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Chinesisch oder Japanisch?

Begonnen von Dude, 7 Oktober 2009, 10:38:19

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Dude

Hallo,

ich muss mich für meinen Studiengang Oriens- und Asienwissenschaften noch auf eine Sprache festlegen. Daher wollte ich mal hören ob einer von euch schon Erfahrungen mit dem Erlernen einer dieser Sprachen hat und sagen kann wie es ihm gefallen hat, wie schwer es wirklich war, einfach Sachen die mir vielleicht helfen können bei meiner Überlegung.

Was ich so gelesen habe:
Chinesisch: kaum Grammatik (keine Zeitformen, Deklination), viele Schriftzeichen, aufgrund der verschiedenen Betonungen schwierig zu sprechen (gleichen Wörter haben je nach Aussprachen VÖLLIG unterschiedliche Bedeutungen)
Japanisch: umfangreichere Grammatik, etwas weniger Schriftzeichen, leichtere Aussprache
Von der Kultur und Geschichte finde ich beide Länder sehr spannend und interessant, vielleicht sogar noch mit einem kleinen Vorsprung für China.

Gibt außerdem noch Sprachen zur Wahl wie Tibetisch, Arabisch, Türkisch, Mongolisch, Russisch, Hindi, Koreanisch und noch ein paar. Vielleicht hat ja auch jemand zu diesen Sprachen Erfahrungen zu berichten. Würde mich auch interessieren.

Vielen Dank schon mal.
Gruß
Dude

Hedning

Ich habe ehrlich gesagt noch keine von den beiden Sprachen gelernt, aber rein ästhetisch würde ich definitiv Japanisch vorziehen. Mandarin ist sicher eine sehr altehrwürdige und kulturhistorisch bedeutende Sprache, aber im Gegensatz zum Japanischen für mein Empfinden nicht besonders wohlklingend wegen der dominanten Rolle gewisser Laute wie ng oder des manchmal ziemlich langgezogenen sch. Das sage ich aber nur als absolut Außenstehender  :icon_redface: Beim Chinesischen frage ich mich zudem, wie man wohl mit den verschiedenen Tonhöhen zurechtkommt, die ja m.W. bedeutungsunterscheidende Funktion haben...

Dexter

Eigentlich keine Ahnung, aber China wird die neue Weltmacht, deswegen chinesisch. :icon_mrgreen:

Mr. Krabbelfisch

Nimm Koreanisch. Von den Sprachen IMO die schönste. Sehr einfach zu lernendes Alphabet, grammatikalisch nicht allzu schwer (soweit ich das bisher beurteilen kann) und Aussprache ist eigentlich wie man es schreibt^^
"Our games are not designed for young people. If you're a parent and buy one of our games for your child you're a terrible parent.
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deBene

7 Oktober 2009, 21:45:49 #4 Letzte Bearbeitung: 7 Oktober 2009, 21:47:56 von deBene
Zitat von: Dude am  7 Oktober 2009, 10:38:19
Chinesisch: kaum Grammatik (keine Zeitformen, Deklination), viele Schriftzeichen, aufgrund der verschiedenen Betonungen schwierig zu sprechen (gleichen Wörter haben je nach Aussprachen VÖLLIG unterschiedliche Bedeutungen)
Japanisch: umfangreichere Grammatik, etwas weniger Schriftzeichen, leichtere Aussprache

Naja, es wäre schön, wenn es so einfach wäre. Im Chinesischen ist zwar die Aussprache anfänglich recht schwer, aber dafür ist jedes Zeichen dann doch eindeutig, im Japanischen hast du bei den Zeichen sehr oft mindestens 2 Lesungen (On und Kun, sprich die Chinesische und Japanische), die sich dann aus dem Zusammenhang ergeben. (Nicht gerade geringer Mehraufwand beim Lernen)

Und um mal auf die Zeichenanzahl einzugehen:
An und für sich sind die Zeichen die selben, die Japaner nutzen aber traditionelle Zeichen, die Chinesen die Vereinfachten. Dazu hast du noch im Japanischen die zwei Silbenschriften Hiragana und Katakana (Letztere wird aber eigentlich nur für ausländische Wörter benutzt).


Achja, Sinologen sind fast alles recht normale Leute, Japanologen die Freaks der Freaks mit denen man sich schon mal stundenlang über Sailor Moon unterhalten kann. :icon_redface: :king:

Abschließende subjektive Meinung: Japanisch ist geil! (Aber auch schwerer IMHO)

Dude

Danke schon mal für die Antworten.

So einfach solllte sich das auch nicht anhören. Wollte nur sagen das es in der Theorie im Japanischen weniger Schriftzeichen gibt. Wie schnell man welche Zeichen lernt weiss ich ja nicht :) Daher wollte ich mir ja hier ein paar Erfahrungswerte holen. Die verschiedenen Höflichkeitsformen bei der japanischen Sprache sprechen auch nicht für ein einfaches Lernen bzw. einfach ist wohl keine der beiden Sprachen. Ist es richtig, dass es bei den japanischen Schriftzeichen so eine Art Basiszeichen gibt, also das manche aufeinander aufbauen? Im Chinesischen hat ja kein Zeichen wirklich was mit dem anderen zu tun und man hat das Gefühl die einzelnen Striche sind einfach wahllos dort wo sie sind :)

Hatte auch irgendwo gelesen das auch die chinesische Grammatik nicht so einfach sein soll?!? Meist jedoch das die Grammatik im Japanischen weitaus komplexer ist. Kann dazu jemand was sagen?

Koreanisch wäre meine dritte Wahl. Vorteil ist da natürlich das Alphabet, aber da waren auch ein paar Tücken, bzw. Dinge die im Koreanischen nicht wirklich einfach sind. Muss ich nochmal nachlesen. Frage ist natürlich wie es mit Jobs aussieht nach dem Studium. Wahrscheinlich hat man mit den anderen beiden Sprachen bessere Chancen, obwohl Korea auch immer mehr an Bedeutung gewinnt.


Gruß
Dude

.sixer.

8 Oktober 2009, 05:07:51 #6 Letzte Bearbeitung: 8 Oktober 2009, 05:09:36 von Dr. Schreck
Ich bin seit einiger Zeit dabei über einen Kurs an der FH arabisch zu lernen und seit gestern von einem trinationelem Seminar (Deutsche, Franzosen, Marokkaner) aus Marokko zurück. Auch wenn das eher mein Französisch aufgefrischt hat, war es doch nett ein wenig Smalltalk auf arabisch halten zu können. Dort hatte ich zusätzlich die Möglichkeit in die Berbersprache Amazir reinzuschnuppern, was bei dem Besuch einer Grundschule in einer Berberregion auch sehr half mit den Kindern in Kontakt zu treten. Leider gibt es bisher noch kein gescheites Wörterbuch für Amazir, aber da ich dort nächstes Jahr evtl. ein längeres Praktikum mache, wird das schon noch laufen. Meiner Meinung nach gibt es nichts besseres um eine Sprache zu lernen als einige Zeit auf sie angewiesen zu sein.
Auch wenn ich sonst nichts kann, scheine ich was Fremdsprachen angeht doch ein bisschen was drauf zu haben. Mit englisch und französisch habe ich keinerlei Schwierigkeiten und in spanisch und niederländisch kann ich mich auch verständigen, wobei mir da vereinzelte Vokabeln noch fehlen. Smalltalk auf arabisch klappt jetzt auch ganz gut und evtl. geht's mit Amazir weiter, In Sh' Allah  ;)
Leute, die ein Land bereisen ohne sich mit der Sprache auseinanderzusetzen, kann ich nicht verstehen. Schon ein paar Worte oder Sätze genügen um mit den Leuten wunderbar in Kontakt zu kommen und man wird nicht wie ein 08/15-Touri betrachtet und behandelt. Besonders affig finde ich es wenn ich den Niederlanden die deutschen Touris englisch oder deutsch sprechen. Auch wenn man verstanden wird, ist es doch irgendwie peinlich eine Sprache, die unserer so ähnlich ist, nicht sprechen zu wollen.
In Deutschland haben wir da noch relativ viel Glück was Fremdsprachen angeht, auch wenn wir was Sprachbegabung angeht imho lange nicht an mehrsprachige Länder heranreichen. In Marokko konnten nur zwei der zehn französischen Studenten halbwegs englisch. Auch die beiden Professoren konnten kein englisch und haben das mit dem miserablen Fremdsprachenbildung an den Schulen begründet und selbst gesagt, dass das nichts mit Arroganz zu tun hat, auch wenn das oft behauptet wird. Mit deutsch ging da natürlich erst recht nichts.

Ich persönlich finde arabisch interessanter als die asiatischen Sprachen, aber das ist wohl auch eine Interessenssache. Darüberhinaus ist arabisch definitiv eine sehr schöne Sprache. Als bekanntes Beispiel fällt mir da Aicha von Cheb Khaled ein in dem auch eine Strophe auf arabisch ist. Die Schrift ist auch kein Hexenwerk. Immerhin hat sie wesentlich weniger Buchstaben als unser europäisches Alphabet. Trotzdem braucht es Jahrzehnte sie richtig zu lernen.

In diesem Sinne tschüss, bye-bye, salut, pislik, hasta luego, beslama und tifawin :respekt:
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"you must be," said the cat, "or you wouldn't have come here."

Wir ham kein Strom,
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