Hail Caesar (Coen Brüder)

[Newendyke]

Ein neue Film der Coen Brüder steht in den Startlöchern - zumindest ist die Rahmenhandlung schon bekannt:

Eddie Mannix - ein "Fixer" in Hollywood, der die Probleme der Filmstudios und deren Stars aus dem Licht der Öffentlichkeit und der Presse schafft. Die Charakter ist angeblich an Fred Otash angelehnt (http://en.wikipedia.org/wiki/Fred_Otash) und soll von George Clooney gespielt werden. Die Komödie spielt in den 50er Jahren.

http://geektyrant.com/news/coen-brothers-developing-a-1950s-hollywood-set-film-hail-caesar

Ich freu mich auf die Konstellation, wenn sie denn stimmen sollte, da Clooney unter der Coen-Regie bisher genial doof-trottelig gespielt hat und die debilen und stark überzeichneten Nebencharaktere in den Coen-Komödien immer urkomisch sind!

[Newendyke]

Cool, der Highlander (Ch. Lambert) hat wohl eine Rolle im neuen Coen-Spaß ergattert!

Einen Termin gibt es auch schon: 05.02.2016

http://www.aintitcool.com/node/69490

[Riddick]

Cool, der Highlander (Ch. Lambert) hat wohl eine Rolle im neuen Coen-Spaß ergattert!

Sehr schön. Den sehe ich immer wieder gerne.

[StS]

Trailer:
http://www.comingsoon.net/movies/trailers/621101-the-hail-caesar-trailer-has-arrived#/slide/1

[Jerry Garcia]

Dolph Lundgren hat da ja auch eine kleine Rolle ergattert.

[Mr. Blonde]

Trailer auf deutsch:

http://youtu.be/yoMjvIVCHtU

Sieht nach einem typischen Coenfilm aus, also ausgezeichnet.  :icon_surprised:

[Butzemann]

Hat mich stellenweise herrlich an Barton Fink (und in bissl Hudsucker) erinnert. Freu mich drauf!

[StS]

[Moonshade]

Der Trailer ist super, aber auf der großen Leinwand burnt der so richtig alles weg - ich buch den jetzt schon mal als Frühjahrshighlight für mich...

[StS]

! No longer available

[Moonshade]

Gestern gesehen und nett amüsiert worden, aber nichts Substanzielles mit nach Hause genommen.
Man kennt ja die Coens und es gibt fokussiertere Filme und weniger fokussiertere, die erzählerische Substanz schwankt.
Der Look, die Darsteller, die jeweilige Verfremdung der Wirklichkeit macht den Spaß.

Hier haben alle Beteiligten sicherlich einen Riesenspaß gehabt und auch als Publikum hat man viel zu schmunzeln, aber der hüpft munter von Szene zu Szene, ohne dass es irgendwelche echten erzählerischen Entwicklungen gibt. Der Entführungsfall durch die Kommunisten ist eher putzig und wird praktisch im Off aufgelöst, den Witz des Films machen die Figuren und ihre Entsprechungen in der Realität, die Mechanismen des Starsystems anno 54 aus.  (Aber: wer kennt heute noch die beabsichtigten Figuren dahinter, ohne es nachzulesen? Außer Filmfans niemand.)

Aber die Coens scheinen mehr Freude beim Nachstellen von Szenen und Figuren, beim leichten Verfremden und spielerischen Durchpausen zu haben: alles strahlend, prachtvoll, schwungvoll.
Aber irgendwann ist der Film vorbei und man fragt sich: ach, das war es schon? Da hatte ich mir mehr erwartet.

Tatsächlich scheint der Trailer schnell, witzig und präzise geschnitten zu sein, der Film wiederkäut viele Szenen daraus einfach verbreitert; sieht toll aus, das ist aber auch alles. Auch die vielen Gastauftritte machen enorm Spaß, vor allem Fiennes, Lambert, Brolin und Clooney ziehen ordentlich vom Leder, Ehrenreich ist eine echte Entdeckung.
Manche scheinen aber auch nur dabei zu sein, um dabei zu sein (z.b. Jonah Hill).

Die beste Szene - neben dem jetzt schon berühmten "wäre-es-doch-nur-so-einfach"-Austausch ist imho das Gespräch von Brolin mit den vier Vertretern der jeweiligen Kirchen, die sich von dem "Caesar"-Film und der Christus-Auslegung beleidigt fühlen könnten. Diese Sequenz ist pures Gold, schlank, rasant und witzig - wäre doch der ganze Film so und nicht nur eine nostalgische Nummernrevue mit Augenzwinkern.
5-6/10

Ach so: Dolph Lundgrens Gastauftritt hat man übrigens rausgeschnitten. Das U-Boot taucht zwar auf, aber es gibt keine Blick mehr ins Innere.

[DisposableMiffy]

Sehe ich ähnlich. Nette Hommage, die letztlich ähnlich sinnlos ist wie "Burn After Reading". Nur dass dort der Unterhaltungsfaktor höher war.

[Riddick]

Also mir hat der Film Spaß gemacht. Er kommt zwar nicht an frühere Coen-Filme ran, da hier einfach das "gewisse Etwas" fehlt, dennoch ist er 1000mal besser als der x-te-08/15-Superhelden-Film, da er einfach "anders" ist und herrlich erfrischend.

8/10

[Roughale]

Das gewisse Etwas war eben eine Handlung die mit mehr als 2 kurzen Sätzen zusammengefasst werden könnte :king: Das Andere stimmt, klasse Schauspiel durch die gesamte Cast, extrem gute Optik auch. OK, der Soundtrack schwächelt eventuell wenn man ihn separat hören will, aber zum Film passt er sehr gut. Und meine Lieblingsszene ist die mit Frances McDormand!

[Moonshade]

Das gewisse Etwas war eben eine Handlung die mit mehr als 2 kurzen Sätzen zusammengefasst werden könnte.

Das kann man hier aber auch. Zerfaserte Einzelschauplätze mit Brolin als Verbindungsglied machen aus "Caesar" noch keinen Film mit komplexer Handlung. War aber wohl auch nicht die Absicht der Coens.

Und meine Lieblingsszene ist die mit Frances McDormand!

Jupp, hatte ich vergessen, die war auch ein Knaller.  :icon_mrgreen:

[Dr. Schnabel]

Hmm,.. soviel wenigstens noch prinzipiell wohlwollende Kritik. Hmm,.. nö.  :icon_mrgreen:

Mir hat er gefallen. Zwar nicht rundum gelungen, denn dazu gehen - wie in vier von fünf Komödien - im letzten Drittel die Gags zu sehr aus. Aber eine sehr witzige Angelegenheit, wenn man "Quo Vadis?" und Audie Murphy (noch) vor Augen hat. Ich bin also schon der Meinung, dass der Film ziemlich Hintergrund hat.  ;)

[Moonshade]

Ja, Hintergrund hat er schon und ich hatte den meisten Spaß eben mit den Parallelen zum tatsächlichen Hollywood der damaligen Zeit und den Vorbildern. Aber das z.B. ist etwas, was gewöhnlichen Kinogängern (wie bspw. meine Freundin direkt neben mir) eben abgeht, wenn Film nicht eines der beherrschenden Hobbies ist.

Wer noch nie einen Esther Williams-Film gesehen hat (was nicht unwahrscheinlich ist), der wird die Nachstellung ihrer Performance hier zwar bewundern, aber den Hintergrund nicht recht verstehen. Wer keine Gene-Kelly-Filme kennt, für den ist Channing Tatums Tanznummer nur wegen der schwulen Anwandlungen witzig.

Als liebevolle Nachstellung ist der Film prachtvoll, als Hommage anständig, als Parodie so einigermaßen. Als geschlossener Film nicht nur für Film- oder Coen-Fans funktioniert er in meinen Augen nicht so gut, dafür ist er zu sehr Coen.
Das ist zwar wichtig und richtig, was die künstlerische Integrität angeht, läßt aber sicher einiges an Publikum bzgl. der erzählerischen Substanz etwas ratlos zurück.

[Private Joker]

Lässt das Publikum nicht nur "ratlos" zurück, sondern hat - zumindest in meiner Vorstellung - auch einige zum Gehen veranlasst; die "C-" in den US-Exit-Polls kann ich ganz gut nachvollziehen.

Jenseits der ganz drolligen Film-im/über-Film-Szenen, die man zum guten Teil schon aus den Trailern kannte, hat der für mich überhaupt nicht funktioniert. Da gibt es kein verbindendes Element, keinen roten Faden, keinen Schwung , keine wirklich parodistischen Ansätze. Beispiel: Kommunistische Drehbuchautoren als Star-Entführer - klingt irgendwie gut, was man bekommt, ist eine weitgehende sinnlose Quasselbude, keine ernsthafte Aufarbeitung der McCarthy-Ära, aber eben auch nicht komisch. Man sieht Mannix / Brolin bei der Arbeit, ein paar nur leicht getarnte Star-Paraphrasen, könnte alles damals durchaus so gewesen sein, aber irgendein interessantes Element wird da nicht rausdestiliiert. Oder anders gesagt: Wer sich für die Zeit interessiert, kann sich auch Kelly, Williams, Rogers im Original ansehen, der Gewinn ist mindestens der gleiche.

Auch die versammelte Star-Elite bleibt in ihren meist wenigen Szenen notgedrungen blass, vor allem die doppelte, aber eigentlich komplett identisch angelegte Swindon Figur hat mich ganz ehrlich genervt. Heimlicher Gewinner ist imho der unbekannteste Name - Ehrenreich als gar nicht so tumber Cowboy.

Von mir noch leicht angestrengte 4,5 / 10

P.S.:

..

Ach so: Dolph Lundgrens Gastauftritt hat man übrigens rausgeschnitten. Das U-Boot taucht zwar auf, aber es gibt keine Blick mehr ins Innere.

Meines Erachtens ist er bei genauem Hinsehen gerade so zu erkennen, der

Spoiler: zeige

Kapitän, der da auf seinem U-Boot steht

[vodkamartini]

Mir hat er doch einigen Spaß bereitet (übrigens mehr wie der neue Quentin :)). Habe aber durchaus Sympathien für das 50er-Jahre Kino (v.a. Monumental, Western, Abenteuer) und kenne auch einige Gene Kelly-Filme. Was sicherlich stimmt, ist die nachlassende zweite Hälfte und der Umstand, dass aus der Kidnapper-Gruppe schlicht zu wenig gemacht wird. Hätte insgesamt bissiger sein können und der schräge Coen-Humor passt hier nicht so gut. Dennoch 7/10.

[Moonshade]

Meines Erachtens ist er bei genauem Hinsehen gerade so zu erkennen, der

Spoiler: zeige

Kapitän, der da auf seinem U-Boot steht

Wohl eher nur, wenn man es vorher weiß. In den Credits taucht er auch nicht auf.

[Dr. Schnabel]

Ja, Hintergrund hat er schon und ich hatte den meisten Spaß eben mit den Parallelen zum tatsächlichen Hollywood der damaligen Zeit und den Vorbildern. Aber das z.B. ist etwas, was gewöhnlichen Kinogängern (wie bspw. meine Freundin direkt neben mir) eben abgeht, wenn Film nicht eines der beherrschenden Hobbies ist.

Wer noch nie einen Esther Williams-Film gesehen hat (was nicht unwahrscheinlich ist), der wird die Nachstellung ihrer Performance hier zwar bewundern, aber den Hintergrund nicht recht verstehen. Wer keine Gene-Kelly-Filme kennt, für den ist Channing Tatums Tanznummer nur wegen der schwulen Anwandlungen witzig.

Als liebevolle Nachstellung ist der Film prachtvoll, als Hommage anständig, als Parodie so einigermaßen. Als geschlossener Film nicht nur für Film- oder Coen-Fans funktioniert er in meinen Augen nicht so gut, dafür ist er zu sehr Coen.
Das ist zwar wichtig und richtig, was die künstlerische Integrität angeht, läßt aber sicher einiges an Publikum bzgl. der erzählerischen Substanz etwas ratlos zurück.

Ich kann Deine Meinung voll und ganz nachvollziehen. Gekonnt begründet!  :icon_smile:

Und Du hast IMO völlig recht. Viele werden nicht verstehen, was manches im Film soll. Zum Beispiel die Tanzeinlagen (Natürlich könnte man dennoch fragen, ob die sein müssen). Mir hat's so, wie's war, gefallen. Ob einige damit nicht klar kommen, weil sie die Bezüge nicht sehen, interessiert mich praktisch nicht.

Geht es Dir übrigens auch so, dass manchmal ein Film im Kino (ein ganz kleines klitze bisschen) steht und fällt mit der Begleitung? Sitzt da jemand (Sympathisches), der den Film liebt und für den Film schwärmt, fällt es doch irgendwie leichter, dem Film selbst etwas abzugewinnen und anders herum. Ich meine nur,... weil Du was von weiblicher Begleitung erzählt hast. :icon_mrgreen:

[Moonshade]

Geht es Dir übrigens auch so, dass manchmal ein Film im Kino (ein ganz kleines klitze bisschen) steht und fällt mit der Begleitung? Sitzt da jemand (Sympathisches), der den Film liebt und für den Film schwärmt, fällt es doch irgendwie leichter, dem Film selbst etwas abzugewinnen und anders herum. Ich meine nur,... weil Du was von weiblicher Begleitung erzählt hast. :icon_mrgreen:

Auf jeden Fall! Allerdings wirkt sich das nicht generell in die entsprechende Richtung bei mir aus - ich versuche mir sogar nach Kräften zu verkneifen, nach Wirkungstreffern bei meinen Beisitzern zu schielen und schweige mich auch beim Verlassen des Kinos meistens komplett aus, damit ich nicht sofort mit Fremdmeinungen zugepestet werde. Bspw. Dionysos neigt dazu, seinen Unmut mimisch auszudrücken und das stört mich, wenn ich nicht zufällig mit ihm konform gehe.
Meine Freundinnen sind/waren meistens nicht so hartnäckige (und versierte) Filmfans, da hab ich meist den Tenor vorgegeben (wenn überhaupt und dann hinterher). Aber generell hab ich die Vorlieben immer so stehen lassen wie sie waren. Enthusiasmus und/oder Albernheiten gingen meistens von männlichen Begleitern oder mir selbst aus.
Beeinflussung gibts bei mir höchstens negativ, wenn der halbe Saal johlt und ich denke, ich hab 300 Blinde um mich rum. Oder 150 davon - wie z.b. bei "Iron Sky" (Hälfte am Ömmeln, Hälfte peinlich berührt von der Plattheit).
Tatsächlich bin ich immer noch am liebsten allein im Kino... :king:

[McClane]

Kann mich dem allgemeinen Tenor nur anschließen. "Hail, Caesar!" ist vermutlich eine Wunscherfüllung für die Coens, die ja schon immer dem klassischen Kino und seinen Genres gehuldigt haben und hier unter anderem ein Wasserballett (famos) und eine Gene-Kelly-Musicaleinlage (noch besser) inszenieren dürfen, neben singenden Cowboys und Historien-Bibelschinken in der Tradition von "Ben Hur" und Co. Dazu kommt ein bunter Strauß an Stars, darunter ein furchtbar alt gewordener (oder entsprechend geschminkter) Christopher Lambert, Jonah Hill in einer Minirolle und Dolph Lundgrens durch den Schattenwurf kaum zu erkennender Auftritt als U-Boot-Kommandant. George Clooney gibt mal wieder charmant den Trottel, bleibt aber eine ähnliche Randfigur wie die grandios auflegten Scarlett Johansson und Channing Tatum. Alden Ehrenreich darf als Entdeckung gelten und einen Höllenjob liefert Josh Brolin als "Ray Donovan"-Vorfahre im Dauerstress ab. Doch es bleibt eine Collage aus netten Szenen, in der es um nichts geht (was schon "Burn After Reading" zum Motto erhob und sogar in der Endszene thematisierte) und dementsprechend viel in der Luft hängen bleibt: Ganze Szenen und Subplots könnten problemlos aus dem Film fallen und sind nur zu Präsentation von Ideen wie Ehrenreichs Lassokünsten (egal ob Spaghetti oder real deal) und ähnlichen Scherzen da. Charmant, mit Liebe gemacht, aber irgendwie auch ein bisschen egal. (6/10)

[Dr. Schnabel]

Tatsächlich bin ich immer noch am liebsten allein im Kino... :king:

Hört sich gut an.  :icon_smile:

Mache ich nur leider selbst viel zu selten. Die Studenten-/Spätvorstellungstage sind bei mir seit ein paar Jahren vorbei. Und um 20:00 Uhr ist ein guter Freund (oder auch nur meine Frau) angenehme Begleitung. Egal,..

Warst Du schonmal in den USA im Kino? Da geht es teilweise wirklich rund im Saal. Kein Vergleich zum teilweise verschnarchten Deutschland.

[Moonshade]

Nee, Fremdkino kenne ich nur in GB - da war es aber auch bedeutend unterhaltsamer als hier.  :icon_mrgreen: