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Suspiria (Remake des Argento Klassikers)

Begonnen von StS, 7 August 2008, 07:23:26

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Stefan M

Zitat von: Roughale am 25 November 2018, 20:29:09
Zitat von: Stefan M am 23 November 2018, 12:19:14
Selbst in einer Weltstadt wie Hamburg, der Stadt, in der ich lebe, scheint der Film aktuell lediglich in einem einzigen Kino zu laufen (UCI Wandsbek) - zwar täglich um 20.15 Uhr...

Leider nicht ganz richtig, Samstag und Sonntag nicht, sonst wär ich gestern drauf eingegangen, trotz aller Zweifel, der Ablehnung der UCI Kette und der langen An- und Abfahrt ;)
Ach wirklich? Als ich Donnerstag das letzte Mal schaute, war der Film für Samstag noch angekündigt. Wobei ich da zugegebenermaßen nicht direkt auf der Seite, sondern bei Google unter "Suspiria Kino Hamburg" nachgesehen habe, meine ich.  ;)
"Ein Leben ohne Mops ist möglich, aber sinnlos." (Loriot)

Synchronisation ist nicht grundsätzlich schlecht und manchmal sogar richtig gut!

Bendo

Hallo, wer sich übrigens das original von 1977 ansehen möchte : läuft heute auf arte, 22:40.
Gruß bendo

Tito

 :respekt:
Huch, danke... habe wirklich mal wieder Lust darauf.

May The Fleas Be With You
Wir sind Polizeibeamte, für Gewalttätigkeiten wurden wir nicht ausgebildet.

Roughale

Zitat von: Stefan M am 25 November 2018, 21:16:30
Zitat von: Roughale am 25 November 2018, 20:29:09
Zitat von: Stefan M am 23 November 2018, 12:19:14
Selbst in einer Weltstadt wie Hamburg, der Stadt, in der ich lebe, scheint der Film aktuell lediglich in einem einzigen Kino zu laufen (UCI Wandsbek) - zwar täglich um 20.15 Uhr...

Leider nicht ganz richtig, Samstag und Sonntag nicht, sonst wär ich gestern drauf eingegangen, trotz aller Zweifel, der Ablehnung der UCI Kette und der langen An- und Abfahrt ;)
Ach wirklich? Als ich Donnerstag das letzte Mal schaute, war der Film für Samstag noch angekündigt. Wobei ich da zugegebenermaßen nicht direkt auf der Seite, sondern bei Google unter "Suspiria Kino Hamburg" nachgesehen habe, meine ich.  ;)

Ja irgendsoein FakeNewsBlog (ich glaube kinofreunde.de oder so) hatte den als täglich gelistet und den Spinn erseiten traue ich nicht und habe die UCI Seite gecheckt, da war nichts gelistet, aber auch kein Wunder bei ca. 10 Zuschauern pro Vorstellung, nimmt man am Wochenende lieber was Passenderes für das prollige Zielpublikum :king:

esta es la mejor mota
When there is no more room for talent OK will make another UFC

PierrotLeFou

Zitat von: Stefan M am 23 November 2018, 12:19:14
Im Finale geht's dann zwar ordentlich zur Sache (mit äußerst ausgefallenen Masken und Kostümen [spoiler]

Gerade gesehen und dieses Ende sagte mir nicht so ganz zu. Vorher gab es diese wundervoll konsequente Beklemmung und Tristesse, mit gelegentlichen harten Gewaltspitzen... Und dann plötzlich solche Billig-Bilder, wie ich sie eher aus dem Low- und No-Budget-Film kenne: Rotes Bild und einfach gehaltene Splattereffekte... auch der begleitende Song ändert daran bloß wenig. Überhaupt enthält die letzte halbe Stunde einiges, was die Qualität des durchaus guten Films insgesamt doch leider etwas trübt. Was vorher bezüglich Weiblichkeit/Mutterschaft/Emanzipation/Feminismus ins Spiel gebracht worden ist, wird mMn mit diesem Ende etwas ungeschickt beendet... auch deshalb, weil am Schluss doch etwas zuviel zerredet wird, anstatt auf das Unklare zu setzen und sich mit Wertungen zu enthalten...

Ansonsten ein stilvoller, sicher etwas betont bedeutungsschwangerer – selbst noch in kleinen Details –, aber eben auch assoziationsreicher, interessanter Film mit toller Kameraarbeit, gutem Soundtrack, großartiger Besetzung... Der Gehalt gibt genug Stoff für ein ganzes Gros von Seminararbeiten ab, als Horrorfilm ist er mir anfangs etwas zu kühl und gegen Ende etwas zu unspektakulär in seinen 08/15-Exzess-Bildern.
Bin also auf hohem Niveau enttäuscht worden. Die ersten 2 Stunden lag er noch bei einer knappen 8, am Ende ist es nur eine sehr gute 7/10 geworden...
"Eines Tages werde ich ein wahrhaft großes Drama schreiben. Niemand wird verstehen, worauf es hinaus will, aber alle werden nach Hause gehen mit einem vagen Gefühl der Unzufriedenheit mit ihrem Leben und ihrer Umgebung. Dann werden sie neue Tapeten aufhängen und die Sache vergessen." (Saki)

StS

Ex-Könner Argento mosert ebenfalls... etwas mehr als PierrotLeFou  ;)

Zitat"It did not excite me, it betrayed the spirit of the original film: there is no fear, there is no music. The film has not satisfied me so much," Argento told the outlet. Argento added that Suspiria, however, is "a refined film," and Guadagnino a "fine person."
"Diane, last night I dreamt I was eating a large,  tasteless gumdrop and awoke to discover I was chewing one of my foam disposable earplugs.
Perhaps  I should consider moderating my nighttime coffee consumption...."
(Agent Dale B.Cooper - "Twin Peaks")

Roughale

Claudio Simonetti III (Goblin) hat sich auch rangetraut und war auch weniger begeistert, leider hat er das bei Facebook in Italienisch geschrieben und die eingebaute Übersetzung ins Englische holpert doch etwas, aber man sollte genug verstehen können:

ZitatI finally decided to go see the new suspiria. I went to the cinema for nothing prejudiced, indeed, with all good intentions, with the desire to see a good movie, which, all in all, is. I didn't expect to see the remake, even if the title would claim to be.
I don't want to be here at "spoil" the movie scenes but I have to say there are a couple of really nice scenes, well mounted by Walter Fasano and well shot. These scenes relate to the ballets and kills of some of the school dancers, from great author cinema.
The story, for certain verses, is quite similar to the original, but the dull and washed colors of the film are the opposite of the silver film that instead was the apotheosis of colors, as if it was a disney horror movie, an innovative film for The era.
The film takes place in 1977 but the whole setting and the grim setting remember more the times of the second world war than the 70. S.
The plot takes place quite well, although very slowly, in an elegant way but without striking twists, except for the ballets and the kills as I said before, until the final that makes everything collapse in a disastrous way, mom holy!
The final "trash" final makes it expire in the band of a b series horror, the infamous Helena Markos looks like a mix between Jabba of star wars and the mask, muppet show style, by Loredana Bertè, (also a little the monster of the Lagoon) of the 50 s, or the worst b series movies of the 70 s, left me speechless, I didn't expect such a cheesy and ugly ending with discounted computerized effects, to the it of the initial ones that were Very Beautiful (see the death of the dancer writhing during ballet).
And now we come to the sore musical part..... :(
I didn't really expect something glaring but not even anything so lackluster and devoid of personality, music with sound that we used in the 70's horror movies, type moog low in tension moments and dated keyboards. I'm sorry, but I was expecting something better from Thom Yorke, a musician I've always listened to and estimated.
Save only the track with the piano, mesmerizing, harmonious and dissonant at the same time though, the desire to do something different from our music, to avoid in some way of plagiarci, brought it to a completely stranger world to the movie, this is Definitely one of the strong deficiencies in the earn movie.
I've seen suspiria of silver dozens and dozens of times, I can also say the jokes of the actors, and I never get tired of seeing it and playing it but, honestly, this would never happen with the suspiria of earning, maybe I'll just gonna it Understand the little clear story better.
If he had another title, maybe with the writing "inspired by the silver movie" I would forgive him, but use the same title for a movie like this, no, since it's not a remake...
The ending anyway remains the most ugly and disappointing part of the movie, definitely an old crack of the "three three" drive in (remember them? ) can make you make the idea.

esta es la mejor mota
When there is no more room for talent OK will make another UFC

Stefan M

Zitat von: PierrotLeFou am 21 Januar 2019, 03:42:43
Zitat von: Stefan M am 23 November 2018, 12:19:14
Im Finale geht's dann zwar ordentlich zur Sache (mit äußerst ausgefallenen Masken und Kostümen [spoiler]

Gerade gesehen und dieses Ende sagte mir nicht so ganz zu. Vorher gab es diese wundervoll konsequente Beklemmung und Tristesse, mit gelegentlichen harten Gewaltspitzen... Und dann plötzlich solche Billig-Bilder, wie ich sie eher aus dem Low- und No-Budget-Film kenne: Rotes Bild und einfach gehaltene Splattereffekte... auch der begleitende Song ändert daran bloß wenig. Überhaupt enthält die letzte halbe Stunde einiges, was die Qualität des durchaus guten Films insgesamt doch leider etwas trübt. Was vorher bezüglich Weiblichkeit/Mutterschaft/Emanzipation/Feminismus ins Spiel gebracht worden ist, wird mMn mit diesem Ende etwas ungeschickt beendet... auch deshalb, weil am Schluss doch etwas zuviel zerredet wird, anstatt auf das Unklare zu setzen und sich mit Wertungen zu enthalten...

Ansonsten ein stilvoller, sicher etwas betont bedeutungsschwangerer – selbst noch in kleinen Details –, aber eben auch assoziationsreicher, interessanter Film mit toller Kameraarbeit, gutem Soundtrack, großartiger Besetzung... Der Gehalt gibt genug Stoff für ein ganzes Gros von Seminararbeiten ab, als Horrorfilm ist er mir anfangs etwas zu kühl und gegen Ende etwas zu unspektakulär in seinen 08/15-Exzess-Bildern.
Bin also auf hohem Niveau enttäuscht worden. Die ersten 2 Stunden lag er noch bei einer knappen 8, am Ende ist es nur eine sehr gute 7/10 geworden...
Mit rund zweimonatigem Abstand würde ich die letzte halbe Stunde auch nach wie vor als den schwächsten Teil des Films ansehen. Dennoch hat "Suspiria" in meiner Erinnerung insgesamt noch gewonnen, weil die Stimmung bis zum Finale einfach unglaublich stark nachwirkt. Ich freue mich schon auf die Zweitsichtung.
"Ein Leben ohne Mops ist möglich, aber sinnlos." (Loriot)

Synchronisation ist nicht grundsätzlich schlecht und manchmal sogar richtig gut!

Wolfhard-Eitelwolf

Ein hochinteressantes Filmerlebnis (UHD - diese ist leider recht dunkel, die Blu Ray soll farbenfroher sein)! Die trostlose Optik, die stimmungsvolle Kulisssogähnliches Kinoerlebnis, das herrlich abseits des Mainstreams schwimmt und sich zu keinem Zeptüunkt mit dem Argentooriginal ins Gehege kommt, vielmehr eine komplette Neuinterpretation darstellt. Es ist verständlich, dass der Streifen aus kommerziellen Gründen nur in wenigen Kinos lief. Überhaupt scheint das ruhige Heimkino womöglich der bessere Ort, um voll in Suspiria einzutauchen. Über das letzte Drittel kann man allerdings streiten. Ich hätte mir anstelle des gebotenen Geschlachtes vielmehr stimmungsvolle Schleichpassagen oder ggf. auch Hetzjagden durch die geheimen Räume und Gänge der Schule gewünscht. Zwar passt trotzdemalles auf seltsame Art und Weise wunderbar zusammen, aber mein persönlicher Geschmack weicht da am Ende doch etwas ab.

Etwas rätseln tue ich aber noch über die Schlussszene(n). Was soll der Sprung ins Heute (oder zumindest grob die letzten 30 Jahre) mit Zoom auf ein einprägsames Detail einer Wand konkret aussagen. Auch die Szene nach dem Abspann lässt mich etwas rätseln...

Moonshade

Habe die letzte Aufführung in Hannover noch genutzt und bin jetzt dank Spätvorstellung total im Arsch, gelohnt hat es sich aber.
Natürlich - so richtig lieben wie Argentos Feuerwerk werde ich den nicht - aber insgesamt war es einer der eindrucksvollsten Präsentationen auf dem Horrorgebiet seit ewigen Zeiten, vielleicht auch, weil es kein Regisseur ist, der sonderlich viel auf Horrorkonventionen gibt.

Fand den Film in einer OmU sehr stark (ist ja mehr als zur Hälfte auf deutsch) und es beeindruckte mich vor allem Ausstattung und Kameraarbeit, wobei man darauf ruhig noch etwas mehr "Schule" hätte verwenden können.
Die ursprüngliche Suzy-Rolle spielt ja hier eigentlich Sara, aber das stört überhaupt nicht.

Was der Film richtig macht, ist die Darstellung des Verhängnisses, das über allem steht, die komplette Durchdringung des Ortes und der zeit vom Bösen.
Die matriarchalischen Bezüge sind natürlich überoffensichtlich, was ich allerdings weniger gelungen fand, ist
Spoiler: zeige
das Bild des "Machtmissbrauchs" durch den gespaltenen Hexenorden. Wo jetzt das Sakrileg der Markos-Anhänger drin besteht und was die Blanc angeblich besser macht - das ist alles nebulös, genauso die definitive Materialisation der "Mater"(vermutlich von Geburt an angesichts der Aussage der schwindsüchtigen Mutter) auf Erden.

Dass die
Spoiler: zeige
finale dunkle Figur eine Inkarnation des Todes sein soll, konnte man jetzt auch nur vermuten
(irgendwie eine nette Hommage an "Inferno").
Nette Pointe, aber das kommt ziemlich aus der lauen Luft.

Echt gut sind die Hexen an sich, der Look, die Stimmung, das fiktive Berlin (der Mogadischu-Vorfall ist in der Filmhandlung offenbar seeeeehr viel länger in Dauer gewesen) und vor allem die Tanzsszenen.
Die Parallelen zwischen den Tänzen und einer düsteren Magie sind hervorragend (ganz zu schweigen von der Verkrümmungsszene, dem tricktechnischen Höhepunkt) und dass die Darsteller Profis sind und Johnson zwei Jahre getanzt dafür hat, kann man sehen.

Dass der Klemperer-Darsteller eine Frau ist, kann man spätestens an der Stimme erkennen - fand die Idee aber hübsch, eine Frau die männliche Hauptrolle spielen zu lassen, wenn Männer sowieso schon nix im Film zu melden haben.

Fazit: am Ende dann doch so einige Fragezeichen, aber der Film steht für sich selbst und gibt jede Menge Stoff zum Nachdenken und das ist für jeden Horrorfilm ein nachdrückliches Kompliment.

8/10 würde ich sagen.

Zitat von: Wolfhard-Eitelwolf am 13 April 2019, 12:59:44Etwas rätseln tue ich aber noch über die Schlussszene(n). Was soll der Sprung ins Heute (oder zumindest grob die letzten 30 Jahre) mit Zoom auf ein einprägsames Detail einer Wand konkret aussagen. Auch die Szene nach dem Abspann lässt mich etwas rätseln...

Wenn es um das geschnitzte Herz Klemperers geht, dachte ich eigentlich, das wäre ein Memorandum an die Vergangenheit, das "alles was bleibt".
Die Szene nach dem Abspann verstehe ich auch nicht - sie berührt irgendwas, den Zuschauer, den Stein?
"Du hältst durch und ich halte durch und nächstes Jahr gehen wir einen saufen!

"Anything invented after you're thirty-five is against the natural order of things.!" (Douglas Adams)

Grusler

Zitat von: Moonshade am 26 April 2019, 12:03:19...

Wenn es um das geschnitzte Herz Klemperers geht, dachte ich eigentlich, das wäre ein Memorandum an die Vergangenheit, das "alles was bleibt".
Die Szene nach dem Abspann verstehe ich auch nicht - sie berührt irgendwas, den Zuschauer, den Stein?

Spoiler: zeige
Ich denke, sie entfernt dieses "Beweisstück", damit  wirklich nichts bleibt, oder damit Klemperer nicht doch noch wieder Erinnerungen an..."Alles" kriegt. Sozusagen ist danach wirklich alles, was ernsthaft, durch Wissen um die Ereignisse, gefährlich werden könnte, entfernt, damit alles schön im Geheimen weiter gehen kann. So ein bisschen ...und wieder...Inferno, finde ich (ist sowieso reichlich zitiert -> Sound, etc., wenn ich nicht irre), wo, wieder passend zum Remake, ja alle Bücher über die 3 Mütter "verschwinden" mussten...
ROCK 'N' ROLL WIRD NIEMALS STERBEN, IHR SCHEISSER!
 -Rollie LeBay


Ko(s)misches Sein.

StS

14 Dezember 2021, 09:33:53 #131 Letzte Bearbeitung: 14 Dezember 2021, 09:35:52 von StS
Luca Guadagnino´s 2018er ,,Suspiria"-Neuinterpretation ist ein düsteres Horror-Drama fürs erwachsene Arthouse-, keineswegs fürs gängige Mainstream-Publikum: Ein ungewöhnliches, fein bebildertes Werk, das einen ins graue, regnerisch-kühle Berlin des Jahres 1977 zurückführt – als der RAF-Terror und die Entführung der Landshut-Maschine die Menschen gerade in Atem hielt – und vor diesem Hintergrund die Geschichte einer jungen Amerikanerin erzählt, die aus der Heimat in eben jene Stadt reist, um einem renommierten Tanz-Ensemble beizutreten, welches hinter seiner ,,Fassade" jedoch ein ,,finsteres Geheimnis" verbirgt...

Stimmungsvoll, eigenwillig und rundum hochwertig in Szene gesetzt, wird einem hier stilistisch quasi das Gegenteil von Dario Argento´s Original geboten, dessen später ergänzte ,,Mythologie" Drehbuchautor David Kajganich im Vorliegenden bereits in diesen Film mit eingebunden hat. Mit einer kompetenten Besetzung gesegnet, liegt der (u.a. um politische und philosophische Elemente ergänzte) Fokus vor allem auf der Verbindung zwischen psychologischen Faktoren und dem Übernatürlichen (bzw. auf entsprechende Einwirkungen und Auswirkungen)...

Jump-Scares haben Guadagnino nicht interessiert. Wirklich gruselige oder gezielt Suspense-erzeugende Passagen lassen sich in der rund zweieinhalb-stündigen Laufzeit ebenfalls nur wenige ausmachen. Selbiges gilt für ,,groteske Gewalt-Ausbrüche" (wenn, dann aber ,,kräftig"). Stattdessen ließ er sich die nötige Ruhe bei der Entfaltung der Ereignisse – schuf eine bedrohliche, bedrückende Atmosphäre, welche dafür empfängliche (das alles nicht ,,zu langsam und lahm" findende) Zuschauer gut zufrieden stellen sollte. Nur bei der Musik-Untermalung hätte ich mir punktuell eine andere Wahl gewünscht (sorry, Thom Yorke)...

8/10
"Diane, last night I dreamt I was eating a large,  tasteless gumdrop and awoke to discover I was chewing one of my foam disposable earplugs.
Perhaps  I should consider moderating my nighttime coffee consumption...."
(Agent Dale B.Cooper - "Twin Peaks")

Man Behind The Sun

Zitat von: StS am 14 Dezember 2021, 09:33:53Luca Guadagnino´s 2018er ,,Suspiria"-Neuinterpretation ist ein düsteres Horror-Drama fürs erwachsene Arthouse-, keineswegs fürs gängige Mainstream-Publikum: Ein ungewöhnliches, fein bebildertes Werk, das einen ins graue, regnerisch-kühle Berlin des Jahres 1977 zurückführt – als der RAF-Terror und die Entführung der Landshut-Maschine die Menschen gerade in Atem hielt – und vor diesem Hintergrund die Geschichte einer jungen Amerikanerin erzählt, die aus der Heimat in eben jene Stadt reist, um einem renommierten Tanz-Ensemble beizutreten, welches hinter seiner ,,Fassade" jedoch ein ,,finsteres Geheimnis" verbirgt...

Stimmungsvoll, eigenwillig und rundum hochwertig in Szene gesetzt, wird einem hier stilistisch quasi das Gegenteil von Dario Argento´s Original geboten, dessen später ergänzte ,,Mythologie" Drehbuchautor David Kajganich im Vorliegenden bereits in diesen Film mit eingebunden hat. Mit einer kompetenten Besetzung gesegnet, liegt der (u.a. um politische und philosophische Elemente ergänzte) Fokus vor allem auf der Verbindung zwischen psychologischen Faktoren und dem Übernatürlichen (bzw. auf entsprechende Einwirkungen und Auswirkungen)...

Jump-Scares haben Guadagnino nicht interessiert. Wirklich gruselige oder gezielt Suspense-erzeugende Passagen lassen sich in der rund zweieinhalb-stündigen Laufzeit ebenfalls nur wenige ausmachen. Selbiges gilt für ,,groteske Gewalt-Ausbrüche" (wenn, dann aber ,,kräftig"). Stattdessen ließ er sich die nötige Ruhe bei der Entfaltung der Ereignisse – schuf eine bedrohliche, bedrückende Atmosphäre, welche dafür empfängliche (das alles nicht ,,zu langsam und lahm" findende) Zuschauer gut zufrieden stellen sollte. Nur bei der Musik-Untermalung hätte ich mir punktuell eine andere Wahl gewünscht (sorry, Thom Yorke)...

8/10

Ich danke dir für den Review und bin froh, dass ich nicht der einzige bin, der dem neuen Suspiria mehr abgewinnen kann, als dem Original.

Ja, steinigt mich dafür... Ich werde mit dem Original einfach nicht warm :(
In heaven everything is fine.


StS

Zitat von: Man Behind The Sun am 16 Dezember 2021, 08:06:27Ja, steinigt mich dafür... Ich werde mit dem Original einfach nicht warm :(

Ich bin mit den meisten Argento "Klassikern" nie wirklich warm geworden... "Suspiria" und "Phenomena" gehören da schon zu denen, die ich mehr als viele andere von ihm mag. Und sein Output in diesem Jahrtausend ist einfach nur schwach...

Aber generell gefiel mir der Film hier gut.
"Diane, last night I dreamt I was eating a large,  tasteless gumdrop and awoke to discover I was chewing one of my foam disposable earplugs.
Perhaps  I should consider moderating my nighttime coffee consumption...."
(Agent Dale B.Cooper - "Twin Peaks")

Man Behind The Sun

Zitat von: StS am 16 Dezember 2021, 09:53:57
Zitat von: Man Behind The Sun am 16 Dezember 2021, 08:06:27Ja, steinigt mich dafür... Ich werde mit dem Original einfach nicht warm :(

Ich bin mit den meisten Argento "Klassikern" nie wirklich warm geworden... "Suspiria" und "Phenomena" gehören da schon zu denen, die ich mehr als viele andere von ihm mag. Und sein Output in diesem Jahrtausend ist einfach nur schwach...

Aber generell gefiel mir der Film hier gut.

Das ist interessant, denn ich mag von Argento lediglich seine "Zombie"-Version, "Phenomena" und "Tenebre". Die Mutter-Trilogie sind stilistisch gesehen absolut sehenswerte Filme, aber Spannung kommt bei denen irgendwie nicht auf, sie reißen mich auch nicht mit. Optisch aber auf jeden Fall Leckerbissen, die man sich zumindest im Zuge der Allgemeinbildung mal angesehen haben sollte, wie ich finde...
In heaven everything is fine.


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