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Freigabe in der DDR

Begonnen von notrickz, 18 Mai 2007, 21:27:38

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Blutfarmer

Noch ein paar weitere Filme, die es in der DDR ins Kino schafften:

Auf Wiedersehen, Kinder
Meine Stiefmutter ist ein Alien
Mord im Dunkeln
Das Arche Noah Prinzip
Goldfieber
Achtung, Banditen!
Gefährliche Freundin
Mondsüchtig
Abwärts
Good Morning, Babylon
Der Clan der Sizilianer
Queen - Magic-Live in Budapest
Die Türkiskette
Gobseck
Die Herzensbrecher
Die Frau meines Lebens
In 80 Tagen um die Welt (1956)
Zwei scheinheilige Brüder
The Band
Der letzte Kaiser
Gottes vergessene Kinder
Das verhexte Haus
Die Legende von den acht Samurai

barryconvex

Noch ´mal ein paar offtopic Fragen: waren das alles "BRD"-Kopien (also mit derselben Synchronisation)? Wie sah es mit Bewerbung aus, gab es DDR-spezifische Trailer, Plakate?

Und etwas heikler: War es normal, sich als DDR-Bürger einen Westfilm anzusehen? (Gab es eigentlich Kinocharts?)
Ich bin etwas erstaunt über die Masse und Qualität der Filme, die ich ehrlich gesagt nicht vermutet habe. 

Blutfarmer

Zitat von: barryconvex am 14 April 2008, 22:57:28
Und etwas heikler: War es normal, sich als DDR-Bürger einen Westfilm anzusehen?

:LOL:
Meinste, wir haben uns immer erst informiert, ob der Film auch ja nicht aus dem kapitalistischen Ausland kam? Mitnichten. In meinem Umfeld hatte da nie jemand moralische Bedenken. Und es wurde am nächsten Tag auch keiner zum Chef zitiert oder schräg angekuckt, nur weil er am Vorabend in einer Dirty Dancing-Vorstellung gesehen wurde.

Plakate gabs auch, hab noch ne Handvoll hier, A2 bzw. A3-Format, teils mit dem bekannten (BRD)-Motiven (Asterix...), teils mit eigens erstellten Grafiken (Star Trek, Meine Stiefmutter ist ein Alien).

Greetz


barryconvex

Danke für die Antwort.

Zu den Kinogängern: Ich habe auch deshalb gefragt, weil es - m.W. auf freiwilliger Basis - ja die Möglichkeit gab, zu unterschreiben, daß auf Westfernsehen verzichtet. Kenne den genauen Wortlaut jedoch nicht, schloß das automatisch alle anderen Medien mit ein?

Mit "normal" oben meinte ich - auch - noch: Waren Westfilme automatisch die Kassenmagneten, oder spielte das in der Filmauswahl gar keine Rolle? Da ich gerade so viele Fragen haben, noch eine: Wurden Filme an der Schule thematisiert?

Blutfarmer

Zitat von: barryconvex am 15 April 2008, 01:42:17
Wurden Filme an der Schule thematisiert?

Nö. Kein Lehrer versuchte uns einen bestimmten Film nahezulegen oder uns vom Genuss eines anderen fernzuhalten. Wir waren mit der Klasse damals öfters im Kino wenn ein Film lief, der zu unserem Unterricht thematisch passte. Als Beispiel sei hier Bernhard Wicki´s "Die Brücke" genannt. Da wurde dann hinterher natürlich drüber diskutiert. Aber Filme wurden (zumindest nicht von meinen Lehrern) nicht dazu benutzt, "Politik" zu machen.

Greetz,

Blutfarmer

Zitat von: barryconvex am 15 April 2008, 01:42:17
Zu den Kinogängern: Ich habe auch deshalb gefragt, weil es - m.W. auf freiwilliger Basis - ja die Möglichkeit gab, zu unterschreiben, daß auf Westfernsehen verzichtet. Kenne den genauen Wortlaut jedoch nicht, schloß das automatisch alle anderen Medien mit ein?

Gab´s sowas? Muss ich bei Gelegenheit mal meine Eltern fragen. Wir hatten jedenfalls 7 Fernsehprogramme, davon 5 aus dem Westen. Aber selbst wenn so ein Schrieb existierte, wie will der Staat jemandem verbieten Westradio zu hören? Da hätte man an jedem Radio die Knöpfe abschrauben müssen. Allerdings erinnere ich mich, das kurz vor dem Zusammenbruch damit begonnen wurde, die Nachrichtensendungen der beiden beliebtesten Westsender zu stören. Da gabs dann statt Nachrichten 5 Minuten Rauschen...
Ob Westfilme an sich automatisch Kassenmagneten waren oder nicht, da müsste ich mich umhören, prinzipiell war es aber wie hier auch, bekannte Schauspieler zogen auch mehr Zuschauer an.

satan

Also so ein Schreiben wäre mir neu. Wenn wir so etwas unterschrieben hätten, wäre das Kino davon nicht betroffen gewesen. Diese Filme liefen ganz offiziell. Westfernsehen wurde zu meiner Zeit von unseren Lehrern toleriert.
Filme, die im Kino liefen wurden ja vom Politbüro, von der Stasi (?) auf ihren Inhalt geprüft und halt abgesegnet oder nicht. Also bei uns hat sich da kein Lehrer rein gehangen. Politischen Filme wurden uns schon nahe gelegt, wenn wir parallel dazu das Buch im Unterricht besprachen. Beispielsweise "Die Abenteuer des Werner Holt", "Der kleine Trompeter" oder "Die große Reise der Agatha Schweigert.
Westradio wurde "verboten", weil ein paar besonders Engagierte auf die Dächer stiegen und die Antennen abbrachen. Unserer Direktorin brüstete sich damit.
Weiterhin kann mich mich an eine Sache erinnern, wo der Sender "100,6" gestört wurde. Das muss Mitte der 80iger gewesen sein.
Die Synchronisation der Filme war so, wie man sie heute kennt. Kinocharts waren DDR-spezifisch. Trailer gab es in diversen Kinosendungen im DDR-Fernsehen. Ob die jetzt international waren, kann ich nicht beurteilen.

satan
"... und schon ritze ich wieder an den Lebenslinien meiner Hand herum." (Das Ich: "Ein Tag vergeht")

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