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Elephant - DVD

Begonnen von Ice-Lee, 20 November 2004, 13:09:43

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Ice-Lee

Hab mir jetzt die SE zu Elephant zugelegt.

Nur eins kapier ich da noch nich so ganz.
In verschiedenen Quellen hab ich gelesen, dass sich die normale, die FSK 12 ist, und die SE, FSK 18, nur durch den Kurzfilm unterscheiden, der noch auf der SE drauf ist.

Wegen des Kurzfilms,: okay, versteh ich, dass der FSK 18 is.
Geht n bissl in die Man bites Dog Richtung.

Aber wieso is der Film FSK 12?
Da sind einige Szenen beim Amoklauf, bei denen ich gesagt hätte dass es ein typischer "FSK 14" wär.
Aber die sind ja dann meist FSK 16 und nicht FSK 12.....

Kann es vielleicht doch sein, dass die FSK 12-Variante beim Film leicht gekrzt ist?

flesh

Hab den Film bei uns hier gestern zum Kaufen gesehen. Wie ist er denn so? Die ofdb huellt sich diesbezueglich ja leider in Stillschweigen...

Corny

Zitat von: SteffiHab den Film bei uns hier gestern zum Kaufen gesehen. Wie ist er denn so? Die ofdb huellt sich diesbezueglich ja leider in Stillschweigen...

Meine Meinung: Ging so ... Aufgrund des Realitätsbezuges natürlich kein Splatterfilm ... Andererseits kommt die Message auch nicht wirklich rüber ... Dazu werden die Charaktere zu wenig beleuchtet ...

quaker

Zitat von: Corny
Zitat von: SteffiHab den Film bei uns hier gestern zum Kaufen gesehen. Wie ist er denn so? Die ofdb huellt sich diesbezueglich ja leider in Stillschweigen...

Meine Meinung: Ging so ... Aufgrund des Realitätsbezuges natürlich kein Splatterfilm ... Andererseits kommt die Message auch nicht wirklich rüber ... Dazu werden die Charaktere zu wenig beleuchtet ...
Schließe mich da an. Was mir besonders aufn Zeiger ging war, dass manche Szenen wiederholt wurden...Bsp: Das Treffen des blonden Typen mit dem Fotoheini aufm Flur. Die Szene wird bestimmt 3 mal oder so im Film gezeigt. Dadurch hatte man zwar immer den Übergang, zu den anderen Personen und wie sie die Situation erlebt haben, aber das hat mir nicht so gefallen.

Zardoz

Zitat von: quaker...Was mir besonders aufn Zeiger ging war, dass manche Szenen wiederholt wurden...Bsp: Das Treffen des blonden Typen mit dem Fotoheini aufm Flur. Die Szene wird bestimmt 3 mal oder so im Film gezeigt. Dadurch hatte man zwar immer den Übergang, zu den anderen Personen und wie sie die Situation erlebt haben, aber das hat mir nicht so gefallen.

Au Backe! Ohne diesen dramaturgisch originellen und gelungenen Kniff, wäre der Film Elephant nicht der Film Elephant. Du mochtest wahrscheinlich auch Memento nicht, da der rückwärts erzählt wurde? Oder Groundhog Day - da werden einige Szenen viele Male erzählt, zwar leicht variierend, dürfte aber dann auch nichts für Dich sein?
Elephant zählt für mich aufgrund der ungewöhnlich "verdrehten" Perspektive (das Verfolgen der Protagonisten über "die Schulter" gefilmt und nicht wie üblich und gewohnt von vorne), der Wiederholungen durch Perspektivesprünge und dem realen Bezug zum Columbine-Massaker, mit zum Besten, was es in diesem Genre zu bieten gibt. Meine Meinung!

Ice-Lee

Ich schließe mich da Zardoz an!
(Klar, ich hab ihn ja schließlich auch gekauft....)

Mir gefällt dass die Kamera immer in Bewegung ist.
Und auch finde ich super dass manche Szenen wiederholt werden, und zwar immer aus anderen Perspektiven.
Und auch die Tatsache dass die Personen nicht so stark beleuchtet werden finde ich gut. Es passt einfach zum Film.

Mir hat er gefallen!
Ich kann verstehen dass ihn manche Leute langweilig finden.
Aber wer erwartet von Gus van Sant (Club der toten Dichter, Good Will Hunting) schon Action.....

quaker

@Zardoz: Klar, jeder hat seine Meinung. Ich hab oben meine preisgegeben und du dann deine. Jeder sieht einen Film anders und das ist ja auch ok so. Dir hat er eben mehr zugesagt als mir.
Die von dir angesprochenen Filme kenne ich (noch) nicht. Aber was nicht ist, kann ja noch werden.  :P

@Ice-Lee: Die DVD hat doch nen Schuber drum, oder?

Zardoz

Zitat von: quaker@Zardoz: Klar, jeder hat seine Meinung. Ich hab oben meine preisgegeben und du dann deine. Jeder sieht einen Film anders und das ist ja auch ok so. Dir hat er eben mehr zugesagt als mir.
Die von dir angesprochenen Filme kenne ich (noch) nicht. Aber was nicht ist, kann ja noch werden.  :P

Ist klar. Bin manchmal etwas impulsiv.
Ich kann nicht wirklich glauben, daß Du "Und täglich grüßt das Murmeltier" und "Memento" nicht kennst!
Der zuerst genannte ist ein All-Time-Evergreen, ein Film den ich mir immer wieder anschauen kann. Memento ist zwar schwieriger als der Murmeltierfilm, jedoch unbedingt (mehr als) einen Blick wert. Also Quakooor: kaufen/leihen-gucken-hier wieder reinposten und Meldung machen, ob Dir das Murmeltier auf den Zeiger ging! Klar?

Ice-Lee

Zitat von: quaker
@Ice-Lee: Die DVD hat doch nen Schuber drum, oder?

Jup, die SE hat nen Schuber. Und der Elefant auf dem Schuber is blau, nich orange wie auf der Hülle der normalen FSK12.

flesh

Hmmm, scheint ja bisher sehr kontroverse Meinungen ueber den Film zu geben. Wo kann man den Film am ehesten einordnen und vergleichen? Billiges B-Movie auf Amateurniveu oder Blitzeblankoptik? Interessieren wuerde er mich einerseits schon, andererseits koennte mich das Ding auch arg enttaeuschen.

dvd-juggler


ap

Zitat von: SteffiBilliges B-Movie auf Amateurniveu oder Blitzeblankoptik?

Blitzeblankoptik! die DVD ist von ArtHaus rausgekommen und der Film soll wohl auch eher in die niveauvolle "Kunstrichtung" gehen, oder wie auch immer ich das auch ausdrücken soll.... ich fand ihn unglaublich langweilig. Die Kamera verfolgt ständig irgendwelche Leute von hinten, was ich grundsätzlich schon interessant finde, und auch das sich die selben Situationen imme raus verschiedenen Blinkwinkeln wiederholen fand ich grundsätzlich toll. Aber irgendwie sind diese Szenen total bedeutungslos und die Menschen, die Charaktäre, bleiben absolut gesichtslos. Teils hatte ich das Gefühl, das der Film durch diese Kamerfahrten mit Gewalt in die Länge gezogen werden sollte, um mit Gewalt auf Spielfilmlänge zu komen.... und irgendwie hab ich immer auf den Aha-Effeckt gewartet, bis der Film plötzlich aus war. Puff... ;)
Aber Meisterwerke wie Memento, Clup der Toten Dichter, Good will hunting... und auch das Murmeltuer :D ... weiß ich trotzdem zu schätzen, konnte blos mit dem hier nix anfangen.  :)

Zardoz

@Steffi: Den Film sah ich vor längerer Zeit auf DVD. Als Gewinner der Goldenen Palme in Cannes 2003 und dem Regiepreis beim gleichen Festival, hatte der Film immerhin genügend Vorschußlorbeeren abbekommen, um zumindest einen Blick darauf zu werfen. Dabei bin ich sehr kritisch an dieses Werk herangegangen, da Gus Van Sant mit seinem Psycho-Remake ja einen eher unnötigen Film produziert hatte und Bowling for Columbine als erster (Dokumentar-)Film das Massaker von Columbine ja bereits recht interessant abgehandelt hatte.

Gründe die diesen Film sehr interessant machen:

Die Steadycam-Kamera verfolgt über lange Strecken die handelnden Personen. Dies erzeugt zweierlei Gefühle im Zuschauer: 1. man ist hautnah dabei, 2. durch die Länge der Einstellungen und Fahrten wird ein hohes Maß an Authentizität, ähnlich dem Cinema Direct im Dokumentarfilm, erzeugt.
Dadurch, daß wir uns den Protagonisten nicht entziehen können, wir aber wissen, daß es in diesem Film um ein nahendes Massaker geht, welches zudem noch auf einer wahren Begebenheit beruht, entsteht eine ständige Unruhe im Zuschauer. Einerseits war ich beeindruckt, einen Film über eine amerikanische Schule zu sehen, in dem die Schüler so auftreten, wie dies Schüler an einer amerikanischen Schule im wirklichen Leben tun, andererseits wird klar, daß diese scheinbare Normalität einen sozialen Sprengstoff enthält, der nicht so einfach zu entschlüsseln ist, wie dies bei herkömmlichen (amerikanischen) Spielfilmen durch deren Schwarz-Weiß-Zeichnung der Fall ist.
Da gibt es keine Vorgeschichte von Schülern, die gequält wurden, unter posttraumatischen Erlebnissen stehen (Sleepers), oder einer radikalen Organisation angehören (American History X).
Der Wechsel der Perspektive ist in diesem Film als genial zu Bezeichnen. Das hat durchaus literarische Qualitäten! Dadurch wird klar, daß jede handelnde Person ihre eigene Wahrnehmung hat - aus einer anderen Perspektive heraus. Menschen (Individuen) verfügen über ihre eigene Identität und Wahrnehmung, treffen sich an bestimmten (sozialen, psychischen  und physischen) Schnittstellen. Gezeigt wird uns dies im Film, indem wir verschiedene, gleiche Situationen aus der Sicht einer anderen Person erleben.
Mit dieser Methode macht der Zuschauer eine virtuelle Reise durch eine Schule mit den Schülern, die darin leben. Die handelnden Charaktere in diesem Film werden dadurch, daß wir sie ständig begleiten, gewissermaßen erhöht, bekommen die Bedeutung von wirklichen  Menschen in der wirklichen Welt und nicht die Bedeutung eines Terminators, der von einem Schauspieler namens Arnold Schwarzenegger dargestellt wird.
Das das Ende so abrubt daherkommt, ist sehr konsequent, denn  so ist nun einmal die Realität, in der es üblicherweise keine One-Liner a la Bruce Willis und Will Smith gibt. Das ist dann eher wie ein Faustschlag ins Gesicht.
Für mich ein ganz klarer 10/10-Kandidat. Das der Film kontrovers diskutiert wird ist gut so, jedoch sollte man sich davor hüten, diesen Film zu degradieren, nur weil man ihn als langweilig empfand, sonst könnte ich auf die Idee kommen und behaupten, daß dieser Kritiker erst einmal die soziale und charakterliche Reife erlangen muß, um so einen Film überhaupt zu verstehen. Anders ausgedrückt: dieser Film dient nun wirklich nicht der Unterhaltung!


Vlad

Hmmmm-mmh...

Gut und stimmungsvoll irgendwie schon, aber das Gefühl hier ein Meisterwerk zu sehen hatte ich nicht. Klar gibt es einige Höhepunkte, aber auf der anderen Seite hatte ich doch Schwierigkeiten mit der Art und Weise in der hier zwar die Nähe zu den Figuren gesucht, jedoch gleichzeitig auf eine Charakterentwicklung weitgehend verzichtet wurde.

Viele Figuren wirken schon beinahe gezielt langweilig oder/und doof, dass ich streckenweise an bittere Satiren wie Happiness denken musste. Aber als Satire ist Elephant wohl kaum gedacht (?).

Und wo ist der Sinn dabei sich an ein reales Ereignis lediglich anzulehnen und dann so real wie möglich auf sämtliche herkömmlichen Handelsmechanismen von Kino zu verzichten und immer wieder aufkeimende Erwartungen ins Leere laufen zu lassen? Was nutzt ein Film, wenn er den Zuschauer im Prinzip mit der gleichen Frage zurücklässt, die ihn womöglich zum Sehen verleitete?

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