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Fernseh-Zukunft

Begonnen von S.w.a.p, 17 Juli 2007, 10:31:44

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S.w.a.p

Hallo,

ich habe schon mehrfach gehört, dass es irgendwann so weit kommen könnte, dass es keine regulären TV-Programme mehr gibt, die quasi nonstop ihr eigenes Programm senden. Vielmehr könnte der Konsument später via Netz per Stream o.Ä. einfach das anschauen worauf er gerade Lust hat (Live-Sendungen außen vor). Also im Endeffekt eine riesige Plattform mit allem was das Herz begehrt (Serien, Filme, Dokus, Nachrichten - alles auf Abruf und nicht zeitgebunden). Videotheken wären überflüssig.

Könnt ihr euch sowas vorstellen? Ich persönlich würde nicht erst unter zig Sachen wählen wollen. Abgesehen von der Zeit die ich noch zum glotzen habe, bin ich fast heute schon mit 200 Kanälen mehr als bedient.

Also das gute alte Zappen durch die Sendungen, die eben gerade laufen möchte ich nicht missen.
Wie seht ihr das ?

andikova

Mmmh... also meine Meinung. Mir sind die vorhandenen Programme mehr als genug. Zudem ich sowieso selten TV konsumiere als absoluter Werbehasser. Filme/Serien grundsätzlich gar nicht, nur Dokus, Shows und Nachrichten (es sei denn auf werbefreien Sendern wie Arte, die wirkliche Perlen präsentieren).

via Stream existiert doch schon, reizt mich aber ziemlich wenig. Evtl. würde ich aber doch darauf zurückgreifen, wenn ich einen interessanten Beitrag verpasst hätte - aber das mache ich jetzt auch schon- das meiste bekommt man ja.

Und mal ehrlich- woher die Zeit nehmen, um das alles zu GLOTZEN?

Der DVD-Markt gibt soviel her, das für mich persönlich als Berufstätiger für noch mehr Mattscheiben-Input gar keine Zeit bleibt. Und ein Leben "da draussen" gibt es ja schliesslich auch noch.
Gott ist tot - und wir haben ihn umgebracht!

S.w.a.p

Hi, ich meinte das ja auch darauf bezogen, dass du quasi keine DVD´s mehr kaufen musst, sondern grundsätzlich ein Terminal im Wohnzimmer hast, mit dem du online auf alles zugreifen kannst was du grade willst.

Du sitzt quasi abends vor dem TV und kannst erstmal zwischen tausenden von Sendungen wählen, das Zappen gibt es so nicht mehr, du brauchst nicht zur Videothek rennen oder Filme kaufen, kein Programmschema mehr, der Zuschauer entscheidet wann und was er sehen will.

Klingt für mich schon etwas beängstigend. Manchmal fühlt man sich vom Fortschritt doch leicht überrollt.

rierami

Find ich nicht beängstigend.
ABER: Ich will gar nicht weiter denken was das ganze dann kostet...  :kotz:

Gerade in Zeiten wo über Sat alles nur noch irgentwie verschlüsselt läuf geht da sicherlich nichts mehr über Registrierung und Zahlungseinzugsangabe auch über Internet.
Ansonsten eine gute Idee die, wie wir wissen, fast schon Realität geworden ist. Bleibt nur abzuwarten was unsere Jugendschützer dazu sagen.
Da das Internet aber global ist wäre es gar nicht mal schlecht - mal eben schnell Saw3 oder TCM per Internet von US oder sonstigen Kanälen abrufen zu können...

Also wie aus meinem Post hervorgeht bin ich eher gemischter Meinung zu dem ganzen - eben eine Frage des Geldes....
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S.w.a.p

Ja, ich bin ja im Endeffekt auch gemischter Meinung.

Nur die ganze mediale Welt wird immer komplexer, und entwickelt sich eben so rasch, dass man manchmal schon etwas überfordert wird, ist halt meine Meinung.

Neulich war ich abends draußen in den Weinbergen mit einem Bekannten joggen, das war einfach traumhaft, einfach mal die Welt so zu betrachten, wie sie nunmal von Natur aus ist - unabhängig von Technik und Fortschritt.

Dass soll jetzt natürlich kein "Fluch oder Segen"-Thread werden.

Es ist jetzt halt einfach, die Wahl wird einem in gewisser Weise noch erleichtert, weil eben das und das momentan gesendet wird. Ich würde wohl weniger TV glotzen, wenn ich erst entscheiden müsste was ich jetzt gerade sehen will, denn für Filme habe ich ohnehin wenig Zeit. Also ohne die Möglichkeit einfach kurz durchzuzappen würde mir schon was fehlen. Und klar würden wieder neue Kosten entstehen.

Man könnte auch fragen: wie fändet ihr es, wenn es keine öffentlich-rechtlichen / privaten Sender mehr gäbe ,sondenrn nur noch digitale Pakete zum buchen? Das geht schon in die Richtung.

rierami

Zitat von: S.w.a.p am 17 Juli 2007, 11:32:55
Man könnte auch fragen: wie fändet ihr es, wenn es keine öffentlich-rechtlichen / privaten Sender mehr gäbe ,sondenrn nur noch digitale Pakete zum buchen? Das geht schon in die Richtung.

Genial! Wäre da nicht die ein oder andere Sportübertragung (z.B. die Handball WM 07) könnte ich komplett auf das öffentl./rechtliche Fernsehen verzichten. Dann bezahl ich lieber meine GEZ an div. Sportsender die mir eben diese "entgangenen" Events anbieten.....
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Megatron

Ich bevorzuge es autark zu bleiben, ohne von solchen System abhängig (gemacht) zu werden und bleibe bei der guten alten DVD. Zumal mir so ein System vermutlich nie eine solch umfangreiche Bibliothek an Filmen zur Verfügung stellen könnte, wie ich mir das wünschen würde. Und wer weiss, in wie weit Vater Staat da als Zensor oder Kassierer mit einwirken würde. Vom Thema "Gläserner Bürger" mal ganz zu schweigen...
"Vorsicht Joe, renn nicht in den Propell... ar...ar...ar...argh..." - Mystery Science Theatre 3000 - The Movie

S.w.a.p

On-Demand-Dienste setzen DVD- und TV-Markt unter Druck

Schon seit einiger Zeit sorgt das Geschäftspotenzial von Content-Lieferung über Breitband-Internet für Euphorie in der Medienbranche. Die tatsächlichen Umsätze sind jedoch noch marginal: 2006 betrug der Umsatzanteil dieses Bereichs nur 0,1 Prozent. Strategy Analytics sieht diesen Übertragungsweg nun kurz vor dem Durchbruch.

Ein aktueller Report des Marktanalysten prognostiziert dem Video-On-Demand (VoD)-Markt beispielsweise weltweit ein Wachstum auf 4,4 Milliarden US-Dollar in 2010 von den 281 Millionen USD in 2006. Das Wachstum von On-Demand-Diensten wird sich insbesondere negativ auf den klassischen Fernseh- und den DVD-Markt auswirken. Anbieter in diesen Märkten müssten ihre Geschäftsmodelle der Entwicklung anpassen. Der Kino-Markt soll weitgehend verschont bleiben.


Strategy Analytics skizziert in der Marktstudie "Digital disruption: imminent and long term threats to the audivisual industry" als ein mögliches Szenario, dass Breitbandnetze der primäre Distributionsweg für Film, Fernsehen und Musik werden. "Video-Streaming-Angebote funktionieren heute auch für bandbreitenintensive Inhalte wie HD-Videos ohne Probleme, und auch Flat-Rates von Providern sind bezahlbar geworden", so Martin Olausson, Director "Digital Media Strategies" bei Strategy Analytics. "Die Technologie ist endlich bereit für den groß angelegten, kommerziellen Einsatz."

Erste Anbieter haben bereits reagiert: Das derzeit stark beworbene T-Home von T-Online beispielsweise überträgt Filme und Fernsehsendungen im Zusatzpaket in HDTV-Qualität mit bis zu 50Mbit/Sekunde. Damit gehört störendes Ruckeln oder Zwischenspeichern bei der Übertragung der Vergangenheit an.

Die kommerzielle Verfügbarkeit von Breitband-Internet für die Übertragung von Inhalten wie Filmen oder Serien in höchster Qualität gibt Rechteinhabern wie Bertelsmann einen alternativen Distributionskanal zur Hand. "Vor allem TV-Anstalten oder Pay-TV-Anbieter wie Premiere, die derzeit als Content-Vermarkter für Filme oder Serien nahezu unumgänglich sind, müssen schnell handeln", so Olausson. "Sie müssen ihre Geschäftsmodelle anpassen, wenn sie weiterhin eine gewichtige Rolle spielen und den direkten Zugang zum werbewichtigen Konsumenten nicht verlieren wollen." SevenSenses (ProSieben/Sat1-Netzwerk) hat mit dem VoD-Portal "maxdome" einen ersten Schritt in diese Richtung getan.

Auch Anbieter, die sich ursprünglich auf die Bereitstellung von Infrastruktur oder von Service-Paketen zur Übertragung von Inhalten spezialisiert haben, müssen den Trend berücksichtigen. Kabel Deutschland beispielsweise hat seine Netze modernisiert und für die eigenen Web-Angebote fit gemacht. Internet-Provider wie Alice könnten sich dem reinen Preiskampf entziehen, wenn sie zusätzliche Angebote schaffen.

Kino, Fernsehen, Heimkino

Kino: Strategy Analytics ist der Meinung, dass es keinen signifikanten Unterschied für die Umsätze bedeutet, wenn Filme bereits zum Filmstart im Netz zu finden sind – legal oder unautorisiert. Die Analysten begründen ihre Position damit, dass speziell die Altersgruppe der potenziellen illegalen Downloader auch das Filmerlebnis in Kinosälen besonders hoch schätzt, und deshalb nicht darauf verzichtet.

TV: Fernsehsender und vor allem Pay-TV-Anbieter brauchen den direkten Zugang zum Zuschauer, um Werbeeinnahmen und Abo-Gebühren generieren zu können. Deshalb beginnen etablierten Sender wie ABC in den USA bereits, digitale Distributionswege für sich selbst zu erschließen. Dabei sehen sie eine Chance darin, den Zuschauern mehr Freiheit und eine legale Alternative zu Tauschbörsen zu geben. In der Entwicklung hin zu zentralen Content-Plattformen im Internet besteht eine Chance für die etablierten Anbieter, neue Übertragungswege zu ihrem Vorteil zu nutzen.

DVD-Markt: Etwa die Hälfte aller Umsätze, die mit Filmen gemacht werden, stammt aus dem Verleih- oder Verkauf von Videos und DVDs. Für diesen Markt prognostiziert Strategy Analytics die unmittelbarste Gefahr durch die Internet-Distribution von Inhalten, vor allem weil die Produzenten der Inhalte bei Video-On-Demand-Diensten Margen von 60-70 Prozent verwirklichen können. Die Rechteinhaber halten somit auch in diesem Markt die Trümpfe in der Hand. Ehemals unumgängliche Partner wie Video-Store-Ketten oder Kaufhäuser müssen die Entwicklungen dringend in ihren Geschäftsmodellen berücksichtigen.

Quelle: CP



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