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the Ministry of Ungentlemanly Warfare (WWII/Ritchie/Bruckheimer)

Begonnen von StS, 30 Januar 2024, 17:22:29

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StS


The British military recruits a small group of highly-skilled soldiers to strike against Nazi forces behind enemy lines during World War II...

Mal wieder einer dieser Filme also.
Nette Besetzung. Und fast schon standesgemäß mit dabei: Til Schweiger  :happy3:
"Diane, last night I dreamt I was eating a large,  tasteless gumdrop and awoke to discover I was chewing one of my foam disposable earplugs.
Perhaps  I should consider moderating my nighttime coffee consumption...."
(Agent Dale B.Cooper - "Twin Peaks")

Private Joker

29 Juli 2024, 14:16:56 #1 Letzte Bearbeitung: 29 Juli 2024, 17:29:48 von Private Joker
Der Witcher (oder war es Superman?) und Jack Reacher gewinnen für England den Krieg. Allein bzw. mit zwei, drei guten Kumpels. Oder so ähnlich.

Nachdem Ritchie zum Thema "Krieg in Afghanistan" überraschend seriös abgeliefert hat, gibt es hier wieder eine volle Dröhnung Kriegsquatsch. Obwohl der sogar auf Tatsachen beruht ("Operation Postmaster", wer es nachlesen mag), hat da offenbar niemand den Anspruch, einen ansatzweise ernstzunehmenden Kriegsfilm zu produzieren. So können die mir keine Sekunde erzählen, dass Englands führende Militärs Anfang 1942 ernsthaft eine Kapitulation erwogen haben, ganz im Gegenteil - wer zu diesem Zeitpunkt ein wenig die Zeichen lesen konnte, dem dürfte eigentlich relativ klar gewesen sein, dass spätestens mit der Kriegserklärung Hitlers an die USA (11.12.1941) der Drops gegen Deutschland gelutscht war. Umgekehrt ist es natürlich auch totaler Quatsch, dass die gesamte U-Boot-Kriegsführung der Deutschen im Atlantik an den drei kleinen Pötten da vor Afrika hing. Die historischen Fakenews, die der Film relativ ungeniert verbreitet, gehen bis hin zum Abspann, der die realen Vorbilder noch mal würdigt, aber diskret verschweigt, dass keiner von denen den Krieg überlebt hat.

Als Actionfilm zumindest mal optisch ganz nett und durchweg auf Hochglanz poliert; was da an Schiffen und U-Booten aufgeboten wird, sieht weithin echt oder zumindest nach soliden Modellen/CGI aus, auch die zahlreichen Explosionen kommen durchweg ganz realitätsnah bis spektakulär rüber. Damit enden aber die guten Nachrichten ziemlich abrupt, denn als Spannungskino hat das ungefähr das Niveau von "britische Fußball-Nationalmannschaft vs. E-Jugend des Vatikan", an Verlauf, Ausgang und generell der Unbesiegbarkeit der britisch-glorreichen 6 kommt nie ein Hauch eines Zweifel auf. Die Deutschen sind dagegen pures Kanonenfutter, da trifft nicht einer einmal irgendwas (ich korrigere: einer der 6 erleidet am Ende eine Miniverwundung an der Schulter). Krönung des ganzen: Als Chefbösewicht darf sich Til Schweiger zum Vollhonk machen (und hat vermutlich aus gutem Grund sogar die Selbstsynchronisation verweigert); sein "Heinrich Luhr" (natürlich keine Figur mit realem Hintergrund) ist in etwa der unbedrohlichste Bösewicht seit Lord Helmchen.

Für "uns" Deutsche schwer zu bewerten, würde ich sagen. Klar, jedes Land "darf" seine Kriegsfilme frei gestalten, erst recht, wenn man den betreffenden Krieg gewonnen hat. Trotzdem weckt die Art, den zweiten Weltkrieg als leichtgewichtigen Actionfun für harte, muskelbepackte oder generell unbesiegbare Typen aufzuziehen, gerade in der ganz aktuellen Situation sagen wir mal leichte Bedenken. Und den mal mit umgekehrten Rollen und ähnlich massiven Geschichtsverdrehungen hier in Deutschland gedreht, da hat man a) seinen letzten Film gleich mit produziert und b) vermutlich ganz fix die Staatsanwaltschaft auf der Matte.

Als Kriegsactionfilm optisch ansehbar, nicht billig und mit ein paar ansatzweise spektakulären, wenn auch durchweg unoriginellen (weil eigentlich immer das gleiche passiert) Actionmomenten. Was aber alles nicht eine Sekunde darüber hinwegtäuscht, dass das Zuschauen da deutlich unspannender ist als einer Wand beim Trocknen zuzusehen. Daher selbst ohne den historischen Blödsinn mitzubewerten maximal 4,5/10.
"Ich bin zu alt für diesen Scheiß" "Dem Scheiß ist es egal, wie alt Du bist" (James Grady - Die letzten Tage des Condor)

Newendyke

Zitat von: Private Joker am 29 Juli 2024, 14:16:56Der Witcher (oder war es Superman?)

Beide  :respect:

Hehe

Kann mich dir, leider, anschließen. Als Actionfilm funktioniert der schon, als Actionfilm vor WWII-Hintergrund dann eher nicht so... allein schon, dass Schweigers Baddie als Nazi übelster Sorte eingeführt wird, aber dann halt so gar nix wirklich fieses mehr kommt, ist halt einfach verschenkt.
Der Film läuft auch wirklich krass nach Schema F ab, obwohl ich zum Schluss hin schon erwartete, dass da der ein oder andere Charakter den Heldentod stirbt...

Private, du hast schon echt viel geschrieben, muss das nun nicht in eigenen Worten aufwärmen, einzig hatte ich gedacht, dass hier mehr "Das Dreckige Dutzend"-Flair rüberkommt. Auch hier, Fehlanzeige. (den muss ich auch mal wieder anschauen!)

Die Spielfreude der Truppe reißt vieles raus und auch die Inszenierung war untypisch CGI-unlastig (?), ich bleibe jedoch dabei, Ritchie sollte mit seinen Geschichten in der Gegenwart bleiben, das passt besser.

5/10




"Ich will jetzt nichts mehr hören, von wegen keinen Job, kein Auto, keine Freundin, keine Zukunft und keinen Schwanz." (der Meister - Gran Torino)

Glod

Meine Frau und ich wurden eigentlich ganz gut unterhalten. Die Darsteller hatten ganz offensichtlich Spaß und Ritchie's Handschrift war in der launigen Sause durchaus zu erkennen. Im Großen und Ganzen nix Besonderes, aber solide gemacht und für einen unterhaltsamen Hirn-aus-Abend mehr als nur tauglich.
Ich habe mich beim Schauen immerzu an "Operation Fortune" erinnert gefühlt. Der ist ja auch von Ritchie und obwohl beide Streifen inhaltlich nix miteinander zu tun haben, hatten wir hüben wie drüben ein Truppe aus superdollen Obermackern, denen unmöglicher Kram stets gelingt und wo beim Zuschauer zu keinem Zeitpunkt auch nur ein Zweifel geweckt wird, dass es anders laufen könnte. Akzeptiert man das, kann man mit dem hier vorliegenden Werk ordentlich Spaß haben. Oder wie es Cavill formulierte: Try to have fun.
"Er wird mir eine Kugel verpassen und dann Selbstmord begehen." -Nina Meyers-

"Wir passen schon auf, dass er keinen Selbstmord begeht." -Jack Bauer-

StS

Auf einer wahren Geschichte bzw. einer realen Mission (,,Operation Postmaster") basierend, entfaltet sich Guy Ritchie´s im US-Kino übel gefloppter sowie international direkt bei ,,Amazon Prime Video" veröffentlichter WWII-Action-Abenteuer-Streifen ,,the Ministry of Ungentlemanly Warfare" im vertrauten Fahrwasser solcher Filme wie QT´s ,,Inglourious Basterds" oder Peter Thorwarth´s ,,Blood & Gold" – ohne aber im erhofften Maße überzeugen zu können. Dafür ist das Gebotene einfach weder originell noch sonstwie memorabel genug...

Trotz einer anständigen Besetzung, zu der u.a. Henry Cavill, Alan Ritchson und Eiza González zählen, können die von ihnen verkörperten Figuren einfach keinen bleibenden Eindruck hinterlassen – was ebenso für die Story und Action gilt. Gelangweilt habe ich mich (trotz non-existenter Spannung) nie, optisch und handwerklich geht alles vollkommen in Ordnung – doch der sprichwörtliche ,,Funke" wollte einfach nicht so recht überspringen. Die größte Überraschung: Til Schweiger nervt/stört mal nicht und macht seine Sache tatsächlich anständig...

Kurzum:  Alles in allem zwar ein durchaus unterhaltsamer Film mit guten Momenten – zugleich aber halt auch ein unvorteilhaft oberflächlicher, dem es an ,,Gewicht" und herausragenden Eigenschaften mangelt...

5/10
"Diane, last night I dreamt I was eating a large,  tasteless gumdrop and awoke to discover I was chewing one of my foam disposable earplugs.
Perhaps  I should consider moderating my nighttime coffee consumption...."
(Agent Dale B.Cooper - "Twin Peaks")

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