OFDb

W. Ein Oliver Stone Film über George W. Bush.

Begonnen von KeyserSoze, 30 März 2008, 01:04:41

⏪ vorheriges - nächstes ⏩

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

StS

Hab mir jetzt doch spontan mal die Blu Ray bestellt - des O-Tons wegen. Ist natürlich nett, dass der Film im Free-TV gezeigt wird - obgleich für ein Film dieser Art (Kinoproduktion etc.) an sich etwas "schade".   ;)
"Diane, last night I dreamt I was eating a large,  tasteless gumdrop and awoke to discover I was chewing one of my foam disposable earplugs.
Perhaps  I should consider moderating my nighttime coffee consumption...."
(Agent Dale B.Cooper - "Twin Peaks")

cheshirecat


Finde ich auch !!! Der Film hätte ruhig im Tv laufen können !!
Beware the Jabberwock, my son! The jaws that bite, the claws that catch!

psychopaul

18 Januar 2009, 23:28:16 #32 Letzte Bearbeitung: 19 Januar 2009, 05:59:05 von psychopaul
Zitat von: cheshirecat am 18 Januar 2009, 17:48:49
Der Film hätte ruhig im Tv laufen können !!

Ähm...ja.  :icon_mrgreen:


jo, war ganz nett, aber auch etwas zahm, erst in der letzten halben Stunde gibt Stone mit der Satire und dem subjektiven Blick eines kritischen Filmemachers etwas Gas, davor ist es mehr oder weniger ein Standardbiopic.  :icon_lol: Doubleju kommt hier fast schon als verzweifelter, tragischer Held weg...kann man natürlich eh nur ironisch interpretieren..trotzdem scheint Stone einen gewissen Respekt vor Bushi, vor allem seiner Willensstärke zu haben.

Das beste an dem Film waren übrigens die Kabinettsbesprechungen.  :icon_lol:
(und die Bretzelszene!)

Sicher diskussionswürdig, ob es diesen Film gebraucht hat (vor allem so früh), aber die Absurdität der Person Bush Jr. und seiner Amtszeit machen den Film durchaus "unterhaltsam".  ;)

Viel gelacht hab ich übrigens nicht, kann auch an meinem Fieber liegen, aber ich fand den Film nicht besonders in Richtung "Komödie" ausgelegt.

In Punkten so ungefähr 7/10
Filmblog
Letzte Bewertungen

Three little devils jumped over the wall...

andikova

Bin (mal wieder) von Stone enttäuscht.
Recht unterhaltsam war der Film ja anzusehen, aber ich hätte mir gerade von Stone weniger Satire und mehr Ernsthaftigkeit gewünscht.
Die Dialoge wirkten zu sehr durchdacht, da man ja niemanden ernsthaft auf die Füße treten wollte.
Sich dem ehemaligen Präsidenten immer nur satirisch zu nähern, nervt mich langsam.
Hatte mir ja Biopic mit einer Klasse von "Nixon" erhofft.
Auch filmtechnisch absoluter Standard. Mir treibt es die Tränen in die Augen- was wäre da noch alles möglich gewesen :icon_sad:


Gott ist tot - und wir haben ihn umgebracht!

StS

Oliver Stone präsentiert dem Publikum einen netten, amüsanten sowie auf vielerlei Fakten gestützten Einblick hinter die (hauptsächlich durch die Medien bekannte bzw. vermittelte) Fassade des 43. US-Präsidenten - quasi ein typisches (allerdings nicht übermäßig tiefgründiges) Biopic mit einer Prise Satire. Wer eine schwarze Komödie (oder so) erwartet, der ist demnach bei dem Film genauso falsch aufgehoben wie solche Zuschauer, die sich sowohl eine ernste als auch bösartig-bissige Auseinandersetzung mit der Person "W." erhoffen...

Mit einem Augenzwinkern wird die Geschichte seines Weges bis hin zu seiner Amtszeit im White House erzählt, wobei der Film zwischen dieser und der Vergangenheit regelmäßig hin und her springt (quasi chronologische Rückblenden bis zu jener Gegenwart). "W." wird als eine fast tragisch-komische Figur präsentiert, die stets im Schatten des Vaters (bzw. der Familiengeschichte allgemein) stehen musste und trotz seiner Verfehlungen und Pleiten durchaus irgendwann eine gewisse Willensstärke an den Tag legte, sein großes Ziel zu erreichen – nämlich es sich, "Poppy" und allen anderen zu beweisen, dass er zu mehr fähig ist, als nur ein Baseball-Team zu leiten. Er ist einem durchaus sympathisch - und genau das ist es ja auch, das ihm damals viele seiner Wahlstimmen (2x) einbrachte: Er ist einer aus der Mitte der Bürger, kein "kalter Bürokrat" oder "Messias". Dass er nicht die hellste Leuchte ist, weiß er im Prinzip ja selbst - er hat halt seine Leute, die ihm helfen, das irgendwie zu packen (wie seinen Schreiberling Karl Rove), und in einer Szene bittet er Cheney auch darum, vor den anderen sich etwas zurückzuhalten und ihn nicht immer derart zu "überstrahlen". Er braucht dieses Team schlichtweg – das ist auch mit ein Grund dafür, dass er ihnen extrem viel Spielraum gewährt.

Die Besetzung ist einfach klasse und mit auffällig vielen bekannten Gesichtern bestückt: Manche Performances sind schlichtweg großartig, wie z.B. Josh Brolin als "W" oder Richard Dreyfuss als Cheney, andere hingegen funktionieren irgendwie nicht, wie etwa Thandie Newton als Condoleezza Rice oder Ioan Gruffudd als Tony Blair.

Handwerklich absolut solide inszeniert, unterhaltsam (besonders die Sitzungen von "W." mit seinem Stab ragen da heraus), inklusive sporadischer Spitzen der netten Art (der Spruch wider G.Schröder wusste mir z.B. zu gefallen) und nie langweilig - aber auch nicht allzu tiefgründig und beileibe nicht sonderlich bissig oder so.

Wirklich neue Infos hab ich nicht erhalten (okay, ich hab mich auch konstant mit der Materie beschäftigt), und ich denke, es wäre wohl besser gewesen, noch etwas mit der Realisierung des Projekts zu warten, um so die gesamte Amtszeit abzudecken - aber als (nahezu reines) Unterhaltungswerk funktioniert Oliver Stone´s Streifen (unterm Strich betrachtet) ,,nichtsdestotrotz" durchaus gut.

6/10
"Diane, last night I dreamt I was eating a large,  tasteless gumdrop and awoke to discover I was chewing one of my foam disposable earplugs.
Perhaps  I should consider moderating my nighttime coffee consumption...."
(Agent Dale B.Cooper - "Twin Peaks")

pm.diebelshausen

26 Januar 2009, 18:53:52 #35 Letzte Bearbeitung: 26 Januar 2009, 21:38:28 von pm.diebelshausen
Sowohl Stone als auch Brolin betonen in den (sehr mager zusammengeschusterten) Interviewausschnitten auf der DVD, dass es sich bei W. um ihre Version von Bush handelt - so wie sie ihn sehen, nachdem sie etliche Bücher gelesen haben.

Mir schien der Film, auch bevor ich die Interviews sah, wenig satirisch oder gar karikativ - mit Ausnahme der Condoleeza-Rice-Figur. Vielleicht findet man den Film witziger, wenn man auch den realen (oder von den Medien vermittelten) George W. Bush als Witzfigur sieht, was man durchaus machen kann.

Ich finde allerdings interessant, dass der Politiker Bush erst im letzten Drittel des Films zum Zuge kommt, z.B. mit der Rede zum Irak-Krieg. Einen derartigen Auftritt sah ich dann mit ganz anderen Augen, nachdem der Film vorher in Zeitsprüngen die Figur entwickelt hat. Und am Ende gelingt Stone und Brolin eine starke Szene, als W. bei der Pressekonferenz völlig hilflos und sprachlos aufläuft.

Ob es historisch/faktisch korrekt ist, dass W. eher als hilfloser Gutmensch und Opfer seines Stabes und seines Vaters dargestellt wird, bleibt wohl vor allem eine politische Frage - keine filmische.

Und filmisch ist W. kein Meisterwerk (vielleicht Josh Brolin und vor allem Richard Dreyfuss ausgenommen), aber auch keine Peinlichkeit. Mir hat der Film die Figur Bush nachvollziehbar gemacht - egal ob wahr oder unwahr, denn es geht hier um Film und eine Figur, nicht um Nachrichten und einen Menschen.
Es gibt viele, die nicht reden, wenn sie verstummen sollten, und andere, die nicht fragen, wenn sie geantwortet haben.

TinyPortal 2.0.0 © 2005-2020