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Politiker weist Arbeitslosen zurecht

Begonnen von Man Behind The Sun, 14 Dezember 2006, 13:14:11

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rs007

Zitat von: specialk am 14 Dezember 2006, 21:35:17
Der Typ sah ja vorher nicht einfach "anders" aus, sondern total eklig, dreckig, schmierig! Und sowas finde ich im Berufsleben inakzeptabel!!
Ob der gepierct ist oder grüne Haare hat ist mir egal, aber wenn ich den in so ekligem Zustand irgendwo als Verkäufer anträfe, würde ich rückwärts aus dem Laden kippen.

Wobei es schon bedenklich ist, jemanden als "eklig" zu bezeichnen.
Hieße der Typ Axl Rose (nur als Bsp), würde er wahrscheinlich als total cool angesehen und von Gottschalk zu "Wetten dass..." eingeladen... außerdem gibts ne Menge Bauarbeiter, die genauso oder noch ungepflegter aussehen und trotzdem nen guten und anstrengenden Job machen. Wer sagt denn, daß der als Bäckereiverkäufer arbeiten muß.


specialk

Zitat von: rs007 am 14 Dezember 2006, 21:59:40
Wobei es schon bedenklich ist, jemanden als "eklig" zu bezeichnen.
Hieße der Typ Axl Rose (nur als Bsp), würde er wahrscheinlich als total cool angesehen und von Gottschalk zu "Wetten dass..." eingeladen... außerdem gibts ne Menge Bauarbeiter, die genauso oder noch ungepflegter aussehen und trotzdem nen guten und anstrengenden Job machen. Wer sagt denn, daß der als Bäckereiverkäufer arbeiten muß.

Das hast Du wohl nicht ganz korrekt gelesen, ich schrieb nicht, daß er eklig ist, sondern so aussieht!! Und ich bin schon der Meinung, daß jemand, der sich tagelang nicht wäscht oder so verloddert aussieht ein ekliges Äußeres hat! Das sagt über seinen Charakter etc. imo nicht das Geringste aus.
Ich würd den auch als "Star" nicht besser finden, ehrlich gesagt. Ich bin absoluter Metalfreak und bin da trotzdem bei manchen Typen abgestoßen, wie die aussehen/rumlaufen. Warum sollte es zu dieser Musik gehören, rumzulaufen wie der letzte Drecksack? Und nochmal - es geht nicht um die Klamotten, Piercings oder Haare - es geht ausschließlich um die Körperpflege!!!

Sicherlich kann der Typ wohl auf dem Bau arbeiten - aber die Leute, die ich aus dem Baugewerbe kenne (und das sind definitiv einige!!), sehen nicht so ungepflegt aus. Die duschen sich nämlich abends.

Schlonz

Zitat von: specialk am 14 Dezember 2006, 22:15:02
Das hast Du wohl nicht ganz korrekt gelesen, ich schrieb nicht, daß er eklig ist, sondern so aussieht!! Und ich bin schon der Meinung, daß jemand, der sich tagelang nicht wäscht oder so verloddert aussieht ein ekliges Äußeres hat! Das sagt über seinen Charakter etc. imo nicht das Geringste aus.
Ich würd den auch als "Star" nicht besser finden, ehrlich gesagt. Ich bin absoluter Metalfreak und bin da trotzdem bei manchen Typen abgestoßen, wie die aussehen/rumlaufen. Warum sollte es zu dieser Musik gehören, rumzulaufen wie der letzte Drecksack? Und nochmal - es geht nicht um die Klamotten, Piercings oder Haare - es geht ausschließlich um die Körperpflege!!!

Sicherlich kann der Typ wohl auf dem Bau arbeiten - aber die Leute, die ich aus dem Baugewerbe kenne (und das sind definitiv einige!!), sehen nicht so ungepflegt aus. Die duschen sich nämlich abends.

Woher willst du überhaupt wissen wie oft der sich duscht? ist aus dem Fotot wohl kaum ersichtlich...

specialk

Zitat von: Schlonz am 14 Dezember 2006, 22:44:46
Woher willst du überhaupt wissen wie oft der sich duscht? ist aus dem Fotot wohl kaum ersichtlich...

Tja, da kann man ja geteilter Meinung sein, aber wenn ich die beiden Fotos nebeneinander sehe, dann erlaube ich mir einfach mal, zu behaupten, daß er an DEM Tag nicht geduscht hatte!
Und wenn Du eventuell meinst, "vorher" hätte er gepflegter ausgesehen, dann würd ich Dir zum Besuch eines Optikers raten.
Ich weiß ehrlich gesagt auch nicht, warum Dich mein Statement dazu so aufregt - ich hab nie behauptet, daß er ein schlechterer Mensch ist oder sonstwas, aber ich fühle mich nunmal von ungepflegten Menschen nicht unbedingt angezogen - und er sieht da eben ungepflegt aus!
Ich glaube auch einfach nicht, daß das Aussehen keine Rolle spielt und Leute nicht nach ihrem Äußeren beurteilt werden, davon kann sich imo niemand ganz freisprechen. Wer sowas behauptet, lügt sich selbst in die Tasche. Ich denke, es ist wichtiger, sich dessen bewußt zu sein und sein Handeln darauf entsprechend abzustimmen.
Ich hab täglich Umgang mit Hartz IV-Empfängern, wie gesagt, und ich verurteile die auch nicht, nicht mal die, die bei mir angetrunken erscheinen (und dabei ist das wirklich schlimm, denn sie bringen mir ihre Kinder!!!!!!!!!) - trotzdem nehme ich mir das Recht heraus, deren Äußeres u.U. abstoßend zu finden.

Vincent Vegas

Da gibt's diese lustige Geschichte, die 'n Berufslehrer immer zu erzählen pflegt:

Ein Bekannter von dem war mal in Arbeitsklamotten (Blaumann etc.) in ein Autohaus gegangen, um sich 'ne neue teure Karre zu kaufen. Aber keiner von den geschnigelten Angestellten hat ihn auch nur angesprochen. Nach einer Zeit isser dann wieder gegangen und kurz darauf in einem Autohaus einer anderen Automarke aufgekreuzt. Dort ist er dann sofort von einem Verkäufer bedient worden und hat da dann auch einen Kaufvertrag abgeschlossen. Tage darauf war er dann mit Anzug und Krawatte in das erste Autohaus gegangen. Innerhalb einer Minute wollte ihn da dann 'n Verkäufer 'ne Karre andrehen. Zu dem aht er dann gesagt, dass er letztens noch da gewesen ist, ihn aber keiner bedient hat, und er sich deshalb woanders 'n Auto gekauft hat!


Was Bewerbungsgespräche & -tests angeht, so kleide und pflege ich mich dann auch eher wie Robert De Niro in "Goodfellas" bzw. "Heat" und nicht wie in "Taxi Driver" oder "Kap der Angst".  :king:

rs007

Zitat von: specialk am 14 Dezember 2006, 22:15:02
Das hast Du wohl nicht ganz korrekt gelesen, ich schrieb nicht, daß er eklig ist, sondern so aussieht!! Und ich bin schon der Meinung, daß jemand, der sich tagelang nicht wäscht oder so verloddert aussieht ein ekliges Äußeres hat! Das sagt über seinen Charakter etc. imo nicht das Geringste aus.

Ich sehe täglich Leute, die mit offener Hosenfalle oder fettigen Haaren rumlaufen; trotzdem maße ich mir nicht an, deren Aussehen als eklig zu bezeichnen.
Im Berliner Abgeordnetenhaus fiel 1997 einmal folgender Satz: "Ich bin auch dankbar dafür, daß der Senat jetzt intensiv gegen die Verslumung Berlins vorgeht, gegen Sprayer, gegen Müll und Verwahrlosung auch der städtischen Brunnen. Es ist nun einmal so, daß dort, wo Müll ist, Ratten sind und daß dort, wo Verwahrlosung herrscht, Gesindel ist. Das muß in der Stadt beseitigt werden."
Das Aussehen mag zwar nichts über jemandes Charakter aussagen, eine bestimmte Wortwahl aber schon.

Zitat von: specialk am 14 Dezember 2006, 22:15:02
Ich würd den auch als "Star" nicht besser finden, ehrlich gesagt. Ich bin absoluter Metalfreak und bin da trotzdem bei manchen Typen abgestoßen, wie die aussehen/rumlaufen. Warum sollte es zu dieser Musik gehören, rumzulaufen wie der letzte Drecksack? Und nochmal - es geht nicht um die Klamotten, Piercings oder Haare - es geht ausschließlich um die Körperpflege!!!

Sicherlich kann der Typ wohl auf dem Bau arbeiten - aber die Leute, die ich aus dem Baugewerbe kenne (und das sind definitiv einige!!), sehen nicht so ungepflegt aus. Die duschen sich nämlich abends.

Es geht mir auch nicht darum, Körperpflege als überflüssig zu verurteilen, sondern darum, daß ein und derselbe Typ als "cool" oder als "verwahrlost" bezeichnet wird, je nachdem, was der Autor gerade bezwecken will. Ist es ein HartzIV-Empfänger, wird ihm der "Selber Schuld, wieso wäschst du dich nicht!"-Stempel aufgedrückt, handelt es sich um einen Popstar, wird er von einer nicht kleinen Masse als jemand angesehen, der eben seinen eigenen Weg geht. Wer viel Kohle hat, wird von den Medien hofiert & kann Hotelzimmer zu Kleinholz schlagen, er wird immer seine Groupies finden; wer Stütze kriegt, kann unter Beifall in der Öffentlichkeit beleidigt werden (etwas anderes ist Becks Auftreten nicht für mich und wenn es der ungepflegteste Clochard der Welt wäre: niemand hat das Recht, jemanden in der Öffentlichkeit derart lächerlich zu machen; nebenbei halte ich es für relativ kindisch, sich als Etablierter gegenüber HartzIV-Empfängern derart aufzuplustern).
Wäre der Mann in den 70ern so rumgelaufen, wäre er vermutlich gar nicht aufgefallen - oder hätte sogar evtl. bei den Grünen Karriere gemacht, wäre heute Außenminister und würde reihenweise (junge) Frauenherzen brechen.


Man Behind The Sun

Zitat von: rs007 am 15 Dezember 2006, 00:42:34
(...)wer Stütze kriegt, kann unter Beifall in der Öffentlichkeit beleidigt werden (etwas anderes ist Becks Auftreten nicht für mich und wenn es der ungepflegteste Clochard der Welt wäre: niemand hat das Recht, jemanden in der Öffentlichkeit derart lächerlich zu machen; nebenbei halte ich es für relativ kindisch, sich als Etablierter gegenüber HartzIV-Empfängern derart aufzuplustern).

Und wer hat bitteschön das Recht einen Politiker auf offener Straße anzupöbeln? Wo bleibt denn dann da die Gleichberechtigung? Der Mann hat sich nur gewehrt - und es ist sein gutes Recht ebenbürtig zurückzuschlagen. Wenn der Arbeitslose ihn irgendwelche Sachen an den Kopf geschmissen hat (was eigentlich?) darf sich doch wohl jeder, ob Politiker oder nicht, das Recht nehmen, sich verbal auf gleicher Ebene zu wehren. Ich sehe da kein Problem. Wenn mir einer in die Fresse haut, haue ich doch auch zurück und versuche nicht danach mit demjenigen vernünftig zu reden, auch, wenn es vielleicht nicht immer der richtige Weg ist, sich auf das Niveau des Schlagenden (verbal oder physisch) herabzulassen.

Und da liegt wieder der Fehler des Arbeitslosen; hätte er Beck ordentlich und höflich angepsrochen anstatt zu pöbeln, wäre vielleicht eine Diskussion entstanden, die durchaus hätte fruchten können. Aber ich persönlich würde auch nicht einsehen mich mit einem (obendrein noch betrunkenen) Penner zu unterhalten, der mich auch noch blöde anmacht. Sowas müssen sich selbst Politiker nicht bieten lassen.
In heaven everything is fine.


Hackfresse

Zitat von: Man Behind The Sun am 15 Dezember 2006, 01:25:36
Und wer hat bitteschön das Recht einen Politiker auf offener Straße anzupöbeln? Wo bleibt denn dann da die Gleichberechtigung? Der Mann hat sich nur gewehrt - und es ist sein gutes Recht ebenbürtig zurückzuschlagen. Wenn der Arbeitslose ihn irgendwelche Sachen an den Kopf geschmissen hat (was eigentlich?) darf sich doch wohl jeder, ob Politiker oder nicht, das Recht nehmen, sich verbal auf gleicher Ebene zu wehren.

Genau das kann er nicht, gerade aufgrund seiner Stellung. Wo kämen wir denn da hin? Stell dir mal vor, der Joschka hätte damals nen Farbbeutel zurückgeworfen... :doof:

Absoluter Käse, was du da erzählst.
(20:24:16) funeralthirst: was zur hölle ist ein b00n?



"In einer Gesellschaft, in der alle schuldig sind, ist das einzige Verbrechen, sich erwischen zu lassen. In einer Welt voller Diebe ist Dummheit die einzige verbleibende Sünde." Hunter S. Thompson

Man Behind The Sun

Zitat von: Hackfresse am 15 Dezember 2006, 01:30:18
Genau das kann er nicht, gerade aufgrund seiner Stellung. Wo kämen wir denn da hin? Stell dir mal vor, der Joschka hätte damals nen Farbbeutel zurückgeworfen... :doof:

Absoluter Käse, was du da erzählst.

Tut mir leid, aber ich finde das keinen absoluten Käse.

Du willst mir doch nicht erzählen, dass du dich einfach so blöd anpöbeln lassen würdest? Und dass da mal jemandem der Kragen platzen kann, egal welche STELLUNG er in der Gesellschaft hat, ist doch wohl absolut verständlich, zumal der Beck so einen Kram bestimmt täglich hört.
Was meinst du, warum so viele Promis Papparazzi verprügeln? Weil die den Scheiß jeden Tag mitmachen müssen. Und obwohl sie eine Vorbild-Funktion haben, genau wie Beck, lassen die sich dazu hinreißen, den Papparazzi mal einen auf den Deckel zu geben. Sorry, aber ich finde das absolut verständlich. Genau so Becks Reaktion, denn nichs anderes war diese Situation.
Ich sage ja nicht, dass man sich auf das Niveau herablassen muss, aber selbst wenn es MAL passiert, finde ich das einfach nur menschlich. Joschka ist da ein schlechtes Beispiel, weil der meines Wissens nach nur einmal mit einem Farbbeutel beworfen wurde ;) Wäre das aber mehrmals passiert, hätte ich seine Reaktion mehr als verständlich gefunden, wenn er sich das nicht mehr gefallen hätte lassen, und selber mal etwas zurückgeworfen hätte.
In heaven everything is fine.


specialk

Zitat von: rs007 am 15 Dezember 2006, 00:42:34
Ich sehe täglich Leute, die mit offener Hosenfalle oder fettigen Haaren rumlaufen; trotzdem maße ich mir nicht an, deren Aussehen als eklig zu bezeichnen.

Tja, es mag wohl sein, daß man solche Leute täglich zu Gesicht bekommt - aber das macht es imo nicht besser!

Zitat von: rs007 am 15 Dezember 2006, 00:42:34
Das Aussehen mag zwar nichts über jemandes Charakter aussagen, eine bestimmte Wortwahl aber schon.

Die Wortwahl sagt etwas über das persönliches Befinden bezüglich eines Themas, deutlich weniger über den Charakter des Sprechenden aus! Aber das zu unterscheiden scheint genauso schwer zu sein, wie die Differenzierung zwischen den Aussagen "äußerlich abstoßend" und "schlechter Mensch".... und dieses Faktum sagt ja auch nichts über den Charakter desjenigen aus, der mit dieser Unterscheidung Probleme hat...  ;)

Zitat von: rs007 am 15 Dezember 2006, 00:42:34
Es geht mir auch nicht darum, Körperpflege als überflüssig zu verurteilen, sondern darum, daß ein und derselbe Typ als "cool" oder als "verwahrlost" bezeichnet wird, je nachdem, was der Autor gerade bezwecken will. Ist es ein HartzIV-Empfänger, wird ihm der "Selber Schuld, wieso wäschst du dich nicht!"-Stempel aufgedrückt, handelt es sich um einen Popstar, wird er von einer nicht kleinen Masse als jemand angesehen, der eben seinen eigenen Weg geht. Wer viel Kohle hat, wird von den Medien hofiert & kann Hotelzimmer zu Kleinholz schlagen, er wird immer seine Groupies finden; wer Stütze kriegt, kann unter Beifall in der Öffentlichkeit beleidigt werden (etwas anderes ist Becks Auftreten nicht für mich und wenn es der ungepflegteste Clochard der Welt wäre: niemand hat das Recht, jemanden in der Öffentlichkeit derart lächerlich zu machen; nebenbei halte ich es für relativ kindisch, sich als Etablierter gegenüber HartzIV-Empfängern derart aufzuplustern).
Wäre der Mann in den 70ern so rumgelaufen, wäre er vermutlich gar nicht aufgefallen - oder hätte sogar evtl. bei den Grünen Karriere gemacht, wäre heute Außenminister und würde reihenweise (junge) Frauenherzen brechen.

Und ich werde trotzdem nicht behaupten, daß mich das Äußere von dem Typen anspricht, genauso wenig wie ich das von einem (möglicherweise künstlich von den Medien gepushten) "lodderigen" Star sagen würde. Mich interessiert es grundsätzlich nicht, welchen Menschen ich vor mir habe, ob das der Bundeskanzler höchstpersönlich oder der Penner aus der Gosse ist - ich wünsche mir eben, daß jeder ein wenig auf sein Äußeres achtet. Das gebietet der Respekt dem anderen gegenüber einfach.
Und das kann man blöd finden wie man will. Ich bin mit Sicherheit auch in vielen Dingen nicht konform mit den gesellschaftlichen Dekreten - dennoch unterwerfe ich mich ihnen soweit als nötig und höflich, schließlich möchte ich auch in dieser Gesellschaft leben!!
Daß irgendwelche reichen Schnösel meinen Hotelzimmer zerschlagen zu müssen, gehört auch nicht zu den Umgangsformen, die ich gut heiße, aber ich denke, das hatte ich schon in meinem vorigen Posting klar gemacht. Daß Teenies auf solche Typen "reinfallen" kann ich nicht nachvollziehen - und halte das eher für pubertäres Gehabe.

Zitat von: rs007 am 15 Dezember 2006, 00:42:34
Wäre der Mann in den 70ern so rumgelaufen, wäre er vermutlich gar nicht aufgefallen - oder hätte sogar evtl. bei den Grünen Karriere gemacht, wäre heute Außenminister und würde reihenweise (junge) Frauenherzen brechen.

Dazu sage ich lieber nichts, denn sonst vergreife ich mich womöglich noch im Ton - zu unserem "Außenminister" habe ich eine nicht öffentlichkeitstaugliche Meinung!


Ansonsten schließe ich mich hier zum Teil an.... auch ein Politiker ist nur ein Mensch, dem es natürlich nicht gut steht, eine solche "Nummer" zu bringen, die aber dennoch nicht ganz unverständlich sein dürfte und die imo auch nur so scharf kritisiert wird, weil er ein Politiker ist - hätte das jemand anders auf der Straße gemacht, hätten womöglich andere Leute zustimmend genickt und gesagt "endlich bringt es mal einer auf den Punkt"....  :icon_rolleyes: ach ja, und bevor es hier Mißverständnisse gibt, betone ich noch einmal: ich halte Hartz IV-Empfänger nicht per se für faule, abgewrackte Säcke!!! Aber daß sie ihre Lage nicht durch ein ungepflegtes Äußeres verbessern läßt sich wohl kaum abstreiten...

Zitat von: Man Behind The Sun am 15 Dezember 2006, 01:25:36
Und wer hat bitteschön das Recht einen Politiker auf offener Straße anzupöbeln? Wo bleibt denn dann da die Gleichberechtigung? Der Mann hat sich nur gewehrt - und es ist sein gutes Recht ebenbürtig zurückzuschlagen. Wenn der Arbeitslose ihn irgendwelche Sachen an den Kopf geschmissen hat (was eigentlich?) darf sich doch wohl jeder, ob Politiker oder nicht, das Recht nehmen, sich verbal auf gleicher Ebene zu wehren. Ich sehe da kein Problem. Wenn mir einer in die Fresse haut, haue ich doch auch zurück und versuche nicht danach mit demjenigen vernünftig zu reden, auch, wenn es vielleicht nicht immer der richtige Weg ist, sich auf das Niveau des Schlagenden (verbal oder physisch) herabzulassen.

Und da liegt wieder der Fehler des Arbeitslosen; hätte er Beck ordentlich und höflich angepsrochen anstatt zu pöbeln, wäre vielleicht eine Diskussion entstanden, die durchaus hätte fruchten können. Aber ich persönlich würde auch nicht einsehen mich mit einem (obendrein noch betrunkenen) Penner zu unterhalten, der mich auch noch blöde anmacht. Sowas müssen sich selbst Politiker nicht bieten lassen.

barryconvex

15 Dezember 2006, 03:02:13 #40 Letzte Bearbeitung: 15 Dezember 2006, 03:05:09 von barryconvex
Zitat von: Man Behind The Sun am 15 Dezember 2006, 01:25:36
Und wer hat bitteschön das Recht einen Politiker auf offener Straße anzupöbeln? [...]Der Mann hat sich nur gewehrt - und es ist sein gutes Recht ebenbürtig zurückzuschlagen. Wenn der Arbeitslose ihn irgendwelche Sachen an den Kopf geschmissen hat (was eigentlich?)

Die "Beleidigung" lautete: "Danke für Hartz IV".

Schön, daß nur schlecht rasierte Menschen arbeitslos werden können, sonst gäb´s am Ende sogar noch arbeitslose Frauen!
Und wenn man nach Jahrzehnten Arbeit in einem Unternehmen immer gut rasiert war, ist eine Kündigung natürlich auch undenkbar.

Ich bitte um Nachsicht, aber so eine nobrainer-Argumentationsweise ist für einen Politiker ein Rücktrittgrund.

Lieber ein sachlich, intelligent und mit Herzblut agierender Politiker wie "Rauschebart" Wolfgang Thierse als so ein Problem"mensch" wie Beck.


specialk

Zitat von: barryconvex am 15 Dezember 2006, 03:02:13
Die "Beleidigung" lautete: "Danke für Hartz IV".

Schön, daß nur schlecht rasierte Menschen arbeitslos werden können, sonst gäb´s am Ende sogar noch arbeitslose Frauen!
Und wenn man nach Jahrzehnten Arbeit in einem Unternehmen immer gut rasiert war, ist eine Kündigung natürlich auch undenkbar.

Ich bitte um Nachsicht, aber so eine nobrainer-Argumentationsweise ist für einen Politiker ein Rücktrittgrund.

Lieber ein sachlich, intelligent und mit Herzblut agierender Politiker wie "Rauschebart" Wolfgang Thierse als so ein Problem"mensch" wie Beck.



Erstens war das nur die Quintessenz dessen, was er (H.F.) gesagt hat, wie sich aus dem Spiegel-Artikel entnehmen läßt (es sei denn, er hätte diesen Satz zwanzig Sekunden lang ständig wiederholt) und zweitens ist leider häufig die unangemessene Optik Folge der Arbeitslosigkeit - dementsprechend finde ich Deine Argumentation nicht ganz logisch... davon mal abgesehen ist wohl spätestens seit ein paar Jahren jedem Menschen in dieser Republik klar, daß Arbeitslosigkeit jeden treffen kann - die Kernaussage ist doch aber die, daß das allein kein Grund sein darf, sich hängen zu lassen und dann noch Mitleid zu erwarten!

Und mal ganz ehrlich.... Jeder macht mal Fehler - da bilden auch Politiker keine Ausnahme. Und mir fallen spontan einige weit gewichtigere Gründe ein, warum Politiker zurücktreten sollten, als eine menschliche Reaktion auf einem Weihnachtsmarkt (auch wenn ihm diese, wie ich schon sagte, nicht gerade gut zu Gesicht steht)......

barryconvex

15 Dezember 2006, 04:02:04 #42 Letzte Bearbeitung: 15 Dezember 2006, 04:05:00 von barryconvex
Zitat von: specialk am 15 Dezember 2006, 03:39:33
Erstens war das nur die Quintessenz dessen, was er (H.F.) gesagt hat, wie sich aus dem Spiegel-Artikel entnehmen läßt [..] und zweitens ist leider häufig die unangemessene Optik Folge der Arbeitslosigkeit - dementsprechend finde ich Deine Argumentation nicht ganz logisch

Falls ich mich mißverständlich ausgedrückt habe: Ja, genau auf den zweiten Aspekt wollte ich hinaus: Daß es nicht der Normalfall ist, daß es ein ungepflegtes Äußeres ist, das zu Arbeitslosigkeit führt, sondern eher der umgekehrte Fall die Regel darstellt, daß langanhaltende Armut optische und innere Verwahrlosung zur Folge hat.
(In den normalen Statistiken fehlen 10.000e, die sich nicht mehr arbeitslos melden, weil sie inzwischen resigniert haben.)

Wenn mein vorheriger Kommentar etwas schroff wirken sollte: von einem Politiker erwarte ich, daß er für alle Menschen arbeitet und Erwerblose nicht wie Menschen zweiter Klasse behandelt. Mir geht es auch persönlich auf die Nüsse, Arbeitslose pauschal als Sozialschmarotzer abzutun. Wenn man heute als 50er-Jähriger seine Arbeit verliert, landen Bewerbungen bei (mindestens) 50% aller deutschen Unternehmen bei einem Blick auf das Alter zwangsläufig im Papierkorb.

specialk

Zitat von: barryconvex am 15 Dezember 2006, 04:02:04
Falls ich mich mißverständlich ausgedrückt habe: Ja, genau auf den zweiten Aspekt wollte ich hinaus: Daß es nicht der Normalfall ist, daß es ein ungepflegtes Äußeres ist, das zu Arbeitslosigkeit führt, sondern eher der umgekehrte Fall die Regel darstellt, daß langanhaltende Armut optische und innere Verwahrlosung zur Folge hat.
(In den normalen Statistiken fehlen 10.000e, die sich nicht mehr arbeitslos melden, weil sie inzwischen resigniert haben.)

Wenn mein vorheriger Kommentar etwas schroff wirken sollte: von einem Politiker erwarte ich, daß er für alle Menschen arbeitet und Erwerblose nicht wie Menschen zweiter Klasse behandelt. Mir geht es auch persönlich auf die Nüsse, Arbeitslose pauschal als Sozialschmarotzer abzutun. Wenn man heute als 50er-Jähriger seine Arbeit verliert, landen Bewerbungen bei (mindestens) 50% aller deutschen Unternehmen bei einem Blick auf das Alter zwangsläufig im Papierkorb.

Mag an der Uhrzeit liegen.... es klang für mich tatsächlich etwas anders...  :icon_redface: :D

Ansonsten... ja, ich stimme Dir im vollen Umfang zu!
Nur.... ich kann trotzdem verstehen, daß dem Beck der Kragen geplatzt ist - irgendwann ist bei jedem mal das Maß voll. Ist natürlich blöd, wenn sowas ausgerechnet in der Öffentlichkeit passiert, aber dennoch imo kein Grund, zwangsweise sofort abzudanken. Anders sähe es aus, wenn jetzt der Typ (im "Nachher"-Style) bei Beck ankäme und abblitzt! Dann wär ich auch sofort für Rücktritt....

Im übrigen sprichst Du ein schwerwiegendes Problem an - natürlich ist es für Langzeitarbeitslose ziemlich schwierig, sich nicht irgendwann hängen zu lassen! Das ist in meinen Augen auch etwas, das kein Hartz IV oder sonst ein Gesetz ohne weiteres beheben kann. Menschen brauchen eine Aufgabe - und nicht jeder ist in der Lage, sich selbst eine zu schaffen. Diesbezüglich sind die 1,- €-Maßnahmen nicht das Schlechteste - die können Hoffnung geben und einen "sanften" Einstieg ins Berufsleben bieten. Doch was am Ende der Maßnahmen mit den Teilnehmern geschieht ist eine absolut miese Schweinerei - hab ich jetzt bei mir in der Firma zwei/drei Mal erlebt und da kommt mir echt die Galle hoch!!

Arbeitslose sind meiner Meinung nach definitiv keine Menschen zweiter Klasse, sowas gibt es für mich ohnehin nicht. Natürlich sind Politiker auch für alle Bürger zuständig... aber die Sozialschmarotzer, die dabei sind, die sollten mal ein bißchen härter rangenommen werden. Die ruinieren nämlich den Ruf aller anderen Arbeitslosen, denn was die abziehen, ist wirklich dreist!! Auch da kann ich aus meinem Alltag Beispiele bringen, da wird einem übel...
Menschen über 50 haben es in der Tat besonders schwer - daher bin ich auch für ein verlängertes ALG für ältere Arbeitslose!!

Rufus T. Firefly

Zitat von: Man Behind The Sun am 15 Dezember 2006, 01:25:36
Und wer hat bitteschön das Recht einen Politiker auf offener Straße anzupöbeln?


Jeder !!
Politiker diesen Ranges müssen sich bewusst sein , dass sie mit ihren Entscheidungen/Fehlentscheidungen
Einfluss auf die Schicksale von Millionen Existenzen nehmen, und zwar ohne jedes wirkliche eigene Risiko.
Öffentliche, und auch lautstark und deftig vorgetragene, Kritik ist das Geringste , was sie ertragen können müssen !

Darüberhinaus werden sie im Vergleich zu einem Normal-Verdiener grosszügig entlohnt; Schmerzensgeld inklusive


mali

Zitat von: Rufus T. Firefly am 15 Dezember 2006, 12:23:48
Jeder !!
Politiker diesen Ranges müssen sich bewusst sein , dass sie mit ihren Entscheidungen/Fehlentscheidungen
Einfluss auf die Schicksale von Millionen Existenzen nehmen, und zwar ohne jedes wirkliche eigene Risiko.
Öffentliche, und auch lautstark und deftig vorgetragene, Kritik ist das Geringste , was sie ertragen können müssen !

Aber wie bei allem im Leben: Der Ton macht die Musik.

ZitatDarüberhinaus werden sie im Vergleich zu einem Normal-Verdiener grosszügig entlohnt; Schmerzensgeld inklusive

Nicht für immer und nicht alle:
http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,450834,00.html

Hackfresse

Zitat von: Man Behind The Sun am 15 Dezember 2006, 01:42:01
Tut mir leid, aber ich finde das keinen absoluten Käse.

Du willst mir doch nicht erzählen, dass du dich einfach so blöd anpöbeln lassen würdest? Und dass da mal jemandem der Kragen platzen kann, egal welche STELLUNG er in der Gesellschaft hat, ist doch wohl absolut verständlich, zumal der Beck so einen Kram bestimmt täglich hört.
Was meinst du, warum so viele Promis Papparazzi verprügeln? Weil die den Scheiß jeden Tag mitmachen müssen. Und obwohl sie eine Vorbild-Funktion haben, genau wie Beck, lassen die sich dazu hinreißen, den Papparazzi mal einen auf den Deckel zu geben. Sorry, aber ich finde das absolut verständlich. Genau so Becks Reaktion, denn nichs anderes war diese Situation.
Ich sage ja nicht, dass man sich auf das Niveau herablassen muss, aber selbst wenn es MAL passiert, finde ich das einfach nur menschlich. Joschka ist da ein schlechtes Beispiel, weil der meines Wissens nach nur einmal mit einem Farbbeutel beworfen wurde ;) Wäre das aber mehrmals passiert, hätte ich seine Reaktion mehr als verständlich gefunden, wenn er sich das nicht mehr gefallen hätte lassen, und selber mal etwas zurückgeworfen hätte.

Klar, man kann es verständlich finden. Das ändert aber nichts daran, dass man sowas halt einfach nicht macht. Und als Promi oder Politiker schon gleich garnicht.
Ich find "Auge um Auge" auch gut, aber im realen Leben geht das einfach nicht. Weißt du, was dann los wäre?
(20:24:16) funeralthirst: was zur hölle ist ein b00n?



"In einer Gesellschaft, in der alle schuldig sind, ist das einzige Verbrechen, sich erwischen zu lassen. In einer Welt voller Diebe ist Dummheit die einzige verbleibende Sünde." Hunter S. Thompson

Travelling Matt

Um mal Adolph Freiherr Knigge zu zitieren, vielleicht liest es ja auch der Beck:
"Bekümmere Dich nicht um die Handlungen Deiner Nebenmenschen, insofern sie nicht Bezug auf Dich oder so sehr auf die Moralität im ganzen haben, daß es Verbrechen sein würde, darüber zu schweigen. Ob aber jemand langsam oder schnell geht, viel oder wenig schläft, oft oder selten zu Hause, prächtig oder lumpig gekleidet ist, Wein oder Bier trinkt, Schulden oder Kapitalien macht, eine Geliebte hat oder nicht - was geht das Dich an, wenn Du nicht sein Vormund bist?"

Wobei gerade letzteres meiner Meinung nach das Problem ist: der Staat hält sich tatsächlich für "Vater Staat" (und manch einer streitet gern darüber, welche Vorgaben dieser denn genau machen solle).

Man Behind The Sun

Zitat von: Hackfresse am 15 Dezember 2006, 13:20:08
Klar, man kann es verständlich finden. Das ändert aber nichts daran, dass man sowas halt einfach nicht macht. Und als Promi oder Politiker schon gleich garnicht.
Ich find "Auge um Auge" auch gut, aber im realen Leben geht das einfach nicht. Weißt du, was dann los wäre?

Du hast ja auch recht, aber ich rede ja von absoluten Ausnahmesituationen. Wer weiß, vielleicht hätte Beck an einem anderen Tag anders reagiert. Natürlich darf im realen Leben nicht das "Auge um Auge"-Prinzip die Oberhand gewinnen, aber manchmal ist sowas einfach nötig, schon allein um seine eigene Ehre zu bewahren.
Aber ich merke selbst, dass meine Argumentation wieder mehr oder weniger persönliche Elemente enthält. Also nochmal anders:
Die beiden haben sich nicht geprügelt, sondern lediglich Worte gebraucht. Und ich finde es gut, dass Beck dem AL seine ehrliche Meinung gesagt hat, wie es der Mann vorher auch getan hat. Und Beck hat meiner Meinung nach vollkommen recht; das Vorher-Nachher-Bild sagt einfach alles aus! Auch wenn es manche nicht hören wollen: Der Mann sieht einfach gepflegter, sympathischer und viel freundlicher aus. Natürlich wird er dadurch kein besserer Mensch - aber es ist nunmal so, dass wir Menschen innerhalb von Sekundenbruchteilen einschätzen - und das passiert natürlicherweise und bei absolut jedem erst einmal über das Aussehen. Wie hier schon ein User erwähnte: Davon kann sich keiner freisprechen. Wie auch? Es ist natürlich bedingt!

Ich finde es auch überhaupt nicht schlimm einen Menschen erstmal nach seinem Äußeren zu beurteilen. Es ist einfach eine Form der Höflichkeit sich anderen gegenüber gepflegt und angepasst zu verhalten. Und dazu gehört auch das äußere Erscheinungsbild. Und wenn das nunmal nicht stimmt, sagt das schon EINIGES (nicht ALLES!) über den Charakter aus. Klar, es muss nicht immer zutreffen, aber leider sagt meine Erfahrung diesbezüglich meist anderes.

Ich hoffe, ich konnte meinen Standpunkt noch etwas deutlicher machen.
In heaven everything is fine.


Hackfresse

Zitat von: Man Behind The Sun am 15 Dezember 2006, 14:02:35...aber manchmal ist sowas einfach nötig, schon allein um seine eigene Ehre zu bewahren.

LOL, wer sowasa wie Ehre hat, wird nicht Politiker.
(20:24:16) funeralthirst: was zur hölle ist ein b00n?



"In einer Gesellschaft, in der alle schuldig sind, ist das einzige Verbrechen, sich erwischen zu lassen. In einer Welt voller Diebe ist Dummheit die einzige verbleibende Sünde." Hunter S. Thompson

barryconvex

Ich weiß nicht recht, ob ich da gerade auf dem Schlauch stehe. Man muß Politikern wie Arbeitslosen zugestehen, ein Privatleben zu haben. Bei ersteren ist es vollkommen verständlich, bei permanenter "Überwachung" durch die Medien und berufsmäßig gepflegtem Politikerdeutsch, irgendwann einmal vollkommen menschlich und nach Schnauze zu reagieren.

Hätte Beck seinem Gegenüber einfach "Halt´s Maul, du Penner" erwidert, würde ich das nachvollziehen können. Aber in einer Position, die mittlerweile vorrangig darin besteht, die Arbeitslosigkeit zu bekämpfen, schlicht zu sagen, "Rasier´ dich mal, dann bekommst du auch Arbeit", scheint mir schon sehr haarsträubend.

Nerf

Zitat von: barryconvex am 15 Dezember 2006, 14:21:36
Hätte Beck seinem Gegenüber einfach "Halt´s Maul, du Penner" erwidert, würde ich das nachvollziehen können. Aber in einer Position, die mittlerweile vorrangig darin besteht, die Arbeitslosigkeit zu bekämpfen, schlicht zu sagen, "Rasier´ dich mal, dann bekommst du auch Arbeit", scheint mir schon sehr haarsträubend.

Na du machst mir Spaß. Hätte Beck sich sowas getraut, hätten ihn die Medien noch mehr als jetzt in der Luft zerrissen ("Beck beleidigt Arbeitslosen", "Pöbelnder Ministerpräsident" etc.).
Wie Beck reagiert hat, war imho legitim. Eine spontane Reaktion auf einen doch alles in allem unsachlichen Zuruf. Und es ist nun mal Fakt, dass man in Deutschland bei der Arbeitssuche auch und zu großen Teilen nach seinem Äußeren beurteilt wird - wie oberflächlich etc. das hier manchem erscheinen mag. In einem kleinen Tante-Emma-Laden würde ich mich auch nicht an einem Verkäufer mit Henrico-F.-Outfit stoßen, in einem Bekleidungsladen oder einer Bäckerei schon. Dass man in unserer Welt so schnell vom habitus auf die Persönlichkeit schließt, ist eben eine gegebene Tatsache, die auch Kurt Beck nicht beseitigen kann (abgesehen davon ist das Aussehen nun mal auch ein Spiegel der Persönlichkeit). Insofern ist Becks Ratschlag so pragmatisch wie nur irgend möglich. Ich bin da auf seiner Seite.
You've been chosen as an extra in the movie adaptation
Of the sequel to your life.

rs007

Zitat von: specialk am 15 Dezember 2006, 03:01:35
Tja, es mag wohl sein, daß man solche Leute täglich zu Gesicht bekommt - aber das macht es imo nicht besser!

Die Wortwahl sagt etwas über das persönliches Befinden bezüglich eines Themas, deutlich weniger über den Charakter des Sprechenden aus! Aber das zu unterscheiden scheint genauso schwer zu sein, wie die Differenzierung zwischen den Aussagen "äußerlich abstoßend" und "schlechter Mensch".... und dieses Faktum sagt ja auch nichts über den Charakter desjenigen aus, der mit dieser Unterscheidung Probleme hat...  ;)

Mit Worten sind immer bestimmte Assoziationen verbunden, und es gibt bestimmte Worte, die den Zuhörenden etwas bestimmtes suggerieren, wie es beispielsweise der Fall ist, wenn ein Politiker im Zusammenhang mit soziographischen Tendenzen die Worte "Ratten" oder "Müll" in den Mund nimmt. Daß Beck den Mann auffordert, sich zu "rasieren und zu waschen", hat zwar nicht denselben extremen Touch, bewirkt allerdings dasselbe: eine bestimmte Minderheit wird aufgrund ihres Erscheinungsbilds gesellschaftlich an den Rand gestellt und zum Prügelknaben freigegeben; ein Politiker profiliert sich, indem er einen Erwerbslosen herauspickt, dessen Erscheinungsbild ihm gerade recht kommt, um an ihm ein Exempel zu statuieren und dies nenne ich menschlich schäbig und hinterfotzig und politisch armselig.
Wenn jemand als Privatmann einen Unbekannten bzw dessen Erscheinung als eklig bezeichnet, so mag dies zwar nicht so hohe Wellen schlagen, aber er muß dann eben in Kauf nehmen, daß von seiner Wortwahl auf den Charakter geschlossen wird, da man nunmal nicht in den Kopf eines Menschen hineinschauen kann. Du wirst wohl auch nicht davon angetan sein, wenn dir ein Fremder im Vorbeigehen sagt: "Deine Schwabbeltitten finde ich eklig". Das sagt mE nicht nur etwas über das Befinden, sondern auch über den Charakter des Sprechenden aus; auch wenn er die Sache im Kern trifft, wird es wohl wenige Leute geben, die ihn als sympathisch einstufen.


Zitat von: specialk am 15 Dezember 2006, 03:01:35
Und ich werde trotzdem nicht behaupten, daß mich das Äußere von dem Typen anspricht, genauso wenig wie ich das von einem (möglicherweise künstlich von den Medien gepushten) "lodderigen" Star sagen würde. Mich interessiert es grundsätzlich nicht, welchen Menschen ich vor mir habe, ob das der Bundeskanzler höchstpersönlich oder der Penner aus der Gosse ist - ich wünsche mir eben, daß jeder ein wenig auf sein Äußeres achtet. Das gebietet der Respekt dem anderen gegenüber einfach.
Und das kann man blöd finden wie man will. Ich bin mit Sicherheit auch in vielen Dingen nicht konform mit den gesellschaftlichen Dekreten - dennoch unterwerfe ich mich ihnen soweit als nötig und höflich, schließlich möchte ich auch in dieser Gesellschaft leben!!
Daß irgendwelche reichen Schnösel meinen Hotelzimmer zerschlagen zu müssen, gehört auch nicht zu den Umgangsformen, die ich gut heiße, aber ich denke, das hatte ich schon in meinem vorigen Posting klar gemacht. Daß Teenies auf solche Typen "reinfallen" kann ich nicht nachvollziehen - und halte das eher für pubertäres Gehabe.

Dazu sage ich lieber nichts, denn sonst vergreife ich mich womöglich noch im Ton - zu unserem "Außenminister" habe ich eine nicht öffentlichkeitstaugliche Meinung!


Ansonsten schließe ich mich hier zum Teil an.... auch ein Politiker ist nur ein Mensch, dem es natürlich nicht gut steht, eine solche "Nummer" zu bringen, die aber dennoch nicht ganz unverständlich sein dürfte und die imo auch nur so scharf kritisiert wird, weil er ein Politiker ist - hätte das jemand anders auf der Straße gemacht, hätten womöglich andere Leute zustimmend genickt und gesagt "endlich bringt es mal einer auf den Punkt"....  :icon_rolleyes: ach ja, und bevor es hier Mißverständnisse gibt, betone ich noch einmal: ich halte Hartz IV-Empfänger nicht per se für faule, abgewrackte Säcke!!! Aber daß sie ihre Lage nicht durch ein ungepflegtes Äußeres verbessern läßt sich wohl kaum abstreiten...


Also zunächst mal habe ich etwas dagegen, von "den Hartz-Empfängern" zu sprechen. Es ist wohl kein Geheimnis, daß sich darunter auch ehemals gutsituierte Akademiker, Ingenieure oder eben "normale" Arbeitslose befinden, die in der Menge überhaupt nicht auffallen bzw. denen man es "nicht ansieht".
Diese in einen großen Topf zu werfen, ist ja auch Absicht des ein oder anderen Politikers; eben, um eine größere Zustimmung der Bevölkerung zu den Hartz-Gesetzen zu erhalten. Und eben das hat ja auch Becks Ausspruch suggeriert - natürlich nicht explizit, sondern zwischen den Zeilen (deshalb kam Beck dieser Mann auch gerade recht).

Ferner ist es - wie oben angedeutet - ein Unterschied, ob diesen Spruch ein Politiker bringt oder Onkel Franz in der kleinen Eckkneipe nebenan: da Politiker 1. ein größeres Publikum ansprechen, 2. derartige Aussagen nicht "aus Versehen" machen (und wenn sie es aus Versehen machen, so sollten sie überlegen, ob sie den richtigen Beruf ausüben) und da 3. Aussagen von Politikern weitreichendere Folgen haben als diejenigen eines unbekannten Privatmanns. Wenn es unter Politikern Usus wäre, den Gegner persönlich anzugreifen (so wie es unter Privatleuten vielleicht gang und gebe ist, ohne daß es Auswirkungen auf die Gesellschaft hat), hätte dies auch immense Auswirkungen auf die Gesellschaft als Ganzes; welche kann man sich ja ausmalen.

Und wenn du dich von ungepflegten Menschen abgestoßen fühlst oder dies als unhöflich empfindest: ich werde 1. manchmal beim Bäcker unfreundlich bedient, treffe 2. manchmal im Supermarkt auf eine 200 Kilogramm schwere Verkäuferin oder bekomme 3. im Straßenverkehr manchmal den Vogel gezeigt. Nun könnte ich 1a. die Bedienung als "unfreundliche Wachtel" bezeichnen, 2a. die übergewichtige Verkäuferin als "häßlichen Fettklos" titulieren und 3a. dem anderen Autofahrer eine Gaspistole ins Gesicht halten, weil ich diese Leute als unhöflich empfinde oder mich Transpirationen übergewichtiger Personen extrem stören.
Ich kann über diese Erlebnisse aber auch achselzuckend hinweggehen, da ich mir nicht den Tag verderben will mit irgendwelchen nutzlosen Diskussionen; ich habe auch keine Lust wegen Körperverletzung angezeigt zu werden, auch wenn es mir evtl. für 1 sek Befriedigung verschaffen würde, dem Schreihals ins Gesicht zu pusten. Es gibt einen gewissen common sense der Umgangsformen und die Punkte 1a-3a gehören sicherlich nicht dazu. Wenn du dich gerne über ungepflegte Mitmenschen aufregst, bitte, das ist mir relativ wurscht, weil ich dich nicht kenne; ich habe nur etwas dagegen, wenn fremde Leute, über deren Hintergrund nichts bekannt ist, als "eklige Erscheinung" bezeichnet werden und das habe ich ja ausführlich begründet.

Ferner habe ich nicht behauptet, mE würdest du Leute gut finden, die ihr Hotelzimmer zu Kleinholz schlagen. Mein Argument ging in die Richtung, daß ein und dasselbe Erscheinungsbild eines Menschen völlig unterschiedlich rezipiert/interpretiert werden kann. Diese Interpretation hängt uA 1. vom gerade herrschenden common sense ab und 2. in hohem Maße von seiner gesellschaftlichen Stellung.
Nehmen wir mal Klaus Kinski: wäre Herr Kinski als Schauspieler niemals erfolgreich gewesen, sondern hätte sein Dasein als unentdecktes, sozialhilfebeziehendes Schauspielertalent gefristet, so hätte er wohl mit seiner cholerischen Art niemals einen Film zu Ende gedreht, weil er vorher von den Produzenten hochkant hinausgeschmissen worden wäre. Vielleicht wäre er aufgrund seiner psychischen Störungen irgendwann in der Psychiatrie gelandet oder wegen Schlägereien im Knast; jedenfalls wäre er wohl von kaum jemanden für voll genommen worden und ich nehme stark an, du hättest ihn ebenfalls als "unhöflich" bezeichnet, hättest du ihn gekannt.
Aber wie jeder weiß, war Herr Kinski kein unentdecktes, sozialhilfebeziehendes Schauspielertalent, sondern ein sehr bekannter - und weitgehend anerkannter - Schauspieler, der es sich leisten konnte, in Talkshows herumzupöbeln und sich wie ein Psychopath aufzuführen.
Nun, wieso konnte er sich das leisten? Weil der common sense der Meinung war, Herr Kinski sei ein großartiger Schauspieler. Jeder Normalo würde sofort entlassen, wenn er sich so aufführte wie Herr Kinski es bei den Dreharbeiten tat. Womit wir wieder bei dem ungepflegten Herrn aus dem "Spiegel" wären. Der ungepflegte Herr aus dem Spiegel hat das Pech, arbeitslos zu sein; vielleicht wäre er ein guter Bauarbeiter, vielleicht käme er im Ausschank eines HardRock-Cafes ganz gut an, vielleicht wäre es ein guter Sozialarbeiter, der Jugendliche von der Straße holt. Aber dies ist zunächst mal egal; weil der common sense sagt: der Mann sieht ungepflegt aus, sicherlich hat er sich heute nicht gewaschen. Der Mann ist unbekannt und deshalb kann es sich unser Arbeitsloser nicht leisten, in Talkshows herumzupöbeln oder den guten Herrn Beck unter Beifall mit "Ich bin nicht dein dreckiger Vorzeigearbeitsloser, an dem du stellvertretend für den Pöbel deine Schuhe abputzen kannst!" anzufahren.


specialk

Zitat von: rs007 am 15 Dezember 2006, 19:44:01
Mit Worten sind immer bestimmte Assoziationen verbunden, und es gibt bestimmte Worte, die den Zuhörenden etwas bestimmtes suggerieren, wie es beispielsweise der Fall ist, wenn ein Politiker im Zusammenhang mit soziographischen Tendenzen die Worte "Ratten" oder "Müll" in den Mund nimmt. Daß Beck den Mann auffordert, sich zu "rasieren und zu waschen", hat zwar nicht denselben extremen Touch, bewirkt allerdings dasselbe: eine bestimmte Minderheit wird aufgrund ihres Erscheinungsbilds gesellschaftlich an den Rand gestellt und zum Prügelknaben freigegeben; ein Politiker profiliert sich, indem er einen Erwerbslosen herauspickt, dessen Erscheinungsbild ihm gerade recht kommt, um an ihm ein Exempel zu statuieren und dies nenne ich menschlich schäbig und hinterfotzig und politisch armselig.
Wenn jemand als Privatmann einen Unbekannten bzw dessen Erscheinung als eklig bezeichnet, so mag dies zwar nicht so hohe Wellen schlagen, aber er muß dann eben in Kauf nehmen, daß von seiner Wortwahl auf den Charakter geschlossen wird, da man nunmal nicht in den Kopf eines Menschen hineinschauen kann. Du wirst wohl auch nicht davon angetan sein, wenn dir ein Fremder im Vorbeigehen sagt: "Deine Schwabbeltitten finde ich eklig". Das sagt mE nicht nur etwas über das Befinden, sondern auch über den Charakter des Sprechenden aus; auch wenn er die Sache im Kern trifft, wird es wohl wenige Leute geben, die ihn als sympathisch einstufen.

Das ist imo bedingt richtig, aber vielleicht hast Du auch schon mal von verschiedenen Kommunikationsmodellen gehört - unter anderem unterstütze ich drastisch die Aussage bezüglich der vier Ohren!! Wenn Du mich auf der Straße als "miese Ratte" ansprichst oder Dich über meine "Schlabbertitten" beschwerst, nehme ich das wohl kaum wahr, weil ich mich eben nicht angesprochen fühle und auch nicht etwas in Dinge interpretiere, die mich nicht betreffen. So sollte das jeder handhaben. Leider sind viele Menschen durch diverse frühere Erlebnisse und aufgrund eines mangelnden Selbstwertgefühls nicht in der Lage, über solchen Behauptungen zu stehen, wenn sie sie schon wahrnehmen.
Im übrigen bin ich nicht der Meinung, daß der Beck sich vorher stundenlang Gedanken darüber gemacht hat, ob er vielleicht mal jemanden öffentlich anpöbeln könnte und was er dann am besten sagt. Das war halt eine spontane Überreaktion, vielleicht nicht angemessen, weil ja auch Beck über den Vorwürfen des H.F. hätte stehen können, ist aber nun so passiert.
Und wenn jemand wegen eines Satzes den jemand sagt auf dessen Charakter schließt, finde ich das deutlich armseeliger als dieser Satz überhaupt hergibt!

Zitat von: rs007 am 15 Dezember 2006, 19:44:01
Also zunächst mal habe ich etwas dagegen, von "den Hartz-Empfängern" zu sprechen.

Wie soll man diese Gruppe Menschen denn sonst titulieren?????? Das ist eine rein faktische Feststellung - wenn Du da eine Wertung drin siehst, ist das Dein eigenes Problem! Ich jedenfalls werte das in keinster Weise!! Für mich sind nämlich alle Menschen "gleich" - egal ob's der arbeitslose Akademiker ist oder der Sonderschüler, der nach der Schule nicht mal eine Lehrstelle finden kann.

Zitat von: rs007 am 15 Dezember 2006, 19:44:01
Und wenn du dich von ungepflegten Menschen abgestoßen fühlst oder dies als unhöflich empfindest: ich werde 1. manchmal beim Bäcker unfreundlich bedient, treffe 2. manchmal im Supermarkt auf eine 200 Kilogramm schwere Verkäuferin oder bekomme 3. im Straßenverkehr manchmal den Vogel gezeigt. Nun könnte ich 1a. die Bedienung als "unfreundliche Wachtel" bezeichnen, 2a. die übergewichtige Verkäuferin als "häßlichen Fettklos" titulieren und 3a. dem anderen Autofahrer eine Gaspistole ins Gesicht halten, weil ich diese Leute als unhöflich empfinde oder mich Transpirationen übergewichtiger Personen extrem stören.
Ich kann über diese Erlebnisse aber auch achselzuckend hinweggehen, da ich mir nicht den Tag verderben will mit irgendwelchen nutzlosen Diskussionen; ich habe auch keine Lust wegen Körperverletzung angezeigt zu werden, auch wenn es mir evtl. für 1 sek Befriedigung verschaffen würde, dem Schreihals ins Gesicht zu pusten. Es gibt einen gewissen common sense der Umgangsformen und die Punkte 1a-3a gehören sicherlich nicht dazu. Wenn du dich gerne über ungepflegte Mitmenschen aufregst, bitte, das ist mir relativ wurscht, weil ich dich nicht kenne; ich habe nur etwas dagegen, wenn fremde Leute, über deren Hintergrund nichts bekannt ist, als "eklige Erscheinung" bezeichnet werden und das habe ich ja ausführlich begründet.

Hier hättest Du vielleicht mal meine Statements diesbezüglich etwas genauer lesen sollen!! Ich dachte, ich hätte ausreichend erläutert, daß ich dennoch nichts gegen diese Menschen habe - trotzdem nehme ich mir das Recht heraus, das äußere Erscheinungsbild von jemandem abstoßend zu finden. Ja, wie schade, daß wir uns nicht kennen, denn dann wüßtest Du, wie ich mit solchen Menschen umgehe - nämlich genauso, wie mit gepflegten Menschen! Ich habe mich auch mitnichten darüber beschwert, daß dies schlechtere Menschen seien - ich kann nur einfach nicht nachvollziehen, wie man sich so gehen lassen kann!
Und im übrigen ist doch genau das der Punkt - ich finde es auch ätzend, wenn die Bäckereiverkäuferin unfreundlich ist!! Wie ich in einem anderen Posting schon erwähnte, ist es mir wichtig, ein gepflegtes Miteinander zu haben - und das bezieht sich natürlich auf alle zwischenmenschlichen Bereiche und nicht nur auf die Körperpflege.
Daß einem das nicht immer gelingt hab ich auch nie bestritten, dennoch halte ich es für absolut erstrebenswert, es zu versuchen!

Zitat von: rs007 am 15 Dezember 2006, 19:44:01
Ferner habe ich nicht behauptet, mE würdest du Leute gut finden, die ihr Hotelzimmer zu Kleinholz schlagen. Mein Argument ging in die Richtung, daß ein und dasselbe Erscheinungsbild eines Menschen völlig unterschiedlich rezipiert/interpretiert werden kann. Diese Interpretation hängt uA 1. vom gerade herrschenden common sense ab und 2. in hohem Maße von seiner gesellschaftlichen Stellung.
Nehmen wir mal Klaus Kinski: wäre Herr Kinski als Schauspieler niemals erfolgreich gewesen, sondern hätte sein Dasein als unentdecktes, sozialhilfebeziehendes Schauspielertalent gefristet, so hätte er wohl mit seiner cholerischen Art niemals einen Film zu Ende gedreht, weil er vorher von den Produzenten hochkant hinausgeschmissen worden wäre. Vielleicht wäre er aufgrund seiner psychischen Störungen irgendwann in der Psychiatrie gelandet oder wegen Schlägereien im Knast; jedenfalls wäre er wohl von kaum jemanden für voll genommen worden und ich nehme stark an, du hättest ihn ebenfalls als "unhöflich" bezeichnet, hättest du ihn gekannt.
Aber wie jeder weiß, war Herr Kinski kein unentdecktes, sozialhilfebeziehendes Schauspielertalent, sondern ein sehr bekannter - und weitgehend anerkannter - Schauspieler, der es sich leisten konnte, in Talkshows herumzupöbeln und sich wie ein Psychopath aufzuführen.
Nun, wieso konnte er sich das leisten? Weil der common sense der Meinung war, Herr Kinski sei ein großartiger Schauspieler. Jeder Normalo würde sofort entlassen, wenn er sich so aufführte wie Herr Kinski es bei den Dreharbeiten tat. Womit wir wieder bei dem ungepflegten Herrn aus dem "Spiegel" wären. Der ungepflegte Herr aus dem Spiegel hat das Pech, arbeitslos zu sein; vielleicht wäre er ein guter Bauarbeiter, vielleicht käme er im Ausschank eines HardRock-Cafes ganz gut an, vielleicht wäre es ein guter Sozialarbeiter, der Jugendliche von der Straße holt. Aber dies ist zunächst mal egal; weil der common sense sagt: der Mann sieht ungepflegt aus, sicherlich hat er sich heute nicht gewaschen. Der Mann ist unbekannt und deshalb kann es sich unser Arbeitsloser nicht leisten, in Talkshows herumzupöbeln oder den guten Herrn Beck unter Beifall mit "Ich bin nicht dein dreckiger Vorzeigearbeitsloser, an dem du stellvertretend für den Pöbel deine Schuhe abputzen kannst!" anzufahren.

Aber genau das habe ich doch mit meiner Aussage angeprangert!!
Es ist imo genauso wenig akzeptabel bei einem "Star" wie bei jedem anderen Menschen, sich so zu verhalten. In meinem eigenen Bezugsrahmen mag das okay sein, weil vielleicht alle dort ungewaschen sind oder rumpöbeln oder sich sonstwie nicht gesellschaftsfähig verhalten - sobald ich aber Kontakt zu anderen Menschen habe - direkt oder indirekt - muß ich schon etwas Rücksicht walten lassen!
Und glaub mal, es macht den Kinski nicht sympathischer, daß manche glauben, er sei ein famoser Schauspieler (was ich persönlich nicht denke)!!
Und selbstredend ist es eine Schwäche der Gesellschaft, die aufgrund irgendwelcher besonderen Attribute (wie einer musikalischen oder schauspielerischen Begabung) plötzlich sanktioniertes Verhalten für cool hält!

Zitat von: rs007 am 15 Dezember 2006, 19:44:01
Womit wir wieder bei dem ungepflegten Herrn aus dem "Spiegel" wären. Der ungepflegte Herr aus dem Spiegel hat das Pech, arbeitslos zu sein; vielleicht wäre er ein guter Bauarbeiter, vielleicht käme er im Ausschank eines HardRock-Cafes ganz gut an, vielleicht wäre es ein guter Sozialarbeiter, der Jugendliche von der Straße holt. Aber dies ist zunächst mal egal; weil der common sense sagt: der Mann sieht ungepflegt aus, sicherlich hat er sich heute nicht gewaschen. Der Mann ist unbekannt und deshalb kann es sich unser Arbeitsloser nicht leisten, in Talkshows herumzupöbeln oder den guten Herrn Beck unter Beifall mit "Ich bin nicht dein dreckiger Vorzeigearbeitsloser, an dem du stellvertretend für den Pöbel deine Schuhe abputzen kannst!" anzufahren.

Ich glaube Du mißverstehst das, was ich sage gründlich! Der arbeitslose Herr kann sich sein ausfälliges Benehmen genausowenig erlauben wie der Minister!! Es ist mir schnuppe, wer es ist - das ist keine Art, mit anderen Menschen umzugehen. Und hätte der Beck angefangen, würde ich meine gesamte Argumentation genauso aufbauen wie bisher - nur wären die Namen dann vertauscht!!!
Der H.F. hat rumgepöbelt und ich kann verstehen, daß man dann mal entsprechend kontert, wie unschön das auch immer sein mag! Mehr hab ich nicht gesagt.

Daß der H.F. in meinen Augen ein abstoßendes Äußeres hat(te) ist für meine Beurteilung der Situation per se nicht mal peripher relevant! Daß mich ein ungepflegtes Äußeres abstößt war nur ein allgemeines Statement. Das hätte ich auch völlig situationsunabhängig behauptet.

So, jedenfalls wiederhole ich mich langsam in meiner Argumentation - entweder man möchte sie verstehen (wollen) oder eben nicht. Nur ändert alles Herumgerede an meiner Ansicht nichts:

Jeder Mensch hat in meinen Augen die gleichen Rechte und Pflichten.
Jeder wird so akzeptiert, wie er ist und genauso gut behandelt wie alle anderen.
Es steht auch "vermeintlich besseren Menschen" nicht zu, Hotelzimmer zu zerlegen oder anderer Leute Gefühle zu verletzen etc.
Jeder hat das Recht auf seine eigene Meinung - sollte diese allerdings für andere problematisch sein, so hat er dafür Sorge zu tragen, daß trotzdem die Nettiquette gewahrt bleibt.
Kritik darf und soll geäußert werden - aber in einem vernünftigen Rahmen.

Zu letzterem allerdings..... wäre H.F. nicht so ausfallend geworden und hätte Beck nicht ebenso ausfallend geantwortet, wäre das Ganze wohl sang- und klanglos im Sande verlaufen. So kommt neben einer spannenden und hitzigen Diskussion in einem Filmforum vielleicht doch noch etwas bei der ganzen Sache rum - vielleicht nicht für alle Hartz IV-Empfänger  :icon_twisted:, aber hoffentlich wenigstens für den mit dem unästhetischen Äußeren....  :icon_mrgreen: :icon_twisted: ;)

rs007

Zitat von: specialk am 15 Dezember 2006, 23:16:02
Das ist imo bedingt richtig, aber vielleicht hast Du auch schon mal von verschiedenen Kommunikationsmodellen gehört - unter anderem unterstütze ich drastisch die Aussage bezüglich der vier Ohren!! Wenn Du mich auf der Straße als "miese Ratte" ansprichst oder Dich über meine "Schlabbertitten" beschwerst, nehme ich das wohl kaum wahr, weil ich mich eben nicht angesprochen fühle und auch nicht etwas in Dinge interpretiere, die mich nicht betreffen. So sollte das jeder handhaben. Leider sind viele Menschen durch diverse frühere Erlebnisse und aufgrund eines mangelnden Selbstwertgefühls nicht in der Lage, über solchen Behauptungen zu stehen, wenn sie sie schon wahrnehmen.
Im übrigen bin ich nicht der Meinung, daß der Beck sich vorher stundenlang Gedanken darüber gemacht hat, ob er vielleicht mal jemanden öffentlich anpöbeln könnte und was er dann am besten sagt. Das war halt eine spontane Überreaktion, vielleicht nicht angemessen, weil ja auch Beck über den Vorwürfen des H.F. hätte stehen können, ist aber nun so passiert.
Und wenn jemand wegen eines Satzes den jemand sagt auf dessen Charakter schließt, finde ich das deutlich armseeliger als dieser Satz überhaupt hergibt!

Natürlich muß ich mich nicht unbedingt angesprochen fühlen, wenn ich auf der Straße von jemandem angeäfft werde, was mich aber nicht daran hindert, mir meinen eigenen Teil über die betreffende Person zu denken.
Und zwar schon als reine Schutzmaßnahme, da dies sonst leicht in einer körperlichen Auseinandersetzung eskalieren kann. Was allerdings den Nebeneffekt hat - weil es (fast) jeder so hält - daß zB herumpöbelnde Jugendliche auf Minderheiten losgehen können (ob verbal oder physisch sei mal dahingestellt), ohne daß es Passanten nennenswert stört bzw. diese sogar absichtlich wegschauen ("geht mich doch nichts an"). Man bewegt sich also auf einem schmalen Grat, wenn man es prinzipiell ablehnt, sich aus Auseinandersetzungen in der Öffentlichkeit herauszuhalten. Dies kann sogar so weit gehen, daß man sich unterlassener Hilfeleistung schuldig macht; man braucht ja nur an die Fälle denken, wo Jugendliche in der U-Bahn eine Frau vergewaltigten, obwohl andere Passagiere anwesend waren.
Ferner habe ich oben schon dargelegt, daß es für einen Politiker absolut unprofessionell ist, auf Vorwürfe mit persönlichen Angriffen zu reagieren. Ich war zB zu keiner Zeit ein Anhänger Helmut Kohls, fand aber trotzdem die Hinweise von seiten seiner polit. Gegner auf sein Übergewicht absolut lächerlich und politisch genauso armselig wie die jetzige Aussage Becks. Wenn Politik auf diesem Niveau geführt wird, kann man ja auch Becks Bierbauch zum Thema machen.


Zitat von: specialk am 15 Dezember 2006, 23:16:02
Wie soll man diese Gruppe Menschen denn sonst titulieren?????? Das ist eine rein faktische Feststellung - wenn Du da eine Wertung drin siehst, ist das Dein eigenes Problem! Ich jedenfalls werte das in keinster Weise!! Für mich sind nämlich alle Menschen "gleich" - egal ob's der arbeitslose Akademiker ist oder der Sonderschüler, der nach der Schule nicht mal eine Lehrstelle finden kann.

Dem aufmerksamen Leser wird nicht entgangen sein, daß es mir darum ging, daß bestimmten Politikern daran gelegen ist, die Masse der HartzIV-Empfänger als selber schuld an ihrem Schicksal hinzustellen, und zwar uA "weil sie sich doch nicht die Haare waschen und nicht rasiert sind". Ich habe nichts gegen den Begriff "HartzIV-Empfänger" als solchen, sondern etwas gegen die Strategie, durch Herauspicken von extremen Einzelfällen den Eindruck zu erwecken, als ob es sich um eine homogene, heruntergekommene, arbeitsscheue, neben der Gesellschaft stehende Masse handelt. Und genau dies soll durch Aussagen wie "Waschen Sie sich die Haare, dann finden Sie auch Arbeit!" suggeriert werden. Und genau deshalb kam Beck dieser Mann auch gerade recht.
Ich denke, Herr Beck hatte die letzten 2 Jahre genug Gelegenheit, in der Öffentlichkeit Berufsberatung zu betreiben; er könnte sich zB auch öffentlich darüber Gedanken machen, wieso hochqualifizierte 50-jährige Ingenieure ihre Ersparnisse der letzten 30 Jahre aufbrauchen müssen, obwohl sie während der Zeit zehntausende Euro in die Arbeitslosenversicherung eingezahlt haben, und woran es wohl liegen mag, daß diese Klientel keine Arbeit mehr findet. Er wird schon wissen, wieso er das nicht macht.

Zu den anderen Punkten möchte ich mich jetzt nicht mehr äußern, da es mir auch langsam zu zeitraubend wird und ich denke auch, ich habe meinen Standpunkt genügend dargestellt und begründet.

specialk

Zitat von: rs007 am 16 Dezember 2006, 22:44:20
Was allerdings den Nebeneffekt hat - weil es (fast) jeder so hält - daß zB herumpöbelnde Jugendliche auf Minderheiten losgehen können (ob verbal oder physisch sei mal dahingestellt), ohne daß es Passanten nennenswert stört bzw. diese sogar absichtlich wegschauen ("geht mich doch nichts an"). Man bewegt sich also auf einem schmalen Grat, wenn man es prinzipiell ablehnt, sich aus Auseinandersetzungen in der Öffentlichkeit herauszuhalten. Dies kann sogar so weit gehen, daß man sich unterlassener Hilfeleistung schuldig macht; man braucht ja nur an die Fälle denken, wo Jugendliche in der U-Bahn eine Frau vergewaltigten, obwohl andere Passagiere anwesend waren.

Ich finde, das hat mit der Sache nicht das geringste zu tun - es ging hier lediglich um Aussagen die eigene Person betreffend. Was Du ansprichst fällt in den Bereich "Zivilcourage" und steht auf einem ganz anderen Blatt!!! Ist wohl ein ziemlicher Unterschied, ob ich gar nicht wahrnehme, wenn mich persönlich jemand als Ratte bezeichnet oder ob ich mich wegdrehe, weil ich denke, es geht mich nichts an, daß dort drüben 'ne Frau vergewaltigt oder ein Opi verprügelt wird. Äußerst bedenklich, beides in einen Topf zu werfen, denn ersteres ist in jeder Hinsicht klare Deeskalation und zweiteres eine feige Schweinerei!!!
Und bevor Du behauptest, jemand, der dumme Sprüche über sich selbst nicht registriert, wird auch anderes nicht wahrnehmen.... Nein, das mit Sicherheit nicht der Fall - es ist ein himmelweiter Unterschied, eine abfällige Bemerkung am Rande oder eine Vergewaltigung wahrzunehmen...

Zitat von: rs007 am 16 Dezember 2006, 22:44:20
Dem aufmerksamen Leser wird nicht entgangen sein, daß es mir darum ging, daß bestimmten Politikern daran gelegen ist, die Masse der HartzIV-Empfänger als selber schuld an ihrem Schicksal hinzustellen, und zwar uA "weil sie sich doch nicht die Haare waschen und nicht rasiert sind". Ich habe nichts gegen den Begriff "HartzIV-Empfänger" als solchen, sondern etwas gegen die Strategie, durch Herauspicken von extremen Einzelfällen den Eindruck zu erwecken, als ob es sich um eine homogene, heruntergekommene, arbeitsscheue, neben der Gesellschaft stehende Masse handelt. Und genau dies soll durch Aussagen wie "Waschen Sie sich die Haare, dann finden Sie auch Arbeit!" suggeriert werden. Und genau deshalb kam Beck dieser Mann auch gerade recht.

Das ist dem aufmerksamen Leser auch nicht entgangen - und er (in diesem besonderen Fall: sie) ist darauf ja auch entsprechend eingegangen, indem er (sie) behauptet hat, daß dem nicht so ist...
Sicherlich läßt sich nicht abstreiten, daß manche Politiker glauben, manche Leute seien selbst Schuld an ihrem Schicksal - aber ich finde es allerdings schon nahezu diffamierend zu behaupten, daß einige Politiker damit sämtliche Arbeitslose meinen könnten. Wenn Du mich fragst, denken übrigens in der Tat auch einige andere Menschen als bloß ein paar Politiker, daß so manch einer selbst Schuld an seinem Schicksal ist - und wenn ich ganz ehrlich sein soll, haben sich manche dieses "Schicksal" sehr wohl selbst ausgesucht.
Der Ärger über diese Leute darf natürlich nicht zu einem Ärger über Hartz IV-Empfänger im Allgemeinen ausarten... und genau deshalb plädierte ich zuvor schon mal dafür, bei solchen Leuten härter durchzugreifen. Fakt ist, daß die arbeitslosen Akademiker wohl eher unauffällig in der Öffentlichkeit sind, wohingegen die "echten Sozialschmarotzer" zumeist blendend in das Bild passen, daß der Beck da angegriffen hat... Dies war imo somit auch Teil und Intention seiner Darlegung - raff Dich auf, signalisiere wenigstens deinen guten Willen, indem du dich ein wenig in die Gesellschaft integrierst und nach deinen Möglichkeiten versuchst einen Arbeitsplatz zu finden! Und diese Ansicht kann ich bestens nachvollziehen - wer nämlich pöbelnd und ungepflegt auf dem Weihnachtsmarkt rumhängt, erweckt nicht zwangsweise den Eindruck eines intensiv Arbeit suchenden Menschen (auch wenn dies natürlich eine sehr flache Interpretation ist, da es ja nicht bedeutet, daß dieser Mensch nicht die gesamten drei vorangegangenen Wochen täglich 20 Bewerbungen geschrieben hat...).
Die Aussage, die ich ansonsten hinter diesem dummen Spruch Becks sehe ist zwar letztlich naiv und genauso fatal (für den Einzelnen), doch spiegelt sie imo nicht das Bild der Politiker über alle Arbeitslosen wider - ich nehme die Äußerung nämlich genau wörtlich:
"Wenn genau DU Drecksschwein dich endlich wäschst - dann kriegst DU Drecksschwein garantiert einen Job. Wenn nicht, bist du ganz allein Schuld an deinem Elend! Von anderen Faktoren hängt dein Übel jedenfalls nicht ab..." ... und das impliziert eine so heftige Oberflächlichkeit, die sich natürlich im Leben nicht bewahrheitet, weil niemand nur aufgrund eines veränderten Äußeren plötzlich Arbeit findet - aber wenn, wäre dies auch ein Schlag ins Gesicht...

Zitat von: rs007 am 16 Dezember 2006, 22:44:20
...zB auch öffentlich darüber Gedanken machen, wieso hochqualifizierte 50-jährige Ingenieure ihre Ersparnisse der letzten 30 Jahre aufbrauchen müssen, obwohl sie während der Zeit zehntausende Euro in die Arbeitslosenversicherung eingezahlt haben, und woran es wohl liegen mag, daß diese Klientel keine Arbeit mehr findet. Er wird schon wissen, wieso er das nicht macht.

Daß das eine Schweinerei ist, denkt wohl (hoffentlich) jeder!!

Zitat von: rs007 am 16 Dezember 2006, 22:44:20
Zu den anderen Punkten möchte ich mich jetzt nicht mehr äußern, da es mir auch langsam zu zeitraubend wird und ich denke auch, ich habe meinen Standpunkt genügend dargestellt und begründet.

Meine Rede.... ich habe auch meinen Standpunkt ausreichend dargelegt und verzichte diesbezüglich auf weitere Ausformulierungen der von mir genannten Punkte - bin ohnedies der Meinung, daß sich unsere Ansichten gar nicht wirklich so sehr extrem unterscheiden - abgesehen davon, daß Du mich im Punkt "Sauberkeit ist die Höflichkeit dem anderen gegenüber" irgendwie nicht verstehen möchtest, aber das macht nichts. Dafür hab ich Verständnis...  :icon_twisted: ;)

So will ich Dir nicht weiter die Zeit rauben mit meinen ketzerischen Bemerkungen und plädiere trotzdem nochmal für: Leute, wascht euch!  :icon_lol: :king: :icon_mrgreen: ;)

rs007

Zitat von: specialk am 17 Dezember 2006, 00:15:05
Ich finde, das hat mit der Sache nicht das geringste zu tun - es ging hier lediglich um Aussagen die eigene Person betreffend. Was Du ansprichst fällt in den Bereich "Zivilcourage" und steht auf einem ganz anderen Blatt!!! Ist wohl ein ziemlicher Unterschied, ob ich gar nicht wahrnehme, wenn mich persönlich jemand als Ratte bezeichnet oder ob ich mich wegdrehe, weil ich denke, es geht mich nichts an, daß dort drüben 'ne Frau vergewaltigt oder ein Opi verprügelt wird. Äußerst bedenklich, beides in einen Topf zu werfen, denn ersteres ist in jeder Hinsicht klare Deeskalation und zweiteres eine feige Schweinerei!!!
Und bevor Du behauptest, jemand, der dumme Sprüche über sich selbst nicht registriert, wird auch anderes nicht wahrnehmen.... Nein, das mit Sicherheit nicht der Fall - es ist ein himmelweiter Unterschied, eine abfällige Bemerkung am Rande oder eine Vergewaltigung wahrzunehmen...

Ich wollte eigentlich nur andeuten, daß man sich auf einem schmalen Grat bewegt, wenn man Auseinandersetzungen in der Öffentlichkeit prinzipiell aus dem Weg geht, denn so hat dein Beitrag geklungen und deshalb hat es schon etwas mit der Sache zu tun. Es muß ja keine Vergewaltigung sein, es kann sich auch einfach nur um herumpöbelnde Jugendliche handeln, die Afrikaner als "Nigger" beschimpfen.
Dies ist eine Steigerung der "ekligen Erscheinung", ja, aber dieses Bsp habe ich bewußt gewählt, um auf den Kern der Sache aufmerksam zu machen, nämlich daß jemand mit einem "aus dem Rahmen fallenden Aussehen"  zum Prügelknaben erklärt wird.


Zitat von: specialk am 17 Dezember 2006, 00:15:05
Das ist dem aufmerksamen Leser auch nicht entgangen - und er (in diesem besonderen Fall: sie) ist darauf ja auch entsprechend eingegangen, indem er (sie) behauptet hat, daß dem nicht so ist...
Sicherlich läßt sich nicht abstreiten, daß manche Politiker glauben, manche Leute seien selbst Schuld an ihrem Schicksal - aber ich finde es allerdings schon nahezu diffamierend zu behaupten, daß einige Politiker damit sämtliche Arbeitslose meinen könnten. Wenn Du mich fragst, denken übrigens in der Tat auch einige andere Menschen als bloß ein paar Politiker, daß so manch einer selbst Schuld an seinem Schicksal ist - und wenn ich ganz ehrlich sein soll, haben sich manche dieses "Schicksal" sehr wohl selbst ausgesucht.

Ja, aber das hat nun wiederum mit dem Thema des Threads nichts zu tun; und selbst wenn sich manche dieses Schicksal ausgesucht haben, sollten sie mE zunächst an ihrer Einstellung arbeiten und sich dann erst überlegen, ob sie adrett genug fürs Vorstellungsgespräch aussehen.


Zitat von: specialk am 17 Dezember 2006, 00:15:05
Meine Rede.... ich habe auch meinen Standpunkt ausreichend dargelegt und verzichte diesbezüglich auf weitere Ausformulierungen der von mir genannten Punkte - bin ohnedies der Meinung, daß sich unsere Ansichten gar nicht wirklich so sehr extrem unterscheiden - abgesehen davon, daß Du mich im Punkt "Sauberkeit ist die Höflichkeit dem anderen gegenüber" irgendwie nicht verstehen möchtest, aber das macht nichts. Dafür hab ich Verständnis...  :icon_twisted: ;)

Mir ging es zu keinem Zeitpunkt darum - wie ich schon einmal bemerkt habe - Körperpflege zu diffamieren,
sondern um eben diesen speziellen Fall: mangelnde Körperpflege als "Ursache" von Arbeitslosigkeit + die politische Nutzbarmachung eines "verlottert" aussehenden HartzIV-Empfängers durch den "SPD"-Vorsitzenden.
Dies hat überhaupt nichts damit zu tun, daß ich mich von Kollegen, die morgens mit einer Alkoholfahne ankommen oder nach Urin riechen, belästigt fühle, denn das war auch nicht Thema des Threads.

Zitat von: specialk am 17 Dezember 2006, 00:15:05
So will ich Dir nicht weiter die Zeit rauben mit meinen ketzerischen Bemerkungen und plädiere trotzdem nochmal für: Leute, wascht euch!

Das wäre ein guter Vorsatz fürs neue Jahr :respekt:


specialk

Zitat von: rs007 am 17 Dezember 2006, 03:03:22
Ich wollte eigentlich nur andeuten, daß man sich auf einem schmalen Grat bewegt, wenn man Auseinandersetzungen in der Öffentlichkeit prinzipiell aus dem Weg geht, denn so hat dein Beitrag geklungen und deshalb hat es schon etwas mit der Sache zu tun. Es muß ja keine Vergewaltigung sein, es kann sich auch einfach nur um herumpöbelnde Jugendliche handeln, die Afrikaner als "Nigger" beschimpfen.
Dies ist eine Steigerung der "ekligen Erscheinung", ja, aber dieses Bsp habe ich bewußt gewählt, um auf den Kern der Sache aufmerksam zu machen, nämlich daß jemand mit einem "aus dem Rahmen fallenden Aussehen"  zum Prügelknaben erklärt wird.

Ich zitiere: "Dem aufmerksamen Leser wird nicht entgangen sein" (Zitat Ende), daß ich sehr wohl geäußert habe, daß eine in meinen Augen eklige Erscheinung nichts mit ("andersartigem Aussehen" wie) der Haarfarbe, Piercings oder der Klamottenwahl zu tun hat - daß Menschen mit anderer Hautfarbe selbstredend nicht mal ansatzweise in die Nähe solcher Beurteilungen gerückt werden dürfen (aufgrund anderer Hautfarbe) ist ja wohl mehr als selbstverständlich - für mich so selbstverständlich, daß ich in diesem Zusammenhang nicht mal daran gedacht hätte!
Ferner hat das alles aber nichts damit zu tun, daß man sich aus öffentlichen Auseinandersetzungen heraushält, in meinen Behauptungen habe ich lediglich angemerkt, daß man einen selbst betreffende Aussagen so oder so interpretieren kann oder auch generell einfach überhören...
Ich glaube lediglich, daß man zwischen einem die Gesellschaft verachtenden Aussehen und Verhalten und einem akzeptablen Aussehen und Verhalten unterscheiden sollte (in Gruppe a) fallen Leute, die schmierig/dreckig sind (obwohl sie theroetisch die Möglichkeit hätten, sich einigermaßen zu pflegen), Hotelzimmer demolieren, auf der Straße Andere anpöbeln oder verprügeln etc. in Gruppe b) fallen natürlich alle Menschen mit anderem kulturellem, religiösem oder fremdländischem Hintergrund (außer sie fallen zufällig in Gruppe a  :D), außerdem natürlich auch alle, die einfach gern "anders" aussehen möchten - also wieder die Gepiercten, die mit grünen Haaren etc.......)

Zitat von: rs007 am 17 Dezember 2006, 03:03:22
Ja, aber das hat nun wiederum mit dem Thema des Threads nichts zu tun; und selbst wenn sich manche dieses Schicksal ausgesucht haben, sollten sie mE zunächst an ihrer Einstellung arbeiten und sich dann erst überlegen, ob sie adrett genug fürs Vorstellungsgespräch aussehen.

Doch, selbstverständlich hat das was mit dem Thread zu tun, schließlich ist das die Erklärung, die ich für Becks Ausfall sehe!

Zitat von: rs007 am 17 Dezember 2006, 03:03:22
Mir ging es zu keinem Zeitpunkt darum - wie ich schon einmal bemerkt habe - Körperpflege zu diffamieren,
sondern um eben diesen speziellen Fall: mangelnde Körperpflege als "Ursache" von Arbeitslosigkeit + die politische Nutzbarmachung eines "verlottert" aussehenden HartzIV-Empfängers durch den "SPD"-Vorsitzenden.

Hab ich verstanden! Nur sehe ich eben genau den Bereich einfach komplett anders als Du!
Aber da wir beide den Beck nicht "kennen", werden wir nie erfahren, was er sich dabei gedacht hat. Ich finde es (auch wenn manchmal tatsächlich die Erfahrungen anderes lehren) einfach gefährlich, Menschen grundsätzlich erstmal eine schlechte Absicht zu unterstellen oder von einer Äußerung auf eine generelle Gesinnung zu schließen!!! Das führt letztlich nämlich genau zu den Dingen, die Du gerade vermeiden willst - zu Ausgrenzungen, öffentlichem Anpöbeln der Arbeitslosen per se, dem Denken "Arbeitslose" seien alle miese Typen oder ähnlichem (bis hin zu Fremdenfeindlichkeit). Und daher bin ich entschieden dagegen, Beck solches Denken zu unterstellen. Wäre das nämlich so, wäre das ein ganz schlechtes Signal für Deutschland!!!
Im übrigen hast Du natürlich Recht.... ein ungepflegtes Äußeres darf nicht als Ursache für die Arbeitslosgikeit angeführt werden - wenn überhaupt dann höchstens als ein Symptom, daß die Änderung dieses Zustandes unnötig erschwert. Zu Becks Gunsten (und das, obwohl er mir auch nicht wirklich unbedingt extrem sympathisch ist nach dem Bißchen, was ich aus Presse und TV bisher von ihm mitbekommen habe) will ich mal annehmen, daß er auch genau das damit gemeint hat...

Zitat von: rs007 am 17 Dezember 2006, 03:03:22
Dies hat überhaupt nichts damit zu tun, daß ich mich von Kollegen, die morgens mit einer Alkoholfahne ankommen oder nach Urin riechen, belästigt fühle, denn das war auch nicht Thema des Threads.

Das wäre ein guter Vorsatz fürs neue Jahr :respekt:

Dito!!!  :respekt: :king: ;)

rs007

Zitat von: specialk am 17 Dezember 2006, 12:52:55
Ich zitiere: "Dem aufmerksamen Leser wird nicht entgangen sein" (Zitat Ende), daß ich sehr wohl geäußert habe, daß eine in meinen Augen eklige Erscheinung nichts mit ("andersartigem Aussehen" wie) der Haarfarbe, Piercings oder der Klamottenwahl zu tun hat - daß Menschen mit anderer Hautfarbe selbstredend nicht mal ansatzweise in die Nähe solcher Beurteilungen gerückt werden dürfen (aufgrund anderer Hautfarbe) ist ja wohl mehr als selbstverständlich - für mich so selbstverständlich, daß ich in diesem Zusammenhang nicht mal daran gedacht hätte!
Ferner hat das alles aber nichts damit zu tun, daß man sich aus öffentlichen Auseinandersetzungen heraushält, in meinen Behauptungen habe ich lediglich angemerkt, daß man einen selbst betreffende Aussagen so oder so interpretieren kann oder auch generell einfach überhören...
Ich glaube lediglich, daß man zwischen einem die Gesellschaft verachtenden Aussehen und Verhalten und einem akzeptablen Aussehen und Verhalten unterscheiden sollte (in Gruppe a) fallen Leute, die schmierig/dreckig sind (obwohl sie theroetisch die Möglichkeit hätten, sich einigermaßen zu pflegen), Hotelzimmer demolieren, auf der Straße Andere anpöbeln oder verprügeln etc. in Gruppe b) fallen natürlich alle Menschen mit anderem kulturellem, religiösem oder fremdländischem Hintergrund (außer sie fallen zufällig in Gruppe a  :D), außerdem natürlich auch alle, die einfach gern "anders" aussehen möchten - also wieder die Gepiercten, die mit grünen Haaren etc.......)

Naja, es ist halt die Frage, wer definiert, was "schmierig" ist; für den alten Opa sind Punker schmierig, weil sie halt mit Nasenringen rumlaufen und es das früher nicht gegeben hätte, für ne junge Frau ist der alte Opa schmierig, weil er mit Seitenscheitel rumläuft. Es gibt auch Leute (zB Personalverantwortliche), für die Angestellte, die in Jeans rumlaufen, ungepflegt sind. Und nebenbei bemerkt wollte der besagte Arbeitslose ja auch nur "anders" aussehen; ich habe ja schon gesagt, daß sein Auftritt in den 70ern wohl keinen gestört hätte, schau doch mal, wie Kinski zB im "Münchhausen-Interview" aussah, das war damals common sense. Oder nimm zB Modetrends: vor einigen Jahren war es hip, zerrissene Jeans zu tragen, und die ältere Generation hat angesichts dessen die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen. Wenn Britney Spears einen langhaarigen und bärtigen Kerl als Freund hätte, dann wären halt diese Typen bei Frauen plötzlich in und keiner würde mehr sagen, die seien ungepflegt... außer dir vielleicht :icon_mrgreen:


Zitat von: specialk am 17 Dezember 2006, 12:52:55
Aber da wir beide den Beck nicht "kennen", werden wir nie erfahren, was er sich dabei gedacht hat. Ich finde es (auch wenn manchmal tatsächlich die Erfahrungen anderes lehren) einfach gefährlich, Menschen grundsätzlich erstmal eine schlechte Absicht zu unterstellen oder von einer Äußerung auf eine generelle Gesinnung zu schließen!!! Das führt letztlich nämlich genau zu den Dingen, die Du gerade vermeiden willst - zu Ausgrenzungen, öffentlichem Anpöbeln der Arbeitslosen per se, dem Denken "Arbeitslose" seien alle miese Typen oder ähnlichem (bis hin zu Fremdenfeindlichkeit). Und daher bin ich entschieden dagegen, Beck solches Denken zu unterstellen. Wäre das nämlich so, wäre das ein ganz schlechtes Signal für Deutschland!!!
Im übrigen hast Du natürlich Recht.... ein ungepflegtes Äußeres darf nicht als Ursache für die Arbeitslosgikeit angeführt werden - wenn überhaupt dann höchstens als ein Symptom, daß die Änderung dieses Zustandes unnötig erschwert. Zu Becks Gunsten (und das, obwohl er mir auch nicht wirklich unbedingt extrem sympathisch ist nach dem Bißchen, was ich aus Presse und TV bisher von ihm mitbekommen habe) will ich mal annehmen, daß er auch genau das damit gemeint hat...

Wie gesagt, hat er mE nichts wirklich gemeint, sondern wollte etwas bestimmtes suggerieren, und zwar wegen seiner Hauptklientel, der rheinland-pfälzischen Kleinbürger, die jetzt wieder was zum Schimpfen haben (nicht auf Beck natürlich, sondern die arbeitsscheuen HartzIVEmpfänger)


quaker

Vorhin bei Punkt 6 oder wie das heisst, wurde wieder was über den Arbeitslosen gebracht. Der Typ hat jetzt ne Pressesprecherin, zumindest stand er nur daneben und die Alte hat gelabert. :icon_lol:

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