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Superman: the Man of Steel (Reboot)

Begonnen von StS, 5 Oktober 2010, 07:16:31

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Wolfhard-Eitelwolf

Auch wenn ich mich nie für Superman interessiert hatte, Superman 2013 war mir dann doch ein Kinoticket "auf gut Glück" wert - und ich muss sagen, der hat mir doch ziemlich gut gefallen. Die Action war erwartungsgemäß bombastisch und a la Transformers 3 vor allem extrem ausladend (war mir zum Glück vorher bekannt), die Schauspieler haben mich durchweg überzeugt und die technische Umsetzung in Bild und Ton war absolut beeindruckend. Nett erschien auch die goldene Brücke zum nächsten Teil - wobei dieser dann bitte im Mittelteil 30 Min kürzer ausfallen darf. 3d kann zudem auch gerne draußen bleiben...

Deer Hunter

Mir hat der Film außerordentlich gut gefallen. Ich war überrascht, dass mir die Zeit, trotz 140 Min. Länge, nicht so lang vorkam wie befürchtet. Bis auf Lois Lane (war sie in den Comics rothaarig?) fande ich auch alle Schauspieler sehr gut besetzt. Irgendwas stört mich an Amy Adams, ich finde sie so farblos und spröde. Gerade bei diesem Charakter der Lane hätte ich mir eine, ich weiß nicht, lebhaftere, aufgewecktere Schauspielerin gewünscht. Das trübt aber nicht den Gesamteindruck.
Endlich wieder eine gelungene Superman Verfilmung, die bis auf wenige peinliche Oneliner, unnötige Kamerazoomereien und ebenso überflüssige, hektische Kameraführungen einen sehr guten Eindruck hinterlässt und Lust auf mehr macht. Man sieht eindeutig die führende Hand eines weitaus talentierteren Nolan, der Snyder helfend zur Seite stand, damit der Film kein Fiasko wird.
"Das nächste Lied heißt eigentlich 'Ich bin so wie ich bin' aber weil Bela "auch" ein bisschen mitsingt, heißt es 'FICKEN'!"

zartcore
Ah, tweed. Fabric of the eunuch.

Chili Palmer


Krawumm. Leider geil.

Endlich hat Snyder seinen kryptonischen Klumpen Lehm gefunden, aus dem er seine ultimative Übermensch-Fantasie kneten konnte.

Die Actionsequenzen sind wahrlich übermächtig, lebende Comicpanels mit wahnwitzigen Perspektivwechseln, die aber im Gegensatz zur Konkurrenz (Bay) immer wissen, was sie im Blick behalten wollen, wo der Fokus zu liegen hat. Und sie überrollen auch förmlich den Inhalt, bei dem man allerlei Kritikschrauben ansetzen könnte. Wenn sie denn halten, in diesem Bildorkan.

Es wird sicherlich noch einiges über diesen Film zu sagen geben -Seeßlens Man-of-Riefensteel-Essay ist zwar wie immer lesenswert, versteht aber auch einiges (absichtlich?) falsch- aber fürs Erste darf auch mal die gute alte Überwältigung genügen. Wann haben einen zuletzt schon einmal visuelle Momente in diesem diesbezüglich übervollen Genre mitgenommen, wann wurde das Superhelden-immanente larger-than-life-Versprechen wirklich mal so konsequent umgesetzt? Wäre ich gerade zwölf, wäre das hier mein Film.
"I'm an actor, love, not a bloody rocket surgeon".

"Der Terminader is ja im Grunde so'n Kaiborch."

Eric

Kann mich Chili nur anschliessen!
Was für ein GEILER Film! Für mich mit Abstand der BESTE aller Superman Filme!!  :respekt:  :dodo:
Und ich verfluche mich selbst dieses Actiongewitter nicht im Kino gesehen zu haben.

Was hier alles in Schutt und Asche gelegt wird, dagegen sieht sogar THE AVENGERS aus wie Sesamstrasse!

WAHNSINN, einfach nur WAHNSINN!
Liebe Ursula,
wünsch dir frohe Ostern, nen tollen Namenstag und nen guten Rutsch ins Jahr 1978!
Grüsse aus der Alzheimergruppe, deine Tante Günther!

Ich hasse Menschen, Tiere + Pflanzen. Steine sind ok.

Mr. Blonde

25 Oktober 2013, 22:07:33 #124 Letzte Bearbeitung: 27 Oktober 2013, 18:56:59 von Mr. Blonde
Hatte mir von einem Snyder-Superman irgendwie etwas mehr versprochen. Das Intro zieht noch herein, gibt Gas und nimmt dann an genau der richtigen Stelle das Tempo raus. Alles ist noch interessant, schweißt einen an unseren Helden heran und zeichnet ein klischeegetränktes, aber wirksames Loserbild vom Mann aus Stahl. Die Besetzung der Titelrolle gefiel mir auch wesentlich besser, als zunächst gefürchtet. Cavill ist schon ein ziemlicher Sonnyboy. Leider wollte mir das weibliche Gegenstück nicht gefallen und das nicht nur optisch. Amy Adams ließ mich einfach kalt, weshalb mich auch die Beziehung der beiden, die eigentlich ja ein wichtiges Kernstück ist, nicht wirklich interessierte. Eventuell bin ich auch zu sehr auf Margot Kidders Ausstrahlung versteift, vielleicht hat Adams auch einfach keine.  :icon_smile:

Der Inhalt wird dann im letzten Drittel völlig dem Krawall geopfert, bei dem ich teilweise nicht nur nicht mehr wusste, wo oben und unten ist, sondern mich generell fragte, was da gerade eigentlich passiert. Zu schnell, zu viel und vor allem zu viel Technobabble. Für meinen Geschmack ist der Sci-Fi-Anteil eine Spur zu hoch, zeitweise hätte man mir auch erzählen können, dies sei eine J. J. Abrams Verfilmung.

Darstellerisch enttäuscht mich mein geliebter (Boardwalk Empire) Michael Shannon als Bösewicht auch ein wenig, mehr als böse gucken ist nicht drin, wenn auch die Motive seiner Figur immerhin eine eigene Moral verfolgen. Aber selbst in dem Moment, als Zod
Spoiler: zeige
die endgültige Vernichtung von Krypton ertragen muss
,
Spoiler: zeige
bricht da nichts in ihm, sondern er guckt einfach noch grimmiger, obwohl er ja eigentlich im gleichen Moment davon berichtet, wie seine Seele vernichtet wurde.
Nur von einer Seele hat mir Shannon auch vorher nichts gezeigt.

Im letzten Drittel macht halt alles noch krachbummpeng, die Augen bekommen was geboten und das wars dann auch. Alles schonmal da gewesen, mal schlechter, mal besser.

So bleibt Watchmens "Dr. Manhattan" für mich die deutlich interessantere Superman-Interpretation in einem Snyder-Film. "Man of Steel" hat seine Momente, einen sympathischen Darsteller, aber für mich dann zu sehr den Fokus auf den eigenen Superman-Mythos aus den Augen verloren und sich dem Krawall ergeben.

Von mir nur die goldene Mitte: 5/10


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Dexter


Glod

Habe ihn gestern zum zweiten Mal gesehen.

Bin immer noch schwer begeistert. Die Action funktioniert genauso gut wie beim ersten Anschauen. Look und Sound sind einfach nur top. Das Skript und die darin enthaltenen Abweichungen zum bekannten Kanon kriegen von mir ebenfalls durchweg ein  :respekt:
Im Grunde habe ich auch jetzt noch nur einen einzigen echten Kritikpunkt: Für einen ersten Teil war gerade das Finale schon reichlich heavy. Was soll da im zweiten Teil kommen?

Aber egal - ich lass mich da gern überraschen. Man of Steel ist für mich DER Superman-Film schlechthin, der alle anderen Verfilmungen dieses Stoffes irrelevant macht. In der Qualität darf Snyder gern 1-2 Sequels raushauen. Und bitte bitte, wechselt den Hauptdarsteller nicht aus. Und haltet Cavill von Pferden fern....
"Er wird mir eine Kugel verpassen und dann Selbstmord begehen." -Nina Meyers-

"Wir passen schon auf, dass er keinen Selbstmord begeht." -Jack Bauer-

Newendyke

Zitat von: Glod am 21 November 2013, 15:35:10
Und haltet Cavill von Pferden fern....

Hä?

Yo, auch die Tage noch mal daheim angesehen und war fast geneigt meine 7/ auf 8/ zu erhöhen, aber dafür hat mich die Adams zu sehr genervt und Zod war leider nur ein Schreihals und mit dem Ende von
Spoiler: zeige
Supe's Dad
bin ich immernoch nicht einverstanden... aber sonst, ja, Klasse Effektgewitter, aber da ist man ja von Snyder nix anderes mehr gewohnt!


"Ich will jetzt nichts mehr hören, von wegen keinen Job, kein Auto, keine Freundin, keine Zukunft und keinen Schwanz." (der Meister - Gran Torino)

StS

"Diane, last night I dreamt I was eating a large,  tasteless gumdrop and awoke to discover I was chewing one of my foam disposable earplugs.
Perhaps  I should consider moderating my nighttime coffee consumption...."
(Agent Dale B.Cooper - "Twin Peaks")

Newendyke



"Ich will jetzt nichts mehr hören, von wegen keinen Job, kein Auto, keine Freundin, keine Zukunft und keinen Schwanz." (der Meister - Gran Torino)

DisposableMiffy

Herrje, was zunächst noch als ganz guter Megablockbuster beginnt, endet in einer unfassbar lang(weilig)en Krawallorgie, die aus einer beleidigend dummen Aneinanderreihung immer gleicher X-wirft-Y-durch-ein-halbes-Dutzend-Hochhäuser-Szenen besteht und die dem Tonfall des Films bis dahin komplett konträr gegenüber steht. Und selbst wenn es eine schlüssige Erklärung für das ganze Krawumm gegeben haben sollte, die ich nicht mitbekommen habe, bleibt immer noch die Frage, wieso zum Teufel man anstelle eines spannenden Showdowns die gleiche Szene minimal variiert zigfach aneinander geklascht hat.

Wegen der guten ersten 80 Minuten grade noch 6/10.
letterboxd.com

Dumm geboren, nichts dazu gelernt und die Hälfte davon vergessen.

Hearing only what you wanna hear and knowing only what you've heard.

vodkamartini

29 Dezember 2013, 17:07:07 #131 Letzte Bearbeitung: 29 Dezember 2013, 17:08:41 von vodkamartini
Das ist überhaupt das Problem vieler moderner Blockbuster (z.B. Transformers) bzw. im speziellen der Superheldenfilme. Am Ende muss immer alles in einem kindischen CGI-Overkill enden, bei dem wie im Animationsfilm schier alles möglich ist. Dementsprechend fade sind dann auch diese Finals, da kann man sich gleich Tom & Jerry anschauen (das ist wenigstens witzig). Sieht dann immer aus wie ein Computerspiel - also total unecht und künstlich. Man of Steel ist leider ein Paradebeispiel dafür.

Da kann man gegen Nolan sagen was man will, aber bei seinen Batman-Filmen nervt er zumindest nicht mit diesem öden Konsolengehopse.
www.vodkasreviews.de

There's a saying in England: Where there's smoke, there's fire. (James Bond, From Russia with love)

Riddick

Zitat von: vodkamartini am 29 Dezember 2013, 17:07:07
Das ist überhaupt das Problem vieler moderner Blockbuster (z.B. Transformers) bzw. im speziellen der Superheldenfilme. Am Ende muss immer alles in einem kindischen CGI-Overkill enden, bei dem wie im Animationsfilm schier alles möglich ist. Dementsprechend fade sind dann auch diese Finals, da kann man sich gleich Tom & Jerry anschauen (das ist wenigstens witzig). Sieht dann immer aus wie ein Computerspiel - also total unecht und künstlich. Man of Steel ist leider ein Paradebeispiel dafür.

Tja, aber genau das wollen die Leute (heute) leider ja. Nicht umsonst sind diese Superhelden-Zerstörungsorgien immer wieder erfolgreich. Stellt euch mal vor, Richard Donners "Superman-Der Film" würde heute in die Kinos kommen, welcher in der ersten Stunde wirklich nur die Charaktere einführt und sich auch sonst eher auf die Geschichte konzentriert: Da würden die meisten Leute wahrscheinlich bei einschlafen und der Film würde floppen.
"Schnell rennt das kriminelle Element,wenn es Dieter Krause kennt." - Tom Gerhardt (Hausmeister Krause)

Chili Palmer

Zitat von: vodkamartini am 29 Dezember 2013, 17:07:07
Am Ende muss immer alles in einem kindischen CGI-Overkill enden, bei dem wie im Animationsfilm schier alles möglich ist.

Und ich dachte, das soll so sein.
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vodkamartini

Bestimmt. Mich langweilt es halt total. Bin eben keine 14 mehr.  :icon_lol:
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Chili Palmer


Mit vierzehn ist man wahrscheinlich auch schon zu alt. Mir graut ein wenig vor der Zweitsichtung, denn alles, was mir am Film im Kino gefiel, hatte mit Krachbumm zu tun. Daheim bin ich dann wahrscheinlich leider gezwungen, auf die nicht sehr ergiebige Neuformulierung des Charakters zu achten. Muss mir beizeiten mal erklären lassen, wie diese Hirn-aus-Sache funktioniert.  :icon_lol:
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McClane

Zitat von: vodkamartini am 29 Dezember 2013, 17:07:07
Das ist überhaupt das Problem vieler moderner Blockbuster (z.B. Transformers) bzw. im speziellen der Superheldenfilme. Am Ende muss immer alles in einem kindischen CGI-Overkill enden, bei dem wie im Animationsfilm schier alles möglich ist. Dementsprechend fade sind dann auch diese Finals, da kann man sich gleich Tom & Jerry anschauen (das ist wenigstens witzig). Sieht dann immer aus wie ein Computerspiel - also total unecht und künstlich. Man of Steel ist leider ein Paradebeispiel dafür.

Da kann man gegen Nolan sagen was man will, aber bei seinen Batman-Filmen nervt er zumindest nicht mit diesem öden Konsolengehopse.

"Man of Steel" habe ich noch nicht gesehen, aber da gibt es IMO schon qualitativ massive Unterschiede. "Transformers" oder "The Avengers" halte ich für packend inszeniert, zumal sie auch noch mit einer Mischung aus handgemachten Sachen (vor allem im Explosionsbereich) und CGI-Effekten arbeiten - eben nicht der Krankheit anheim fallen alles zu animieren, sondern nur das, was man anderweitig schwer überzeugend darstellen kann. Wenn man sich dann im Vergleich den öden Superwesen-hauen-sich-auf-die-Glocke-Showdown von "The Wolverine" oder die PC-Spiel-Verfolgungsjagd durch Paris aus "G.I. Joe" anguckt, ist das ein himmelweiter Unterschied.
"Was würde Joe tun? Joe würde alle umlegen und ein paar Zigaretten rauchen." [Last Boy Scout]

"testosteronservile Actionfans mit einfachen Plotbedürfnissen, aber benzingeschwängerten Riesenklöten"
(Moonshade über yours truly)

DisposableMiffy

Zitat von: vodkamartini am 29 Dezember 2013, 17:07:07Da kann man gegen Nolan sagen was man will, aber bei seinen Batman-Filmen nervt er zumindest nicht mit diesem öden Konsolengehopse.

Umso unverständlicher, dass er hier so einen Murks abgenickt hat. Nolans Beteiligung hat mich überhaupt erst dazu gebracht, mir den Film anzuschauen. Aber nach dem ich schon beim gelobten "Iron Man 3" mich grämend und greinend ob der Sinnlosigkeit des Gebotenen im Sitzmobiliar wand, hätte ich es eigentlich besser wissen müssen.   :nono:
letterboxd.com

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McClane

Mit Christopher Nolan, David S. Goyer und Zack Snyder waren hier gleich drei Veteranen des aktuellen Comickinos am Werke, doch sie dürfen sich in die Reihe derer einreihen, die mehr oder minder an der langweiligen Figur des Superman gescheitert sind. Dabei darf sich Snyder immerhin noch mit Lester um die Krone der brauchbarsten Superman-Verfilmung streiten, trotz unterschiedlicher Ansätze. Was bei Lester noch eine augenzwinkernde Kirmes war, die sich selbst nicht so ernst nahm, wird bei Snyder zu einem überraschend dramatischen und über weite Strecken sogar gut funktionierenden Spektakel: Supermans Leiden, dass er sein Können verstecken muss, das Trauma den eigenen (Pflege-)Vater den Freitod wählen zu lassen, damit er unerkannt bleibt und die Frage wie seine Existenz gewertet werden würde: Freund, Studienobjekt, Bedrohung oder gar Gott? Mit diesen Fragen ist Snyder schon fast auf dem Terrain, das "Watchmen" mit seiner Superman-Paraphrase Dr. Manhattan beschritt. Schade, dass diese Ansätze nicht vertieft werden, so wie auch der Charakter von General Zod, der ja in erster Linie das Überleben der Kryptoianer will, nie ganz so komplex ausgearbeitet wird, wie er sein könnte.
Auch sonst ist der Film etwas durchwachsen: Grandios der Support von Costner, trotz weniger Szenen. Auf Fishburne und ehrlich gesagt auch Amy Adams als Lois Lane könnte der Film dagegen ganz verzichten, da die beiden wenig leisten, ihre Rollen aber eigentlich auch nur dazu sein scheinen, weil der Daily Planet zum Superman-Universum gehört. So macht es dann keinen Unterschied, dass Lois hier Clarks Identität von Anfang an kennt, da sie eine Stichwortgeberin bleibt, über die man gerade man erfährt, dass sie Preise für ihre Artikel gewonnen hat. Cavill ist okay, aber farblos, wie seine Vorgänger in der Rolle, auch wenn er im Gegensatz zu Brandon Routh nicht so aussieht als könnte man ihn direkt durch einen CGI-Effekt ersetzen.
Bleibt die Action, die auf Krypton noch recht schnieke ist und in der Filmmitte mit der Klopperei in Smallville ihren Höhepunkt findet. Snyder gibt Superman die Körperlichkeit zurück, indem er ihn gegen gleichwertige Widersacher antreten lässt, über bloßes Kryptonit hinausgehende Schwächebedingungen für den Helden einbaut und das Ganze in Richtung einer rohen Schlägerei bringt. Im Finale dagegen ist die Action trotz jeder Menge Bombast 08/15, kein Vergleich zu "The Avengers" - vielleicht lag es daran, dass ich das Ganze von DVD auf einem Röhrenfernseher gesehen hab, vielleicht hätte es im Kino mehr gewirkt. Vielleicht ist es aber auch der Verzicht auf Snyder-Trademarks wie Zeitlupen, der das Ganze stellenweise etwas beliebig wirken lässt, die zusammenstürzenden Hochhäuser und der Angriff der Metalschlangen lassen jedenfalls eher kalt, spannender das Zusammentreffen von Superman und General Zod am Ende.

Kurzweilig ist "Man of Steel" schon, insgesamt durchaus okay und merklich besser als der zwischen Verlaberung und Videospiel schwankende Reboot-Versuch von 2006. Vielleicht sogar der beste filmische Versuch einer Superman-Umsetzung (den Donner-Cut von Teil 2 kenn ich allerdings noch nicht), aber man merkt an den Schwächen des Films, das man noch mehr mit der Figur hätte machen können, so wenig Ecken und Kanten sie auch hat. Ganz schön immerhin, dass man weg von den naiven Interpretationen weggeht, in denen Superman ganze Städte rettet, in dem hier mal jemanden aus einer Grube befreit und dort eine Katze aus dem Baum holt, während gerade alles in sich zusammenfällt. (6,5/10)
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Riddick

Also ich war doch eher enttäuscht und bin froh, dass ich mir den Kinogang gespart habe. "Man of Steel" macht wirklich alles falsch, was Richard Donner bei "Superman-Der Film" richtig gemacht hat. Während Donner sich damals viel Zeit für Story und Charaktere genommen hat, so setzt der neue Film (wen wundert es) auf Action- und Zerstörungsorgien. Damit das aber nicht allzusehr auffällt, hat man halt versucht, auch ein paar "Gefühls-Szenen" mit einzubauen, welcher aber gar nicht funktionieren und einen kalt lassen. Wieso man auf die Idee kam, die Geschichte mit Rückblicken und Zeitsprünge zu erzählen, weiß ich auch nicht so recht (wahrscheinlich, damit man schneller zur Action kommen kann). Die Schauspieler haben mir, bis auf Costner und Crowe, auch nicht wirklich zugesagt. Wirklich spannend war da jetzt auch nichts.
Für mich ist und bleibt Zack Snyder einer der unfähigsten Regiesseure, da er (in meinen Augen) noch nichts braubares rausgebracht hat. Da kann er noch so viel Comic-Wissen besitzen und noch so größe Töne auf irgendwelchen Conventions spucken.

3/10

Lieber nochmal den genialen "Superman-Der Film" ansehen, welcher allein schon wegen den klasse Darstellern sehenswert ist.
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vodkamartini

Ich sehe es eher wie McClane, allerdings fand ich den finalen Fight nervig und blöd, wieder mal wie ein Consolen-Spiel. Trotzdem, 5-6 Punkte kann man schon zücken.

Zu Snyder: Ich würde das "Dawn of the Dead"-remake und v.a. "Watchmen" schon für "brauchbare" Filme halten.
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Chili Palmer


Die Crowe-Costner-Story ist, je länger ich darüber nachdenke, einer der größten Schwachpunkte des Films. Da wird die Vorlage förmlich vergewaltigt. Eigentlich ist es doch so: Jor-El schickt sein Baby ins All hinaus, weil er weiß, dass die Sonne seinen Sohn derartig stärken wird, dass ihm nichts mehr gefährlich werden kann, er von den Menschen wahrscheinlich sogar wie ein Gott verehrt werden wird. Damit könnte eigentlich auch schon das Ende der Geschichte erreicht sein; zu Superman wird der Junge aber eben erst durch die elterliche Fürsorge der Kents, das Spannungsfeld zwischen Gottstatus und einfachem Landleben macht doch einen Großteil des Reizes der Geschichte aus. Ihr Humanismus liegt in der Sichtweise, die dem Kind von seiten der Adoptiveltern vermittelt wird; daß es seine Kräfte eben auch zum Guten einsetzen muss.
Diese Lektion bekommt Clark in "Man of Steel" nun aber von seinem kryptonischen Papa vermittelt, während der Menschenvater ängstlich ist und ihm sogar nahelegt, lieber Opfer einzukalkulieren, als sich zu offenbaren. Das krempelt den Kern der Geschichte einmal auf links und lässt die Menschheit wirklich fabelhaft dastehen. Fügt sich andererseits aber ganz gut in Zack Snyders Werkskanon.
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McClane

@ Chili

So würde ich es jetzt nicht unbedingt verstehen. Gerade das "freedom of choice"-Argument, das Jor-El anbringt, bedeutet ja theoretisch, dass sein Sohn eben wählen kann, auch wenn das Hologram natürlich das Gute predigt. Außerdem ist die Frage, ob es vielleicht nicht zeitgemäßer ist nicht mehr ganz so naiv an das Gute im Menschen zu glauben wie es vielleicht in Ur-"Superman"-Comics gewesen sein mag.

Zitat von: vodkamartini am 17 Januar 2014, 20:28:14
Zu Snyder: Ich würde das "Dawn of the Dead"-remake und v.a. "Watchmen" schon für "brauchbare" Filme halten.

"300" würde ich ebenso wie "Dawn of the Dead" zu den guten zählen, "Watchmen" finde ich sogar hervorragend, während der Eulenfilm und "Sucker Punch" eher murksig waren. Und "Man of Steel" sitzt für mich irgendwo dazwischen beiden Polen.
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vodkamartini

"Watchmen" ist definitiv Snyders bester, klar ist die Vorlage schon spitze, nur das muss man erst einmal so umsetzen können. "Dawn of the Dead" und "300" sind gute Filme, da stimme ich zu. Allerdings fällt mir bei 300 auf, dass da die Wirkung recht schnell nachlässt. Diese überstylte Optik hat auch etwas Komisches, ich bin mir sicher, dass das kein Klassiker wird.
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Riddick

Mir hat weder das "Dawn"-Remake, noch "300", "Sucker Punch", "Watchmen" oder "Man of Steel" gefallen. Ich kann mit diesem Kerl einfach nichts anfangen.
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Chili Palmer

Zitat von: McClane am 18 Januar 2014, 18:06:33
So würde ich es jetzt nicht unbedingt verstehen. Gerade das "freedom of choice"-Argument, das Jor-El anbringt, bedeutet ja theoretisch, dass sein Sohn eben wählen kann, auch wenn das Hologram natürlich das Gute predigt.

Aber auch das kommt eben von außen, nicht von Menschen, die sind somit aus der Gleichung genommen. Der entscheidende du-kannst-sie-alle-retten-Impuls kommt von Holo-Jor-El. Superman könnte jetzt auch auf Vulkan oder Melmac spielen. Ich sehe ja ein, dass dies nun eben eine Variante ist, die Sache zu erzählen, aber das führt eben schon zum nächsten Punkt,

Zitat von: McClane am 18 Januar 2014, 18:06:33
Außerdem ist die Frage, ob es vielleicht nicht zeitgemäßer ist nicht mehr ganz so naiv an das Gute im Menschen zu glauben wie es vielleicht in Ur-"Superman"-Comics gewesen sein mag.

dass Superman nun einmal der Urknall, die "Superhelden-Bibel" ist, und wenn man schon dermaßen in die Grundidee eingreift, sollte das wenigstens selbige respektieren. Stichwort "zeitgemäß": Einige Spielereien haben mir ja auch gefallen, wie zum Beispiel die Drohnenüberwachung des Helden von seiten der Regierung. Das ging schon in die richtige Richtung, zeigt es ja ausreichend, dass man einem freundlichen Überwesen heute nicht mit Blumensträußen begegnet. Man kann die Geschichte durchaus im Hier und Jetzt erzählen, aber ist dafür die Erhöhung der Kryptonier zur moralischen Instanz über die Menschen nötig, wenn ebendiese menschliche Moral das fundamentale Element der Vorlage ist?
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"Der Terminader is ja im Grunde so'n Kaiborch."

Hitfield

Endlich auf DVD gesichtet und vom Ergebnis hin- und hergerissen.

Der Anfang auf Krypton macht (gerade visuell) was her und den Übergang zur Erde sowie die unerwartete Erzählweise fand ich äußerst gelungen - sowohl inhaltlich als auch dramaturgisch und vom Schnitt her. Das Tempo wird an den genau richtigen Stellen rausgenommen und gibt ebenso passend wieder Gas. Henry Cavill ist farblos, aber trotzdem okay (das liegt halt einfach an dem eindimensionalen Charakter dieses Superhelden) und auf jeden Fall besser als Brandon Routh. Die Effekte sind super und die ersten Duelle zwischen Superman und Zods Helfern können sich sehen lassen. Dankenswerterweise wurde auf den üblichen Kram und Aufbau verzichtet (Superman muss erst bei Banalitäten helfen, niemand wird verletzt usw.).

Soweit, so gut. Leider verschenkt der Film dann inhaltlich Potential bei der Gewissensentscheidung, die Superman treffen muss und für die er Jor-El als Souffleuse braucht. Die Ernüchterung setzt dann im letzten Drittel ein. Ich habe bislang ja wirklich jeden Multi-Millionen Dollar teuren Blockbuster gesehen - von Emmerichs "Godzilla" über "Men in Black III" bis "The Avengers" und "Transformers 3" -, aber so viel wie in "Man of Steel" wurde noch in keinem anderen Film auch nur annähernd zerstört. Auch wenn das technisch sehr gut umgesetzt ist, Superman es mit ebenbürtigen Gegnern zu tun bekommt und nicht lediglich ein Brocken Kryptonit dazu dient, überhaupt etwas Dramatik reinzubekommen (weil sonst nichts Superman gefährlich werden kann), aber diese halbstündige oder noch längere Materialschlacht war einfach zu viel des Guten. Gefühlt 100 mal wird Person X von Person Y durch ein Hochhaus geworfen, Autos zerquetscht, ganze Straßenzüge pulverisiert usw.

Alles in allem immer noch eine gute "Superman"-Verfilmung, mehr ist aus dem Stoff wohl nicht rauszuholen. Aber in nächster Zeit brauche ich eigentlich keine Blockbuster-Produktion mehr, in der NYC noch spektakulärer eingeäschert wird (ja, ich weiß, das "Godzilla"-Reboot steht schon in den Startlöchern). 6,5 / 10
"All those moments will be lost in time, like tears in the rain."

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