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Frage an die Germanisten - Korrekte Zitierweise

Begonnen von Shub, 20 Juli 2007, 22:39:34

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Shub

20 Juli 2007, 22:39:34 Letzte Bearbeitung: 21 Juli 2007, 00:59:55 von Shub
Da ich in meinem 2. Nebenfach (germanistisches Fach) bisher nur Klausuren geschrieben habe bzw. um schriftliche Hausarbeiten herumgekommen bin und sich die Zitierweise doch von Fachrichtung zu Fachrichtung unterscheidet, bräuchte ich mal Hilfe von erfahrenen Germanisten.  ;)

Dass direkt aus der Primär- oder Sekundärliteratur übernommene Passagen als Zitate gekennzeichnet werden ist mir soweit klar.
Etwas verwirrt bin ich jedoch im Zusammenhang mit Sachverhalten und Inhalten, die ich rezipiert habe und in eigenen Worten wiedergebe. Ich habe diese als indirekte Zitate verstanden und am sie Ende des Absatzes als solche gekennzeichnet.
Das Problem ist jedoch, dass der Prozentsatz der Zitate in meiner Arbeit eindeutig zu hoch war und ich sie nun noch mal schreiben darf.  :kotz: Der Dozent meinte, ich sollte nicht nur aus der Literatur zitieren, sondern die Sachverhalte in eigenen Worten wiedergeben. Meine Frage ist nun, ob diese Wiedergabe von Inhalten in eigenen Worten mit dem indirekten Zitieren gleichzusetzen ist, denn diese müsste ich ja auch wieder als Zitate kennzeichnen.
Wäre nett, wenn mir da jemand weiterhelfen könnte. Vielen Dank im Voraus.

Shub

Zitat von: Algo
mein kraftstoff ist mumusaft

Mr. Vincent Vega

Zitat von: Shub am 20 Juli 2007, 22:39:34
Meine Frage ist nun, ob diese Wiedergabe von Inhalten in eigenen Worten mit dem indirekten Zitieren gleichzusetzen ist

Definitiv nein. Weil:

Zitat von: Shub am 20 Juli 2007, 22:39:34denn diese müsste ich ja auch wieder als Zitate kennzeichnen.

Ganz genau. Beim indirekten Zitieren im Konjunktiv sprichst du ebenso nur nach, was aber nicht der Aufforderung entspricht, eigene Gedankengänge zu entwickeln. Zumal jeder Gedanke, der nicht deinem eigenen Kopf entwichen ist, formgemäß auch bei ungefährer Widergabe zitiert werden muss [z.B.: (vgl. Steiner 1997)]. Daran halten sich natürlich die wenigsten, aber man muss schon etwas Geschick mit einbringen, die Gedanken der anderen zu durchmischen und als eigene deklariert zusammenzusetzen.

Shub

Danke Rajko.  :respekt: :icon_mrgreen:
Es handelt sich übrigens nicht um mein 2. Hauptfach, sondern um mein 2. Nebenfach. :wallbash:

Shub
Zitat von: Algo
mein kraftstoff ist mumusaft

barryconvex

Ich denke, ob Du etwas, das Du übernommen hast, als Zitat kennzeichnen muß, hängt stark vom Thema ab. Wenn Du etwa als "Neuling" über Konrad von Soest, die Geschichte des Strukturalismus, usw. schreibst, erwartet niemand, daß Du in Eigenregie geforscht hast. Für mich naheliegend ist es, zu unterscheiden, ob Du einfach Sachinformationen lieferst, oder (kontroverse) Standpunkte lieferst. Fremde Meinungen sind natürlich zu kennzeichnen, der Rest sollte in dem Literaturverzeichnis auftauchen.

Ist Deiner erster Punkt "der Forschungsstand"? 

Shub

Das Problem ist, dass ich zu einem großen Teil nur Sachinformationen liefern kann, da es sich um ein rein überlieferungsgeschichtliches Thema handelt ("Die Elsässische Legenda Aurea als Beispiel mittelalterlicher legendarischer Überlieferung"). :icon_rolleyes:

Shub
Zitat von: Algo
mein kraftstoff ist mumusaft

barryconvex

Ah ha, Zeugen(Handschriften-)befragung. Hängt natürlich von Deinem Dozenten (Lateinfreak?) ab, aber vielleicht kannst Du einfach in der Einleitung abhandeln, was Du gelesen hast und worauf Du Dich vor allem stützt. Es wird niemand verlangen können, daß Du eigene Forschungsergebnisse hast.

Einfach ins Blaue, vielleicht kannst Du generell etwas über die vorwiegend mündliche Überlieferung im Mittelalter schreiben, ansonsten ist die Legenda Aurea häufig das einzige Vorbíld für sehr viele Motive in der Kunstgeschichte des Mittelalters.
Mir ist noch im Gedächtnis haften geblieben, wie mönchische Schreibstuben aussahen (schreiben im Stehen bis es dunkel wurde).


Shub

21 Juli 2007, 22:53:26 #6 Letzte Bearbeitung: 22 Juli 2007, 02:58:35 von Shub
Zitat von: barryconvex am 21 Juli 2007, 12:38:24
Ah ha, Zeugen(Handschriften-)befragung. Hängt natürlich von Deinem Dozenten (Lateinfreak?) ab, aber vielleicht kannst Du einfach in der Einleitung abhandeln, was Du gelesen hast und worauf Du Dich vor allem stützt. Es wird niemand verlangen können, daß Du eigene Forschungsergebnisse hast.

Einfach ins Blaue, vielleicht kannst Du generell etwas über die vorwiegend mündliche Überlieferung im Mittelalter schreiben, ansonsten ist die Legenda Aurea häufig das einzige Vorbíld für sehr viele Motive in der Kunstgeschichte des Mittelalters.
Mir ist noch im Gedächtnis haften geblieben, wie mönchische Schreibstuben aussahen (schreiben im Stehen bis es dunkel wurde).

Mit dem lateinischen Original hat das ganze nichts zu tun, denn es steht die deutsche Übersetzung von Jacobus' Legendensammlung im Mittelpunkt (Elsässische Legenda aurea).
Es geht eher um die Konzeption des Legendars und die Intention dieser Konzeption. Desweiteren will ich auf die verschiedenen Modifikationen eingehen, die während des Überlieferungsprozesses zu beobachten sind (Einschübe und Auslassungen von Legenden, Kommentare der jeweiligen Übersetzer in den einzelnen Textzeugen, Einflüsse der Benuzterkreise auf das Urcorpus etc.).
Naja, mal sehen, ob ich da noch etwas gescheites zu Papier bringe. ;)

Danke jedenfalls erstmal für deine Tipps. :respekt:

Grüße

Shub

Zitat von: Algo
mein kraftstoff ist mumusaft

Hedning

Wenn du Forschungsmeinungen mit eigenen Worten wiedergibst, hast du die Möglichkeit, zu schreiben: "laut ***" z. B. "Laut Dimpflmoser ist die elsässische Fassung der legenda aurea historisch korrekter". Als Fußnote schreibst du dann "Vgl. Dimpflmoser (1962), S. 234." Abhängig davon, wie deine bibliographischen Angaben aussehen. Vielleicht war dir das aber auch schon klar.

Shub

Zitat von: Hedning am 22 Juli 2007, 00:17:35
Vielleicht war dir das aber auch schon klar.

Ja, aber trotzdem vielen Dank. :respekt:
Ich werde das Kind schon irgendwie schaukeln.  ;)

Shub
Zitat von: Algo
mein kraftstoff ist mumusaft

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