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Kick-Ass (Comic-Verfilmung von Matthew Vaughn)

Begonnen von StS, 23 August 2008, 09:54:25

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Moonshade

Die Freundin ist nun mal in der Vorlage drin und macht einen Großteil von "Kick"s Motivation aus, insofern war da schon schlecht drauf zu verzichten.

Ansonsten bin ich ganz froh, wenn irgendjemand Bedenken hat, es könnte kein Film mit absoluter Breitenwirkung sein, denn dann sind garantiert alle Ecken, Kanten und Risiko abgeschliffen und weichgespült.
Der Gag des Films beruht ja gerade auf dem Unbehagen, der Unwahrscheinlichkeit und der Absurdität, die sonstige Superhelden auch selbstverständlich mit sich herumtragen. Und die Distanz zwischen dem an sich lieben Mädchen und ihrer brutalen Tarnexistenz macht ja gerade den Spaß an der Sache aus.

Wem das trotzdem nicht irre behagt, okay.
Wenn dann aber jemand gerade den parodistischen Ansatz als Kitsch versteht, dann Parodien als den banalen Tortenschmeißerhumor billiger Deppenkomödien definiert; sich über das dreckige Mundwerk kleiner Kinder aufregt, die in der Wirklichkeit im Ausprobieren wesentlich schlimmer sind; die realistisch bitterste Szene zur unrealistischsten erklärt und später sein Verständnis von einem Superheldenfilmen auf die Formel für Achtjährige definiert, dann sollte der Rezensent lieber wieder mit seinen für ihn überschaubaren DVD-Premieren spielen.
"Du hältst durch und ich halte durch und nächstes Jahr gehen wir einen saufen!

"Anything invented after you're thirty-five is against the natural order of things.!" (Douglas Adams)

McClane

Zitat von: Private Joker am  5 November 2010, 10:58:35
Das Recht, sich an einer John-Woo-mäßig herumballernden und 30-40 Leute umlegenden 11jährigen zu stören, sollte man allerdings niemand absprechen, auch nicht dem Doc.

Ich weiß, es ist ein Angang, aber lies den Post doch bitte mal richtig, denn das ist NICHT die Szene, die ihn so extrem gestört hat.
Oder sollte das allgemeiner gemeint sein?

Und wieso teilweise onscreen, teilweise offscreen stattfindende Morde durch den Gangster keine richtigen Verbrechen in den Augen des guten Docs sein sollen, das muss mir auch mal jemand erklären.
"Was würde Joe tun? Joe würde alle umlegen und ein paar Zigaretten rauchen." [Last Boy Scout]

"testosteronservile Actionfans mit einfachen Plotbedürfnissen, aber benzingeschwängerten Riesenklöten"
(Moonshade über yours truly)

Private Joker

Ich habe den Post schon gelesen, und wenn ich ihn wörtlich nähme (die 2 x Fotze im Dialog der Göre stören ihn, die 40 von ihr produzierten Leichen scheinbar nicht)  würde ich in der Tat einen guten Psychiater empfehlen. Ich habe da mal in dubio pro poster ein allgemeines Unbehagen herausgelesen, das ich ansatzweise teile.

Den Comic kenne ich nicht, obwohl es da mittlerweile auf Sb.com einen ganz netten Bildvergleich gibt; vielleicht wäre die Story mit der Freundin besser gekommen, wenn das nicht so ein 08/15-Girlie gewesen wäre, sondern eine unerreichbare Granate, die sich auch am Ende nicht wirklich für unseren Helden interessiert hätte.
"Ich bin zu alt für diesen Scheiß" "Dem Scheiß ist es egal, wie alt Du bist" (James Grady - Die letzten Tage des Condor)

Rollo Tomasi

5 November 2010, 11:41:23 #123 Letzte Bearbeitung: 5 November 2010, 11:51:38 von Rollo Tomasi (Telly Savalas)
SPOILER

Dann schreib ich jetzt auch noch mal meinen Senf dazu.
Ich muss leider sagen, dass ich den Film, obwohl ich ihn erst vor 2 Wochen gesehen habe, schon gar nicht mehr so genau im Kopf habe, was eigentlich kein gutes Zeichen ist.
Den Anfang fand ich klasse, da stand die Hauptfigur im Vordergrund und das Ganze wurde mit sehr viel Humor erzählt.
Die Stimmung im Film und auch bei mir kippte in der Tat mit dem Amoklauf des kleinen Mädchens.
Da dachte ich schon: Ups, was soll den dieser Anstieg des Gewaltlevels?
Den musste ich dann erst mal verdauen.
Und dann kam wieder etwas später mit dem grausamen Tod des Vaters eine Ernsthaftigkeit in den Film, die mit dem sehr witzigen Anfang gar nichts mehr zu tun hatte.

IMO macht Vaughn dann gleichen Fehler, den er für mich schon bei "Der Sternenwanderer" gemacht hat, er verzettelt sich in den ganzen parallel erzählten Gerschichtzen.
So ist plötzlich Kick-Ass gar nicht mehr wichtig und kommt gefühlte 10 min gar nicht in dem Film vor.
Und das Ende mit dem bleihaltigen Schlusskampf hat mir dann gar nicht mehr gefallen, das war dann fast wieder beliebig.
Schauspielerisch gibt es nix auszusetzen.
Schön, dass man Mclovin die Chance gegeben hat, mal was anderes zu spielen.
Das Mädchen hat für mich herausragend gespielt.
Insgesamt würde ich mich bei 6,5/10 einpendeln.

Eine Ergänzung noch:
Ich kenne den Comic nicht und weiß deshalb nicht, was in dem Film übernommen wurde.
Wenn das 1:1übernommen worden ist, würde mir dann halt auch der Comic nicht so gut gefallen.
"Ich hab neulich gehört: 35 % der Zahlen und Fakten, die so kursieren, stimmen gar nicht! ... Das ist fast ein Drittel!" (Hagen Rether)
"Stellen sie sich einmal vor, es gäbe keine Autos, es gäbe keine Telefone und es gäbe keine Computer .... sie würden doch den ganzen Tag fernsehen, oder?" (Hagen Rether)

McClane

Extrem gestört hat ihn aber die Schutzwestenszene. Aber betrachten wir das Trauerspiel mal en detail:

Zitat von: Dr.Doom(Horror) am  5 November 2010, 02:26:50Totales Klischee Kino, nur das die Comicverfilmungen der letzten Jahre alle mehr Sinn hatten. Der Film ist kitschig und für ein junges Publikum ausgelegt, allerdings passen die Gewaltszenen irgendwie gar nicht zu den aalglatten Gesichtern und lieben Dialogen.

Moment mal? Wird nicht gleich noch das Wort "Fotze" kritisiert? Ist das ein "lieber" Dialog? Und bloß weil man mit Mitte 20 noch kein Lee Marvin Sammelsurium an Falten im Gesicht hat, ist man nicht unbedingt aalglattes Gesicht. Mit der gezeigten Gewalt wird das mit Jugendpublikum nix, zumal ältere Menschen mit entsprechender Bildung da auch wesentlich mehr drin sehen können als diverse Youngster. Zudem räumt der Film ja gerade mit dem Klischee des unbesiegbaren, megaprofessionellen Hero im Kostüm auf, und die eher professionellen Helden sind mehr oder minder als Psychopathen dargestellt.

Zitat von: Dr.Doom(Horror) am  5 November 2010, 02:26:50Zudem finde ich es nicht gut wenn kleine Kinder Wörter wie ,,Fotzen" in den Mund nehmen dürfen, hab erst gedacht ich hab mich verhört, aber ich hab es mir 2mal angehört. Parodien sehen für mich aus wie Scream es präsentiert oder gar noch Scary Movie, aber doch nicht dieser Kick-Ass. Außer ein paar Dialoge über die Comicfilme und die ähnlichen Superheldenanzüge, ist hier vom Ablauf her keine intelligente, schwarzhumorige Parodie zu vernehmen, der Bezug auf die Comicfilme erkennen lässt.

Komisch, schaue ich mir an, wer "Der Exorzist" mit 10 bewertet habe, dann rate mal wessen Nick ich da sehe... gerade der wurde ja dafür abgewatscht, dass Klein-Linda böse, böse Dinge sagt und außerdem noch eine Masturbationsszene mit Kreuz spielt. Aber das ist okay, aber "Kick-Ass" nicht? Wenn man sich da Ganze mal genauer anschaut, dann fliegen da nur so die Referenzen, aber man braucht auch die entsprechende Auffassungsgabe dafür - alle anderen haben es dann lieber direkt in die Fresse, so wie in "Scary Movie".

Zitat von: Dr.Doom(Horror) am  5 November 2010, 02:26:50Der Superheld wird als Saubermann schlecht hin dargestellt, der sich in viele Dinge einmischt, die ihn überhaupt nichts angehen sollten. Denn richtige Verbrechen oder Weltuntergangsszenarien werden nicht aufgezeigt, sondern nur Dinge wie ein Gangster der seine Freundin nicht in Ruhe lässt, wobei Kick-Ass eingreifen soll, nicht mal eine Gewaltszene wird vom Gangster dabei gezeigt.

Wie gesagt, da sind mehere Morde drin, on- wie offscreen, aber für manche scheint es ja nur eine Gewaltszene zu sein, wenn das Blut in Hektolitern fließt und die Kamera schön draufhält. Der Held lügt seine Angebetete an und dergleichen, nicht besonders sauber. Und in Amerika dürfte sein Masturbatoralltag auch nicht unbedingt dem Saubermannbild entsprechen. Und Gangster wollen immer nur den Weltuntergang, ist klar, die können sich ja nie auf ihr bisschen Drogenhandel oder Schutzgelderpressung beschränken.

Zitat von: Dr.Doom(Horror) am  5 November 2010, 02:26:50Könnte auch sein das die Frau Kick-Ass nur benutzte, aber der Held wird gleich losmetzeln und erhält auch noch Unterstützung von 3 weiteren Superhelden, wo einer ausschaut wie Batman. Hier ist gründlich was schief gelaufen und die Sympathie zu den Helden tendiert bei mir dadurch gleich gegen null. Derartige Szenen sind hier einige vorhanden.  :doof:

Ja, das in einem Superheldenfilm einige Szenen mit Superhelden vorhanden sind, das hat schon seinen Sinn. Und das mit Batman, oder besser gesagt gesagt "dem Typen, der wo ausschaut wie Batman", das könnte glatt als Referenz, Metakommentar oder ähnliches verstehen. Und der Held will gleich losmetzeln? Hast du die Szene eigentlich gesehen, mit offenen Augen und Ohren? Kick-Ass kommt relativ planlos an, die Gewalt liegt in der Luft und die Idee seine Stöcke zu benutzen, die dürfte eher der Hilflosigkeit geschuldet sein. Mal abgesehen davon, dass man damit nicht "metzeln" kann (von wegen stumpf und so, wie manche Menschen im realen Leben)... fürs Gemetzel ist Hit-Girl zuständig.

Zitat von: Dr.Doom(Horror) am  5 November 2010, 02:26:50Unralistischste Szenen:

- Vater schießt mit der Pistole einige Mal auf die Tochter, die dann recht brutal umfällt, sie hat zwar eine Schutzweste, aber hätte sich schnell verletzten können. All dies wird in Kauf genommen, um später vielleicht mal Superheld zu werden. :icon_lol:

Szenen ist Plural, also mehr als eine, das ist Singular. Oder Mehrzahl vs. Einzahl, wenn dir das besser liegt. Und im Kontext dieses Films das als unrealistisch zu bezeichnen... aber dazu haben sich schon andere geäußert.
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Moonshade

@McClane
Danke, daß du diesmal die Analyse übernimmst. Ich denke mal, daß sich das Virenmutterschiffs des Originalbeitrags bald mit seinen "ich hab mich damit nicht so genau beschäftigt"-Kommentaren zu uns Besserwissern meldet. Das dann aber bitte ignorieren... :icon_mrgreen:

Zitat von: Private Joker am  5 November 2010, 11:30:50
Den Comic kenne ich nicht, obwohl es da mittlerweile auf Sb.com einen ganz netten Bildvergleich gibt; vielleicht wäre die Story mit der Freundin besser gekommen, wenn das nicht so ein 08/15-Girlie gewesen wäre, sondern eine unerreichbare Granate, die sich auch am Ende nicht wirklich für unseren Helden interessiert hätte.

Das spricht eine der wichtigsten Abänderungen des Drehbuchs gegenüber dem Comic.
Spoiler: zeige
Im Comic gibts für Dave nämlich kein Happyend, seine Herzensdame läßt ihn nämlich angewidert links liegen, als sie erfährt, daß er nicht schwul ist...

...fand ich im Film dann auch ein bißchen zu konventionell...
"Du hältst durch und ich halte durch und nächstes Jahr gehen wir einen saufen!

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Dr.Doom(Horror)

5 November 2010, 13:04:45 #126 Letzte Bearbeitung: 5 November 2010, 22:06:51 von Dr.Doom(Horror)
Der Dialog mit der Göre oder die brutale Vorbereitung mit dem Vater war nur ein Beispiel, hab ich ja geschrieben. Es war so ziemlich die erste Stelle im Film, die ich anwidernd empfand. Im Film gab es noch mehr als genug von solchen Szenen, die ich nicht lustig sondern unpassend empfand. Insbesondere weil die Kids rücksichtslos meucheln, ohne einen glaubhaften Grund dafür erkennen zu können und dabei wird noch reichlich übertrieben. Meist haben die Comicverfilmungen doch was mit dem retten der Welt zu tun, hier geht es aber um ganz uninteressante Alltäglichkeiten, wo es keinen Superhelden benötigt.

Ich bin Superhelden Parodien nicht grundsätzlich abgeneigt, die sehen dann für mich so aus:

captain berlin - Clip of Jorg Buttgereit
http://www.ofdb.de/film/167164,Captain-Berlin-versus-Hitler
Wenn er aus Hollywood kommen soll, dann lieber Superhero Movie, den fand ich ok.
Das ist für mich dann überdreht, ohne zahlreiche Klischees aufzuzeigen und sich somit in Grunde genommen in die Comicverfilmungen mit einzureihen satt sie zu parodieren.

Wahrscheinlich schaue ich mir Kick-Ass noch mal in einem Jahr, dass war mir erst mal zu bieder.
Wobei mir "Der Sternenwanderer" von dem Regisseur auch nicht zugesagt hat, allerdings hat der Film dann sein junges und oft weibliches Publikum zu Recht gefunden.


Graf Zahl

Zitat von: Dr.Doom(Horror) am  5 November 2010, 13:04:45
Meist haben die Comicverfilmungen doch was mit dem retten der Welt zu tun, hier geht es aber um ganz uninteressante Alltäglichkeiten, wo es keinen Superhelden benötigt.

Kopf --> Tisch :viney:

Moonshade

Zitat von: Knecht Blutbrecht am  5 November 2010, 13:23:16
Zitat von: Dr.Doom(Horror) am  5 November 2010, 13:04:45
Meist haben die Comicverfilmungen doch was mit dem retten der Welt zu tun, hier geht es aber um ganz uninteressante Alltäglichkeiten, wo es keinen Superhelden benötigt.

Kopf --> Tisch :viney:

I agree:  :viney: :viney: :viney:
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Dr.Doom(Horror)

5 November 2010, 13:31:24 #129 Letzte Bearbeitung: 5 November 2010, 13:41:51 von Dr.Doom(Horror)
@McClane (Sorry mit dem Einfügen, dass kann ich nicht wenn der Text so lang ist.)

1.Absatz:
Ja, die Dialoge sind lieb, mit Ausnahme dieses einen Wortes, was ich nicht humorvoll empfand, sondern es kam mir vor wie vorgegeben und in den Mund gelegt.
Der Junge ist auch ein Außenseiter und er wird als schwul bezeichnet, deswegen die Mädels noch auf ihn stehen, aber bei den Comicverfilmungen gibt es dies ja auch in ähnlicher Form wo die Mädels auf den Helden stehen, wie Spiderman aufzeigte. Es gibt hier zwar einen Fehltritt, aber anschließend sind sie trotzdem unbesiegbare Kinder, die es mit den starken Gangstern locker aufnehmen können, auch bei den Comicverfilmungen gibt es erst Fehlschläge, bevor die Helden dann unbesiegbar werden, das selbe also wie hier.


2.Absatz
"Der Exorzist" hat keine Kinder in Heldenrollen, sondern das Mädchen symbolisiert das Böse, in der sich sicherlich niemand hineinversetzen möchte oder mit ihr mitfiebern gedenkt. Zudem spielt Linda die Rolle glaubhaft, wogegen dem Mädchen hier das Wort wie in den Mund gelegt wurde. Es geht aber nicht nur wegen dem Mädchen an sich, sondern was das für eine Wirkung auf den jungen Zuschauer hinterlässt.

Dr.Doom(Horror)

5 November 2010, 13:44:07 #130 Letzte Bearbeitung: 5 November 2010, 13:48:20 von Dr.Doom(Horror)
Zitat von: Knecht Blutbrecht am  5 November 2010, 13:23:16
Zitat von: Dr.Doom(Horror) am  5 November 2010, 13:04:45
Meist haben die Comicverfilmungen doch was mit dem retten der Welt zu tun, hier geht es aber um ganz uninteressante Alltäglichkeiten, wo es keinen Superhelden benötigt.

Kopf --> Tisch :viney:


In welcher Comicverfilmungen war das Retten der Welt oder der Stadt denn nicht Thema? Nebenher geht es auch um Drogen, Verbrechen, Entführung etc., aber doch nicht als Hauptthema? Wobei gerade die Bösewichte keine wirklichen Verrechen aufzeigen, sondern dies wird meist oder nur im Dialog erwähnt und sehr zurückhaltend aufgezeigt. Zumindest läuft es bei den großen Comicverfilmungen nicht so ab, die mir alle so einfallen.

Mr. Blonde

5 November 2010, 13:57:37 #131 Letzte Bearbeitung: 5 November 2010, 14:04:37 von Mr. Blonde
Zitat von: Dr.Doom(Horror) am  5 November 2010, 13:44:07
In welcher Comicverfilmungen war das Retten der Welt oder der Stadt denn nicht Thema?

Graphic Novels bezieh ich mal mit ein:

Sin City
The Crow
Addams Family
From Hell
Scott Pilgrim
Punisher
Diverse Asterix-Filme
A History of Violence

und noch ganz viele andere.  :idea: Ich könnte jetzt sagen, dass es in Kick-Ass überhaupt nicht um Superhelden geht, weil da ja soweit ich mich erinnere keiner Superkräfte hatte, aber würdest Du das verstehen, geschweige denn akzeptieren? Nö.


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Karotte84

5 November 2010, 14:13:02 #132 Letzte Bearbeitung: 5 November 2010, 14:18:21 von Karotte84
Hey ihr Fotzen, ich denke er meint Superheldencomics. Und da haben wir schon ein Missverstaendnis von Dr.Doom(Horror). Der titelgebende KickAss ist kein Superheld. Erst recht keiner mit Superkraeften. Das gleiche gilt fuer die wandelnde Parodie HitGirl und ihren Batman (ein weiterer Held ohne "Kraefte") von Vater.

Jetzt kapier ich aber auch so langsam, warum KickAss oder Scott Pilgrim im Kino so scheisse laufen. Weil es tatsaechlich Menschen gibt, die Superhero Movie besser finden  :bawling:. Queen of Hearts: That's enough! Off with their heads!


P.S. Ich finde die letzte Batmanverfilmung scheisse. Da wird nicht einmal eine Stadt gerettet  :andy:.

Dr.Doom(Horror)

5 November 2010, 14:18:29 #133 Letzte Bearbeitung: 5 November 2010, 14:28:13 von Dr.Doom(Horror)
Zitat von: Mr. Blonde am  5 November 2010, 13:57:37
Zitat von: Dr.Doom(Horror) am  5 November 2010, 13:44:07
In welcher Comicverfilmungen war das Retten der Welt oder der Stadt denn nicht Thema?

Graphic Novels bezieh ich mal mit ein:

Sin City
The Crow
Addams Family
From Hell
Scott Pilgrim
Punisher
Diverse Asterix-Filme
A History of Violence

und noch ganz viele andere.  :idea: Ich könnte jetzt sagen, dass es in Kick-Ass überhaupt nicht um Superhelden geht, weil da ja soweit ich mich erinnere keiner Superkräfte hatte, aber würdest Du das verstehen, geschweige denn akzeptieren? Nö.


Ja das stimmt, meine Aussage hab ich somit falsch getroffen. Ich nehme aber mal stark an, dass auch diese ,,Parodie" ebenfalls eher nur Bezug auf die großen Superheldenfilme nimmt, wo jemand in ein Helden-Kostüm schlüpft. Somit passen die Vergleiche nicht, auf meine Aussage aber schon.  :icon_lol:

Von Punisher, Sin City und The Crow kenne ich die Comics nicht und die dürften auch nicht so bekannt sein, zumindest hab ich noch keines in der Hand gehabt. Alle aufgezählten kenne ich jetzt nicht. Wobei es bei diesen Filmen doch auch meist um Verteidigung von etwas geht, wie bei Asterix das Stammesgebiet. Von Punisher hab ich die Story jetzt nicht im Kopf, den 2004er fand ich jedenfalls sehr schlecht.  Ich glaub auch nicht das hier auf den oberflächlichen, aber optisch herausstechenden Sin City Bezug benommen wurde, wo die Story Hintergründe jetzt auch nicht so ganz ersichtlich sind.  :rofl:



Mr. Blonde

5 November 2010, 14:24:58 #134 Letzte Bearbeitung: 5 November 2010, 14:33:04 von Mr. Blonde
Zitat von: Dr.Doom(Horror) am  5 November 2010, 14:18:29
Von Punisher, Sin City und The Crow kenne ich die Comics nicht und die dürften auch nicht so bekannt sein, zumindest hab ich noch keines in der Hand gehabt.

Das ist ein generelles Problem von Dir: Alles was Du nicht kennst, ist Deiner Meinung nach unbekannt.

ZitatWobei es bei diesen Filmen doch auch meist um Verteidigung von etwas geht, wie bei Asterix das Stammesgebiet

Es geht aber nicht in jedem Asterixfilm um "Verteidugung von etwas" und in den aufgezählten Comic-Verfilmungen eben so wenig. Aber Du machst hier wieder den Mund auf, ohne Ahnung zu haben.  :andy:

ZitatIch glaub auch nicht das hier auf den oberflächlichen, aber optisch herausstechenden Sin City Bezug benommen wurde, wo die Story Hintergründe jetzt auch nicht so ganz ersichtlich sind.

Wer hat denn behauptet, das Kick Ass auf Sin City Bezug nimmt? Du wolltest wissen, welche Comicverfilmungen ohne große Rettungsaktion auskommen, die hast Du bekommen. Ich klink' mich lieber aus, dass wird mir jetzt schon zu wirr...  :doof:


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McClane



Das Wort (oh, darf jetzt nicht mehr "Fotze" schreiben?) ist ihr ja auch in den Mund gelegt, nämlich von der Synchro, die natürlich mal wieder gestellter als der O-Ton klingt. Aber darum soll es nicht gehen, sie sagt im O-Ton ja auch "Cunts".

Ansonsten verstehe ich bei den meisten Antworten nicht, inwieweit sie sich jetzt auf meine Argumente beziehen, gerade die Fehltritte bei Spiderman usw., aber ich glaube ich gebe es auf Eulen nach Athen tragen zu wollen.

Ansonsten bin ich mal wieder beeindruckt, wie da vom Heim-PC aus kategorisch Zielgruppenforschung betrieben wurde, gerade beim Kommentar zum Sternenwanderer ist irgendwo mal wieder eine Elfe tot umgekippt. Ich weiß ja nicht, auf welche Untersuchungen und Erhebungen du dich da beziehst, aber in meinem Bekanntenkreis ist dieser Film sogar bei Männern deutlich populärer als bei Frauen. Passt vielleicht nicht in das Weltbild von jemandem, für den echte Männer biertrinkend nichts anderes als überharte Horrorfilme schauen, in denen kräftig die Blutwurst kreist. Oder Filme, die so ausgefeilt und subtil wie "Superhero Movie" sind ("..und dann kracht der da voll in die Papageienscheiße.").

Und wer seinen Blick auf mal über die Comicauslage im Supermarkt hinaus erhebt, der dürfte sich der Popularität der Punishercomics bewusst sein.
"Was würde Joe tun? Joe würde alle umlegen und ein paar Zigaretten rauchen." [Last Boy Scout]

"testosteronservile Actionfans mit einfachen Plotbedürfnissen, aber benzingeschwängerten Riesenklöten"
(Moonshade über yours truly)

Dr.Doom(Horror)

5 November 2010, 14:32:43 #136 Letzte Bearbeitung: 5 November 2010, 15:01:05 von Knecht Blutbrecht
Zitat von: Mr. Blonde am  5 November 2010, 14:24:58
Zitat von: Dr.Doom(Horror) am  5 November 2010, 14:18:29
Von Punisher, Sin City und The Crow kenne ich die Comics nicht und die dürften auch nicht so bekannt sein, zumindest hab ich noch keines in der Hand gehabt.

Das ist ein generelles Problem von Dir: Alles was Du nicht kennst, ist unbekannt.

ZitatWobei es bei diesen Filmen doch auch meist um Verteidigung von etwas geht, wie bei Asterix das Stammesgebiet

Es geht aber nicht in jedem Asterixfilm um "Verteidugung von etwas" und in den aufgezählten Comic-Verfilmungen eben so wenig. Aber Du machst hier wieder den Mund auf, ohne Ahnung zu haben.  :andy:

ZitatIch glaub auch nicht das hier auf den oberflächlichen, aber optisch herausstechenden Sin City Bezug benommen wurde, wo die Story Hintergründe jetzt auch nicht so ganz ersichtlich sind.

Wer hat denn behauptet, das Kick Ass auf Sin City Bezug nimmt? Du wolltest wissen, welche Comicverfilmungen ohne große Rettungsaktion auskommen, die hast Du bekommen. Ich klink' mich lieber aus, dass wird mir jetzt schon zu wirr...  :doof:

Ok, bleiben wir bei den Superhelden-Comicverfilmungen, wovon Kick-Ass ja optisch ersichtlich eine Parodie sein dürfte.

Dr.Doom(Horror)

Zitat von: McClane am  5 November 2010, 14:31:10
Ich weiß ja nicht, auf welche Untersuchungen und Erhebungen du dich da beziehst, aber in meinem Bekanntenkreis ist dieser Film sogar bei Männern deutlich populärer als bei Frauen.

Das wird sicherlich nicht nur in deinem Verwandtenkreis so sein. Man kann die Zeit von Heute auch nicht mit der von damals vergleichen. Was damals vielleicht noch schnulzig war (z.B. Titanic - den ich übrigens gut fand und finde) ist Heute vielleicht auch allgemein Männersache, so könnte es sein.

Moonshade

Zitat von: Dr.Doom(Horror) am  5 November 2010, 14:39:45
Das wird sicherlich nicht nur in deinem Verwandtenkreis so sein. Man kann die Zeit von Heute auch nicht mit der von damals vergleichen. Was damals vielleicht noch schnulzig war (z.B. Titanic - den ich übrigens gut fand und finde) ist Heute vielleicht auch allgemein Männersache, so könnte es sein.

Der Sternwanderer ist von 2007. Das ist drei Jahre her. Mach keine neue Generation Männer daraus, die in der Zeit rangewachsen ist. "Titanic" ist 10 Jahre älter.  :viney: :viney: :viney: :viney: :viney:
"Du hältst durch und ich halte durch und nächstes Jahr gehen wir einen saufen!

"Anything invented after you're thirty-five is against the natural order of things.!" (Douglas Adams)

wusselpompf

5 November 2010, 14:47:41 #139 Letzte Bearbeitung: 5 November 2010, 14:53:17 von wusselpompf
Zitat von: Rollo Tomasi (Telly Savalas) am  5 November 2010, 11:41:23
Die Stimmung im Film und auch bei mir kippte in der Tat mit dem Amoklauf des kleinen Mädchens.
Da dachte ich schon: Ups, was soll den dieser Anstieg des Gewaltlevels?
Den musste ich dann erst mal verdauen.
(auch @ Dr. Doom)

Ich habe Hit-Girl ja als bitterböse Parodie der üblichen Sonnenschein-und-Gute-Laune-Sidekicks aus den üblichen Silver und Golden Age Comics verstanden - vermischt mit einer herben Portion Iron Age-Realismus. So nach dem Motto: "Ihr seid der Meinung, Superhelden bräuchten einen minderjährigen Sidekick? Na dann zeigen wir mal, was das in der "Realität" bedeuten würde."
Galactic President Superstar McAwesomeville

"You're not married, you haven't got a girlfriend and you never watched Star Trek? Good Lord" - Patrick Stewart "Extras"

Mr. Blonde

Zitat von: Dr.Doom(Horror) am  5 November 2010, 14:39:45
Zitat von: McClane am  5 November 2010, 14:31:10
Ich weiß ja nicht, auf welche Untersuchungen und Erhebungen du dich da beziehst, aber in meinem Bekanntenkreis ist dieser Film sogar bei Männern deutlich populärer als bei Frauen.

Das wird sicherlich nicht nur in deinem Verwandtenkreis so sein.

:viney:

Heute willst Du es aber mal wieder wissen.


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Dr.Doom(Horror)

5 November 2010, 14:52:05 #141 Letzte Bearbeitung: 5 November 2010, 15:00:32 von Knecht Blutbrecht
Zitat von: Moonshade am  5 November 2010, 14:45:38
Zitat von: Dr.Doom(Horror) am  5 November 2010, 14:39:45
Das wird sicherlich nicht nur in deinem Verwandtenkreis so sein. Man kann die Zeit von Heute auch nicht mit der von damals vergleichen. Was damals vielleicht noch schnulzig war (z.B. Titanic - den ich übrigens gut fand und finde) ist Heute vielleicht auch allgemein Männersache, so könnte es sein.

Der Sternwanderer ist von 2007. Das ist drei Jahre her. Mach keine neue Generation Männer daraus, die in der Zeit rangewachsen ist. "Titanic" ist 10 Jahre älter.  :viney: :viney: :viney: :viney: :viney:

Ok gehen wir etwas weiter zurück mit Filme die eher nicht für Männer waren, da doch einige Tränen fliessen können.

E.T.
Breakfast Club
Ferris macht blau
Teenwolf
Werwolf von Tarker Mills
The Lost Boys

Chili Palmer

"I'm an actor, love, not a bloody rocket surgeon".

"Der Terminader is ja im Grunde so'n Kaiborch."

Graf Zahl


Chili Palmer


Sehen wir mal davon ab, dass Doomie seine Empfindungen mal wieder etwas, ähm, holprig wiedergegeben hat, lässt sich schon erahnen, was (in Teilen) das nicht unwesentliche Problem für ihn gewesen sein dürfte, das wohl auch die meisten "normalen" Kinobesucher mit dem Film hatten.
Für eine Satire oder Parodie ist es immer hilfreich, wenn jedermann den filmischen Code und dessen Zeichen und Metaphern lesen kann, bzw. das Geschehen schon dutzendfach in anderer Form erlebt hat und die Dekonstruktion dann dementsprechend genießt. Nur dafür braucht es eben diese "gewachsenen Bilder".

Ich versuche mal zu erklären, was ich meine: Angenommen, wir haben eine Filmszene mit einer typischen Polizisten-/Verbrecher-Schießerei; die Bösen haben sich ordentlich in einem Gebäude verschanzt, vor der Tür stapeln sich die Einsatzwagen. Plötzlich rast ein Auto heran, hält mit quietschenden Reifen im Geschehen, und heraus springt ein 10-jähriger Kommissar mit Zigarette im Mundwinkel. Mit mühsam erkämpftem Michael-Madsen-Interesse erkundigt er sich beim leitenden Beamten, während den beiden die Uzi-Kugeln um die Ohren schwirren: "Okay, Larry, was haben wir hier?". Schließlich lässt er sich Rückendeckung geben und räumt im Alleingang mit seiner Magnum unter den Gangstern auf.
Das, möchte ich mal behaupten, würden ziemlich viele Leute sofort als Parodie begreifen, auch wenn es ähnlich blutig wie bei "Kick-Ass" abliefe, alleine schon durch das ansonsten stimmige Cop-Movie-Umfeld, das nur durch diesen seltsamen Kinder-Auftritt gebrochen wird. Weil das halt uralte Strukturen sind, die man dann nur noch mit dem gewissen Dreh behandeln muss, damit jeder Zuschauer lacht. "Kick-Ass" aber erfordert als Film ein ganz anderes Maß an Abstraktion vom Zuschauer, weil das Kind ja erst zum Killer ausgebildet und dann im bunten Superheldenkostüm von Papa losgeschickt wird.

Das ist in der Comicvorlage anders; da begreift man als Leser diese Szenen exakt so, wie wusselpompf es beschrieben hat; als bissige Antwort auf die jugendlichen Comic-Sidekicks á la Robin und Co. Weil diese Idee in ihrem Ursprungsmedium unmittelbar wirkt.
Das kann beim Film gar nicht so funktionieren, weil es auf der Leinwand dafür nichts Vergleichbares, eben keine gewachsenen Strukturen gibt, (die wie das erwähnte Cop- oder sagen wir, ein Westernmotiv für jeden sofort verständlich wären).
Da wirkt es einfach nur irrsinnig, und man muss neben allgemeiner Akzeptanz für solche Überhöhungen halt auch ein gewisses Gespür für den Ton der Geschichte mitbringen (alleine deshalb ist der Film ja auch so viel besser als eine Nummernrevue wie "Superhero Movie"), weil diese einen zunehmend in die Wahrnehmung ihrer Protagonisten hineinzieht, bis dann zum Finale alles drüber und eben comic ist. So, wie es meines Erachtens beabsichtigt ist.

Nur sehen die meisten Zuschauer anscheinend nur den reinen Vorgang; das Gemetzel. Ihnen fehlt angesichts der bunten Kostüme der moralische Leitfaden, den die regulären Superhelden immer mitbringen (ja, sie haben grünes Spandex an, brennen oder haben Laseraugen, aber guckt doch mal, sie helfen alten Damen über die Straße oder retten die Welt), denn diese sind immer nur äußerlich "anders". Wenn man nun aber im vorliegenden Fall dieses Stützbein weggezogen bekommt, und nicht nur diese verrückten Aufmachungen, sondern auch noch asoziales Verhalten schlucken soll, wird es den meisten zuviel, egal, wie augenzwinkernd das gemeint ist.
"I'm an actor, love, not a bloody rocket surgeon".

"Der Terminader is ja im Grunde so'n Kaiborch."

Dr.Doom(Horror)

5 November 2010, 22:25:41 #145 Letzte Bearbeitung: 6 November 2010, 12:34:32 von Dr.Doom(Horror)
Hast du gut geschrieben Chili Palmer. Ich habe allgemein mit neuen Regeln und Änderungen von Strukturen meine Probleme, ob das Rob Zombies Halloween 2 ist oder die Quentin Tarantino und Lynch Filme ab den 90ern, irgendwie komme ich an alle nicht ran. Ansonsten bin ich für neues offen, nur darf es bei einem Bezug auf die alten Sichtweisen, diese nicht komplett über Board werfen.
Bei dem Punkt dass der Film bei dem Kinobesucher nicht richtig ankommt, kann ich es anhand der guten Gesamtbewertung des Filmes (auch bei der imbd) nicht feststellen. Allerdings weis ich auch nicht ob man das anhand von Bewertungstabellen auf Filmseiten so projizieren kann oder gibt es dafür andere Quellen. Denn von den Kinogängern dürfte auch nur eine sehr geringe Zahl anschließend bei Filmseiten eine Bewertung abgeben. Bei einem richtig großen Blockbuster könnte man da wohl schon eher Schlüsse ziehen.

webrator

Und wenn ich einer der ganz harten Fälle in Bezug auf alte Sichtweisen (was auch immer das jetzt strenggenommen wieder sein soll) bin, das also so richtig ernst nehme, dann gucke ich auch heute nur Stummfilme, oder wie? Hä? Oder halt immer den gleichen Stummfilm nochmal, bis ich als Filmfreund plötzlich erkenne, oh, ich bin offen für neues, aber die alten Sichtweisen müssen halt schon mehr als deutlich drinnen sein, hm, ich versuch's mal mit dem nächsten Stummfilm? Waha?

Jajaja, zum Thema: Muss den Film irgendwann auch noch sehen, als Comicfan den Comic vorher aber noch lesen (hoffentlich sind da nicht zu viele neue Dinge drin, alte Sichtweisen müssen ja drin bleiben, nicht dass da mal jemand kommt und zum Beispiel so ein klassisches Panel sprengt, bumm).

whitesport

Zitat von: webrator am  6 November 2010, 02:33:01
Und wenn ich einer der ganz harten Fälle in Bezug auf alte Sichtweisen (was auch immer das jetzt strenggenommen wieder sein soll) bin...

Schmeiss mal Sichtweisen nicht mit Sicherweisen durcheinander  :algo:

Mr Creazil

Jesses, Doomie. Siehst Du Dir eigentlich Filme an, ohne zu denken?
Gehe wir erst mal von der Vorlage aus: "Kick-Ass", der Comic von Mark Millar, den ich jetzt auch nicht intelligente machen will als er ist, war eine Parodie, natürlich. Aber erstmal keine Parodie auf Superheldenfilme, denn diese basieren des Öfteren... auf Comics. Geh mal über Deine auf Filme beschränkte Sichtweise hinaus und guck mal auf die Vorlagen. "Kick-Ass" ist eine Parodie auf Superhelden Comics. Die Helden befähigen sich spezieller übernatürlicher Fähigkeiten, meist in Kohärenz mit ihrem alter Ego. Millar schildert jetzt ein Szenario, in dem ein "normaler" Jugendlicher dieses fantastische Szenario aufgreift und damit mit der Realität kollidiert.

Der erste wichtige Punkt: er hat keine Superskills! Das einzige was ihn, später allerdings, auszeichnet, ist seine Medienpräsenz und
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seine durch die vorangehenden Verletzungen erlangte Robustheit
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Des Weiteren bricht Millar mit der verharmlosenden Comic-Gewalt. Weswegen die intensive und heftige Darstellung von Gewalt ein wichtiges Stilmittel ist. Wenn ein Held im Comic umgehauen, angeschossen oder anderweitig verletzt wird, steht er später wieder ohne allzu großes Aufsehen auf und setzt seinen Kampf fort. In "Kick-Ass" lernt der Charakter recht schnell, dass solche Blessuren dich vorerst aus dem Verkehr ziehen und eine wirklich, wirklich schmerzhafte Angelegenheit sind.

Mit der Mafia als Antagonisten präsentiert Millar auch einen Bösewicht, der eben kein Supergenie ist, der entsprechend selbst über "böse" Superfähigkeiten verfügt oder sich technisch "ausbessert". Die Mafia, die Drogenhändler, die Kriminellen in "Kick-Ass" sind nicht derart abgehoben, sondern sind mehr realistisch. Es sind nicht die Irren, die die Welt im Alleingang erobern und beherrschen wollen, um dann eine sinistre Ansprache zu halten und diabolisch zu lachen. Es sind "Geschäftsmänner" auf illegalen Zweigen. Es gibt in "Kick-Ass" eben keinen Superbösewicht, denn es ist keine konventioneller Superheldencomic, sondern entweder eine Parodie auf diese oder vielmehr eine Abkehrung vom sauberen, einfachen, gut-böse, Weltretter-Szenario.

Hit-Girl und Big Daddy sind dabei die wohl einzigen Charaktere, die noch in ein Superhelden-Schema passen. Doch wenn man sie genau unter die Lupe nimmt, dann wird man erst der Tragik die dahinter steht gewahr. Etwas, was im Film ungünstig abgeändert wurde, denn
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im Comic ist Big Daddy tatsächlich ein einfach Comic-Fan, der, wie Kick-Ass, dachte, er könne auf die Straße gehen und die Bösen allein bekriegen. Der verwirrte Mann geht dabei soweit, dass er seine minderjährige Tochter zu einer effizienten Killerin ausbildet und ihr ein normales Leben verwehrt.

Damit wird Hit-Girl, wie hier schon oft genug erwähnt, zur Parodie auf die sauberen Sidekicks des Superheldencomics, wie  speziell "Robin, the Boy Wonder", den man wohl aalglatter gar nicht mehr hätte gestalten können. Dass sie minderjährig ist, macht ihren Charakter im Grunde umso bemitleidenswerter, egal wie "cool" sie im Film dargestellt wird. Es zeugt vom desaströsen Realitätsverlust seitens des Vaters.

Und das Kick-Ass immer mehr in den Hintergrund rückt: Ja! Darum geht es! Er ist kein Held! Er fragt sich, warum Menschen nie wirklich das Prinzip des Superhelden gelebt haben und er bekommt seine Erklärung. Es sind keine Helden! Sie missen eine professionelle Ausbildung, sie sind alleine, sie können nichts ausrichten, es ist lebensgefährlich. Kick-Ass macht damit keine Ausnahme, denn er kann nichts und Hit-Girl und Big Daddy machen die ganze Arbeit, weil sie es können und er nicht. Der Titelgebende Charakter ist einzig ein Zeugnis von demselben Realitätsverlust, welcher Big Daddy heimgesucht hat, nur das er am Ende lernt, dass Superhelden nicht aus ihrer Fiktion ausbrechen können.
"Nihilist und Christ: das reimt sich, das reimt sich nicht bloß ..."

"Die Zensur ist die jüngere von zwei schändlichen Schwestern, die ältere heißt Inquisition. "

"Who fights with a ladder - well, Jackie Chan does!"

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