OFDb

Kandahar (Gerard Butler / Ric Roman Waugh)

Begonnen von StS, 15 Februar 2023, 19:42:16

⏪ vorheriges - nächstes ⏩

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

StS


Tom Harris (Gerard Butler), an undercover CIA operative, is stuck deep in hostile territory in Afghanistan. After his mission is exposed, he must fight his way out, alongside his Afghan translator, to an extraction point in Kandahar, all whilst avoiding elite enemy forces and foreign spies tasked with hunting them down.  The cast includes Navid Negahban, Ali Fazal, Travis Fimmel, and Elnaaz Norouzi. Directed by Ric Roman Waugh, Kandahar opens in theaters on May 26, 2023.
"Diane, last night I dreamt I was eating a large,  tasteless gumdrop and awoke to discover I was chewing one of my foam disposable earplugs.
Perhaps  I should consider moderating my nighttime coffee consumption...."
(Agent Dale B.Cooper - "Twin Peaks")

StS

"Diane, last night I dreamt I was eating a large,  tasteless gumdrop and awoke to discover I was chewing one of my foam disposable earplugs.
Perhaps  I should consider moderating my nighttime coffee consumption...."
(Agent Dale B.Cooper - "Twin Peaks")

DisposableMiffy

Kandahar finde ich um Einiges gelungener als Butlers flügellahme Ente von vor ein paar Monaten. Trotz häufiger Kinobesuche kann ich mich nicht erinnern, den Trailer mal gesehen zu haben. Erwartet habe ich daher ein billigst runtergekurbeltes B-Filmchen mit miesen CGI en masse, bekommen habe ich einen durchweg spannenden Thriller mit vielen praktischen Effekten und ansprechender Kameraarbeit.

Wer Butler nicht mag oder es lieber originell mag, der kann hier getrost verzichten, denn der Film setzt nur auf bewährte Zutaten und Butler spielt auch die gleiche Figur wie immer. Die gekonnte Inszenierung von Ric Roman Waugh reißt es raus. Dass er offensichtlich genug Budget hatte, um nicht auf Pixelsuppe aus der letzten Hinterhofklitsche setzen zu müssen, trägt zum positiven Gesamtbild bei. Ebenso der Verzicht auf den "Hurra, USA!"-Ton, der Filmen dieser Art gerne mal anhaftet.

Ähnlich wie Hunter Killer, den ich für sehr unterschätzt halte, ist Butlers neuestes Vehikel mehr Thriller als Daueraction.

Ich habe Guy Ritchies The Covenant noch nicht gesehen, der von der Prämisse her quasi identisch sein soll und deutlich besser ankam, das mag Kandahar geholfen haben. Jedenfalls ist er für mich die bis jetzt wohl größte positive Überraschung des Jahres.
letterboxd.com

Dumm geboren, nichts dazu gelernt und die Hälfte davon vergessen.

Hearing only what you wanna hear and knowing only what you've heard.

McClane

Für mich ebenfalls eine positive Überraschung. Ein großes politisches Traktat ist "Kandahar" nicht, aber er versucht der Gemengelage der Region durchaus gerecht zu werden, wenn er die verschiedenen Fraktionen vorstellt, die sich teilweise noch nicht mal innerhalb ihrer jeweiligen Organisation grün sind, z.B. weil es einem Taliban-Warlord mehr um Einfluss und Macht geht als um die Sache. Erfreulicherweise sind die Amerikaner da auch nicht besser als die anderen, auch wenn der Film natürlich schon auf der Seite von Butlers Malocher-Held steht, der einfach das tut, was er schon immer getan hat, ohne den Sinn seiner Black-Ops-Einsätze zu hinterfragen.

Storytechnisch ist das Ganze nicht neu, wenn der CIA-Mann und sein Übersetzter von gefühlt jedem gejagt werden, dafür ist die Action meist hübsch handgemacht, von Waugh gut, wenn auch eher auf Hausmannsart inszeniert. Allzu unrealistisch wird es nicht, da Butler wie in seinen letzten Arbeiten merklich auf altersgerechte Rollen spielt. Kleinere Kröten muss man schlucken (etwa wenn eine Person für einen deus-ex-machina-Moment am Ende die vorigen Doktrin über Bord wirft), aber insgesamt ein guter Genrevertreter. Und neben "Den of Thieves" und "Olympus Has Fallen" das wohl brauchbarste Butler-Actionvehikel der letzten 10 bis 15 Jahre. (Knappe 7/10)
"Was würde Joe tun? Joe würde alle umlegen und ein paar Zigaretten rauchen." [Last Boy Scout]

"testosteronservile Actionfans mit einfachen Plotbedürfnissen, aber benzingeschwängerten Riesenklöten"
(Moonshade über yours truly)

JasonXtreme

Da wird solang rumgebutlert, bis Butler den Neeson macht irgendwann :lol: würd ich mir anschauen
"Hör mal, du kannst mein Ding nicht Prinzessin Sofia nennen. Wenn du meinem Ding schon einen Namen geben willst, dann muss es schon was supermaskulines sein. Sowas wie Spike oder Butch oder Krull, The Warrior King, aber NICHT Prinzessin Sofia."

Private Joker

Mal auf BD und damit nach Ritchies "Covenant" gesichtet - würde letzteren dann unter dem Strich doch deutlich vorziehen.

"Kandahar" gibt sich auf den ersten Blick erstaunlich vielschichtig - keine simple "Unfinished Busines"-Story unter dem Motto "Noch mal rein nach Afghanistan und da den Krieg irgendwie doch gewinnen". Kehrseite: Wirklich viel Sinn ergibt das Ganze nicht, das wirkt in weiten Teilen heftig konstruiert. Motto: Wir mixen dann mal so eben folgende Bestandteile: "Atomsabotage im Iran" + Black-Ops  (in einer angeblich hochwichtigen Mission gegen den Iran in Afghanistan (!), auf die dann nur ein Männlein geschickt wird) + ISIS + ein Überkiller aus Pakistan + ein paar gute Afghanen + ein paar mittelgute Afghanen + ein paar böse Afghanen + US-Hintermänner, dank Drohne immer bestens im Bild + ein paar iranische Geheimagenten + ein einheimischer Übersetzer, der ja eigentlich schon in Sicherheit war, aber trotzdem noch mal zurückkommt, whyever + ... - to much ? Fand ich auch.

Auf der Strecke bleiben Spannung und Glaubwürdigkeit. Zwischen den eher sparsamen Action-Szenen darf der Brite Butler ein paar Krokodilstränen über die Schuld des Westens - vorrangig der USA - weinen, bevor er dann
Spoiler: zeige
 zum an Italo-Western erinnernden Showdown mit dem passend in Schwarz gekleideten Pakistan-Pistolero antritt.
Apropos Action: Dass da offenkundig ein paar Dollar im Budget zur Verfügung standen, wurde hier ja schon erwähnt und stimmt sicher; so ein paar dekorative und auch nicht PC-generierte Explosionen im Wüstensand sehen schon ganz knackig aus. Allein: Butler hat mit den genannten Sequenzen fast nie etwas zu tun, gibt da kaum mehr als 3 oder 4 Schüsse ab. Statt dessen beharken sich fast durchweg zwei oder mehr gesichtslose Parteien aus der langen obigen Aufzählung, was einem in Durchführung und Ergebnis dann doch relativ egal ist. Und das Finale mit den besagten Explosionen schafft es nicht mal, den Verursacher derselben ins Bild zu rücken (ich habe extra noch mal zurückgespult, weil ich es kaum glauben konnte) - vermutlich eine US-Drohne ? Womit man sich dann erfolgreich um die Frage herumdrückt, wie diese kleine Kiste so viele Raketen an Bord haben kann, um da ganze Autokolonen zu torpedieren.

Nö, der hat mir nicht gefallen, weder als Gesamtkonstrukt noch in einzelnen Szenen. Optisch zum Teil ganz attraktiv, aber in der Summe nicht mehr als 4/10.
"Ich bin zu alt für diesen Scheiß" "Dem Scheiß ist es egal, wie alt Du bist" (James Grady - Die letzten Tage des Condor)

McClane

Zitat von: Private Joker am 10 Januar 2024, 12:43:05ein einheimischer Übersetzer, der ja eigentlich schon in Sicherheit war, aber trotzdem noch mal zurückkommt, whyever

Das "why" wird doch erklärt. Er sucht nach der verschwundenen Schwester seiner Frau, auch wenn das in "Kandahar" nicht aufgelöst wird - ist vermutlich als mögliche Storyline für ein mögliches Sequel gedacht.
"Was würde Joe tun? Joe würde alle umlegen und ein paar Zigaretten rauchen." [Last Boy Scout]

"testosteronservile Actionfans mit einfachen Plotbedürfnissen, aber benzingeschwängerten Riesenklöten"
(Moonshade über yours truly)

Glod

Ich fand den eigentlich ziemlich gut. Ich würde jetzt nicht so weit gehen und Kandahar als unterhaltsamen Actionfilm bezeichnen. Wie Private Joker schon richtig schrieb, gibt es so einige Teile aus denen sich das Puzzle zusammensetzt. Und einiges davon wirkt wirklich arg konstruiert. Mich beschlich beim Schauen eher das Gefühl, dass es hier nicht darum ging, die Story von der Flucht zu erzählen. Meines Erachtens nach lag der Fokus eher auf einer Betrachtung des Zustands von Afghanistan nach dem Rückzug der KFOR-Truppen. Butler's Figur dient als Storyvehikel, um den Zuschauer von einer Station zur nächsten zu karren. Unterm Strich kommt "Alles Scheiße" heraus, aber das wusste man auch schon vorher. Ok, der amerikanische Zuschauer weiß es womöglich nicht.
Der Film ist nicht schlecht gemacht. Butler sehe ich sowieso immer gern. Ich bin also durchaus zufrieden. Aber wie gesagt - einen geradlinigen Actionfilm sollte man hier nicht erwarten.
"Er wird mir eine Kugel verpassen und dann Selbstmord begehen." -Nina Meyers-

"Wir passen schon auf, dass er keinen Selbstmord begeht." -Jack Bauer-

TinyPortal 2.0.0 © 2005-2020