viel hineinsollte (Filme aus aller Welt und knapp 120 Jahren), wird vieles nur angerissen, während kaum etwas vertieft wird... gerade die Filmkultur einzelner Länder ist im Grund völlig abwesend, weil sie bloß auf ein halbes Dutzend Filme und drei, vier Filmemacher reduziert wird. Und ich habe nichts gegen einen subjektiven Ansatz, aber die Themenwechsel und die ausgewählten Filme wirkten an zwei, drei Stellen doch etwas zusammenhangslos... während andere Zusammenhänge teilweise mit aller Gewalt hingebogen werden, damit die Thesen besonders sinnig aussehen. Thesen gibt es leider viel zu wenig, den größten Teil bildet im Grunde die altbekannte, schon zigfach geschriebene Filmgeschichte...
Aber gut, gerade für junge Einsteiger, die nur einen kleinen Anteil der präsentierten Filme (und Filmemacher) kennen, ist die Zusammenstellung mit eingedampften Thesen aus der Filmtheorie sicherlich eine angenehm guckbare Einstiegshilfe.... Und auch sonst bleibt angesichts der spürbaren Begeisterung Cousins immerhin ein ergreifendes Wiedersehen mit großen Filmen übrig, das durch die chronologische Abfolge einen wehmütigen Beigeschmack erhält. Eine Empfehlung würde ich daher durchaus aussprechen, aber die große Offenbarung bekommt man eher nicht geliefert...

Die bedeutendste Erkenntnis ist anschließend aber sicherlich die: dass dieselben DVD-Label und TV-Sender, die eine Doku wie diese herausbringen und eine Liebe zum Film heucheln können, einen nicht geringen Teil der präsentierten Filme nicht mal mit dem Arsch angucken würden...
"Eines Tages werde ich ein wahrhaft großes Drama schreiben. Niemand wird verstehen, worauf es hinaus will, aber alle werden nach Hause gehen mit einem vagen Gefühl der Unzufriedenheit mit ihrem Leben und ihrer Umgebung. Dann werden sie neue Tapeten aufhängen und die Sache vergessen." (Saki)

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