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Der "offizielle" Sneak-Thread! (Spoiler möglich)

Begonnen von Moonshade, 22 März 2006, 10:25:29

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Moonshade

Ich möchte mich übrigens noch mal bei allen Beteiligten für frühzeitige Infos, launige Kommentare, geballten Schwachsinn und erfrischendes Auskotzen bedanken.

Mit Rollos Beitrag ist die 5000-Posting-Marke durchbrochen worden.

Viereinhalb Jahre and still running strong...

PARTY ON!


"Du hältst durch und ich halte durch und nächstes Jahr gehen wir einen saufen!

"Anything invented after you're thirty-five is against the natural order of things.!" (Douglas Adams)

Mr. Hankey

Und weiter gehts im Text! :icon_mrgreen: Dresden hatte heute Männer im Wasser. Ein Sportlerfilm aus Schweden über eine Männer-Synchronschwimmtruppe. Die Story ist konventionell und vorhersehbar, dafür sind es aber vor allem die Figuren, die hier viel rausreissen. Sympathisch, schrullig, witzig und mit einer wunderbaren Leichtigkeit verbunden ist dieser Film dabei vor allem eins: Nett! Nichts was Bäume ausreisst und auf die Must-See-Liste gehört, doch für einen verregneten Sonntagnachmittag oder eben eine Sneak wunderbar zu gebrauchen. 6,5/10 Punkte
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AB

Nachdem für mich die letzen Wochen eher unterer Durchschnitt waren (ich fand u.a. Orson Welles unendlich langweilig und das lag nicht an Efron, der hat mich nicht sonderlich gestört), wird wohl diese Woche sicher mal was laufen, was mich interessiert hätte. Bin beim FFF und werde mich danach wohl ärgern. Oder es kommt endlich mal "Eat Pray Fuck" dessen Trailer mich seit Wochen nervt. 

Vinyard Vaughn

Kurz, FF/M hatte nun auch "Me and Orson Welles" und ich bin begeistert. Echt anfühlend, superb gespielt und mit Verbeugung vor einem brillianten und begnadeten Arschloch, das man nur lieben kann. :love:

E tu, brute? Fjdn! 8,5/10
Zitat von: ForenregelnMaximalgröße für Bildsignaturen: 400x133 Pixel, 50 kb – nicht animiert!

When I see her on the street
You know she makes my life complete

Roughale

Seichte RomCom in der HH OV Sneak: Leap Year - wenn da nicht der relativ charmante Irenlümmel und die Bilder des unendlich schönen Irlands gewesen wären, wär der Film nicht bei einer durchschnittlichen Note angekommen, so gebe ich mal ungefähr 6/10...

esta es la mejor mota
When there is no more room for talent OK will make another UFC

Crumby Crumb & the Cunty Bunch

Am Ende hatte ich ja kurz Hoffnung, daß es doch noch ein guter Film wird, und sie Adam Scott heiratet - leider waren die letzten 10 Minuten dann aber unerträglicher Kitsch.
'Are you talkin' to me? You talkin' to me?' - Raging Bull, Pacino. Love that movie!

Anderssen

18 August 2010, 00:50:04 #5016 Letzte Bearbeitung: 18 August 2010, 01:03:50 von Anderssen
War grad im Alhambra, und sie zeigten "Männertrip" (Get Him to the Greek).
Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll - und dabei gibt es eigentlich nur wenig zu sagen.
Zunächst vielleicht: Der Film ist anstrengend. Am Schluss war ich jedenfalls zu müde oder zu faul oder zu beides, um die Sneak-Karte auszufüllen. (Wo sollte man die überhaupt abgeben? Egal.)
Die Hauptperson ist irgendein halbwegs nerviger, fetter Kerl ohne Charakter, der eingebaut wurde, um andauernd "Gags" aus den Kategorien Ficken, Arsch und Drogen zu produzieren. Und dem Rest ergeht es kaum besser.
Ein bißchen wirkt der Film, als hätte er das Hauptanliegen, möglichst viele Dinge aneinanderzureihen, die als obszön gelten. Seltsamerweise sind einige wenige Stellen jedoch tatsächlich relativ lustig.
Am Schluss gibt es dann auch, sofern ich das richtig verstanden habe, eine Art Message: sich gehen lassen (Drogen, Frauen, etc.) ist schlecht (oder so ähnlich).

Naja, ich muss mich jedenfalls darüber wundern, wie der Film es geschafft hat, in der imdb 7.1 Punkte zu kriegen.
3/10


Edit:
Achso, nochwas: vergleichsweise originell, wenn auch nicht besonders witzig, fand ich eine kurze Szene nach dem Abspann, da hieß es: "Der Film ist vorbei, verpisst Euch aus dem Kino!"
(mit Abspann lief der Film 108 Minuten, ohne 101)
 


Crumby Crumb & the Cunty Bunch

Die Szene gabs vor über 20 Jahren auch schon bei Ferris Bueller - soviel zur Originalität. ;)
'Are you talkin' to me? You talkin' to me?' - Raging Bull, Pacino. Love that movie!

Moonshade

Hannover hatte Männer im Wasser - die 112.Version von "The Full Monty", nur eben diesmal mit männlichen Synchronschwimmern. Ist ganz sympathisch, wenn die Nebendarsteller im Bild sind, den Hauptdarsteller will man aber die ganze Zeit nur prügeln, nerviges, typisch männlich verbohrtes Arschloch. Die Sache mit der Midlife Crisis ist übrigens nur vorgeschoben, das Drama gewollt, die ganzen Probleme konstruiert vorgeschoben und immer gleich locker wieder gelöst.
Nett, aber kaum dauerhaft. (5-6/10)
"Du hältst durch und ich halte durch und nächstes Jahr gehen wir einen saufen!

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Roughale

Zitat von: LeCrumb am 17 August 2010, 13:19:55
Am Ende hatte ich ja kurz Hoffnung, daß es doch noch ein guter Film wird, und sie Adam Scott heiratet - leider waren die letzten 10 Minuten dann aber unerträglicher Kitsch.

Nee, noch eine kurze Hoffnung kam bei mir auf, nach dem sicher erscheinenden Ausgang, was die Liebe angeht:

Spoiler: zeige
dass er ihr auf der Klippe vor die Füsse kotzt :king:

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Dionysos

Zitat von: Moonshade am 18 August 2010, 10:17:41
Hannover hatte Männer im Wasser - die 112.Version von "The Full Monty", nur eben diesmal mit männlichen Synchronschwimmern. Ist ganz sympathisch, wenn die Nebendarsteller im Bild sind, den Hauptdarsteller will man aber die ganze Zeit nur prügeln, nerviges, typisch männlich verbohrtes Arschloch. Die Sache mit der Midlife Crisis ist übrigens nur vorgeschoben, das Drama gewollt, die ganzen Probleme konstruiert vorgeschoben und immer gleich locker wieder gelöst.
Nett, aber kaum dauerhaft. (5-6/10)

Habe ich nicht viel hinzuzufügen. Die Hauptfigur ist in der Tat der große Schwachpunkt des Films: Ein sich ständig selbst bemitleidender Vollidiot, der sich nichtmal gegen seine eigene (16jährige) Tochter durchsetzen kann, aber trotzdem ständig der große Zampano sein will. Sorry, aber diesem Typen möchte man für sein dämliches Verhalten ein paar mal die Pest an den Hals wünschen. Wie gesagt gibt es zum Glück ein paar halbwegs sympatische Nebenfiguren, die aber eigentlich auch nur nach Schema F agieren (der Homo, der Homophobe, der Intelligente, der Dicke ohne Taktgefühl, ...).
Kam mir trotz nur 90 Minuten (ohne Abspann) zu lang vor, aber dank einiger gelungener Gags und einer gewissen Grundsympathie für die Männerkombo 5/10.
God doesn't make the world this way. We do. - Watchmen

Sometimes, I guess there just aren't enough rocks. - Forrest Gump

It doesn't take much to see that the problems of three little people don't amount to a hill of beans in this crazy world. Someday you'll understand that. - Casablanca

Crumby Crumb & the Cunty Bunch

Zitat von: Roughale am 18 August 2010, 10:20:16
Zitat von: LeCrumb am 17 August 2010, 13:19:55
Am Ende hatte ich ja kurz Hoffnung, daß es doch noch ein guter Film wird, und sie Adam Scott heiratet - leider waren die letzten 10 Minuten dann aber unerträglicher Kitsch.

Nee, noch eine kurze Hoffnung kam bei mir auf, nach dem sicher erscheinenden Ausgang, was die Liebe angeht:

Spoiler: zeige
dass er ihr auf der Klippe vor die Füsse kotzt :king:


Als sie zur Klippe rennt, hatte der gesamte Saal kurz die Hoffnung, daß sie sich hinunterstürzt. :icon_lol:
'Are you talkin' to me? You talkin' to me?' - Raging Bull, Pacino. Love that movie!

Bretzelburger

Insgesamt kann ich eurem Urteil zustimmen, denn bei dem Film fällt mir auch am ehesten "sympathisch" oder "nett" ein. Auch bei der Bewertung liege ich auf eurem Level, aber eure Kritik an der Hauptfigur kapier ich nicht. Klar ist der eine Mischung aus eingebildet, unsensibel und im Inneren verunsichert, aber darin sehe ich noch eine gewisse Qualität, denn auch wenn der Film Probleme immer nur kurz anschneidet, ist das doch die einzige halbwegs ambivalente Figur. Wir haben das ja schon mehrfach diskutiert und hatten das zuletzt bei "London nights", aber ich werde nie kapieren, warum Jemand einen Film negativ beurteilt, weil er einen der Protagonisten nicht mochte. Gerade in einer solchen Figur steckt oft mehr Leistung, als - wie in "Männer im Wasser" - den sympathischen Dicken zu mimen, der weiß, dass er kein guter Sportler ist.

Moonshade

Daß er halbwegs ambivalent ist, das gestehe ich zu, allerdings soll er in diesem Film auch eine Identifikationsfigur für das Publikum sein, der die Probleme der Midlife Crisis geschiedener und zielloser Männer darstellen soll, die nie erwachsen geworden sind und bisher keinen Zugang zu ihren nächsten Familienangehörigen gefunden haben.
Das hält er jedoch bis zur letzten Minute durch, es findet kein Entwicklungsprozess statt, immer wieder fährt er großspurig und großmäulig den Karren an die Wand, wird fallengelassen und flüchtet lediglich in intuitive, durch die Gegebenheiten forcierte Gesten ohne großen Plan (die Tochter suchen, das Team bilden, den Verband in Mißkredit bringen). Man hat nie den Eindruck, daß er wirklich hinzulernt, stattdessen fährt er nach Beseitigung jeder Krise (meist wie durch ein Wunder oder die Nachgiebigkeit seiner Umgebung) bei jedem neuen Hindernis den Karren wieder gegen die Wand - was nun so gar nicht zum generellen Tonfall der Outcast-Comedy passen will.
Er muß ja nicht zum Sensibelchen werden, aber scheinbar entwickelt er sich gar nicht weiter (was der Film ja eigentlich als Prozess darstellen will/soll), sondern bleibt roh und verbohrt-männlich - meistens künstlich, weil er so dem Drehbuch ein paar nötige Konflikte beschert, die die Beliebigkeit beschwichtigen sollen.
Ich muß die Figur trotz ihrer Fehler mögen können (wie z.B. Robert Carlyle in "The Full Monty"), hier denke ich ungewollt freudig, daß er notgedrungen am Ende seinen Platz räumen muß, weil er es verdient hat und als ängstlicher Vollarsch nicht denselben in der Hose hat, um rechtzeitig nach einer anderen Lösung für das Zahlenproblem zu suchen.
Aber seine Umwelt gibt ihm unverdrossen immer neue Chancen, obwohl das Publikum ihm das gar nicht mehr wünscht, sondern nur weil es im Skript steht.
Ja, da steckt eine Menge Realismus in der Figur, aber das paßt wiederum nicht zum optimistisch gefärbten Restfilm.
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"Anything invented after you're thirty-five is against the natural order of things.!" (Douglas Adams)

Hey_Yo

Ich habe gestern "Get him to the greek" verpasst, da ich lernen musste. Ärgerlich, da ich hoffte, dass sie dem Publikum noch "Salt" zeigen. :icon_confused:
"Wenn du die Augen schließt und dir etwas wünschst, dann ist Gott der, der dich ignoriert." ("The Island")

"My fortune cookie's empty... That's also the title of my autobiography." (Richard Karinsky, "Caroline in the City")

Mr. Hankey

Tja, nach Wochen mit durchschnittlicher-sehr guter Filmware hat Dresden nun mal wieder eine Gurke getroffen. Groupies bleiben nicht zum Frühstück. Ein total konstruiertes Stück Film, das quasi das deutsche Gegenstück zur üblichen 08/15-US-RomCom darstellt. Kein Mut, jeder hier ist locker und fröhlich drauf und natürlich läuft die Aschenputtel-Story auf den total typischen Bahnen ab und ist vorhersehbar bis ins Mark. Währen da die doch sehr sympathische Hauptfigur, sowie dessen kecke beste Freundin nicht, sowie der ein oder andere gelungene Gag (Horst :rofl:), dann würde auch diese RomCom im absoluten Tief enden. Eigentlich ein totaler Hey_Yo-Film, wäre er nur nicht aus Deutschland! :icon_twisted: 3,5/10 Punkte
Ofdb-Filmsammlung
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Dionysos

Schon der Trailer war ein Graus. Wenn der bei uns gesneakt wird renn ich schreiend aus dem Kino  :kotz:
God doesn't make the world this way. We do. - Watchmen

Sometimes, I guess there just aren't enough rocks. - Forrest Gump

It doesn't take much to see that the problems of three little people don't amount to a hill of beans in this crazy world. Someday you'll understand that. - Casablanca

Hey_Yo

Zitat von: Mr. Hankey am 20 August 2010, 00:47:26
Eigentlich ein totaler Hey_Yo-Film, wäre er nur nicht aus Deutschland! :icon_twisted: 3,5/10 Punkte

Das ist schon mal Punkt 1. Punkt 2 ist, dass das Milieu, in dem der Film spielt, viel widerlicher ist als die beschissenste 08/15-Family-RomCom aus den USA. Punkt 3 ist, dass der Trailer verspricht, dass der Film unfassbar stark auf Teenie-Mädchen und deren Humor zugeschnitten ist. Von daher ist nicht gleich jede RomCom eine RomCom, die mir auch gefallen würde :icon_lol:. Aber schön zu wissen, dass Dresden (oder nur du?) den Film besser fand als alles, was ihr in der letzten Zeit aus den USA bekamt :icon_eek:.
"Wenn du die Augen schließt und dir etwas wünschst, dann ist Gott der, der dich ignoriert." ("The Island")

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Bretzelburger

Punkt 1 Hankey hat den Film am besten von uns bewertet - ich bin im 2er Bereich, aber die Bewertung hinkt hier etwas, denn der Film ist gleichzeitig wirklich unterhaltend
Punkt 2 Der Film war ziemlich professionell, exakt auf eine Zielgruppe ausgerichtet und in jedem Detail kalkuliert
Punkt 3 Ja, der Film ist besser als die amerikanischen RomComs, auch wenn dir - lieber Hey Yo - das kaum auffallen wird, denn so sehr hier alles auf total locker mit Berliner Schnauze gemacht ist und Erotik bzw. Sex nur angedeutet wird (Freigabe ab 0) - obwohl das ja eigentlich ein Groupie-Thema ist - in deutschen Filmen darf die Witwe eben ean inen 15 Jahre jüngeren Mann haben und die Hauptdarstellerin mit dem Rockstar zusammen sein, ohne ihn zu heiraten, ihre Ausbildung und ihr Selbstbewusstsein an der Garderobe abzuhängen. Das ist zumindest ein kleiner Lichtblick, aber dafür ist die Hauptdarstellerin in Hollywood dünner und besser angezogen, die Optik noch glatter - sicherlich ein entscheidendes Argument für dich.

Moonshade

Zitat von: Dionysos am 20 August 2010, 01:21:50
Schon der Trailer war ein Graus. Wenn der bei uns gesneakt wird renn ich schreiend aus dem Kino  :kotz:

Ich hab schon seit der ersten Trailerausstrahlung meinen Spaß damit - den würd ich echt gern sehen, allerdings Geld ausgeben, nun ja... :icon_mrgreen:

Aber Heiko wird uns wohl wie immer davor bewahren, ich hoff ja stark, daß "Männertrip" ausfällt, weil er in der Men's Night läuft.

Dafür haben wir ja in unserer Privatsneak gestern mit "Can't hardly wait" meinen neuen Teenielieblingsfilm gesehen... :icon_mrgreen:
"Du hältst durch und ich halte durch und nächstes Jahr gehen wir einen saufen!

"Anything invented after you're thirty-five is against the natural order of things.!" (Douglas Adams)

McMurphy

Ich war wohl einen Tag zu früh aus dem Urlaub zurück, sonst wäre mir die Teenager-Groupie-Fantasie erspart geblieben.

Wie von Bretzel schon angedeutet, ist der Film völlig auf eine sehr spezielle Zielgruppe ausgerichtet: mehr oder minder kreischende Teenager-Groupies, deren Fantasien hier beflügelt werden (recht keusch allerdings). Und die Erklärung, warum es in der Realität nicht so klappt, wird gleich mitgeliefert - natürlich ohne das Image der Teenie-Stars zu beschädigen. Die Objekte der Begierde wollen ja, aber das Management lässt sie nicht. Auf dieser Grundlage werden dann die Scheinkonflikte im Film ausgetragen, der dann natürlich zum vorhersehbaren Ende führt.

Auch wenn's dennoch recht unterhaltsam umgesetzt wird, bleibt doch das Grundkonzept der gezielten, professionellen Ausnutzung von Kinderfantasien, das den Film letztendlich doch beschissen macht (2,5/10).
- "I see your front tyre's going a bit flat on you there, Burt."
- "Oh yeah, well the good news is, it's only flat on the bottom."
(aus "The World's Fastest Indian")

Karotte84

20 August 2010, 12:39:48 #5031 Letzte Bearbeitung: 20 August 2010, 12:43:13 von Karotte84
Ach was solls, ich brech dann mal ne Lanze fuer Groupies bleiben nicht zum Fruehstueck. Viney gab mir nicht umsonst den Spitznamen "RomComRainer". Die Auftaktszene (schnarchen im Flugzeug) weckte bei mir grausamste Vorahnungen. Der Film birgt aber einiges an Charme, und ein gewisser Unterhaltungswert ist nicht von der Hand zu weisen. Der Kitsch trieft aus jeder Pore, aber oft genug mit einem Augenzwinkern. Wenn die Sitznachbarn im Kino dann auch noch die Feuerzeuge zur Hilfe nehmen, dann uebersteht man auch die uebliche Ballade fuer die Angebetete.
Ich mochte den Soundtrack, den Witz, den Charme der Hauptfiguren (wobei Anna Fischer nochmal besser ist als Kostja Ullmann), die Klischees und deren Darstellung. Wie ihr schon geschrieben habt ist alles an dem Film locker und entsprechend gut habe ich mich hinterher gefuehlt. Die Zielgruppe wird den Film mit Sicherheit moegen.

Sicher ist der Film vorhersehbar und die Story nicht Neues, aber wir bewegen uns in einer romantischen Komoedie. Wann sind diese nicht vorhersehbar? Alte Geschichte gut erzaehlt. Insbesondere weil ich diese Geschichte nun schon hundert mal gesehen habe, wuerdige ich bei diesem Film das Endresultat. Viel besser als so manche DisneyProduktion. Ich denke da insbesondere an CampRock mit den Jonas Brothers... ja, den hab ich gesehen, weil ich die Jungs zuvor (ohne sie gekannt zu haben) als Vorband auf einem Konzert erlebt  hatte. Da hatten sie mir gut gefallen. Umso schlimmer war dann der entsprechende Film. Groupies bleiben nicht zum Fruehstueck erinnert mich in seiner Unschuld auch an den ersten Teil von HighSchoolMusical, der mir auch sehr gut gefallen hat. Wer bei HSM zum Beispiel keinen Unterschied zwischen Teil1 und 2 erkennt, dem nehme ich auch ab, dass er Groupies bleiben nicht zum Fruehstueck komplett zum kotzen findet. Alle anderen koennen sich an dem Charme des Films erfreuen.

(7/10)


Edit sagt: Kino ist generell die professionelle Ausnutzung von Fantasien.

McMurphy

Zitat von: Karotte84 am 20 August 2010, 12:39:48Edit sagt: Kino ist generell die professionelle Ausnutzung von Fantasien.

Abgesehen davon, dass ich das nicht unterschreiben würde, ging es mir hier vor allem um die Ausnutzung der Fantasien über den Kinobesuch hinaus. Letztendlich bleibt doch die Botschaft für die Teenies: Rennt weiterhin den Stars nach, geht in ihre Konzerte und kauft ihre Platten, denn eines Tages verlieben sie sich vielleicht in Euch. Damit spielt der Film genau denen in die Hände, die er vorgibt zu kritisieren - den bösen Labelmanagern.

Abgesehen davon mag auch ich RomComs. Ich sehe es nur nicht gern, wenn die Zielgruppe derart verarscht wird.
- "I see your front tyre's going a bit flat on you there, Burt."
- "Oh yeah, well the good news is, it's only flat on the bottom."
(aus "The World's Fastest Indian")

Karotte84

Die Zielgruppe wird aber nicht verarscht. Kein einziger kreischender Teenie bekommt hier einen Star ab... Sondern eine, die den Typen ueberhaupt nicht kennt. Die Problematik sehe ich auch nicht tragisch. Warum den Jugendlichen Illusionen nehmen? Das passiert frueh genug von allein. (Abgesehen davon... irgendeine Frau bekommen die meistens Stars dann schon irgendwann. Es macht auch mehr Sinn einen Film ueber einen Lottogewinner zu drehen, als die Millionen von Verlierern zu zeigen).

McMurphy

Zitat von: Karotte84 am 20 August 2010, 13:03:21Die Zielgruppe wird aber nicht verarscht. Kein einziger kreischender Teenie bekommt hier einen Star ab... Sondern eine, die den Typen ueberhaupt nicht kennt.

Das mag für uns Außenstehende klar sein. Ich bezweifle aber, dass es in der Zielgruppe (insb. beim kreischenden Teil davon) viele gibt, die über genügend Selbstreflexion verfügen, um diese Unterscheidung treffen zu können. Und es ist ein Unterschied zwischen dem Nehmen von Illusionen und deren gezielter Ausnutzung.
- "I see your front tyre's going a bit flat on you there, Burt."
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Bretzelburger

Wie ich schon sagte, hatte der Film einen nicht zu unterschätzenden Unterhaltungswert. Trotzdem ist die Story reine Kalkulation, was man z.B. an der Verwendung der typischen Paris-Hilton-Klone erkennt, die auch in Ami-Filmen ständig herumlungern. Dort haben sie aber einen zumindest äußerlichen Erfolg, auch wenn sich dieser zum Schluss relativiert, aber hier fragt man sich, warum die Mädels überhaupt so geworden sind, angesichts ihres dauerhaften Misserfolgs. Die Story misst sich eben an Erwartungshaltungen aus anderen Klischee überladenen Filmen.

Stattdessen wird hier penetrant auf das "natürliche Mädchen mit der kessen Berliner Schnauze" gesetzt, nicht weniger ein Klischee als die Paris Hiltons. Auch das Umgehen jeder sexuellen Anspielung (und das bei dem Thema "Groupies") wirkt fast schon lächerlich. Da geht Lila natürlich nicht ins Bett mit ihrem Süßen, sondern sie schlafen getrennt, so dass Mami nichts wirklich zu meckern hat, als sie "überraschend" (Wen das überrascht hat, guckt sonst nie Filme) früher nach Hause kommt. Der Film trennt hier zwei Welten, die nicht zu trennen sind. Die Erfolgsmusiker, denen alles offen steht, und die Berliner Familie mit Herz, bei der man sich richtig schön fallen lassen kann. Einen kurzen Moment ist der Film auf dem Weg in diese Realität - so wie alle Romcoms...wie gesagt, unterhaltend war er ja, aber wirklich gut ist er nicht.

Karotte84

20 August 2010, 16:28:10 #5036 Letzte Bearbeitung: 20 August 2010, 16:29:45 von Karotte84
Zitat von: Bretzelburger am 20 August 2010, 15:57:42
Auch das Umgehen jeder sexuellen Anspielung (und das bei dem Thema "Groupies") wirkt fast schon lächerlich. Da geht Lila natürlich nicht ins Bett mit ihrem Süßen, sondern ...

Zum Einen handelt es sich bei Lila um keinen Groupie, zum Anderen haben die beiden ja sehr wohl Sex (wenn auch nicht am ersten gemeinsamen Abend). Zugegeben wird es nicht gezeigt, aber sie wird vom Manager ohne BH im Bett von Chris vorgefunden...
Ich vermute mal, dass Chris nach seiner Trennung von seiner 4jaehrigen Beziehung innerhalb des gesamten Jahres mit der Band noch keinen Groupie an sich heran gelassen hat. Dementsprechend glaubwuerdig ist auch sein unsicheres Verhalten und sein Einverstaendnis im Bett der Schwester zu uebernachten. Sicher ist das ein Zugestaendnis ans Publikum, aber bei weitem nicht fern jeder Realitaet.

Ansonsten geb ich dir natuerlich recht: Ich bewerte hier ueberwiegend nach dem Unterhaltungswert. Da koennen auch die "Pink"s und "London Nights" so anders sein wie sie wollen. Mit einem Film wie "Groupies..." fuehl ich mich dann doch wohler. Fuer die anvisierte Zielgruppe koennte es weitaus schlechtere Filme geben. Weswegen ich hier auch keine gezielte Ausnutzung sehen kann. Zumindest nicht mehr, als bei jedem anderen Film auch, der neben dem kuenstlerischem Aspekt auch ein Publikum erreichen will.

P.S. Das Klischee des frueher nach Hause kommens sorgt fuer eine der besten Szenen des Films (Thema Bettwaesche). Muss ich dem Film also kaum uebel nehmen.

Hey_Yo

Zitat von: Bretzelburger am 20 August 2010, 08:17:35
Punkt 2 Der Film war ziemlich professionell, exakt auf eine Zielgruppe ausgerichtet und in jedem Detail kalkuliert
Punkt 3 Ja, der Film ist besser als die amerikanischen RomComs, auch wenn dir - lieber Hey Yo - das kaum auffallen wird, denn so sehr hier alles auf total locker mit Berliner Schnauze gemacht ist und Erotik bzw. Sex nur angedeutet wird (Freigabe ab 0) - obwohl das ja eigentlich ein Groupie-Thema ist - in deutschen Filmen darf die Witwe eben ean inen 15 Jahre jüngeren Mann haben und die Hauptdarstellerin mit dem Rockstar zusammen sein, ohne ihn zu heiraten, ihre Ausbildung und ihr Selbstbewusstsein an der Garderobe abzuhängen. Das ist zumindest ein kleiner Lichtblick, aber dafür ist die Hauptdarstellerin in Hollywood dünner und besser angezogen, die Optik noch glatter - sicherlich ein entscheidendes Argument für dich.

Du sprichst schon das an, was mich an den US-RomComs auch stört. Allerdings gehe ich ganz stark davon aus, dass ich bei denen vorher trotzdem mehr Spaß und Witze erblicke als bei diesem Film hier. Denn wie ich nach dem Trailer befürchte und du auch bestätigst, ist der ganz klar auf eine Zielgruppe ausgerichtet, zu der ich nicht gehöre. Von daher bin ich mir sicher, dass er mir definitiv nicht besser gefallen wird - selbst wenn's keine Hochzeit gibt und die Hauptdarstellerin weiterhin selbstbewusst durch den Film latscht. Ich hoffe allerdings, dass ich "Groupies..." nie sehen muss - so viel Schrott uns unser Kino in der Sneak auch zutraut, ich glaube, das tun sie dann doch nicht.

ZitatIch hab schon seit der ersten Trailerausstrahlung meinen Spaß damit - den würd ich echt gern sehen, allerdings Geld ausgeben, nun ja...

Wenn es schon ein Film aus der Kategorie sein muss, dann hätte ich glaube ich mehr Spaß an "Rock it" gehabt :LOL:...
"Wenn du die Augen schließt und dir etwas wünschst, dann ist Gott der, der dich ignoriert." ("The Island")

"My fortune cookie's empty... That's also the title of my autobiography." (Richard Karinsky, "Caroline in the City")

Bretzelburger

Ich habe "Rock it" gesehen (wegen und mit meiner Tochter) und glaub mir, dagegen ist "Groupies..." echt ein cooler Film!

Hey_Yo

Zitat von: Bretzelburger am 20 August 2010, 17:56:26
Ich habe "Rock it" gesehen (wegen und mit meiner Tochter) und glaub mir, dagegen ist "Groupies..." echt ein cooler Film!

Das glaube ich, gerade deshalb schätze ich, dass man mit "Rock it" mehr Spaß haben kann, weil man sich wahrscheinlich jede einzelne Sekunde über den Schwachsinn lustig machen kann. Das ging beim Trailer schon sehr gut :LOL:...
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