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Film-Remakes

Begonnen von Zeromancer, 7 Juni 2004, 17:34:45

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Tomalak

ohne diese Szenen hättest du die Verwandlung  also nicht mitbekommen?

Vince

Sie wären weitaus ineffektiver.

Tomalak

ergo sind also Splatterfilme grundsätzlich die besseren Horrorfilme?

Vince

Wer redet denn hier von grundsätzlich? In Cronenbergs "Die Fliege" sind die Effekte gut in die Story eingebunden. Punkt. Das muss doch nicht für alle Horrorfilme gelten.

.sixer.

Generell würde ich Cronenbergs "Die Fliege" garnicht mit Neumanns "Die Fliege" vergleichen. Jedenfalls nicht als Remake im eigentlichen Sinne. Cronenbergs setzt mit seiner Interpretation völlig andere Schwerpunkte als es Neumann seinerzweit getan hat. Wie schon erwähnt konzentriert sich das "Remake" viel mehr auf die Metamorphose an sich. Schwerpunkt des Originals ist eher das Verhältnis zwischen den Eheleuten Delambre.

Da stellt sich auch gleich die Frage nach der Definition eines Remakes. Soll ein Remake eine exakte Kopie mit moderneren Mitteln (inkl. Cast) sein oder soll ein Remake den Plot neu interpretieren dürfen?
"How do you know I'm mad?" said Alice
"you must be," said the cat, "or you wouldn't have come here."

Wir ham kein Strom,
wir ham kein Geld,
wir sind der geilste Club der Welt.

Tomalak

9 Oktober 2005, 14:51:06 #65 Letzte Bearbeitung: 9 Oktober 2005, 14:58:27 von Tomalak
Zitat von: Vince am  9 Oktober 2005, 14:24:17
Wer redet denn hier von grundsätzlich? In Cronenbergs "Die Fliege" sind die Effekte gut in die Story eingebunden. Punkt. Das muss doch nicht für alle Horrorfilme gelten.

die Meinung hast du dann auch exklusiv. Punkt.


Selten genug, dass Remakes das Original 1 zu 1 abbilden. So denn Titel, Grundstory, Personen wiederverwertet werden, dann sollte man schon von einem Remake sprechen, wenn wir auch noch hier Unterscheidungen machen wollen, wo kommen wir denn dann hin?
Aber diese Metamorphose die Cronenberg zwar äusserlich exzessiv abbildet, bleibt eben an der Oberfläche, bleibt eben eine äussere Veränderung.


.sixer.

Zitat von: Tomalak am  9 Oktober 2005, 14:51:06
die Meinung hast du dann auch exklusiv. Punkt.


Selten genug, dass Remakes das Original 1 zu 1 abbilden. So denn Titel, Grundstory, Personen wiederverwertet werden, dann sollte man schon von einem Remake sprechen, wenn wir auch noch hier Unterscheidungen machen wollen, wo kommen wir denn dann hin?
Aber diese Metamorphose die Cronenberg zwar äusserlich exzessiv abbildet, bleibt eben an der Oberfläche, bleibt eben eine äussere Veränderung.



Ja, Cronenberg konzentriert sich wie so oft auf die Äußerlichkeiten. Deswegen lässt sich sein Remake auch schwer mit dem Original vergleichen. Ich mag Goldblum zwar als Fliege aber wahscheinlich hätte sich Cronenberg an einem Remake von The wasp woman besser getan. Jedenfalls ist der auch eher Körperhorror als Drama.

Gruß vom auch Offenbacher.
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McClane

"The Thing" ist IMO ein gelungenes Remake, dass einen anderen Subtext benutzt. Das Original, das mir persönlich ein wenig zu sehr naives Sci-Fi-Kino wie es in den 50er/60er Jahren üblich war, benutzt die beliebte Invasionssymbolik von außen, also das übliche Spiel mit der Angst vor Invasion durch Kommunisten. Das Remake hingegen behandelt die Angst vor der Invasion von innen, also die Entfremdung von sich selbst, zum anderen die Angst vor Krankheiten. Recht bemerkenswert auch die Tatsache, dass Carpenters Remake vor den ersten größeren Durchbrüchen in der AIDS-Forschung entstand und trotzdem gerne auch als düstere Prophezeiung gesehen wird. Insofern ist Carpenters Remake schon eine gute Neuinterpretation, bei der die Effekte zwar eine der Hauptattraktionen sind, aber IMO ist der Film nicht nur um die FX geschustert. Man achte nur mal auf die Paranoia-Situation: Wem kann man trauen? Das gibt es im deutlich flacheren und konventionelleren Original gar nicht.
"Was würde Joe tun? Joe würde alle umlegen und ein paar Zigaretten rauchen." [Last Boy Scout]

"testosteronservile Actionfans mit einfachen Plotbedürfnissen, aber benzingeschwängerten Riesenklöten"
(Moonshade über yours truly)

Tomalak

Zitat von: Dr. Schreck am  9 Oktober 2005, 15:51:05
Ja, Cronenberg konzentriert sich wie so oft auf die Äußerlichkeiten. Deswegen lässt sich sein Remake auch schwer mit dem Original vergleichen. Ich mag Goldblum zwar als Fliege aber wahscheinlich hätte sich Cronenberg an einem Remake von The wasp woman besser getan. Jedenfalls ist der auch eher Körperhorror als Drama.

Gruß vom auch Offenbacher.

Grüße zurück!
wobei ich gerade bei Cronenberg ja davon ausgehe, dass er sich eben nicht nur auf Äusserlichkeiten verlässt. Siehe Videodrome oder auch Spider. die natürlich auch eine äusserliche Veränderung durchmachen, aber hier nun wirklich nur unterstützend zu sehen ist.


Dass nun ausgerechnet Carpenters Film der subtilere sein soll, ist nun aber eine sehr gewagte These.


.sixer.

Zitat von: Tomalak am  9 Oktober 2005, 18:47:45
Grüße zurück!
wobei ich gerade bei Cronenberg ja davon ausgehe, dass er sich eben nicht nur auf Äusserlichkeiten verlässt. Siehe Videodrome oder auch Spider. die natürlich auch eine äusserliche Veränderung durchmachen, aber hier nun wirklich nur unterstützend zu sehen ist.

Das ist richtig. In Die Fliege oder Rabid ist die Veränderung allerdings nur äußerlich. Vielleicht war die Aussage, dass sich Cronenberg generell nur auf die äußerliche Veränderung verlässt, etwas gewagt. In Scanners ist der Körperhorror ja z.B. ausschließlich auf die inneren Werte begrenzt. Festzuhalten bleibt aber, dass Cronenberg mit seinem "Remake" zu Die Fliege in eine komplett andere Richtung als das Original geht. Ein ähnlicher Fall ist The Texas chainsaw massacre. Das Remake ist ein nettes wenngleich auch überflüssiges Filmchen, welche nie die Intensität des Originals erreichen kann.

Aber es soll hier ja nicht um Cronenberg, sondern um den Sinn und Unsinn von Remakes gehen.

Ich selbst bin gegen eine Vorverurteilung von Remakes. Es gibt durchaus auch gute Originale mit guten Remakes (Frankie und seine Spießgesellen - Ocean's eleven). Allerdings ärgern mich Verwurstungen wie House of wax oder die aktuellen Remakes von Horrorfilmen aus dem asiatischem Raum.
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Vince

@Dr. Schreck: Mit "Die Fliege" gebe ich dir in jedem Punkt Recht.

Zitat von: Dr. Schreck am  9 Oktober 2005, 14:37:51
Da stellt sich auch gleich die Frage nach der Definition eines Remakes. Soll ein Remake eine exakte Kopie mit moderneren Mitteln (inkl. Cast) sein oder soll ein Remake den Plot neu interpretieren dürfen?
In der Regel sollte sich ein gutes Remake meiner Meinung nach der Ausgangslage des Originals bedienen (Charaktere, Grundidee etc.) und daraus etwas eigenes basteln, das in eine andere Richtung geht und sich im Idealfall in das Lebenswerk des Regisseurs integriert. Bei Cronenberg ist das beispielsweise die Metamorphose, bei Christopher Nolan ("Insomnia") die Schuldfrage. Ähnlich sehe ich das Verhältnis zwischen einem Roman und seiner Verfilmung.
In Einzelfällen kann das Remake auch einfach das Original kopieren, und zwar bedingt durch neue Erkenntnisse im Special Effects-Sektor, durch neue Sehgewohnheiten und so weiter. Dazu bedarf es aber eines sehr langen Zeitraums. Und das ist meiner Meinung nach das Hauptproblem von "The Grudge", "Freeze" & Co.: es ist einfach zu wenig Zeit vergangen, um das Original geistlos zu kopieren. Im Jahr 2050 wäre ein "The Grudge"-Remake deutlich besser aufgehoben.

StS

Die 10 besten Genre-Remakes laut "Bloody Disgusting"...
http://www.bloody-disgusting.com/news/11424
"Diane, last night I dreamt I was eating a large,  tasteless gumdrop and awoke to discover I was chewing one of my foam disposable earplugs.
Perhaps  I should consider moderating my nighttime coffee consumption...."
(Agent Dale B.Cooper - "Twin Peaks")

Roughale

Zitat von: StS am 29 Februar 2008, 18:51:38
Die 10 besten Genre-Remakes laut "Bloody Disgusting"...
http://www.bloody-disgusting.com/news/11424

Einges kann ich gut nachvollziehen (besonders The Thing) aber ein paar andere finde ich eher abwegig (The Ring), ok, ist Geschmacksache und eventuell kam da auch etwas Patriotismus vonseiten BD dazu, whatever, so lange nicht The Fog, The Omen und House of Wax dabei sind, geht das schon in Ordnung ;)

esta es la mejor mota
When there is no more room for talent OK will make another UFC

StS

House of Wax ist aber dabei...  ;)
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(Agent Dale B.Cooper - "Twin Peaks")

McHolsten

Ich wollte hier keinen neuen Thread aufmachen & weil ich nach Cronenberg gesucht hatte, bot sich dieser an ...  :icon_neutral:

Es nimmt einfach kein Ende mit den Remakes - jetzt wollen sie schon VIDEODROME neu verfilmen ...  :icon_rolleyes:

Einmal mehr zeichnet Hollywood demnächst für die Neuauflage eines großen Filmklassikers verantwortlich. Wie Variety berichtet, arbeitet Universal Pictures ganz offiziell an einem Remake des 1983 entstandenen David Cronenberg Regiewerks Videodrome, das nun auf Basis einer Drehbuchvorlage von Ehren Kruger (The Ring), der zusammen mit seinem Partner Daniel Bobker ebenso produziert, für ein heutiges Publikum adaptiert werden soll. Die Verfilmungsrechte liegen bei dem kanadischen Produzenten Rene Malo, der für Universal als ausführender Produzent auf den Plan tritt. Für die Neuverfilmung wird das Konzept stark modernisiert, mit möglicher Nano-Technologie angereichert und zu einem großen Sci/Fi-Action-Thriller aufgeblasen. Cronenberg scheint zum aktuellen Zeitpunkt nicht in das Projekt involviert. Der Kult-Regisseur schreibt für MGM momentan an The Matarese Circle, in dem Tom Cruise und Denzel Washington spielen werden. Durch anderweitige Projekte beider Hauptdarsteller ist mit einem Drehbeginn jedoch erst 2010 zu rechnen. Wie wir an dieser Stelle berichteten, produzieren Bobker/Kruger Films unter dem Morgan Creek Productions Banner demnächst einen Dream House betitelten Psycho-Thriller.

[blairwitch.de]
Gore on!

Mr Creazil

"Videodrome" für das heutige Mainstream-Publikum konvertiert? Datt wird nichts! Wage ich einfach mal zu sagen...  :icon_rolleyes:

Aber ich neige letztendlich doch dazu, erst mal abzuwarten, wie sich derartiges entwickelt.  :andy:
"Nihilist und Christ: das reimt sich, das reimt sich nicht bloß ..."

"Die Zensur ist die jüngere von zwei schändlichen Schwestern, die ältere heißt Inquisition. "

"Who fights with a ladder - well, Jackie Chan does!"

https://letterboxd.com/mrcreazil/

a deer

3 Mai 2009, 14:53:37 #76 Letzte Bearbeitung: 3 Mai 2009, 14:55:21 von a deer
Zitat von: McHolsten am  3 Mai 2009, 13:43:06
Einmal mehr zeichnet Hollywood demnächst für die Neuauflage eines großen Filmklassikers verantwortlich. Wie Variety berichtet, arbeitet Universal Pictures ganz offiziell an einem Remake des 1983 entstandenen David Cronenberg Regiewerks Videodrome, das nun auf Basis einer Drehbuchvorlage von Ehren Kruger (The Ring), der zusammen mit seinem Partner Daniel Bobker ebenso produziert, für ein heutiges Publikum adaptiert werden soll....

Irgendwie traut man dem heutigen Publikum auch nichts mehr zu, wenn ich so etwas lese, vor allem bei einem Film wie Videodrome, der imo schwer zu verbessern ist, hört sich das nach was ganz Schlimmen an...
Wenn man ehrlich ist, dann ist diese kommerzliche Remakerei schon seid mindestens 10 Jahren, seit es Internet und DVD gibt, theoretisch völlig überflüssig geworden (wahr natürlich schon vorher zweifelhaft), einfach die entsprechenden Filme auf DVD suchen und zu 99% wird man recht schnell fündig, und kann nur funktionieren, weil unsere Sehgewohnheiten so dermaßen eingeengt sind, dass viele (mich zu meinen Anfangszeiten eingeschlossen, jetzt maße ich mir doch an, aufgeschlossener zu sein) von vornherein alle Filme, die da nicht hereinpassen, ablehnen und natürlich, weil sehr viele Leute auf den ganzen Werbungsfaschismus reinfallen und sich einzig daraus ihr Weltbild und ihre Interessen zusammenschustern bzw. zusammenschustern lassen. Leider ändern daran auch nicht die paar Blockbuster etwas, die halbwegs neu und eigenständig sind (zb. Dark Knight, vielleicht nicht das Paradebeispiel, aber den hat ja nun wirklich fast jeder gesehen), die finden  dann zwar auch die meisten Otto-Normalo-Kinogänger gut, aber beim nächsten Kinobesuch ist wieder alles beim alten...
Schon interessant, noch nie war es so einfach an so ziemlich alles, egal ob Filme, Musik oder generell Informationen zu kommen, trotzdem behalten die alten Meinungsmacher immer noch ihre Machtpositionen, die Konditionierung scheint echt gut gewirkt zu haben, man braucht nicht mal mehr eine Leine, der Weg wird trotzdem befolgt .....

Naja, solange es das entsprechende Publikum gibt wird sich so schnell wohl nichts mehr ändern, bin sowieso echt gespannt, wie in ein paar Jahren/Jahrzehnten diese ganze Zeit nach Aufkommen der Computertechnologie (ab ca 95) eingeschätzt wird, vielleicht werden dann die Effekte, die in der Zukunft wahrscheinlich um ein vielfaches preiswerter und besser sind, von den meisten nur belächelt und man fragt sich, wieso die Geschichten damals in der fernen Vergangenheit, mindestens 20-30 Jahre (!) eigentlich schon so ähnlich den aktuellen waren...

Mein Wort zum Sonntag, nein, ich habe nicht gut geschlafen  :icon_lol:  ;)

D00mspacemarine

Interessanter Artikel von Spiegelei Online über Remakes und was sie bringen oder auch nicht:

http://www.spiegel.de/kultur/kino/0,1518,781595,00.html

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