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Der deutsche Film

Begonnen von HenryChinaski, 7 Juli 2007, 02:08:12

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HenryChinaski

Ich führe immer wieder Diskussionen über den deutschen Film.
Meine Meinung sieht wie folgt aus:
-Der deutsche Film will zu sehr intellektuell sein.
-Der deutsche Film ist zu "lebensnahe".
-Der deutsche Film ist nicht innovativ.
-Der deutsche Film ist "uncool".

Klar, die USA sind die Filmnation überhaupt. Aber wenn ich mir
angucke, was für tolle Filme aus Korea, China (HK) und Japan
kommen, dann verzweifel ich. In Deutschland hätten Filme, wie
die von Chan-Wook Park niemals eine Chance, von einer renomierten
Produktionsfirma übernommen zu werden. Gewaltfilme haben in
Deutschland fast gar keine Chance. Was der Deutsche unter "cool"
versteht, endet dann in Produktionen, wie "Der Eisbär".
Klar, wir haben internationalen Erfolg. "Der Untergang" und
"Das Leben der Anderen" liefen auf der ganzen Welt im Kino.
Aber ich, als Mittzwanziger wünsche mir mal ein paar Filme,
in denen es unpolitisch und anti-intellektuell zugeht.

Momentan sehe ich nur Fathi Akin als einzigen deutschen
Filmemacher, der es sich heraus nimmt, unkonventionelle
Themen zu bearbeiten. Aber auch nur im Grenzbereich.

Wie ist eure Meinung über den deutschen Film? Wollt ihr einen
Imagewechsel oder seid ihr mit den Produktionen und ihren
Erfolgen zufrieden?

Hana-Bi

Einer der wenigen guten Thread die hier zurzeit herumwandeln :icon_razz:

@HenryChinaski

Ich stimme dir da eigentlich voll und ganz zu. Deutsche Filmemacher trauen sich absolut nichts, und das geht seit Jahren so. Es werden ständig die gleichen Klischees erfüllt (Jugenddramen, Kriegsdramen, deutscher Comedy, schlechte Actionfilme). Dabei dominieren aber eindeutig die Jugend und Kriegsdramen. Mit Fathi Akin stimme ich dir auch zu, Gegen Die Wand fand ich absolut Klasse. Doch ein begabter Filmemacher nutzt da nicht viel. Die deutsche Filmindustrie kommt aus dieser Krise irgendwie nicht wieder raus. Der vergangene Ruhm von "Das Experiment" und "Lola Rennt" dürften längst verflogen sein. Der Untergang war dann mit Gegen Die Wand das letzte deutsche Filmhiglight das ich gesehen habe. Und Das Leben Der Anderen habe ich leider noch nicht gesehen. Mir hat damals Flashback ganz gut gefallen, auch wenn er ziemlich stupide war und vielleicht noch Klischeebeladener als die Jugenddramen, aber er war unterhaltsam. Vielleicht tut sich da ja nochmal was in der deutschen Filmszene.

Aber was mich gerade irgendwie stört, ich glaube so einen Thread gabs doch schonmal.

Robi

Na ja, dass sich deutsche Filmemacher nichts trauen würden, halte ich ja für ein Gerücht. Es gibt eine ganze Menge fähige Leute in unserem Land, einziger Hacken an der ganzen Sache ist ja wohl, dass diese Kreativköpfe einfach gar keine finanziellen Unterstützungen bekommen. In Deutschland gibt es doch nur Geld wenn man ein LiebesDrama, oder einen Kriegsfilm machen will. Für neue Ideen ist bei uns einfach kein Platz. Den letzten wirklich interessanten deutschen Film den ich gesehen habe war "Muxmäuschenstill" und Marcus Mittermeier musste ja auch voll in die eigene Tasche greifen um den Film zu verwirklichen, da jeder das Drehbuch für untauglich hielt.
- "My god, it's Adolf Hitler!"
 
- "This is Sam Smith!
  He's our undercover expert.
  He's only disguised as Adolf Hitler."

Akayuki

Ich halte deutsche Filme wie NVA oder Goodbye Lenin für überschätzt. Ich kann diesem "DDR-Thematik Schund" einfach nichts abgewinnen. Im Endefekt wird dieses Thema immer wieder aufgewärmt und so langsam will ich von diesem pseudo-intellektuellen Mist nichts mehr hören oder sehen.
Generell halte ich den deutschen Film für Monoton und Homogen. So zielen zum Beispiel viele deutsche Komödien auf eine "turbolente" Inszenierung. Außerdem  wird zu viel Geld in diese billigen TV-Produktionen reingesteckt. So kann man sich z.B. die "Made by Pro Sieben"-Filme einfach nicht antun.
Klar gibt es Ausnahmen und Lichtblicke für den deutschen Film, auch im Komödien Sektor, wie z.B. der meines Erachtens nach gelungene WixXxer. Wie es aber schon einige von euch vor mir geschrieben haben, mangelt es einfach an Kreativität und Mut zum Neuen. Da sind uns Länder wie Frankreich, China und eben die USA einfach überlegen. (Auch wenn Hollywood mit den aktuellen Exploitationsfilmen im Moment auch eine kreative Querschnittslähmung durchmacht)

By the Way: Sehr interessantes Thema  :respekt:
Original Zitat: "Ey Leute, Hard Boiled ist besser als Sex! Da hast du zwei Stunden pure Äckschen!"


Mr. Hankey

ZitatSehr interessantes Thema

Das aber eine zeitlang schon bis zum erbrechen hier diskutiert wurde!

Um mal den besten Thread zu diesem Thema aufzuführen:
http://www.gemeinschaftsforum.com/forum/index.php/topic,25969.0.html
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Aus visueller Sicht, das vielleicht beste BD-Erlebnis ever: Klick

Chili Palmer

7 Juli 2007, 14:31:59 #5 Letzte Bearbeitung: 7 Juli 2007, 16:54:30 von Chili Palmer
Bevor hier Schicht im Schacht ist, schnell noch mein Senf, mittelscharf:

Zitat von: 2BerettaZKiller am  7 Juli 2007, 12:38:15
Ich kann diesem "DDR-Thematik Schund" einfach nichts abgewinnen.

Dein gutes Recht. Darf ich vermuten, dass du aber nicht die Thematik an sich als Schund ansiehst, sondern nur die existierenden Filme, die sich dieser Thematik widmen? Alles andere wäre nämlich echt ein dicker Hund. Mindestens ein Bernhardiner.
Falls ich recht vermute: Wie müsste dann ein Film über die DDR/Teilungszeit/Wiedervereinigung aussehen, damit er dir nicht als Schund erscheint? Oder warum ist "Goodbye Lenin!" (der in meinen Augen viel von dem bot, was ich im aktuellen deutschen Film vermisse) in deinen Augen überschätzt?

Zitat von: 2BerettaZKiller am  7 Juli 2007, 12:38:15
diesem pseudo-intellektuellen Mist

Kann ich nicht nachvollziehen.

Zitat von: 2BerettaZKiller am  7 Juli 2007, 12:38:15
Außerdem  wird zu viel Geld in diese billigen TV-Produktionen reingesteckt.

Klingt für mich nach einem Widerspruch.

Zitat von: HenryChinaski am  7 Juli 2007, 02:08:12
Wollt ihr einen
Imagewechsel oder seid ihr mit den Produktionen und ihren
Erfolgen zufrieden?

Ich schaue ja immer wieder neidisch zu unseren gallischen Nachbarn herüber, wie unbekümmert die ihre Filme herunterkurbeln. Da werden dünnste Monsterstorys wie z.B. bei "Pakt der Wölfe" mit enormem technischen und finanziellem Aufwand in Szene gesetzt, große europäische Kinostars wie Monica Bellucci gecastet. Um bei diesem Beispiel zu bleiben: Ein Drehbuch wie das von "Pakt" hätte doch in Deutschland von den Förderungsanstalten nie grünes Licht erhalten. Da fehlt wohl der Bezug zum alltäglichen Leben.
Und da liegt auch der Hase im Pfeffer: In der Grundhaltung zum Medium. MUSS Film wirklich einen Bezug zum realen Leben haben? Die Franzosen sagen nein, das deutsche Beamtendenken sagt ja. Bei unseren Nachbarn fliegt ein Phantom durch den Louvre, bei uns wird in tristen Plattenbauten zwischengemenschelt. Warum?
Natürlich liegt das schon mal in kulturellen Unterschieden begründet. Frankreich ist neben den Vereinigten Staaten und Japan das comicverrückteste Land überhaupt. Zügellose visuelle Fantasie, der Hang zu filmischer Verspieltheit - das gründet sich bei den Franzosen auf ihre bandes dessinées ebenso wie sich das atemlose japanische Kino auf die dort im Alltagsbewusstsein fest verankerten Manga stützt. Von den USA und ihren Superhelden ganz zu schweigen. Realitätsbrechung wird dort einfach akzeptiert. Und dass diese in einem Land, welches Comics immer noch zu großen Teilen als Kinderkram abtut, auf weitaus weniger Akzeptanz stößt, dürfte einleuchten.
Als Nicolas Cage kürzlich seine "Goldene Kamera" erhielt und zur Dankesrede auf die Bühne schritt, war ich mir hundertprozentig sicher, dass er zwecks Schmeichelung irgendwie den Einfluss deutschen Kinos auf seine Arbeit erwähnen würde, und genauso sicher war ich mir, dass er nicht vom aktuellen deutschen Kino schwärmen, sondern finsterste Leichen aus den Grüften zerren würde. Und tatsächlich, ich konnte fast mitsprechen: Fritz Lang, Metropolis, Caligari.
Warum bleiben diese Filme haften? Weil sie nicht nur triste Wirklichkeit abbilden, sondern triste Wirklichkeit artifiziell brechen, sie inhaltlich reflektieren und mit grandiosen Bildern versehen. Größer als das Leben sind. Kino eben.
Nur speisen sich diese Filme aus einem Hang zur Phantastik, der dem deutschen Kino plötzlich abhanden kam. Und nun nähern wir uns einem ziemlich verminten Gelände: Dem Hang der Nazis zum Mystizismus, zu antiken Heldensagen, ganz grob formuliert: zur Fantasy. Unter Hitler wurde das deutsche Volk als überlegene Rasse klassifiziert, als ein Kriegervolk, dass sich auf Mythen berufen durfte, wie die nordischen oder griechischen Sagen. Dass nach dem Ende des zweiten Weltkrieges eine Abkehr von allem erfolgte, was Hitler und seinen Schergen lieb war, ist verständlich. Und brachte eine im Denken und in der Kunst verankerte Rationalität mit sich, die von "phantastischer Verbrämerei" zurecht nichts mehr hielt. Man merkt hoffentlich, warum ich von vermintem Gelände spreche, denn wer sich einfach deutsche Phantastik ins Kino zurückwünscht, macht es sich möglicherweise zu einfach und vertritt (vielleicht sogar unbewusst) eine unter-den-Teppich-Mentalität.
Ich schreibe das deshalb, weil eine Diskussion um ein weniger realitätsgebundenes deutsches Kino meiner Meinung nach unweigerlich Diskussionen in dieser Richtung entfachen wird/muss.

Davon mal abgesehen hat die Medaille immer zwei Seiten und ich bin durchaus der Ansicht, dass das aktuelle deutsche Kino zu großartigen Filmen imstande ist. Der angesprochene "Good Bye, Lenin!" ist für mich eine perfekte Symbiose aus "realistischem" und "phantastischem" Kino, und der fliegende Lenin ist ein Bild, wie ihn nur das Kino erzeugen kann. Die Filme von Sebastian Schipper wachsen über ihr Alltagskorsett hinaus, Fatih Akin dreht bemerkenswerte Filme, wie sie nur in Deutschland entstehen können, und der von ihm produzierte "Kebab Connection" bekennt sich zu einer Art komödiantischem Unsinn, der deutschem Kino bis dahin auch abging. Tom Tykwer und seine "X-Filme" sind sehr experimentierfreudig. Man kann eine ganze Branche nicht einfach so abwatschen.
"I'm an actor, love, not a bloody rocket surgeon".

"Der Terminader is ja im Grunde so'n Kaiborch."

The Corvus

Ich denke, dass ein weiteres Problem darin besteht, dass es nur wenige deutsche Filme schaffen intelekt und Unterhaltung zu verbinden. Ich habe vor ein paar Monaten mit einer Dame von SAT1 gesprochen und sie hat gesagt, dass die Auflagen für Regisseures, die einen Film für SAT1 drehen, sehr streng sind. Da wäre z.B.:
1. keine Filter
2. so wenig LOw Key Beleuchtung wie möglich
3. immer Happy End
4. Nicht mehr als 95 min. Laufzeit

Ausgenommen sind wohl historische Themen wie "Die Luftbrücke" usw.

Ich denke, dass SAT1 nicht die Einzigen mit solchen Auflagen sind.

Was mich auch immer wieder ärgert ist die Tatsache, dass ausländische Produktionen, sobald eine deutsche Firma oder ein deutscher Schauspieler mitwirkt, sofort Geld von der FFA bekommen. Nach ausfürhrlichen Gesprächen darüber mit meinem Dozenten, stellte sich jedoch heraus, dass nicht die FFA die Verantwortung dafür trägt, sondern die jeweilige Produktion selbst. Denn normalerweise wird der Betrag, den die FFA zugeschossen hat, auch an die FFA zurückgezahlt. Das Problem ist allerdings, man muss es nicht tun. Da aber Co-Produktionen, an denen amerikanische Unternehmen mitwirken, dies aber öfters tun, als reine deutsche Produktionen, ist es irgendwie logisch, dass die FFA meist nur kleine Summen an deutsche Produktionen zuschießt und somit lieber auf Nummer sicher geht.

McFly

Bin auch kein Fan deutscher Produktionen. Wenn ich noch eine "Komödie" sehe in der es um geschlechtsspezifische Stereotypen geht... :wallbash:

Aber es gibt definitiv einige Juwelen des deutschen Films, die zeigen dass es auch anders geht. Meine Favouriten kann ich allerdings fast an einer Hand abzählen:
Der Untergang, Lola rennt, Das Boot, Das Experiment, Bang Boom Bang, alle Helge Schneider Filme (außer Mein Führer) ;)

Akayuki

Dein gutes Recht. Darf ich vermuten, dass du aber nicht die Thematik an sich als Schund ansiehst, sondern nur die existierenden Filme, die sich dieser Thematik widmen? Alles andere wäre nämlich echt ein dicker Hund. Mindestens ein Bernhardiner.
Falls ich recht vermute: Wie müsste dann ein Film über die DDR/Teilungszeit/Wiedervereinigung aussehen, damit er dir nicht als Schund erscheint? Oder warum ist "Goodbye Lenin!" (der in meinen Augen viel von dem bot, was ich im aktuellen deutschen Film vermisse) in deinen Augen überschätzt?



Ich meine natürlich die existierenden Filme. Zum Thema Goodbye Lenin kann ich folgendes sagen:
Der Film ist klischeebehaftet, stinkelangweilig und das Einig Akzeptable waren die Schauspielerleistungen.



Kann ich nicht nachvollziehen.

Musst du auch nicht...


Klingt für mich nach einem Widerspruch.

Inwieweit? Kann ich so nicht nachvollziehen...









Original Zitat: "Ey Leute, Hard Boiled ist besser als Sex! Da hast du zwei Stunden pure Äckschen!"


HenryChinaski

Zitat von Chili Palmer: "Man merkt hoffentlich, warum ich von vermintem Gelände spreche, denn wer sich einfach deutsche Phantastik ins Kino zurückwünscht, macht es sich möglicherweise zu einfach und vertritt (vielleicht sogar unbewusst) eine unter-den-Teppich-Mentalität."

Antwort von HenryChinaski: Und genau da liegt das Problem. Ich habe keinen Bock mehr darauf, an den Kriegsfolgen leiden zu müssen. In wenigen Jahren werden die letzten richtigen Nazis unter der Erde liege. Ich will auch mal einen Witz über den Nationalsozialismus reißen können. Es wird Zeit, dass auch in Deutschland der Nationalsozialismus als Vergangenes angesehen wird. Die Gefahr einer Wiederkehr des rechten Gedankenguts ist in Deutschland nicht gravierender, als in den Nachbarstaaten und sollte nicht als eine historisch bedingte Gegebenheit gesehen werden, sondern als eine aktuelle, politische.
Und Filme, wie "Pans Labyrinth" und "Devil´s Backbone" von Guillermo del Toro zeigen doch, dass sich ehemals rechte Staaten objektiv und künstlerisch mit der eigenen Vergangenheit und zugleich mit dem Mystischen, bzw. Fantasy beschäftigen können.
Ich glaube, dass ein Drehbuch wie Pans Labyrinth in Deutschland auf Ablehnung bei den Produktionsfirmen stoßen würde, weil man Angst davor hat, die Vergangenheit nicht objektiv und historisch-korrekt darzustellen.

Und einen Film, wie "Mein Führer" darf auch nur von einem Juden, oder judennahen Filmemacher verwirklicht werden. Die Thematik Judentum wird hier nur mit Samthandschuhen angefasst.

Ich für meinen Teil will auch mal Filme sehen, die politisch nicht ganz korrekt sind. Schaut doch mal nach Amerika. Martin Scorsese scheut es nicht, Wort wie "Nigger" zu verwenden. Er macht den Konflikt zwischen Juden, Schwarzen, Italienern und "Amerikanern" deutlich. Dabei bedient er sich nicht einer fiktiven politischen Unkorrektheit, sondern zeigt die Gedanken der Allgemeinheit. Man kann sagen, dass er die Meinung der Straße, des einfachen Bürgers wiederspiegelt.

Und wenn man realtitätsnahe Filme zeigt, dann doch mal richtig:
In Deutschland jedoch sitzen irgendwelche reichen Schnösel in den Produktionsfirmen. Lektoren, die aus reichen Älternhäusern kommen und nur durch "Vitamin B" an ihre Stellen gekommen sind. Ich behaupte ganz stumpf, dass die Leute in den Produktionfirmen einen anderes, vielleicht verstörtes Bild der Wirklichkeit haben.
Ich komme aus einer normalen Arbeiterfamilie und wohne in einem entsprechenden Stadtteil. Ich kriege hier jeden Tag die Sprache der Straße mit, wie sie sonst nur in Talkshows zu hören ist. Klingt lächerlich, aber es sind nun mal zwei Welten. Die wirkliche und die Welt, in der unsere deutschen "Dramen" spielen. In Frankreich gab es vor einigen Jahren den Film "Hass". Über die Qualität kann man streiten aber Fakt ist, dass der Film das wirkliche Leben von Jugendlichen in armen Stadtteilen zeigt. Hier würde man Abstand zu der Sprache des "asozialen" Jugendlichen nehmen und stattdessen eine Gymnasialklasse auf ihrer Abschlussfahrt zeigen.

Chili Palmer

Zitat von: 2BerettaZKiller am  7 Juli 2007, 18:36:08
Inwieweit? Kann ich so nicht nachvollziehen...

Belassen wir es bei gegenseitiger Nichtnachvollziehbarkeit.

Zitat von: HenryChinaski am  7 Juli 2007, 18:44:02
Ich für meinen Teil will auch mal Filme sehen, die politisch nicht ganz korrekt sind.

Freu' dich auf "Postal". Gedreht von einem deutschen Regisseur, der auch mal richtig politisch unkorrekt abgehen will.
"I'm an actor, love, not a bloody rocket surgeon".

"Der Terminader is ja im Grunde so'n Kaiborch."

Chili Palmer

7 Juli 2007, 18:58:20 #11 Letzte Bearbeitung: 7 Juli 2007, 19:00:41 von Chili Palmer
Zitat von: HenryChinaski am  7 Juli 2007, 18:44:02
In Deutschland jedoch sitzen irgendwelche reichen Schnösel in den Produktionsfirmen. Lektoren, die aus reichen Älternhäusern kommen und nur durch "Vitamin B" an ihre Stellen gekommen sind.

Gewagte These.

Zitat von: HenryChinaski am  7 Juli 2007, 18:44:02
In Frankreich gab es vor einigen Jahren den Film "Hass". Über die Qualität kann man streiten aber Fakt ist, dass der Film das wirkliche Leben von Jugendlichen in armen Stadtteilen zeigt. Hier würde man Abstand zu der Sprache des "asozialen" Jugendlichen nehmen und stattdessen eine Gymnasialklasse auf ihrer Abschlussfahrt zeigen.

Ist dir die Debatte um diesen Film entgangen?

http://www.ofdb.de/view.php?page=film&fid=109321

Und was ist mit dem hier:

http://www.ofdb.de/view.php?page=film&fid=95362
"I'm an actor, love, not a bloody rocket surgeon".

"Der Terminader is ja im Grunde so'n Kaiborch."

Riddick

Ich kann mich mit deutschen Produktionen auch nicht anfreunden.Außnahmen sind da nur solche Deppen-Komödien wie die Tom Gerhardt- oder Otto Walkes-Filme.Hin und wieder gibt es auch mal einen ganz guten Kriegsfilm,aber insgesamt bietet das deutsche Kino nicht viel Gutes.
"Schnell rennt das kriminelle Element,wenn es Dieter Krause kennt." - Tom Gerhardt (Hausmeister Krause)

StillerMux

Ich finde, es ist wie immer: eine pauschalierte Aussage läßt sich da nicht treffen. Natürlich gibt es einen riesigen Haufen schlechter Produktionen und Mut und Pepp, gerade bei den TV-Filmen. Aber es gibt auch Filme die sich gerade nicht an die hier benannten Klischees halten. Z.B. ist "Auf Herz und Nieren" eine wirklich politisch unkorrekte Komödie, die sich hinter keiner amerikanischen Produktion dieser Art zu verstecken braucht. "Muxmäuschenstill" ist ja schon genannt worden. Ein Film der gut unterhält und dabei wirklich anspruchsvoll ist ohne ins Pseudodramatische abzutriften. "Absolute Giganten" hingegen ist für mich ein hervorragendes Roadmovie. Ein aktuelleres Beispiel für einen guten deutschen Film ist "wer früher stirbt ist länger tot". Zwar mit Happy End, auf dem Weg dahin aber mit viel Lässigkeit unterwegs. Auch der Kieler Tatort ist des öfteren wirklich unterhaltend, vor allem der verbale Schlagabtausch zwischen den Gerichtsmedizinern. Ich denke der deutsche Film hat Potenzial, das sicherlich oftmals nicht ausgeschöpft wird, das aber auch das ein oder andere Mla ganz eigene Filme, mit der besonderen Marke hervorbringt.

The Corvus

Ich glaube auch, dass der deutsche Film zu seriös und ZU echt wirken will. Ich sage nur, "Sommer vorm Balkon". Da kann ich mich in Berlin an die Eberswalderstraße stellen und bekomme das selbe geboten. Etwas mehr Fiktion, wenn ich bitten darf. Allerdings nicht auf Kosten der Qualität, wie bei Autobahnraser!!! :wallbash:

McKenzie

7 Juli 2007, 22:51:18 #15 Letzte Bearbeitung: 7 Juli 2007, 23:00:29 von McKenzie
Ich bin stolz darauf, Deutscher zu sein, ich bin nicht stolz auf "mein" Volk aber ich bin sehr sehr stolz auf unsere Filmkunst!  :icon_mrgreen:

Seit Monaten überlege ich, woher diese unerklärliche Abneigung gegen deutsche Filme kommt. Die angesprochenen Argumente "zu intellektuell" und "zu wirklichkeitsnah" spielen dabei sicherlich eine wesentliche Rolle. Ein deutscher Film wird, selbst wenn er einen fantastischen Stoff aufgreifen würde, immer zu wirklichkeitsnah sein da er automatisch durch Schauspieler und Schauplätze eine engere Verbindung zwischen deutscher Wirklichkeit und dem Zuschauer herstellt die dieser oft nicht wünscht da er ja - das ist beileibe kein Klischee, fürchte ich - im Kino der deutschen Wirklichkeit entfliehen will.

Der springende Punkt, warum in Deutschland beinahe nur "intellektuelles" Autorenkino und debiler Mainstream ("7 Zwerge", "Vollidiot") nebeneinander her existieren ist nicht etwa die mangelnde Wagemutigkeit der Regisseure sondern die mangelnde Risikobereitschaft der deutschen Produzenten und Filmförderungsgremien so wie des Fernsehens, das ja leider bei beinahe jedem Kinofilm seine Finger im Spiel hat.

Diese Diskussion hatte ich erst vorgestern mit einigen Freunden die überwiegend den üblichen Standpunkt teilten (deutsche Filme sind fast immer scheiße). Dabei beklagte sich einer von ihnen, es fehle "Deutschland an visionären Regisseuren". Meine Antwort war folgende: Wir haben hier in Deutschland genug visionäre Regisseure, nur bekommen die kein Geld, um Filme zu drehen.

Das ist das ganze Problem und der Grund warum so ziemlich alles, was nicht die breite deutsche Masse anspricht (die ganzen Blödelkomödien oder deutsches Popcorn-Kino wie "Das Parfüm" oder "Anatomie") immer auch irgendein problematisches, gesellschafts- oder sozialkritisches Thema im Drehbuch vorweisen MUSS- ohne gibt es keine Fördergelder! Und ein deutsches Genre-Kino (Action, Thriller, Horror) gibt es zum einen Aufgrund der Vormachtsstellung der USA in diesen Genres, zum anderen aber vor allem aufgrund dem Teufelskreis zwischen Produzenten und Publikum nicht. Das Publikum sieht sich kaum einheimische Produktionen an (wie absurd! Es sind deutsche Filme!), die Produzenten reagieren darauf und produzieren keine Filme, in denen der Publikumsgeschmack und das vor allem auch das Zielpublikum sich dem amerikanischen Mainstream ergeben hat. Filme wie "Antikörper", "Der Clown" oder "Kampfansage" bissen in deutschen Kinos auf Granit- und das nicht etwa aufgrund im Vergleich zum US-Kino mangelnder Qualität sondern aufgrund ihrer deutschen Herkunft und der gelegentlichen Orientierung am US-Kino. Nur Mut zur Eigenständigkeit kann auch Aufmerksamkeit einbringen.

Eine deutsche Filmwirtschaft fehlt. Wir haben Produzenten wie Bernd Eichinger, die aber international oder sehr kommerziell produzieren, und wir haben die Filmförderung, die so eindimensional und spießig ist, das es ihrer Ansicht nach offenbar nur noch statisches Betroffenheits-Kino a là Michael Haneke geben sollte.

Wenn man einen Blick zurück in die 60ziger und 70ziger wirft und dabei insbesondere das Beispiel der alten Constantin-Film aufgreift so werden schnell die wesentlichen Vorraussetzungen offenbar: Zum einen war die deutsche und auch sonst internationale Kinokultur noch viel internationaler und noch nicht derart dominiert vom amerikanischen Kino, zum anderen war Constantin-Chef Walfried Barthel risikofreudig und immer für neue Schritte bereit. Und das machte ihn erst zum Filmmogul Deutschlands, denn niemand anders hätte es 1963 gewagt, Filme wie "Der Schatz im Silbersee", die Edgar Wallace-Filme oder später "Die Schlangengrube und das Pendel" zu drehen.

Und die fatale Entwicklung der deutschen Filmförderung nahm bereits damals ihren Anfang: Man warf dem Regisseur Roland Klick vor, sein Film "Deadlock" sei für einen geförderten Film zu "kommerziell, unterhaltsam und vor allem zu erfolgreich". Dabei musste Klick den Film mit einem lächerlichen Budget von 250 000 Mark in Israel drehen und das mit Herzblut. Er wollte diesen Film drehen, Erfolg hin oder her. Doch den unerwarteten Bundesfilmpreis und den Erfolg gönnte die Förderung Klick nicht. Heute würde er gar kein Geld mehr bekommen.

Trotzdem liebe ich deutsche Filme, angefangen mit den seriöseren Filmen der 50ziger Jahre bis zum heutigen Tage, wo in Deutschland immer noch hervorragende Regisseure wie Hans-Christian Schmid sehenswerte und frische Filme drehen. Allerdings sind sie eher die Ausnahme und die wenigen Regisseure, die einst hoffnungsvoll erschienen (Marco Kreuzpaintner, Tom Tykwer) gehen nach Hollywood weil man ihnen dort mehr Budget bietet als in Deutschland das ganze Leben lang, die wilden und schrägen Regisseure wie Jörg Buttgereit oder Christoph Schlingensief bekommen kein Geld.

Es muss sich definitiv etwas tun, aber ich empfinde den deutschen Film heute nicht als zu intellektuell, nur festgefahren und von äußeren Einflüssen wie Fernsehen (Ein Regisseur darf bei einem vom Fernsehen koproduzierten Film so gut wie keine Totalen und nicht in 2:35:1 drehen!), Födergremien die Fassbinder und Kluge hinterher trauern sowie dem deutschen Publikum selbst eingeschränkt ohne Ende.

Ich plädiere auch für die Einführung der sog. "Hollywood-Steuer" wie es sie in Frankreich schon lange gibt. Und gerade an der blühenden und vor allem kreativen und soliden französischen Filmwirtschaft wo kommerzielles Unterhaltungskino neben konventionellem, aber auch schrägem Arthouse-Kino existieren, wo Autorenkino ebenso Produzentenkino ist wie Unterhaltungskino, gerade an dieser Filmwirtschaft kann man erkennen, was eine solche Regelung bewirkt.

Was für eine Regelung das ist: Französische Kinos sind zu einem bestimmten Prozentsatz einheimischer Produktionen verpflichtet. Somit blieb der (amerikanische) Mainstream auch immer kontrolliert und konnte die einheimische Filmproduktion nicht "fressen" da sie zu präsent war und ist, um sich fressen zu lassen.

Das deutsche Kino hat ungeheuer viel Potential, nur müsste man es von der Leine lassen.

PS: Die nicht von der Hand zu weisende, ungeheuer große filmhistorische Bedeutung Deutschland, sowohl vor dem 2. Weltkrieg als auch in den 70ziger Jahren, brauche ich wohl nicht mehr zu erwähnen....

Und es ist pervers, das in Deutschland Fernsehfilme (!) für bis zu 10 Millionen Euro produziert werden, im Kino ein solches Budget aber schon einer Sensation gleicht.

Ich möchte einen Imagewechsel.
Und einen Personalwechsel bei den Filmförderungsanstalten.
ZitatPunctuality is the thief of time
- Oscar Wilde
ZitatOne problem with people who have no vices is that they're pretty sure to have some annoying virtues.
- Elizabeth Taylor

Chili Palmer


So richtig und wichtig ich alles aus deinem Beitrag empfinde, McKenzie, eigentlich braucht es nur deinen letzten Satz, um das ganze Dilemma griffig auf den Punkt zu bringen.  :icon_sad:

Film- und Fernsehlandschaft sind hierzulande einfach zu stark vernüpft.
"I'm an actor, love, not a bloody rocket surgeon".

"Der Terminader is ja im Grunde so'n Kaiborch."

McKenzie

Zitat von: Chili Palmer am  7 Juli 2007, 23:01:07
So richtig und wichtig ich alles aus deinem Beitrag empfinde, McKenzie, eigentlich braucht es nur deinen letzten Satz, um das ganze Dilemma griffig auf den Punkt zu bringen.  :icon_sad:

Film- und Fernsehlandschaft sind hierzulande einfach zu stark vernüpft.

Und die Fördergremien zu spießig, ja.

Wie du vielleicht bemerkt hast wünsche ich mir mehr anspruchsvolles Unterhaltungskino aus Deutschland. Unterhaltung und Anspruch müssen sich nicht ausschließen, in Deutschland schließt das eine jedoch fast immer das andere aus!  :icon_sad:

Natürlich sind unter den zahlreichen deutschen Autorenfilmen, die Jahr für Jahr in die Programmkino kommen immer einige sehr sehenswerte Produktionen, doch man wird den Eindruck der Publikumsfeindlichkeit und forcierten "Antikommerzialität" sowie des Zwanges zu "Problemthemen" nicht los.
ZitatPunctuality is the thief of time
- Oscar Wilde
ZitatOne problem with people who have no vices is that they're pretty sure to have some annoying virtues.
- Elizabeth Taylor

Mr. Hankey

8 Juli 2007, 01:26:09 #18 Letzte Bearbeitung: 8 Juli 2007, 01:27:56 von Mr. Hankey
Zitatdeutsches Popcorn-Kino wie "Das Parfüm"
Den du sicher noch nicht gesehen hast. Denn wirkliches Popcorn-Kino ist "Das Parfüm" sicher nicht!

ZitatPublikumsfeindlichkeit
So ein Wort kann aber auch wirklich nur von Dir kommen! ;)

Ansonsten aber ist Deutschland IMO ein genauso gutes Filmland wie jedes andere auf dieser Welt, nur vielleicht in unterschiedlichen Bereichen! Es gibt gute Filme, es gibt schlechte Filme. Das ist hier so, das ist in Italien so und natürlich auch in Amerika. Pauschales auf und abwerten halte ich da, nur weil ein Film aus diesem oder jenem Land kommt, für vollkommen fehl am Platz!
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Hedning

Einige Beiträge haben es auf den Punkt gebracht. Wie McKenzie sagte: Unterhaltung und Anspruch tendieren hierzulande momentan dazu, sich auszuschließen. Zudem ist der deutsche Film viel zu alltags- und gegenwartsverhaftet und traut sich nicht, mit eindrucksvoll illustrierten Geschichten alte oder neue Mythen zu erzählen.
Außerdem frage ich mich immer, woher diese grottenschlechten Schauspieler wie Til Schweiger kommen.

Chili Palmer

Bevor ich hier falsch zitiert werde, mein "eigentlich braucht es nur deinen letzten Satz..." bezog sich auf diesen:

Zitat von: McKenzie am  7 Juli 2007, 22:51:18
Und es ist pervers, das in Deutschland Fernsehfilme (!) für bis zu 10 Millionen Euro produziert werden, im Kino ein solches Budget aber schon einer Sensation gleicht.

Hat der Schelm McKenzie einfach den Schluss geändert. Wie stehe ich denn jetzt da?  :anime: ;)
Und wenn ich mir nun schon Gedanken mache, muss ich mir auch überlegen, wie ich erst dastehe, wenn meine Aussage, dass alles in McKenzies Beitrag richtig und wichtig sei, auf den kompletten Text bezogen wird. Das greift mir dann doch zu weit. Richtig und wichtig sind seine Aussagen bezüglich der Filmförderung und der eingefahrenen Situation der Kino-Fernseh-Verbindung, aber alles unterschreibe ich dann doch nicht:

Zitat von: McKenzie am  7 Juli 2007, 22:51:18
Ich bin stolz darauf, Deutscher zu sein, ich bin nicht stolz auf "mein" Volk aber ich bin sehr sehr stolz auf unsere Filmkunst!  :icon_mrgreen:

Nein, ich bin nicht stolz darauf, Deutscher zu sein.

Dankeschön, bitte weitermachen.  :icon_cool:

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Bretzelburger

8 Juli 2007, 03:29:24 #21 Letzte Bearbeitung: 8 Juli 2007, 03:41:43 von Bretzelburger
Eigentlich ist mir der Thread etwas zuvorgekommen, denn ich trug mich schon seit längerem mit dem Gedanken, ein Thema in dieser Richtung zu beginnen.
Allerdings weniger allgemein zum Thema "Deutscher Film", als viel mehr zum Thema "Warum empfinden alle beim deutschen Film immer so einen "Realitätsbezug" ? - Und was stört sie daran ?"

Ich habe jetzt schon viele kluge Sätze zur Filmförderung, mangelndem oder falsch verteiltem Geld oder Vermischung mit dem Fernsehen gelesen, aber das ist mir zu theoretisch und weist die eigene Verantwortung von sich (denn was können wir dagegen schon machen ?)

Wesentlich bemerkenswerter sind immer wieder Sätze wie "Sommer vorm Balkon kann ich mir selbst angucken", die hier in ähnlicher Weise oft erwähnt werden. So reagierte auch Jemand im Publikum, als ich in der Sneak "Elbe" sah : "da brauche ich mich doch nur 2 Stunden auf die Brücke zu stellen".Ich erinnere mich auch noch gut an die Diskussion zu "Du bist nicht allein", der von Einigen tatsächlich nur 1 Punkt bekam, als wäre der Film nur irgendein trashiges Machwerk.

Ich behaupte angesichts der häufig erlebten Reaktionen, daß der deutsche Film bei uns keine Chance hat. Klar, wenn er wie ein amerikanischer Film daher kommt, sind alle des Lobes voll, wie professionell gearbeitet wurde - und stolz ist man natürlich auf die Emmerichs und Petersens, die es in Hollywood geschafft haben. Dabei stammt Petersens bester Film "Das Boot" aus Deutschland, während seine Hollywoodwerke größtenteils seelenlos und patriotischer als von amerikanischen Regisseuren geraten sind.

Dabei ist der Witz, daß selbst so verschiedene amerikanische Regisseure wie Scorsese oder Woody Allan sehr genaue an der Realität orientierte Filme gedreht haben oder drehen. Doch wenn ein Werk in den Bronx unter jugendlichen Gewalttätern spielt, dann ist das für uns exotisch. Oder wenn wir Intellektuelle bei Allan nach einem Kinofilm diskutieren sehen, dann wirkt das auf uns überdreht und dadurch komisch. Ein Film wie "Serpico" ist von fast dokumentarischer Qualität und viele amerikanische Filme zeigen ein realistisches Bild ihrer Umwelt. Auch die für uns so spannenden Mafiageschichten sind ja keine Märchen und auch wenn sie etwas stilisiert werden, so sind sie für viele Menschen in den USA nackte Realität. Oder glaubt Jemand ,daß "Goodfellas" eine nette Kriminalgeschichte ist ?

Warum haben also amerikanische Zuschauer weniger ein Problem damit, daß ihre Realität in Filmen verarbeitet wird, als wir ? - Warum kritisiert ein User, daß bei uns eine "Gymnasialklasse" gezeigt wird ,an statt das harte Arbeitermilieu (Was so gar nicht stimmt und auch ein Widerspruch zur Kritik an der Realität ist), während 99% aller amerikanischen Teenie-Komödien in gehobenen Highschool-Kreisen spielen? - Und von uns gerne konsumiert werden.

Die USA-Filme kommen bei uns so gut an, weil dort alles irgendwie ähnlich und vertraut aussieht, aber doch ganz anders ist. So sehr man sich in Schul- und Universitätsalltag, in Liebesprobleme und gesellschaftliche Dramen einfühlen kann, so sehr ist uns der amerikanische Alltag letztendlich fremd.

Wie sagte der oben schon erwähnte Emmerich zuletzt in einem Interview ? - Ich werde in den USA nicht alt werden, denn ich kenne nach 10 Jahren kaum Amerikaner, mit denen ich richtig reden kann. Diese ganzen Verbindungsmentalitäten oder frühkindlichen Freundschaften, die ewig zusammenschweißen, auch wenn man gar keine echten inneren Ähnlichkeiten hat, sind uns Europäern doch fremd.
Wie sagt Joan Cusack in "Freunde mit Geld" über Jennifer Aniston so schön? - "wenn ich sie heute kennenlernen würde, hätte ich mit ihr nichts zu tun, aber da wir seit Kindheit befreundet sind, muß ich ihr doch helfen!"
Oder etwa der Moment, als in "Der letzte Kuss" der Vater eines Freundes von Zack Braff stirbt. Da sind plötzlich alle Freunde und sogar deren Freundinnen dort versammelt, um Trost zu spenden. Das sind festgelegte Strukturen, in die wir als Aussenstehende (siehe Emmerich) nicht mehr eindringen können, aber für die Amis ist das Realität - und die gucken sie sich auch gerne im Kino an ,ohne zu sagen : da brauch ich nur nach Hause zu gehen, da habe ich das selbe...!"

Warum haben wir ein Problem mit unserer Realität ?


Mr. Vincent Vega

Ich habe für das deutsche Kino nach Fassbinder nur sehr wenig übrig, für das Fernsehen gar nichts. Ist mir meist entweder zu pseudo-sozial-prätentiös-abgehoben, betont ernst und ungemein wichtig und meist nicht verlegen, den historischen Kontext entweder zu leugnen oder - im Fall der neudeutschen Werke, die vortäuschen, sich mit der eigenen Geschichte zu beschäftigen - heuchlerisch aufarbeiten zu wollen, was meist total nach hinten losgeht (ob kommerziell mit dem Mist, den Hirschbiegel/Eichinger verbrechen bis hin zu Autorenkäse wie "Strajk" oder "Die Fälscher", der imo letztlich auch nicht wesentlich besser ist). Andere Genres als das Drama bedient der deutsche Film ohnehin kaum, und wenn sich in andere Gefilde vorgetraut wird (Beziehungskomödien a la Doris Dörrie oder bemüht leichte Beschäftigungen mit Geschichte wie diese obskure Ostalgie-Welle), werden meist nur die US-Vorbilder plagiert oder sich in den üblichen Großstadt-, Geschlechter- und deutschdeutschen Klischees verzettelt. Klingt pauschal, engstirnig, ist es von mir aus auch. Aber bis auf eine Handvoll Filme interessiert mich der deutsche Film nach Fassbinder nicht mehr, die DEFA exklusive. Über die ungeheure Qualität des deutschen Kinos in der Vorkriegszeit besteht natürlich kein Zweifel, aber das muss auch eigentlich nicht erwähnt werden.

McKenzie

8 Juli 2007, 05:57:17 #23 Letzte Bearbeitung: 8 Juli 2007, 06:02:54 von McKenzie
@ Bretzelburger:

Sehr kluges Posting, Udo!

Übrigens hatte ich auch vor, demnächst eine Art Kolumne über dieses Thema zu schreiben und sie hier zu veröffentlichen, der Thread ist mir also auch zuvorgekommen!  :icon_cool:

Zitat von: Bretzelburger am  8 Juli 2007, 03:29:24
Ich habe jetzt schon viele kluge Sätze zur Filmförderung, mangelndem oder falsch verteiltem Geld oder Vermischung mit dem Fernsehen gelesen, aber das ist mir zu theoretisch und weist die eigene Verantwortung von sich (denn was können wir dagegen schon machen ?)

Was können wir dagegen schon machen? Gerade eine solche Aussage von dir! Mundpropaganda betreiben für Filme, die sich diesen Mustern entziehen, Kritiken schreiben, sich schriftlich an die FFA wenden, mehr eigenwillige Filme ansehen (im Kino), Freunde einlade, DVDs kaufen, kritisieren, laut werden, couragiert das Wort ergreifen wo es nur geht!  ;) Man ist auch als Privatperson nicht vollkommen machtlos...

Zitat von: Bretzelburger am  8 Juli 2007, 03:29:24
Wesentlich bemerkenswerter sind immer wieder Sätze wie "Sommer vorm Balkon kann ich mir selbst angucken", die hier in ähnlicher Weise oft erwähnt werden. So reagierte auch Jemand im Publikum, als ich in der Sneak "Elbe" sah : "da brauche ich mich doch nur 2 Stunden auf die Brücke zu stellen".Ich erinnere mich auch noch gut an die Diskussion zu "Du bist nicht allein", der von Einigen tatsächlich nur 1 Punkt bekam, als wäre der Film nur irgendein trashiges Machwerk.

Ich behaupte angesichts der häufig erlebten Reaktionen, daß der deutsche Film bei uns keine Chance hat. Klar, wenn er wie ein amerikanischer Film daher kommt, sind alle des Lobes voll, wie professionell gearbeitet wurde - und stolz ist man natürlich auf die Emmerichs und Petersens, die es in Hollywood geschafft haben. Dabei stammt Petersens bester Film "Das Boot" aus Deutschland, während seine Hollywoodwerke größtenteils seelenlos und patriotischer als von amerikanischen Regisseuren geraten sind.

Du sprichst mir aus der Seele... :icon_rolleyes:

Zitat von: Bretzelburger am  8 Juli 2007, 03:29:24
Dabei ist der Witz, daß selbst so verschiedene amerikanische Regisseure wie Scorsese oder Woody Allan sehr genaue an der Realität orientierte Filme gedreht haben oder drehen. Doch wenn ein Werk in den Bronx unter jugendlichen Gewalttätern spielt, dann ist das für uns exotisch. Oder wenn wir Intellektuelle bei Allan nach einem Kinofilm diskutieren sehen, dann wirkt das auf uns überdreht und dadurch komisch. Ein Film wie "Serpico" ist von fast dokumentarischer Qualität und viele amerikanische Filme zeigen ein realistisches Bild ihrer Umwelt. Auch die für uns so spannenden Mafiageschichten sind ja keine Märchen und auch wenn sie etwas stilisiert werden, so sind sie für viele Menschen in den USA nackte Realität. Oder glaubt Jemand ,daß "Goodfellas" eine nette Kriminalgeschichte ist ?

Warum haben also amerikanische Zuschauer weniger ein Problem damit, daß ihre Realität in Filmen verarbeitet wird, als wir ? - Warum kritisiert ein User, daß bei uns eine "Gymnasialklasse" gezeigt wird ,an statt das harte Arbeitermilieu (Was so gar nicht stimmt und auch ein Widerspruch zur Kritik an der Realität ist), während 99% aller amerikanischen Teenie-Komödien in gehobenen Highschool-Kreisen spielen? - Und von uns gerne konsumiert werden.

Die USA-Filme kommen bei uns so gut an, weil dort alles irgendwie ähnlich und vertraut aussieht, aber doch ganz anders ist. So sehr man sich in Schul- und Universitätsalltag, in Liebesprobleme und gesellschaftliche Dramen einfühlen kann, so sehr ist uns der amerikanische Alltag letztendlich fremd.

Richtig, absolut richtig!  Das meinte ich auch mit dem "ständigen Realitätsbezug" deutscher Filme, selbst bei unrealistischen Stoffen.

ZitatWarum haben wir ein Problem mit unserer Realität ?

Weil man uns unser Selbstbewusstsein langsam aber sicher ausgetrieben hat. Und weil Deutschland auf einem sozialen Tiefpunkt angelangt ist, den zu verarbeiten und zu überwinden es nicht im Stande ist. Deswegen müssen fremde Identitäten und fremde Kulturen einer vermeintlich erfolgreicheren Gesellschaft herhalten.

Zitat von: Mr. Hankey am  8 Juli 2007, 01:26:09
Den du sicher noch nicht gesehen hast. Denn wirkliches Popcorn-Kino ist "Das Parfüm" sicher nicht!
So ein Wort kann aber auch wirklich nur von Dir kommen! ;)

Natürlich HABE ich ihn gesehen und natürlich bin ich mir darüber im Klaren das er kein typisches Popcorn-Kino ist. Aber im Endeffekt ist er doch (im Gegensatz zu Süßkinds genialischem Roman) trivial und auf große Schauwerte ausgerichtet. Ich sprache von DEUTSCHEM Popcorn-Kino. Innerhalb der deutschen Filmproduktion kann man "Das Parfum" getrost als Popcorn-Kino bezeichnen und er entspricht von hinten bis vorne den Normen Hollywoods, hat weder eine deutsche, noch sonderlich europäische Identität. Tom Tykwer, der Landesverräter (inzwischen dreht er auch in Hollywood) ist bei mir seitdem unten durch nachdem ich ihn einstmals für einen wirklich starken Künstler hielt.

Zitat von: Chili Palmer am  8 Juli 2007, 01:58:35
Nein, ich bin nicht stolz darauf, Deutscher zu sein.

Solange du es in Ordnung findest und dich nicht dafür schämst!  ;) Nicht falsch verstehen: Ich bin kein Patriot, Nazi oder sonst etwas (Dinge, die man mit einer solchen Aussage sofort asoziiert). Warum singen die deutschen Fussballer ihre Nationalhymne immer so kleinlaut im Gegensatz zu den Ländern, gegen die sie spielt? Weil es nicht anerkennungswürdiges sondern peinliches ist, Deutscher zu sein. Und das nur aufgrund der Verfehlungen eines gewissen Österreichers und vormalig eines gewissen Kaisers...

Zitat von: Chili Palmer am  8 Juli 2007, 01:58:35
Hat der Schelm McKenzie einfach den Schluss geändert. Wie stehe ich denn jetzt da?  :anime: ;)

Wie du siehst ist mir dieses Thema sehr wichtig (wenn ich eines Tages endlich bereit bin, in dem Regiestuhl Platz zu nehmen möchte ich das eigentlich auch gerne in Deutschland tun) und da hängt sich manchmal schon noch etwas an!  :icon_lol:

Zitat
Zitat
Publikumsfeindlichkeit
So ein Wort kann aber auch wirklich nur von Dir kommen! icon_wink

Einmal spreche ich in deinem Sinne (mehr Unterhaltung und PublikumsFREUNDLICHkeit!   :pidu::icon_mrgreen:) und schon kriegst du es in den falschen Hals und meckerst rum. Wenn du mein Posting genau gelesen hättest würdest du bemerken, wie kongenial es eigentlich zu dir ist!  :icon_confused:

Zitatund abwerten halte ich da, nur weil ein Film aus diesem oder jenem Land kommt, für vollkommen fehl am Platz!

Die einfachste und treffendste Aussage des Tages! Und das von dir!  :icon_twisted: :respekt:

@ Mr. Vincent Vega:

Wenigstens räumst du die Möglichkeit ein, das du in dieser Hinsicht engstirnig bist.  ;) Und "Strajk" und "Die Fälscher" sind auch sicherlich keine Autorenfilme!  :icon_eek: Wenn dann schon eher die gehassliebte "Berliner Schule" und das ganze übrige Statik-Kino, das bewusst und manieriert versucht, so unkommerziell und "nicht unterhaltsam" (langweilig gibt's bei mir nicht) zu sein.
ZitatPunctuality is the thief of time
- Oscar Wilde
ZitatOne problem with people who have no vices is that they're pretty sure to have some annoying virtues.
- Elizabeth Taylor

The Corvus

Zitat von: Chili Palmer am  8 Juli 2007, 01:58:35


Nein, ich bin nicht stolz darauf, Deutscher zu sein.

Dankeschön, bitte weitermachen.  :icon_cool:


Das ist deine Sache. Aber geht es hier um den deutschen Film und der hat rein garnichts damit zu tun, wie stolz jemand auf sein Land/Nationalität. Ich für meinen Teil fühle mich in keinerlei Weise dafür verantwortlich, was ein hirnloser Österreicher vor über einen halben Jahrhundert getan hat. Ich schäme mich auch nicht irgendwem ins Gesicht zu sagen, dass ich stolz auf mein Land und meine Staatszugehörigkeit bin. Wir haben vor und nach der Diktatur Hitlers so viel erstaunliche Dinge gemacht und erreicht. Wissenschaft, Wirtschaft,Kunst,Sport usw.; Deutschland hat und hatte wirklich so viele Dinge auf die es stolz blicken/zurückblicken kann.

Bretzelburger

Tatsächlich ist es richtig, stolz auf sich und sein Land sein zu können, aber die ewige Betonung ,es entweder zu sein oder nicht zu sein, wirkt leider immer furchtbar verkrampft. Gehen wir mal weg vom Patriotismus und schauen uns in unserer Umgebung um. Wenn da jemand betont, wie gut es ihm geht, wie gut er arbeiten kann und was er für eine glückliche Beziehung er führt, glauben wir ihm das ? - Eben.

Und damit kommen wir wieder zum eigentlichen Thema zurück, das sich in unserem Verhältnis zum deutschen Film zeigt. Es fehlt einfach die ganz natürliche Akzeptanz, die es völlig in Ordnung findet, dass sich der deutsche Film mit Themen aus unserer Umgebung beschäftigt.

Nehmen wir einmal als Fallbeispiele die schon von mir erwähnten "Der letzte Kuss" (USA) und "Du bist nicht allein" (Deutschland), also bewußt zwei durchschnittliche Filme :

Zu "Der letzte Kuss" gibt es auch eine Review von Mr.VV und natürlich findet er diesen zu recht nicht besonders, aber auch keineswegs so durchgehend schlecht wie den deutschen Film allgemein. Der Film schildert im Grunde banalste amerikanische Verhältnisse der bürgerlichen Mittelschicht, aber niemand verdammt ihn deshalb für seinen Realitätsbezug. Natürlich ist der Film locker inszeniert und hat ordentliche Schauspieler, aber er riskiert inhaltlich nichts.
Auch "Du bist nicht allein" ist locker inszeniert und hat gute Schauspieler, aber er spielt im Plattenhaus-Milieu. Im Gegensatz zu "Der letzte Kuss" wagt er aber aus üblichen gesellschaftlichen Rhythmen auszubrechen und das tägliche Einerlei in Frage zu stellen. Ihm fehlt völlig der gehobene Zeigefinger a la "Übernimm deine Verantwortung und werde endlich erwachsen". Im Gegenteil, er fordert sogar auf, sich auch noch mit 50 von Zwängen zu befreien und das durchaus humorvoll.

Über die absolute Gegensätzlichkeit des Erfolgs beim deutschen Publikum braucht man sich keine Gedanken zu machen und das, obwohl "Der letzte Kuss" sicherlich kein Überflieger ist. Aber für die abendliche Unterhaltung wird der Film regelmäßig ausgeliehen werden. "Du bist nicht allein" wird wahrschienlich im Fernsehen gezeigt werden, was zeigt, daß diese Institution durchaus noch Sinn hat. Die Amis gucken sich dagegen gerne Geschichten aus ihrer eigenen Umgebung an.

Crumby Crumb & the Cunty Bunch

Zitat von: The Corvus am  7 Juli 2007, 20:37:24
Ich glaube auch, dass der deutsche Film zu seriös und ZU echt wirken will. Ich sage nur, "Sommer vorm Balkon". Da kann ich mich in Berlin an die Eberswalderstraße stellen und bekomme das selbe geboten.

Haste das in der letzten Zeit mal getan? Bis auf wenige Ausnahmen, die man an einer Hand abzählen kann,wohnt da doch nur noch zugezogenes Pack.
Ich hatte bei mir in der Videothek (genau am S Prenzlauer Allee) sogar Beschwerden von selbiger Meute, der Film sei Müll, weil da nur dumme Ossis drin vorkommen, so würde doch keiner reden, die Gegend sei geprägt von aufstrebenden Jungunternehmern. Stimmt leider.
'Are you talkin' to me? You talkin' to me?' - Raging Bull, Pacino. Love that movie!

True Lies

Der deutsche Film versucht sich immer wieder an den gleichen Themen, wie einige User hier schon richtig festgestellt haben. Das geht für meinen Geschmack aber viel zu selten gut. Z.B. bei den Kriegsfilmen finde ich nur "Das Boot" und "Stalingrad" richtig gut. Zwei Filme, die auch mal mehr Budget hatten als der Durchschnitt in Deutschland.
Mein Tipp: weniger Filme, aber dafür mit mehr Budget drehen!

Joe Hallenbeck

Also was den deutschen Film angeht finde ich das außer "Das Boot" nur wirklich Komödien wirklich gelungen sind. Nennt mir mal einen guten dt. Action oder Horrorfilm (Nein "Anatomie" ist lächerlich :scar:). Also die letzten Jahre fand ich außer "Das Experiment" nichts wirklich gut, da ja momentan (hauptsächlich die Junge Zielgruppe) der "Wilde Kerle - Schrott" in Mode ist, was ich ja nun deutlich erkennbar für schlecht halte :wallbash:. Was Zeichentrick angeht war ja "Werner" immer der Bringer (wat häb wie lacht! :respekt:) aber die beiden letzten waren nun nicht mehr das gelbe vom Ei.

Etwas einfacher aber gut sollte eine gute Mischung sein, viele heutige Filme wollen kreativ und innovativ sein - klar wenn das Buget nicht stimmt muss man sich irgendwie von Anderem absetzen :doof:. Also ich vertrete ja die Meinung: Her mit der Massenware, dann aber gut. Wenn ich ins Kino gehe (was leider selten geworden ist :icon_sad:) will ich gut unterhalten werden, simpel, vielleicht auch stumpf aber gut. Ich will vorher nicht bei einem Gag zehnmal Nachdenken müssen, wie das jetzt gemeint war oder in anderen "innovativen" dt. Filmen mit einer "Pseudo Stilvollen" Kamerafahrt oder irgendwelchen modernen Stilelementen verwirrt werden. Man wann kommt endlich mal wieder ein echter Brüller ins Kino, dummer Film, der aber dumm sein will und damit genau ins schwarze trifft - "Ballermann 6" - oder etwas sagen wir mal gehobener wie die älteren "Otto Filme". Wirkliche "Klassiker" haben sich meist aus den einfachen Filmen entwickelt, von denen es kaum einer wirklich erwartet hat.

Also etwas mehr guten Witz, stumpf dumm blöd und einfach - Ok Erkan&Stefan Niveu wäre übertrieben aber die bekannte goldene Mitte ist oftmals das richtige. Was sonstiges im dt. Kino angeht, weg vom Intellektuismus, einfach ein herausragender Film von der Stange der auch die Leute ins Kino zieht wäre mal nicht schlecht.

Naja so wie ich vieles sehe werde ich denke ich mal bei vielen auf Entsetzen stoßen aber diese Schiene ist über Jahrzehnte gut im Kino gelaufen aber jetzt wird es anders versucht und viel gutes kommt nicht dabei raus (es gab trotzdem einige Sehenswerte Filmen im dt. Kino aber eben sehr, sehr... wenige gute Sachen). Mal sehen was noch kommt - im Kino! ;)

McKenzie

8 Juli 2007, 13:16:04 #29 Letzte Bearbeitung: 8 Juli 2007, 13:19:08 von McKenzie
Zitat von: True Lies am  8 Juli 2007, 12:42:44
Mein Tipp: weniger Filme, aber dafür mit mehr Budget drehen!

Das kann doch nicht dein Ernst sein? Je höher das Budget, desto besser der Film, oder wie?  :icon_rolleyes:

Abgesehen davon das die meisten deutschen Großproduktionen entweder Kindergarten (Blödelklamotten) oder amerikaorientierter Schund sind.

@ Bretzelburger:

:respekt: :icon_sad:

@ Joe Hallenbeck:

Diese Schiene ist doch nach wie vor am fluorieren... :icon_rolleyes:
ZitatPunctuality is the thief of time
- Oscar Wilde
ZitatOne problem with people who have no vices is that they're pretty sure to have some annoying virtues.
- Elizabeth Taylor

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