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Eric (Netflix-Miniserie mit Benedict Cumberbatch und Gaby Hoffmann)

Begonnen von StS, 2 Mai 2024, 19:10:17

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StS


Vincent, a grief-stricken father whose son goes missing, finds solace through his friendship with Eric, the monster that lives under Edgar's bed...

Coming to Netflix on May 30.


Hat interessante Eigenschaften. Schau ich mir daher gewiss mal an.
"Diane, last night I dreamt I was eating a large,  tasteless gumdrop and awoke to discover I was chewing one of my foam disposable earplugs.
Perhaps  I should consider moderating my nighttime coffee consumption...."
(Agent Dale B.Cooper - "Twin Peaks")

mali

Sieht interessant aus, macht neugierig. Schöne Verarbeitung des ABBA-Songs.

Von Gaby Hofmann habe ich bewußt seit Volcano nichts mehr gesehen.

Private Joker

Ich hatte es oben im "Sichtungs-Thread" ja schon erwähnt - den hatte ich parallel zu "Them-The Scare" gesehen und gleich ein paar Ähnlichkeiten ausgemacht. Vor allem im Rückgriff auf eine sagen wir mal "halbjüngere", mir altersgerecht aber noch sehr präsente Vergangenheit, die hier optisch auch einen Tick besser (weil aufwändiger ins Bild gesetzt) rüberkommt als bei der Konkurrenz.

Ansonsten ist das hier erneut eine ziemliche Mixtur: viel persönliches Drama, etwas Zeitkritik und ein wenig Krimi, dazu ein winzige Prise Fantasy. Was letzteres angeht: Das titelgebende Puppenmonster ist zwar ansatzweise drollig, aber weil an dessen Natur als Imagination nie ein Zweifel aufkommt und der auch wenig zur Handlung beiträgt, muss ich das vorsichtig als Mischung aus Trailerfutter und nicht ganz zu Ende gedachtem Gimmick einordnen. Und wenn wir schon am Meckern sind - einiges ist schlicht überfrachtet - oder anders ausgedrückt: eine "Deep-State"-Verschwörung von Kinderschändern + Polizeikorruption + Rassismus + massive Dosen Diversity (warum muss der eine Helden-Cop gleich schwarz UND schwul sein?) + viel Familienleben mit Krise, Sucht, und Entfremdung, das war mir in der Summe too much.

Trotzdem ist nicht zu leugnen, das man für kurze, hier aber angemessenene 6x50 Minuten durchaus interessiert dranbleibt. Cumberbatch geht natürlich immer, und an seinem persönlichen Schicksal nimmt man schon Anteil.  Letztlich tritt auch der Schluss im Großen und Ganzen den richtigen Ton, wenn auch Krimigurus anmerken könnten, dass die Verbindung zu dem anderen Fall damit nur ein großer, ungelöster Bluff ist.

Etwas unschlüssige 6/10 würde ich vergeben, vielleicht ist das Arthouse-Drama-Publikum noch etwas freigiebiger...
"Ich bin zu alt für diesen Scheiß" "Dem Scheiß ist es egal, wie alt Du bist" (James Grady - Die letzten Tage des Condor)

Moonshade

Ging mir ähnlich - das Lokalkolorit und die Themen sind zwar allesamt gut ausgesucht, aber das ist sogar mir tendenziell zu sehr aus aktueller Sicht dramaturgisch zusammen gerührt.

Besonders nervig ist Cumberbatch, dessen Monsterbegleiter Eric für etwas inneren Dialog und viel Zoff sorgt, aber als "Vincent", der praktisch nichts anderes tut als zu motzen, zu sabbeln und sich mit Hektolitern Wodka vollaufen zu lassen, hab ich schon schwer Probleme gehabt.

Das Mysterium um den verschwundenen Sohn müffelt auch schon sehr schnell eben nicht nach Verbrechen und den lieben Edgar hab ich nicht für 5 Cents verstanden, klar, wenn die Eltern sich streiten, folge ich dem obdachlosen Rastaman und Graffitotagger in die tiefsten Tiefen der Unterstadt...

Wie überhaupt die Miniserie (die übrigens britisch ist und nicht amerikanisch) ziemlich überfrachtet ist, aber lange Folgen auf der Stelle tritt, um dann in den letzten beiden Stunden plötzlich wie durch magische Art und Weise alle Bösen praktisch problemfrei bestraft, indem sich die nötigen Videos und Aussagen wie durch einen Zauber zusammen finden.

Das ist alles ausnahmslos gut gespielt, aber wird seinen vielen Themen nicht gerecht, hier wird AIDS angeschnitten, da kämpft der Polizist mit Rassismus und Homophobie, nebenan die Sesamstraßenkindersendung, die alle lieben (bei der dann der Macher tendenziell im pädophilen Bereich angesiedelt ist, dies aber überhaupt nicht groß thematisiert wird, stattdessen springt der Gute einfach in Folge 6 hilfreich aus dem Fenster). Die Kontroversen, der Hass, die Rassismuskarte, Arm und Reich, das ist alles da, aber irgendwie gewinnt halbwegs nur das Gute und das fühlt sich hier nicht hundertpro realistisch an.

"Eric" ist gute, gut gedrehte und ordentlich getrickste Unterhaltung, es ist aber eine unrealistische, freundliche Phantasie, die wohl gegen den Zynismus der Zeit arbeiten soll - funktioniert so mitte. 6/10 knapp-
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"Gebt dem Mann ein verdammtes Puppers!"

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