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Die Einsamkeit der Krokodile

Begonnen von A-Lexx, 30 August 2004, 10:28:40

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A-Lexx

Ich hätte diesen Thread wohl etwas früher reinsetzen sollen, da der Film nun schon auf dem ZDF lief.

Ich wollte mal Meinungen hören, besonders die der Buchkenner.

Ich war leider enttäuscht von dem Film. Er hat nur wenig vom Potenzial des Buches geschöpft. Der Anfang um Günthers Kindheit war ja noch skurril anzusehen, besonders mit dem Stück Fleisch, das als Omen (Dobermann lässt grüßen) in den Kinderwagen fliegt. Doch leider flacht der Film irgendwann ab und die Hauptfigur bleibt irgendwie blaß, weniger vielschichtig als im Buch. Mir haben seine Monologe und seine verrückten, unmittelbar auftretenden Gewaltphantasien gefehlt, die soviel zum Witz der Geschichte beigetragen und ihm zusätzlich den Eindruck eines "Unnormalen" verpasst haben, worum es im weitläufigen Sinne in der Geschichte auch geht: Norm.

Der Spülhandschuh-Sex hätte viel absurder daherkommen müssen. Aber der Regissseur hat sich wohl nicht getraut und hat es bei einem kurzen Kuß oben ohne belassen, anstatt diesen interessanten Fetisch näher zu beleuchten. Nicht auszumalen, was einJ ean-Pierre Jeunets aus dieser Sequenz gemacht hätte. Eine Quietsch-Orgie ala Delikatessen.

Die Geschichte wurde ganz aufs Sentimentale getrimmt, weniger auf das Absurde.

Begeistert haben mich allerdings die Darsteller. Günther und Mary waren phänomenal. Die Konfrontation des Erzählers mit dem Psychiater Günthers war ebenso sehr herrlich. Und auch die Figur des Roland hat man gut umgesetzt.

Was bleibt ist ein netter, unterhaltsamer Krimi im Fernsehformat.
Trotzdem hätte man doch viel mehr draus machen können.

Alex

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