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Kino-Jahresrückblick 2016

Begonnen von vodkamartini, 1 Januar 2017, 14:34:05

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vodkamartini

1 Januar 2017, 14:34:05 Letzte Bearbeitung: 3 Januar 2017, 16:20:00 von vodkamartini
Ich mach mal den Anfang.

Filmischer Jahresrückblick KINO

Das Filmjahr 2016 war kein schlechtes, allerdings fehlten die ganz großen Glanzpunkte. Die Sequelmania griff natürlich weiter um sich und im hoch budgetierten Blockbusterbereich kriegt man fast nur noch (Superhelden-)Fantasy geboten.

TOP

Rogue One -  A Star Wars Story
Das von vielen Fans gespannt erwartete erste Spin Off der Star Wars Saga wurde nicht der befürchtete Kindergeburtstag. Trotz umfangreicher Nachdrehs bekam man ein überraschend düsteres und auch vergleichsweise brutales Spektakel geboten, welches dem Titel mehr gerecht wurde als alle Vorgänger: ja, Rogue One ist zuvorderst ein lupenreiner Kriegsfilm. Knappe, zynische Dialoge, ein fantastisches Setdesign und fulminante Action- und Efffektszenen führen schnurstracks zum besten Blockbuster des Jahres. Der Anschluss an den ersten Star Wars-Film gelingt zudem perfekt. Höhepunkte: Stormtrouper unter Palmen und ein entfesselter Darth Vader. (9/10)


Deadpool
Ja, Marvel kann auch anders. Ein Feuerwerk an Sarkasmus, Zynismus und Derbheit hatte man dem Familien-Superhelden-Studio in dieser Form nicht zugetraut. Ein Antisuperheld für Erwachsene mit äußerst unterhaltsamen Meta-Spielereien. Nichts für zart Besaitete und schon gar nichts für PC-Fetischisten. Die Story ist dünn, der Rest allerdings fett. (9/10)


Creed - Rocky´s Legacy
Ein Rocky-Spin Off? Das führte erst einmal zu Naserümpfen. Was dann allerdings aus dieser vermeintlichen Ausbeutungsidee gemacht wurde, ist schlicht ganz großes Kino. Ein zu gleichen Teilen packendes, anrührendes und mitreißendes Boxerdrama in dem Sylvester Stallone seinem Alter Ego ein weiteres Gänsehaut-Denkmal setzt. (9/10)

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SEHR GUT - GUT

The Accountant
Ein spießiger Buchhalter als autistischer Auftragskiller. Klingt abgedreht und ist es erfreulicherweise auch. Einer der ungewöhnlichsten Filme des Jahres, der zwischen verschiedenen Genres und Ebenen jongliert und endlich einmal Farbe ins filmische Mainstream-Einerlei Hollywoods bringt. Und ja, Ben Affleck spielt ausgezeichnet. (8/10)


The First Avenger: Civil War
Der beste ,,normale" Superheldenfilm des Jahres, ohne wenn und aber. Ein gewohnt perfekt getrickstes und getaktetes Spektakel aus dem Hause Marvel, in dem sich die beiden Platzhirsche Captain America und Iron Man plötzlich in verschiedenen Lagern wieder finden. Intelligente politische Untertöne, ein interessant aufgezogener Konflikt und ein sehr gut aufgelegter Cast sorgen für knalliges Entertainment. (8/10)

Girl on the Train
In der noch jungen Sub-Kategorie des ,,Domestic Noir" gehört ,,Girl on the Train" zu den oberen Zehntausend. An Platzhirsch David Fincher nicht heran zu reichen ist keine Schande, zumal die Spannungsdramaturgie auch gehobenen Ansprüchen genügt. Die klar weibliche Perspektive sorgt für wohltuende Abwechslung auf dem Spielfeld des Psycho-Thrillers und hätte sicher auch Alfred Hitchcock gefallen. Das Fenster zum Hof ist hier die Scheibe zum Vorortidyll, oder besser zur Vorort-Hölle? (8/10)

Doctor Strange
Konkurrenz für Tony Stark. Benedict ,,Sherlock" Cumberbatch steigt in den Arroganz und Narzissmus-Ring und bringt als Zauberer wider Willen etwas Farbe ins Superheldeneinerlei. Magisch. (8/10)

Arrival
Alien-Invasions-Spektakel der anderen Art. Denis Villeneuve unterstreicht seinen momentanen Höhenflug und entwickelt ein intelligentes, nachdenkenswertes Stück Science Fiction-Kino, das nicht auf den schnellen Obeflächenreiz setzt. Jetzt darf man auch auf die Blade Runner-Fortsetzung gespannt sein. (8/10)


Bastille Day
Klassischer Actionthriller, mit einem kantigen Idris Elba im Charles Bronson-Modus und zeitaktuellen Terrtorbezügen. Weder inszenatorisch, noch erzählerisch ist das besonders hip oder gar extravagant. Aber dank druckvoller, rasant geschnittener Kampf-, Verfolgungs- und Baller-Sequenzen sowie einer ähnlich schnörkellosen Spannungskurve darf vor allem der puristische Actionfreund endlich mal wieder die Kronkorken knallen lassen. Das ist kein verspieltes 5-Gänge-Menü und auch kein ausladendes Spezialitäten-Buffet, aber ein auf den Punkt gegrilltes Steak vom heimischen Metzger des Vertrauens. Männerkost eben. (8/10)


Star Trek: Beyond
,,Beyond" ist zugleich klassischer Star Trek-Stoff wie modernes Science-Fiction-Kino. Der Spagat zwischen Fanerwartungen und ,,profanem" Blockbuster-Entertainment ist gelungen, die zuletzt etwas holpernde Serie wieder voll auf Kurs. Das neu formierte Team aus Regisseur Justin Lin und Autor Simon Pegg ergänzt sich ideal und lässt dem jeweils anderen genügend Raum seine Stärken auszuspielen. Während ersterer ein visuelles Feuerwerk zündet und wenn nötig aufs Gaspedal drückt, liefert der andere durch launige Wortgefechte, philosophische Untertöne und liebevolle Figurenzeichnungen den zuletzt schmerzlich vermissten Roddenberry-Faktor aus Menschlichkeit, Humor und der Vision einer intergalaktischen Koexistenz. Das hat Schwung, Herz und Verstand. Ein adäquates Geschenk zum 50-jährigen Jubiläum. Glückwunsch! (8/10)


Tschiller - Off Duty

Tja, der Schweiger Til. Das Feindbild vieler Feuilletonisten, vor allem wenn er sich abseits der RomCom-Schemata bewegt oder die heilige Spießerkuh des Tatorts aufmischt. Alles Kokolores.
Es bleibt dabei. Til Schweiger macht nicht nur auf romantischen Freiersfüßen, sondern auch auf dem urbanen Kriegspfad eine sehr gute Figur und beweist zum wiederholten Mal Faible, Expertise und nicht zuletzt Engagement für deutsches Genre-Kino. Man muss ihn deswegen nicht lieben, aber ein gehöriges Maß an Respekt hat er dafür mindestens verdient. Auch für den besten Oneliner im deutschen Kino seit, ja seit wann eigentlich? Na egal, vermutlich ist er der erste und dann auch noch auf Englisch: ,,I burn your house down and kill you all." (7,5/10)


Die Glorreichen Sieben
Oh je, ein Klassikerremake. Noch dazu von Action-Krawallbube Antoine Fuqua. Das schreit förmlich nach Blasphemie. Und wieder alles Kokolores.
Fuqua meistert den schmalen Grad zwischen ehrfürchtiger Verbeugung und mutiger Neuausrichtung gekonnt, nicht nur, aber eben auch, weil er sich mal wieder auf seinen schauspielenden Freund Denzel Washington verlassen kann. Obwohl ebenfalls komplett, also von Hut bis Stiefel, in schwarz gewandet, kommt nicht einmal der Hauch eines Gedankens  an eine billige Yul Brynner-Kopie auf. Das ist echtes Startum, nicht mehr und nicht weniger.
Am Ende reiten nur drei der ,,Glorreichen Sieben" in die unendlichen Weiten der US-amerikanischen Prärie. Auch dies eine Parallele zum Vorbild. Im Unterschied zu diesem steckt in der Konstellation aber eine Aussage. Es sind diese Kleinigkeiten die Antoine Fuquas Remake zu seiner Daseinsberechtigung verhelfen. Nur für den Fall, dass das Prädikat eines gelungenen Unterhaltungsfilms im modernen Westerngewand nicht genügen sollte. (7,5/10)


Nerve
Kluger, rasanter Internet-Thriller, der dem vermeintlich hippen, jugendlichen Zielpublikum geschickt einen Spiegel vorhält. Ein atmosphärischer, spannender Cyber-Trip, der es nur am Ende ein wenig mit dem erhobenen Zeigefinger übertreibt. Dennoch: der perfekte Film zur grassierenden Pokemon-Idiotie. (7,5/10)

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NOCH GUT


Jason Bourne
Nach dem eher schwachen vierten teil mit Neu-Agent Jeremy Renner wollte man offensichtlich wieder auf Nummer sicher gehen. Also schnürte der eigentlich amtsmüde Matt Damon noch einmal die Amnesie-Stiefel. Und die sind eben schon etwas abgenutzt. Dennoch: ,,Jason Bourne" ist kein schlechter Film, Damon noch immer blendend in Form, Alicia Vikander auch als spröde Cyber-Agentin eine Augenweide und der Bad Guy-Doppelpack Tommy Lee Jones und Vincent Cassel allein schon das Kinoticket wert. Bournes Geschichte wieder auf zu rollen bzw. weiter zu spinnen ist also durchaus ein unterhaltsames und kompetent gemachtes Filmvergnügen. Aber eben auch ein recht redundantes - optisch und inszenatorisch war alles schon mal da gewesen - und kaum anders als mit monetären Interessen erklärbares. (7/10)

The Nice Guys
Shane Black ist ein Meister der Buddy-Komödie und der derb-flapsigen Sprüche. Vor allem Drehbuchautor von ,,Lethal Weapon" und ,,The last Boy Scout" tobte er sich so richtig aus. Diesmal durfte er sogar selbst inszenieren und das Ryan Gosling - Russel Crowe als schräge 70er-Jahre-Schnüffler ist dabei schon alleine das Eintrittsgeld wert. Ein wenig mehr Stringenz bei der Umsetzung der überbordenden Ideen und ein wenig mehr Plotrelevanz hätten aber auch nicht geschadet. Trotzdem ein großer Spaß. (7/10)

Triple 9
,,Triple 9" ist einer dieser Filme, über dessen Qualitäten sich ebenso leicht positiv wie negativ urteilen ließe. Der Plot wirkt wie ein ,,Best of Gangsterthriller" mit besonderer Vorliebe für Michael Mann. Eine straff organisierte, hoch professionelle Einbrecherbande mit offensichtlich militärischem Hintergrund narrt die Polizei von Atlanta mit minutiös geplanten und präzise ablaufenden Überfällen.
Zahlreiche Twists vor allem auch für die handelnden Figuren sorgen trotz der bekannten Bausteine für eine fiebrige Spannung, zusätzlich gespeist durch die latente Ungewissheit hinsichtlich Verlauf und Ausgang. Für den Zuschauer, zumal den Genre-affinen, ist das mal eine willkommene Abwechslung von dem häufig formelhaften Spiel mit gängigen Konventionen und der gerne auch pathetischen Narration. Die vielerorts geäußerte Kritik an der fehlenden Tiefe ist letztlich eine Frage der persönlichen Gewichtung und Erwartungshaltung, muss dem Filmgenuss im vorliegenden Fall daher keineswegs zwingend im Weg stehen. (7/10)


The Revenant
Endlich hat er ihn. Der Leonardo den Oscar ist gemeint. Was sollte auch schief gehen bei einem weitestgehenden Ein-Mann-Drama mit realem Hintergrund noch dazu unter der Ägide von Meisterregisseur  Inarritu? Leider setzt der Terrence Malick-Bewunderer bei der phantastisch photographierten Trapper-Survival-Tour de Force wiederholt auf esoterische Einschübe und zieht das Martyrium durch allerlei Redundanzen unnötig in die Länge. Das kostet nicht nur Glaubwürdigkeit, sondern auch Dramatik. Dennoch wuchtig und episch. (7/10)


Bridget Jones´s Baby
Ein später, unerwarteter Nachklapp, der das Ur-Team hinter der Kamera wieder vereint und prompt den überkandidelten zweiten Teil recht locker übertrifft. Rene Zellwegger schlüpft noch einmal in ihre Paraderolle als sympathisch verplanter Großstadt-Single mit turbulentem Liebes-Leben. Chemie, Wortwitz und Situationskomik stimmen und sorgen für ein durchweg angenehmes, wenn auch überraschungsfreies Wiedersehen. (7/10)

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OK

The Hateful 8
Von Quentin Tarantino erwartet man ja immer Großtaten und wird nur ganz selten enttäuscht. Da kann man dem Mann auch mal einen kleinen Hänger verzeihen.
Der Mix aus kammerspielartigem Whodunit-Thriller und erneuter Italo-Western Hommage hinterlässt gemischte Gefühle. Der obligatorischen Geschwätzigkeit fehlt diesmal zu häufig das Unterhaltungsmoment, auch die Figuren sind weit weniger interessant als gewohnt und wirken teilweise wie Abziehbilder früherer Charaktere. Morricone hat schon bessere Scores geschrieben und Tarantino schon virtuoser verschiedene Genreanleihen und Erzählebenen verknüpft. Eine, wenn auch immer noch mit typischen Tarantino-Stärken versehene Enttäuschung. (6/10)

Batman v Superman
Tja, DC kommt einfach nicht so richtig in die Gänge beim Kräftemessen mit Marvel. Das Superheldengipfeltreffen ist episodenhaft, sprunghaft und unruhig. Das erneut ausufernde Konsolen-CGI-Finale schlichtweg doof. Angesichts der zahlreichen Anlässe für Kritik wäre es also ein Leichtes, ,,Batman v Superman: Dawn of Justice" in Bausch und Bogen zu verdammen. Gemessen an seinen hochfliegenden Ambitionen und den Fähigkeiten der Protagonisten vor wie hinter der Kamera, kann man den Film durchaus als gescheitert werten.
Man kann sich aber auch an Zack Snyders durchdachter und erzählerisch arbeitender Bildsprache freuen, Ben Afflecks spannender Neujustierung des Batman-Charakters Beifall klatschen und zumindest die konsequente Fortsetzung des Versuchs honorieren, dem eindimensionalen Comichelden-Platzhirsch Superman so etwas wie Profil zu verleihen. (6/10)

London has fallen
Die Fortsetzung des krawalligen Die-hard Klons ,,Olympus has fallen" - wieder mit Agenten-Berserker Gerard Butler - ist ein lupenreiner B-Reißer und als solcher sollte er auch konsumiert und goutiert werden. Die Logik ist ein schwarzes Loch, die Charaktere sind flunderflach und die politische Aussage wird mit dem Holzhammer serviert. Anders ausgedrückt: Der einer Drohne entfleuchte Waffenhändler sinnt auf Rache und lässt die Attacke auf das World Trade Center sowohl planerisch wie logistisch wie einen Amateurversuch aussehen. Seine Anhänger sind allesamt abgrundtief böse, grimmig, humor- und sprachlos. Die Parteigänger von US-Präsident Asher dagegen sind alle herzensgut, gerne auch mal aufmunternd lächelnd und mitteilungsfreudig. Und der Drohnenkrieg ist wichtig, sinnvoll und sorgt schlussendlich für eine bessere Welt. (6/10)

Green Room
Spannender, harter und charakterlich wie erzählerisch ambitioniert konstruierter Belagerungs-Thriller, der allerdings sein Potential aufgrund einer distanziert anmutenden Inszenierung sowie mangelhafter Empathie-Erzeugung nicht auszuschöpfen vermag. Am Ende steht der ernüchternde Eindruck des Bemühten. Star Trek Captain Patrick Stewart als unterkühlter Backwood-Nazi ist allerdings eine Schau.(6/10)

Mechanic: Resurrection
Im Endeffekt ist ,,Mechanic 2" näher am hyperaktiven ,,Crank" als am schnörkellosen Original, was vermutlich nicht beabsichtigt war, aber mit entsprechender Erwartungs-Umjustierung dennoch als Fanservice funktionieren kann. Doof ja, völlig überdreht auch, plausibel kaum, ist ,,Mechanic: Resurrection" ein lupenreines Guilty Pleasure. All zu viele neue Sympathisanten wird ,,The Stath" damit nicht gewinnen, das ist klar. Er hatte schon bessere Filme, aber nicht viele spaßigere. Und Dennis Gansel? Gebt dem Mann ruhig noch eine Chance, ein deutscher Regisseur mit Genre-Willen ist schließlich ein ganz seltenes Pflänzchen. Da kann man eine erste Wildwucherung auch gut und gerne mal verzeihen. (6/10)

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Unterer Durchschnitt


X-Men: Apocalypse
Der x-te Beitrag aus dem X-Men-Universum zeigt deutliche Ermüdungserscheinungen und die inzwischen hart erarbeitete, zunehmende Belanglosigkeit des Mutantenstadels. Bryan Singer erzählt in zähen 2,5 Stunden von der x-ten globalen Bedrohung und vom x-ten Mutanten-Clash. Dazu verliert er sich in wenig zielgerichteten Einzelepisoden sowie einem zunehmend unübersichtlich und damit belanglos werdenden Figurenkarussell. Zeitgeist und Zeitkolorit der 1980er Jahre werden lediglich gestreift und verkommen zur austauschbaren Kulisse. Der maskierte Supermutanten-Schurke stapft wie ein antiquierter Fremdkörper durch den X-Men-Kosmos und verschuldet zudem ein CGI-Leistungsschau-Finale, das ob seiner protzigen Redundanz vor allem ermüded. (4,5/10)

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Schwach


Suicide Squad
DC will auch mal böse sein. Also trommelt man eine Riege fieser, brutaler Antihelden zusammen, gewissermaßen die Prolo-Avengers. Das klingt toll, ist aber leider nur öder, kruder Fantasy Quatsch mit den üblichen DC-Schwächen. Ein doofer, monströser Antagonist, der natürlich nur in einer CGI-Leistungsschau im ADS-Computerspielmodus besiegt werden kann. Ein stets bemüht wirkende Coolness und Düsternis, die nie zu packen weiß. Der Genre gescholtene, gefallene Superstar Will Smith ist noch das beste an dem blutleeren und dem Sujet zuwiderlaufenden halbwegs familienfreundlichen Fantasy-Quatsch. Hauptärgernis ist Margot Robbie als nervige Schizo-Göre, der man spätestens ab der Filmmitte den kurzen und schmerzlosen Abgang wünscht. Ihre doofen Sprüche sind aufgesetzt cool, ihre betont luderhafte Körpersprache zunehmend peinlich. (3,5/10) 


Independence Day: Wiederkehr
Schade für Roland Emmerich, der auf seinem Stamm-Territorium erstmals einigermaßen deutlich Federn lassen muss. Auch die Neuauflagen von ,,Jurrasic Park" und ,,Star Wars" schafften es nicht, das einzigartige Gefühl zu erzeugen, etwas Bahnbrechendes gesehen zu haben. Aber wenigstens ließen sie den Geist der Originale wieder aufleben und das reichte schon für einen erneuten globalen Triumphzug.
ID4 hat dagegen nur langweilige, wenig sympathische Figuren zu bieten, kocht Plot, Dramaturgie und Taktung des Originals schlicht noch Mal auf und hat keinerlei neue, frische Ideen.  (3,5/10)


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www.vodkasreviews.de

There's a saying in England: Where there's smoke, there's fire. (James Bond, From Russia with love)

Vince

Ich brauch noch Zeit, weil sich ja erfahrungsgemäß gerade gegen Ende des Jahres noch sehr viele 2016er-Sichtungen anhäufen. Beim groben Fazit geh ich aber mit: solides Kinojahr ohne besondere Glanzpunkte bei drohender Superheldenverseuchung.

Tito

Also ich bezweifle, dass irgendeiner von uns die Filme des Jahres 2106 je zu Gesicht bekommt  :icon_mrgreen:

May The Fleas Be With You
Wir sind Polizeibeamte, für Gewalttätigkeiten wurden wir nicht ausgebildet.

ironfox1

Für das Jahr 2115 gibt es zumindest schon ein Poster  :icon_mrgreen:


http://www.imdb.com/title/tt5174640/reference


vodkamartini

Zitat von: Tito am  1 Januar 2017, 17:29:46
Also ich bezweifle, dass irgendeiner von uns die Filme des Jahres 2106 je zu Gesicht bekommt  :icon_mrgreen:
Danke, gerade geändert.  :icon_lol:
www.vodkasreviews.de

There's a saying in England: Where there's smoke, there's fire. (James Bond, From Russia with love)

Riddick

Ich bin mit dem Kinojahr 2016 durchaus zufrieden. War oft im Kino. Auch wenn es nicht viele große Highlights gab, war das meister aber im absolut solidem Bereich.

10/10

The Hateful Eight - Tarantino kann es immer noch. Tolles, ruhiges Schauspiel- und Erzählkino und genau das Gegenteil zu dem schnellen, hektischen Blockbuster-Kino von heute.

9/10

-

8/10

The Revenant - Tolle Bilder und packende Szenen. Nur teilweise etwas zu lang und die Story zu unausgegoren.
Creed - Tolles "Rocky"-Reboot. Sly war klasse.
Hail Caesar - Schön in Szene gesetzt und witzig. War einfach mal was anderes.
London has fallen - Nicht anspruchsvoll, aber reichlich harte Action. Hat mir einfach gefallen.
The Witch - Toller und teilweise anspruchsvoller Horrorfilm fernab von diesem Jump-Scare- und Found-Footage-Mist.
The Nice Guys - Wunderbar altmodisch und schwer unterhaltsam. Habe viel gelacht.
Die Glorreichen Sieben - Gelungenes, unterhaltsames Remake.
Snowden - Spannend und gut gespielt.
War Dogs - Unterhaltsam und witzig.
31 - Harter, durchgeknallter Rob Zombie-Spaß.
Arrival - Anspruchsvolles Sci-Fiction-Kino
Bad Santa 2 - Absolut gelungenes Sequel
Sully - Ein weiterer toller Film von Eastwood.
Rogue One - Besser als Episode 7.

7/10

Batman vs. Superman - Einer der wenigen ansehbaren Comic-Verfilmungen dieses Jahr.
Independence Day 2 - Gelungenes Sequel. Blöd, aber unterhaltsam (wie Teil 1).
The Mechanic 2 - Typischer Statham
The Purge 3 - Guter 3. Teil.
Insel der besonderen Kinder - Ansehbarer Fantasy-Film. Burton hätte es aber besser machen können.
The Accountant - Schöner Action-Thriller
Jack Reacher 2 - Unterhaltsam
Deepwater Horizon - Manchmal etwas kitschig, aber dennoch packend
Assassins Creed - Dämliche Story, aber dennoch kurzweilig und teilweise mit tollen Bildern

6/10

Deadpool - Teilweise lustig, teilweise blöd. Dennoch definitiv völlig überbewertet. Der beste Beweis dafür, wie man mit einem Hype einen belanglosen Film zu Ruhm verhelfen kann.
X-Men:Apocalypse - Ausgelutscht.
Star Trek Beyond - Irgendwie nur 08/15-Stoff.
Blair Witch - Teilweise spannend und atmosphärisch, von der Story aber lau.


5/10

-

4/10

Point Break - Langweiliger und blöder Film, auch unabhängig vom grandiosen Original.
"Schnell rennt das kriminelle Element,wenn es Dieter Krause kennt." - Tom Gerhardt (Hausmeister Krause)

PierrotLeFou

Arrival - Der mMn beste Film in diesem Jahr... man muss bloß damit leben können, dass es keine harte Sci-Fi und auch kein Film für Linguisten ist, sondern eher ein mystisches Drama - und dass die konkrete Geschichte Fragen zuhauf aufwirft, während der abstrakte Kern wie aus einem Guss erscheint. 9-10/10

Frantz - Bildschönes, einfühlsames Melodram aus der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg; ein schönes Lubitsch-Remake, das zu Ozons besten Arbeiten zählen dürfte. 8/10

Paterson - In der Dramaturgie sich wiederholender Alltagsrituale kommt "Paterson" ohne große Überraschungen daher, aber die sehr sympathischen Figurenzeichnungen, die Liebe zum Kino & zur Literatur, die Kunst, die Genugtuung im Kleinen zu finden und die Widrigkeiten des Alltags zu erdulden, und der feine, manchmal schon etwas konstruierte, aber eben niemals aufdringliche Humor machen diesen Film zum Genuss; thematisch gibt es viel aus Jarmans Vorgänger zu entdecken. 8/10

Julieta - Schmerzhaftes Einsamkeitsdrama. So düster ist Almodovar nicht häufig. Am Ende wird man dann aber doch mit einem tröstlichen Abschluss entlassen... 8/10

Ich, Daniel Blake - Etwas viel Sentimentalität bisweilen, sogar unangebrachte christliche Symbolik und ein paar 86er Plattitüden, die aber von ausreichend vielen, verstörenden & aufwühlenden Szenen gerahmt werden, um das Sozialsystem Großbritanniens effektvoll zu attackieren... 7-8/10

Toni Erdmann - Tatsächlich ein ziemlich gemütlicher Film. Und nicht bloß eine Vater-Tochter-Tragikomödie, sondern auch ein (entsprechend langer) Film über Familie & Beruf, Männer & Frauen, Armut & Reichtum, Deutschland & Rumänien... auch dank der Schauplätze ein sehenswerter Film mit der vielleicht schönsten Masturbationsszene der letzten Jahre. 7-8/10

Hail, Caesar! - Vergnüglicher Einblick in die Spätzeit des klassischen Hollywoodkinos, in der Josh Brolin als Eddie Mannix den ganzen langen Arbeitstag lang alle anfallenden Probleme des Studios aus der Welt schafft - und trotz geringer Freizeit dennoch keinen anderen Beruf ergreifen will. Gibt ein hübsches Doppelpack mit dem kurz zuvor erschienenen "Trumbo" (2015) ab... und ist recht witzig, liebevoll, stargespickt, aber nicht sehr nahrhaft... 7,5/10

Nocturnal Animals - Ein Film, der eine Geschichte von Verlust & Trauer zwei- oder dreifach erzählt; das bleibt am Ende zwar alles relativ flach, sieht aber ausgesprochen gut aus und hat mich durchaus spannend unterhalten... Toll besetzt zudem. 7,5/10

The Neon Demon - Ein untypischer Vampirfilm über die Welt der Mode, in der Refn seinen manirierten Stil nochmals voll ausschöpfen darf, was mir hier ganz gut zu funktionieren scheint (weil Refns Stil & Modewelt und Modewelt & Vampirismus ganz ergiebig zusammenpassen). Ist aber hoffentlich das Ende von Refns Schiene seit "Drive"; als Entfremdungstrilogie könnten die Streifen insgesamt doch noch einen ganz guten Eindruck machen, sollte Refn diese Masche aber in seinen nächsten Filmen totreiten, würde er ihnen damit nachträglich Schaden zufügen... 7/10

The Jungle Book - Disney-Remake der ersten Disney-Zeichentrick-Verfilmung des Stoffes; den Streifen einen Realfilm zu nennen, ist im Grunde schon eine Unverschämtheit; ein wüst zusammengeleimtes Etwas aus Realfilmaufnahmen und CGI, schlimmer noch als in den ohnehin schlimmen Blockbustern. Ist aber sehr dynamisch, effektvoll und erstaunlicherweise auch ganz witzig... Mit ein paar düstereren, aber noch immer familientauglichen Beigaben und Anspielungen für ein erwachsenen Publikum wird die Zeichentrickfilm-Version ein wenig aufgemotzt und auch ansonsten nochmals ein wenig variiert; könnte man sich gut mal als Double Feature antun... 7/10

Still - Effektiver, recht eigenständiger Home Invasion-Thriller. 7/10

Don't Breathe - Spannender Horrorthriller über jugendliche Einbrecher im Haus eines blinden, alten Mannes, der ihnen gehörig zusetzt. Ein zynischer Film darüber, was man für sein Glück zu tun bereit ist; inhaltlich aber nicht ganz der große Wurf und auch ziemlich klischeereich... dafür gibt es effektvolle Schockeffekte, viele packende Spannungsszenen und eine recht hübsche Inszenierung. Manchmal wird es auch geschmacklos, wenn Fede Alvarez wieder einmal mit spekulativen Vergewaltigungsnummern hausieren geht... 7/10

Conjuring 2 - James Wans bombastischer Spukhausfilm führt von Amityville zum Enfield Poltergeist. Handwerklich souverän, inszenatorisch nicht ganz stilvoll, inhaltlich schwachbrüstig; kitschig, oberflächlich, charmant, unterhaltsam. Eine Art filmische Geisterbahnfahrt; ein wirklich netter, kleiner Gruselfilm für zwischendurch, aber kein Genre-Glanzlicht... 7/10

Ouija - Ursprung des Bösen - Das gute Sequel zum schwachen Original. Oldschool-Geisterfilm, der in 1967er Kulissen angesiedeltdem Horrorkino zwischen 1970 und 1980 huldigt, um dann deutlich in die James Wan-Schule zu rutschen... leicht ironisch, verdammt unheimlich, ordentliche Figurenzeichnungen, sanfte (sorgfältig eingesetzte) Geschmacklosigkeiten. 7/10

La Danseuse - Loïe Fuller-Biopic, das Schülerin Isadora Duncan in ein ganz unrühmliches Licht rückt... Überwiegend recht hübsch, wenn auch die meisten Tanznummern im Gegensatz zu den Schmetterlingstänzen eher unbeeindruckend gefilmt worden sind. Als Film einer schwierigen Frauenbeziehung ziemlich interessant, als Liebesfilm eher konventionell, als Künstler-Biografie etwas zu ergeben. Insgesamt durchaus lohnenswert; steht aber in der Tradition des Frauenfilms mit einer feministischen Ausrichtung, die nicht jedermanns Geschmack treffen wird.

Blair Witch - Bombastischere Neuauflage des Originalfilms. Sicher keine große Filmkunst, aber ziemlich effektvoll... und die ziemlich schwierige Aufgabe, das völlig uneindeutige Original fortzuführen, ohne zuviel zu verraten, wurde keinesfalls schlecht gelöst. 6-7/10

Café Society - Typisches Woody Allen-Beziehungsstück zwischen New York und Hollywood und zwischen zwei Frauen; realitätsnah, aber für Spielfilmverhältnisse unkonventionell endet eine Dreiecksgeschichte dann, bevor sie richtig angefangen hat. 6,5/10

Lights Out - Effektvolle Grundidee, zum kurzen & knappen Spielfilm ausgebreitet. Kurzweilig. 6,5/10

The Shallows - Recht spannender, klaustrophobischer Tierhorror-Belagerungs-Thriller auf dem offenen Meer. 6,5/10


Recht unterhaltsam schienen mir noch Daylight's End, Manhattan Nocturne und 10 Cloverfield Lane zu sein... (6/10)


31 von Rob Zombie hat mich doch sehr enttäuscht; schwache 6/10 würde ich geben, aber hat er bislang weit besseres abgeliefert...


Before I Wake, The Boy, Dirty Lies, Ein Hologramm für den König, Unfriend und Viral waren ebenfalls bloß noch leicht überdurchschnittliche Filmerfahrungen...


Gods of Egypt & Ghostbusters & We are the Flesh - Höchst mittelmäßig, was mich im zweiten Fall schon etwas enttäuscht hat; der erste Titel hat mich nach den schlechten Kritiken dagegen fast schon positiv überrascht... der lässt sich ganz gut als Parodie ansehen...

The Forest und The Neighbor habe ich als eher schon unterdurchschnittliche Horrorthriller wahrgenommen...

Noch schlimmer waren dann nur Phantasm: Ravager, auf den ich mich riesig gefreut hatte (ohne einen wirklich guten Film zu erwarten), und viele kleine Horrorfilmchen wie Dark Signal, All Girls Weekend, ClownTown, Hollow Creek - Dorf der Verdammten
"Eines Tages werde ich ein wahrhaft großes Drama schreiben. Niemand wird verstehen, worauf es hinaus will, aber alle werden nach Hause gehen mit einem vagen Gefühl der Unzufriedenheit mit ihrem Leben und ihrer Umgebung. Dann werden sie neue Tapeten aufhängen und die Sache vergessen." (Saki)

Moonshade

War auch wieder kein regelmäßiges Kinojahr für mich, aber mit 24 Filmen hab ich mich erstmals wieder gesteigert, schließlich war ich mal auf 15 irgendwann die letzten Jahre.
Und : wenig wirkliche Ausfälle!

Hier die Auswertung:

+++ :
Arrival : einfach mal gut konstruiertes SF-Kino, intelligent und eine literarische Bearbeitung
Neon Demon : nicht intelligent, aber clever verklausuliert und ein Angriff auf alle Sinne - sehr intensiv!
Big Short  : empfehlenswerte Aufbereitung der Finanzkrise ohne falsche Verschönerungen am Ende!

++:
Spotlight: der Oscarfilm kam wunderbar 70's-Like daher, sehr gutes Schauspielkino alter Schule
The Revenant: di Caprios Oscarfilm punktet bei mir nicht deswegen, sondern wegen der Bilder und der Urwüchsigkeit.
Green Room: Schlechte Vorahnungen und reichlich Druck auf dem Kessel - wer kommt raus?
10 Cloverfield Lane: intensives 3-Personen-Kammerspiel mit ordentlich Mystery und einer knalligen Pointe.
Tschick: endlos lebendige Literaturverfilmung, die einfach frischen Wind macht
The Witch:  viel Geduld und Einfühlungsvermögen nötig, aber Bilder, Text und Intensität krallen sich fest
Lights Out : klein, fein, gemein, horribel
Conjuring 2:  auch Fortsetzungen können erfolgreich auf dem Vorgänger aufbauen: Monumentalwerk für Geisterfans.

+:
Ghostbusters : keine neue Welt, aber ein rundherum amüsanter Film. Kritik meistens überbewertet
Dr. Strange: durchgängig unterhaltsame Zusatzzutat zum Marvel-Universum. Kann anders als vieles gern fortgesetzt werden.
Deadpool: offensiv, abartig, unterhaltsam. Nichts Besonderes, aber erfrischend.
The Accountant : schwerfällig konstruiert, aber dennoch abwechslungsreich aufbereitet
Pets:  nicht originell, nicht neu, nicht wirklich besonders, aber einfach nur nett und niedlich

0:
Nice Guys: Shane Black war schon mal besser und hadert hier seinen Hauptfiguren. Aber 70's-Styles rules!
Phantastische Tierwesen: Potterverse mit vielen Unzulänglichkeiten und Löchern, aber schön anzusehen.
High Rise : optisch prima wie aus den 70ern importiert, inhaltlich und satirisch jetzt nicht mehr so richtig relevant
Verräter wie wir: Le Carré by the Numbers, gut visualisiert, aber ohne nötigen Spannungsbogen und sympathische Figuren.
Joy : Jennifer Lawrence ist immer nett, aber der ist zu sehr auf sie zugeschnitten, ohne noch zu überzeugen.

- :
Hail Caesar: überraschend ziel- und sinnlose Coen-Satire mit viel Stardropping und wenig Substanz
Independence Day 2:  total belanglose Wiederholung des gleichen Konzepts, aufwändig, aber nicht nachhaltig
Hateful 8:  mein Flop des Jahres. Überlanges und überzähes typisches Tarantinogesabbel, der aus seinem intensiven Closed-Room-Szenario zu wenig macht, weil er schon eine Stunde als Exposition braucht. Am Ende landet alles in einem überlangen, konfusen Hickhack mit viel Soße.
"Du hältst durch und ich halte durch und nächstes Jahr gehen wir einen saufen!

"Anything invented after you're thirty-five is against the natural order of things.!" (Douglas Adams)

"Gebt dem Mann ein verdammtes Puppers!"

Mr Orange

2 Januar 2017, 13:53:09 #8 Letzte Bearbeitung: 2 Januar 2017, 14:59:35 von Mr Orange
Gefühlt ein eher maues Kinojahr, auch wenn ich bei den Bewertungen fast durchgehend zwischen 6 und 8 liege. Viele Filme die wahrscheinlich den Schnitt nach unten ziehen würden (Gefährliche Brandung, Ben Hur etc), gucke ich mir mittlerweile aber auch einfach nicht mehr an... man lernt ja dazu.  ;)
Eine Bank waren bei mir mal wieder die Oscar Contender, der Blockbuster-Sommer ging dagegen eher an mir vorbei.

Irgendwie fehlten aber insgesamt die Filme wo ich -positiv- fertig aus dem Kino komme und mir am liebsten gleich noch eine Karte kaufen möchte wie in jüngerer Vergangenheit bspw. Whiplash oder Mad Max.

Zur Abwechslung mal chronologisch:
Januar:
Revenant 8 Top 3 des Jahres
Unfriend 6 Nette Idee, aber zum Ende sinkt das Niveau rapide
Big Short 8,5 Top 3 des Jahres
Hateful Eight 7 Hat eigentlich alles was ich liebe: Schrullige Charaktere, wunderbare Landschaftsaufnahmen, Western, Kammerspiel... und trotzdem hatte ich bei einigen Dialogen ähnlich Deathproof das Gefühl, es zündet einfach nicht.
Dope 7,5 Schöner kleiner Independent-Film mit 90er-Nostalgie-Charme

Februar:
Deapool 6,5
Hail Ceasar 6 Da hatten die Coens schon besseres
Spotlight 7,5 Toller Film über investigativen Journalismus, kommt für mich aber nicht an die Unbestechlichen heran

März:
Zoomania 7
13 Hours 6,5 Klassischer Michael Bay-Actioner. Denk bloß nicht nach, dann wirst du ganz gut unterhalten
Raum 8 Top 3 des Jahres
Batman vs Superman 6,5 Der längere DC kann einiges retten... aber auch nicht alles. Affleck aber überraschend gut als Batman
10 Cloverfield Lane 7,5 Schönes Kammerspiel, das Ende verhindert eine bessere Bewertung

Mai:
Money Monster 6 Clooney spielt den schmierigen Moderator gekonnt, der Rest ist etwas zu konstruiert, besonders zum Finale
Der Nachtmahr 8 Meine positive Überraschung des Jahres!

Juni:
Nice Guys 7 Im OT schöne Buddy-Comedy, ohne an vergleichbare Filme wie Kiss Kiss Bang Bang heranzukommen
Everybody Wants Some 7 Ich habe einfach ein Faible für die 70er/80er-Filme. Für Fans von Filmen wie  Confusion oder auch Wet Hot American Summer.
Green Room 6,5
Stolz und Vorurteil und Zombies 5
Demolition 7,5

Juli / August:
Star Trek: Beyond 6
Lights Out 6,5
The Shallows 6,5 Dann doch nicht so gut wie der Hype, der vorher darum gemacht wurde.

September:
Don't Breath 7 Nach langer Zeit mal wieder ein spannender Horrorthriller
Nerve 6 Gute Idee, aber die Popmusik alle 30 Sekunden nervte (haha) ziemlich
Purge Election Year 5 Schlechtester Teil der Reihe. Die "Anspielung" auf die aktuelle US-Wahl ist so dermaßen offensichtlich mit dem Hammer in's Gesicht, dass man sich als Zuschauer für dumm verkauft vorkommt.
War Dogs 7 Ich sehe Jonah Hill einfach gerne in der rolle des lauten extrovertierten Charakters

Okt / Nov / Dez:
Blair Witch 5,5
Arrival 7

FantasyFilmFest 2016
The Neighbor 6,5
Desierto 6

Sonstiges
Hush 6 Eigentlich passabler Homeinvasion-Thriller, aber mit
Spoiler: zeige
dem demaskieren des Killers
nach 20 Minuten ging für mich auch einiges an Atmosphäre flöten
Holidays 4,5 Horror-Anthologie die 250ste... 1-2 gute Episoden, der Rest zieht den Film aber nach unten
"Du, du, du...du bist ein Huhn!!!"

MäcFly

Das Filmjahr 2016 hat mich, zumindest was ,,Big Budget"-Produktionen angeht, total enttäuscht. Jeder Blockbuster sieht mittlerweile gleich aus und selbst Sachen wie ,,Star Trek" fühlen sich genauso an wie die nächste x-beliebige Marvel-Comicverfilmung. Wie jedes Jahr fehlen aber auch mir natürlich zum jetzigen Zeitpunkt noch viele Filme, die erst auf dem heimischen TV nachgeholt werden.

Film des Jahres:

The Hateful Eight
Tarantino erzählt nicht vom Wilden Westen, sondern im Rahmen eines Whodunit-Kammerspiels, wie Kino richtig geht! Nach ,,Django Unchained" also schon sein zweiter Western, der keiner ist und zudem auf sämtliche Erwartungshaltungen des Publikums pfeift. Klassisch gut!

Sehenswert:
The Revenant
Everybody Wants Some!!

Okay:
The Jungle Book
Toni Erdmann
Zoomania

Durchschnitt:
Bastille Day
Elliot, der Drache
Findet Dorie
Hunt for the Wilderpeople
Vor der Morgenröte
X-Men: Apocalypse
Zoolander No. 2

Mäßig bis enttäuschend:
13 Hours: The Secret Soldiers of Benghazi
Alice im Wunderland – Hinter den Spiegeln
Batman vs. Superman: Dawn of Justice
Captain Fantastic
Central Intelligence
Deadpool
Die Insel der besonderen Kinder
Independence Day: Wiederkehr
Mechanic: Resurrection
Star Trek: Beyond
The First Avenger: Civil War
The Huntsman & The Ice Queen

Schwach:
Gods of Egypt
Warcraft: The Beginning

Stinker des Jahres:
Tschiller – Off Duty


Top-10-Erstsichtungen 2016 – ältere Semester, chronologische Reihenfolge:


Das Urteil von Nürnberg (Stanley Kramer, 1961)
Die 120 Tage von Sodom (Pier Paolo Pasolini, 1975)
Söldner kennen keine Gnade (Hark Tsui, 1980)
Spetters – knallhart und romantisch (Paul Verhoeven, 1980)
Gasherbrum – Der leuchtende Berg (Werner Herzog, 1984)
Killing Fields – Schreiendes Land (Roland Joffé, 1984)
Shoah (Claude Lanzmann, 1985)
Miami Connection (Y.K. Kim, 1987)
Deine besten Jahre (Dominik Graf, 1998)
Babel (Alejandro Gonzàlez Inárritu, 2006)


Ich sprang begeistert hoch bei:

Natalie 2 - Die Hölle nach dem Babystrich (Heidi Kranz, 1997)
"Man muss immer darauf achten, dass man ein gewisses Niveau nicht unterschreitet - sonst ist es schnell aus."

"Wenn man Mubarak heißt oder Kosslick, dann kann man alles machen." (Uwe Boll)

DisposableMiffy

2 Januar 2017, 14:52:41 #10 Letzte Bearbeitung: 2 Januar 2017, 15:01:22 von DisposableMiffy
37x habe ich mich 2016 ins Kino begeben, was einen neuen Rekord für mich darstellt. Allerdings dadurch begünstigt, dass ich gleich vier Filme mehrfach auf der großen Leinwand gesehen habe.

Insgesamt finde ich 2016 nicht viel schwächer als seine Vorgänger, allerdings habe ich einige Highlights erst im Heimkino gesichtet. Das Blockbusterjahr 2016 war aber in der Tat schwach bestückt.

Den Topspot teilen sich The Big Short (dem ich den Oscar eher gegeben hätte als dem ebenfalls hervorragenden Spotlight) und - zu meiner Überraschung - Rogue One (2x), der es tatsächlich schafft, die Mutlosigkeit des Abrams-Requels weitestgehend abzustreifen und trotzdem SW-Feeling aufkommen zu lassen.

Mit kleinem aber vorhandenem Abstand folgen Arrival (2x), Villeneuves erstem Ausflug in SciFi-Genre und ein wunderbar ruhiger Vertreter noch dazu einer, der mal nicht auf irgendeine Form von Gewalt als Lösungsansatz hinausläuft, The Shallows, dem vllt besten Hai-Film seit Spielbergs Klassiker (zufällig gestern noch mal auf Blu-ray gesichtet und Blake Livelys One-Woman-Show gefiel mir sogar noch eine Tick besser als im Kino), Marvel's Doctor Strange (3x), der sich zumindest visuell etwas traut und als einer der ganz wenigen 3D-Streifen die Technik hervorragend nutzt und die Viggo Mortensen-Sternstunde Captain Fantastic.

Der nächste Block besteht aus lauter sehr guten Filmen, die eigentlich kaum etwas falsch machen, den letzten Schritt in die Top-Liga aber nicht ganz geschafft haben: Captain America: Civil War, The Nice Guys, Tangerine, The Lobster, Welcome to Norway, The Accountant & The Secret Life of Pets

Die Emily Blunt-Show lief unter dem Namen The Girl on the Train in den Lichtspielhäusern und ist hauptsächlich wegen Ms B. sehenswert, dem Stoff hätte ein besseres Script und ein/e Regisseur/in, dem/der das Visionäre näher als das Handwerkliche ist, gut getan.

Auch The Hateful Eight (2x) finde ich nur zum Teil gelungen. Der Film zeigt mit jeder weiteren Sichtung mehr Abnutzungserscheinungen. Das tolle Setting, der fantastische Look und die gewohnt überzeugenden Darstellerleistungen bringen Tarantinos zweiten Western klar in den grünen Bereich, täuschen aber nicht über Drehbuchschwächen und das unrunde Ende hinweg. Außerdem wirkt der inflationäre Gebrauch seines Lieblingswortes ("Nigger") hier einfach nur noch aufgesetzt. Das hat bei "Django Unchained" noch deutlich stimmiger gewirkt.

Jason Bourne, Money Monster, Deepwater Horizon, Deadpool, High-Rise und Demolition sind solide Unterhaltungskost, wobei den Verantwortlichen der "Deadpool"-Marketingkampagne deutlich mehr Lob zu Teil werden sollte als dem letztlich sehr risikofreien Film selbst.

Die ganzen Lorbeeren für Creed konnte ich nur bedingt nachvollziehen, konnte ihn allerdings nur synchronisiert sehen, daher kein Urteil bis zur O-Ton-Sichtung. Paterson hat mich nicht in der richtigen Stimmung erwischt und mich kaum berührt. An sich aber ein durchaus sympathisches Werk, das eine zweite Chance bekommen wird.

Die braucht London Has Fallen nicht, weil ich schon beim ersten mal angemessen unterhalten wurde. Strunzdoof und mit erbärmlichem Weltbild frönt der Film der cineastischen Verachtung für menschliches (= nichtweißes) Leben. Die 80er lassen grüßen.

Ab hier wird es unterwältigend. The Revenant scheitert für mich letztlich daran, dass er es nicht schafft, seinem Protagonisten auch nur ein Mindestmaß an Persönlichkeit angedeihen zu lassen, von einer Entwicklung selbiger ganz zu schweigen. Die Coen-Brüder kochen nach dem wundervollen "Inside Llewyn Davis" bei Hail, Caesar! eher auf kreativer Sparflamme, was man Zack Snyders Batman vs. Superman: Dawn of Justice nur sehr bedingt vorwerfen kann, dafür krankt der Film in fast allen anderen Bereichen. Wenigstens haben wir mit Afflecks abgefucktem dunklen Ritter einen guten neuen Batman bekommen. Triple 9 führt leider die unschöne Abwärtstendenz seines Regisseurs ungebremst fort. Hillcoat hat zugegebener Maßen mit "The Proposition" weit oben angefangen, "The Road" gefiel mir bei Erstsichtung fast genauso gut, ist nach vier Sichtungen (jeweils mit deutlichem zeitlichen Abstand) jedoch inzwischen kurz davor mich zu nerven, während ich "Lawless" von Anfang an unrund fand. Triple 9 ist von der Ausgangslage her genau mein Ding, aber völlig vermurkst. Der Film müsste sehr, sehr viel länger sein, um angesichts des Figurenoverkills auch nur ansatzweise nicht wie halbgares Flickwerk zu wirken. Alternativ einfach die Hälfte der Figuren streichen.

Im Blockbusterbereich hat sich Emmerich mit Independence Day: Resurgence den Titel des schlechtesten Film des Jahres dank viel, aber nicht guter CGI bei null Story, Figuren und Spannung (un)redlich verdient, während abseits der Megafilme The Neon Demon sich als am schönsten glitzernde Fassade ohne einen Hauch von Substanz erwiesen hat.
.
letterboxd.com

Dumm geboren, nichts dazu gelernt und die Hälfte davon vergessen.

Hearing only what you wanna hear and knowing only what you've heard.

manisimmati

Oha! Schon wieder ein Jahr rum, schon wieder kaum das Kino besucht. Na ja, einige Filme sind dann doch zusammen gekommen. In der Reihenfolge von schlecht bis gut:

The Assassin: Ein unausgegorener, lahmer und schlichtweg unverständlicher Wuxia-Film, der sich erfolglos als Kunst gebärdet. Wenn ich mich nicht ständig über den hanebüchenen Plot geärgert/amüsiert hätte, wäre ich wahrscheinlich nach zwanzig Minuten eingeschlafen. Ist mir völlig schleierhaft, weshalb die Kritik diesen Quark so hoch gelobt hat. 3/10.

The Hateful 8: Ich habe das ungute Gefühl, dass sich Tarantino seit "Inglorious Basterds" nur noch selbst kopiert. Leider bestätigt sein neuester Streich meinen Eindruck. Es packt mich einfach nicht mehr. Die Figuren kommen mir zu bekannt vor, die Dialoge zu bemüht. Eine leise, wenn auch durchaus unterhaltsame Enttäuschung. 6,5/10.

Snowden: Nette, kompetente Biographie des Whistleblowers Edward Snowden, souverän verkörpert von Joseph Gordon-Levitt. Krankt teilweise an allzu formelhaften Szenen. Darüber hinaus tendiert das Drehbuch dazu, Snowden zum patriotischen Helden zu stilisieren. Das ist definitiv zu viel des Guten. Dem Film fehlen Ecken und Kanten, vieles ist zu vorhersehbar. Trotzdem: Kann man sich ansehen. 7/10.

Kubo and The Two Strings: Ich warte ja immer noch darauf, dass Laika etwas veröffentlicht, das an Henry Selicks Meisterwerk "Coraline" heran kommt. Travis Knight gibt sich mit Kubo die grösste Mühe, aber er kriegt die Kurve nicht ganz. Zu stark bedient die Geschichte gewisse Kinderfilm-Klischees. Aww, aber die Bilder sind traumhaft schön; und die Martial Arts-Einlagen echt episch! Nur weiter so, Knight, die Richtung stimmt! 7/10.

Polder - Tokyo Heidi: Ein glorioses Sci-Fi-Trash-Fest, das japanische und Schweizer Kulturklischees munter durcheinander mischt. Der Film ist nicht so unbeschwert, wie seine asiatischen Vorbilder; manchmal nimmt er sich einfach zu ernst. Aber: Wow! Die deutschsprachige Filmszene braucht mehr solcher Filme. Je länger ich über Polder nachdenke, desto sympathischer wird mir das Ding. 7,5/10.

Captain Fantastic: Ich habe einen bemühten Hipster-Film erwartet, wurde aber positiv überrascht. Matt Ross geht reflektiert, vielschichtig und intelligent zu Werke. Er vermeidet Plattitüden wie "Die Gesellschaft ist böse!" Dennoch wirkt die Geschichte stellenweise etwas besserwisserisch. Das trübt die filmische Kraft dieses Werkes aber kaum. 8/10.

La Tortue Rouge: Mein Film des Jahres 2016. Michael Dudok de Wits Zeichentrickfilm ist eine wunderschöne Parabel auf ... na ja, ich schätze mal, auf das Leben. Die symbolträchtige Geschichte eines Schiffbrüchigen, der auf eine mysteriöse Schildkröte trifft, hat mich tiefer berührt, als alle anderen Filme dieses Jahres. 9/10.

PierrotLeFou

Zitat von: manisimmati am  2 Januar 2017, 20:21:21The Assassin: Ein unausgegorener, lahmer und schlichtweg unverständlicher Wuxia-Film, der sich erfolglos als Kunst gebärdet. Wenn ich mich nicht ständig über den hanebüchenen Plot geärgert/amüsiert hätte, wäre ich wahrscheinlich nach zwanzig Minuten eingeschlafen. Ist mir völlig schleierhaft, weshalb die Kritik diesen Quark so hoch gelobt hat. 3/10.

Den mochte ich sehr gerne, obwohl ich mit dem Genre nicht so ganz viel anfangen kann... Ich kann vollkommen verstehen, dass man mächtig enttäuscht wird, wenn man den wegen seiner Kampfszenen schaut. Ich habe den als betörend schönen Film gesehen, der sein kleines Drama im historischen Setting ganz langsam und geruhsam in meist wundervoll komponierten Bildern erzählt...

Ich kenne noch nicht allzuviel von Hou Hsiao-hsien, habe allerdings noch zwei Filme von ihm ungeguckt im Regal stehen; aber nach dem was ich kenne, habe ich ungefähr bekommen, was ich erwartet habe: Einen langsamen, ruhigen Film mit schönen Bildern und einer Stimmung, die mit Melancholie vielleicht nicht ganz perfekt umschrieben werden kann, aber nicht allzu weit davon entfernt ist... in letzter Zeit, scheint er ja ein wenig mit verschiedenen Stilen zu spielen, bezieht sich auf Ozu, auf Lamorisse und nun auf Wuxia-Filme; das finde ich eigentlich ganz interessant, wie ein Filmemacher fremde Vorbilder aufgreift und die für seinen ganz eigenen Stil furchtbar macht...
"Eines Tages werde ich ein wahrhaft großes Drama schreiben. Niemand wird verstehen, worauf es hinaus will, aber alle werden nach Hause gehen mit einem vagen Gefühl der Unzufriedenheit mit ihrem Leben und ihrer Umgebung. Dann werden sie neue Tapeten aufhängen und die Sache vergessen." (Saki)

manisimmati

Zitat von: PierrotLeFou am  3 Januar 2017, 02:45:16Den mochte ich sehr gerne, obwohl ich mit dem Genre nicht so ganz viel anfangen kann... Ich kann vollkommen verstehen, dass man mächtig enttäuscht wird, wenn man den wegen seiner Kampfszenen schaut. Ich habe den als betörend schönen Film gesehen, der sein kleines Drama im historischen Setting ganz langsam und geruhsam in meist wundervoll komponierten Bildern erzählt...

Ich kenne noch nicht allzuviel von Hou Hsiao-hsien, habe allerdings noch zwei Filme von ihm ungeguckt im Regal stehen; aber nach dem was ich kenne, habe ich ungefähr bekommen, was ich erwartet habe: Einen langsamen, ruhigen Film mit schönen Bildern und einer Stimmung, die mit Melancholie vielleicht nicht ganz perfekt umschrieben werden kann, aber nicht allzu weit davon entfernt ist... in letzter Zeit, scheint er ja ein wenig mit verschiedenen Stilen zu spielen, bezieht sich auf Ozu, auf Lamorisse und nun auf Wuxia-Filme; das finde ich eigentlich ganz interessant, wie ein Filmemacher fremde Vorbilder aufgreift und die für seinen ganz eigenen Stil furchtbar macht...

The Assassin war meine erste Begegnung mit Hou Hsiao-hsien, aber ich wusste schon, dass ich hier keine Martial Arts-Schlacht erwarten durfte. Eigentlich habe ich mich gerade deshalb für den Film interessiert: Weil er von einem "genre-fremden" Regisseur gemacht wurde. Dass die Bilder wunderschön sind, kann ich nicht bestreiten. Aber das ist mir nicht annähernd genug. Der Plot ist einfach ein Totalausfall, und die Charaktere blieben mir fremd. Und ja, wahrscheinlich ist die Geschichte mit voller Absicht so konfus. (Könnte natürlich auch ein Stück weit die kulturelle Differenz sein?) Nichts gegen die Verwirrung des Publikums! Einige meiner liebsten Filme sind auf der Plotebene total unverständlich. Aber diesem Chaos konnte ich leider überhaupt nichts abgewinnen.

pm.diebelshausen

Ich kann wie jedes Jahr wenig zu aktuellen Filmen beitragen, lese hier aber gerne mit.

Meine 16er-Filme belaufen sich gerade mal auf vier und die habe ich alle in der letzten Woche des Jahres gesehen.

The Hateful 8 schwimmt bei mir ganz oben auf. Ich werde nicht Tarantino-müde, im Gegenteil saugen mich seine letzten drei trotz postmoderner Brüche und Metaebenen zuverlässig in seine Filmwelten. Für mich sind die Szenen und Dialoge diese Films ebenso treffsicher wie die Inszenierung, die Fotografie und der Soundtrack (ein starker eben nicht-Western von Morricone). Die 70mm wurden erzählerisch voll ausgekostet und darum geht es bei Film-/Bildformaten. Und auch wenn nicht die Intensität der beiden großen Waltz-Psycho-Dialogszenen in "Basterds" erreicht wird, war mir die Besetzung ein Genuss, allen voran Bruce Dern. Fast 9, aber eher als 8.

The Revenant ist für mich ein starkes Stück mit nie zuvor Gesehenem - insofern eine Bereicherung. Aber richtig gepackt hat er mich nicht, was sicherlich an der blassen, wenigdimensionalen Figurenzeichnung und dem Versuch liegt, stattdessen mit Rückblenden emotionale Anbindung zu schaffen. Was dem armen Kerl da passiert war mir irgendwann einfach zu viel und ich musste an "Die nackte Kanone" denken, wo man nciht nur erschossen wird, sondern auch noch auf eine heiße Herdplatte fasst und in Scheiße tritt. Das funktioniert mit Humor, wie z.B. in "U-Turn", aber bei diesem Film, der sich zweifellos in jeder Hinsicht sehr ernst nimmt, war es nah dran, bei mir zu kippen. Andererseits aber eben nicht ganz und die Bilder sind großartig. Gute 8 bei mir.

Pets ist nicht überraschend, aber witzig, putzig, halt nett unterwegs auf der großen Spielwiese, die um die Jahrtausendwende im Bereich der Animationsfilme ordentlich Dünger bekommen hat. Vielleicht ne 6.

Und von Star Trek: Beyond hatte ich mir nach den beiden runden und frischen Reanimationen durch Abrams (beide 8) mehr erwartet als eine konstante, brüllend laute Achterbahnfahrt. Gedankentiefe und Witz (nicht Witze), essenziell für das Franchise, habe ich nicht oder zumindest kaum bemerkt, so sie denn da ist. Und wenn selbst Spock aufgrund seiner Sprüche wie ein zweitklassiger Bauchredner seiner selbst wirkt, dann enttäuscht mich ein von Simon Pegg mit geschriebenes Drehbuch doch sehr. Einziger Lichtblick war Sofia Boutella, deren Figur wohl auch einem Cumberbatch hätte paroli bieten können. Zu wenig davon, das gibt leider nur eine knappe 6, wird mich aber keinesfalls abhalten, auch Kommendes anzusehen. Dafür ist das Star-Trek-Universum doch zu reich.

PS: nach dem Zahlendreher im Ausgangsposting müsste jetzt nur noch ein "ck" hinzu, um aus einer Rübli einen Rück zu machen.  ;)
Es gibt viele, die nicht reden, wenn sie verstummen sollten, und andere, die nicht fragen, wenn sie geantwortet haben.

Anderssen

4 Januar 2017, 23:18:05 #15 Letzte Bearbeitung: 5 Januar 2017, 01:01:07 von Anderssen
Filme des Jahres nach OFDB-Bewertung
Zitat
01.) 7,55 P. Revenant
02.) 7,32 P. Arrival
03.) 7,32 P. Deadpool
04.) 7,24 P. Zoomania
05.) 7,14 P. First Avenger: Civil War, The
06.) 7,10 P. Spotlight
07.) 7,06 P. Rogue One: A Star Wars Story
08.) 6,93 P. Creed
09.) 6,92 P. Doctor Strange
10.) 6,91 P. Jungle Book, The
11.) 6,81 P. Conjuring 2
12.) 6,79 P. Nice Guys, The
13.) 6,78 P. Star Trek: Beyond
14.) 6,76 P. Don't Breathe
15.) 6,76 P. X-Men - Apocalypse
16.) 6,66 P. Snowden
17.) 6,65 P. 10 Cloverfield Lane
18.) 6,58 P. Toni Erdmann
19.) 6,53 P. Findet Dorie
20.) 6,50 P. Eddie the Eagle - Alles ist möglich
künstlich hinzugefügt: Revenant, Spotlight und Creed (US Kinostart 2015)

Filme nach Einspielergebnis weltweit (laut boxofficemojo, kurz nach Mitternacht 1. 1. 2017):

Zitat01.) 1153,3 Mio $ : Captain America: Civil War
02.) 1027,8 Mio $ : Finding Dory
03.) 1023,8 Mio $ : Zootopia
04.) 966,6 Mio $ : The Jungle Book (2016)
05.) 875,5 Mio $ : The Secret Life of Pets
06.) 873,3 Mio $ : Batman v Superman: Dawn of Justice
07.) 783,1 Mio $ : Deadpool
08.) 750,2 Mio $ : Fantastic Beasts and Where To Find Them
09.) 745,6 Mio $ : Suicide Squad
10.) 706,1 Mio $ : Rogue One: A Star Wars Story
11.) 657,2 Mio $ : Doctor Strange
12.) 553,8 Mio $ : The Mermaid (Mei ren yu)
13.) 543,9 Mio $ : X-Men: Apocalypse
14.) 521,2 Mio $ : Kung Fu Panda 3
15.) 433,5 Mio $ : Warcraft
16.) 415,2 Mio $ : Jason Bourne
17.) 407,7 Mio $ : Ice Age: Collision Course
18.) 389,7 Mio $ : Independence Day: Resurgence
19.) 385,3 Mio $ : Monster Hunt
20.) 356,7 Mio $ : The Legend of Tarzan

Wieder ein Jahr ohne einen richtigen Hammerfilm. Am besten gefallen hat mir persönlich jedoch der Horrorstreifen ,,The Conjuring 2"

Der Rest sortiert nach Kinostart:


SEHENSWERT

Creed (14. 1.)
Imho in der Rocky Reihe mit am überzeugendsten.

Bastille Day (23. 6.)
Politisch nicht ganz astrein, filmechnisch imo trotzdem der solideste Actionfilm des Jahres.

Die Glorreichen Sieben (22. 9.)

Rogue One: A Star Wars Story (15. 12.)
Positiv überrascht war ich vom Wiedersehen mit Moff Tarkin.



GANZ NETT

Revenant (7. 1.)
Mr. Unverwüstlich DiCabrio wüstet wüst durch die Schneewüste. Der Film punktet in einer ganzen Reihe Kategorien, wird nach anderthalb Stunden aber langsam anstrengend.

The Big Short (14. 1.)

The Hateful Eight (28. 1.)
Man kann sich's zwar angucken, aber es fehlt irgendwie die Tarantino-typische Intensität der Dialoge.

Deadpool (11. 2.)
Der Stoff, der Sarkasmus, Zynismus reicht für die 1. Hälfte des Films.

Colonia Dignidad (18. 2.)

Spotlight (25. 2.)

Das Tagebuch der Anne Frank (3. 3.)

London Has Fallen (10. 3.)

Batman vs. Superman (24. 3.)
Spoiler-Alarm: Es kommt Kryptonit drin vor.

Eddie The Eagle (31. 3.)

The Jungle Book (14. 4.)
Die 2016er Version kann man zwar ganz gut ansehen, ist aber sicher nicht 100%ig kindgerecht.

Gods of Egypt (21. 4.)
Empfand ich als ganz netten Ausflug.

Captain America – Civil War (28. 4.)
In diesem Abenteuer versuchen Marvels Helden politisch in der Gegend herumzudrucksen. Als Bonus gibt's den 127. Reboot von Spider-Man und nettes Krach-Peng.

Triple 9 (5. 5.)

Victor Frankenstein (12. 5.)

X-Men Apocalypse (19. 5.)
Future's Past war besser.

Money Monster (26. 5.)
Annehmbar, aber von Jodie Forster hatte ich etwas mehr Tiefgang erwartet.

Warcraft (26. 5.)

The Nice Guys (2. 6.)
Es zünden zwar nicht alle Gags, aber der Film versteht es doch quasi durchgängig zu unterhalten.

Vor ihren Augen (9. 6.)

Stolz und Vorurteil und Zombies (9. 6.)
Die Mischung funktioniert im Wesentlichen sogar.

Verräter wie wir (7. 7.)

Star Trek Beyond (21. 7.)
Die Serie lebt von Effekten und locker-flockiger Action und wird handlungstechnisch immer abwegiger.

Lights Out (4. 8.)
Horror ordentlich – Plot schlecht.

Jason Bourne (11. 8.)
Jason Bourne arbeitet insgeheim für ein Recycling-Unternehmen. Die Qualität ist wie gewohnt, die Story auch.

Suicide Squad (18. 8.)
Ich hab's nicht wirklich kapiert.

The Shallows – Gefahr aus der Tiefe (25. 8.)
Gott, ist das ein böser Hai.

Don't Breathe (8. 9.)
Taschenlampe vergessen.

Snowden (22. 9.)
Nette dramatisierte Biographie Snowdens.

Findet Dorie (29. 9.)
Meiner Meinung nach etwas besser als das Original.

Blair Witch (6. 10.)
Quasi recycelt, aber weitgehend ordentlich (die letzte Szene nicht mitgerechnet).

The Accountant (20. 10.)
Wirkt fast so, als hätte man einen Märchenfilm in ein unerbittliches Action-Drama umgeschrieben.

Dr. Strange (27. 10.)
Die mystische Komponente bleibt mir zu oberflächlich; andererseits reißt Cumberbatch den Film etwas nach oben.

Girl on the Train (27. 10.)

Arrival (24.11.)
Interessanter Ansatz, ordentlicher Rahmen und Atmosphäre, aber die ,,Lösung" des Hauptkonflikts wirkt etwas zu ,,ad hoc".

Sully (1. 12.)
Clint Eastwoods nette Informationsveranstaltung über Captain Sullenberger und seine Landung auf dem Hudson River.

Vaiana (22. 12.)



GEHT SO

Legend (7. 1.)
Das Leben der Gangsterzwillinge ist zwar privat verrückt, aber geschäftlich doch zu aalglatt.

Point Break (21. 1.)
Die Actionszenen sind teilweise wie ein oberflächlicher Werbespot gedreht; inhaltlich kann der Film höchstens auf philosophischer Ebene punkten.

Tschiller: Off Duty (4. 2.)
Till Schweiger darf rumballern und zuschlagen, aber der Film ist zu lang.

The Forest – Verlass nie den Weg (4. 2.)
Reingefallen!

Zoolander (18. 2.)

Hail, Caesar! (18. 2.)

Erschütternde Wahrheit (18. 2.)
Will Smith entdeckt, dass Footballspieler eventuell Hirnschäden davontragen, wenn sie einige zehntausend Mal die Köpfe gegeneinanderschlagen.

The Boy (18. 2.)
Etwas seichterer ,,Horror"film über ein Puppe. Oder doch nicht?

Zootopia (3. 3.)
Mir zu harmlos.

13 Hours (3. 3.)

Trumbo (10. 3.)

10 Cloverfield Lane (31. 3.)

The Finest Hours (31. 3.)

Hardcore (14. 4.)
Einerseits intensiv und kurzweilig, andererseits zu wenig plausibel.

Visions (21. 4.)
Gruselfilmchen.

Ein Hologramm für den König (28. 4.)

Auferstanden (5. 5.)
Joseph Fiennes haut es echt um, dass Jesus von den Toten auferstanden ist... in dieser 100%ig akkuraten Geschichtsdoku mit Originalaufnahmen.

The Witch – A New-England Folktale (19. 5.)

Green Room (2. 6.)
Die Bösen handeln irgendwie komisch.

Whiskey Tango Foxtrot (2. 6.)

The Other Side of the Door (2. 6.)
Normaler Horror.

Erlösung – Flaschenpost von P (9. 6.)
Eigentlich solide für eine dänische Produktion, irgendwie erwarte ich aber trotzdem mehr heutzutage.

Ein ganzes halbes Jahr (23. 6.)

High-Rise (30. 6.)
Zwar extravagant und zynisch, aber zu wenig genüsslich-zynisch.

Ice Age – Kollision voraus (30. 6.)

Streetdance: New York (14. 7.)
Dumpf, aber überraschend erträglich.

BFG – Big Friendly Giant (21. 7.)

The Neon Demon (23. 6.)
Sehr ,,Geschmackssache".

The Legend of Tarzan (28. 7.)
Der Film war erträglich anzusehen; obwohl ich mich inzwischen nur noch an einzelne Szenen erinnern kann und nicht mehr an die ganze Geschichte, sofern es diese gab.

Mechanic Resurrection (25. 8.)
Ich mochte den 1. Teil und fand den 2. etwas ernüchternd.

The Infiltrator (29. 9.)
Drogenkrimi-Infiltrationsdingsbums ohne besondere Höhen und Tiefen.

War Dogs (29. 9.)

Insel der besonderen Kinder (6. 10.)
Der Versuch einer Mischung aus Kinder- und Fantasy-/Horrorfilm, der m.M.n. nicht ganz hinhaut.

Ouija – Ursprung des Bösen (20. 10.)
Pausensnack-Horrorfilm.

Jack Reacher – Kein Weg zurück (10. 11.)
Jack Reacher babysittet sich tapfer durch.

Before I Wake (10. 11.)

Fantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind (17. 11.)
Die Viecher, die Eddie Redmayne in seinem Koffer rumschleppt, können einen weniger in den Bann ziehen als noch Harry Potter.

Elvis & Nixon (8. 12.)
Unterhaltungstechnisch nicht weiter beachtliche Dramatisierung des Treffens zwischen Elvis und Nixon, das man im Grunde wohl auch kaum anders (als halb-komödienhaft) hätte verfilmen können.

Shut in (15. 12.)
Mehr oder weniger Standard Mystery Thriller, allerdings mit Naomi Watts.

Allied (22. 12.)

Assassin's Creed (27. 12.)
Fantasy-Action ohne großartig fassbare Charaktere oder Story.



UNINTERESSANT (und schlimmer)

Gut zu Vögeln (14. 1.)
Aber nicht lohnenswert zu gucken.

Daddy's Home – Ein Vater zu viel (21. 1.)
Ein Film zu viel.

Die 5. Welle (14. 1.)
Hm, näh.

Gänsehaut (4. 2.)
Leicht verdauliche Kost, bis auf die ganze Naivität und den Mangel an Grusel.

Dirty Grandpa (11. 2.)
Flott und zugleich uninteressant, mit den üblichen Anstößigkeiten.

Der geilste Tag (25. 2.)
Wenn auch nicht der geilste Film.

Der Spion und sein Bruder (10. 3.)
So ziemlich die Gurke des Jahres.

Die Bestimmung – Allegiant (17. 3.)
Laaangweilig.

The Huntsman and the Ice Queen (7. 4.)
Weder Charlize Theron noch Emily Blunt noch Chris Hemsworth konnten diesen langweiligen Film retten, und das will was heißen.

The Boss (21. 4.)

Bad Neighbors 2 (5. 5.)
Bad.

Independence Day – Die Wiederkehr (14. 7.)
In seiner Fortsetzung dreht Emmerich den Schwachsinn etwas zu sehr auf.

Mit besten Absichten (14. 7.)
Wie der Titel schon suggeriert...

Collide (4. 8.)
Eher anstrengend als kurzweilig.

Mike and Dave need Wedding Dates (1. 9.)
Oh Gott.

The Purge: Election Year (15. 9.)
Verkauft den 2. Teil nochmal.

Bad Moms (22. 9.)
Ebenfalls ,,bad".

Sausage Party (6. 10.)
Schrullig und bemüht frivol, dabei meistens humorlos.

Verrückt nach Fixi (13. 10.)
Hält m.M.n. weniger als der Trailer verspricht, und das war schon nicht viel.

Trolls (20. 10.)
Werden sie nun gefressen oder nicht? Wer die Antwort wissen will, muss diesen Film ansehen.

Sing (8. 12.)
Die Charaktere der Viecher sind überwiegend zu flach.

Office Christmas Party (8. 12.)
Jason Bateman. Muss ich noch mehr schreiben? Vielleicht noch: Jennifer Anniston. Muss ich noch mehr schreiben?



Stefan M

Ich habe auch wieder einige Kinofilme 2016 geschafft (wobei einige zugegebenermaßen nicht im Kino geschaut, sondern auf DVD nachgeholt wurden), aber wie gewohnt nicht in dem ganz großen Umfang wie viele hier.

Als da wären (ohne Anspruch auf Vollständigkeit):

HIGHLIGHT:
- "The VVitch" (9/10)
Gänsehauterregendes Kinoerlebnis, teils schockierend, teils emotional mitreißend.

- "The Big Short" (8/10)
Überforderte mich mit all den Fachtermini hoffnungslos, war aber witzig, bissig und mit gutem Staraufgebot.

- "Lights Out" (7/10)
Schöner knapper und schnörkelloser Grusler, der nicht ganz so gut funktionierte wie der Kurzfilm, zumal man ja nun schon grob wußte, was auf einen zukommt, aber effektiv.

- "Conjuring 2" (6/10)
Hat ebenfalls seine Qualitäten und die Gruselszene 2016 zu bieten (der Geist mit dem Bild als Kopfersatz), ist aber auch überlang (in der Hinsicht das völlige Gegenstück zu "Lights Out") und zündet insgesamt wohl auch aufgrund des allgemeinen Geisterfilmbooms der vergangenen Jahre bei mir nicht so richtig.

- "The Jungle Book" (6/10)
Recht düstere Real-Neuverfilmung in hübschen Bildern, aber im Ton nicht immer ganz einheitlich.

- "Don't Breathe" (6/10)
Spannende und klaustrophobische Hetzjagd durchs Haus, aber auch etwas überschätzt.

- "The Neon Demon" (6/10)
Nun auch gesehen: Verliert sich wie schon "Only God Forgives" in seinen grellen Farben und wirkt ziemlich hypnotisch, geht aber in seiner Überstilisierung gleichzeitig auch etwas auf die Nerven.

- "Ghostbusters" (6/10)
Die schon vorab gehaßte Frauenversion der altehrwürdigen "Ghostbusters" ist - wie bei Paul Feig üblich - eine recht lustige Angelegenheit geworden. Kate McKinnon stiehlt den ganzen Film.

- "The Shallows - Gefahr aus der Tiefe" (6/10)
Neuerlicher Haischocker im Stil von "The Reef" und "Open Water", ohne jemals die beklemmende Wirkung des letztgenannten Films zu erzeugen. Dennoch gute One-Woman-Show von Blake Lively mit echtem Gaga-Schluß.

- "Tschiller: Off Duty" (4/10)
Til Schweiger versucht's ja wenigstens mal. Wie schon bei "Schutzengel" scheitert er aber schlichtweg daran, daß das brunzdoofes Actionkino ist und Schweiger wirklich immer und immer und immer und immer und immer und immer wieder dieselben eindimensionalen Typen der Marke "harter Macho mit weichem Kern" spielt, ob RomCom oder Actionheld. Und mit Verlaub: 140 Minuten. Ich glaube, es hackt. Das Positivste ist noch Fahri Yardim, der als witzelnder Kollege vom Dienst zumindest etwas Buddy-Comedy einbringt, was mal was anderes ist.

- "The Human Centipede III (Final Sequence)" (4/10)
Dieter Laser ist vollkommen durchgeknallt. Falls man dafür noch einen Beweis gebraucht hätte (nach Teil 1), so liegt er hiermit vor. Er ist aber auch der einzige Grund, sich den Mist anzusehen. Immerhin nicht mehr so zutiefst verachtenswert wie der zweite Teil.

TV:

- "Der Sandro-Report - Zahlemann Live" (8/10)
Olli Dittrich in seinem Element als fliegender Reporter, den er schon in seiner Frühstücksfernsehen-Parodie verkörperte, in Echtzeit gedreht. Absurd-witzig.

- "Der Clown" (8/10)
Anerkennenswerte Doku über Jerry Lewis' bis heute unter Verschluß gehaltenes Holocaust-Drama, das fast 45 Jahre nach Beendigung des Drehs neue Erkenntnisse liefert - und vor allem auch O-Töne vom Regisseur selbst, der eigentlich nie darüber reden wollte.

- "Morgen hör ich auf" (4/10)
Miniserie mit Bastian Pastewka, die als deutsches "Breaking Bad" angekündigt wurde, dann aber doch nur wieder biederstes TV-Unterhaltungsallerlei liefert, das sich nichts traut. 

- "Sharknado 4: The 4th Awakens" (2/10)
Witzloser Möchtegern-Trash.

Verspätete Entdeckungen des Jahres:

- "Für alle Fälle Fitz" (9/10)
TV-Serie mit Robbie Coltrane, der einen genialen Polizeipsychologen spielt. Alle Staffeln blind gekauft nach all den Vorschußlorbeeren und nicht enttäuscht worden. Intensiv, spannend und verstörend. Eine Sternstunde. Krimiserien wurden danach wohl nicht mehr besser.

- "Harold and Maude" (9/10)
Herzerwärmend, skurril und traurig.

- "Ist sie nicht wunderbar?" (8/10)
John Hughes habe ich ja eigentlich erst für mich entdeckt, nachdem ich längst aus der eigentlichen Zielgruppe der Teenager herausgerutscht war. Man kann ihm vorwerfen, nicht alle Figuren so klar zu umreißen wie die jeweiligen Hauptfiguren (zu viel Schwarz-Weiß gerade bei den Antagonisten), aber seine locker-flockigen 80er-Filme erwärmen mein Herz bis ins Unermeßliche. So auch der hier, mehr noch als "Pretty in Pink". Mary Stuart Masterson ist anbetungswürdig. 

- "Blue Jasmine" (8/10)
Alle paar Jahre haut Woody Allen inmitten leichter Unterhaltungskomödien echte Magenschwinger raus. Nach "Match Point" hat er mich auch mit "Blue Jasmine" kalt erwischt. Äußerst bitteres Drama. 

- "Fröhliche Weihnachten" (8/10)
Die Weihnachtskomödie schlechthin, seit Ewigkeiten danach gesucht (in der kultigen deutschen Synchronisation), endlich gefunden. Hat mich zumindest während dieser 90 Minuten in Weihnachtsstimmung versetzt, wo sie doch sonst mal wieder nicht aufkommen wollte.
"Ein Leben ohne Mops ist möglich, aber sinnlos." (Loriot)

Synchronisation ist nicht grundsätzlich schlecht und manchmal sogar richtig gut!

MMeXX

Wie schon im vergangenen Jahr (also 2015) war auch 2016 für mich bei den Großproduktionen eher lahm, dafür gab es aus Deutschalnd und Europa einge Entdeckungen für mich. Dazu jede Menge Wiederaufführungen, die mir viel Freude bereitet haben.

MMeXX' Kinojahr 2016
Den Auftakt machte Indy in 4K: Jäger des verlorenen Schatzes (WA, Erneute Sichtung) und der war äußerst launig. Mit DEFA-Verbotsfilmen von 1965/66 ging es dann weiter und Das Kaninchen bin ich (WA, Erstsichtung) war äußerst beeindruckend. Dann gab es den ersten echten Neustart mit Der Bunker, der zwar nicht komplett überzeugt, aber ganz häufig genau meinen Humor getroffen hat. Nicht so stark fand ich Ein Atem, der aber ein nachdenklich stimmendes Ende besitzt und durchaus einen Blick wert ist. Eher durch die Vorführung etwas vermiest wurde mir der sehenswerte Hateful Eight. DEFA-Verbotsfilm II war Denk bloß nicht, ich heule (WA, Erstsichtung), der mich mit seiner Bildsprache des Öfteren umpusten konnte. Simpler Spaß und Erinnerung an die als Kind gelesenen Bücher gab es im leider überladenen Gänsehaut. Devid Striesow kann ich als Schauspieler ziemlich gut leiden und das machte auch Nichts passiert durchaus unterhaltsam. Kein Überflieger, aber als Referenz an ein gefühltes "Hollywood damals" war Hail, Caesar!. Äußerst sehenswert fand ich Spotlight. Im Gegensatz zu der halben Luftnummer Deadpool, die abgesehen von ein paar ach so bösen Witzen nicht viel liefern kann. Wieder zurück in bekannte welten ging es mit Indys zweitem Abenteuer: Indiana Jones und der Tempel des Todes (WA, Erneute Sichtung), gefolgt von einem DEFA-Film: Hände hoch oder ich schieße (WA, Erstsichtung). Der vielleicht übezeugendste Unterhaltungsfilm des Jahres war für mich dann Zoomania. Natürlich musste auch noch Indy komplettiert werden: Indiana Jones und der letzte Kreuzzug (WA, Erneute Sichtung). Äußerst schwierig war dann Der Schwarze Nazi, der kaum über Klischeevorstellungen hinaus kommt, aber ein paar mal lachen war trotzdem drin. Wieder Zeitreise, dieses Mal mit Manfred Krug: Spur der Steine (WA, Erstsichtung). Richtig schwach fand ich The Jungle Book, der einzige Film, bei dem ich dieses Jahr im Kino eingeschlafen bin. Unheimlich aufregend dagegen die endlich erfolgte Sichtung von Fritz Langs erstem Tonfilm: M (WA, Erstsichtung). Weniger zugänglich, aber dennoch sehenswert war Jürgen Böttchers ebenfalls von der Zensur weggesperrter DEFA-Film Jahrgang 45 (WA, Erstsichtung). Nicht völlig verkehrt empfand ich 10 Cloverfield Lane, auch wenn mir das Ende Probleme bereitet hat. Nicht gänzlich überzeugend, da zu sehr auf Anspielung/Referenz setzend, statt eigene Wege einzuschlagen war Fritz Lang. Enttäuscht war ich von X-Men: Apocalypse, da ich die Reihe durchaus mag, allerdings gab es einfach nur "höher, schneller, weiter" der charakterarmen Sorte. Sehr geil dann die wilde Hatz mit Der Nachtmahr. Verschroben-düster-humorvoll dann Dibbuk – Eine Hochzeit in Polen. Persönliches Highlight an englischsprachigen Filmen dann definitiv Sing Street, der es angesichts der Zeit, in der er spielt und der damit verbundenen Musik auch leicht hatte. Ganz okay, nichts besonderes dann Money Monster. Nicht wirklich schlau bin ich aus Schau mich nicht so an geworden, der aber dennoch eine gewisse Faszination auslösen konnte. Dwayne Johnson Charisma kann mich immer wieder überzeugen, selbst in wenig tollen Filmen wie Central Intelligence. Kontrastprogramm direkt im Anschluss mit Conjuring 2, der die bekannte Grusel-/Horror-Klaviatur gekonnt bedient, aber auch nicht herausragend. Angenehm gegen den Strich gebürstet dann Wild, der die Isolation der Großstadt mit der rohen Natur gut zu kombinieren weiß. Angetan war ich dann von The VVitch, speziell auch der Bassbombenstimme des Vaters. :D Ergreifend dann die deutsch-dänische Ko-Produktion Unter dem Sand, der aus meiner Sicht auch ein breiteres Publikum verdient hätte. Schöne Bilder mit interessanter Story gab es bei La isla minima – Mörderland. Als Katzenbesitzer konnte auch Pets durchaus unterhalten, der Vorfilm Rasenmäher Minions war okay. Vigoo Mortensen sehe ich auch sehr gerne und auch wenn ich mit dem Ende stark hadere, war Captain Fantastic trotzdem sehenswert. Badenixe + großer Hai = The Shallows. Wer da zu viel erwartet hat, musste natürlich Probleme bekommen. Abgesehen von einigen zuuu körperbetonenden Shots durchaus gefällig. Der abschließende Teil der Edelstein-Trilogie: Smaragdgrün, war kein großer Wurf, aber konnte die doch teils konfus erzählten Geschichten von Teil 1 und 2 zu einem brauchbaren Ende bringen. Der Trip zum Filmfestival Venedig war dann enorm wechselhaft. Auftakt war die schwer erträgliche - wenn auch mit tollem Cast und starken Bildern ausgestattete - Kitschbombe The Light Between Oceans. The Blind Christ trug das "Arthaus"-Banner übergroß vor sich her, konnte aber dennoch über weite Strecken überzeugen. Hochinteressant - da der Hintergrund für mich weitgehend unbekannt - der Dokumentarfilm American Anarchist. Ganz schlimm dann Monte, der sich wie fünf Tage eingeschlafene Füße anfühlte. Aus meiner Sicht zwar keineswegs objektiv, aber dennoch bewegend Ulrich Seidls Safari. Dazu noch zwei Wiederaufführungen in Form von Dawn of the Dead (WA, Argento Cut, erneute Sichtung) in Anwesenheit von Nicolas Winding Refn und Dario Argento sowie An American Werewolf in London (WA, erneute Sichtung), bei dem John Landis mit Ehefrau vorbeischaute. Wieder in Deutschland dann der okaye Nerve und der mich unterhaltende High-Rise. Dann wieder Zeitreisealarm zunächst mit Michael Ciminos äußerst bewgendem Drama Die durch die Hölle gehen (WA, erneute Sichtung) und dann der von mir sehr geschätzte Wolfgang Staudte mit Der Untertan (WA, Erstsichtung). Kantenfrei dann auch ein weiterer Abschluss einer Trilogie in Form von Bridget Jones' Baby. Eine weitere Entdeckung aus Deutschland dann mit Sven Taddickens Gleißendes Glück mit toll aufgelegtem Schauspielerpaar Ulrich Tukur und Martina Gedeck. Ebenfalls überzeugen konnte mich Das Kalte Herz in der neuen Verfilmung von Johannes Naber. Dann wurde Abschied von Bowie genommen: Der Mann, der vom Himmel fiel (WA, Erstsichtung). Nun ein paar nicht im Kino gesichtete, aber auf BD nachgeholte Filme: Äußerst spaßig: The Nice Guys; ebenfalls spaßig: Stolz und Vorurteil & Zombies; nicht völlig überzeugend, aber phasenweise sehr sehenswert: Die dunkle Seite des Mondes; solider Durchschnitt mit Verräter wie wir; wenig überzeugend trotz Radcliffe+McAvoy: Victor Frankenstein. Dann wieder Kino mit Snowden, der nicht völlig verkehrt war, aber mir manche Punkte zu plakativ rüberbringen wollte. Mit der Prämisse von "Typ will sich selbst umbringen, findet aber furzende Leiche" bereitete mir Swiss Army Man jede Menge Spaß. Schwach, da er es nicht schaffte, die verschiedenen Figuren und Handlungsstränge gekonnt zu verbinden war dann Phantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind. Sehenswert dann wieder Arrival, ehe der mäßige Rogue One: A Star Wars Story das Ende des Kinojahres für Neustarts markierte. Denn mit Marketa Lazarová (WA, Erstsichtung) gab es dann beeindruckendes, aber mit Sicherheit kein einfaches Kino zum Abschluss.

In de Summe (ohne Gewähr): 44 neue Filme im Kino, 5 Kinostarts auf BD nachgeholt, 15 Wiederaufführung (davon 9 Erstsichtungen), 1 Kurzfilm (inoffiziell noch mehr)
= 65 Filme, davon 59 im Kino

20 deutsche Filme

Vince

9 Januar 2017, 15:30:57 #18 Letzte Bearbeitung: 9 Januar 2017, 15:34:24 von Vince
In mein Jahresendfazit fließen nun insgesamt 86 Filme von 2016 ein, wobei ich zum Maßstab gemacht habe, ob die Filme im Jahr 2016 in Deutschland erstmals öffentlich zugänglich gemacht wurden, sei es durch Kinostarts oder Heimkino-Veröffentlichungen. Das entspricht in etwa einem Drittel der insgesamt gesichteten Filme (247). Wie immer werden natürliche jede Menge Filme des gerade verstrichenen Jahres erst in den nächsten Jahren nachgeholt werden. Somit gibt ein Rückblick kurz nach Jahreswechsel nie ein abdeckendes Bild ab, es zeigt aber vielleicht ein wenig die persönlichen Präferenzen auf.

Kinobesuche gab es nur 7.

Gerade bei Serien bin ich naturgemäß eher Spätzünder; insgesamt sieben 2016er-Serien kann ich verzeichnen. Ansonsten viel Älteres, meist aus den Jahren 2014-2015. Zum dritten Mal hintereinander komme ich auf exakt 45 Serienstaffeln.

Ich unterteile die gesehenen Filme wie folgt:

Blockbuster / Comicverfilmung
Gerade in dieser Kategorie ist zu erkennen, dass das Kino den TV-Markt als Konkurrenz zu verstehen beginnt und nun sozusagen selbst in Serie geht, mit sündhaft teuren Episoden. Um hier inhaltlich immer alles verstehen zu können, sollte man wohl möglichst alle Teile gesehen haben. Marvel ist in dieser Disziplin natürlich weiterhin DAS Flaggschiff. The First Avenger: Civil War ist wohl der am stärksten vernetzte, logistisch komplexeste und aufwändigste Film und durchaus auch eine der besten Comicverfilmungen des Jahres, die man aber dennoch äußerst kritisch sehen muss - aufgrund der hohen Taktfrequenz, mit der Superheldenfilme immer noch die Kinos verstopfen, ist selbst dieser groß angelegte Film bei mir völlig unter Radar geflogen, bis er irgendwann auf Blu-ray erhältlich war. Bei der Sichtung habe ich mich außerdem mal in die Situation von jemandem versetzt, der die letzten zehn Jahre verschlafen hat: Wird so jemand in diesem Gewusel überhaupt noch zurecht kommen? Nicht, dass das bei einzelnen Ausgaben von Comics anders wäre, aber deswegen sind Comics ja auch Comics...
DC hechelt da  als Spätzünder ein wenig hinterher, versucht aber mit hohem Tempo aufzuholen. Batman v Superman: Dawn Of Justice hat mir als BR-Erstsichtung im Extended Cut besser gefallen als dem Durchschnitt (und das, wo ich doch so Snyder-kritisch bin), ein durchaus bildgewaltiges und angenehm düsteres David-gegen-Goliath-Spektakel. Wieso man dann Suicide Squad mit aufgesetztem Humor (folgend aus aufgesetzten Figuren) und linearem Handlungsnonsens dermaßen in den Sand setzen musste, ist schwer nachzuvollziehen. Das wäre nämlich zu verhindern gewesen, indem man sich nicht derart auf Marktanalysen verlassen hätte. Dem Ziel, einen schlüssigen Bogen zu errichten, der alle Filme des Universums solide verbindet, ist man damit jedenfalls nicht näher gekommen.
Dann gab es da noch Fox, die mit einer schwarzem 0 aus dem Jahr 2016 hervorgehen, was Comicverfilmungen angeht: Mit Deadpool haben sie den pompösen Opern der Konkurrenz mal schön den Mittelfinger ausgestreckt und ein respektloses B-Movie (mit Schwächen, aber eben auch einer Sorglosigkeit, nach der sich viele Zuschauer sehnen) vorgelegt, nur um die einstige Qualitätsserie X-Men zugleich mit Apocalypse zu ihrem Tiefpunkt zu führen: Omnipotenz und Alles-ist-möglich als absoluter Spannungskiller. Langweiliger Gegenspieler, öder CGI-Look, schlecht getroffene 80er.
Soweit zu den Helden in Strumpfhosen; solche im All gab es auch mal wieder in zweifacher Ausführung, denn die alten Sternenlegenden traten gegeneinander an. Star Trek Beyond fährt nach dem fehlkonzipierten "Into Darkness" Kurskorrektur und liefert ein flottes SciFi-Abenteuer, ohne allerdings echte Wagnisse einzugehen, am Ende ist das auch nur flüchtiges Blockbuster-Entertainment. Mit Rogue One liefert das gerade erst reanimierte Star-Wars-Universum sein erstes Spin-Off und womöglich schon den ersten kreativen Sargnagel: Zwar sehen die Sternenschlachten am Ende besser aus als alles aus Episode VII, aber es macht sich irgendwie schon erste Serien-Müdigkeit breit wenn man bedenkt, was da noch kommen soll. Danke fürs Mürbeklopfen, Marvel...
Michael Bays Turtles-Neuauflage orientiert sich auch im zweiten Teil namens Out Of The Shadows deutlich an obigen Superhelden-Vorgaben und wird damit nimmermehr in irgendeiner Weise der Vorlage gerecht, aber immerhin ist der neue Film im Gegensatz zum ersten als hohle Dummdumm-Unterhaltung zu gebrauchen. Ähnlich verhält es sich mit Warcraft - The Beginning, der mit seinem Let's-Play-Gestus immerhin so selbstverständlich auftritt, dass man daran durchaus Freude haben kann, zumal es ohnehin nicht viel gute Fantasy gibt (Peter Jackson hat mit seinem Lebenswerk viel erreicht, ernsthafte Nachfolger hat er aber nicht hervorgebracht).
Neuauflagen bekannter Stoffe gab es auch. Etwa Independence Day, der wohl katastrophalste Blockbuster des Jahres, mit dem Emmerich alles falsch macht, was er falsch machen konnte. Um so tragischer, als dass das Original durchaus eine spaßige 20-Jahre-später-Fortsetzung hätte hergeben können. Weiter zurück reichen sogar die Wurzeln von Ghostbusters, dem ohne Frage streitbarsten Blockbuster des Jahres, der sich die Suppe zum Teil aber auch selbst eingebrockt hat, weil er mindestens so regressiv wie progressiv vorgeht. Dabei ist der Film nun wirklich schlecht genug, dass es nicht nur Frauenhasser sein müssen, die ihn nicht mögen. Vielleicht kann man noch Alice im Wunderland - Hinter den Spiegeln als Verfilmung einer klassischen Vorlage in diese Kategorie aufnehmen - noch schlechter als Tim Burtons Vorgänger und vermutlich bald schon vergessen wegen eines besonders haarsträubenden Falls von Style Over Substance.
Steven Spielberg wollte von all dem seelenlosen Krawall nichts wissen und schickte den altmodisch anmutenden Big Friendly Giant ins Rennen. Dabei lieferte er ein Big Friendly Movie, harmlos, niedlich und ein wenig belanglos. Ein reiner Kinderfilm eben, als solcher gar nicht so schlecht, aber aufgrund der fortschreitenden Animationstechnik sicher schon bald wieder überholt, denn immer noch sehen menschenähnliche CGI-Kreationen nicht wirklich überzeugend aus (was aber auch ein Problem von Rogue One war).
In die Sparte Blockbuster-Trash gehören The Huntsman And The Ice Queen mit dem erbärmlichen Versuch, selbst ohne die Titelfigur eine Franchise aufzubauen, sowie Gods Of Egypt, der so schlecht ist, schlechter noch als die kämpfenden und zornigen Titanen der letzten Jahre, dass man das eigentlich nur als Absicht nehmen kann. Auf diese Weise macht er mit einem Bier in der Hand vielleicht sogar Spaß.
Im Dschungel tanzte auch der Bär: The Jungle Book möchte man wegen all der animierten Tiere und des künstlichen Looks fast schon in die Kategorie Animationsfilm packen, Legend Of Tarzan bereitet die ebenfalls über Disney bekannte und hier von Warner vertriebene Geschichte etwas unzeitgemäß auf. Immerhin macht die Affenprügelei schon wieder Appetit auf den kommenden dritten Teil von "Planet der Affen", der hoffentlich mit all den vorangegangenen Filmen den Boden aufwischen wird.


Animationsfilm
Same Procedure as every year: Knopfäugige Puschelwesen, viel Action und am Ende wird getanzt. Gerade über Pets wurde ja mit unendlich vielen Üs in "süß" berichtet und ist als Film über Haustiere natürlich ein Selbstläufer, dabei beweist er erschreckend wenig Beobachtungsgabe für die Hausbewohner (was man im Trailer sieht, ist schon das Ende der Fahnenstange). Einer der schwächeren Animationsfilme des Jahres. Die Videospielverfilmung Ratchet & Clank war natürlich noch schlechter, aber was will man schon vom "Barbie"-Animationsstudio erwarten... von Angry Birds dagegen erwartete man nichts und bekam zumindest in der ersten Hälfte immerhin eine bissige Satire auf Massenblödheit aus der Feder von Simpsons-Autor Jon Vitti, bevor die Videospielmechanismen übernahmen. Unter den gängigen Animationsfilmen begeisterten noch am meisten Kung Fu Panda 3 mit seinem nach wie vor einzigartigen Look und fantasiereichen Design sowie der sehr erwachsene und ausgefeilt wirkende Zoomania, dessen Plot mehr Substanz hat als jeder der anderen genannten. Wirklich herausragend war aber nur der Stop-Motion-Film Anomalisa von Charlie Kaufman, eine wunderbare Abhandlung über Identität und Routine.



Action
Mit Hardcore hat wenigstens ein Film Innovationen ins Actionfach gebracht. Auch wenn er nicht in jeder Hinsicht geglückt ist, könnte der POV-Film Wegbereiter werden für ausgefeiltere Werke dieser Art. Da würde man gerne mehr von sehen.
Davon abgesehen ist nicht viel mit Innovation: zum dritten Mal schlüpft Donnie Yen in die Rolle des Ip Man (neben drei weiteren Verfilmungen ohne seine Beteiligung), Jason Statham kloppt sich für die Fortsetzung The Mechanic - Resurrection routiniert durch Gegnerreihen (immerhin  im hübschen Inselambiente), Kathryn Bigelows Point Break wurde mit Sinn für verwegene Stunts in schöner Umgebung, aber ohne jeden Hauch von Seele neu aufgelegt und seine Rückkehr als Jason Bourne hätte sich Matt Damon sparen können - hier gab es keinerlei Bedarf. Auch London Has Fallen ist einfach nur noch reaktionärer Stumpfsinn, nachdem der etwas bessere Vorgänger auch schon dem Konkurrenzprodukt "White House Down" in vielen Dingen unterlegen war. Jackie Chan lasst mit Skiptrace seine Buddy-Erfolgsformel noch einmal aufleben (gar nicht so ununterhaltsam, aber doch sehr formelhaft) und mit Kickboxer – Die Vergeltung wurde der wohl einfältigste Kampfsportfilm aller Zeiten geremaked, nur hat man dabei dessen naiven Charme vergessen. American Ultra gehört dann zu den comicartigeren Vertretern im weiteren Bereich Action, ist aber eigentlich ein Genrezwitter und genauso gut als Komödie oder Drama rezipierbar.
Michael Bay ging es ausnahmsweise mal seriöser an und machte dabei nicht einmal eine schlechte Figur (13 Hours – The Secret Soldiers Of Benghazi), auch Bastille Day war sehr nah an der Realität, vielleicht etwas zu nah, da er von der Realität eingeholt wurde, aber zumindest als flott choreografiertes Actionkino mit Buddy-Elementen funktioniert. Auf das Stichwort "Realismus" hört auch Triple 9, doch der hätte sich gerne mehr Zeit nehmen dürfen, um den lückenhaften Plot zu vervollständigen; so sieht das aus wie ein Zusammenschnitt aus einer TV-Miniserie. No Escape tarnt sich ebenfalls als realistischer Film, ist aber eher ein rasant geschnittener Survival-Thriller mit reißerischen Tendenzen, unterhaltend und manipulierend.
Auf dem Videosektor habe ich mich mit Extraction – Operation Condor noch einmal vergewissert, weshalb man heutzutage keinem Film trauen sollte, der mit Bruce Willis auf dem Cover wirbt, und John Travolta tritt mit dem Rachefilm Rage – Tage der Vergeltung in die Fußstapfen von Nicolas Cage, ohne ganz an dessen Motivation heranzureichen.


Horror / Creature Feature / Thriller
Das Horror-Genre hatte mich letztes Jahr mit einigen Innovationen begeistert, in diesem Jahr ist davon nicht mehr so viel übrig. Zwar habe ich mit dem existenzialistischen Baskin in Tradition von ,,Hellraiser" möglicherweise zum ersten Mal einen türkischen Film gesehen und einen sehr ambitionierten noch dazu, es überwog aber das Spiel auf Sicherheit: Ein Conjuring 2 steht den anderen starken Geisterfilmen der Wan-Schule handwerklich in nichts nach (die von Stefan erwähnte Geist-mit-Bild-Szene ist für mich ebenfalls der Horrormoment des Jahres), verströmt aber reine Routine. Obwohl ich es im Nachhinein verstörend fand zu erfahren, dass die eindeutig CGI-getrickste und dadurch wenig gruselige Hundeverwandlungsszene, für die ich mir Javier Botet als realen Darsteller gewünscht hätte, de facto NICHT animiert war – und von Botet gespielt wurde! Das machte es dann doch wieder gruselig...
Geister hatten auch sonst mal wieder Konjunktur. Mit Lights Out durfte der Regisseur des gleichnamigen Kurzfilms sein Langspieldebüt feiern und macht dabei handwerklich auch eine gute Figur, auch wenn sich erst noch herausstellen muss, ob er mehr kann als das Licht an- und auszuschalten; in Abbatoir wird eine optisch sehr kreative Geisterwelt aus gestohlenen Räumen (!) erschaffen, die aber in Sachen Drehbuch, Regie und Schauspiel wenig überzeugend aussfällt; The Forest reanimiert noch einmal die von ,,Ring" und ,,The Grudge" vor langer Zeit ausgelöste Nippon-Horror-Welle und überzeugt zwar optisch mit atmosphärischen Waldbildern, leidet aber an der schwachen Story und einer unsympathischen Hauptdarstellerin. The Boy ist altmodischer Puppenhorror im Schloss-Ambiente, in allen Belangen eher zweite Klasse. Ein jüngeres Publikum gruselte sich in der überraschend gelungenen Hommage an das Lebenswerk des Autoren der Gänsehaut-Bücher.
Creature Features haben nicht viele in meinen Player gefunden. Tremors 5 zu schauen war natürlich obligatorisch. Auch viele Jahre nach der Hauptreihe ist der neue Teil der Graboidensaga nicht besser oder schlechter als die erste und zweite Fortsetzung (besser aber als die dritte). Nach dem sehr ordentlichen ,,Big Ass Spider" (und weil ohnehin ein Faible für guten Spinnenhorror vorhanden ist) war auch Lavalantula an der Reihe. Mendez kann es besser als die Asylum-Quarknasen, dennoch bewegt sich das alles genau in diese Richtung. Die Rückkehr zu echtem Trash mit handgemachten Effekten würde viel mehr Spaß machen, immerhin macht es Laune, alte Police-Academy-Darsteller wiederzusehen. Mit Freaks Of Nature ist der Hype um wild gemischte Werwölfe, Vampire und Zombies hoffentlich bald mal zu Ende; letztere vermischt ,,Stolz und Vorurteil & Zombies" immerhin einigermaßen homogen mit einem historischen Stoff und geht dabei back to the 90s, als Hollywood-Kämpferinnen in Fetischklamotten wie Cameron Diaz oder Milla Jovovich gerne mal an Wirework hingen. Cloverfield Lane überrascht mit dem härtesten Genre-Bruch des Jahres und kann dabei als beklemmendes Kammerspiel überzeugen; ähnlich beklemmend fiel Blake Livelys Zweikampf mit einem angepissten Hai aus. Haifilme hat ja dank Asylum zuletzt niemand mehr ernst genommen und da kommt plötzlich The Shallows daher und macht zwar nicht Spielbergs Meilenstein Konkurrenz, aber legt sich mit allem an, was danach kam. Wenn man Cabin Fever – The New Outbreak auch als Creature Feature bezeichnen will, markiert es das Schlusslicht und überhaupt einen der schlechtesten und überflüssigsten Filme des Jahres.
Ja und wo ist eigentlich der Torture Porn hin? Glücklicherweise fast zum Stillstand gekommen, lediglich Rape & Revenge wirft hin und wieder mal ein paar Früchte ab. Mir fiel Rache – Bound To Vengeance in die Hände, einem Film, dem ich von Cover wegen als dreistes Rip Off von ,,I Spit On Your Grave" nie über den Weg getraut hätte, der im Rahmen seiner Möglichkeiten aber doch recht motiviert einen originellen Plot aufrollt.
In Sachen Retro-Kino habe ich mich mit Francesca befasst, ein leider fehlgeschlagener Versuch, den Giallo wiederzubeleben. So wie hier mit Farbfiltern, grellen Kontrasten und voyeuristischen Perspektiven herumgeschleudert wird, zeugt es nur von einem oberflächlichen Verständnis für dieses Genre.
Weniger Horror als vielmehr Thrill wird im Bankettfilm The Invitation geboten, dessen spannende Prämisse nur teilweise aufgeht.
Des Beste zum Schluss: The VVitch – A New-England Folktale, gerade erst gesichtet, ein Kleinod suggestiven Horrors, ganz ohne Buh-Effekte oder sonstige Spielereien. Kleines Detail am Rande: Etwa in Minute 40 (Blu-ray, auf DVD etwa Minute 38), sieht man in einem einzelnen Frame eine kurze Einblendung ,,00J3", während ein diabolischer Hase durchs Bild hoppelt. Scheint keine inhaltliche Bedeutung zu haben, sondern wohl eher ein Filmfehler zu sein, aber bezeichnend, dass daraus bereits Verschwörungstheorien gestrickt werden. Aberglauben ist schließlich auch eines der dominierenden Themen des Films.


SciFi
Fand praktisch nicht statt. Ich bin regelrecht verblüfft, dass in der Abrechnung nur zwei Titel verzeichnet werden können: einmal Midnight Special, ein ambitionierter, aber in meiner Wahrnehmung leider gescheiterter Mystery-SciFi-Film des Regisseurs von ,,Take Shelter" und ,,Mud", dann noch Denis Villeneuves Arrival, dessen intelligenter Gegenentwurf zum Krawallkino die Ehre Hollywoods rettet und der auch zu den besten Filmen des Jahres gehört.

Komödie
Komödien sind nie einfach, das sieht man dann auch an den diesjährigen Ergebnissen wieder: mit Hail, Caesar! und The Nice Guys finden sich immerhin zwei vergnügliche Produktionen, die den jeweiligen Stil ihrer Macher reflektieren, ohne an deren Glanzzeiten heranreichen zu können. Der Rest war mau bis grauenvoll: Daddy's Home eine typische Ferrell-Klamotte, Zoolander No. 2 eine unerwünschte Rückkehr des Zoolander-Kults, den schon beim ersten Teil nicht jeder kapiert hat, Der Spion und sein Bruder schießt den Vogel des schlechten Geschmacks ab mit der Innenansicht der Vagina einer Elefantenkuh, die gerade penetriert wird. Und Bad Neighbors 2 ist tatsächlich sogar noch schlechter als dieser Film.


Drama / Historisch / Biografie / Dokumentation
Naturgemäß findet hier die breiteste Streuung statt. Die Stylebombe des Jahres kommt mal wieder von NWR: The Neon Demon ist ebenso leer wie sein Sujet, als glitzerndes Selbstexperiment aber durchaus reizvoll. Quentin Tarantino konnte mich mit The Hateful 8 erstmals nicht überzeugen, obwohl das ganze Ambiente wie für mich gemacht schien; ebenso wie der ähnlich verschneite und zähe The Revenant, das Naturportrait, für das DiCaprio eben gerade nicht den Oscar hätte bekommen sollen in einer gerechten Welt. Leer erschien zwar auch Bone Tomahawk, doch im Gegensatz zu den anderen beiden nutzte er die Leere geschickt als Stilmittel für einen herrlich garstigen, staubtrockenen Western mit Horrorspitzen.
Das Boxerdrama Creed erwies sich als einer der stärksten Beiträge der Reihe mit einem tollen Gespür für die Figuren und die Stadt, in der er spielt; und wo wir bei Charakterportraits sind, darf das Biografie-Genre nicht fehlen. Hier machte Don Cheadle mit seinem Film über Jazztrompeter Miles Davis auf sich aufmerksam. Hinter Miles Ahead stecken zehn Jahre Arbeit und das spürt man dem ungewöhnlich arrangierten Film durchaus an, auch wenn Cheadle nicht wirklich optisch an Davis erinnert. Tom Hardy portraitierte gleich zwei historische Figuren und ist als Zwillingsbruderpaar Ronnie und Reggie Kray in Legend eine echte Schau; schade, dass der Film selbst dramaturgisch eher weniger gelungen ist. Spotlight und The Big Short befassten sich weniger mit realen Personen als vielmehr mit realen Ereignissen und gingen ähnliche Sujets auf sehr unterschiedliche Weise an, jedes auf seine Art unterhaltsam und im einen oder anderen Sinne informativ. Derweil versuchte sich Colin Hanks an mit All Things Must Pass einer Dokumentation über Aufstieg und Fall der berühmten Tower Records und liefert dabei ein spannendes Zeitdokument ab.
John Travolta, der schon im Action-Abschnitt zur Sprache kam, gehört zu den fleißigsten Darstellern des Jahres, hat er doch weiterhin in der Post-Tarantino-Krimigroteske Criminal Activities einen Gauner gespielt und sich dabei deutlich an seine Rolle in ,,Password: Swordfish" angelehnt und weiterhin eine tragende Nebenrolle in der Thriller-Drama-Schmonzette Der Strum – Life On The Line übernommen, die den Linemen und ihrem gefährlichen Beruf ein Denkmal setzen möchte. Im spartanischen B-Movie Blood Father beweist Mel Gibson wieder seine enorme Leinwandpräsenz. Ein Hologramm für den König ist ebenso typisch für Hanks wie für Tykwer – eine obskurer Mainstream-Film über kulturelle Brücken, der die Haupthandlung irgendwann für eine aufkeimende Romanze links liegen lässt. Ruf der Macht ist mit einer Besetzung, die vor Jahren als hochkarätig bezeichnet worden wäre, ein schnell vergessener Psychothriller. Wenn schon Psycho, dann mit Raum, der erst da richtig zu schmerzen anfängt, wo andere Filme bereits in den Abspann übergehen. The Lobster ist mit seiner Geschichte über Singles, die in Tiere ihrer Wahl verwandelt werden definitiv der schrägste Film in dieser Liste... wobei, da wäre ja noch der mexikanische Experimentalfilm We Are The Flesh, den man nur hassen oder respektieren, aber wohl kaum lieben kann für seinen Mut, Perversionen und expliziten Sex in ein metaphorisches Gewand zu hüllen und fortwährend in Bildern zu sprechen.



Deutscher Film
Den deutschen Film, der in den letzten Jahren eigentlich nie eine besondere Rolle gespielt hat in meiner Abrechung, möchte ich noch einmal gesondert behandeln, weil er mich mit einigen starken Beiträgen überrascht hat. Wenngleich es bei Unfriend gemessen an US-Horrorfilmen noch relativ konventionell vonstatten geht, so handelt es sich dabei doch um einen überraschend soliden Film, der für eine deutsche Produktion vor allem durch sein Bekenntnis zum Genrefilm überrascht. Ebenso Der Nachtmahr, der im Vergleich aber wesentlich ,,deutscher" aussieht (da er auch ein Berlin-Portrait ist). Der Bunker erweist sich als Kleinod des skurrilen Humors und Toni Erdmann, obgleich weder ein Genrefilm noch besonders angenehm zu konsumieren, gehört aufgrund seiner treffenden Beobachtung des Kapitalismus und des ungemein facettenreich dargestellten Verhältnisses zwischen einem Vater und der entfremdeten Tochter aber in die Top 5 des Jahres.


TV-Serie
Woody Allen hat sich von Amazon breitschlagen lassen, eine TV-Serie zu drehen, lieferte frecherweise aber mit Crisis In Six Scenes einfach einen überlangen Film in sechs Akten ab, der unter anderem wegen Miley Cyrus' trampeliger Rolle überhaupt nicht funktioniert. Mit Preacher feiert eine verrückte Comicserie ihren Einstand, die sich durch kantige Darsteller und staubiges Setting auszeichnet und immer unberechenbar bleibt. Ash vs Evil Dead wurde in Deutschland gleich mit zwei Staffeln am Stück zugänglich gemacht und in beiden geht es ordentlich zur Sache; nie hätte ich gedacht, dass den Filmen in einer Serienverwurstung auch nur ansatzweise Gerechtigkeit widerfährt. Fear The Walking Dead wird spätestens mit der zweiten Staffel völlig obsolet. Into The Badlands hat tolle Kampfchoreografien und als Dystopie gute Ansätze, leidet aber an Längen und einem konfusen Plot. Mad Dogs, ein Serien-Remake, war ein knackiger Sommerspaß für zwischendurch, der als abgeschlossene Staffel eine gute Figur macht. Und selbst hier ist Deutschland vertreten mit der Mystery-Serie (!) Weinberg, die sich anfangs zwar arg bei ,,Twin Peaks" bedient, in den Weinbergen aber einen sehr fotogenen Schauplatz findet.

Wichtige nachgeholte Klassiker
Endlich begonnen, mich mit Louis Malles Lebenswerk auseinanderzusetzen (Fahrstuhl zum Schafott, Die Liebenden, Zazie); Einstieg ins Universum von Jean Rollin (Sexual-Terror der entfesselten Vampire). Generell ist der Entschluss gewachsen, noch mehr von Regisseuren wie Mario Bava und Gleichgesinnten zu sichten.

PierrotLeFou

Zitat von: Vince am  9 Januar 2017, 15:30:57Wichtige nachgeholte Klassiker
Endlich begonnen, mich mit Louis Malles Lebenswerk auseinanderzusetzen (Fahrstuhl zum Schafott, Die Liebenden, Zazie); Einstieg ins Universum von Jean Rollin (Sexual-Terror der entfesselten Vampire). Generell ist der Entschluss gewachsen, noch mehr von Regisseuren wie Mario Bava und Gleichgesinnten zu sichten.
Dann kennst du Malles Irrlicht (Le Feu Follet) noch nicht, nehme ich an... (Der kommt diesen Monat wieder auf neuen DVDs/BluRays raus.) Das ist mein persönlicher Malle-Favorit... Traurig, aber nicht sentimental, und mit einem wundervollen Maurice Ronet, der ziemlich egoistisch rüberkommen müsste, wäre er nicht so verzweifelt und depressiv.

Ein herrlich ruhiger, stimmungsvoller, deprimierender Streifen... (Und Rollins & Bavas sind natürlich immer wieder schön anzusehen... :D)
"Eines Tages werde ich ein wahrhaft großes Drama schreiben. Niemand wird verstehen, worauf es hinaus will, aber alle werden nach Hause gehen mit einem vagen Gefühl der Unzufriedenheit mit ihrem Leben und ihrer Umgebung. Dann werden sie neue Tapeten aufhängen und die Sache vergessen." (Saki)

Vince

Ich besitze die Louis Malle Blu-ray-Box, da ist "Das Irrlicht" auch enthalten. Wäre dann der nächste Sichtungskandidat.

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