Die Wolken von Sils Maria (Juliette Binoche, Kristen Stewart)

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http://www.ofdb.de/film/261601,Die-Wolken-von-Sils-Maria


Inhaltsangabe (von Moonshade): "Die gefeierte Schauspielerin Maria Enders (Juliette Binoche) verdankt einen Großteil ihrer Karriere ihren Rollen in dem Stück bzw. dem Film "Maloja Snake" des Regisseurs Wilhelm Melchior. Darin geht es um die Beziehung zwischen einer jüngeren und einer älteren Frau, die schließlich mit dem Selbstmord der Älteren endet. Als Maria zwecks einer Preisverleihung für Melchior mit ihrer loyalen Assistentin Valentine (Kristen Stewart) nach Zürich reist, ist der Regisseur just verstorben, offenbar war es Selbstmord. Als sie von einem Theaterregisseur kontaktiert wird, ob sie das Stück noch einmal spielen würde, diesmal allerdings die Rolle der älteren Frau, ist sie nicht begeistert, macht sich aber in Melchiors Haus mit Valentine an die Arbeit. Doch gewinnt die Wahl für ihre ursprüngliche Rolle, die junge Jo-Ann Ellis (Chloe Moretz) immer mehr Einfluß auf die Proben und das Leben an sich..."


Persönlicher Eindruck:

Juliette Binoche spielt mit Maria Enders in meinen Augen eine interessante Persönlichkeit. Eine Schauspielerin, die in ihrem Leben viel Film- bzw. Theatererfahrung gesammelt hat und deswegen eine bestimmte Abgeklärtheit besitzt. Sie macht sich inzwischen nichts mehr vor, was das Filmgeschäft angeht, ist aber deswegen nicht in den Zynismus abgerutscht. Zumindest nicht total. Sie kann schauspielern, erkennt aber, dass es auch andere Spielweisen gibt, die möglicherweise (inzwischen) mehr geschätzt werden. Maria ist hin und her gerissen, ob sie nach so vielen Jahren tatsächlich einen Rollentausch vornehmen - und in dem Theaterstück nicht die junge, sondern die ältere Frau spielen soll. Mal reizt es sie, mal möchte sie am liebsten alles hinwerfen. Sie ist sich glaube ich selbst nicht immer sicher, was sie für Charakterzüge im Laufe ihres Lebens gehabt hat. Bzw. was für eine Art Persönlichkeit sie konkret war, ob in ihrer Karriere, oder privat.

Das macht die Beziehung zu ihrer persönlichen Assistentin Valentine (Kristen Stewart) nicht gerade einfach. Valentine weiß ziemlich gut, was sie in ihrem Job zu tun hat. Trotzdem ist sie ein Mensch mit eigenen Vorstellungen und Bedürfnissen, der die Meinungen ihrer Arbeitgeberin nicht einfach ungefragt übernimmt. Ich finde, dass man Stewart die Rolle hier sehr gut abnimmt. Keine Ahnung wie sie sonst spielt - aber so wie es war - gerne mehr davon!

Die Auftritte von Chloë Grace Moretz haben mir auch gefallen. Hätten ruhig noch mehr sein dürfen! Es gefällt mir auch, dass sie sich offensichtlich nicht zu ernst nimmt. (Im Film hat ihr Schauspiel-Charakter Probleme mit Paparazzi. Es gibt Nacktfotos von ihr im Internet. Und Maria sieht sich einmal eine Filmszene an, in der Moretz eine Frau mit Superkräften spielt..)

Zu den Stärken von "Die Wolken von Sils Maria" gehört aus meiner Sicht unter anderem das geschickt dargestellte Verschwimmen von Fiktion und Realität. Wenn Maria und Valentine für das Theaterstück proben, dann ist man sich nicht immer gleich sicher, ob der Text zum Stück gehört - oder ob sich die beiden offen und ehrlich über ihr eigenes Verhältnis zueinander unterhalten.

8/10 - sehenswert!

[StS]

Jip, ist ein guter Film, mit dem sich Stewart endgültig wieder aus ihrer "Twilight"-Image-Schublade herausgespielt hat. Seitdem ist sie ja vorrangig in "Indies" zu sehen und wird dort meist von der Presse für ihr Spiel (zu Recht) gelobt. Generell ist Assayas ein interessanter Filmemacher. Bin schon auf "Personal Shopper" gespannt...

[DisposableMiffy]

Den fand ich ebenfalls richtig stark, gilt auch für Ms Stuart.

[Moonshade]

Hatte den im Kino mitgenommen und fand ihn sehr intensiv und auch verstörend. Nicht eben typische Unterhaltung, aber der Regisseur hat ja so seinen Ruf...

[AntiTrust]

Nicht eben typische Unterhaltung, aber der Regisseur hat ja so seinen Ruf...

Hast du Beispiele? (Die du vielleicht auch selbst schon gesehen hast?)

[Moonshade]

Da würde ich speziell auf "Irma Vep", "Demon Lover" und "Boarding Gate" verweisen, die alle irgendwie nicht ganz das sind, was bspw. in der ofdb als Genre steht, sondern immer sperrig ausfallen und die Sehgewohnheiten unterlaufen.
Er hat auch normalere Dramen auf der Agenda "Die Wilde zeit" oder "Summer Lovers", aber es bleibt immer ein "unbequemer" Stil übrig.

[AntiTrust]

Danke auf jeden Fall! Werd bei Gelegenheit mal gucken, ob mich was davon interessieren könnte.