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Amityville Horror - Alle Filme von 1979 bis 2018 Bonus: The Nesting

Begonnen von Retro, 10 Juli 2018, 19:31:11

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Retro

Die wohl langlebigste Spukhaus-Filmreihe überhaupt hat so einige höhen und tiefen hinter sich...
und auch so manche Nachahmer und Trittbrettfahrer mitgezogen.

Amityville Horror (1979)



Familie Lutz zieht in ein Haus in Amityville, welches zu einem sehr günstigen Preis verkauft wurde.
Die Vorgeschichte des Hauses, eine Familie wurde darin ermordet, ist Grund für den günstigen Preis- und wird in kauf genommen.
Es dauert allerdings nicht lange, bis merkwürdige Dinge geschehen:
Der Hund hat Angst im Haus, alle leider unter Schlafstörungen, die Tochter redet mit einer unsichtbaren Freundin, 
der zur Hausweihe eingeladene Priester wird von Fliegen umschwärmt, und hört stimmen, die ihn vertreiben.
Vater George wird schon nach wenigen Tagen deutlich aggressiver, was zunächst auf den Stress des Umzuges geschoben wird.
Doch spätestens, als George seine Axt zum Holzhacken immer wieder schleift, und wütend gegen seine Familie vorgeht,
ist allen klar, dass mit dem Haus etwas nicht stimmt...

Regisseur Stuart Rosenberg, der ein Jahr später das hochgelobte Thriller-Drama "Brubaker" drehte,
hat hier einen der Klassiker des Haunted House-Genres abgeliefert.
Mit James Brolin, Margot Kidder und Rod Steiger hochkarätig besetzt,
und mit Lalo Schifrin als Soundtrack-Komponist, war ein Erfolg quasi vorprogrammiert.
Manche Leute sind allerdings der Meinung der Film wäre langweilig, und viel zu ruhig inszeniert-
doch genau dieser langsame Aufbau der Geschichte ist es, der (mich) so fasziniert...
Der Film baut hauptsächlich auf seine Story, sowie die guten Schauspieler in den Hauptrollen- und seine atmosphärische Inszenierung.
Wer einen deftigen Horrorfilm mit brutalen Szenen erwartet wird zwangsläufig enttäuscht sein,
Amityville Horror ist eher ein klassischer Grusler, wie es sie heute (leider) kaum noch gibt.
Die sparsam eingesetzten Tricks und Schockmomente verfehlen ihre Wirkung nicht,
auch wenn heutzutage einiges davon schon als Klischee angesehen werden dürfte...
Allerdings muss man bedenken, dass Amityville Horror bereits 1979 gedreht wurde, als z.B. der in den Wahnsinn abdriftende Vater
mit der Axt, oder eine imaginäre Freundin, ähnlich wie in "Shining" von 1980 noch kein so bekanntes Horror-Klischee waren.
Angeblich beruht der Film ja sogar auf einer wahren Geschichte... was dann auch das etwas enttäuschende Ende erklärt.

8/10

Amityville 2 – Der Besessene (1982)



Ein Ehepaar mit vier Kindern zieht in das Amityville-Haus.
Die Stimmung in der Familie war schon vor dem Einzug schlecht, Anthony, der Vater ist ein Tyrann,
der seine Kinder mit dem Gürtel verprügelt, und die Mutter hat nicht mehr die Kraft sich zu wehren und die Kinder zu schützen.
Von Anfang an geschieht seltsames im Haus, Wände werden beschmiert, Gegenstände bewegen sich-
und Anthony geht, im Glauben diese waren es, wieder auf seine jüngsten Kinder los.
Der älteste Sohn, Sonny, greift zum Gewehr, bedroht seinen Vater- und verhindert somit erstmal schlimmeres.
Die Mutter sucht Hilfe bei einem Priester der das Haus weihen soll, doch das Weihwasser wird im Haus zu Blut.
Sonny verändert sich in der Zwischenzeit immer mehr, er hört stimmen und begehrt seine Schwester-
doch bis der Rest der Familie bemerkt, aus welcher Ecke die Bedrohung wirklich kommt, ist es schon zu spät.
Nun soll ein Exorzismus Sonny helfen...

Regisseur Damiano Damiani hat eine gelungene Fortsetzung geschaffen, welche Atmosphärisch nahe an das Original kommt-
und genau genommen eher die Vorgeschichte erzählt.
Es wurden andere Namen verwendet, aber die Geschichte erinnert an die angeblich echten Ereignisse, nach denen der erste Film gedreht wurde.
Bei den Darstellern ist alle im grünen Bereich- obwohl man ausser Burt Young kaum jemanden kennen wird,
der hier ein unberechenbares cholerisches Arschloch darstellt.
Die Kameraführung ist sehr gelungen, auch der Soundtrack, wieder von Lalo Schifrin, entfaltet seine Wirkung-
alleine dadurch wird schon nach wenigen Minuten eine bedrohliche Stimmung aufgebaut.
Dazu kommt, dass der Film sich nicht lange mit seiner Geschichte Zeit lässt, sondern recht flott inszeniert ist.
Klar, man kennt das alles im Grunde schon, und man kann den Film auf die einfache Formel
"Amityville" + "Exorzist" (Handlung) + "Evil Dead" (Kamera) + "Poltergeist" (Auflösung) reduzieren,
aber das Ergebnis funktioniert erstaunlich gut.
Neben den "üblichen" Effekten wie Erscheinungen, sich bewegenden Gegenständen usw.
spielen hier auch noch Inzest und von vorne herein Gewalt in der Familie eine Rolle.
Wem der Vorgänger zu Langweilig und ruhig inszeniert war, der dürfte hier zufriedener sein.

7/10

Amityville 3 (1983)



Im Amityville-Spukhaus deckt Reporter John Baxter ein paar Betrüger auf,
die an diesem vorbelasteten Ort Seancen für zahlende Kunden abhalten.
Da das Haus danach wieder leersteht, und Baxter nicht an Geister und Dämonen glaubt,
zieht er selbst dort ein und entdeckt im Keller versteckt einen tiefen Brunnen.
Als seine Tochter zu Besuch ist, ertrinkt sie im nahe gelegenen See, doch ihre Mutter sieht sie zur gleichen Zeit im Haus.
Schließlich bittet Baxter einen Parapsychologischen Experten um Hilfe,
welcher herausfindet, dass der Brunnen im Keller eine Pforte zur Hölle darstellt...

Lobenswert: Die Uncut-DVD von "Epix" kommt inclusive 3D-Version und einer 3D-Brille daher.
Regisseur Richard Fleischer's Karriere ging zu dieser Zeit schon bergab, woran auch der "große" Name Amityville nichts mehr ändern konnte.
Aus heutiger Sicht sind sogar ein paar halbwegs bekannte Nebendarsteller vertreten,
welche damals allerdings noch eher unbekannt waren: Meg Ryan, Robert Joy, und Tess Harper in ihrer ersten Rolle.
Das hilft allerdings nicht viel, denn das wichtigste sind bei einem Geisterhaus-Film natürlich die Tricks,
Atmosphäre- und ein spannender Aufbau der Geschichte.Und genau in diesen Punkten hat der Film Probleme...
Die (3D)Tricks sind größtenteils sehr schlecht einkopiert, und wirken eher lächerlich als schockierend-
ebenso wie die peinlich-übertriebene Szene im abstürzenden Aufzug.
Wirklich spannend wird es auch nie, dafür sorgen schon die teils schlechten und nervigen Schauspieler.

2/10

Amityville Horror IV (1989)



Das berüchtigte Amityville-Haus wird von einer Gruppe Exorzisten besucht,
welche es auch wirklich schaffen, den bösen Dämon aus dem Haus zu treiben-
allerdings schlüpft dieser in eine Stehlampe, welche bei einem Verkauf der Möbel aus dem Haus nach Kalifornien gelangt.
Schon bald geschehen im Haus der neuen Besitzer der Lampe mysteriöse Unfälle...

Der Originaltitel "Amityville 4 - The Evil Escapes" war absolut passend,
immerhin startet der Film noch im "echten" Amityville-Haus, geht danach aber komplett eigene Wege.
Man kann positiv hervorheben, dass der Film sich um Abwechslung bemüht, und nicht die vorherigen Teile kopiert-
andererseits ist es dadurch natürlich genau genommen auch kein richtiger Amityville-Film mehr...
Besser als der wirklich ziemlich üble Vorgänger ist der vierte Film durchaus, kommt aber nicht über das Mittelmaß hinaus.
Schauspielerisch gibt es weder herausragendes, noch nerviges zu sehen-
nur der Sohn der Familie nervt mit seinem aufgesetzten Dauergrinsen ein wenig.
Die Freigabe ab 18 ist allerdings übertreiben- es fliesst zwar etwas Blut, aber wirklich brutale Szenen gibt's nicht.
Die deutsche DVD ist auf 2000 Exemplare limitiert als "Amityville Horror IV - Das unsagbar Böse" erschienen.

4/10

Amityville Curse – Der Fluch kehrt zurück (1990)



In einem Haus in Amityville geschah ein Mord.
12 Jahre später kaufen einige junge Leute das Haus, und wollen es renovieren.
Es dauert nicht lange, bis seltsames passiert- erst nur unerklärliche Geräusche,
später auch Erscheinungen, Alpträume, und schließlich Unfälle...

Hier haben wir einen Film, der absolut gar nichts mit dem Ursprung dieser Reihe zu tun hat,
vermutlich sogar nicht mal als Teil der Filmreihe um das Spukhaus gedacht war.
Es handelt sich um ein beliebiges Haus, und spätestens bei der Auflösung des ganzen denkt man sich "Warum nennt man das Ding "Amityville"?
Vermutlich nur, weil es in Amityville spielt- und der Name ja unter Horror-Fans kein unbekannter ist...
Dazu kommen schlechte Darsteller und Dialoge, und die schleppend inszenierte Handlung- lediglich das Finale ist halbwegs spannend gelungen.

3/10

Amityville Horror VI – Face of Terror (1992)



Jacob Sterling ist Architekt, und bringt von einem seiner Aufenthalte in anderen Städten eine alte Standuhr mit nach Hause.
Diese stammt aus dem verfluchten Haus in Amityville, und wie nicht anders zu erwarten, geschieht schon bald seltsames.
Der Nachbarshund dreht durch und greift an, Räume im Haus verändern sich, scheinen aus einer anderen Zeit zu stammen-
und Jacob benimmt sich zunehmend seltsamer.
Als Sohn Rusty eine mehrstündige Raum- und Zeitverschiebung direkt neben der Uhr erlebt,
obwohl er nur Sekunden weg war, wird ihm klar, dass mit der Uhr etwas nicht stimmt.
Allerdings glaubt ihm zunächst niemand, er wird sogar selbst beschuldigt, die mysteriösen Vorfälle zu verursachen.
Erst als Jacob sich zunehmend aggressiv benimmt, glauben alle, dass mit der Uhr etwas böses ins Haus kam- aber was genau?
Und wie kann man sich dagegen wehren?

Hier durfte man wirklich etwas erwarten, denn immerhin hat Regisseur Tony Randel schon Erfahrung im Genre,
und zuvor mit "Hellbound - Hellraiser 2" einen kleinen Klassiker abgeliefert.
Und wirklich: Von der ersten Minute an wirkt der Film deutlich professioneller als alles, was nach dem zweiten Teil kam.
Ein paar der Darsteller sind durch diverse TV-Serien halbwegs bekannt, und es sind keine Totalausfälle zu vermelden.
Im Grunde hat man sich bei der Idee des vierten Teils der Reihe bedient,
so dass wenigstens wieder ein kleiner Bezug zu den Anfängen vorhanden ist.
Somit spielt auch dieser Film nicht in Amityville, bietet aber wenigstens wieder Horror und gute Effekte-
man kann "Face of Terror" definitiv als härtesten Film der Reihe bezeichnen.
Zudem ist die Idee mit der Uhr, welche auch Raum und Zeit verändern kann, deutlich interessanter ausgearbeitet
als einfach nur einen Dämon oder böse Geister darin wohnen zu lassen.
Die deutsche DVD ist auf 2000 Exemplare limitiert als "Amityville Horror VI - Gesichter des Terrors" erschienen.

7/10

Amityville Horror VII– A new Generation (1993)



Keyes ist Fotograf, und als solcher immer an aussergewöhnlichen Motiven interessiert.
Als er eines Tages Bilder von einem alten Stadtstreicher macht, und ihm dafür als Gage ein wenig Geld gibt,
revanchiert sich dieser mit einem alten Spiegel dafür.
Kaum hängt der Spiegel wieder in einem Haus, geschieht seltsames:
Wer in den Spiegel sieht, sieht sein Ende voraus- und wird so in den Selbstmord getrieben.
Bei Ermittlungen der Polizei kommt heraus, dass der alte Mann scheinbar Keyes' ihm unbekannter Vater gewesen sein könnte-
dieser war allerdings ein Mörder, der in Amityville eine ganze Familie getötet hat...

So allmählich ist die Idee mit diversen Gegenständen aus dem Amityville-Haus ziemlich abgedroschen,
aber auch hier kommt der Horror wieder aus genau dieser Ecke.
Trotzdem gehört auch diese Fortsetzung noch zu den besseren der Reihe,
obwohl das Erzähltempo eher gemächlich ist, und vor allem in der Mitte des Films nur wenig passiert.
Während die Hauptrollen mit durchschnittlichen, aber eher unbekannten Schauspielern besetzt sind,
aber immerhin nicht nerven, sind hier eher die kleinen Nebenrollen interessant:
Horror- und Thriller-Fans entdecken hier Terry O'Quinn (Stepfather 1&2) und David Naughton (American Werewolf)-
sogar Richard Roundtree (Shaft) ist mit dabei.
Die deutsche DVD ist auf 2000 Exemplare limitiert als "Amityville Horror VII - Das Bild des Teufels" erschienen.

6/10

Amityville – Das Böse stirbt nie (1996)



Eine Familie zieht in ein neugebautes Haus, in dessen altem Geräteschuppen, den niemand abreissen wollte,
ein Puppenhaus-Modell des Original Amityville-Hauses steht- in dem die bösen Geister aus dem ersten Film inzwischen leben.

So peinlich und lächerlich wie die Handlung daherkommt, so groß sind auch die Logiklöcher in diesem Film.
Schon in den ersten 15 Minuten kann man sich nur mehrmals an den Kopf greifen, wie man solchen Mist drehen konnte.
Nachts wachen die Eltern unter einer dicken Decke liegend auf, im Gesicht klatschnass geschwitzt (sonst nirgends, die Klamotten sind trocken),
und machen das Feuer im Kamin aus, das daran schuld sein soll- obwohl er ein Stockwerk darunter und 5 Zimmer weiter steht.
Das Puppenhaus, welches die Tochter zum Geburtstag kriegt, raucht auf der Geburtstagsparty aus dem Kamin und keiner bemerkt es-
da brauche ich mich über das unbemerkte Licht aus der Stehlampe im Puppenhaus,
welches so hell wie eine 100 Watt-Birne leuchtet wohl auch nicht wundern, oder?
Der jüngste Sohn (Hässlich und Superschlau) leidet laut eigener Aussage nach der Sichtung einer Spinne an Arachnophobie,
aber dass eben diese auch nach der ersten Sichtung weiter völlig unbeachtet in seinem Zimmer rumläuft ist ihm offensichtlich egal.
Die Tochter hat ein saudummes Dauergrinsen im Gesicht, welches ihren Überbiss ganz toll zur schau stellt- und eine Synchronstimme,
die offensichtlich von einer Erwachsenen Sprecherin stammt.
Der ältere Sohn ist der Klischee-übliche möchtegern-coole Macho, mit Superdoofer Klischee-Barbiepuppen-Freundin,
die in einer Szene kurz vorm ausblenden sogar beinahe offensichtlich versehentlich gegen die Garagenwand rennt.
Papa hat offensichtlich von nichts, nicht mal von Sicherungskästen, eine Ahnung- hat aber angeblich das ganze Haus selbst aufgebaut.
Mama ist so dermaßen langweilig, dass sie kaum auffällt- aber immerhin nett anzusehen.
Tante und Onkel sind eine Naturheiler-Hexe und ein Rocker. Eine ganz normale Familie also...

Laut Cover erlebt man hier
"knallharten Horror ohne Kompromisse, härter und düsterer als je zuvor" und einen "unvorstellbaren Alptraum der zu blutiger Realität wird".
Sagen wir's mal so:
"Knallhart" wird man hier mit falschen Angaben auf dem Cover verarscht,
"Horror" konnte ich nicht entdecken,
Die Schauspieler sind "Kompromisslos" schlecht,
"Düster" sind hier höchstens Szenen die Nachts spielen,
"Unvorstellbar" ist es, wie viele Logiklöcher in der Handlung auftauchen,
Ein "Alptraum" ist es für mich, dass ich 5€ für den kauf dieses Drecks ausgegeben habe,
Und "Blut" kommt im Film so gut wie gar nicht vor.

0/10

Amityville Horror – Eine wahre Geschichte (Remake, 2005)



Die Grundhandlung ist weitgehend identisch zum Original von 1979,
wurde aber Zeitgemäß ordentlich aufpoliert, und mit einigen neuen Ideen versehen.
Ryan Reynolds und Melissa George als Vater und Mutter Lutz spielen überzeugend, und nicht einmal die Kinderdarsteller nerven.
Steve Jablonsky's Soundtrack ist zwar nicht so prägnant wie der des Originals, untermalt das Geschehen aber jederzeit sehr passend.
Auch die Kameraführung ist gelungen, ebenso wie der atmosphärische Einsatz von Licht und Schatten.
Der Spannungsbogen wird von Anfang an stetig angezogen, es entsteht kein Leerlauf-
und auch die gut über den Film verteilten Schockmomente verfehlen ihre Wirkung nicht.
Sehr schön ist, dass man auch im Remake mehr auf Atmosphäre, als auf blutige Szenen gesetzt hat- Splatterfans sind hier definitiv falsch.
Ein definitiv gelungenes Remake, welches im vergleich zum Original auch mit passenden Änderungen punkten kann.
In wie weit das nun natürlich mit dem Thema "Wahre Geschichte" zu vereinbaren ist, ist eine andere Frage...

8/10

AMITYVILLE HORROR - WIE ALLES BEGANN (2018)



Die angeblich wahre Vorgeschichte zum ersten Film rund um die Familie DeFeo,
welche im zweiten Teil der Reihe (Amityville 2 - der Besessene) auch schon erzählt wurde.
Regie: Daniel Farrands. Das erweckt große Hoffnung, schließlich hat sich der Mann mit (guten) Dokus über Horrorfilme einen Namen gemacht.
Der vorliegende Film ist zwar dementsprechend auch kein Totalausfall, leidet aber an offensichtlich mangelndem Budget, schwachen CGI-Tricks-
sowie unpassenden deutschen Sprechern und generell schwacher Synchro. Zumindest dafür kann Farrands aber nichts.
Immerhin hat man versucht das ganze halbwegs realistisch und glaubwürdig zu halten, soweit das bei dieser "wahren Geschichte" möglich ist.
Farrands hat durchaus versucht Atmosphäre aufzubauen, kann diese aber ebensowenig aufrecht erhalten wie eine durchgehende Spannung.
Wer sich für den Fall, also die angeblich "wahre Geschichte" interessiert, kann sich den Film ansehen-
Fans der bisherigen Filmreihe werden hier aber nicht viel neues vorfinden, nur die etwas ausführlicher erzählte, schon bekannte Geschichte.
Witzig: Auch hier spielt, wie schon im sehr ähnlich gelagerten "Amityville 2", wieder Burt Young mit.
Sehr genial auch der Werbespruch auf dem Cover: "Der beste Amityville-Film der letzten Jahre". Gab es da welche?

4/10



Amityville Haunting (2011)



Eine Familie bezieht ein angebliches Spukhaus.
Der Sohn filmt vom ersten Tag an alles noch so belanglose mit seiner Handkamera,
und die Tochter findet einen imaginären Freund in ihrem Zimmer.
Um zu beweisen, dass dort niemand sonst ist, werden überall im Haus Überwachungskameras installiert,
welche jedoch das genaue Gegenteil beweisen.

Paranormal Amityville? Amityville Activity? Irgendwas in der Art jedenfalls.
Wackelkamera-Style. Found Footage Schwachsinn.
Und wieder ein Film, der absolut gar nichts mit "Amityville Horror" zu tun hat, noch dazu aus dem Hause "Asylum"...
Wer mit den Paranormal-Dingsbums-Langweilern etwas anfangen konnte, darf hier sogar einen Blick riskieren-
ich dagegen fand schon das "Original" fürchterlich öde.
Positiv muss man allerdings anmerken, dass man dem Film seine Asylum-Herkunft nicht unbedingt anmerkt,
wer aber einen "Amityville" Film sehen will, sollte trotzdem einen großen Bogen um diesen DVD machen.
Das Cover der DVD zeigt ein ähnliches Haus wie das aus dem Original, der Film spielt jedoch trotzdem in einem völlig anderem.
Der Film würde mühelos als weitere Paranormal Langweility-Fortsetzung durchgehen, aber sicher nicht als ein Amityville-Film.

0/10

Amityville Asylum (2013)



Warum man in Deutschland mal wieder den Titel ändern musste,
und noch dazu diesen vollkommen unpassenden Titel gewählt hat, ist mir unverständlich.
Mit dem Gruselklassiker "The Nesting" von 1981 (Review am Ende des Beitrags, wenn wir schon dabei sind...) hat der Film nichts zu tun,
dazu kommt, dass dieser auch nicht gerade erfolgreich war, und daher den meisten eher unbekannt ist.
Hat der Name "Amityville" inzwischen schon einen dermaßen schlechten Ruf?
Auch das Covermotiv stammt im übrigen nicht aus dem Film...

Lisa nimmt einen neuen Job an- als Putzkraft in einer vor kurzem gebauten Anstalt für geistig Verwirrte Schauspiele... ääähhh... Menschen.
Sie trifft auf seltsame Insassen, glaubt inzwischen verstorbene Ex-Patienten zu sehen-
und erfährt, dass vorher das berühmte Amityville-Spukhaus genau an dieser Stelle gestanden haben soll.

Schauspielerisch regiert hier das Grauen- so gesehen also passend für einen Horrorfilm.
Selten so unbegabte Darsteller wie hier gesehen, noch dazu ist die Synchro auf billigst möglichem Niveau, ebenso die Dialoge.
"Wir wissen nicht, wer der Patient ist." - "Oh, wer ist er?"
Spannung? Nö, ist nicht. Horror? Ja, die Darsteller, Regie, Dialoge usw...
Ab 18 und ungekürzt? Ja, da gibt es aber auch nichts zu kürzen- keine Ahnung warum der Mist ab 18 ist.
...und sowas wird dann als Teil einer "Horror Extreme Collection" vermarktet.

0/10



Nachdem "Amityville Asylum" in Deutschland als Fortsetzung zum Klassiker "The Nesting" vermarktet wird,
will ich auch diesen noch kurz vorstellen:

The Nesting - Haus des Grauens (1981)



Die Schriftstellerin Lauren leidet seit kurzem an Panikattacken. Sie beschließt die Stadt zu verlassen, und sich in ländlicher Gegend zu erholen.
Sie entdeckt ein altes Landhaus, welches ihr, obwohl sie nie in der Gegend war, seltsam vertraut vorkommt- und mietet sich dort ein.
Schon bald passieren unerklärliche Dinge, sie hat Visionen, und Menschen in ihrem Umfeld sterben.
Gibt es eine Verbindung zwischen Lauren und der Geschichte des alten Hauses?

Die Bild- und Tonqualität der "X" (Neues Kontrastprogramm) DVD bewegt sich leider nur auf VHS-Niveau.
Zudem sind diverse Handlungsschnitte zu verzeichnen.
Der Film nimmt sich Zeit, seine Hauptperson Lauren einzuführen, schafft es aber trotzdem von Anfang an, ein wenig Spannung aufzubauen.
Die Schauspieler fallen größtenteils weder Positiv noch Negativ auf, teilweise hat der Film auch eine schön gruselige Atmosphäre -
und die wenigen brutalen Szenen sind gut gemacht.
Leider gibt es aber auch einige Logiklöcher in der Handlung, die eine bessere Wertung zunichte machen.
Generell hätte man aus der Location des Hauses mehr herausholen können, die Architektur ist jedenfalls ziemlich einzigartig.

6/10

The Nesting - Haus des Grauens (2015)



Doug und Lori sind verliebt, frisch verlobt- und ziehen zwecks Familienplanung in ein großes, abgelegens Haus einer kleinen Gemeinde.
Nicht nur, dass das Haus renovierungsbedürftig ist, es ist in der Gegend auch als Geisterhaus verrufen.
Kaum eingezogen endet das junge Glück schon schnell- bei einem Autounfall kommt Lori ums Leben.
Doug gibt sich die schuld daran, und arbeitet um sich abzulenken unermüdlich an dem alten Haus.
Er freundet sich mit der hübschen Jamie aus der Nachbarschaft an, doch es dauert nicht lange bis unerklärliche Dinge passieren...

War schon das Original höchst mittelmäßig, konnte aber immerhin mit einem wirklich gruseligem Haus aufwarten,
versucht man im Remake die Handlung zu variieren- zieht dafür aber in ein schon optisch langweiliges Durchschnittshaus.
Man versucht zwar mittels des Score Spannung aufzubauen, aber da so gut wie nie etwas passiert, ist man davon schon bald eher genervt.
Warum der Film ab 18 ist bleibt auch mal wieder ein Rätsel,
ausser langeweile, schlechter Schauspieler und katastrophaler Synchro ist hier nichts geboten.
Erst am Ende nimmt die Handlung zumindest ein wenig fahrt auf, aber da dürften die meisten Zuschauer schon eingeschlafen sein.

3/10

CapN

Schöne Retrospektive, danke! Wusste gar nicht, dass es so viele Teile gab und viele davon nur auf VHS erschienen sind.
NEVER use a knife if you attack Seagal. NEVER. It's not your weapon, it's his.

StS

Zitat von: CapN am 11 Juli 2018, 12:21:30
Schöne Retrospektive, danke! Wusste gar nicht, dass es so viele Teile gab und viele davon nur auf VHS erschienen sind.

Insgesamt gibt es ja gar über 20 "Amityville"-Filme ... die meisten davon übler Murks.  ;)
"Diane, last night I dreamt I was eating a large,  tasteless gumdrop and awoke to discover I was chewing one of my foam disposable earplugs.
Perhaps  I should consider moderating my nighttime coffee consumption...."
(Agent Dale B.Cooper - "Twin Peaks")

Retro

Zitat von: StS am 11 Juli 2018, 12:57:26
Insgesamt gibt es ja gar über 20 "Amityville"-Filme...
...die aber oft nur den Namen tragen, und nichts mehr mit dem eigentlichen Film bzw der Reihe zu tun haben.  ;)

Riddick

Habe außer dem ersten und dessen Remake keinen weiteren Teil gesehen  :icon_eek: Aber zumindest den einen oder anderen werde ich nochmal nachholen.

Vom Original kann ich übrigens sehr die Blu-Ray von NSM empfehlen, weil diese die (in meinen Ohren) bessere Originalsynchro beinhaltet.
"Schnell rennt das kriminelle Element,wenn es Dieter Krause kennt." - Tom Gerhardt (Hausmeister Krause)

Moonshade

Ich kenne die ersten drei und das 2005er-Remake, aber nach Teil 3 aus der Original-Reihe war die Lust auf weitere Filme mit dem A als Aufhänger dann endgültig durch.
Den Rest studiere ich nur noch, falls mir jemand zwecks Rezi einen Komplettstapel ausleiht...  :icon_twisted:
"Du hältst durch und ich halte durch und nächstes Jahr gehen wir einen saufen!

"Anything invented after you're thirty-five is against the natural order of things.!" (Douglas Adams)

Rafael1

Hi und danke für den Rückblick. Habe nicht gewusst, dass es so viele sind.

LG Rafael1
Rafael1

Hitfield

Habe alle Teile gesehen, kann die meisten Sequels rückblickend aber kaum auseinanderhalten. Am besten war noch die erste Fortsetzung, gerade was die Atmosphäre und Handlung angeht. Teil 3 (in 3D damals) fand ich noch knapp okay. Mein heimlicher Favorit nach Teil 2 ist übrigens der oft eher gescholtene Teil 5 "The Amityville Curse". Splatter-/Horror-Fans, die wenig mit Spukhäusern anfangen können, dürften mit Teil 6 ("Face of Terror") von Tony Randal ("Hellbound - Hellraiser II", "Fist of the North Star", "Children of the Night") auf ihre Kosten kommen. Mein Tiefpunkt ist der achte und letzte Teil "Das Böse stirbt nie" (aka "Dollhouse").

Das Remake von 2005 fand ich auch sehr solide bis gut. Wusste gar nicht, dass Chloë Grace Moretz da ihr Spielfilm-Debüt gegeben hat und dass es sogar ein Sequel zum Remake gibt.
"All those moments will be lost in time, like tears in the rain."

StS

Zitat von: Hitfield am 15 Juli 2018, 15:54:22
Das Remake von 2005 fand ich auch sehr solide bis gut. Wusste gar nicht, dass Chloë Grace Moretz da ihr Spielfilm-Debüt gegeben hat und dass es sogar ein Sequel zum Remake gibt.

Es gibt ein Sequel zum Remake?
"Diane, last night I dreamt I was eating a large,  tasteless gumdrop and awoke to discover I was chewing one of my foam disposable earplugs.
Perhaps  I should consider moderating my nighttime coffee consumption...."
(Agent Dale B.Cooper - "Twin Peaks")

Hitfield

15 Juli 2018, 18:39:20 #9 Letzte Bearbeitung: 15 Juli 2018, 18:40:57 von Hitfield
Zitat von: StS am 15 Juli 2018, 16:22:49
Zitat von: Hitfield am 15 Juli 2018, 15:54:22
Das Remake von 2005 fand ich auch sehr solide bis gut. Wusste gar nicht, dass Chloë Grace Moretz da ihr Spielfilm-Debüt gegeben hat und dass es sogar ein Sequel zum Remake gibt.

Es gibt ein Sequel zum Remake?

Sieht so aus, dass das ein offizielles Sequel ist, oder?
https://ssl.ofdb.de/film/274264,Amityville-The-Awakening


EDIT:
Du hast es sogar rezensiert?  :icon_lol: :00000109:
"All those moments will be lost in time, like tears in the rain."

StS

Zitat von: Hitfield am 15 Juli 2018, 18:39:20
Du hast es sogar rezensiert?  :icon_lol: :00000109:

Deswegen frag ich ja...  :icon_lol:  ;)

Bei der Reihe vermischt sich halt "offiziell" und "inoffiziell" inzwischen.
"the Awakening" ist da eher sowas wie ein "Reboot-Versuch".
Der Film hat nichts mit dem Remake zutun - weder von der Story noch den Beteiligten her.
Ein Sequel ist der Streifen jedenfalls nicht, würde ich sagen. Und sonderlich sehenswert ist er ebenfalls nicht.  ;)
"Diane, last night I dreamt I was eating a large,  tasteless gumdrop and awoke to discover I was chewing one of my foam disposable earplugs.
Perhaps  I should consider moderating my nighttime coffee consumption...."
(Agent Dale B.Cooper - "Twin Peaks")

Retro

Zitat von: StS am 15 Juli 2018, 20:01:15
Und sonderlich sehenswert ist er ebenfalls nicht.  ;)

Mir egal.  :icon_mrgreen: Sobald er auf DVD oder BD raus ist, muss ich ihn trotzdem kaufen, ansehen und hier darüber berichten.  ;)

StS

Zitat von: Retro am 15 Juli 2018, 20:04:38
Zitat von: StS am 15 Juli 2018, 20:01:15
Und sonderlich sehenswert ist er ebenfalls nicht.  ;)

Mir egal.  :icon_mrgreen: Sobald er auf DVD oder BD raus ist, muss ich ihn trotzdem kaufen, ansehen und hier darüber berichten.  ;)

Klar. Hatte ihn mir ja auch gleich Erscheinen auf Blu zugelegt. Vielleicht gefällt er Dir ja besser.
"Diane, last night I dreamt I was eating a large,  tasteless gumdrop and awoke to discover I was chewing one of my foam disposable earplugs.
Perhaps  I should consider moderating my nighttime coffee consumption...."
(Agent Dale B.Cooper - "Twin Peaks")

Retro

Der ist doch bisher noch gar nicht erschienen? Zumindest in Deutschland... oder habe ich da was verpasst?  :00000109:

StS

Zitat von: Retro am 15 Juli 2018, 20:51:40
Der ist doch bisher noch gar nicht erschienen? Zumindest in Deutschland... oder habe ich da was verpasst?  :00000109:

Nee, schon richtig. Aber (bspw.) in den USA.
"Diane, last night I dreamt I was eating a large,  tasteless gumdrop and awoke to discover I was chewing one of my foam disposable earplugs.
Perhaps  I should consider moderating my nighttime coffee consumption...."
(Agent Dale B.Cooper - "Twin Peaks")

Retro

Aktuell sind auch die bisherigen VHS-only Amityville-Filme auf DVD erhältlich.



Wer sie haben will sollte schnell zuschlagen, alle drei sind auf 2000 Stück limitiert!  ;-)

Retro

Update:

AMITYVILLE HORROR - WIE ALLES BEGANN (2018)



Die angeblich wahre Vorgeschichte zum ersten Film rund um die Familie DeFeo,
welche im zweiten Teil der Reihe (Amityville 2 - der Besessene) auch schon erzählt wurde.
Regie: Daniel Farrands. Das erweckt große Hoffnung, schließlich hat sich der Mann mit (guten) Dokus über Horrorfilme einen Namen gemacht.
Der vorliegende Film ist zwar dementsprechend auch kein Totalausfall, leidet aber an offensichtlich mangelndem Budget, schwachen CGI-Tricks-
sowie unpassenden deutschen Sprechern und generell schwacher Synchro. Zumindest dafür kann Farrands aber nichts.
Immerhin hat man versucht das ganze halbwegs realistisch und glaubwürdig zu halten, soweit das bei dieser "wahren Geschichte" möglich ist.
Farrands hat durchaus versucht Atmosphäre aufzubauen, kann diese aber ebensowenig aufrecht erhalten wie eine durchgehende Spannung.
Wer sich für den Fall, also die angeblich "wahre Geschichte" interessiert, kann sich den Film ansehen-
Fans der bisherigen Filmreihe werden hier aber nicht viel neues vorfinden, nur die etwas ausführlicher erzählte, schon bekannte Geschichte.
Witzig: Auch hier spielt, wie schon im sehr ähnlich gelagerten "Amityville 2", wieder Burt Young mit.
Sehr genial auch der Werbespruch auf dem Cover: "Der beste Amityville-Film der letzten Jahre". Gab es da welche?

4/10

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