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Pain and Gain (Wahlberg/The Rock von Bay)

Begonnen von blade2603, 27 April 2012, 20:45:04

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McClane

Zitat von: Hitfield am 20 März 2014, 15:54:38
Zitat von: McClane am 20 März 2014, 10:55:21
Zitat von: Hitfield am 20 März 2014, 01:04:26
Ich habe mir nach dem Film gesagt, so blöd können die alle gar nicht gewesen sein wie im Film dargestellt und etwas recherchiert. Stellt sich heraus, dass von der Geschichte kaum etwas stimmt - außer, dass die Kriminellen aus der Bodybuilder-Szene kamen.

Wo hast du denn recherchiert? Das ist die Artikelserie, auf welcher der Film basiert:
http://www.miaminewtimes.com/1999-12-23/news/pain-gain/full/
http://www.miaminewtimes.com/1999-12-30/news/pain-gain-part-2/full/
http://www.miaminewtimes.com/2000-01-06/news/pain-gain-part-3/full/

Trotz einiger Änderungen (beispielsweise der Zusammenlegung von zwei Leuten zu der Figur, die von The Rock dargestellt wird) bleibt der Film doch in sehr vielen Punkten an der Darstellung dran und nicht nur in Sachen Milieu des Bodybuildings. Manche Sachen waren in der Realität sogar noch absurder als im Film (beispielsweise die Vielzahl von Entführungsversuchen), anderes dagegen übertreibt der Film.

Natürlich erwarte ich von einem Michael Bay-Werk keine penible Realitätstreue und Adaptionen unterliegen schon von Natur aus der künstlerischen Gestaltungsfreiheit, aber die ganzen Änderungen, z. B. beim folgenden Link gut zusammengefasst, sind schon heftig:
http://www.slate.com/blogs/browbeat/2013/04/26/pain_gain_true_story_fact_and_fiction_in_the_new_movie_starring_mark_wahlberg.html

Wobei Sätze wie "The Sun Gym gang carried out the Schiller kidnapping in much the way the film depicts" und "Their failed attempt to finish him off is portrayed pretty accurately in the film" schon zeigen, dass in  "Pain & Gain" weitaus mehr von den Tatsachen enthalten ist als nur das Bodybuilding-Milieu. Natürlich gibt es Änderungen, doch ich empfehle die Lektüre der Originalartikel - dann erkennt man auch, wie viel von der Wahrheit noch in dem Film steckt. Auch wenn natürlich der "True Story"-Anspruch und die satirische Überhöhung nicht immer gut zusammengehen und manche Änderung genau diesem Konflikt sowie dramaturgischen Entscheidungen entspringt.
"Was würde Joe tun? Joe würde alle umlegen und ein paar Zigaretten rauchen." [Last Boy Scout]

"testosteronservile Actionfans mit einfachen Plotbedürfnissen, aber benzingeschwängerten Riesenklöten"
(Moonshade über yours truly)

Hitfield

22 März 2014, 01:32:58 #31 Letzte Bearbeitung: 22 März 2014, 01:44:50 von Hitfield
Zitat von: McClane am 21 März 2014, 16:21:43
Wobei Sätze wie "The Sun Gym gang carried out the Schiller kidnapping in much the way the film depicts" und "Their failed attempt to finish him off is portrayed pretty accurately in the film" schon zeigen, dass in  "Pain & Gain" weitaus mehr von den Tatsachen enthalten ist als nur das Bodybuilding-Milieu. Natürlich gibt es Änderungen, doch ich empfehle die Lektüre der Originalartikel - dann erkennt man auch, wie viel von der Wahrheit noch in dem Film steckt. Auch wenn natürlich der "True Story"-Anspruch und die satirische Überhöhung nicht immer gut zusammengehen und manche Änderung genau diesem Konflikt sowie dramaturgischen Entscheidungen entspringt.

Okay, dann hier mal die größten Abweichungen:

SPOILER
(Spoiler-Funktion will bei den Listen nicht so recht funktionieren?)





Daniel Lugo, Mark Wahlbergs Figur

  • war durch seinen lukrativen Medicare-Betrug mutmaßlich bereits Multimillionär, bevor er mit den amateurhaften Entführungen angefangen hat (ironischerweise wie sein erstes Opfer, das ebenfalls mit Medicare-Betrügereien 14mUS$ unterschlagen hat und dafür später veruteilt wurde)
  • hat sein Opfer (im Film 'Victor Kershaw' genannt, in Wirklichkeit Marc Schiller) gar nicht im Fitnessstudio kennengelernt. Kershaw wurde von einem seiner ehemaligen Angestellten, der in Lugos Gang war, als Opfer vorgeschlagen
  • hat sich nicht durch sein billiges Parfüm verraten
  • hat nie Selbstverwirklichungsseminare besucht, die ihn zur kriminellen Laufbahn angeregt haben
  • hat keine Filmvorbilder zitiert, die ihm als Vorbilder dienten
  • hat den American Dream gelebt, da er trotz krimineller Vorgeschichte und niedrigen Schulabschlüssen eine schnelle Karriere als Manager gemacht hat
  • wurde nicht mit riesigem Aufwand als 'Enemy of the State' oder zumindest 'Enemy of the County' überführt, sondern in einem normalen Linienflug
  • war vor allem gar nicht so blöd ("Most notably, unlike Wahlberg's character, the real Lugo was not stupid. He "was a smart-ass criminal," according to the P.I. who helped take him down. "He wasn't some brute street guy."")
Alleine der erste und letzte Punkt stellt die Prämisse des Films ziemlich auf den Kopf.

Adrian Doorbal, Lugos bzw. Mark Wahlbergs schwarzer Kumpel (der echte war nicht schwarz)

  • war ebenfalls bereits vor den amateurhaften Entführungen sehr reich, da ihn Lugo an den Medicare-Betrügereien beteiligte
  • war tatsächlich impotent, hat seine Frau aber nicht beim Arzt kennengelernt
  • hat nicht an Lugos Aktionen teilgenommen, weil er Geld brauchte, um seine Potenz wieder herzustellen (im Film ist das der auslösende Moment, der ihn überhaupt erst auf die schiefe Bahn bringt, dabei war der echte schon vorher kriminell)
  • war im Gegensatz zum Film der Brutalo der Gang ("just loved violence")
  • war im Gegensatz zum Film auch derjenige, der das zweite Opfer umgebracht hat, nicht Lugo; zudem nicht aus Versehen, sondern vorsätzlich
  • hatte keine stürmisch-romantische Beziehung mit seiner Traumfrau
Dwayne Johnsons Figur besteht aus mehreren Vorbildern (was ich übrigens für eine gute und legitime Idee der Autoren halte), aber die

  • arbeiteten nicht in einer Kirche
  • wurden nicht von einem alten schwulen Priester angemacht und haben dementsprechend auch keinen zusammengeschlagen
  • sind bereits nach der ersten Entführung aus der Gang ausgestiegen, was auch der Grund ist, weshalb das Haupt-Vorbild Carl Weekes nur zu 15 Jahren und nicht zum Tode verurteilt wurde
  • hat kein Opfer oder Körperteile gegrillt und dabei mit der Nachbarin geflörtet ("Lugo (not Delgado) briefly incinerated the bodies outdoors, but he did not use a grill, and no one saw him.")
  • hat keinen Zeh verloren, ergo hat kein Hund einen Zeh gefunden
Wer dagegen fast genau getroffen wurde, ist die Model-Freundin von Mark Wahlbergs Figur (gespielt von Bar Paly).

Ansonsten war die Gang gar nicht so stümperhaft wie im Film dargestellt ("The real gang does not seem as bumbling as the movie's trio for the most part"), die Bodybuilder haben sich letztendlich nicht kostümiert ("the movie borrows their ridiculous costumes from an idea they never carried out") und die Sache mit dem Grill ist wie gesagt genauso erfunden wie die mit dem Zeh.

Da reizt es mich fast, den Film mal in Final Cut Pro zu laden und einen Recut zu erstellen, bei dem alle Szenen und Folgeszenen mit diesen Abweichungen rausfliegen, die für meinen Geschmack schon weit mehr als nur eine satirische Überhöhung aus dramaturgischen Gründen sind. Vielleicht hätte ich mich an dem Hinweis "inspired by" weniger gestört als am zweifachen "based/still based on true events".
"All those moments will be lost in time, like tears in the rain."

McClane

Irgendwie reden wir aneinander vorbei: Ich bezweifele ja nicht, dass es die Abweichungen gab, immerhin habe ich ja sowohl die Originalartikel als auch von die dir gepostete Zusammenfassung gelesen, aber ich habe mich an der eindeutig falschen Formulierung gestört, dass nur das Bodybuilding-Milieu stimmt.

Dass Hollywood mit dem "based on" mittlerweile sehr freizügig mit der Geschichte umgeht, ist man mittlerweile ja gewöhnt. Siehe etwa "Gangster Squad", der immer noch auf die reale Mickey-Cohen-Story verweist, mit den Tatsachen aber ungefähr soviel zu tun hat wie "300" mit der Thermophylen-Schlacht.
"Was würde Joe tun? Joe würde alle umlegen und ein paar Zigaretten rauchen." [Last Boy Scout]

"testosteronservile Actionfans mit einfachen Plotbedürfnissen, aber benzingeschwängerten Riesenklöten"
(Moonshade über yours truly)

JasonXtreme

Naja immerhin war Doorbal aber auch nicht weiß ;)  :king:
"Hör mal, du kannst mein Ding nicht Prinzessin Sofia nennen. Wenn du meinem Ding schon einen Namen geben willst, dann muss es schon was supermaskulines sein. Sowas wie Spike oder Butch oder Krull, The Warrior King, aber NICHT Prinzessin Sofia."

endoskelett

evtl. Spoiler

Das war das übelste und gleichzeitig langweiligste Machwerk, was ich in der letzten Zeit gesehen habe. Gott sei dank kostenlos auf A. Prime. Action? Fehlanzeige! Und das bei einem Michael Bay, auch backe. Was übrig bleibt, soll eine skurrile, abgedrehte, unterhaltsame Komödie sein, die den amerikanischen Traum scheitern lässt bzw. entlarven möchte. Heraus gekommen ist ein völlig unlustiger, debiler, fragwürdiger Streifen, der satirische Ambitionen vorgaukelt und sich nur in bunten Bildern und hohlem Schwachsinn suhlt. Eine "authentische" Geschichte mit Charakteren, die über die volle Laufzeit dämliche Unsympathen bleiben, zu blöde zu allem sind, schlicht und einfach nur die hirnlosen Bodybuilder geben dürfen. Da beißt sich der "Humor" nicht nur mit den verachtenswerten Taten, nein, er wird u.a. garniert mit menschenverachtenden Witzeleien über Silikontitten einer Toten und Sexwitzchen gegenüber einer Gruppe Kindern.
Immer schön optisch jede Menge Körper umkurvt und geschmückt mit Titten, dicken Armen, hohlen Köpfen, prallen Farben und Ansichten Miamis, die Bay wieder und wieder recycelt. Ich kann auch nicht mehr über weggeschossene Zehe lachen (was für ein Unfug). The Rock auch nicht, aber es scheint ihn nicht lange zu stören...
Hab ich schon erwähnt, dass es keine Action gibt?
Das ist "Hollywoodhumor" wie ich ihn einfach nur noch verachte. 1/10
R: Do you like our owl?
D: It's artificial?
R: Of course it is.
D: Must be expensive.
R: Very.
R: I'm Rachael.
D: Deckard.

Riddick

Zitat von: endoskelett am 23 Juni 2014, 17:09:54
evtl. Spoiler

Das war das übelste und gleichzeitig langweiligste Machwerk, was ich in der letzten Zeit gesehen habe. Gott sei dank kostenlos auf A. Prime. Action? Fehlanzeige! Und das bei einem Michael Bay, auch backe. Was übrig bleibt, soll eine skurrile, abgedrehte, unterhaltsame Komödie sein, die den amerikanischen Traum scheitern lässt bzw. entlarven möchte. Heraus gekommen ist ein völlig unlustiger, debiler, fragwürdiger Streifen, der satirische Ambitionen vorgaukelt und sich nur in bunten Bildern und hohlem Schwachsinn suhlt. Eine "authentische" Geschichte mit Charakteren, die über die volle Laufzeit dämliche Unsympathen bleiben, zu blöde zu allem sind, schlicht und einfach nur die hirnlosen Bodybuilder geben dürfen. Da beißt sich der "Humor" nicht nur mit den verachtenswerten Taten, nein, er wird u.a. garniert mit menschenverachtenden Witzeleien über Silikontitten einer Toten und Sexwitzchen gegenüber einer Gruppe Kindern.
Immer schön optisch jede Menge Körper umkurvt und geschmückt mit Titten, dicken Armen, hohlen Köpfen, prallen Farben und Ansichten Miamis, die Bay wieder und wieder recycelt. Ich kann auch nicht mehr über weggeschossene Zehe lachen (was für ein Unfug). The Rock auch nicht, aber es scheint ihn nicht lange zu stören...
Hab ich schon erwähnt, dass es keine Action gibt?
Das ist "Hollywoodhumor" wie ich ihn einfach nur noch verachte. 1/10

Die Sachen, die du hier als Schwäche aufzählst, sind meiner Meinung nach die Stärken des Filmes  ;)

Dass der Film keine Action bietet, kann man ihm nicht vorwerfen, da er ja nie als Actionfilm gedacht war. Und auch Bay hat ja wohl das Recht, mal was "anderes" zu machen. Und meiner Meinung nach ist ihm das auch sehr gelungen. Ich fand "Pain&Gain" jedenfalls 1000mal besser, als diesen ganzen 08/15-Action-Mist den er sonst macht.
"Schnell rennt das kriminelle Element,wenn es Dieter Krause kennt." - Tom Gerhardt (Hausmeister Krause)

Jared Kimberlain

Da ja hier eh schon so ziemlich alles gespoilert ist, spare ich mir weitere inhaltliche Aufzählungen (kann das vielleicht jemand nachträglich in Spoiler packen?).

Der Film ist eindeutig anders, als die allgemeine Erwartungshaltung (auch bei mir). Viele Brandmarkungen kann ich verstehen, der Film ist schon etwas gewöhnungsbedürftig.
Grundsätzlich sehe ich aber ähnlich wie Riddick darin eine seiner Hauptstärken. Und wenn man sich auf die Story einlässt, wird man durchaus unterhalten. Wenn auch teilweise schon recht unterirdisch (wobei das wohl auch den Vorlagen geschuldet war ;)).
Also anders als erwartet, aber schlecht war der nicht. Nach Erstsichtung 5 Punkte.

Gruß,
J.K.
"Ich bin was ich bin."

cyborg_2029

Hatte mich ebenfalls gut unterhalten gefühlt. Klar, wenn man auf den typischen Bay-Krawall steht, wird man enttäuscht. Aber war doch vorher klar, dass es eine andere Richtung wird. Mir hat der makabere Humor und das naive Handeln der Figuren gefallen. Besonders The Rock war zum Schießen komisch. :D
Lebensweisheiten 101: "Wenn Du einmal damit anfängst, dann kniest Du nur noch."

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