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Big Trouble in Little China (Ex-Film der Woche)

Begonnen von Mr. Blonde, 17 Januar 2013, 00:20:35

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Mr. Blonde

17 Januar 2013, 00:20:35 Letzte Bearbeitung: 21 Januar 2013, 18:59:12 von MMeXX
Zitat von: ratz am 16 Januar 2013, 22:50:06

So, hab ihn gesehen, Ihr könnt loslegen  :icon_mrgreen:

Der fliegt bei mir JETZT in den Player. :D

Edit:

Ich werde einfach nicht warm mit diesem Carpenter-Flick. Jedes Mal, wenn ich ihn schaue, schalte ich nach 20 Minuten meinen Verstand ab, weil die Geschichte einfach zu haarsträubend oder besser gesagt bekloppt ist. Dafür bekommen meine Augen die hübschesten Effekte serviert, die das 80er-Kino so vorgebracht hat. Diese Blitzeffekte, welche man so auch aus Filmen wie "Ghostbusters" oder "Back to the Future" kennt, finde ich immer noch tausend Mal besser, als jeden tollen CGI-Zirkus von Heute. Zeitweise denkt man, man würde Raiden aus "Mortal Kombat" beobachten, wenn die Bösewichter mit den Blitzen um sich werfen.  :icon_lol:

Vielleicht bilde ich mir das ja ein, aber da werden wohl einige "Eastern" Pate gestanden haben, wenn man sich die Kampfchoreographien, Übermenschensprünge usw. anschaut. Weiß da jemand, ob Carpenter irgendwas bestimmtes im Hinterkopf hatte, als er das Ding drehte? (Nein, nicht The Thing!  :icon_mrgreen:)

Ansonsten kann ich hierzu gar nicht viel schreiben. Der Film ist doof, lustig, actiongeladen und lässt keine Verschnaufpausen zu. Alle 5 Minuten wird entweder gekämpft oder eine gefährliche Hürde genommen. Ein oberflächliches Carpenter-Werk, was für mich nicht zu seinen stärksten Leistungen zählt, da ich ihn eher schätze, wenn er subtiler arbeitet. Hier ist es eher Style over Substance, was halt auch okay ist. So ein Film für einen Sonntagnachmittag oder zwei Flaschen Bier und damit simple Unterhaltung.

6,5/10

Meine Lieblingsszene ist die, als Russell den Spießer mimt, sich eine Dame aussuchen will und den Spruch raushaut: "Ich hätte gerne was aufregendes, aber nichts, was schon lange am Lager liegt..."  :rofl:


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Klaus Jr.

18 Januar 2013, 16:14:35 #1 Letzte Bearbeitung: 21 Januar 2013, 18:59:21 von MMeXX
Hehe, pünktlich zu meiner Rückkerh ins Netz gehts hier weiter. Dachte schon es wird auf nen besseren Vorschlag gewartet.

Zitatwenn ich ihn schaue, schalte ich nach 20 Minuten meinen Verstand ab, weil die Geschichte einfach zu haarsträubend oder besser gesagt bekloppt ist.

ZWINGEND erforderlich bei dem Film um Spaß zu haben. Dabei ist es kein bescheuerter No-Brainer bei dem die Story einfach hinten runterfällt. Wenn man sich nicht auf die bekloppte Story einlassen kann, sollte man sofort ausschalten. ^^

Ich meine mich zu erinnern, dass Carpenter sehr wohl die Eastern vom Schlage eines Tsui Hark erwähnt hat (Audiokommentar der SE). Außerdem lassen die Kostüme der drei Kämpfer am Anfang ja auch sehr darauf schließen. Sie wollten eine Art Culture Clash Actionkomödie machen und das ist meiner Meinung nach sehr gelungen. Meine Meinung zu dem Film ist natürlich sehr gefärbt, aber ich will mal ein paar Sachen anführen warum ich den Film so liebe:

Kurt Russel (eigentlich reicht das ja schon) ist immer am Besten, wenn er ein kleines Augenzwinkern einbauen darf und hier ist er DER Anti-Held schlechthin. Er hat den ganzen Film keinen Plan, kriegt immer eins auf die Glocke bevor ein großer Kampf anfängt und soll doch unser Held sein. Diese Planlosigkeit gepaart mit einem "Wir müssen doch was tun" Aktionismus bereitet mir beim Zuschauen große Freude.
Das Pacing: Der Film kommt sofort auf den Punkt, nach den ersten 20 Minuten kennt man jede Figur und weiß wohin die Reise geht und somit bleibt genug Zeit für eine Asiatisch-Amerikanische Geisterbahnfahrt der Sonderklasse.
Die Laufzeit merkt man dem Film kaum an und die Story verläuft abwechslungsreich auf das Finale in Lo Pans Katakomben zu.
Die Effekte: Blondie hats ja auch schon angerissen, aber die VFX sind einfach wunderschön gemacht und bleiben ewig in der Erinnerung hängen. Die Wächter-Kugel am Ende oder die Explosion des hünenhaften Badboys vergisst man einfach nicht so schnell.
Die Ausstattung/Kostüme: Russels Asia Shirt ist sowieso Kult und wir bekommen hier ein sehr schönes little China zu sehen (das in deser Form wahrscheinlich nirgends existiert). Lo Pans Bordell und die Geheimräume darunter (wie groß ist das eigentlich...) bedienen jedes Klischee, aber irgendwie bekommt man den Eindruck, dass sich hier viel Mühe gegeben wurde.

Klar, die Fights sind gemessen an heutigen Standards etwas lahm und es keine große FilmKUNST, aber für das was Big Trouble sein will ist er nahezu perfekt ^^. Das erfrischende Setting und das Spielen mit Rollenbildern und Klischees ist heute auch noch erfrischend anzusehen, finde ich.

Der ganze Film versprüht eine positive Verrücktheit und versetzt mich immer wieder in gute Laune. Für mich eines DER Highlights des 80er Jahre Popcorn Kinos.

8,5/10


"Pisse vom Opa trinken geht gar nicht, damit ist der Film für mich durch. Schade um die Titten"

Mr. Blonde

18 Januar 2013, 16:27:16 #2 Letzte Bearbeitung: 21 Januar 2013, 18:59:28 von MMeXX
Zitat von: Klaus Jr. am 18 Januar 2013, 16:14:35
Hehe, pünktlich zu meiner Rückkerh ins Netz gehts hier weiter. Dachte schon es wird auf nen besseren Vorschlag gewartet.

Zitatwenn ich ihn schaue, schalte ich nach 20 Minuten meinen Verstand ab, weil die Geschichte einfach zu haarsträubend oder besser gesagt bekloppt ist.

ZWINGEND erforderlich bei dem Film um Spaß zu haben. Dabei ist es kein bescheuerter No-Brainer bei dem die Story einfach hinten runterfällt. Wenn man sich nicht auf die bekloppte Story einlassen kann, sollte man sofort ausschalten. ^^

Beim nächsten Mal schaue ich den dann von Anfang an hackestramm und dumm die bohnenstroh.  :crazy:

Vielleicht ist für mich das Problem auch, dass die Geschichte unnötig überladen wurde und sich imo in den Schauwerten verliert. Mir war die Geschichte im Endeffekt wirklich völlig egal, deshalb gucke ich diese Art Film natürlich auch nicht. Mir war es schlicht too much, aber das muss wohl so sein, will man diesen Kulturclash im Fantasybereich austragen.


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Fastmachine

19 Januar 2013, 18:55:21 #3 Letzte Bearbeitung: 19 Januar 2013, 23:15:13 von Fastmachine
Wahrscheinlich die vernünftigste Art mit BIG TROUBLE IN LITTLE CHINA umzugehen ist tatsächlich, alle Erwartungsregler auf B-Film und Trash zu stellen. Dann hat man auf jedenfall mehr Spaß. Ganz überzeugt mich das nicht und ich glaube, John Carpenter hat es damals, Mitte der 1980er Jahre, auch noch etwas anders gesehen.
Seit zwanzig Jahren kurbelt er nun selbstgefällig und wurstig seine B-Filme runter, wobei er in Interviews eine Art Scheißegal-Haltung kultiviert. So, als ob er nie andere, will sagen höhere, Ambitionen gehabt hätte. Das nehme ich Carpenter nicht ab.

Seit er mit HALLOWEEN den Überraschungshit gelandet hatte, standen ihm für einige Jahre alle Tore offen. In der ersten Hälfte der 1980er Jahre bewegte sich Carpenter auf der Grenze zwischen A- und B-Film. Er wollte eben nicht nur als erfolgreicher ,,Meister des Horrors" das B-Filmreich anführen, sondern zielte auf das breite Publikum, das in die A-Blockbuster strömte. Deswegen versuchte er sich ja auch in ganz unterschiedlichen Genres, die damals Erfolg beim Publikum hatten.

Die Mischung von Abenteuer, Mystery und Komik kam damals exzellent an. INDIANA JONES (1981) samt Fortsetzung, GHOSTBUSTERS (1984) und auch BACK TO THE FUTURE (1985) zogen das Publikum in Scharen in die Kinos. Genau auf dieses Publikum zielte Carpenter mit BIG TROUBLE IN LITTLE CHINA. Nur kam das Publikum nicht und das aus gutem Grund. Das Drehbuch war weniger gut als bei INDIANA JONES, die Scherze weniger lustig als bei GHOSTBUSTERS und fürs Herz und zum mitfiebern wird weitaus weniger geboten als bei BACK TO THE FUTURE.

Die Stärken von BIG TROUBLE IN LITTLE CHINA sind reine B-Film-Stärken: Der ganze Deko-Klamauk mit chinesischer Magie, ulkigen Bösewichtern, hanebüchenen Maskeraden und wildem Kung-Fu-Gezappel. Das ist hübsch und auch heute noch sehenswert.

Die Schwächen wiegen leider schwerer. Das uninspirierte Drehbuch, die unpointierten Dialoge, die flachen Witze, die mittelmäßigen Schauspieler. Vor allem aber John Carpenters schon eh und je schwach ausgebildete Fähigkeit, wirklich überzeugende Figuren zu entwickeln. Dazu sein Desinteresse an ernsthafter Schauspielerei, zunehmend mit dem Alter. Nicht mal im Ansatz bemüht er sich, aus den zwar nicht überragenden, aber auch nicht völlig untalentierten Schauspielern, durch gute Regieführung irgendetwas herauszukitzeln. Kurt Russels Figur funktioniert eben nicht überzeugend, noch weniger Kim Cattralls. Die Romanze zwischen beiden ist ein einziges Elend.

Vor siebeneinhalb Jahren, im August 2005, hatte ich schonmal ein längeres Review verfasst.
Im Grunde sehe ich viele Punkte wie damals, wo ich mit 4/10 benotet habe. Heute wäre ich vielleicht entspannter, weil ich von Carpenter wirklich gar nichts mehr erwarte. Als reiner B-Film-Trash würde ich sogar 6/10 geben.
Trotzdem ein trauriger Fall. BIG TROUBLE IN LITTLE CHINA war vielleicht der letzte Film von Carpenter, bevor er sich endgültig in seine selbstgegrabene B-Film-Grube verzog.
Ich mag keine Filme; die verblöden nur. (Alfons d. Ä.)

ratz

19 Januar 2013, 21:16:14 #4 Letzte Bearbeitung: 19 Januar 2013, 21:31:41 von ratz
Nun, das klingt ja alles nach einer Art persönlicher Enttäuschung, wie ich (und ich glaube, Du auch) sie beispielsweise bei Ridley Scott empfinde. Arbeitsthese: Vielleicht ist speziell die amerikanische Filmindustrie dazu geeignet, anfangs vielversprechende Talente zu korrumpieren? (Terrence Malick fällt mir noch ein, der ja offenbar auch in seichteren Gewässern zu angeln sich entschlossen hat.)

Diese von Dir aufgezählten US-80er-Popcorn-Kracher (und Sachen wie Lethal Weapon, Die Hard) gehören ja nicht so zu meiner persönlichen kindlichen/jugendlichen Filmsozialisation, die hab ich dann erst so nach und nach in den 90ern mitgenommen, als sie dann wohl nicht mehr einen so tiefen Eindruck hinterließen. Deswegen kann ich übrigens auch mit z.B. Super 8 nicht so viel anfangen, der ja genau auf diese spezifische Nostalgie abzielt.
Trotzdem kann ich nicht behaupten, jetzt beim Ansehen von Big Trouble keinen Spaß gehabt zu haben: Ironie an den richtigen Stellen, Krawall, Sprüche ("Ready?" - "I was BORN ready"  :algo:), Exotik, schöne Tricks, und daß Russel zum Schluß
Spoiler: zeige
das Mädel hat stehenlassen
, hat mich sogar überrascht.
Klar sind die Figuren flach, aber z.B. Indiana Jones ist ja nun auch nicht gerade ein tiefschürfender Charakter, und er wird es auch nach drei bw. vier Teilen nicht. Was Big Trouble von den Großen seines Genres trennt, ist am Ende vielleicht doch das Budget, das ihn nicht ganz so edel aussehen läßt (z.B. größere Panoramen fehlen ja gänzlich, er sieht halt aus wie ein reiner Studiofilm, was er vermutlich ist), und ein Hang zum Grotesken/nicht Jugendgerechten, das ihn als Familienfilm nicht wirklich tauglich macht.

Aber wie gesagt, da ich noch nie mein Herz an einen Carpenter-Film verloren habe, fand ich bei Big Trouble ungetrübte Unterhaltung und dann doch das waschechte 80er-Feeling  :icon_mrgreen:

cu, r.

Fastmachine

Vermutlich spielen Generations- und Sozialisationsaspekte da tatsächlich eine größere Rolle, als man sich einzugestehen bereit ist. Für mich waren Carpenters Filme der 1980er Jahre mal Gegenwart und es macht mich vielleicht über Gebühr traurig, seinem seitherigen Verfall beizuwohnen. Inzwischen schaue ich ja selbst seine Klassiker mit Argwohn an.

Aber mal konkreter. Der an sich originelle Schlusstwist,
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als Kurt Russel entgegen aller Erwartung eben nicht mit Kim Cattrall in den Sonnenuntergang fährt, sondern sie einfach stehen lässt
, ist ein gutes Beispiel, warum das Drehbuch und die Schauspielerführung minderer Qualität sind. Wie gesagt, auch und gerade  immer mit dem Blick für den rechten Maßstab, dass wir hier im Blockbusterkino sind.

Es gibt zwei Arten von Twist: den leeren und den erhellenden. Der leere wendet die Story nur eines kurzen Effekts willen, ohne Voraussetzung und ohne Konsequenz. Der erhellende häuft unauffällig Pulver während des Films für den Knall, täuscht aber sein Publikum darüber hinweg. Wenn er zündet, wird das Vorherige in neuem Licht gesehen. Die unerwartete Wendung führt zur Einsicht, dass man sich getäuscht hat, das Erwartete eigentlich falsch war und erst die überraschende Wendung die eigentlich notwendige war.
Hier haben wir den klassischen Fall eines leeren Twists. Eine Handvoll nasses Pulver verpufft. Warum?

1) Die Beziehung beginnt klassisch am Flughafen: Die Figuren von Cattrall und Russell kommen unter widrigen Umständen in Berührung, treten in Fettnäpfchen und können sich nicht ausstehen.

2) Sie geraten in eine gemeinsam durchlebte Gefahrenlage.
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Cattrall wird entführt, Russel rettet sie (halbwegs)


3) Während dieser gemeinsam erlebten Gefahrensituation tun Drehbuch und Schauspieler nichts,
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um das Paar sich langsam und überzeugend näherkommen zu lassen. Zwischendrin nötigt Russel Cattrall zweimal eher unangenehm einen Kuss auf, wovon sie gar nicht begeistert ist. Aber sonst ist keine Chemie, keine Beziehung zwischen den beiden. Nichts entwickelt sich. Es wird mithin kein erotisches Pulver angehäuft.


4) Als dann ziemlich unmotiviert am Ende der Abschied von Russel ansteht,
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müssen ihn die anderen (!) fragen, ob er die Figur von Cattrall nicht küssen will. Die ihrerseits nur dumm rumsteht. Dann sagt er ,,Nein" und geht. Puff. Da vorher keine wirklich erotische Fallhöhe aufgebaut wurde, fragt man sich nur ,,Hö?" und denkt sich kurz ,,Trottel", aber dann ,,Wurst".


5) Da die ganze Beziehung von Russel und Cattrall eher flau durch den Film mitgeschleppt wurde, berührt der Twist weder im guten, noch im schlechten sonderlich. In sowas liegt auch begründet, warum das Publikum hier nicht mitging. Es wirkt wie ein Misston. Wenn man schon einen solchen Knall einbauen will, der im Blockbusterkino gegen alle Publikumserwartungen läuft, dann muss man den wirklich gut vorbereiten und mit Fingerspitzengefühl auf den Punkt bringen, so dass er dem Publikum einleuchtet. Hat man schon viele Filme von Carpenter gesehen, dann muss man leider feststellen, dass er hierfür öfters gar kein Gespür hat.     
Ich mag keine Filme; die verblöden nur. (Alfons d. Ä.)

MMeXX

Also ich bin mir auch nicht so recht sicher, was ich von dem Film halten soll. (Meine Wertung liegt auch weiterhin bei 6/10 in der OFDb.)

Der Film lässt mich einfach immer wieder ungläubig staunen, angesichts all der - für mich - komischen Momente, die da auf mich abgefeuert werden. Eben noch auf dem Markt ein bisschen Glücksspiel, jetzt mit einem Truck in der letzten Seitengasse von Chinatown zwischen zwei Banden. Dann die nichts sehenden Basthutträger!? :00000109: :icon_eek: :icon_lol:

Dass der Film ziemlich auf die Tube drückt, könnte meines Erachtens auch daran liegen, dass nach 5 Minuten jeder das Ende kennt. Weil uns - meiner Meinung nach gelungener Gag, ich mag diesen Wortspielblödsinn - Mister Egg Shen ja schon sagt, was passiert ist. Völlig zündet der Film bei mir zwar nicht, aber einige Einfälle sind einfach zum Schreien komisch, vor allem
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dieses Zottelmonster, dass Kim Cattrall entführt
.

Für mich ist der Film ein Potpourri mit etwas zu viel Zutaten.

Klaus Jr.

Hm seltsamerweise fand ich den Twist am Ende nie wirklich störend.
Spoiler: zeige
Schon auf Grund der mangelenden Chemie zwischen Cattral und Russel, hatte ich seltsamerweise eigentlich kein Happy End erwartet. Dafür machen beide, wie du schon sagtest, zu wenig Entwicklungen durch.

Für diskussionswürdig halte ich die Aussage wir befänden uns im Blockbuster-Bereich. Klar, das zugegebenermaßen hohe Budget von 25 Mio $ (laut imdb), spricht dafür - aber sonst? Dafür sind die Figuren zu Comichaft und der Ton ZU ironisch. Ich denke, dass das auch der Grund für den Mißerfolg an den Kinokassen war: Ein Fun-B Movie mit A-Budget - wie soll man sowas verkaufen?
Mich erinnert der Film an eine Comicverfilmung ohne Vorlage ;)


"Pisse vom Opa trinken geht gar nicht, damit ist der Film für mich durch. Schade um die Titten"

Fastmachine

Heute sieht man Carpenter fast wie selbstverständlich im B-Film Bereich. Aber in der ersten Hälfte der 1980er Jahre lagen seine Budgets durchaus auf der Höhe von vergleichbaren A-Film Blockbustern.
Wenn man sich mal die Entwicklung von John Carpenters Filmen in Sachen Budget und Einnahmen ansieht, dann hatte er nur einen wirklich überragenden Erfolg, nämlich Halloween, wobei The Fog und Escape from New York sich gut schlugen. Big Trouble in Little China war hingegen ein totaler Mißerfolg, an dem Carpenter heftig zu knabbern hatte. Seine nächsten beiden Filme waren gezwungenermaßen Low-Budget-Filme.

Halloween (1978): Budget: $ 320 Tausend  Einnahmen: $ 60 Mio
The Fog (1980): Budget: $ 1 Mio Einnahmen: $ 21,3 Mio
Escape from New York (1981): Budget: $ 6 Mio  Einnahmen: $ 25,2 Mio
The Thing (1982): Budget: $ 15 Mio Einnahmen: $ 19,6 Mio
Christine (1983): Budget: $ 9,7 Einnahmen: $ 21,2 Mio
Starman (1984): Budget: $ 24 Mio Einnahmen: $ 28,7 Mio
Big Trouble in Little China (1986): Budget: $ 25 Mio Einnahmen: $ 11 Mio
Prince of Darkness (1987): Budget: $ 3 Mio Einnahmen: $ 14,1
They Live! (1988): Budget: $ 4 Mio Einnahmen: $ 13 Mio
Memoirs of an Invisible Man (1992): Budget: $ 40 Mio Einnahmen: $ 14,3 Mio
Village of the Damned (1995): Budget: $ 22 Mio Einnahmen $ 9,4 Mio.

Wenn man den Vergleich zieht, zeigt sich der Unterschied zur Konkurrenz. Vom Budget her lagen sie alle in derselben Region wie Big Trouble in Little China, ja waren sogar billiger. Insofern war Big Trouble durchaus ein A-Film und keineswegs von Anfang an dazu verdammt, ein B- Film zu sein. Während Big Trouble aber ein totaler Flop an den Kinokassen  war, feierte die Konkurrenz gigantische Erfolge.

Raiders of the Lost Ark:  Budget: $ 18 Mio Einnahmen: $ 384,1 Mio
Ghost Busters: Budget: $ 32 Mio Einnahmen: 280,5 Mio
Back to the Future: Budget: $ 19 Mio Einnahmen: $ 350,6 Mio
Ich mag keine Filme; die verblöden nur. (Alfons d. Ä.)

Mr. Blonde

Kein Wunder, die drei Konkurrenzprodukte rocken ja auch dermaßen und das wusste auch das Kinopublikum.  :icon_lol:


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Jared Kimberlain

Ich wollte gar nicht mitmachen (diesmal), weil ich den Film vor einigen Monaten erst wieder gesehen habe und aktuell einfach keine Lust habe, ihn noch einmal zu sehen (was dann wahrscheinlich insgesamt in einige Dutzend geht  :icon_redface:).
Aber auch wenn ich wirklich ein Fan von Carpenter bin (nicht immer, gebe ich zu) und der Film in meiner Jugend wirklich ein Hingucker war, so ist dieser Effekt mittlerweile völlig verpufft. Von früher gefühlten guten 8 Punkten, komme ich mittlerweile nur noch auf 6 (und da ist ein Carpenter und Jugend Bonus drin).
Einige Gags sind immer noch ganz witzig, insgesamt wirkt das gute Stück aber wie eine Aneinanderreihung von Regisseurideen, die nur bedingt miteinander harmonieren.
Ich befürchte, der Film sinkt weiter in den nächsten Jahren und ist irgendwann nur noch peinlich. Aber ein wenig Freude habe ich immer noch.  :icon_mrgreen:

Gruß,
J.K.
"Ich bin was ich bin."

McClane

Ich hab dem Film auch eine 6/10 gegeben, hab ihn mir zweimal angeschaut und so sehr ich diese verrückte Mischung auch mögen will, wirklich hundertpro ist mir das nicht gelungen. Im Wesentlichen sehe ich das Ganze ähnlich wie Fastmachine und MMeXX: Zwar nimmt Carpenter das Grindhouse-Konzept der letzten Jahre mehr oder weniger vorweg, indem er sich auf den Kung-Fu-Film der 1970er, Monster Movies und freiwillig bis unfreiwillig komischen Action-Fantasy-Kram bezieht. Doch BTILC wirkt einfach unrund in seiner Szenenfolge, die zwar tolle Set-Pieces enthält, aber nur einem schwachen roten Faden folgt. Wo andere Eventfilme wie eine einzige lange Achterbahnfahrt wirken mögen, da ist BTILC eher wie ein Gang über den Rummelplatz: Was zwischen den einzelnen Fahrgeschäften passiert, das vergisst man schnell, unter Umständen ist es sogar langweiliges Anstehen.
"Was würde Joe tun? Joe würde alle umlegen und ein paar Zigaretten rauchen." [Last Boy Scout]

"testosteronservile Actionfans mit einfachen Plotbedürfnissen, aber benzingeschwängerten Riesenklöten"
(Moonshade über yours truly)

Klaus Jr.

Bin ja überwältigt dass Carpenter mehr Budget als Spielberg beim ersten Indy zur Verfügung hatte o_O. Vielleicht ist es meine persönliche Vorliebe fürs Unperfekte und die Underdogs, die mir den Film sympathisch macht. Irgendwie hat er eine Lockerheit, die den anderen genannten Filmen abgeht. Ob das intendiert war oder Carpenter wirklich einen perfekten Adventure Movie à la Indy abliefern wollte, weiß er wohl nur selbst. Ich mag einfach die vielen Details wie zB. den asiatischen Schriftzug am Anfang in der Totalen in Little China, der "Carpenter" bedeutet oder den schon genannten "Egg Shen". Es ist einfach einer der Filme, der bei mir ein heimliges "Welcome Home" Gefühl auslöst. Er erinnert mich an eine alte rumpelige Geisterbahn, bei der man jeden Faden sieht - die aber trotzdem einen Heidenspaß bereiten kann.

Hatte vorher meine Lieblingsszene vergessen: Kurt Russel, als er wieder aus der Ohnmacht erwacht und sich mit gezückten Messer in den Kampf stürzen will - der leider schon vorbei ist (mal wieder).


"Pisse vom Opa trinken geht gar nicht, damit ist der Film für mich durch. Schade um die Titten"

Snake Plissken

Zitat von: Klaus Jr. am 23 Januar 2013, 18:18:20
Ich mag einfach die vielen Details wie zB. den asiatischen Schriftzug am Anfang in der Totalen in Little China, der "Carpenter" bedeutet oder den schon genannten "Egg Shen". Es ist einfach einer der Filme, der bei mir ein heimliges "Welcome Home" Gefühl auslöst. Er erinnert mich an eine alte rumpelige Geisterbahn, bei der man jeden Faden sieht - die aber trotzdem einen Heidenspaß bereiten kann.

Oh, das ist schön formuliert. So in der Art empfinde ich das auch.
Ich kann es nicht mal genau ausdrücken, WAS mir an dem Film so gefällt, ich mochte ihn schon als Kind im Kino. Sei es das eigenartige Chinatown, das es so wohl nicht geben kann, mit diversen Geheimgängen unter jeder zweiten Lagerhalle, oder einfach die gesamte Atmosphäre.
Und hier hat noch niemand ein Wort über die deutschen Sprecher verloren, Peter Schiff als Egg Shen passt so wunderbar (Victor Wong habe ich ohnehin immer gerne gemocht), ebenso Harry Wüstenhagen auf Lo Pan.

Uuund um mal Tiefgang in die Diskussion zu bringen: war Kurt Russels Jack Burton eigentlich Alkoholiker? Immerhin hat er mit seinem Kumpel die Nacht durchgezockt, um danach am frühen Morgen zum Flughafen zu fahren, wird von Kim Catrall auf seine Fahne hingewiesen.... man weiß es nicht. ;)

Jedenfalls rult der Film ohne Ende, macht immer wieder Spaß und das die "Drei Stürme" unheimlich an Raiden erinnern, ist für mich persönlich noch ein Zuckerchen obendrauf.

Snake

Eric

Zitat von: Snake Plissken am  5 Februar 2013, 15:25:13
Zitat von: Klaus Jr. am 23 Januar 2013, 18:18:20
Ich mag einfach die vielen Details wie zB. den asiatischen Schriftzug am Anfang in der Totalen in Little China, der "Carpenter" bedeutet oder den schon genannten "Egg Shen". Es ist einfach einer der Filme, der bei mir ein heimliges "Welcome Home" Gefühl auslöst. Er erinnert mich an eine alte rumpelige Geisterbahn, bei der man jeden Faden sieht - die aber trotzdem einen Heidenspaß bereiten kann.
Oh, das ist schön formuliert. So in der Art empfinde ich das auch.
+1  :D
Für mich zählt BTILC einfach zu DEN Filmen, die ich als Jugendlicher gesehen habe, daher wandert der Film auch heute noch ca. 1-2x pro Jahr in meinen Player und ich freue mich wie ein kleines Kind auf die "Flaschenszene" ganz am Anfang.

Kleine Anekdote am Rande:
Ich finde Carpenters Darstellung von Chinatown absolut wunderbar und freute mich daher wie ein Kind an Weihnachten als ich vor 2 Jahren endlich in New York war und die Möglichkeit hatte dort Chinatown zu besuchen.
Leider wurde ich extrem enttäuscht, da es dort eben nicht so wie im Film ausschaut, sondern sich die Häuser in Chinatown nicht von denen in Little Italy oder sonstwo in NY unterscheiden. Das hat mir schon einen kleinen Dämpfer versetzt.

Nichts desto trotz finde ich, dass BTILC im Vergleich zu vielen anderen Filmen aus den 80ern absolut toll gealtert ist.
Mir macht der Film auch heute noch einen unglaublichen Spass.
Liebe Ursula,
wünsch dir frohe Ostern, nen tollen Namenstag und nen guten Rutsch ins Jahr 1978!
Grüsse aus der Alzheimergruppe, deine Tante Günther!

Ich hasse Menschen, Tiere + Pflanzen. Steine sind ok.

Mr. Blonde

Zitat von: Snake Plissken am  5 Februar 2013, 15:25:13
Uuund um mal Tiefgang in die Diskussion zu bringen: war Kurt Russels Jack Burton eigentlich Alkoholiker? Immerhin hat er mit seinem Kumpel die Nacht durchgezockt, um danach am frühen Morgen zum Flughafen zu fahren, wird von Kim Catrall auf seine Fahne hingewiesen.... man weiß es nicht. ;)

Eine Nacht lang durchzechen hat für mich jetzt absolut nichts mit Alkoholismus zu tun und ich denke auch nicht, dass er Alkholiker sein sollte. Denke, dass wurde eben nur eingebaut, damit es eben diese komische Situation gibt, in der die Dame ihn auf seine Fahne anspricht, um auch zu verdeutlichen, dass die beiden sehr verschieden sind. Als Truckfahrer wäre es jedenfalls nachhaltig dämlich, Alkoholiker zu sein, wenn auch nicht völlig abwegig.  :icon_lol:

Und muss Eric teilweise zustimmen, zumindest finde ich sind die Effekte sehr gut gealtert.

Aber wie ja auch angesprochen, ist das wohl ein Film, der vor allem durch den Kindheits-Nostalgiebonus weiterlebt. Bei mir wären das halt "Kevin allein zu Haus" oder "Ghostbusters", die halt andere doof finden, die den vielleicht erst mit 25 sehen. Von daher bin ich sogar ein wenig neidisch, dass ich "BTILC" erst mit ca. 20 gesehen habe, der hätte sich ganz gut neben anderen "Kindheitsfilmen" gemacht.


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