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Problemlösung auf deutsche Art

Begonnen von Sundowner, 9 Januar 2007, 10:23:43

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Sundowner

http://www.netzeitung.de/deutschland/488858.html

Klar, man verbietet einfach die Symbole und schon ist das Problem gelöst....   :andy:

Oder ist das die Ansicht, dass gefälligst in der Rest-EU alles strafbar zu sein hat, was in D strafbar ist.

Riecht irgendwie mal wieder nach Aktionismus.

Wobei ich immer noch drauf warte, was passiert, wenn der z.B. der Dalai-Lama seine Fahne mit Swastika bzw. Sonnensymbol mitbringt...  :icon_mrgreen:
So langsam muss ich mir mal eine Signatur überlegen....

rierami

Fehlt nur noch das sich die Bundesrepublik als "rechtmäßiger Nachfolger" des Deutschen Reichs bezeichnet und auf sich die Urheberrechte beruft.  :doof:

Hatten wir schon Mal: "Mein Kampf" konnte man noch vor wenigen Jahren völlig legal in nahezu jedem Bücherladen in Österreich kaufen. Da die Urheberrechte immernoch bei einem deutschen Verlag sind (weis jetzt blos nicht bei welchen) konnte so erzwungen werden das das Buch aus den Geschäften verschwand und ebenso wie in Deutschland nur zu Studienzwecken an berechtigte Personen weitergegeben werden darf.
Bei amazon.com gibt es zwar noch eine deutschsprachige Ausgabe zu kaufen allerdings mit dem Zusatz "Can Not Be Shipped to Germany". Also bestellen zwecklos!
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Kerry

Finde ich auch etwas Kurzsichtig, durch das Verbot von Symbolen gibt es keinen einzigen Rechten weniger.
Bzgl. "Mein Kampf" ist es schon etwas schwieriger. Einerseits wird geschichtlich initerssierten das Buch vor enthalten; andererseits wird dadurch auch die Verbreitung in Neonazikreisen stark eingeschränkt und somit verhindert (bzw. zumindest ebenfalls eingeschränkt), dass dieses unsägliche Geschreibsel zum Kultbuch avanciert. Vielleicht wäre eine kommentierte Ausgabe des Buches eine Lösung?
Die Urheberrechte liegen übrigens beim Freistaat Bayern.

rierami

Kommentierte Ausgaben von Mein Kampf gibt es genügend. Allerdings sinds immer nur vereinzelte Textpassagen die kommentiert werden. Soviel ich weis gibt es nicht das komplette Buch mit Kommentar. (Ist ja auch überflüssig weil 1. Mein Kampf derart stinklangweilig ist und zweitens jeder weis was draus geworden ist bzw. wie es tatsächlich gemeint war.)
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Seemops

Ich denke nicht, dass jemand glauben darf, dass das Verbot der Symbole tatsächlich Rassismus verhindert. Ich denke, es muss eher darum gehen, dass die Gesellschaft und das Gesetz eine klare Stellung zu dem Thema und zu den Symbolen klarmacht. Solche Symbole zu akzeptieren, passt irgendwie nicht zu der Vorstellung, dass Rassismus scheiße ist und niemand Neonazis haben möchte. Es ist daher vollkommen nachvollziehbar, dass eine Regierung oder eine Gesellschaft (und auch die EU), diese Symbole verbieten lässt. Es gibt nämlich absolut keine Grund dafür, warum diese Symbole nicht verboten sein sollten, denn niemand braucht sie für irgendetwas bestimmtes, wie zum Beispiel "Mein Kampf" für Studienzwecke. Ich wüsste jedenfalls nicht wofür ... Eine bestimmte Akzeptanz ist einfach der falsche Weg, um den Neonazis zu begegnen.
Ich glaube nicht, dass irgendwer denkt, er würde damit irgendetwas verhindern können.
"Ford - ich glaube, ich bin ein Sofa!"

Aero

Gerade dadurch, daß sich Bayern so gegen die veröffentlichung widersetzt, wird das Buch doch erst zu einem Kultobjekt gemacht. Ich würde es übrigens auch gerne mal lesen, aber mit Sicherheit keine kommentierte Version. Ich bilde mir über alles meine Meinung selber und brauche niemanden der mir dazuschmiert, wie ich über das gelesene zu denken habe.

Zum Thema verbot: Nicht die Symbole sind schlimm, sondern viel schlimmer sind doch gewisse Organisationen, die sich aktiv öffentlich engagieren. Da werden dann Jugenfreizeiten organisiert, Volksfeste veranstaltet und ganz nebenbei braunes Gedankengut verbreitet. Diese Organisationen wissen, wie man sich an das einfache Volk wendet, man muß sich doch nur mal Mecklenburg-Vorpommern anschauen. Dort haben gewisse Parteien hohen zuwachs einfach weil sie sich für die Bevölkerung einsetzen. Die Bundesregierung sollte besser von ihrem hohen Roß herunterkommen, denn der Schuß verbieten und erledigt kann ganz schnell nach hinten losgehen.
„Eine anständige Maß werden wir nicht auf den Index stellen.“ (Günther Beckstein)

Sundowner

Gegen ein Verbot ist auch im Prinzip nichts einzuwenden. Im Sinne der dt Überregulierung wird dann aber wohl mal wieder weit über das Ziel hinuasgeschossen. Sihe den Fall, bei dem einer vor Gericht landete weil er ein Anti-Button getragen hat. Also ein durchgestrichenes Hakenkreuz. Warum ? Weil die Anti-Symbole im Gesetz nicht als erlaubt drin stehen....  :andy: Völlig gaga, aber es muß alles bis aufs kleinste reguliert und verboten werden.

Die anderen EU Staaten sind der Überregulierung ja nicht unbedingt so zugeneigt und haben auch eine Verfassung wo was mit Meinungsfreiheit drin steht. Steht bei uns ja auch, aber eingeschränkt durch weitere Gesetze. Ob das bei den Anderen auch so ist, weiß ich nicht. Aber das wäre dann eine Hürde, die dann nicht so einfach zu nehmen wäre.
So langsam muss ich mir mal eine Signatur überlegen....

Kerry

Zitat von: Aero am  9 Januar 2007, 13:08:00
Gerade dadurch, daß sich Bayern so gegen die veröffentlichung widersetzt, wird das Buch doch erst zu einem Kultobjekt gemacht. Ich würde es übrigens auch gerne mal lesen, aber mit Sicherheit keine kommentierte Version. Ich bilde mir über alles meine Meinung selber und brauche niemanden der mir dazuschmiert, wie ich über das gelesene zu denken habe.
Ich habe es gelesen. Dann ja, gelesen ist zuviel gesagt; eher überflogen. Ganz abgesehen vom widerlichen Inhalt ist das Buch einfach nur schlecht geschrieben und langweilig. Vollständig lesen würde so etwas (fast) keiner freiwillig.
Wenn das Buch frei erhältlich wäre, würde es doch bei gewissen Personen in 23 Sonderausgaben und mit Goldrand versehen im Buchregal stehen. Und eben darum ist es nicht freigegeben.
Frag doch mal bei Deinen (älteren) Verwandten nach; einer von Ihnen hat das Buch mit Sicherheit noch. Wurde damals schließlich zu allen möglichen Anlässen kostenlos verteilt.

blade2603

Zitat von: rierami am  9 Januar 2007, 10:47:27
. Da die Urheberrechte immernoch bei einem deutschen Verlag sind (weis jetzt blos nicht bei welchen)

Die Rchte liegen bei Bayrischen Staatsregierung!!!!!!!
"Jedes Publikum kriegt die Vorstellung, die es verdient." -Mario Barth
◾ Originalzitat von: Curt Goetz

(aus den Känguru Büchern)

Roughale

Jau, das Buch ist stark überbewertet, aber das kommt durch das schwachsinnige verbot meiner Meinung nach, wenn es der Öffentlichkeit zugängiger wär würden viel mehr unverständlich den Kopf schütteln, Conspiracy Theories über den Zusammenhang zwischen dem Verbot und der Bayrischen Staatsregierung möchte ich mal besser nicht anstossen ;)

Das was Sundowner geschrieben hat wollte ich auch sagen, wenn es ein Verbot gibt muss das voll durchdacht und durchstrukturiert geregelt sein, damit man nicht für das Anti Symbol angeklagt werden kann und, dass es nicht wieder in allen Filmen entfernt werden muss und solch Plumperquatsch...

Verrrrbieten, Verrrrrbieten, Verrrrrbrrrrennen - tja, Deutsch bleibt Deutsch, da helfen keine Pillen ;)

esta es la mejor mota
When there is no more room for talent OK will make another UFC

Hedning

Zitat von: Kerry am  9 Januar 2007, 13:57:36
Wenn das Buch frei erhältlich wäre, würde es doch bei gewissen Personen in 23 Sonderausgaben und mit Goldrand versehen im Buchregal stehen. Und eben darum ist es nicht freigegeben.

Diese Begründung ist nicht nachvollziehbar. Wenn er es sich 23mal ins Regal stellen will, lass ihn doch. Wem schadet denn das? Es gibt nun mal Leute, die ein gewisses Interesse an historischen Epochen wie dem 3. Reich haben, und das sind mit Sicherheit gerade NICHT die, die auf die Straße gehen und gewalttätig werden. Letztere sind meiner Ansicht nach ein wirkliches Problem in Deutschland (und die rechten Gewalttäter sind nur ein kleiner Teil dieses Problems). Natürlich ist es viel bequemer, nach bösen Symbolen, Büchern, Musik und so zu stöbern (so wie es "damals " auch war...) anstatt was gegen die Gewalt auf den Straßen zu tun. Manche Leute scheinen zu denken, jemand blättert in "Mein Kampf" und wird dadurch angeregt, den türkischen Obstladen nebenan zu demolieren. Das ist doch Quatsch! Was in diesem Buch steht, ist auf die heutige Zeit gar nicht übertragbar, ist jedoch hilfreich zum Verständnis geschichtlicher Vorgänge. Jede Arbeitsstunde, die derart sinnlosen Verbotsvorhaben gewidmet wird, bleibt ungenutzt für wirkliche Probleme.

rierami

Zitat von: Hedning am  9 Januar 2007, 16:29:40
Was in diesem Buch steht, ist auf die heutige Zeit gar nicht übertragbar, ist jedoch hilfreich zum Verständnis geschichtlicher Vorgänge.

Stimmt! Das ganze Tam Tam um dieses Buch ist doch nur wegen seines Autors. Einzig interessant ist aber am zweiten Teil des Buches wie er tatsächlich das Ganze doch über weite Strecken in die Tat umgesetzt hat. (Verständnis geschichtlicher Vorgänge)
Ich bin der Meinung wenn das Buch vor 1933 wirklich mal jemand vernünftig gelesen hätte wäre es wohl gar nicht so weit gekommen wie es gekommen ist. So wurde sowohl eine "Säuberung" als auch mit anderen Worten ein Weltkrieg angekündigt. Gelesen haben es vor 1933 zu wenige und nach 1933 interessierte es auch niemanden so wirklich. Die hohen Auflagen des Buches sind nicht auf Verkaufszahlen zurückzuführen sondern weil das Buch zu jedem halbwegs besonderen Anlaß verschenkt wurde (Hochzeit, Geburt, Ordensübergaben) immer gab es das Buch mit dazu.
Inhaltlich ist das Buch also "unbedenklich" für die heutige Zeit. Da sind noch ganz andere Bücher im dritten Reich geschrieben worden die wirklich zurecht nicht mehr erhältlich sind. (Haben was mit Rassenkunde ect. zu tun) Dem der den Mist mal gelesen hat stellen sich wirklich die Haare auf und das ist auch heute noch für rechtsgesinnte anwendbar!
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Hedning

Zitat von: rierami am  9 Januar 2007, 16:57:03
Inhaltlich ist das Buch also "unbedenklich" für die heutige Zeit. Da sind noch ganz andere Bücher im dritten Reich geschrieben worden die wirklich zurecht nicht mehr erhältlich sind. (Haben was mit Rassenkunde ect. zu tun) Dem der den Mist mal gelesen hat stellen sich wirklich die Haare auf und das ist auch heute noch für rechtsgesinnte anwendbar!

In welcher Hinsicht denn anwendbar? Das sind mindestens 60 Jahre alte Quellen, die Welt hat sich seitdem völlig verändert. So was ist m. E. wirklich nur noch als historisches Anschauungsmaterial zu gebrauchen.

Es geht ja auch nicht darum, Bücher aus der NS-Zeit neu aufzulegen oder irgendwas in der Art, aber wenn sich jemand sachgerecht über die betreffenden Themen informieren will, dann ist es auch nötig, sich die entsprechenden Quellen anzuschauen. Es reicht in dem Fall nicht, dass irgendwer sagt: "Was in dem Buch steht, ist wirklich ganz schlimm". Ich finde es etwas lächerlich, dass an jeder Schule das Thema endlos durchgenudelt wird, aber gleichzeitig macht man das entsprechende Quellenmaterial total unzugänglich.

MrNiceCat

Zitat von: Sundowner am  9 Januar 2007, 10:23:43
http://www.netzeitung.de/deutschland/488858.html

Klar, man verbietet einfach die Symbole und schon ist das Problem gelöst....   :andy:

Oder ist das die Ansicht, dass gefälligst in der Rest-EU alles strafbar zu sein hat, was in D strafbar ist.

Riecht irgendwie mal wieder nach Aktionismus.

Wobei ich immer noch drauf warte, was passiert, wenn der z.B. der Dalai-Lama seine Fahne mit Swastika bzw. Sonnensymbol mitbringt...  :icon_mrgreen:

Natürlich ist das Problem nicht gelöst aber es ist vielleicht ein kleiner Beitrag zur bekämpfung des Problems.

rierami

@Hedning:
Mit nicht anwendbar meinte ich Mein Kampf.
Gefählich könnten die anderen Bücher werden (deren Titel ich hier nicht posten werde) die ich meine. In denen wird z.B. beschrieben wie ein "Untermensch" zu erkennen ist und wie mit dem Verfahren werden sollte. Das ist heute unter Umständen leider noch immer anwendbar für die, die den ganzen Mist glauben schenken. Einen zweiten Aufstieg ala Adolf H. dürfte es in der heutigen Zeit -hoffentlich- nicht mehr geben...
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Nerf

Die typisch deutsche Verfahrensweise: ein Problem nicht lösen, sondern ignorieren. Irgendwie scheinen unsere Politiker simplen geometrischen Symbolen eine ungeheure dämonische Kraft zuzuschreiben.
You've been chosen as an extra in the movie adaptation
Of the sequel to your life.

Sundowner

9 Januar 2007, 18:11:39 #16 Letzte Bearbeitung: 9 Januar 2007, 18:16:36 von Sundowner
ZitatNatürlich ist das Problem nicht gelöst aber es ist vielleicht ein kleiner Beitrag zur bekämpfung des Problems.

Mehr aber auch nicht. Seit wann haben denn Verbote irgendwas gebracht. Es führt dazu, dass das öffentliche Zeigen usw. strafbar ist. Das ist in D schon lange so. Hat sich irgendwas am Problem des Rechtsextremismus verbessert ? Ich glaube nein. Symbole stecken im Kopf der Anhänger einer Ideologie.

Kann sich noch jemand an den Thread Esprit-Knöpfe mit "Hakenkreuz" erinnern ? Soviel zum Thema Übertreiben...  :andy: Will damit sagen, dass bei der dt. Gründlichkeit, Hamburg wohl dann ein neues KFZ-Kennzeichen braucht...  ;)

http://www.gemeinschaftsforum.com/forum/index.php/topic,68767.0.html
So langsam muss ich mir mal eine Signatur überlegen....

Hedning

Zitat von: rierami am  9 Januar 2007, 17:36:23
@Hedning:
Mit nicht anwendbar meinte ich Mein Kampf.
Gefählich könnten die anderen Bücher werden (deren Titel ich hier nicht posten werde) die ich meine. In denen wird z.B. beschrieben wie ein "Untermensch" zu erkennen ist und wie mit dem Verfahren werden sollte. Das ist heute unter Umständen leider noch immer anwendbar für die, die den ganzen Mist glauben schenken.

Mir war schon klar, dass du das so meintest.

Dann müsstest du aber auch bestimmte Passagen des alten Testaments verbieten, in denen drinsteht, wer alles für bestimmte "Verbrechen" gesteinigt werden soll, oder Ausgaben des "Hexenhammers" oder ähnliche Schätzchen. Das AT wird immerhin von einer gewissen Kirche noch als Wort Gottes gehandelt und trotzdem macht kaum jemand, was der gute alte Leviticus so vorschreibt. Was ich damit sagen will, ist: das ist historisch und sollte als Anschauungsmaterial freigegeben werden. Aber ich will dir die Ansicht ja nicht aufzwingen.

Aero

ZitatWill damit sagen, dass bei der dt. Gründlichkeit, Hamburg wohl dann ein neues KFZ-Kennzeichen braucht..

Diese Gründlichkeit gibt es bereits:

ZitatUnzulässige Erkennungsnummern (so genannte „Braune Kennzeichen“): Die Bundesregierung empfiehlt den Zulassungsstellen, keine Abkürzungen zu vergeben, die auf nationalsozialistische Vereinigungen und Einrichtungen sowie andere umstrittene Organisationen und Parteien hinweisen. Dies sind: „HJ“ (Hitlerjugend), „KZ“ (Konzentrationslager), „NS“ (Nationalsozialismus), „SA“ (Sturmabteilung), „SD“ (Sicherheitsdienst) und „SS“ (Schutzstaffel), wobei „SD“ nur von wenigen Zulassungsbehörden nicht ausgegeben wird. Weiterhin sind Kombinationen mit dem Zulassungsbezirk nicht möglich, wenn diese eine der o.g. Kombinationen ergibt. Für Stuttgart wären das beispielsweise die Erkennungszeichen „A“, „S“, „D“ sowie „ED“ (für „S ED“), für den Kreis Warendorf ein prägnantes Beispiel: „WAF SS“. Dort ist auch „WAF FE“ nicht zugelassen. Bei anderen Zulassungsbezirken gilt ähnliches (Beispiel Köln: „K Z“). Allerdings wurden in Einzelfällen – wohl versehentlich – diese Kombinationen von Zulassungsstellen vergeben. Es gibt auch Ausnahmen, so ist im Zulassungsbezirk der Region Hannover „H J 9999“ eine zulässige und auch vom zuständigen Minister nicht weiter beanstandete Kombination. Eine solche ist zum Beispiel, wenn die Initialen des Fahrzeughalters eine der Abkürzungen ergeben. Wenn das Fahrzeug verkauft wird, kann der neue Eigentümer das Kennzeichen – meist gegen Verwaltungsgebühren – ändern lassen

Quelle: Wikipedia
„Eine anständige Maß werden wir nicht auf den Index stellen.“ (Günther Beckstein)

Bretzelburger

Ich gebe mal eine kleine Geschichte aus meiner Vergangenheit zum Besten :

Während meiner Schulzeit in den 70er Jahren waren auf Grund der Ereignisse in den 60ern, der sozial-liberalen Regierung, dem Jahrzehnt der intensiven Geschichtsaufklärung (nachdem man sich vorher 20 Jahre nicht recht dran getraut hatte) eine Haltung in der Bevölkerung vorhanden, die rechte Gesinnung in der Öffentlichkeit (sei es durch Sprache, Zeichen usw.) nicht zuließ. Ein reaktionär oder faschistisch denkender Mensch konnte sich nicht darauf verlassen, daß sich Irgendjemand solidarisch auf seine Seite schlagen würde, also hat er die Klappe gehalten...

Damit hat man keinen Kopf gerade rücken können und es hat damals noch eine Menge Leute gegeben, die die Nazi-Zeit aktiv erlebt hatten und keineswegs in Frage stellten (und die im Hinterzimmerchen bestimmt noch ihre Meinung kundtaten).

Aber wir Jungen wurden in Ruhe gelassen - es gab auf keiner Fete irgendein Arschloch der faschistische Musik gespielt hat, es gab selbst bei wildesten Rockerfeten Niemanden der irgendwo (und sei es auch nur zum Spaß,haha!!)ein Hakenkreuz trug - es war einfach nicht cool, nicht angesagt, sondern hatte den Geruch von fauligen, plüschigen Hinterzimmern, den Geruch von Vorgestern - zumindest in Nordrhein-Westfalen.

Mit dem Regierungswechsel zu Helmut Kohls CDU 1982 und seiner "Gnade der späten Geburt" begann eine neue Denkweise. Plötzlich galt es als verkrampft, nicht offen über "seine Gefühle" sprechen zu können und ich erinnere mich genau, wie reaktionäres Gedankengut plötzlich wieder in der Öffentlichkeit gesagt werden durfte und man nicht mehr vehementen Widerspruch fürchten mußte.

Vielleicht war die Haltung Ende 60er bis 1980 etwas verkrampft, zu sehr "Political Correctness" , aber sie tat gut in diesem Punkt. Verführung durch Rechtsradikale an Schulen egal welcher Coleur war kein Thema in meiner Schulzeit und auch die Lehrer mußten nicht davor warnen. Selbst beim Fußball (ich war damals jeden Samstag im Stadion) war das kein Thema.

Ich halte ein Verbot für gerechtfertigt ja notwendig, auch wenn es verkrampft und oberflächlich ist, denn es erschwert Tätern das Ausleben ihrer Gesinnung in der Öffentlichkeit und kriminalisiert es zu recht. Viel besser wäre es allerdings, wenn eine allgemeine Haltung gegenüber diesen ganzen Auswüchsen kritisch wäre und sich die Ewig-Gestrigen wieder in ihre Hinterzimmer zurück ziehen würden, von wo es sie weniger Einfluß hätten.

Ich bin absolut für Meinungsfreiheit, abr in diesem Fall wird diese dazu genutzt Andere zu erniedrigen (ich bleibe mal bei der Sprache und Zeichen) und da ist ein Verbot wenigstens ein Versuch, wenn leider auch ein sehr hilfloser...

Hedning

Wir leben auch in einer härteren Zeit als in den lustigen 70ern. Je mehr Existenzängste hochkommen (Arbeitslosigkeit, Überalterung, nicht integrierte Immigranten usw.), desto mehr entlädt sich diese in Form konservativer bis radikaler Tendenzen, und da verschiedene Probleme, z. B. was gescheiterte Integration angeht, aus Gründen der Political Correctness von den tonangebenden Parteien verharmlost werden, ist da m. E. das Ende der Fahnenstange noch lange nicht erreicht.

Bretzelburger

Aus der heutigen Sicht stimmt das, aber dabei vergißt man die Psyche des deutschen Volkes. Auch in den 70ern glaubte sich dieses ständig am Vorhof zur Hölle mit Ölkrise, RAF, Kalter Krieg, Smogalarm usw. - damals wurden 1 Million Arbeitslose genauso angesehen wie heute 5 Millionen und die Ausländerproblematik war durchaus gegenwärtig, nicht ohne Grund sind Werke wie Wallraffs "Ganz Unten" in diser Zeit entstanden. Und das die Politiker damals ehrlicher waren ? - Im Gegenteil, heute ist vieles dank Internet und TV deutlich transparenter.

Trotzdem war die Rechtsradikalität damals deutlich weniger opportun. Man sollte sich das nicht schön rednen - du klingst fast so, als wären die stärkeren Probleme am Verhalten schuld. Das ist immer ein falscher Ansatz, sowohl staatlich als auch privat. Deine persönliche Reaktion (allgemein gesprochen) liegt immer an dir selbst - du hast immer eine Wahl. Keiner zwingt Jemanden auf Scheiße zurück zu greifen...

Hedning

In den 70er Jahren und 80er Jahren reagierten viele Leute mit linksextremistischen Auswüchsen, schlimmstenfalls im Rahmen der von dir genannten RAF. Ich weiß nicht, ob das in deinen Augen besser ist als der heutige Rechtsradikalismus.

Hackfresse

Zitat von: Hedning am 10 Januar 2007, 02:11:49
In den 70er Jahren und 80er Jahren reagierten viele Leute mit linksextremistischen Auswüchsen, schlimmstenfalls im Rahmen der von dir genannten RAF. Ich weiß nicht, ob das in deinen Augen besser ist als der heutige Rechtsradikalismus.

Nicht besser, aber rein ideologisch gesehen weniger schlimm.
(20:24:16) funeralthirst: was zur hölle ist ein b00n?



"In einer Gesellschaft, in der alle schuldig sind, ist das einzige Verbrechen, sich erwischen zu lassen. In einer Welt voller Diebe ist Dummheit die einzige verbleibende Sünde." Hunter S. Thompson

Roughale

Bretzelburger, du solltest aber auch mal bedenken, dass eventuell diejenigen, die damals unter den verbot besonders litten nun eventuell die Leute sind (und deren Kinder), die das ganze wieder so stark anstacheln, das klingt für mich jedenfalls jedenfalls sinnvoll! Verbote bringen generell nichts ausser einer oberflächlich reinen Weste...

Ich bleib dabei, wir sollten die Verkrampfung zu dem Thema ablegen und mit dem Gesockse auf Lächerlich machen setzen - nicht Verniedlichung! Diese Tabuisierung der ganzen Sache fördert das Interesse bei labilen, politisch unorientierten Jugendlichen...

esta es la mejor mota
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Bretzelburger

Zitat von: Hedning am 10 Januar 2007, 02:11:49
In den 70er Jahren und 80er Jahren reagierten viele Leute mit linksextremistischen Auswüchsen, schlimmstenfalls im Rahmen der von dir genannten RAF. Ich weiß nicht, ob das in deinen Augen besser ist als der heutige Rechtsradikalismus.
Ja, ich halte das für besser und das kann ich auch begründen. Der Linksradikalismus wird in der bürgerlichen Gesellschaft viel stärker abgelehnt, weil er fast immer eine Opposition zu dieser darstellt, der Rechtsradikalismus ordnet sich im Bürgerlichen unter, viele fallen gar nicht auf und sind in der Regel angepaßt. Ihre extreme Gesinnung wird dann nach Feierabend ausgelebt.

Überleg mal folgendes - ein Lehrling geht zu seinem Chef und sagt : "Du beutest uns alle aus, man sollte die Firma enteignen!" oder er sagt "Chef, ich finde ,wir sollten keine Ausländer mehr beschäftigen!" - Mit welcher Aussage würde er in der Regel mehr provozieren ?

Selbst die RAF hatte zu ihrer Hochzeit kaum 100 Mann, die gewalttätig wurden und schon gar keinen, der irgendwelche harmlosen Leute auf der Straße bedrohte. Man muß sich nur die Vergangenheit ansehen : als kommunistische Verbände um bessere Arbeitsbedingungen kämpften, gab es natürlich auch Gewalt und Tote, aber was hat das mit einer Organisation wie der SA zu tun und deren Umtriebe...

Selbst die Polizei sieht heute linke Gewalttäter als deutlich ungefährlicher an als rechte.

Zitat von: Roughale am 10 Januar 2007, 12:16:10
Bretzelburger, du solltest aber auch mal bedenken, dass eventuell diejenigen, die damals unter den verbot besonders litten nun eventuell die Leute sind (und deren Kinder), die das ganze wieder so stark anstacheln, das klingt für mich jedenfalls jedenfalls sinnvoll! Verbote bringen generell nichts ausser einer oberflächlich reinen Weste...

Ich bleib dabei, wir sollten die Verkrampfung zu dem Thema ablegen und mit dem Gesockse auf Lächerlich machen setzen - nicht Verniedlichung! Diese Tabuisierung der ganzen Sache fördert das Interesse bei labilen, politisch unorientierten Jugendlichen...

Natürlich hast du recht - Verbote alleine bringen nichts, aber die Stimmung in der Bevölkerung muß wieder eindeutig werden, aber das ist sie nicht einmal hier im Forum und vielleicht helfen da auch Verbote...

Sundowner

Verboten ist es doch schon lange. Gebracht hat es überhaupt nichts. Was in den köpfen steckt, kann man nicht verbieten. Dann darf der überzeugte ideologisierte Anhänger einer verfassungsfeindlichen Bewegung sein Symbol halt eben nur noch zu Hause an die Wand hängen und nicht spazieren tragen. Eben wegen dem Verbot haben sich die entsprechenden Personen dann über andere Dinge nach außen dargestellt.

z.B. Lonsdale-Klamotten, 88, und ähnliche erst mal unverdächtig erscheinende Zeichen.

Ist doch ein alter Hut. Wenn man etwas verbietet, wird es noch interessanter. Egal was das gerade ist.
So langsam muss ich mir mal eine Signatur überlegen....

Kerry

Noch ein Argument für das Verbot von NS-Symbolen:
Man stelle sich vor, was es für einen Eindruck es machen würde, wenn jedermann (s)eine Hakenkreuzfahne vor seinem Haus aufziehen dürfte? Etwas abschreckenderes und schädlicheres für das Deutschlandbild im Ausland kann ich mir fast nicht vorstellen. Genau dies würde jedoch zwangsweise geschehen, wenn das Verbot aufgehoben würde.
Klar, ein Verbot für sich alleine genommen bringt (fast) überhaupt nichts. Es ist jedoch ein Zeichen dafür, dass die Gesellschaft so etwas nicht mehr akzeptiert. Insofern ist der symbolische Charakter nicht zu unterschätzen.
Desweiteren stimme ich Bretzelburger in seinem Vergleich 70er <-> heute zu. Die heutigen Auswüchse an rechten Aktionen wären in den 70ern schlicht nicht vorstellbar gewesen. Dies war damals eine ganz, ganz kleine Minderheit welche ganz klar außerhalb der Gesellschaft stand. Heute ist dies nicht unbedingt mehr der Fall; zahlreiche ehemals als "rechts" geltende Parolen habe ganz schleichend auch bei etablierten Parteien in die Tagespolitik Einzug gehalten. (Das Bennen von Beispielen spare ich mir jetzt).
Aber in den 70ern war auch das politische Interesse beim Durchschnittsbürger wohl auch noch eindeutig höher als Heute, so dass die braune Saat nicht ganz so einfach aufgehen konnte.
Das ganze Klima hat sich dann langsam aber sicher nach der Regierungsübernahme durch H. Kohl gewendet.

Travelling Matt

Zitat von: Kerry am 10 Januar 2007, 17:04:42
Noch ein Argument für das Verbot von NS-Symbolen:
Man stelle sich vor, was es für einen Eindruck es machen würde, wenn jedermann (s)eine Hakenkreuzfahne vor seinem Haus aufziehen dürfte? Etwas abschreckenderes und schädlicheres für das Deutschlandbild im Ausland kann ich mir fast nicht vorstellen. Genau dies würde jedoch zwangsweise geschehen, wenn das Verbot aufgehoben würde.

Naja, das Argument finde ich etwas schwach - strafrechtliche Mittel einsetzen, um das Deutschlandbild aufzupolieren...

Kerry

Zitat von: Travelling Matt am 10 Januar 2007, 17:44:56
Naja, das Argument finde ich etwas schwach - strafrechtliche Mittel einsetzen, um das Deutschlandbild aufzupolieren...
Es geht auch um eine Demonstration des Staates (= der Bevölkerung) "wir wollen mit diesem ganzen Mist nichts mehr zu tun haben und tolerieren dies auch nicht"

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