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Tatort & Polizeiruf 110: der höchstoffizielle ARD-Sonntagabendkrimi-Thread

Begonnen von Chili Palmer, 10 März 2013, 21:01:35

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Chili Palmer

Wenn ich der Forensuche trauen darf, und das tue ich einfach mal, haben wir keinen offiziellen "Tatort"-Thread.  :shock:

Fiel einigen Usern neulich schon auf, und welche bessere Gelegenheit zur feierlichen Threaderöffnung mit Sekt und kleinen Snacks ergäbe sich da besser als jetzt, wenn gleich unser aller Liebling Til in der Hammaburch loslegt?

Deswegen, falls mal wieder Sonntagabends gelitten oder gefreut wurde, Ablasshilfe hier und jetzt:
Sonntagabendkracher oder Gebührenverschwendung?
Lokalkoloritbonbon oder Allgemeinplatzpatrone?
Spannender Krimi oder doch wieder nur bezuschusste Relevanzthemenabarbeitung?

Mal sehen.
"I'm an actor, love, not a bloody rocket surgeon".

"Der Terminader is ja im Grunde so'n Kaiborch."

Venom138

Der Schweiger-Film wirkte nicht wie ein Tatort und das tut der Reihe m. E. gut. Ich bin nur Gelegenheits-(Mit)gucker, aber der Durchschnitts-Tatort ist ziemlich belanglose und langweilige Kacke. 1 Mordfall aufgeblasen auf 90 Minuten mit endlosem Gequatsche und fast null Action. Erschließt sich mir nicht, warum die Reihe so beliebt ist, vielleicht bin ich auch noch 40 Jahre zu jung dafür. Eine positive Ausnahme sind die Folgen mit Axel Prahl und Jan Josef Liefers, die aufgrund ihres normalen Wahnsinns gut unterhalten können. Wenn man von US-Serien übersättigt ist und mal was "normales bodenständiges" braucht, taugt solch ein Krimi sicher, aber der Anspruch liegt doch recht weit unten. Ein Tatort verschlingt dabei rund 1,5 Mio EUR. Auch das erschließt sich mir bei normalem Sachverstand nicht. Fazit: totale (GEZ-Blutsauger-)Geldverschwendung!
Wenn 50 Millionen Menschen etwas Dummes sagen/tun, bleibt es trotzdem eine Dummheit. (Anatole France)

Klugscheisser

Ach, und ich wollte gerade im "Die letzte Sichtung"-Thread posten.  :icon_lol:

Tja, das war er also, der Tatort mit Til. Und ich habe ihn bis ganz zum Schluss geschaut.   :LOL:
Endlich mal keine Tatortrumsteherei, kalter Kaffe in der Pathologie oder stundenlanges Rumgehänge im Sessel im Büro.
Dafür konsequent auf die Fresse. Taken in Hamburch.

Und ich hatte das Gefühl, dass ich auch sofort genau weiß, wie die letzten 10 Jahre Filme mit Til, die ich alle nicht gesehen habe, abgelaufen sein müssen. Alleinerziehender Vater, immer besorgt ums Wohl des Kindes, bekommt dann immer noch Stress von der Ex und jede andere Frau fällt ihm fast willig vor die Füße. Oder so ähnlich.

Dafür gab's bessere Schießer- und Kloppereien als in den letzten drei Seagal-DTV-Streifen.

Stefan M

10 März 2013, 23:31:13 #3 Letzte Bearbeitung: 10 März 2013, 23:49:03 von Stefan M
Wenn ich mal meinen Senf zum heutigen "Tatort" abgeben darf: Der war nichts. Natürlich bin ich auch aufgrund der Äußerungen von Schweiger im Vorfeld und meiner allgemeinen Schweiger-Antipathie mit einem großen Rudel an Vorurteilen in den Film gegangen, aber ich meine, auch mit einem anderen Hauptdarsteller hätte er nicht viel getaugt. Allerdings ist er dem guten Til natürlich auf den Leib geschrieben. Im Prinzip spielt er nichts anderes als seine typische Rolle in seinen eigenen Werken: den Haudrauf mit dem Herzen am richtigen Fleck, diesmal nur eine Spur härter und gnadenloser. In den Dialogen mit der 15-jährigen Theresa und seiner eigenen Tochter am Anfang schimmert mit der Pseudo-Schlagfertigkeit der pseudo-flotten Sprüche immer wieder "Kokowääh" durch, in den dramatischen Momenten muß er halt wieder zeigen, daß unter seiner knallharten Fassade eben doch nur ein Weichkeks steckt, der Beschützer und Musterpapa für alle schutzbedürftigen jungen Frauen ist und natürlich auch den richtigen Riecher hat, wenn er eine Frau warnt zu verschwinden, und wenn sie es dann nicht tut, ist sie eben selber schuld und tot. Insgesamt zeichnet sich "Willkommen in Hamburg" durch eine ziemliche Lächerlichkeit aus, was den logischen Standpunkt angeht (dem Realismus zeigt der Film ständig den Mittelfinger), und mündet in einem Action-Finale, das irgendwie so wischi-waschi (sprich: egal) inszeniert ist, daß es zu keinem Zeitpunkt packt. Der Partner von Schweiger ist von Beginn an ans Krankenhausbett gefesselt, macht das allerdings mit einer Super-duper-High-Tech-Ausrüstung wett, die ihm in Form eines einzigen Laptops treue Dienste erweist - und ein Kasperkopf ist er auch. Die Schurken wiederum stellen echte Klischeekanonen dar, so richtig schön düster und schwarz und vielfach auch mit gefährlichem Schnäuzer und werden unter donnerndem Getöse angekündigt, bevor sie Schweiger k.o. schlagen und im Badezimmer fesseln - überhaupt eine lachhafte Sequenz, die man in einem "Stirb langsam" vielleicht akzeptieren würde, aber hier einfach nur zum Kopfschütteln anregt. So wirkt die ganze Folge auch die ganze Zeit über wie ein "Stirb langsam", nur eben auf eher biederes TV-Niveau runtergebrochen und ohne sympathischen Helden.

EDIT: Ach so, ich begrüße es durchaus, wie es Venom138 sagt, einmal einen anderen Weg einzuschlagen. Es kann der Reihe nur gut tun, hin und wieder einen "Tatort" mit Tempo und Action in Szene zu setzen (die erste Verfolgungsszene, in der Schweiger das Mädchen aus den Fängen der Bösewichte befreit, fand ich richtig gut inszeniert), so wie Liefers/Prahl eben für den Klamauk zuständig sind, aber durch diesen Fall werde ich bestimmt kein Tschiller-Fan werden.
"Ein Leben ohne Mops ist möglich, aber sinnlos." (Loriot)

Synchronisation ist nicht grundsätzlich schlecht und manchmal sogar richtig gut!

Mr. Blonde

11 März 2013, 00:08:39 #4 Letzte Bearbeitung: 11 März 2013, 03:10:43 von Mr. Blonde
Zitat von: Venom138 am 10 März 2013, 23:18:13
Der Schweiger-Film wirkte nicht wie ein Tatort und das tut der Reihe m. E. gut. Ich bin nur Gelegenheits-(Mit)gucker, aber der Durchschnitts-Tatort ist ziemlich belanglose und langweilige Kacke. 1 Mordfall aufgeblasen auf 90 Minuten mit endlosem Gequatsche und fast null Action. Erschließt sich mir nicht, warum die Reihe so beliebt ist,

Soweit ich weiß, soll dies eine Krimiserie und keine Actionserie sein.


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Chili Palmer

11 März 2013, 02:42:27 #5 Letzte Bearbeitung: 11 März 2013, 02:44:50 von Chili Palmer

Wirklich unmöglich, den Film zu bewerten, ohne beim Hauptdarsteller anzufangen, denn das ist so sehr alles Schweiger, das hätte auch unter "Schutzengel 2" firmieren können.
Alles auf ihn zugeschnitten, mit dem Resultat, dass es weder ein "Tatort", wie man ihn so kennt (nämlich Krimi, da muss ich Blonde beipflichten), noch das versprochene Non-Stop-Actiongewitter, von dem sich laut Testvorführungsabgefüllten Hollywood mal eine Scheibe absäbeln könne, war.
Ausgiebige Ballerei zu Beginn, für ARD-Verhältnisse auch mal dynamische Kamera, und Tschillers erstes (und nicht letztes) Wort ist "Fuck". Danach wird auch bemüht viel von "Ficken" und "Fötzchen" geredet, aber gerade, wenn man denkt, dass das jetzt in seiner gewollten Street-Slangigkeit doch etwas zu gewöhnlich wird, menschelt es wieder, aber auch nur so als Menschelschablone, bei der man die Sätze schon im Voraus erahnt, also ganz in bekannter Keinohrwääh-Tradition.
Hamburgs Polizei ist latürnich maximal unfähig, lässt das Verbrechen an der ganz langen Leine und sich im Zweifelsfall auch mal mit der Bratpfanne überwältigen, aber zum Glück ist ja nun der Lone Ranger in town, der... und hier beginnt das Problem, denn der stoische Einzelkämpfer, den Schweiger anscheinend vor seinem inneren Auge für diese Rolle sieht, kommt einfach nicht rüber, weil sein Spiel nur einen permanent genervten Menschen hinbekommt, dem man zurufen möchte, dass er nicht unseretwegen weiter machen muss. Seine patentierte, im Film sogar zu einem Witz verwurstete Schwerverständlich-Aussprache (auch noch stolz drauf!) hilft erst recht nicht, und wenn dann noch die Szenen mit seiner nicht wirklich mit Schauspieltalent beschenkten Tochter anstehen, ist man endgültig auf dem Friedhof der Nuscheltiere.
Die Frauen, ein Thema für sich: Neben der dankbar jede Lebenshilfe von Papa annehmenden Tochter hat Tschiller gleich anderthalb Exen im Gepäck, behütet noch in Eigenregie eine junge Prostituierte, und bekommt überhaupt nur von der Staatsanwältin wegen seines Ballertriebs mal ordentlich einen eingeschenkt, bevor sich auch die einen Blick auf sein Hinterteil nicht verkneifen kann. Ach ja.

Wenn die Schweiger-Tatorte diesen Ton beibehalten, bleibt wirklich nur Klugis Methode, das ganze als hanseatische Variante von "Taken" zu begreifen, wenngleich das auch schwer wird, denn so ein Neeson wird man halt nicht durch 90 Minuten 'ne Flunsch ziehen. Aber zumindest Seagal kann sich wirklich mal warm anziehen.
"I'm an actor, love, not a bloody rocket surgeon".

"Der Terminader is ja im Grunde so'n Kaiborch."

Hitfield

11 März 2013, 03:47:36 #6 Letzte Bearbeitung: 11 März 2013, 03:52:08 von Hitfield
Zitat von: Venom138 am 10 März 2013, 23:18:13
Eine positive Ausnahme sind die Folgen mit Axel Prahl und Jan Josef Liefers, die aufgrund ihres normalen Wahnsinns gut unterhalten können.

Und das sind auch ziemlich die einzigen Tatorte, denen ich dauerhaft noch etwas abgewinnen kann, wobei einige der letzten Folgen (wie "Das Wunder von Wolbeck" oder "Hinkebein" :kotz: ) richtig mies waren. Die durchgeknallten Krimiklamauk-Folgen wie "Der Fluch der Mumie" mit Prahl/Liefers sind dagegen ganz nett. Ebenfalls okay einige Borowski-Tatorte. Mit dem klassischen, betont bedeutungsschweren, psychologisierend-schwafeligen, pseudo-gesellschaftskritischen "Tatort" kann ich überhaupt nichts anfangen.

Der Kurs mit dem neuen Schweiger-"Tatort" ist den Beschreibungen nach (ich habe ihn noch nicht gesehen) nicht neu. Markige Sprüche, Prügeleien, Schimpfwörter und abgewrackte Gossen und Gestalten gab es schon damals beim Duo Götz George und Eberhard Feik. Ich meine explizit die Tatorte aus den 80er Jahren, nicht den "Schimanski"-Nachklapp. Die waren eigentlich recht cool und sind echt 80er Jahre (bzw. sogar 80er Jahre Ruhrpott) pur.
"All those moments will be lost in time, like tears in the rain."

Venom138

Zitat von: Mr. Blonde am 11 März 2013, 00:08:39
Zitat von: Venom138 am 10 März 2013, 23:18:13
Der Schweiger-Film wirkte nicht wie ein Tatort und das tut der Reihe m. E. gut. Ich bin nur Gelegenheits-(Mit)gucker, aber der Durchschnitts-Tatort ist ziemlich belanglose und langweilige Kacke. 1 Mordfall aufgeblasen auf 90 Minuten mit endlosem Gequatsche und fast null Action. Erschließt sich mir nicht, warum die Reihe so beliebt ist,

Soweit ich weiß, soll dies eine Krimiserie und keine Actionserie sein.

Ja, das mag sein, aber muss ein Krimi deswegen lauwarm sein? Mehr Pepp reichert jedes Gericht an.

Bei welchen Tatorten ich auch zwiegespalten bin: Ballauf und Schenk. Während D. Bär ein richtig cooler Typ ist, ist Klaus J. Behrendt eine regelrechte Heulsuse. Ich hab manchmal das Gefühl, dass der immer sofort in Tränen ausbrechen möchte, wenn was nicht läuft oder ein Verdächtiger nicht auspackt. Kommt wie 'ne Memme rüber, der seine Eier zu Hause vergessen hat. F-u-r-c-h-t-b-a-r.

Wenn 50 Millionen Menschen etwas Dummes sagen/tun, bleibt es trotzdem eine Dummheit. (Anatole France)

KrawallBruder

11 März 2013, 10:12:38 #8 Letzte Bearbeitung: 11 März 2013, 10:14:21 von KrawallBruder (Filmriss)
Der Tatort endete ein bisschen wie The Dark Knight:
Till Schweige/Nick Tschiller - der Held den Hamburg verdient, aber nicht der den es gerade braucht.

Ich bin kein großer Tatort-Fan, aber den gestrigen habe ich mir komplett angeguckt. Irgendwie wirkte der ganze Film wie eine schlechte Mischung aus eine C-Movie-Version von Stirb langsam, einen Möchtegern Krimi und Keinohrhase. Als aller erstes musste ich die Lautstärke meines TV aufdrehen, weil ich (so klischeehaft wie es auch klingen mag) den Schweiger einfach nicht verstanden habe. Vielleicht haben die Story-Schreiberlinge ihm deshalb die Ostblockfrauen an die Seite gestellt, damit er doch noch rhetorisch glänzen konnte.
Der Film hatte irgendwie einen hohen Trash-Faktor. Ein Freund von mir meinte so gut: Das war so schlecht, dass ich froh bin ihn gesehen zu haben.

Meine Top 3 Szenen:
Spoiler: zeige
1.   Der Bösewicht, der lange beim LKA war und zum SEK wollte, lässt sich innerhalb von 5 Sekunden von einem Mann im Rollstuhl überwältigen.

2.   Die 15 Jährige Tochter von Till Schweiger weist ihn darauf hin, dass sie alles unter seinen Bademantel sehen kann (an sich, die unzähligen ,,Eier" Witze)
3.   Schweiger schafft es zwei mal für die junge Prostituierte zu kochen (z.B.  Hähnchen), bringt ihr sogar einmal eine fertig gekochte Suppe mit...währenddessen seine eigene Tochter , die zu Hause sitzt mit Liebeskummer, da sie verlassen wurde, sich in 4 Tagen gefälligst 4 mal eine Pizza bestellen soll. Vater des Jahres.

Zum Abschluss noch das beste Zitat von Schweiger:
,,Tut mir leid, ich nuschel etwas."

psychopaul

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Letzte Bewertungen

Three little devils jumped over the wall...

Roughale

Es war einfach nur ein Actionfilm der durchschnittlichen Art, mit einem mMn nicht sonderlich guten Schauspiele, es war dazu auch ein rührender alleinerziehnder Vater Film, mit demselben nicht so guten Schauspieler, es war auch ein sehr teurer Tatort - da frage ich mich aber wozu... Ein Neuanfang ist das sicherlich nicht, denn so ein Budget rückt man bestimmt nicht wieder raus... Obwohl, vielleicht bringt man den ja als DVD bzw BD raus und wenn der sich gut verkauft... Mal abwarten.

Aber es war kein schlechter Film, es war halt nur nicht der Überfilm, der die wochenlange Werbekampagne im Voraus in irgendeiner Form rechtfertigt. Manche Witze waren gar nicht mal so schlecht (die Eieruhr im Auto :LOL:) und schöne Orte aus Hamburg wurden gezeigt - obwohl das eventuell versteckte Werbung für die beschissene Elbphilharmonie war - hätten sie die gesprengt, wär es der allerbeste Tatort derer die da waren und noch kommen gewesen  :rofl: Die erste Schiesserei war sogar dort, wo wir mal ein zweites Büro hatten!

Es gibt bessere und schlechtere Tatorte - Til landete irgendwo in der Mitte...

esta es la mejor mota
When there is no more room for talent OK will make another UFC

MMeXX

Nüsse knackender Bösewicht, weiche Eier nicht hinbekommender Ermittler, eine abgelaufene Eieruhr (kennt noch jemand den Spruch aus Jagged Alliance 2? :icon_lol:), ja hier ging es um die harten Kerle, die auch vor ihren Töchtern nichts verstecken. Das Spiel mit der Männlichkeit (Schweiger sichtlich beeindruckt von Möhrings Möhre; Theresa erzählen, man sei schwul) war natürlich ganz klar eine Bond-Hommage, so wie "Fuck!" eine Schimanski-"Ehrung" darstellt.

Fall 39 fand ich insgesamt irgendwie unausgegoren, Pandorum müsste ich mir nochmal anschauen, den fand ich grundsätzlich in Ordnung. Bei "Willkommen in Hamburg" hat mir die Verfolgungsjagd des Vans zu Fuß (Schweiger, die menschliche Watschelente) zugesagt, ebenso bei der Schießerei zu Beginn. Das lag vor allem an der Kameraführung und den nicht (offensichtlich) gemachten Schnitten.

Ansonsten viel Klischee, aber für einen Tatort durchaus ordentliches Niveau. Dazu noch den Boxer-Schlumpf als Gastrolle eingebaut, damit auch Sportfans was zu sehen hatten. Bei der
Spoiler: zeige
(nicht geschehenen) finalen Sprengung
hat dann aber leider auch wieder keiner die (richtig!) EIER in der Hose gehabt, das wäre mal ein Finale gewesen. 5/10

...und auch Bretzelburger war wieder dabei. (Ich muss bei Hannes Hellmann ständig an Udo denken.) :D

Private Joker

Ich bin ja im deutschen TV nicht so auf der Höhe, aber sind 2 Mio wirklich "viel" ? Ich denke mal, die meisten der sog. "Eventmovies" (die mit Nazis, Dreiecksliebe, Heino Ferch, Ihr wisst schon) verschlingen locker zweistellige Millionenbeträge, auch wenn da die spätere Vermarktung (DVD, Auslandsverkäufe) vielleicht etwas einfacher ist.

Als überzeugter Nur-ganz-selten-Tatort-Seher (auch die hochgerühmten Prahl/Liefers mit dem gewollten Gefrotzel gehen mir ziemlich auf die Nüsse) war ich dann doch mal dabei, und gemessen an den (persönlich) eher niedrig gehängten Erwartungen war das aus meiner Sicht eigentlich überraschend o.k. Die vom Vorgänger (diesem Undercover-Türken) geborgte Formel, statt "Mord zum Sonntag" den Kampf gegen das (allerdings eher schlecht) organisierte Verbrechen ins Zentrum zu rücken, ist eine richtige Entscheidung, die Action war an teutonischen TV-Maßstäben gemessen in Ordnung, auch ohne Johas fliegende Autos oder die gerne schlecht aus Hollywood kopierte Wackelkamera , und Schweiger war so eben erträglich, auch dank Selbstironie ("ich nuschle etwas"  :LOL:.)
Nervig dagegen die Konzessionen ans Cock-O-Wää- Publikum incl. der schwer erträglichen Eigenbrut.

Kann im Prinzip wiederkommen.
"Ich bin zu alt für diesen Scheiß" "Dem Scheiß ist es egal, wie alt Du bist" (James Grady - Die letzten Tage des Condor)

mali

Als Til Schweiger erstmals anfing mit seiner Tochter um die Wette zu nuscheln (die ist ja noch schlimmer) haben wir umgeschaltet. Unerträglich.

Moonshade

Ich glaube, Schweiger wäre wesentlich erträglicher, wenn er nicht immer auf das gleiche Plötchen mit demselben Wurf ausgesuchter Stammschauspieler zurückgreifen würde, inclusive seiner untalentierten Blagen, am allerschlimmsten diese murmelnde Teeniebratze. Dieser kreative Sippeninzest nervt am allermeisten, weil die Keinohrhasen-Dreilochstuten-Cock-oh-Weh-Fanschar das Immergleiche auch noch mit anbetender Unterhaltungsergebenheit goutiert.

Konnts leider, leider nicht sehen (wäre mein erster Tatort seit 30 Jahren geworden, generell regiert bei mir der Seriensonntag auf SAT1 seit Jahren), weil ich im Kino war...
"Du hältst durch und ich halte durch und nächstes Jahr gehen wir einen saufen!

"Anything invented after you're thirty-five is against the natural order of things.!" (Douglas Adams)

"Gebt dem Mann ein verdammtes Puppers!"

MMeXX

Für Verpasser gibt es doch die Mediathek (aber wahrscheinlich nur jeweils von 20 bis 6 Uhr Jugendschutz). ;) EDIT: Ich gehe mal davon aus, dass er dort im Laufe des Tages gelistet wird...

Private Joker

Nicht zu vergessen die reguläre Wiederholung heute (bzw. Dienstag, wenn man's genau nimmt) 0:35 in der ARD.

"Ich bin zu alt für diesen Scheiß" "Dem Scheiß ist es egal, wie alt Du bist" (James Grady - Die letzten Tage des Condor)

Bluefox

Ich mag Schweiger nicht, aber den "Tatort" im allgemeinen schon. Das, was gestern abend zu sehen war, kommt dabei heraus, wenn man dem Schweiger alle Rechte an der Produktion mit einräumt. Zusammenhangloses Herumgeballere, eine arg konstruierte Story, sinnfreie Dialoge u.ä.

Die Münsteraner Liefers und Prahl sind Welten davon weg. Im positiven Sinn, den da wird dem Zuschauer hin und wieder eigenes Denken abverlangt. Auch das Duo Krassnitzer/Neuhauser aus Österreich ist mir viel sympathischer als der große Schweiger. Insgesamt muß ich Roughale Recht geben, die Sprengugng der Elbphilharmonie hätte es vielleicht herausgerissen, aber so? Ich werde ihm noch eine 2te Chance geben, aber der neue "Schimmi" ist Schweiger nicht :nono:

Moonshade

Zitat von: Bluefox am 11 März 2013, 12:45:59
Die Münsteraner Liefers und Prahl sind Welten davon weg. Im positiven Sinn, den da wird dem Zuschauer hin und wieder eigenes Denken abverlangt.

Wobei ich die landläufige Begeisterung für dieses Team auch nicht verstehen kann (ich hab zwei davon so halb während des Lesens mitlaufen lassen) - albern überzeichnete Figuren, Liefers eine totale Karikatur eines...wasauchimmer...ein Gerichtsmedizinier ist er jedenfalls nicht...albern und comichaft. Zumindest in Sachen Realismus nehmen sich Schweiger und die Münsteraner echt nicht viel.

Zitat von: Private Joker am 11 März 2013, 12:26:57
Nicht zu vergessen die reguläre Wiederholung heute (bzw. Dienstag, wenn man's genau nimmt) 0:35 in der ARD.

Oh, dann happer ich da mal nach...
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Bluefox

Zitat von: Moonshade am 11 März 2013, 12:58:49
Wobei ich die landläufige Begeisterung für dieses Team auch nicht verstehen kann (ich hab zwei davon so halb während des Lesens mitlaufen lassen) - albern überzeichnete Figuren, Liefers eine totale Karikatur eines...wasauchimmer...ein Gerichtsmedizinier ist er jedenfalls nicht...albern und comichaft. Zumindest in Sachen Realismus nehmen sich Schweiger und die Münsteraner echt nicht viel.

Diese comichafte Überzeichnung ist ja auch Absicht und (jedenfalls für mich) immer ein Grund, mich auf den nächsten Gag zu freuen. Bei Schweiger jedoch fürchte ich den nächsten Gag ;)

Bretzelburger

Egal, wie man den "Nick"-Tatort findet (erinnert mich an den Cusack-Satz aus "Der Volltreffer": "Nick, das ist ein Kerl, mit dem man gerne ein Bier trinkt" als es um männliche Vornamen ging), die haben alles richtig gemacht. Wann gab es in der OFDb zuletzt eine Review zu einem "Tatort", welche Folge wurde hier im Forum auch nur annähernd so heiß diskutiert?

Man sollte auch nicht vergessen, dass die Fernsehzuschauer nur aus einem verschwindend geringen Teil aus Genre-Kennern und Film-Nerds bestehen. Schweiger hat sich und andere ständig zitiert, aber wer kennt schon die Originale? - Für Viele wird schon die Konsequenz knallhart gewesen sein, die der "Tatort" teilweise an den Tag gelegt hat. Ich bin ja noch Tatort sozialisiert aus den 70ern und sehe neuere Folgen selten mehr als nebenbei, aber den Schweiger gestern habe ich konzentriert gesehen. Fremdschämen war nur bei den Szenen mit seiner Tochter angesagt, aber sonst war es recht unterhaltend und weniger ärgerlich als so mancher "professionelle Thriller" amerikanischer Herkunft (Stichwort "Taken 2").

Moonshade

Ich vermute auch mal, daß ich den halbwegs goutieren kann, da ich mir die ganzen Keinohrenkacke von Schweiger bisher gespart hab - da mir der Tatort sonst zu dröge und deutsch-provinziell ist (ganz grausig: Furtwängler, die ich mir ebenfalls mal halb angeschaut hab, weil sie in Hannover spielen), wird das wohl halbwegs gehen - und Alvart ist für einen dt. Regisseur ganz brauchbar.
Die Quoten dürften den Stress aber wohl rechtfertigen.
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Dr. STRG+C+V n0NAMe

Da ich im Normalfall sonntag immer Sat.1 gucke, habe ich auch gestern den Tatort nicht gesehen. Falls dann doch mal, dann eigentlich nur Ballauf und Schenk. Der einzige (für mich) gute Tatort, an den ich mich noch erinnern kann, war der mit Anna Maria Mühe (vermutlich wegen ihrer sehr tragischen Figur, http://www.imdb.com/title/tt1298441/). Ansonsten sind mir die Fälle zu beliebig oder, falls mal mit aktueller Thematik versehen, dann wird es ganz abstrus. Da gab es vor ein paar Jahren mal nen Jungen, der Videospiele nachgespielt hat und in Wirklichkeit Leute umgenitet hat oder wollte. Das war einfach grausam schlecht.

Gruß

n0NAMe
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soisdas

Zitat von: MMeXX am 11 März 2013, 10:51:37Das Spiel mit der Männlichkeit (Schweiger sichtlich beeindruckt von Möhrings Möhre ...) ... war natürlich ganz klar eine Bond-Hommage
Naja, darüber kann man sicher streiten. Ich fand die (gesamte) Szene klasse und sehr lustig.
Spoiler: zeige
Dass Tschiller ausgerechnet von dem Ermittler Durchhaltevermögen gewünscht wird, der ein paar Wochen später in der gleichen Stadt an den Start geht
, zeugt schon von einer Menge Selbstironie. Die hat sich ja generell durch den kompletten Film gezogen, was hier und da vielleicht etwas viel war. Allerdings kann ich das auch verstehen, da der Start eines Schweiger-Tatorts nunmal nicht das gleiche ist, wie etwa ein Prahl-Tatort. Da muss man sich schon was einfallen lassen, um denjenigen, deren KokowäähKeinohrhasenZweiohrkükenKritiken schon im Vorfeld geschrieben wurden, den Mittelfinger zu zeigen. Ich will nicht behaupten, dass das ganz großes Kino war, aber wenn man an der einen oder anderen Ecke (Kamera, Figuren) noch etwas schleift, kann das ein dauerhaft unterhaltsamer Tatort werden. Man muss auch mal die Kirche im Dorf lassen. Ist ja nicht so, dass er uns nun jedes Wochenende belästigt.. Was den Tatort für mich so interessant macht ist, dass jedes Ermittlerteam seine Eigenheiten hat. Warum nicht um einen Actionlastigen erweitern? Ich fand ihn OK.

AfterBusiness

Verstehe echt nicht, warum der Schweiger hier immer so gedisst wird... bin zwar auch kein Schweiger Fan, jedoch bei den ganzen Soap-Stars/Soko5113 etc. gehört er noch zu den Besten und hat nicht umsonst auch schon in Ami-Filmen mitgespielt. Ihm das Schauspieler-Können abzusprechen zeugt von Vorurteilen ohne Ende ohne jegliche Objektivität zu haben....  :doof: :icon_rolleyes:

MMeXX

Zitat von: soisdas am 11 März 2013, 15:32:15
Zitat von: MMeXX am 11 März 2013, 10:51:37Das Spiel mit der Männlichkeit (Schweiger sichtlich beeindruckt von Möhrings Möhre ...) ... war natürlich ganz klar eine Bond-Hommage
Naja, darüber kann man sicher streiten. Ich fand die (gesamte) Szene klasse und sehr lustig.
Das war auch nicht wirklich ernst gemeint. Aber diese ganze Eier-/Nüsse-/Ich guck auf dein Gehänge-Thematik war ja doch schon so übermäßig vorhanden, dass man da schon mal schauen könnte, wer dort auf welche Weise dargestellt wird. Dass ihm in der letzten Szene das Ei gelingt war klar, aber dass es runterfällt (für mich) nicht unbedingt. Kann also das Töchterchen mit gut gemachten Eiern noch nicht umgehen? Hätte das Tereza besser hingekriegt?

soisdas

Zitat von: MMeXX am 11 März 2013, 17:40:10Das war auch nicht wirklich ernst gemeint.
Mit dem Gedanken habe ich auch gespielt, aber im Kontext mit dem Rest des Satzes (das "Fuck" war nämlich tatsächlich eine Reminiszenz an Schimmi) habe ich es einfach mal so interpretiert. Was Spaß und was Ernst ist, kann ich im Moment nur mutmaßen. Kommt aber sicher mit der Zeit. ;)

MMeXX

Ich war mir beim Schreiben selbst nicht ganz sicher, wie das nun eigentlich gemeint war. Da ich bei meinen Gedenkangängen zu der Thematik eben selbst noch nicht ganz fertig bin. :icon_lol:

Zu Münster mit Prahl/Liefers:
Da gibt es meiner Meinung nach zunächst mehrere sehr starke Folgen, ehe die von Moonie angesprochene (krasse) Übertreibung stärker einsetzt. Ich hatte da bei einem aus der Reihe das Gefühl, dass man nur noch auf Witz komm raus geschrieben hatte. Dadurch ging dann das Ganze ziemlich flöten, weil man daran gemerkt hat, dass auch das Spiel der Protagonisten und der eigentliche Fall wichtig sind und eben nicht nur die (bis dahin meist gut) geschriebenen Frotzeleien.

Stefan M

Zitat von: MMeXX am 11 März 2013, 17:40:10
Zitat von: soisdas am 11 März 2013, 15:32:15
Zitat von: MMeXX am 11 März 2013, 10:51:37Das Spiel mit der Männlichkeit (Schweiger sichtlich beeindruckt von Möhrings Möhre ...) ... war natürlich ganz klar eine Bond-Hommage
Naja, darüber kann man sicher streiten. Ich fand die (gesamte) Szene klasse und sehr lustig.
Das war auch nicht wirklich ernst gemeint. Aber diese ganze Eier-/Nüsse-/Ich guck auf dein Gehänge-Thematik war ja doch schon so übermäßig vorhanden, dass man da schon mal schauen könnte, wer dort auf welche Weise dargestellt wird.
Die war in der Tat mehr als aufdringlich: Kollege will Eier zeigen, Tochter will Eier essen, und einer der Bösewichte am Anfang hat auf "-ei" losgeballert. :icon_mrgreen:

Und was mir auch aufgefallen ist, nachdem ich kürzlich schon der ähnlich merkwürdigen, teilweise schon wahnwitzig anmutenden Premiere von Devid Striesow beiwohnen durfte: Darstellerinnen, die die Rolle als Staatsanwältin abstauben, dürfen laut Knebelvertrag offensichtlich nicht schauspielern.

Zur Kritik an der Schweiger-Tochter: Wenigstens kann Luna noch besser spielen als Emma Tiger, den Teufel in Kindergestalt höchstpersönlich.
"Ein Leben ohne Mops ist möglich, aber sinnlos." (Loriot)

Synchronisation ist nicht grundsätzlich schlecht und manchmal sogar richtig gut!

Mr. Blonde

11 März 2013, 20:17:21 #29 Letzte Bearbeitung: 11 März 2013, 20:19:00 von Mr. Blonde
Zitat von: AfterBusiness am 11 März 2013, 17:30:12
Verstehe echt nicht, warum der Schweiger hier immer so gedisst wird... bin zwar auch kein Schweiger Fan, jedoch bei den ganzen Soap-Stars/Soko5113 etc. gehört er noch zu den Besten und hat nicht umsonst auch schon in Ami-Filmen mitgespielt. Ihm das Schauspieler-Können abzusprechen zeugt von Vorurteilen ohne Ende ohne jegliche Objektivität zu haben....  :doof: :icon_rolleyes:

Also gegen Soapdarsteller hat Schweiger wirklich einiges drauf, das stimmt. Dennoch sprechen Maulfaul-Auftritte wie in "Replacement Killers" oder "IB" jetzt nicht unbedingt für Schweiger als Darsteller. Klar, toll, dass man in Amerika von ihm Notiz genommen hat, aber da fallen mir dt. Schauspieler ein, die das viel mehr verdient hätten und die eben nicht den Bekanntheitsgrad erlangten. Und in IB hat auch Zack! mitgespielt, von daher ist das gar nicht so viel Wert.  :icon_lol:

Ich persönlich spreche ihm das Schauspieler-Können ab, weil ich genug mit ihm gesehen habe. Das sind dann keine Vorurteile.  :icon_lol: Neulich wieder "Bang Boom Bang" gesehen und sein Auftritt ging wirklich gar nicht. Nicht, weil die Rolle an sich bekloppt ist, sondern weil er es in meinen Augen nicht schafft, einen Hauch natürlicher Selbstironie für bestimmte Rollen rüberzubringen. Klar, Holz ist natürlich, aber nicht besonders wandlungsfähig. Er kann auch anders, z. B. mag ich ihn in "Knocking on Heavens Doors" sehr gerne, weil sein "Typ" dort sinnvoll genutzt wird. Ansonsten wird dieser abgegriffene Typus immer so inszeniert, als wäre er etwas besonderes, dabei ist er nur die Kopie von allenmöglichen amerikanischen Action- und Romantic-Comedy-Klischees.

Das, was ich in Interviews von ihm gesehen habe, hat mir auch den Rest madig gemacht. Ein Unsympath vor dem Herrn mit großem Maul und Stammtischgebahren. (Wir erinnern uns an seinen Auftritt bei Lanz 2011)


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