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Warum Sammelt ihr?

Begonnen von Bam Margera, 4 August 2014, 14:35:04

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Bam Margera

Ich bin jetzt schon recht lange (passiv; als Leser) hier in diesem Forum. Dabei sehe ich immer wieder Links, zb in den Signaturen zu massiven Film/Musik Sammlungen, oder Bilder von eurem Wohn/Film- Zimmern. Das finde ich immer sehr beeindruckend!

Aber was bewegt euch dazu so viel zu Sammeln? Wieso bereitet euch das Freude? Oder wieso macht ihr das? Und macht ihr das öffentlich oder privat? Wenn öffentlich(Links zur Filmsammlung, Bilder), gibt euch das ein gutes Gefühl, wenn andere das sehen? Oder spornt das zu einer Art Konkurrenz an(sprich: Oh der hat 3012 Filme, ich nur 3001, ich geh jetzt schnell einkaufen)?
Wenn die Filme gekauft sind, wie oft holt ihr sie dann wieder raus, um den Film zu schauen, oder um sich das Cover zu bewundern? Die Sammler mit zB 2000-3000 Filmen Zuhause: schaut ihr die meisten Filme wirklich mehr als 1 mal?
Oder Sammelt ihr in Hoffnung euch  irgendwann doch von den Filmen mit dann hoffentlich gestiegendem Wert zu trennen und diese dann zu verkaufen?

Ich meine die Fragen ernst und auch überhaupt nicht negativ wertend! Mich fasziniert sowas sehr, da das bei mir eher umgekehrt ist! Je älter ich geworden bin, desto weniger Krus und Staubfänger wollte ich besitzen. Sowas empfinde ich eher als Last. DVD/CD Boxen nehmen echt viel Platz weg, dafür das man zu 99% nur den Coverrücken sieht. Gleichzeitig sehe ich so viele Menschen die in ihrem Hobby gleichzeitig "Sammeln". Egal ob Filme, CDs, Briefmarken oder Münzen. Bei ersterem hat sich die Technologie/Gesellschaft sehr zu meinem Vorteil entwickelt. Erst Videotheken, dann Plattformen zum Kauf und Verkauf von Sachen und jetzt alles als Stream. Wenn ich ein Film sehen will (der schon fürs Heimkino verfügbar ist) dann stellt das normalerweise kein Problem mehr dar, da er auf einer Streamplattform verfügbar ist. Im schlimmsten Fall (wenn es was besonderes oder rares ist), dann wird halt gekauft/geschaut/verkauft. Trotzdem empfinde ich mich als Film/Serien Liebhaber, da ich wirklich viel gesehen hab und das als eines meiner Hobbys bezeichne.

Würdet ihr (Sammler) so ein ,,nicht materiellen" Bezug zum Hobby Nachvollziehen?

Ich freu mich auf eure Antworten und vor allem (anderen) Sichtweisen zum Thema!

Roughale

Ich meine es auch ernst, aber ernsthaft stelle ich mir selbst auch immer wieder diese Frage, es stapelt sich manchmal in erschreckendem Tempo... Mit Einführung der BD bei mir, kam ich wenigstens zu Beginn dazu, die gekauften Scheiben auch anzusehen, derzeit bin ich anscheinend wieder auf "Kaufe 20 Schau 1" angekommen - das muss eine Art Suchtverhalten sein. Bestimmt ist auch die geldarme Studienzeit mitverantwortlich, als ich jeden Pfennig (ja, so lang ist das her ;)) umdrehen musste und viele Sachen, die ich gern gehabt hätte liegen lassen muss - nun ist das Geld da und dann gönne ich mir das halt... Ob das vernünftig ist, stellt sioch mir nicht als Frage, andere verplämpern das Geld mit Urlaub oder sonstwas. Hobbies sollen Spass machen und das Stapeln macht mir Spass! Ob ich die Käufe bereue? Selten (ich kenne die Filme ja oft gar nicht :LOL:)

esta es la mejor mota
When there is no more room for talent OK will make another UFC

Retro

Zitat von: Bam Margera am  4 August 2014, 14:35:04Aber was bewegt euch dazu so viel zu Sammeln? Wieso bereitet euch das Freude? Oder wieso macht ihr das?
Gute Frage. Weil es Spaß macht?
Weil man sich so eine eigene Videothek (Spielothek, Musikbox, Bücherei...) aufbauen kann, in der alles verfügbar ist, was man sich gerade ansehen will?
Warum sammeln Menschen überhaupt?
Das kann vermutlich nur ein Psychiater beantworten, dessen Antwort mir dann vermutlich nicht gefallen würde.  :icon_lol:

ZitatUnd macht ihr das öffentlich oder privat? Wenn öffentlich(Links zur Filmsammlung, Bilder), gibt euch das ein gutes Gefühl, wenn andere das sehen? Oder spornt das zu einer Art Konkurrenz an(sprich: Oh der hat 3012 Filme, ich nur 3001, ich geh jetzt schnell einkaufen)?
In meinen Fall "öffentlich", einfach auch schon weil ich immer und überall auf meine Listen im Netz zugreifen will, ohne erst irgendwelche Passwörter einzugeben.
Irgendwann wird es nämlich ein wenig unübersichtlich, gerade im Filmbereich.
Man sieht ein Schnäppchen beim einkaufen: Habe ich Film XY jetzt nur auf VHS, Laserdisc, DVD- oder doch schon die Blu im Regal?
Konkurrenzdenken besitze ich da nicht, trotz meiner relativ großen Sammlungen kenne ich alleine Privat schon Leute mit größeren Sammlungen- und diverse Foren und Sammlerseiten mit (positiv) wahnsinnigen Sammlern kommen da noch dazu.
Habe gerade mal eben auf die OFDB geschaut: Aktuell besitze ich 3603 Filme, und bin im Sammlungs-Ranking auf Platz 137.
Für den ersten Platz mit der größten Sammlung fehlen mir somit ja nur noch etwa 15000 Filme...  :icon_mrgreen:

ZitatWenn die Filme gekauft sind, wie oft holt ihr sie dann wieder raus, um den Film zu schauen, oder um sich das Cover zu bewundern? Die Sammler mit zB 2000-3000 Filmen Zuhause: schaut ihr die meisten Filme wirklich mehr als 1 mal?
Die meisten sicher nicht, zumindest nicht um den Film zu "genießen".  ;)
Immerhin kann ich sagen: In meiner Sammlung steht KEIN Film, den ich nicht schon gesehen habe- gerade erst gekaufte natürlich eventuell (noch) ausgenommen.
(Ein paar Serienstaffeln sind aber auch noch ungesehen)

ZitatOder Sammelt ihr in Hoffnung euch  irgendwann doch von den Filmen mit dann hoffentlich gestiegendem Wert zu trennen und diese dann zu verkaufen?
Definitiv nicht. Zum einen ist bei 99% der filme sowieso keine Wertsteigerung, oder wenigstens Stabilität vorhanden- zum anderen gebe ich keine Filme her, die mir gefallen haben, oder irgendwie thematisch zu meinem Interessengebiet passen.
Filme gebe ich nur her, wenn sie mir nicht gefallen haben- oder ich eine bessere Version des Films kriege.
Der "Wert" ist mir dann ziemlich egal, die bessere Version wird behalten.

ZitatWürdet ihr (Sammler) so ein ,,nicht materiellen" Bezug zum Hobby Nachvollziehen?
ICH kann's nicht...
Ich sehe Filme nur auf gekauften Medien, niemals Online oder im TV.
Mit Games und Musik ist es das gleiche. Was ich mir nicht ins Regal stellen kann, interessiert mich nicht.
Auch wenn mich manch einer deswegen für verrückt hält.  :LOL:

Jared Kimberlain

Auch von mir eine natürlich ernst gemeinte Antwort.

Ich glaube, dass die Meisten von uns sich diese Frage immer mal wieder selber stellen. Und die Beweggründe sind ein Mix aus den von dir genannten Gründen und der ausgeprägten Sammlerleidenschaft (die halt mehr oder weniger in uns ruht).
Dazu kommen dann natürlich die netten Nebeneffekte, die man dann heraushebt (z.B. werbungsfreier Filngenuss nach eigenem Ermessen).
Von einer Wertsteigerung kann keine Rede sein, die paar Filme auf die das temporär zutrifft, werden eh durch die Masse der Wertverluste aufgehoben.

Irgendwann hat mir dann gefallen, dass ich eigentlich die meisten Filme, über die ich mal nachdenke oder auf einen Bezug stoße, auch in der Sammlung habe. Das gefällt mir schon.  :icon_cool:

Aber natürlich sind auch Filme dabei, die man nur einmal gesehen hat und auch nicht mehr sehen will. Dann könnte man sich davon wieder trennen. Aber dann will ich aus ncht wirklich erklärbaren Gründen alle Filme eines Regisseur und finde einen anderen Grund, warum ich den noch behalten sollte.  :unknown:

Rational eindeutig nicht herleitbar. Aber solange mein persönlicher Spass daran anhält, warum sollte ich es ändern.  :king:

Gruß,
J.K.
"Ich bin was ich bin."

Mr. Blonde

6 August 2014, 14:53:02 #4 Letzte Bearbeitung: 6 August 2014, 14:55:14 von Mr. Banane
Weil ich nicht singen und tanzen kann?  :icon_mrgreen:

Nein, im Ernst. Ich habe damals angefangen, Filme aus dem TV auf VHS aufzuzeichnen. So entstand die Sammelleidenschaft. Später (2003 oder 2004) kam dann der erste DVD-Player und es ging mit den DVDs los. Ich sammle sie, weil ich zum einen vom schwachsinnigen Fernsehen unabhängig sein möchte, jederzeit das sehen will, was ich möchte und zwar ungeschnitten. Außerdem kann man DVDs auch wunderbar weiterverleihen und so anderen Leuten eine Freude machen. Mittlerweile bin ich zwar auf Blu-ray umgestiegen, aber da geht das Gesammle weiter, wenn ich auch lange nicht mehr so akribisch sammle, wie früher.

Es ist einfach toll, Filme zu besitzen und dies tut man nicht, wenn man TV oder Streams schaut, von denen man abhängig ist. Ein Beispiel: bei bestimmten VOD-Anbietern kann man FSK:18-Filme erst ab 23 Uhr sehen. Klar, dafür ist Sammeln natürlich teurer, aber man genießt die Freiheit. TV schaue ich nicht mehr und wenn mal das Internet ausfällt, kann ich immer in mein Regal greifen.

Ich bin keiner von den Sammlern, der meint, unbedingt irgendwelche Limited-Editions oder überteuerten Kram haben zu müssen. Meine größte Investition waren mal 130 Euro für die Universal Monster Legacy Collection mit den 3 wundervollen Büsten und 18 Filmen. Für mich ein gutes Preis- Leistungsverhältnis. Mir eine Auflage eines Films nur wegen des Sammelwahns an sich oder irgendwelchen Preissteigerungen zu kaufen, kommt nicht in die Tüte. Anderen Sammlern etwas wegzukaufen, um es später, wenn die Auflage vergriffen ist, überteuert zu verramschen, ist nicht so meins.

Ich würde niemals sammeln, weil jemand anderes mehr DVDs oder Blu-rays besitzt. Verstehe auch nicht die Motivation, einen unbekannten im Internet dahingehend übertrumpfen zu wollen. Von allen Menschen, die ich jemals persönlich kennengelernt habe, hatte ich immer die größte Filmsammlung - das reicht mir schon völlig. Das geht jetzt eben auf ein neues los mit den Blu-rays.

Retro

Zitat von: Mr. Banane am  6 August 2014, 14:53:02Ich bin keiner von den Sammlern, der meint, unbedingt irgendwelche Limited-Editions oder überteuerten Kram haben zu müssen.
Guter Punkt, geht mir genauso.
Ich kaufe am liebsten alles im Standard-Amaray, zumindest sofern es die Filme so gibt.
Irgendwelche Sammlerauflagen mit Figuren oder sonstigem besitze ich generell nicht, auch Steelbooks finde ich nicht schön.
Lediglich meine Handvoll Mediabooks finde ich ganz nett, würde ich aber auch nicht zum Normalpreis kaufen.
Anders gesagt:
Limited Editions, Steelbooks und sonstiges kaufe ich nur, wenn ich diese nachgeworfen kriege- jedenfalls nur für deutlich unter dem Preis einer Amaray-Version.
Mir geht es nur um die Filme, nicht um irgendwelche Plastifiguren oder Blechdosen.  ;)

Chili Palmer


Weil nur unsere Generation das kann.  :icon_cool:

Früher ging man ins Kino -Film geschaut, fertig-, danach mit Fernsehen das gleiche in grün. Im Regal daheim standen nur Bücher. Dann begann die Ära VHS, gefolgt von DVD und Blu-Ray, die die Seh- und Kaufgewohnheiten entsprechend geändert haben (und die Art, sich als Filmfan präsentieren zu können).
Aber dieser ganze Komplex neigt sich jetzt halt dank Streamtechnologien schon sichtbar dem Ende entgegen; Film als "haptisches Regalmedium" scheint überholt und findet wieder zu seinem "Urzustand" zurück.
Die ganze Jäger- und Sammlerphase ist eben nur dieser aktuelle Wimpernschlag der Filmgeschichte, und den nehme ich dankend mit, weil: Da hat man was Eigenes. :jodel:
"I'm an actor, love, not a bloody rocket surgeon".

"Der Terminader is ja im Grunde so'n Kaiborch."

Retro

6 August 2014, 18:18:25 #7 Letzte Bearbeitung: 6 August 2014, 18:47:34 von trikerider
Zitat von: Chili Palmer am  6 August 2014, 17:27:37Früher ging man ins Kino -Film geschaut, fertig-, danach mit Fernsehen das gleiche in grün. Im Regal daheim standen nur Bücher. Dann begann die Ära VHS, gefolgt von DVD und Blu-Ray, die die Seh- und Kaufgewohnheiten entsprechend geändert haben (und die Art, sich als Filmfan präsentieren zu können).
Ist nicht ganz richtig... Wir hatten schon lange vor VHS eine umfangreiche Sammlung an Super 8-Filmen.  :icon_razz:
Preislich war das allerdings im Vergleich zu heute noch wahrer Luxus...
Für einen kompletten, also nicht speziell heruntergekürzten Film, waren meist Preise ab 750,- DM die Regel,
für etwa 18 Minuten Film waren bis zu 150,-DM fällig.  :icon_confused:

Im Vergleich zu VHS war das zwar Schweineteuer (auf VHS lagen die Preise anfangs bei etwa 400,-DM pro Film),
aber immerhin war Super 8 näher am "echten" Kinovergnügen dran. ;)

Chili Palmer


"Luxus" ist das Stichwort, ich bezog mich das nur auf das Massenphänomen; heutzutage kenne ich eigentlich niemanden, der nicht ein paar Filme im Regal stehen hat, so á la "da die Musik, da die Bücher, da die Filme", wohingegen Super 8 schon ein sehr exklusives Hobby war. Grundsätzlich hast du natürlich Recht, ich wollte jetzt aber auch nicht jedes Medium aufzählen. Das geht an euch, UMD-Sammler!  :icon_lol:
"I'm an actor, love, not a bloody rocket surgeon".

"Der Terminader is ja im Grunde so'n Kaiborch."

PierrotLeFou

Bei mir persönlich gibt es vermutlich zumindest drei Gründe dafür, dass ich Filme/Bücher sammel:

1.) Ein Grund - und zugleich auch der Grund, weshalb ich Bücher, DVDs etc. einer PDF- oder mp4-Datei auf der Festplatte vorziehe, von denen ich wahrlich auch genug besitze - liegt darin, dass es meine Wohnung persönlicher werden lässt. Andere machen das mit Postern, andere mit Gemälden, andere mit Kitsch-Figürchen, andere bevorzugen ohnehin leere, weiße Mönchszellen. Natürlich geht es mir nicht allein um den Deko-Aspekt, aber es erklärt teilweise, weshalb ich mich nicht mit billigeren und weniger Platz verbrauchenden Alternativen begnüge... Wenn ich daheim immer etwas um mich habe, dem ich mich verbunden fühle, fühle ich mich automatisch heimischer... :D

2.) Die Gelegenheit, jederzeit nachschlagen/nachschauen zu können: weniger bei Filmen, aber bei Büchern bekommt man oft zu hören, man müsse den Krams doch vor allem im Kopf und nicht im Regal haben. Nicht ganz falsch, aber in letzter Konsequenz unmöglich. Ich möchte jederzeit überprüfen können, was in einem Film gezeigt, was in einem Buch geschrieben worden ist - ohne in eine Bibliothek/Videothek rennen zu müssen, die das meiste dann ohnehin nicht sofort vorrätig haben. In der Praxis kommt sowas as nicht täglich vor, aber hin und wieder schon... ;)
Dazu gehört natürlich auch die Möglichkeit der erneuten Lektüre/Sichtung. Früher habe ich das bei Videoabenden so gehandhabt, mittlerweile bin ich dankbar, wenn ich bei diesen Videoabenden Streifen schauen kann, die ich selbst noch nicht kenne, denn ich bin ungefähr 200 Filme im Rückstand... Früher habe ich die erworbenen Sachen sehr häufig geschaut, RHPS und "8½" jeweils weit über ein Dutzend mal und ein paar hundert Titel der kanonisierten Klassiker habe ich mindestens 2-3 mal gesehen. In letzter Zeit kommt es eigentlich gar nicht mehr zu Zweitsichtungen, aber ich hoffe, dass sich das auch wieder mal ändern wird.
Allerdings häuft sich der ganze Krams trotzdem nicht ganz umsonst auf, denn ab und an leihen sich die Freunde ja auch mal was aus...

3.) Das Bewahren als Macke: Ich kann nicht sagen, dass mir Veränderungen Angst machen, aber das Altern und Verluste erlebe ich als äußerst unangenehm. Die flüchtige, einmalige Lektüre/Sichtung, an die ich mich später mehr oder weniger gut erinnere, erinnere ich dann meistens mit einem Gefühl des Verlusts... die entsprechenden Sachen dann im Schrank stehen zu haben, ist dann - auch wenn ich sie wochen-/monatelang überhaupt nicht anrühre - recht beruhigend und tröstlich. :zwangsjacke:


Was die Frage des Öffentlich-Machens betrifft: ich glaube, man kann auf der OFDb meine Filmsammlung und meine Bewertungen gleichermaßen einsehen. Ich hätte jetzt auch keine Probleme damit, wenn das keiner einsehen könnte... aber weil es im Internet doch eine schöne Methode ist, sich von fremden Leuten ein Bild zu machen, finde ich es netter, wenn man der Umgebung einen Blick gewährt... ich persönlich gucke gerne mal, wer was besitzt und was nicht, wer was wie wertet etc. (Das ist quasi so, als würde man erstmals eine neu Bekanntschaft in ihrer Wohnung besuchen und dort die Gelegenheit erhalten, ihre Bücher-/Filmregale zu durchstöbern... viel, viel aussagekräftiger als jedes Gespräch, das man in derselben Zeit führen könnte.)
"Eines Tages werde ich ein wahrhaft großes Drama schreiben. Niemand wird verstehen, worauf es hinaus will, aber alle werden nach Hause gehen mit einem vagen Gefühl der Unzufriedenheit mit ihrem Leben und ihrer Umgebung. Dann werden sie neue Tapeten aufhängen und die Sache vergessen." (Saki)

Intergalactic Ape-Man

Ich glaub, ich bin da einfach ein Konsumkind. Ich hatte früher Unmengen Lego, so daß ich locker die große Wohnstube zubauen konnte. Ich hatte nahezu alle klassischen Masters of the Universe bis zur Horde, da wurde es weniger. MASK bis zu den Roboterebenbilder hatte ich fast alle usw.
Außerdem hatte ich bis zur Pubertät, als ich die wie fast jeder verkauft habe, locker 500-600 Hörspielkassetten.
So setzte sich das an sich fort. Im Kindheitsalter kam noch über die Hörspiele das Interesse am Heftroman. Da musste man die Flohmärkte abklappern, um die ganzen alten Hefte zu bekommen. Und das angeregte Interesse an Rockmusik führte zu einer deutlich vierstelligen Plattensammlung, die ich aber zum Großteil zu Gunsten der Digitalisierung weit zurückgefahren habe. Dabei habe ich dann einerseits auf Qualität reduziert und andererseits meinen Horizont weitaus breiter angelegt.
Bücher habe ich nur bedingt nach Schema gesammelt. Bestimmte Reihen habe ich einfach gekauft, ansonsten habe ich mich meist vom Angebot treiben lassen. Da sammelt sich aber auch immer mehr an und ich schmeiße selten etwas weg. Ein Kindle ist mir zu teuer, dafür, daß ich dann einen Euro gegenüber dem Taschenbuch sparen würde. Hinter allem steckt sicher ein archivarisches Gen, denn nirgendwo habe ich wirklich alles seinem eigentlichen Zweck nach verwendet.

Ich denke, die meisten hier haben einen ähnlichen Hintergrund, was Filme angeht. Fernsehaufnahmen und Videothek waren große Einflüsse auf die filmische Sozialisierung. Gekürzte oder schwer erhältliche Filme haben genauso auf das Gemüt gedrückt, wie die Wirkung einer großen Videothek, für manche auch der Besuch in Spezialläden für Raritäten. Wenn man bestimmte Filme sehen wollte, mußte man sie kaufen, importieren, mächtig Scheine hinlegen. Ich hatte einige hundert Videos.

Die Einführung der DVD lief für eine ganze Generation dann parallel mit dem ersten (größeren) Gehalt und es waren zunächst Red Editions und Konsorten auf einmal einfach zu bekommen. Später erlaubte das Internet günstige Preise auf Onlinebörsen und eigene Importe. Wer dann die schlechte Zeit kannte und das Geld hatte, hat vermutlich gerafft, solange das ging. Es gab jedenfalls Zeiten, wo ich mal 600-1000 Euro in einem Monat ausgegeben habe, weil Angebot wie Kohle grad da waren. Passend zu den eher phantastischen Stoffen habe ich damals auch einiges in Movie Maniacs Figuren und die ersten Neca und Sideshow Sachen gesteckt, weils das Kind in einem ansprach. Fängt eigentlich wirklich nur Staub bzw. liegt inzwischen in Kartons, bis mal wieder eine vernünftige Präsentationsfläche da ist.

Platz ist dann das größte Problem. Ich wundere mich nicht wirklich, daß ich inzwischen über 6500 Titel rumstehen habe, weil ich es mag, diese Videothek zuhause zu führen. Manche Filme habe ich wirklich nur, weil ich sie damals in unseren Videotheken in der Hand hatte. Da hängen Erinnerungen und Geschichten dran, also schon emotional.

Die Entwicklung der Auswahl ist für mich logisch. Die ersten DVDs, gerade von den berüchtigten Labels, waren halt Schrott und mussten ausgetauscht werden. Online konnte ich Filme zu Preisen kaufen, die kaum über dem Mietpreis unserer Videotheken lagen. Also habe ich Experimente gewagt und angefangen, innerhalb der Genres und zu bestimmten Schauspielern und Regisseuren zu komplettieren. Das Übliche halt. Zu Action, Horror und Sci-Fi kommen Italo-Western und Gialli, Film Noir und diverse Stummfilme und nach gefallenen Preisen rückt auch der Mainstream nach. Ganz wichtiges Argument wird neben Zensurfreiheit der O-Ton oder das korrekte Seitenverhältnis. Fernsehen ist zunächst vollkommen uninteressant, zwischendurch dann für Aufnahmen von bisher unveröffentlichten deutschen Filmen wieder ein Thema. Mit wachsenden Massen und dem Preisverfall kommen Verkäufe immer weiter außer Frage. Das Zeug wird meist eingelagert.

Im Gegensatz zum Niedergang der VHS habe ich nicht alles abgestoßen, sondern kaufe immer ein paar schöne Stücke auf Blu-ray dazu. Ansonsten sind das eher Nischenrodukte, wo ich allein aus Dankbarkeit für das Programm zugreife und natürlich weil die Wahrscheinlichkeit nicht so groß ist, nach der Auflage noch mal an den Streifen zu kommen. Die Masse meiner Einkäufe läuft immer noch auf DVD ab. Und zwar mit Recht. Ich importiere dann schon mal eine ganze Kiste voll aus England, wo dann bei 40 oder 50 Filmen der Einzelpreis unter 2 Euro liegt. Ich habe diverse Boxsets gekauft, wo ich ein oder zwei Filme schon besaß, weil die restlichen Filme dann immer noch einen Stückpreis um die 2 Euro haben. Sonderaktionen, Gebrauchtes... hauptsache mit Schnäppchen werden die ganzen Lücken dicht gemacht, die ich mit teuren Blu-rays nie füllen würde. Da gebe ich deutlich weniger im Monat aus, als zum Anfang der DVD und habe teilweise Stückzahlen in einer Lieferung, die damals in einem Jahr zusammen kamen.

Natürlich könnte man jetzt über den Wahnsinn debattieren, warum ich mich nicht auf einzelne Sammelgebiete beschränke. Ich habe aber keine Lust, nur schwere Kost zu konsumieren. Ich will auch nicht nur Horror und Sci-Fi gucken. Ich will auch nicht nur andere Trivial-Nischen konsumieren. Ich habe einen vielfältigen Geschmack und verfolge überall ein loses Konzept, nach dem ich auch abseits der 1001 Filme wildere, die man vor dem Ableben gesehen haben sollte.

Was ich aber bestätigen kann, das ist ein gewisser Ausschuß. Zum Teil sind Filme aus Zeiten über, die mich inzwischen nicht mehr so sehr interessieren, die ich aber noch gar nicht gesehen habe. Das sind so Reifeprozesse, was den Geschmack angeht, aber auch das Kaufverhalten. Irgendwelche post-80er DTV C-Filme versuche ich inzwischen zu vermeiden. Trotz des immerwährenden Reizes, doch eine Perle entdecken zu können. Der ist natürlich immer da, dieser Jagdinstinkt, mit dem man schon in der Videothek geschnüffelt und die verrücktesten Sachen zu Tage gefördert hat. Es genügt eigentlich schon, wenn man von den neueren "Hits" unter zehn Stück vielleicht einen Film wirklich mag. Aber man freut sich eben auch über jede zündende Trashgranate.

Ich bin an einem Punkt, wo ich mir eigentlich jedes Mal sage, ich bin so gut wie fertig. Ich schaue Angebotslisten durch und habe alle interessanten Sachen. Dann fülle ich noch die letzten paar Nischen, es tun sich aber schon die nächsten wieder auf, weil so Labels wie Pidax und Filmjuwelen plötzlich einen Filmstock auf den Markt schmeissen, der vorher praktisch abgeschrieben war. Dann kommen Subkultur und Motion Picture mit qualitativen Auflagen, von denen man heimlich geträumt hat oder von denen man gar nicht zu träumen wagte. Oder Eureka bringt wieder ein paar als Upgrade geeignete Blu-rays der Lieblingsfilme, die zum Teil im Steelbook auch noch himmlisch schön verpackt sind. Da werde ich schwach, weniger, weil es die x-te Hartbox oder Mediabookauflage der immer gleichen Filme ist. Filme sammle ich vordergründig, nicht deren Verpackungen. Einen nachhaltigen Wert erhoffe ich mir also nicht. Meine Filmsammlung ist auch nicht öffentlich. Die brauche ich nur für die Übersicht, wobei mir das bisher nur ein oder zweimal passiert ist, daß ich dasselbe Produkt doppelt gekauft habe.

Es gibt sicher viele Filme, die ich lange nur einmal sehe. Andere laufen öfter, auch mal auf gemeinsamen Videoabenden, die meistens genau diesem Zweck dienen, nämlich Filme auch mal wieder auszupacken, anstatt sie nur zu archivieren. Da ist schon ein Bewußtsein bei, genauso wie ich regelmässig die Hüllen in die Hand nehme, durchsehe, Playlisten vorsortiere. Konkurrenzdenken gibt es da nicht, nur das Bedürfnis einer für meine Interessen repräsentativen Sammlung. Erfüllung. Streaming kann das alles nicht ersetzen. Noch nicht. Wenn es da zu einem neuen Bewußtsein käme und Raritäten entsprechend gerettet, restauriert und angeboten werden bzw. ein garantiert dauerhaft verfügbarer Filmstock, der alles abdeckt für einen angemessenen Flatratepreis verfügbar gemacht wird, dann könnte man drüber reden. Blöderweise interessiert das nur niemanden. Mainstream in deutscher Synchro brauche ich nicht.

Davon abgesehen ist ein vernünftiges Streaming mit einer 3K Leitung sowieso illusorisch. Dazu müsste die Netze mal ausgebaut werden. Und selbst wenn das alles zusammenkommen würde, müsste man nicht doch Angst davor haben, daß die Verfügbarkeit irgendwann nicht mehr gegeben ist? Mir reicht schon der Bammel vor dem Laser-Rot, um ehrlich zu sein.

Lucker

Ey
Ich muß zugeben, keine ausgeprägte Sammelleidenschaft inne zu haben. Mir geht es in erster Linie auch um den Konsum nach Neuem. Bei manchen Dingen habe ich aber auch den Drang, etwas zu besitzen, woran ich dann größte Freude habe. Vor allem bei Dingen, die ich besonders schätze. Das betrifft z.B. bei Filmen insbesondere den Streifen Maniac von Bill Lustig. Der stellt für mich die Perfektion in Sachen Slasher dar, war der 1. beschlagnahmte Film nach Strauss/Geisslers "Videonovelle" und ist daher für mich ein Unikat, von dem ich unbedingt das alte Tape, das alte Plakat, Aushangfotos und Infos ohne Ende brauche/haben muß!
Viele Sammlerobjekte in meinem Besitz finde ich aber auch einfach nur schön, dekorativ und habe sie gerne um mich herum. Aber dafür gibt es ja auch die sogenannten "Grufthöhlen", die einige von den Jungs hier für sich pflegen. Also ein separates Zimmer, meist einem Videothekenraum gleich, voller Regale mit Filmen, Merchandise, Riesenglotze + Surround-Anlage, Plakat-Schätzen im Glasrahmen an der Wand..., ein Kinderzimmer für "große", geduldet und belächelt von unseren Mädels.
Die Filme hier habe ich tatsächlich schon mehrfach gesehen, sonst hätte ich sie mir nicht gekauft. Okay, ca. 30-40 bin ich noch hinten dranne, aber ich versuch am Ball zu bleiben, LOL... :icon_mrgreen:
Jetzt wirds übrigens mal wieder "Die Maske des roten Todes" und viel zu spät, wenn ich daran denke, dass morgen der Kack-Wecker um 05.15Uhr nervt. Aber man lebt bekanntlich nur einmal, also Movie-On...  :icon_lol: :icon_lol: :icon_lol:
Zu diesem Thema könnte wohl jeder hier noch seitenlang schreiben, aber zwischendurch ist wieder ein Film fällig...
Greetings Lucker
Ich schuf Gott!

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