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Warum sind japanische Horrorfilme so fucking weird?

Begonnen von McHolsten, 1 März 2012, 23:31:07

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McHolsten

Der Betreff sagt schon alles: Warum sind japanische Horrorfilme so fucking weird?
Ich habe eben (mal wieder) MUTANT GIRLS SQUAD geguckt - awesome. Aber auch nebst zeitgenössischen Genreproduktionen wie TOKYO GORE POLICE und Co., irgendwie war das japanische Genrekino immer schon ziemlich gorig, abgedreht & schrilll: NAKED BLOOD, JIGOKU, VERSUS, ALL NIGHT LONG, etc.
Eigentlich sind das doch ziemlich höfliche Menschen, man hört wenig von Gewalt aus der Region, Amokläufe und so weiter. Ist das ein Kompensierung zum eher freundlichen Gemüt oder woher kommen diese so krassen Exteme im japanischen Kino?
Gore on!

RoboLuster

2 März 2012, 00:36:09 #1 Letzte Bearbeitung: 2 März 2012, 00:53:35 von RoboLuster
Kommt wohl daher, dass Asiaten eine viel ältere Kultur sind und es so viele von denen auf engstem Raum gibt. Da haben sich schon stellenweise extreme, für unsere Verhältnisse, Vorstellungen und Neigungen entwickelt, nicht nur was den Filmgeschmack angeht. Aber ich denke, so pauschal lässt sich das nicht beantworten, da steckt viel mehr dahinter, was Zeitgeschichte, kulturelle Einstellung und Entwicklung und auch Lebenseinstellung ansich betrifft.

Manchmal denke ich mir, die Asiaten, vorzugsweise Japaner, sind in vielerlei Hinsicht weiter in ihrer Ansicht was das Leben betrifft, und zwar, dass man es nicht zu ernst nehmen sollte und das man sich nicht für den Mittelpunkt des Universums hält. Daher vielleicht diese manchmal extreme menschenverachtenden Filme, die oft auf einer humoristischen Ebene aufgebaut sind.

Eine Kompensierung kann das auch sein, sie haben gelernt auf engstem Raum mitteinander auszukommen, und das geht auf Dauer nur, durch Höflichkeit usw. Daher müssen sie auf andere Weise Dampf ablassen.

Auf der anderen Seite, haben sie aber auch sehr lebensbejahende Filme und die Lebensweise von ihnen ist ja auch lebensfroh und irgendwie ungezwungen und in der Regel nicht so verbohrt, wie die 1000 Jahre jüngeren Nationen.

Ich habe das jetzt trotzdem pauschal gesagt, bin ja kein Gelehrter.^^
https://youtu.be/RPQOMyyg9b8                          
"Shoot first, think never!" - Ash

Moonshade

Ich würde jetzt mal darauf tippen, daß eine so traditionell verhaftete, so vielen speziellen Ritualen unterworfene Gesellschaft wie etwa die japanische, die so viele Sachen von Status, Stellung, Ansehen abhängig macht und in der jeder sein Gesicht wahren muß, so repressiv ist, daß sie unter der Oberfläche ganz besonders viel unterdrückten Schmutz und damit subversive Kreativität hervorbringt.

Leckere benutzte Slips aus dem Automaten beweisen eindeutig, daß die immer ausgeglichenen oder freundlich lächelnden Herren die abgefucktesten Obsessionen haben.
"Du hältst durch und ich halte durch und nächstes Jahr gehen wir einen saufen!

"Anything invented after you're thirty-five is against the natural order of things.!" (Douglas Adams)

RoboLuster

2 März 2012, 01:00:02 #3 Letzte Bearbeitung: 2 März 2012, 01:07:16 von RoboLuster
Genau, Moonie. :respekt:
Zitat
eine so traditionell verhaftete, so vielen speziellen Ritualen unterworfene Gesellschaft wie etwa die japanische, die so viele Sachen von Status, Stellung, Ansehen abhängig macht und in der jeder sein Gesicht wahren

Das ist das was ich meinte das sie höflich zueinander sind, wer ausfallend wird, verliert sein Gesicht. Unter anderem schaffen sie es so miteinander auszukommen, ohne das da ständig die Kacke am dampfen ist.

Und an den Slipautomaten musste ich auch zu allererst denken. Und an Karaoke.^^


Aber wer versteht schon die Japaner? Die sind so unergründlich.^^  (Hab ich aus nem Kitano Film, hat ein Chinese gesagt. ;) )
https://youtu.be/RPQOMyyg9b8                          
"Shoot first, think never!" - Ash

manisimmati

Hmm ... Ich frage mich, ob man das so überhaupt sagen kann. Einige der seltsamsten Filme, die ich gesehen habe, stammen tatsächlich aus Japan. Doch ich weiss gar nicht, wie gross das Publikum für diese Titel innerhalb des Landes selbst ist. Müsste mich mal schlau machen. Meine Vermutung ist aber, dass vor allen Dingen ich derjenige bin, der fucking weird ist. (Oder wir, aber ich will niemandem was unterstellen. :icon_mrgreen:) Ausserdem sollten wir bloss nicht so tun, als ob Europäer und Amerikaner keine abgefuckten Filme drehen würden. ;)

RoboLuster

Aber trotzdem kein Vergleich mit dem japanischen Output. Klar, brutal und abgefuckt, aber dennoch meist eher "bodenständiger" als die Japanischwn Weirdos, oder Sickos. Bei diesen wird oftmals eine grotesk überzeichnete Gewalt am Menschen dargestellt, mehr als bloße physische Gewalt, sondern das was einen Menschen ausmacht, sein ganzes Sein, das brutal und zügellos, manchmal bis zur Unkenntlichkeit, zerstört und zB im Fall des Bodyhorror, zu etwas neuem umgestaltet wird. Ich kanns schlecht Ausdrücken was ich damit meine. So als ob es nicht genügen würde, wenn man einen großen Käfer nur zerdrückt, sondern ihn auch noch so weiträumig über den Boden verschmiert bis nichts mehr von seinem Wesen übrig bleibt. Hm, komme mir jetzt auch weird vor...muss schlafen gehn.
https://youtu.be/RPQOMyyg9b8                          
"Shoot first, think never!" - Ash

pm.diebelshausen

Vielleicht sollte mal ein Japaner oder eine Japanerin dazu etwas antworten. Könnte ja auch sein, dass es daran liegt, dass wir so fucking boring sind.
Es gibt viele, die nicht reden, wenn sie verstummen sollten, und andere, die nicht fragen, wenn sie geantwortet haben.

McHolsten

Also ich gucke ja schon ziemlich viel Genrezeug. Und es fällt da schon ziemlich auf, inwieweit sich asiatische - insbesondere japanische - Horrorfilme von den westlichen unterscheiden. Natürlich drehen "wir" auch schon ne Menge abgespacten Kram, aber dennoch: "Drüben" wird immer noch ne Schippe mehr drauf gepackt. Und wie gesagt das durchzieht sich durch alle Jahrzehnte.
Gore on!

Mayoko

Zitat von: pm.diebelshausen am  2 März 2012, 09:55:50
Vielleicht sollte mal ein Japaner oder eine Japanerin dazu etwas antworten. Könnte ja auch sein, dass es daran liegt, dass wir so fucking boring sind.
Das nenne ich mal einen verführerischen Lockruf^^
Und eines mal vorab: Ihr seid selber alle fucking weird hier.  :icon_twisted:

Also, klar hatten wir da "Drüben" schon immer eine etwas andere Kultur als hier in Deutschland. Slipautomaten, Karaokesucht, die vielen ausgefallen Elektrospielzeuge, sowie Hardcore-Otakus wirken hier ein bisschen befremdlich...

Aber eigentlich sind wir ein sehr nettes, friedliches Völkchen (geworden). Wir hatten eine bewegte Vergangenheit, waren auch an vielen schlimmen Dingen beteiligt soviel ist sicher, wurden auf der anderen Seite aber auch mit Atombomben beworfen. Ziemlich weird das ganze. Ob wir deshalb "so drauf" sind? Das kann ich euch wirklich nicht beantworten, tut mir leid. Vielleicht kann ich es auch deshalb nicht genau sagen, weil ich hier aufgewachsen bin und wohl mehr die Ansichten und Weltanschauungen einer Deutschen als einer Japanerin habe.
Klar, auch ich habe ein Faible für Anime und Manga, mag auch Karaoke und bin Informatikstudentin. Also vielleicht entsreche ich ja sogar doch der typischen Japanerin?  :icon_smile:
Na ja, vielleicht nicht ganz, denn was diese Slip-Automaten angeht: Hmm, dazu sag ich mal besser nix.  :icon_redface:
Trotzdem bin ich schon stolz darauf japanische Wurzeln zu haben und fühle mich in Japan sehr wohl. (Bin ab und zu mal "drüben")

So und jetzt zu den Filmen: Also abgefahrene Filme hatten wir schon immer zu bieten. Aber diese Gore-Splatter Sachen sind imo erst "kürzlich" verstärkt gekommen.
Diese ganzen Frankenstein-Tits-Samurai-Zombie-Gore-Prinzessin-Vampire waren mir bis vor kurzen auch eine fremde Gattung.^^
Gut, z.B. schafft es der Miike oder andere Konsorten auch ohne diese angesprochene Gattung bekloppte Filme zu machen. Aber ich glaube trotzdem das wir aktuell besonders viele "Gore-Granaten" in dieser Richtung rausbringen. Außerdem sind der "gute Geschmack" sowie "Tabus und Grenzen" dehnbare Begriffe, die durch diese Filme oft neu ausgelotet werden.
Aber grundsätzlich denke ich, dass Wörtchen wie "bekloppt" und "normal" auch immer eine Sache des Betrachters und dessen Sehgewohnheiten sind. (ähnlich wie das Wörtchen "beschränkt" im Stummfilm-Thread)^^
Scheinbar finden diese fucking weird Filme aber auch hier ihre Abnehmer, sodass wir uns alle wohl doch nicht so unterscheiden wie wir es anfangs vielleicht glauben.  ;)
Kompensierung? Dampf ablassen? Gut möglich! Da "drüben" arbeiten wir eben viel, und hauen anschließend gerne ein bisschen auf den Putz. Aber Moment mal, aus meiner "Erfahrung" ist das hier in Deutschland doch genauso, oder nicht? Nur der Geschmack und die Sichtweise auf Spaß scheint oftmals eben anders zu sein.
So und jetzt habe ich euch genug vollgeschwätzt.  :icon_razz:

(Übrigens, alle Aussagen sind ohne Gewähr und haben keinerlei Anspruch Vollständigkeit oder Richtigkeit)^^

Don´t worry, be happy!

harrycanyon

Bist du das auf dem Bild??

Also ich hab gehört (oder gelesen) daß das mit den Slipautomaten
die man an jeder Straßenecke finden soll eher ein Gerücht ist.

Discostu

Zitat von: harrycanyon am  2 März 2012, 14:29:59
Bist du das auf dem Bild??

Nur, wenn sie in Love Exposure mitgespielt haben sollte.

RoboLuster

2 März 2012, 17:05:35 #11 Letzte Bearbeitung: 2 März 2012, 17:24:41 von RoboLuster
Das wir fucking boring sind, steht doch außer Frage. ;) ^^  
Diese Gore-Splatter Sachen mögen erst "kürzlich" verstärkt in japanischen Filmen aufgekommen sein, aber in Animes und Mangas sind sie ja schon viel länger vertreten. Es gab sie aber auch schon in älteren Filmen zu sehen, wie Cyclops oder Guinea Pig usw.

Japan ist das einzige Land, wo eine Atombombe abgeworfen wurde und das 2X. Auf einen taktischen Geniestreich, haben die Amerikaner mit einer gewaltigen Brutalität gegen die Zivilbevölkerung geantwortet und das war einfach widerlich. Daraus ist dann Godzilla entstanden. Wenn wir von weird sprechen, dann meinen wir das auch nicht negativ. Wie Mayoko schon angemerkt hat, stehen wir ja auch auf den Kram, aber sowas können wir nicht drehen. Filme wie Akira, Tetsuo und Tokyo Gore Police, sind zur Kunstform erhobene Meisterwerke, etwas vergleichbares gibt es imo gar nicht. Vorallem TGP ist eine berauschende, fucking weirde, Bilderflut an Filmkunst.
https://youtu.be/RPQOMyyg9b8                          
"Shoot first, think never!" - Ash

manisimmati

Zitat von: RoboLuster am  2 März 2012, 03:04:38
Aber trotzdem kein Vergleich mit dem japanischen Output. Klar, brutal und abgefuckt, aber dennoch meist eher "bodenständiger" als die Japanischwn Weirdos, oder Sickos. Bei diesen wird oftmals eine grotesk überzeichnete Gewalt am Menschen dargestellt, mehr als bloße physische Gewalt, sondern das was einen Menschen ausmacht, sein ganzes Sein, das brutal und zügellos, manchmal bis zur Unkenntlichkeit, zerstört und zB im Fall des Bodyhorror, zu etwas neuem umgestaltet wird.

Okay, habe aus Japan noch nicht so viele Gore-lastigen Filme gesehen, insofern kann ich da nicht mitreden. Aber wenn ich den amerikanischen Torture Porn mit den japanischen Geisterfilmen à la "Ringu" vergleiche, sieht das Verhältnis meiner Einschätzung nach schon wieder etwas anders aus. Andererseits verstehe ich schon, was du meinst; es warten noch so einige Filme auf meiner J-Horror-Wunschliste, von denen ich mir die volle Breitseite Wahnsinn verspreche. ;) Meinte nur, dass Seltsamkeit immer auch im Auge des Betrachters liegt, das wiederum teilweise durch die Kultur geprägt ist. Wir haben eben andere Sehgewohnheiten, was der Filmwelt Japan eine besondere Faszination verleiht.

McHolsten

Diese Strangeness fängt ja schon mit dem 1960er JIGOKU an....
Gore on!

RoboLuster

In den 60er, 70er Jahren, kamen aus Japan auch schon wüste Folterfilme wie die Tokugawa Filme, oder Oxen Split Torturing.

Ich weiß aber was du meinst, manisimmati, dass Seltsamkeit immer auch im Auge des Betrachters liegt, da hast du sicher Recht. Ich hatte da auch an die Torture Porn Filme gedacht und auch an die französischen Beitrage der letzten Jahre. Das ist aber alles noch im Bereich des Möglichen, sag ich mal. Es kann ja wirklich passieren, dass man mal an einen Stuhl gefesselt und mit Werkzeugen traktiert wird. Oder das man von einer Familie von geisteskranken Nazis zum Eintopf dazugegeben wird. Das ist imo aber nicht so fantasievoll wie vom Unterleib einer Frau, welcher ein Krokodilmaul ist, gefressen zu werden. Das gehört auch zu dem, was die besondere Faszination ausmacht, von der du sprichst. Die Brutalität der westlichen Filme liegt imo meistens auf einer realistischen Ebene, während die japanischen Filme häufig auch symbolisch begründet sind, wie Naked Blood usw.
https://youtu.be/RPQOMyyg9b8                          
"Shoot first, think never!" - Ash

manisimmati

2 März 2012, 18:41:36 #15 Letzte Bearbeitung: 2 März 2012, 18:44:48 von manisimmati
Zitat von: McHolsten am  2 März 2012, 17:49:00
Diese Strangeness fängt ja schon mit dem 1960er JIGOKU an....

Stimmt, "Jigoku" ist ein sehr gutes Beispiel – ein echtes Meisterwerk. Ich persönlich fand den komischerweise gar nicht mal sooo strange. Na gut, abgesehen von der zweiten Hälfte des Streifens, haha. Filmhistorisch gesehen muss "Jigoku" aber verdammt harter Tobak sein, nicht?

Zitat von: RoboLuster am  2 März 2012, 17:58:36
Die Brutalität der westlichen Filme liegt imo meistens auf einer realistischen Ebene, während die japanischen Filme häufig auch symbolisch begründet sind, wie Naked Blood usw.

Sehe ich ähnlich. Aber es ist gerade diese Ernsthaftigkeit von französischen oder amerikanischen "Hardcore"-Horrorfilmen, die mich etwas stört. Japanische Regisseure scheinen wenigstens ein Bewusstsein dafür zu haben, dass das, was sie da fabrizieren, überdreht ist – und setzen dann erst recht noch einen oben drauf. Man könnte sich ja auch die Frage stellen, warum "wir" so scharf auf authentische Gewaltdarstellungen sind. Finde ich in gewisser Weise auch krank.

Puuh ... Wieso habe ich jetzt plötzlich so grosse Lust auf schrägen J-Horror? :icon_eek:

Df3nZ187

3 März 2012, 10:30:23 #16 Letzte Bearbeitung: 3 März 2012, 10:33:00 von Df3nZ187
Ich denke der unterschied zwischen der westlichen Vorliebe fürs eher rationale und der jap. für fantastische Themen liegt wie schon gesagt in der Kultur.

Mit der Epoche der Aufklärung wurde in Europa eine neue "Denkweise" eingeführt, die sich auf die Vernunft und Rationalität gründet und uns ungeheure Fortschritte in der Wissenschaft ermöglicht hat, die uns "an die Spitze der Welt" gebracht haben.
Mit der Romatik gab es zwar auch eine Gegenbewegung, aber die konnte sich am Ende nicht wirklich durchsetzen.

In Japan hat lange Zeit keine solche Entwicklung statt gefunden, bis man sich schließlich mit der Meiji-Restauration dazu gezwungen sah sich schnellst möglich europäischen Vorbildern anzupassen und es schaffte innerhalb kürzester Zeit ca. 200 Jahre Entwicklung nachzuholen und mit den westlichen Großmächten technologisch gleich zu ziehen.
Auch hier gab es entsprechend bald eine Gegenbewegung gegen die maßlose "Verwestlichung" und im Falle der Japaner (die schon immer Meister der Assimilation waren) hat man es geschafft sich seine spirituelle Kultur zu bewahren und sie im Einklang mit den modernen wissenschftlichen Systemen des Westens zu bringen.

Bei uns ist es für viele schon eine Beleidigung des gesunden Menschenverstandes wenn ein Naturwissenschaftler erklärt gläubiger Christ zu sein. Entweder man ist geistig zurückgeblieben, dann glaubt man Gott, Gespenster und wer weiß was...
In Japan sieht man das meiner Meinung nach viel entspannter. Eine moderne, aufgeklärte Bildung und Spiritualität schließen sich dort nicht aus.

Und so ist man dann auch in filmischer Sicht viel bereiter unerklärliches/übernatürliches zu akzeptieren, wo man bei uns verrückter Weise selbst in Horror/Geister-Filmen immer noch erwartet das alles ja logisch bleibt und selbst das übernatürliche sich seinen eigenen übernatürlichen Naturgesetzen zu unterwerfen hat, die im Endeffekt alls erforschbar und erklärbar machen.

Wobei ich ganz allgemein nicht glaube das es in Japan mehr "durchgeknalltes" Zeug gibt als bei uns, es wird nur mehr vermarktet. Das liegt am bei uns schon lange anhaltenden Japan-Boom, der uns einfach jede Menge Veröffentlichungen beschert, während min. genauso gute europäische oder auch südamerikanische Filme ein Schattendasein fristen dürfen.
www.anime-ronin.de

...in aufwendigen Studien sind wir zu folgendem, sensationellen Ergebnis gekommen:

Hackfresse

(20:24:16) funeralthirst: was zur hölle ist ein b00n?



"In einer Gesellschaft, in der alle schuldig sind, ist das einzige Verbrechen, sich erwischen zu lassen. In einer Welt voller Diebe ist Dummheit die einzige verbleibende Sünde." Hunter S. Thompson

wusselpompf

Zitat von: Hackfresse am  3 März 2012, 11:04:00
Zitat von: Moonshade am  2 März 2012, 00:53:11Leckere benutzte Slips aus dem Automaten

Urban Legend.  :scar: :andy:


oder auch nicht ;)
http://www.snopes.com/risque/kinky/panties.asp

Aber selbst wenn wäre es eh eher ein Gerücht. Urban Legends sind ja eher was anderes, und könnten als Gegenthese für den anscheinend so aufgeklärten, rationalen Westen herhalten - und finden ihren niederschlag ja auch häufig in Filmen.
Galactic President Superstar McAwesomeville

"You're not married, you haven't got a girlfriend and you never watched Star Trek? Good Lord" - Patrick Stewart "Extras"

Mayoko

Zitat von: harrycanyon am  2 März 2012, 14:29:59
Bist du das auf dem Bild??
Nö.

Aber in meinem OFDb Profil hab ich ein Bildchen.
Allerdings muss jeder der mein Profil anklickt auch meine Reviews lesen.^^
So, genug der Eigenwerbung.  :icon_mrgreen:

@Slips: Ich wollte ja eigentlich nichts weiter dazu sagen, aber es gibt natürlich in Japan ein paar Fanatiker was das angeht.
Das heißt aber noch lange nicht das jetzt alle Japaner so geartet sind. Das ist eher ein Klischee. Sicherlich gibt es das vereinzelt, aber es steht z.B. in keinem Gesetzt geschrieben in Japan auf Höschen abzufahren.^^
Ist jetzt vielleicht ein schlechtes Beispiel aber nur weil es in Deutschland Leute gibt die Lederhosen tragen, ziehen noch lange nicht alle Deutschen die Dinger an.

Also ob nun Höschen oder Lederhöschen, beides gibt es zwar, trotzdem ist ein angebliches Massenphänomen eher ein Klischee.

Don´t worry, be happy!

pm.diebelshausen

Wieder was gelernt: Solange man keine benutzten Krachlederneunterhöschen trägt, ist man keine echte Deutsch-Japanerin.
Es gibt viele, die nicht reden, wenn sie verstummen sollten, und andere, die nicht fragen, wenn sie geantwortet haben.

Mayoko

Zitat von: pm.diebelshausen am  5 März 2012, 11:02:58
Wieder was gelernt: Solange man keine benutzten Krachlederneunterhöschen trägt, ist man keine echte Deutsch-Japanerin.
:LOL:
Du hast mir jetzt richtig den Tag versüßt.  :icon_lol:

Don´t worry, be happy!

Fleischsalatmitgurken

Mein Bekannter Seiji sagte mal "Deutsche denken, Japaner fühlen".
Vieles, was man im japanischen Kino sieht, entspringt imo dem in der Gesellschaft weitestgehend unterdrücktem Inneren. Auf dieser fiktionalen Ebene kann man alles mögliche Ausleben.

Man sollte aber nicht übersehen, dass die meisten Sushi Typhoon Filme z.B. (TGP etc.) zu einem nicht unerheblichen Teil für den Export gedreht werden. In den Staaten und auch z.B. im UK verkaufen die sich recht gut. Die haben nicht ohne Grund schon ab Werk englische Credits.  ;)

"Das Tolle am Internet ist, dass endlich jeder der ganzen Welt seine Meinung mitteilen kann.
Das Furchtbare ist, dass das auch jeder tut"

PierrotLeFou

Zitat von: Mayoko am  5 März 2012, 10:23:03
@Slips: Ich wollte ja eigentlich nichts weiter dazu sagen, aber es gibt natürlich in Japan ein paar Fanatiker was das angeht.

Bestimmt deutsche Touristen... :D
"Eines Tages werde ich ein wahrhaft großes Drama schreiben. Niemand wird verstehen, worauf es hinaus will, aber alle werden nach Hause gehen mit einem vagen Gefühl der Unzufriedenheit mit ihrem Leben und ihrer Umgebung. Dann werden sie neue Tapeten aufhängen und die Sache vergessen." (Saki)

Mayoko

Zitat von: PierrotLeFou am 17 März 2012, 00:56:10
Bestimmt deutsche Touristen... :D

Das sind die schlimmsten. Und unabhängig davon saufen die uns das ganze Bier weg.^^  :algo:

Don´t worry, be happy!

Cornelius Kappabani

Ich seh das gar nicht so.
Schon mal Franz Kiffkas - Die Verwandlung gelesen oder
Alfred Kubin - Die andere Seite oder
Marquie deSade - egal was oder
die Bibel?
Japan ist für mich zur Zeit das einzige Land das noch Filme mit Verstand macht, sprich Selbstreflektierend ist und nicht mit dem Rechenschieber filmt.
Die Wurzeln des Kunstkinos sind in Japan erhalten geblieben. So wie GOZILLA nicht nur mit Atom zu tun hat sondern auch mit Naturgewalten
so spiegelt Shinya Tsukamotos Tetsuo: The iron Man die Entmenschung und Ver-objektisierung des Arbeiters dar. Der Mensch wird zum Gerät.
Japanischer Horror (gibt natürlich auch viel krudes Zeug ohne Sinn und Verstand) ist generell noch Metapherhafter als der
ganze Ami-Dreckscheiß mit möchtegern-philosophie wie SAW.
Man vergleiche allein PULSE. Was für ein unermesslicher Unterschied. Während das Original sich in aller "Stille" mit Isolation, Vereinsamung, Repression und
Resignation befasst kommt das Ami-Dreckscheiß-Remake "lärmend" mit dem üblichen Pussy-Gekreische-fiese-Geister-greifen-an Blödsinn; hauptsache fette Effekte.
Das gleiche gilt für Ring und Ju-On ect ect ect.
Wie Fleischsalatmitguken schon sagte.
Was wir darüber hinaus nicht vergessen dürfen ist das es schon immer total kranken Scheiß gegeben hat (Jack the Ripper, Black Dahlia) nur heute werden wir als "normale" Bevölkerung
schneller damit konfrontiert, Mord und Totschlag werden nicht mehr verschwiegen sondern im Gegenteil, Presse und Publikum gieren mit ihrer Doppelmoral förmlich danach.
Und diese Entwicklung spiegelt sich im Kino wieder; der einzige Soziologische Ansatzpunkt bei den ganzen Menschen-Gulasch Filmen wie Hostel, Saw ect.
Interessant finde ich die menschliche Entwicklung der allgemeinen Taktlosigkeit und Impulsivität.
Würde man heute eine Expedition wie die Terra-Nova-Expedition von Scott planen würden sich die Beteiligten schon am Planungstisch erschiesen.
Diese Entwicklung fliest ins moderne Kino mit ein, in Japan als auch im Westlichen Kino, mit dem Unterschied eben das diese Dinge in Japan eher als im Westen
als Metapher (siehe z.B. Uzumaki) presentiert werden und nicht als "boah guck mal wie krass wir abgehen können - und jetzt noch krasser" Film. Die Japaner befassen sich mit dem "wohin führt uns dass"
während im Westen nur noch "Geilheit" Impulsgebend ist.
Und Kunst tendiert schon mal dazu etwas "weird" zu sein -> Picasso, Bosch, Giger, Dali, Kubin u.a.
Wenn du Japan-Horror also etwas "weird" findest hast du die letzten zwei Dekaden Menschheitsgeschichte verpasst.  :zwangsjacke:

Mr. Blonde

Zitat von: Cornelius Kappabani am 13 Mai 2012, 14:07:01
Ich seh das gar nicht so.
Schon mal Franz Kiffkas - Die Verwandlung gelesen oder

Ist der mit Franz Kafka verwandt?



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pm.diebelshausen

13 Mai 2012, 18:43:31 #27 Letzte Bearbeitung: 13 Mai 2012, 18:46:05 von pm.diebelshausen
Nein.

@Cornelius: interessant, aber Du vergleichst da wohl Schnepfen mit Dirnen (um auch mal so einen Witz zu landen, hehe). Die Frage nach der Weirdness der japanischen Filme befasst sich mit enormem und breitem Erfolg von positiv bekloppter Filmkunst, während Du (abgesehen von der Bibel) Künstler mit keineswegs flächendeckendem Publikum sondern westlich elitärer-exklusiver Bildungspupsrezeption entgegenstellst. Vielleicht spielt da auch die unselige Trennung von "Ernst" und "Unterhaltung" im deutschen Denken eine Rolle, aber de Sade, Kubin und Kafka hätten wohl was gegeben (oder auch gerade nicht), um die Aufmerksamkeit zu bekommen, die manchem Japaner zuteil wird.

Mir scheint generell, der Japaner an sich (hihihi) hat deutlich weniger Berührungsängste und geringere Distanz als unsereins - vielleicht als Gegenbewegung zur tradierten Distanziertheit der Gesellschaftsnormen dort. Anders könnte ich mir den Erfolg der kölschen Schnickschnack-Rock-Combo BAP in Japan nicht erklären - dieser Band gegenüber halten alle außerhalb Kölns und innerhalb der BRD-Landesgrenzen weit mehr Distanz als die Japaner. Da kommt dann aber der Pluspunkt der Exotik hinzu.
Es gibt viele, die nicht reden, wenn sie verstummen sollten, und andere, die nicht fragen, wenn sie geantwortet haben.

Cornelius Kappabani

@ pm.diebelshausen
Da möchte ich dir wiedersprechen. Du lässt auser Acht das die jeweiligen Maler und Schriftsteller sich wenig darum gekümmert haben was der "elitäre"
Kunstfaschist so denken mag und hier gibt es sehr wohl deutliche Berührungspunkte. Auch bin ich überzeugt das Picasso, Kafka, Dali oder wer auch immer
selbst heute noch einen Haufen auf die Meinung irgendwelcher selbsternannter Kunstkritieker machen würden.
Damals Kunst zu schaffen brachte dir keine Millionen so wie heute, auch war der Zugriff auf Medien (z.B. Internet) beiweitem nicht derselbe, also zu sagen es gibt da keine
Vergleichspunkte ist etwas kurzsichtig denke ich. Nur weil Breitflächiger Erfolg heute anderes Bemessen wird als damals. Du solltest die Beliebheit der
Veröffentlichungszeit angemessen bewerten und da ensteht plötzlich ein ganz anderes Bild.
Kubin z.B. war für seine Zeit ziemlich Erfolgreich, überlebte sogar trotz der Deklarierung als "entartete Kunst" das Dritte Reich und bekam sogar Aufträge. Dalis Supererfolg brauch
wohl nicht weiter erörtert werden, auch Giger Erfreut sich internationaler Beliebheit und verdient mehr als er ausgeben kann. Auch Hironimus Bosch war überaus beliebt,
selbst zu seiner Zeit.
Dein Argument mit der "westlich elitärer-exklusiver Bildungspupsrezeption" funzt also nicht.
Du musst die Künstler schon zu ihrer eigenen Zeit betrachten und auf ihre Zeit beziehen denn darum geht es bei mir und da sind die Japan-Horror Sachen durchaus vergleichbar mit den
erwähnten Künstlern anderer Dekaden.
Das Phänomen das beklopte Sachen große Beliebheit erwerben ist also gar nicht neu sondern die Wahrnehmung unserer Zeit ist anders.
Stellt sich die Frage warum können die Japaner solch wilden Kram machen und jeder mags und die Amis z.B. nicht?

pm.diebelshausen

14 Mai 2012, 01:20:08 #29 Letzte Bearbeitung: 14 Mai 2012, 01:21:57 von pm.diebelshausen
Kubin war erfolgreich, aber das eher mit seiner zeichnerischen Kunst als mit diesem einen Roman (insbesondere kommerziell erfolgreich mit den Illustrations-Auftragsarbeiten). Nichtsdestotrotz gilt die Frage nach der Weirdness aber nicht nur den Künstlern, da möchte ich Dir erneut widersprechen, sondern der breiten Masse der Rezipienten. Es stimmt, dass früher weniger Menschen ein Gemälde, ein Buch, ein Film zugänglich war als heute. Dennoch waren auch Expressionismus, Dadaismus oder Surrealismus nie etwas, wofür sich mehr Leute als die paar Spezies begeistert hätten. Die breite Akzeptanz des Genuss an Beklopptem, Surrealem, Grenzwertigem ist historisch doch neu und in Japan augenscheinlich ausgeprägter als hierzulande.

Welche aktuellen Filmemacher oder Künstler in Deutschland würdest Du denn mit den Nummern aus Japan vergleichen und ihnen eine ähnliche Erfolgsdimension beimessen? Mir scheint, dem zeitgenössischen japanischen Querschnitt kann man aus dem Westen eben höchstens mit einem historischen Längsschnitt etwas Vergleichbares entgegensetzen. Bzw. da beziehst Du die japanischen Künstler auf ihre Jetztzeit und die von Dir genannten auf ein Sammelsurium mehrerer Jahrhunderte. Und das heißt wiederum Äpfel und Birnen vergleichen.
Es gibt viele, die nicht reden, wenn sie verstummen sollten, und andere, die nicht fragen, wenn sie geantwortet haben.

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