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Coherence (Großbritannien/USA, 2013)

Begonnen von Darkling Nocturnal, 18 Oktober 2015, 12:13:19

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Darkling Nocturnal

ZitatDrei Paare treffen sich eines Abends zu einem gemütlichen Abendessen im Haus eines vierten Pärchens. Schon auf dem Weg dorthin sind die Mobiltelefone gestört, was die Gäste auf den Einfluss eines an der Erde vorbei ziehenden Kometen zurück führt, vor dessen möglichen Effekten gewarnt wurde. Am Ziel angekommen, gehen im Haus und in der Nachbarschaft langsam aber sich die Lichter aus, die ganze Gegend wird zunehmend in Dunkelheit gehüllt, nur ein etwas weiter weg stehendes Haus hat noch Strom. Verunsichert entschließen sich einige Anwesende, dort um Hilfe zu bitten, doch zu ihrer Verwirrung finden sie dort nur Fotos von sich und eine unverständliche Anzahl niedergeschriebener Zahlen. Da sich bei der Rückkehr zunehmend Desorientierung breit macht, bemerken sie, dass das zweite Haus identisch mit ihrem eigenen ist - bzw. dass das Haus tatsächlich noch ein zweites Mal existiert. Und das gilt auch für die anwesenden Personen...
Quelle: OFDB

Erstmal muss man sich mit ein paar Eigenheiten des Films vertraut machen. Dazu zählen die Wackelkamera (ich seh die ersten schon aus dem Thread verschwinden) und die Tatsache, dass, zumindest lt. Regisseur, kein wirkliches Drehbuch vorhanden war. Stattdessen sind die Dialoge improvisiert, basierend auf Themenkarten, die den Schauspielern zur Verfügung standen (nun ist wohl auch der Rest der User verschwunden). Jedenfalls will uns das das Booklet der Blu-ray weis machen.

Mir hat der Film äußerst gut gefallen. Klar, es wurde viel geredet, aber Spannung und Atmosphäre stimmten (was nicht zuletzt dem tollen Soundtrack zu verdanken ist).

Auch die ganze Idee des Films gefällt mir sehr gut. Ich habe immer wieder gelesen, dass die Handlungen der Akteure total übertrieben sind (erschrecken, wenn es an der Tür klopft etc.), aber bei Horrorfilmen ist das ja nun nichts ungewöhnliches.

Einzig das abrupte Ende kann man als störend sehen, dennoch fand ich den finalen Twist sehr gelungen.

Kleiner, kammerspielartiger Sci-Fi-Horror, der einfach trotz des vermutlich geringen Budgets zu überzeugen weiß, was einfach an der spannenden Atmosphäre, der Story und dem tollen Soundtrack liegt!

Mills

Also mich hast du auf jeden Fall neugierig gemacht. Und Nicholas Brendon ist ja zum Beispiel auch kein völlig unbekannter Actor.
A: Welchen Bond-Film magst du am liebsten?
B: Den mit Daniel Crack, also genauer gesagt Casino Neural.


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Moonshade

Ja, der hatte damals Spaß gemacht, ein schönes Gedankenspiel, dass einem die Lösung nicht sofort um die Ohren haut und mit kleinen Mitteln einen brauchbaren Plot zusammen strickt.

Übertrieben fand ich den Film und das Spiel der Akteure nicht, allerdings muss man bedenken, dass fast alle Dialoge improvisiert waren und dass das Durcheinandergerede unvermeidbar war, es aber eigentlich auch recht "echt" wirkt.

Meine Empfehlung für engagierte Mitdenker: 8,5/10
"Du hältst durch und ich halte durch und nächstes Jahr gehen wir einen saufen!

"Anything invented after you're thirty-five is against the natural order of things.!" (Douglas Adams)

"Gebt dem Mann ein verdammtes Puppers!"

ratz

Eigenzitat:

... Selbst wenn man über ein paar Konstruktionslöcher gnädig hinwegsieht, krankt das Gedankenexperiment an den unsympathischen Figuren, deren Handlungen und Denkweisen zu offensichtlich dem Realismus geopfert werden, um den Plot Richtung Thriller voranzutreiben - auf die Idee, mit seinem Doppel- oder Tripelgänger einfach schön einen zu trinken, kommt hier niemand, sondern denkt gleich an Mord und Totschlag...  (6/10)

Moonshade

Zitat von: ratz am 19 Oktober 2015, 16:34:03
Eigenzitat:
... auf die Idee, mit seinem Doppel- oder Tripelgänger einfach schön einen zu trinken, kommt hier niemand, sondern denkt gleich an Mord und Totschlag...  (6/10)

Das halte ich für Jammern (Kritisieren) auf hohem Niveau  ;)...denn 90 Minuten Kaffeetafel machen leider noch keinen interessanten Film. Darüber hinaus geht die Protagonistin u.a. (wenn ich mich recht erinnere) an genau dieser fröhlich-ausgelassenen Variante einmal vorbei und wähnt sich am Ende ebenfalls in einer solchen.
Im übrigen denkt hier auch nicht gleich jemand an Mord- und Totschlag, sondern man fühlt sich durch die Gäste bedroht und verunsichert...erst das erratische Verhalten der Fremden/Bekannten löst den Widerstandsreflex aus.
Außerdem sind die sechs (acht?) nicht eben die harmonischsten Vertreter ihrer Art.
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ratz

Ja, aber diese Verunsicherung und die daraus resultierenden Widerstandsreflexe erscheinen mir zu unmotiviert und zu wenig nachvollziehbar, das meine ich mit "dem Thrillerzweck geopfert".
Was natürlich diese Riege von Kotzbrocken angeht, die sich gegenseitig an die Gurgel geht: Womöglich ist das eine Gesellschaftssatire im Gewand des SciFi-Thrillers, ein Kommentar auf heutige ichbezogene, verwöhnte, sozial verkrüppelte Thirtysomethings, denen der kleinste Anlaß genügt, die dünne Zivilisationshülle fallen- und die mörderische Ego-Sau ordentlich rauszulassen... Unter diesem Gesichtspunkt, also als Satire, müßte ich den Film doch noch mal sehen (ist jetzt ein knappes halbes Jahr her) und ggf. neubewerten!

Moonshade

Da gibt es sicherlich krassere Beispiele für das Runterlassen der Zivilisationshosen, aber in der Art, wie gleich am Anfang auf Fehler hingewiesen wird, Themen ausgelassen und über die Ex geketzt wird, die tatsächlich vorbei kommt, kann man schon absehen, dass das bei der kleinsten Krise kein Disney wird.

Ich bin aber auch milder mit dem Film, weil ich eigentlich als flottes und frei flottierendes Filmexperiment sehe, dass in kürzester Zeit im Regisseurswohnzimmer zusammengedrechselt wurde, für wenig bis kein Geld - und so auf mich als kreativer Glücksfall besonders wirkt (nein, ich bin kein Freund des 7375.Zombiefilms des Monats, egal ob die Kids das gerade mögen...)... :banana:
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StS

Lange schon hatte ich mir Regisseur und Drehbuch-Co-Autor James Ward Byrkit´s ,,Coherence" (2013) ansehen wollen – doch nun erst bin letztendlich dazu gekommen. Bei dem Film handelt es sich um einen Science-Fiction-Thriller mit kreativ-komplexen Inhalten und Ideen, aber nur einem geringen Budget: Ein ,,klassischer Indie" – sozusagen in der groben Tradition bspw. von Shane Carruth´s ,,Primer" und ,,Upstream Color" oder Mike Cahill´s ,,Another Earth" und ,,I Origins". Im Vorliegenden geht es um eine Gruppe an Freunden (darunter Emily Foxler und Nicholas Bendon), die sich zu einem ausgelassenen Abendessen treffen, während draußen ein alle hundert Jahre die Erde passierender Komet am nächtlichen Himmel vorüberzieht (dieses Mal so nah wie nie zuvor). Nach einiger Zeit müssen sie auf einmal feststellen, dass um sie herum scheinbar irgendwelche ,,Überschneidungen und Übergänge zu Parallelwelten" entstanden sind; ,,Doppelgänger" ihrer selbst inklusive...

Für 50.000 Dollar in fünf Nächten an einer einzigen Location ohne konkret vorhandenem Skript realisiert, haben die Darsteller (sich nur an Notizen und Angaben Byrkits orientierend sowie ihre Dialoge weitestehend improvisierend) ordentliche Performances erbracht und tragen Elemente wie eine ,,unruhige" Handkameraführung, abrupte Schnitte und lange Abblenden mit zu der heraufbeschworenen (u.a. Konfusion, Verunsicherung, Angst und Paranoia umfassenden) Atmosphäre bei. Generelle Vermutungen vermischen sich mit quantenphysikalischen Theorien (,,Schrödingers Katze" spielt ebenfalls 'ne Rolle) und erfordern eine gewisse Aufmerksamkeit seitens des Zuschauers – obgleich insgesamt nicht gerade tief in die Materie vorgedrungen wird. Allzu viel sollte man über das ganze ,,Konstrukt" besser nicht nachdenken – doch wer sich auf den ,,Flow" einlassen kann, der wird durchaus ordentlich unterhalten; und das nicht nur dank einiger spannender, cleverer und stimmungsvoll-beklemmender Momente...

7/10
"Diane, last night I dreamt I was eating a large,  tasteless gumdrop and awoke to discover I was chewing one of my foam disposable earplugs.
Perhaps  I should consider moderating my nighttime coffee consumption...."
(Agent Dale B.Cooper - "Twin Peaks")

Moonshade

Oh Mann, den hatte ich nach 10 Jahren schon fast wieder vergessen - aber seltsamerweise wird der auch nie von irgendeinem Streamingdienst mal für lau rumgereicht (nein, ich bezahle nicht 4 Euro für Apple TV, wo ergerade zu haben ist), gerade wo er sich aufgrund seiner niedrigen Gewaltlevels und dem hohen philosophischen Anteil eigentlich auch für Jüngere eignet.
Schön, dass er gefallen hat.
"Du hältst durch und ich halte durch und nächstes Jahr gehen wir einen saufen!

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