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Hagen – im Tal der Nibelungen (Wolfgang Hohlbein Romanverfilmung)

Begonnen von StS, 7 Juli 2024, 19:47:29

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StS


ZitatDer Burgunder Waffenmeister Hagen von Tronje (Gijs Naber) hält mit Pflichtbewusstsein und eiserner Härte das von Krisen geschüttelte Königreich zusammen. Dabei unterdrückt er die heimliche Liebe zur Königstochter Kriemhild (Lilja van der Zwaag) und verdrängt seine eigene dunkle Vergangenheit. Als der berühmte Drachentöter Siegfried von Xanten (Jannis Niewöhner) in Worms auftaucht und mit seiner Unberechenbarkeit die alten Strukturen gefährdet, wird Hagen zunehmend zur tragischen Figur. Der junge und durch den plötzlichen Tod seines Vaters noch unerfahrene König Gunter (Dominic Marcus Singer) sieht in Siegfried eine Chance, das Reich zu retten. Er bittet ihn um Hilfe, ausgerechnet die gefährliche Walküre Brunhild (Rosalinde Mynster) zur Frau zu nehmen. Als sich Kriemhild in Hagens Widersacher Siegfried verliebt, muss er sich zwischen Liebe und Königstreue entscheiden. Hagen von Tronje wird dabei herausfinden, wer er wirklich ist.

HAGEN ist eine Eigenproduktion der Constantin Film für eine umfassende internationale Kino- und Fernsehauswertung. Die deutschen Streaming- und Free-TV-Rechte für Film und Serie werden von RTL Deutschland für RTL+ ausgewertet. Regie führen Cyrill Boss und Philipp Stennert, die gemeinsam mit Doron Wisotzky auch das Drehbuch, basierend auf dem Roman von Wolfgang Hohlbein, verfasst haben.

Kinostart ist Mitte Oktober.
"Diane, last night I dreamt I was eating a large,  tasteless gumdrop and awoke to discover I was chewing one of my foam disposable earplugs.
Perhaps  I should consider moderating my nighttime coffee consumption...."
(Agent Dale B.Cooper - "Twin Peaks")

vodkamartini

Sieht auf nicht sehr ansprechende Art nach TV aus. Hab den Trailer schon im Kino gesehen und die vielen teutonischen Klangfarben haben mich gänzlich aus dem Setting rausgeworfen.
www.vodkasreviews.de

There's a saying in England: Where there's smoke, there's fire. (James Bond, From Russia with love)

Hitfield

Das Buch habe ich in den 80er Jahren geliebt - es steht immer noch in meinem Regal. Kann mich nach fast 35 Jahren zwar kaum noch erinnern, aber so düster war der Roman nicht, oder? Das scheint sich mit diesen ganzen Filtern, der Musik, dem starken Chargieren aller Figuren usw. eher an "Gladiator", "Centurion" oder "Game of Thrones" zu orientieren. In meiner Erinnerung war das Buch damals auch recht ungewöhnlich in der Buchlandschaft, weil es ein historischer Jugendroman war - dabei weder düster noch albern. Die ca. 8-14 Jahre alten Leser konnten sich gut in dieses historische Setting reindenken und mit den Figuren mitfühlen.

Wie auch immer: Der Trailer lässt jetzt auch nicht einen technisch mißlungenen Film vermuten, aber es geht halt in die Richtung Genre-Konfektionsware nach Schema F. Vom "Spirit" des recht ungewöhnlichen Romans spüre ich hier jedenfalls gar nichts.
"All those moments will be lost in time, like tears in the rain."

Wolfhard-Eitelwolf

Es lebe der 0815-Farbfilter! :D Als ob man bewusst nicht aus der Genre-Masse herausstechen will, weil man zu feige für eine normale Optik ist, die aber auch noch einmal mehr Handwerkszeug verlangen würde. Herrlich absurd...

Private Joker

Bevor der bei RTL als Mehrteiler verwurstet wird (zumindest im kostenpflichtigen Stream ziemlich sicher ohne mich, auch wenn die des öfteren mal Freimonate oder Billigangebote raushauen) noch die UHD aus der letzten Videothek hier gesichtet. Immerhin bei gedämpfter Erwartungshaltung nicht noch weiter enttäuscht worden; oder anders ausgedrückt : Irgendwie wollte ich den mögen, aber so recht hat es nicht geklappt.

Fangen wir mal mit dem an, was mir gefallen hat. Da wäre in erster Linie Naber, der den Hagen als kraftvoll-tragische Figur gibt, der alles ist, aber sicher nicht der "Böse" der Geschichte, das war eine wirklich gute Perfomance (wobei der als einziger synchronisiert wird, was im Vergleich zu den teilweise sehr teutonisch aufgesagten Dialogen einiger "Originaldeutscher" eher positiv auffällt). Gleich Baustelle, gleicher Pluspunkt: Mynster als Brunhild, die ihre drei Zeilen Dialog in Altwasauchimmernordisch sprechen darf und insgesamt als Island-Xena schon Eindruck hinterlässt.

Ansonsten viel Durchschnitt (was manchen vielleicht sogar positiv überraschen wird) - passable CGI für die Städte, ein paar leidlich ansehbare, aber unspektakuläre Kampfszenen, wobei die große "Etzel-Schlacht" leider kein Highlight ist - da gibt es wenig zu sehen, was dann auch noch lieblos mit der Siegesfeier verschnitten wird. Keine gute Idee. Immerhin ist der (kurze) Teil auf Island mit dem Duell Brunhild-Gunther doch ganz ansprechend gelungen, auch wenn mir nicht ganz klar wird, wie der Sieg nun zustande kommt (die Sache mit der Unsichtbarkeit und der Kappe hat man wohlweislich in der Mottenkiste gelassen, ebenso die "erste Nacht" mit Brunhild - bevor da noch jemand "Vergewaltigung" schreit und/oder die FSK 12 den Bach runtergeht). 

Streitbar ist die Frage der Fantasy-Komponenten - als zumindest partieller Hohlbein-Möger (für einige ist der ja der Ausbund literarischer Dutzendware) kann ich mit der Art, wie das hier gehandhabt wird (ein paar Andeutungen oder "vielleicht"-Überwesen), gut leben. Dass das Unternehmen insgesamt unbefriedigend bleibt, liegt für mich hauptsächlich an zwei Faktoren: Einmal ist das letztlich nur ein Fragment der Nibelungen-Sage, Anfang und Ende kommen eher unvermittelt und vor allem am Schluss "fehlt" da einfach was - dass alle überlebende Beteiligten das "so" einfach hinnnehmen, ist hoch unbefriedigend (vielleicht geht die TV-Fassung ja noch etwas weiter, das wäre dann in der Tat ein USP. Auf ein echtes  Sequel wird wohl keiner vernünftigerweise gehofft haben). Und dann halt die Figur Siegfried, die irgendwie als Mischung aus David Beckham und Pitt/Achilles aus "Troja" rüberkommt, von Niewöhner eher gewöhnungsbedürftig exaltiert gespielt wird und eigentlich nie zeigen darf, was der Sagenüberheld "eigentlich" kann (wenn man die die zwei mittelprüden Nacktszenen mit beiden weiblichen Leads da mal außen vor lässt).

In der Summe dann doch nicht die vielleicht erwartbare Katastrophe, eher Durchschnittskost um 5/10 - ein echter Qualitäts-Flop sieht sicher anders aus, aber irgendwelche Gründe, warum da größere Publikumsmassen in die Kinos hätten strömen sollen, kann ich auch nicht erkennen.
"Ich bin zu alt für diesen Scheiß" "Dem Scheiß ist es egal, wie alt Du bist" (James Grady - Die letzten Tage des Condor)

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