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A Serbian Film / Srpski Film (2010)

Begonnen von wusselpompf, 28 November 2010, 15:32:07

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Mr. Blonde

Zitat von: Cornelius Kappabani am 15 Mai 2012, 12:48:54
bekannte Menschengulasch-Unterhaltungsmüll-Pseudophilosophie-Filme ala Saw und Hostel ect. Aber das ist auch nicht schwer.  :algo:

Meine Frage hat zwar genau so wenig mit "A Serbian Film" zu tun, wie 90 Prozent deines Postings, ich frage aber dennoch: Wer hat jemals behauptet, dass SAW und Hostel philosophisch angehaucht sind? Du schreibst das nämlich nun im Forum schon zum zweiten Mal und zum zweiten Mal wundert es mich.


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Roughale

Lebt denn der alte Holzjigsaw noch? :LOL:

Muss man diesen Film so künstlich am leben halten? Ich denke nein, ok, falls ich jemals die Red Edition DVD (Bootleg - mit einem mir "geklauten" Cover! :king:) in die Finger bekomme, gibt es wieder Gesprächsstoff

esta es la mejor mota
When there is no more room for talent OK will make another UFC

Cornelius Kappabani

@ Mr Blonde
Naja, wenn ich "Freitag der 13." mit Saw oder Hostel vergleiche, denn inhaltlich sind die absolut identisch, dann geben sich zweitere selbst den Anschein als hätten sie eine tiefere Philosophie.
Beide nehmen als Existenzberechtigung soziale Argumente - Saw: Lebensüberdruss; Hostel: Sinnüberreizung! Wobei Fritz Lang in Dr.Mabuse das schon auf den Punkt gebracht hat: "Wir haben müdes Blut! Wir brauchen Sensationen!"
Das sind schon Philosophische Ansätze, das diese nicht mal annähernd relevand oder auch nur erwähnenswert sind ist ein anderes Problem. Nichtsdesto trotz bleiden diese Plotelemente Grundlage
der Filme denn ohne das Argument "ihr wisst euer Leben nicht zu schätzen", was ein klarer philosophischer Ansatz ist, gäbe es kei SAW. Und von daher sehe ich schon einen Unterschied zu "A Serbian Film".
Denn soweit ich das Beurteilen kann ohne ASF gesehen zu haben spilet die Reflexion auf das geschehen in Serbien selbst eine maßgebliche Rolle und somit ist der Film für mich eher beachtenswert als der Hollywood Müll.

Darüberhinaus ging es in der Diskussion um "neue" Maßstäbe der Gewalt und ich meine seit oben erwähnten Filmen kann es keine neuen Maßstäbe geben.
Das ist das Maximum, womit ich diesen Diskussionspunkt schlicht eleminieren wollte weil ich das Affig finde.
"Boah, guck ma der is voll noch krasser als die Filme die davor voll noch Krasser waren!"
Solche Ansätze lenken schlicht davon ab sich den Film mit einer anderen Perspektive an zu sehen, weshalb z.B. Tetsuo: Body Hammer unter den Hammer kam weil entsprechende Leute gar nicht erst in Erwägung zogen das es hier künstlerische Ansätze gibt. Ne, "ist Gewaltverherrlichend, basta!" -> Rechtshammer drauf, fertig!
Das gleiche Schicksal wird ASF zuteil sollte er weiter unter dieser Fahne vermarktet werden.

Um das zu klären, ich bin überhaupt kein Freund von detailliert Dargestellter Gewalt aber seit "Soldier Blue" und "Robocop" (Criterion Collection) akzeptiere ich das es manchmal einen Unterschied in der rezeption macht mit solch extremer Gewalt konfrontiert zu werden. Wie realistisch diese dargestellt ist oder wie extrem die Situationen sind, Mou Tun Fai rechachierte über 2 jahre für "Men Behind the Sun" und entschied die "harten" Sachen weg zu lassen - das muß man sich mal überlegen!! die harten Sachen fehlen und der Film ist schon unerträglich - , bleibt dem Filmemacher überlassen muß beim Publikum aber keinen Anklang finden.

Und hier bin ich wieder bei ASF vs Saw bzw Hostel. Während eben der Hollywood Dreck sich eine Philosophie anklebt der sie mehr als abolut gar nicht gerecht werden und somit zu hochproduziertem Trash B-Film werden möchte ich ASF die Chance geben mit wenig Geld evt. ein relevantes Kunstwerk geschaffen zu haben.

Aber vergessen wir John Carpenters Worte nicht: "Du kannst in jedem Film der jemals gemacht wurde etwas politisches sehen wenn du das unbedingt willst! Sogar in Plan 9 from Outer Space."

Roughale

Wo kleben sich denn nun bitte Hostel und co eine Philosophie an?  :doof:

Ohne dich beleidigen zu wollen, aber kannst du mal bitte prüfen, ob deine Strümpfe nach Schwarzpulver riechen?  :LOL:

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PierrotLeFou

Zitat von: Roughale am 15 Mai 2012, 17:01:56
Wo kleben sich denn nun bitte Hostel und co eine Philosophie an?  :doof:

Ohne dich beleidigen zu wollen, aber kannst du mal bitte prüfen, ob deine Strümpfe nach Schwarzpulver riechen?  :LOL:

"Hostel" versteht sich natürlich als Kapitalismus-Kritik, ebenso wie sich "Saw" auch als Reflexion über "Läuterung/Opfer/Selbstjustiz" versteht... beide Reihen betonen das auch immer wieder sehr gerne, was sie noch eine Spur plakativer aussehen lässt...

"Serbian Film" ist meines Erachtens davon nicht weit entfernt... etwas ehrlicher, insofern er noch den Anreiz liefert, sich zu fragen, warum man sowas schaut, aber letztlich auch ziemlich spekulativ und flach...

Ich denke, dass in Kappabanis Postings einfach ein ziemliches Maß an Hollywood-Abneigung mitschwingt... Ich frage mich, weshalb hier "Hostel" & "Saw" nun "Tetsuo" oder "Serbian Film" (dem ungesehen ein tieferer Sinn zugetraut wird) gegenübergestellt werden, um sie hinterher als "Hollywood Dreck" entlarven zu wollen... :00000109: Was soll bei diesem Vergleich der gemeinsame Nenner sein? Die exzessive Körperlichkeit? Warum stellt man dann nicht Cronenbergs "The Fly" oder meinetwegen "Starship Troopers" der "Guinea Pig"-Reihe gegenüber? Oder "Philosophy of a Knife", dem ich jetzt meinerseits einfach mal ungesehen wenig Tiefgang zutraue... Dann sieht das mit dem "Hollywood Dreck" gleich wieder ganz anders aus...

Was also die völlig in die Hose gegangene "Philosophie" (wenn man es mal so nennen will) von "Hostel" und "Saw" betrifft, würde ich Kappabani wohl durchaus zustimmen... bei "Serbian Film" würde ich ihm raten, sich keine zu großen Hoffnungen zu machen, der bleibt letztlich reichlich exploitativ...
Aber Probleme habe ich eben mit dem schon im Japan-thread spürbaren Ansatz, "Ami-Dreckscheiß-Remake(s)" gleich prinzipiell abzuwerten...
"Eines Tages werde ich ein wahrhaft großes Drama schreiben. Niemand wird verstehen, worauf es hinaus will, aber alle werden nach Hause gehen mit einem vagen Gefühl der Unzufriedenheit mit ihrem Leben und ihrer Umgebung. Dann werden sie neue Tapeten aufhängen und die Sache vergessen." (Saki)

Mr. Blonde

Zitat von: PierrotLeFou am 15 Mai 2012, 19:27:47
"Hostel" versteht sich natürlich als Kapitalismus-Kritik,

Nööö, der versteht sich als Gesellschaftskritik. Eine Gesellschaft, die immer perversere Neigungen entwickelt, einen immer größeren Kick braucht und dann schlussendlich Hand anlegt, um die Neigungen zu befriedigen, die Geld alleine nicht mildern können oder.... sich Hostel anguckt.  :icon_mrgreen: Und schon hat der Film der Gesellschaft den Spiegel vorgehalten, harr harr.



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RoboLuster

15 Mai 2012, 21:11:41 #96 Letzte Bearbeitung: 15 Mai 2012, 21:23:52 von RoboLuster
Bischen Kapitalismuskritik ist da schon drin, imo.

https://youtu.be/RPQOMyyg9b8                          
"Shoot first, think never!" - Ash

PierrotLeFou

16 Mai 2012, 00:50:07 #97 Letzte Bearbeitung: 16 Mai 2012, 00:57:57 von PierrotLeFou
Zitat von: Mr. Blonde am 15 Mai 2012, 20:24:15
Zitat von: PierrotLeFou am 15 Mai 2012, 19:27:47
"Hostel" versteht sich natürlich als Kapitalismus-Kritik,

Nööö, der versteht sich als Gesellschaftskritik. Eine Gesellschaft, die immer perversere Neigungen entwickelt, einen immer größeren Kick braucht und dann schlussendlich Hand anlegt, um die Neigungen zu befriedigen, die Geld alleine nicht mildern können oder.... sich Hostel anguckt.  :icon_mrgreen: Und schon hat der Film der Gesellschaft den Spiegel vorgehalten, harr harr.

Gut, das schließt sich ja nicht aus... dennoch ist kaum zu übersehen, dass da im ersten Teil ein Jüngling als Sextourist selber (unfreiwillig) seinen Körper für zahlende Kunden zur Verfügung stellen muss... Und dass sich die "Heldin" im zweiten Teil für viel Geld freikaufen kann, um nicht selbst das Opfer reicher Geschäftsmänner werden zu müssen... (Und ich denke, es geht eher darum, dass sich gerade MIT Geld so ziemlich alles befriedigen lässt.)
Das ganze bleibt aber immer typische Exploitation: eine vordergründige, dick aufgetragene Kritik, die es einem "erlaubt" den ganzen Schmuddelkrams dann quasi mit Legitimation vorzutragen... (bei Eli Roths 70er-Jahre-Exploitationkino-Faszination spielt da sicherlich auch augenzwinkernde Ironie rein - dennoch macht es die durchaus vorhandene Holzhammer-Kritik des Films kaum subtiler...)
"Eines Tages werde ich ein wahrhaft großes Drama schreiben. Niemand wird verstehen, worauf es hinaus will, aber alle werden nach Hause gehen mit einem vagen Gefühl der Unzufriedenheit mit ihrem Leben und ihrer Umgebung. Dann werden sie neue Tapeten aufhängen und die Sache vergessen." (Saki)

ultrasmudge somersault

Ganz Ehrlich: Ich denke, dass Eli Roth an seinen "Hostel" nie mit den Gedanken heran gegangen ist, irgendeine Aussage machen zu wollen.
Wegen der Gesellschafts-Kritik wird sich auch niemand den Film angeguckt haben.

Bei "Saw" sehe ich das genauso. Alles hat ja als düsterer Thriller im Stil von "Sieben" begonnen.
Dass die "Jigsaw-Philosophie" in den Fortsetzungen immer stärker betont wurde, liegt wohl daran, dass man in dem ganzen Gemetzel so etwas
wie Substanz vortäuschen wollte, mehr nicht.

Es stimmt also, "Hostel" und "Saw" sind reine Unterhaltungsprodukte.

Dadurch wird "A Serbian Film" aber auch nicht besser.

Mr. Blonde

Meine Interpretation war übrigens nur Schabernack, ich halte es schlicht für Zeitverschwendung, da irgendwas reininterpretieren zu wollen. Und genau da greift ja wieder das Carpenter-Zitat von Cornelius Kappabani.


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PierrotLeFou

Zitat von: Mr. Blonde am 16 Mai 2012, 15:41:54
Meine Interpretation war übrigens nur Schabernack, ich halte es schlicht für Zeitverschwendung, da irgendwas reininterpretieren zu wollen. Und genau da greift ja wieder das Carpenter-Zitat von Cornelius Kappabani.

Das Carpenter-Zitat trifft es im Grunde ganz gut: wenn man will, kann man in der Tat alles politisch betrachten... schade bloß, dass da anklingt, dieser Wille sei unsinnig...

Ich habe auch keinesfalls vor, "Hostel" als tiefgründige Satire hinstellen zu wollen... Dennoch wird in beiden Teilen über den Menschen als Ware relativ deutlich gesprochen, man kann da durchaus von Kapitalismuskritik sprechen, ohne den Film biegen oder gar brechen zu müssen (man muss halt bloß wollen...) Da muss nichts "reininterpretiert" werden, da steckt schon was drin (nichts sonderlich großartiges freilich), was nur noch ganz einfach rausgelesen werden muss... In der Presse wurden die Teile ja auch irgendwo zwischen den Stichworten Prostitution, Turbokapitalismus und sogar Abu Ghraib besprochen, Roth selbst spricht solche Auslegungen ebenfalls an (wobei ich spekulieren müsste, ob er solche Äußerungen ironisch, scheinheilig oder bierernst gemacht hat)... Keine Frage, die Filme sind bloße Exploitation - dennoch kann man die doch auch anders angucken...
Das ist ja das Reizvolle an Exploitation: Die entsprechenden Filme sind sehr simpel gestrickt und geben an sich wenig her... betrachtet man sie im Umfeld anderer Filme der Zeit lassen sich sehr schnell Diskurse darüber eröffnen, was weshalb seit wann im Mainstreamkino (oder in einem bestimmten Genre, bei bestimmten Regisseuren usw.) en vogue ist... Filme entstehen und wirken ja nicht im leeren Raum. ;)

Weshalb sollte man denn die Torture-Porn-Filme nicht im Hinblick auf Kapitalismus, auf 9/11 oder sonstwas betrachten, so wie man z.B. Night of the Living Dead und TCM im Hinblick auf auf Vietnam angeschaut hat?
Zeitverschwendung scheint es mir da eher zu sein, Filme anzuschauen (oder Bücher zu lesen) und dann zu sagen: Es sind ja bloß Filme, da mache ich mir jetzt gar keine Gedanken drüber... (Sehr beliebtes Argument bei Fantasy-Krams: ist nicht rassistisch, weil Fantasy...) :D
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Mr. Blonde

16 Mai 2012, 16:54:02 #101 Letzte Bearbeitung: 16 Mai 2012, 16:58:06 von Mr. Blonde
Was die Presse oder jemand anders wie und warum sieht, ist mir eigentlich schnuppe. Das bedeutet nach wie vor nicht, das es tatsächlich ein Fakt ist. ;)

Mir reichen aufgegriffene Motive einfach nicht aus, wenn ich merke, dass es eben nur darum geht, in eine andere Richtung zu gehen, statt eine ernsthafte Botschaft zu vermitteln. Sorry, für mich ist es eben Zeitverschwendung, weil ich für mich entschieden hab, das es da keine Diskussionsgrundlage gibt, vor allem nicht hier in diesem Thread, der sich um A Serbian Film dreht.

Ich bin da überhaupt der falsche Ansprechpartner, was man alles in Night, Dawn und TCM gesehen hat, wird mir ewig verschlossen bleiben.

Zitat von: PierrotLeFou am 16 Mai 2012, 16:24:46
Zeitverschwendung scheint es mir da eher zu sein, Filme anzuschauen (oder Bücher zu lesen) und dann zu sagen: Es sind ja bloß Filme, da mache ich mir jetzt gar keine Gedanken drüber... (Sehr beliebtes Argument bei Fantasy-Krams: ist nicht rassistisch, weil Fantasy...) :D

Sowas kann ich ja generell auch nicht ab, aber für mich ist es sinnvoller etwas auszuschöpfen, von dem man weiß, dass da wirklich etwas da ist. Kubrick, Lynch und co. haben für mich etwas zu erzählen gehabt. Roth, wenn er denn etwas zu sagen hatte, hat für mich die falschen Filme gedreht. Mich erreicht das so nicht. Als Horrorfilme haben die übrigens trotzdem ganz effektiv gewirkt.


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pm.diebelshausen

Zitat von: ultrasmudge somersault am 16 Mai 2012, 15:19:05
Ganz Ehrlich: Ich denke, dass Eli Roth an seinen "Hostel" nie mit den Gedanken heran gegangen ist, irgendeine Aussage machen zu wollen.
Wegen der Gesellschafts-Kritik wird sich auch niemand den Film angeguckt haben.

Bei "Saw" sehe ich das genauso. Alles hat ja als düsterer Thriller im Stil von "Sieben" begonnen.

Merkwürdiger Argumentationsgang, wo doch gerade Fincher ein sehr reflektierter und gesellschaftskritischer Regisseur ist. Der Vergleich dient besser zum Beleg derjenigen These, die Du widerlegen willst.


Zitat von: PierrotLeFou am 16 Mai 2012, 16:24:46
wenn man will, kann man in der Tat alles politisch betrachten... schade bloß, dass da anklingt, dieser Wille sei unsinnig...

Genauso sehe ich das auch.

Zitat von: Mr. Blonde am 16 Mai 2012, 16:54:02
Was die Presse oder jemand anders wie und warum sieht, ist mir eigentlich schnuppe. Das bedeutet nach wie vor nicht, das es tatsächlich ein Fakt ist. ;)

Und was ist dann nötig für einen Fakt? Dass der Regisseur die Intention bekundet oder so? Ein Kunstwerk und auch ein Film (egal in welchem Regal und z.B. welcher Trennung von "reine Unterhaltung" und "philosophischer Film" usw.) ist für mich hauptsächlich, das, was zwischen ihm und dem Betrachter passiert. Wenn der SAW mit Kapitalismuskritik sieht, dann ist das erstmal so. Was ein veröffentlichtes Kunstwerk auslöst, liegt nicht mehr in der Hand des Schöpfers sondern im Bedürfnis des Zuschauers. Wer reine Unterhaltung will, ist mit SAW ganz gut bedient. Das heißt aber im Umkehrschluss auch nicht, dass das das die einzige Sichtweise ist, die der Film zu bieten hat. Und ich würde sogar die These aufstellen, dass sog. reine Unterhaltungsfilme überhaupt nicht greifen , wenn sie nicht jenseits dieser sog. Unterhaltung liegende Bedürfnisse, Ängste, Hoffnungen usw. aufgreifen.

Off-topic? Ja, weil die Diskussion von einem angeregt wurde, der "A Serbian Film" überhaupt nicht gesehen hat...
Es gibt viele, die nicht reden, wenn sie verstummen sollten, und andere, die nicht fragen, wenn sie geantwortet haben.

Mr. Blonde

16 Mai 2012, 22:16:17 #103 Letzte Bearbeitung: 16 Mai 2012, 22:19:45 von Mr. Blonde
Zitat von: pm.diebelshausen am 16 Mai 2012, 21:39:16
Und was ist dann nötig für einen Fakt? Dass der Regisseur die Intention bekundet oder so?

Ja und nein. Für mich ist die Suche nach etwas, was vielleicht niemals zu finden ist, irgendwie sinnlos. Wenn sich ein Regisseur hinstellt und anmerken lässt, dass da noch mehr zu finden ist und ich das glaube, dann ist mir das auch eine längere Suche wert. Ansonsten würde ich mich mit jedem Film über einen Zeitraum von mehreren Stunden auseinandersetzen und dazu habe ich weder Zeit noch Muße.

Witzigerweise hatte ich vor kurzem exakt diese Diskussion gehabt und ich sage es auch hier nochmal gerne: Was jemand in Kunst sieht und was nicht, ist jedem selbst überlassen. Jeder darf interpretieren, forschen und seine Zeit dafür aufopfern, wie er will. Nur darf ich auch genau so anmerken, dass es für mich Humbug ist, wenn es für mich keine Grundlage gibt. :icon_mrgreen:

Zitat von: pm.diebelshausen am 16 Mai 2012, 21:39:16
Off-topic? Ja, weil die Diskussion von einem angeregt wurde, der "A Serbian Film" überhaupt nicht gesehen hat...

Nun weiß ich auch wieder, warum ich verantwortungsvoll, wie ich nun mal bin, Cornelius eine PM geschickt habe, um diesen OT-Trubel zu umgehen. Nur leider gab es bisher keine Reaktion.  :bawling:


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pm.diebelshausen

Klar kannst Du das anmerken. Irgendwie verstehen Leute immer wieder Meinungsaustausch als Angriff auf ihre eigene Meinung. Keine Ahnung, wie man das mal wegbekommt, besonders weg aus dem Netz. Und eine Meinung aufgrund von Argumenten anderer zu modifizieren, ist auch nichts Absurdes und keine Niederlage. Aber das nur nebenbei und nicht an Dich persönlich.

Für mich hat weder ein Regisseur, der Produzent, der Drehbuchautor, noch ein Schauspieler, noch irgendein an der Filmproduktion Beteiligter den Gesamtüberblick über das Potenzial des fertigen Films. Niemand hat diese Kontrolle und diese Perspektive letztlich wirklich zu wissen, was man da geschaffen hat, und die Nummer verselbstständigt sich. Wäre das anders, dann wären Filme und ihr Erfolg ziemlich absehbar, aber das ist etwas, was die Produktionsfirmen vergelblich herbeiwünschen und die Freigeistigen fürchten.

Insofern kann auch nichts in einen Film hineininterpretiert werden, was ja gerne als Argument genommen wird, um eine Lesart oder gar Bewertung zu topedieren. Es wird weder nur hinein, noch nur hinausinterpretiert, sondern nach einer Veröffentlichung wird dadurch die Geschichte des Umgang mit ihm gestaltet. Mich interessiert da mehr, was ein Film auslöst, als das, was er beabsichtigt. Das kann mitunter in ganz unterschiedliche Richtungen gehen.
Es gibt viele, die nicht reden, wenn sie verstummen sollten, und andere, die nicht fragen, wenn sie geantwortet haben.

Mr. Blonde

Zitat von: pm.diebelshausen am 16 Mai 2012, 22:26:46
Klar kannst Du das anmerken. Irgendwie verstehen Leute immer wieder Meinungsaustausch als Angriff auf ihre eigene Meinung. Keine Ahnung, wie man das mal wegbekommt, besonders weg aus dem Netz.

Das liegt auch an Menschen wie Dir, die immer wieder rumstochern und das machst Du halt gerne.  :icon_mrgreen:

Zitat von: pm.diebelshausen am 16 Mai 2012, 22:26:46
Für mich hat weder ein Regisseur, der Produzent, der Drehbuchautor, noch ein Schauspieler, noch irgendein an der Filmproduktion Beteiligter den Gesamtüberblick über das Potenzial des fertigen Films. Niemand hat diese Kontrolle und diese Perspektive letztlich wirklich zu wissen, was man da geschaffen hat, und die Nummer verselbstständigt sich. Wäre das anders, dann wären Filme und ihr Erfolg ziemlich absehbar, aber das ist etwas, was die Produktionsfirmen vergelblich herbeiwünschen und die Freigeistigen fürchten.

Das unterschreibe ich sogar, was am Ende auf die Beine gestellt wurde, ist eben nochmal ein anderes Ding, genauso wie das, was der Rezipient damit anstellt. Nur bin ich der Meinung, dass manche Filme eben eine tiefere Intention haben, als eben nur ein Genreprodukt abzuliefern, sondern mit einer (versteckten) Botschaft. Vielleicht haben Hostel und SAW die, vielleicht wird die auch mit dem Holzhammer serviert, nur ich erkenne da eben keinen Sinn, keine Intention, keine Philosophie, sondern einfach einen Beweggrund für die Geschichte oder die Figur des Jigsaw. Irgendeinen Grund musste man ihm eben andichten, warum er sowas veranstaltet. Mit hirnlosen und profillosen Horrorfiguren kann man heute weniger Geld verbuchen, als in den 80ern.

Was das interpretieren angeht, gehen eben unsere Meinungen auseinander. Eine weiße Wand, welche 10 Minuten auf Film gebannt ist, lädt eben doch dazu ein, etwas darin zu sehen, was vielleicht gar nicht da ist. Denn vielleicht wollte damit absolut gar nichts aussgesagt werden. Es wird eben hineininterpretiert, herauszuinterpretieren ist da weniger, weil nüscht da ist. Für meine Begriffe.


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pm.diebelshausen

Zitat von: Mr. Blonde am 16 Mai 2012, 22:37:40
Zitat von: pm.diebelshausen am 16 Mai 2012, 22:26:46
Klar kannst Du das anmerken. Irgendwie verstehen Leute immer wieder Meinungsaustausch als Angriff auf ihre eigene Meinung. Keine Ahnung, wie man das mal wegbekommt, besonders weg aus dem Netz.

Das liegt auch an Menschen wie Dir, die immer wieder rumstochern und das machst Du halt gerne.  :icon_mrgreen:

Na, klar mache ich das. Sonst bräuchte ich mich ja gar nicht mit wem unterhalten oder in einem Forum anmelden. Ich will doch was rauskitzeln aus den Leuten, um zu sehen, ob ich es nicht gewinnbringend für mich nutzen kann.

Weiße Wand: es ist nicht immer nur da, was zuvor wer dort versteckt hat. Und: es kann gar nicht nichts da sein. Das wäre ja eine beängstigende Erscheinung und gehört eher in eine Erzählung von Borges!
Es gibt viele, die nicht reden, wenn sie verstummen sollten, und andere, die nicht fragen, wenn sie geantwortet haben.

RoboLuster

Zitat von: pm.diebelshausen am 16 Mai 2012, 21:39:16
Und ich würde sogar die These aufstellen, dass sog. reine Unterhaltungsfilme überhaupt nicht greifen , wenn sie nicht jenseits dieser sog. Unterhaltung liegende Bedürfnisse, Ängste, Hoffnungen usw. aufgreifen.

Da bin ich genau deiner Meinung, die richtig guten/erfolgreichen (Genre)Filme, greifen immer so etwas auf, mal mehr, mal weniger offensichtlich. Ich gehe sogar noch weiter und behaupte, dass die meisten viele Zuschauer das nur unterschwellig mitbekommen und gar nicht recht wissen, warum sie den Film so gut fanden. Hostel und Saw zB. sind solche Filme, und daher heben die sich auch enorm ab von den ganzen (Folter)Nachzüglern. Die Nightmare on Elmstreet Reihe ist für mich dabei noch das beste Beispiel.
https://youtu.be/RPQOMyyg9b8                          
"Shoot first, think never!" - Ash

PierrotLeFou

Zitat von: RoboLuster am 16 Mai 2012, 23:08:10
Zitat von: pm.diebelshausen am 16 Mai 2012, 21:39:16
Und ich würde sogar die These aufstellen, dass sog. reine Unterhaltungsfilme überhaupt nicht greifen , wenn sie nicht jenseits dieser sog. Unterhaltung liegende Bedürfnisse, Ängste, Hoffnungen usw. aufgreifen.

Da bin ich genau deiner Meinung, die richtig guten/erfolgreichen (Genre)Filme, greifen immer so etwas auf, mal mehr, mal weniger offensichtlich. Ich gehe sogar noch weiter und behaupte, dass die meisten viele Zuschauer das nur unterschwellig mitbekommen und gar nicht recht wissen, warum sie den Film so gut fanden. Hostel und Saw zB. sind solche Filme, und daher heben die sich auch enorm ab von den ganzen (Folter)Nachzüglern. Die Nightmare on Elmstreet Reihe ist für mich dabei noch das beste Beispiel.

Schön zu sehen am Pro-Folterverhör & Pro-Überwachungssystem-Streifen "The Dark Knight", der oft genug als rein phantastischer Superhelden-Actionknaller geschaut worden ist... :icon_mrgreen:
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RoboLuster

16 Mai 2012, 23:26:25 #109 Letzte Bearbeitung: 16 Mai 2012, 23:32:06 von RoboLuster
Nur das hier kein falscher Eindruck entsteht, ich zähle mich auch eher zu den Menschen, die sich am liebsten von Filmen "berieseln" lassen. Wenn überhaupt, dann reflektiere ich, über etwaige tiefere Bedeutungen, meist erst nach einem Film, und das oft sogar "Jahre" später und eher zufällig. :icon_mrgreen:

Klar bekomme ich auch mal etwas davon mit, während ich am schauen bin, aber ich hab es eigentlich lieber, wenn ich es erstmal unterbewusst aufnehme.^^
https://youtu.be/RPQOMyyg9b8                          
"Shoot first, think never!" - Ash

Lucker

Ich fand in diesem Zusammenhang die Aussage des Virus-Mags sehr treffend, die vor kurzem im letzten Heft zu dem Schwachsinn Bunny Game meinten: "Gähn".
Auch der letzte Zweifler, oder Suchende, oder was auch immer sollte doch erkennen, dass es in diesen Fällen einen rein finanziellen Hintergrund und dazu noch um einen gewissen Grad an Wichtigtuerei gibt. Erst vor kurzem saß ich noch mit einem alten Freund zusammen und wir sprachen über die Filme der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Und wir machten uns einen Spaß daraus zu erkennen, dass es wohl kein Körperteil am Menschen gäbe, den wir im Film noch nicht aufs äußerste malträtiert gesehen haben, im Laufe der Jahrzehnte. Aus diesem Wissen heraus fand ich es fast erschreckend zu erkennen, wie sehr mich ein "Woman in Black" mehr fesselt, als der neuste Dummbatzen-Terrorstreifen. Obwohl ich dem Schwachsinn "The Bunny Game" tatsächlich mal den Titel "Torture Porn" zugestehen muß, was 98% der Filme in dieser Sparte einfach nicht sind.
Lange Rede..., ich will mehr Filme, wo es mich gruselt!!!! Mit oder ohne Gore/Splatter ist unwichtig, bin ja nicht auf einem Schulhof unterwegs.
Greetings Lucker

Ich schuf Gott!

Grusler

Mal ein Interview, was die Sinnfragen des Films recht gut beantwortet, zumindest aus Sicht des Regisseurs:
http://www.eyeforfilm.co.uk/feature/2010-12-10-srdjan-spasojevic-interview-about-a-serbian-film-feature-story-by-anton-bitel

Hmm...wie wäre es mit "Arbeits-Exploitation":
Boogie Nights ist dann wohl die Metapher für "Arbeit als Angestellter" icon_mrgreen:, ASF ganz klar für das Monster Zeitarbeit! :icon_twisted:

Wer also keinen Bock auf Zeitarbeit hat:

Anlage:
Zeugnisse
Lebenslauf mit Lichtbild
DVD "A Serbian Film"

:rofl:

ROCK 'N' ROLL WIRD NIEMALS STERBEN, IHR SCHEISSER!
 -Rollie LeBay


Ko(s)misches Sein.

Grusler

http://www.schnittberichte.com/news.php?ID=12024
Laut Schnittberichte.com erhält der Film eine längere Fassung. Angeblich mit 5 Minuten Zusatzmaterial.

Ich bin gespannt wie diese Version dann nun aussehen wird, einige Handlungserweiterungen sind evtl. nicht schlecht, um den Subtext, den der Film anspricht, noch besser verständlich zu machen.
Denn offensichtlich verstehen den Sinn des Filmes nicht sehr viele Menschen, obgleich es offensichtlicher nicht gezeigt werden kann, zumindest mit den Genre-Werkzeugen des Exploitation-Films.

Vielleicht kommt der Film dann endlich mal aus seinem Verruf etwas zu sein, das Schaden anrichtet und zu seinem verdienten Prädikat: Meisterwerk, denn das ist dieser Film, in Bezug auf die weltweiten, "gesellschaftlichen", vorherrschenden Klimata.
ROCK 'N' ROLL WIRD NIEMALS STERBEN, IHR SCHEISSER!
 -Rollie LeBay


Ko(s)misches Sein.

Roughale

Prädikat Meisterwerk - ich schmeiss mich weg  :LOL: :piss:  :algoschaf:

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Mr. Blonde

Dann ist ja jedes deutsche Rapalbum auch ein Meistwerk, schließlich ist auch dort die Message:

"Die Gesellschaft hat uns gefickt, also ficken wir die Gesellschaft."


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Grusler

8 Mai 2017, 16:00:28 #115 Letzte Bearbeitung: 8 Mai 2017, 23:27:09 von Grusler
Zitat von: Mr. Blonde am  8 Mai 2017, 14:43:50
Dann ist ja jedes deutsche Rapalbum auch ein Meistwerk, schließlich ist auch dort die Message:

"Die Gesellschaft hat uns gefickt, also ficken wir die Gesellschaft."

Es mag sein, das die Künstler und Produzenten solcher Rap-Alben wegen gewisser Umstände, die unsere Gesellschaft hervorbringt, leiden und dies dann so zum Ausdruck bringen, jedoch geht es zumeist in den Aussagen nur bis zum Ego, selten darüber hinaus und das Egoistische in uns Menschen ist nunmal mit den niederen Instinkten wie Gier, Aggression und Territorialem Verhalten verbunden, um (einst) das Überleben zu sichern.
Da aber die pervertierte und dekadente Entwicklung unserer Gesellschaft daraus nur noch (mehr oder weniger) sinnlose Fetischisierungen macht, ist solch ein Verhalten, in unserer "weiterentwickelten", durch Technik bequem gemachten, sozialen Gesellschaft (erst recht in den Extremen) fragwürdig, bis wiederlich und eben sinnlos. Weil es Spass macht heisst es dann...solange niemad dadurch Verletzt wird, OK.

A Serbian Film stellt mM nach die Frage, ob ein friedliches Zusammenleben nicht vorteilhafter ist, als die vom Ego gesteuerten Kriegshandlungen, die von "sich Durchsetzen" in der Firma und die Arbeitskollegen durch unehrliches und gemeines Verhalten, welches ja sogar durchaus noch nach dem Gesetz sein kann, "auszuschalten" und zu übertrumpfen, über zu "meinem besten Freund die Frau ausspannen", bis hin zu, auch nicht mehr gesetzlich einwandfreien, Handlungen wie Erniedrigung, Körperverletzung und psychischem und sexuellem Terror gehen.

In A Serbian Film gibt es die Sexszene zwischen Milos und seiner Frau, die ziemlich genau unterstreicht, was die Unterschiede sind, die sich auch (oder erst recht) im Sexuellen zeigen. Ego oder/und Liebe. Was will man nun, Lieben und geliebt werden, Freude und Lachen oder das krasse Raubtier sein (wie es die Medien propagieren und in die Gehirne manipulieren) und alles und jeden fertig machen und seine (fragwürdigen) Gelüste befriedigen, notfalls sogar dafür über Leichen gehen? Ich denke, die meisten Psychopathen mal ausgeschlossen, jeder will das Erstere, oder? Auf zynische Art und Weise und im (zur Abwechslung mal ungefilterten, echten) Stile des 70er Jahre-Exploitation-Kinos, wird gezeigt und sogar fühlbar gemacht, wo es hinführt, wenn man Zweiteres wählt, zu genau diesen extremen Handlungen oder zumindest in Richtung von ihnen. Das ist das Raubtier Mensch, ohne Möglichkeit mehr, sich weiter zu entwickeln, in Richtung nach Vorne und Oben, nur noch nach Hinten und Unten, zur Degeneration, zum Aussterben, weil es einfach und "spassig" ist. Das geht nichtmal mehr mit der Evolutionstheorie einher, es sei denn man reisst sie aus dem Kontext, was ja auch noch getan wird. Das ist die Macht des Todes, nicht des Lebens!

Wenn die harten Horrorfans nicht mit den Gefühlen klar kommen, die A Serbian Film hervorrufen kann, ist das etwas seltsam, wollen doch alle nur Lustgewalt zur Befriedigung oder bestenfalls zur Kompensation des eigenen Stresses sehen, die leicht verdaulich, das Grausamste vonstatten gehen lässt, ohne das man die Verantwortung übernehmen muss. Zum Feierabend Menschen zersägen und vergewaltigen, mit einem humorvollen Augenzwinkern und der "Jetzt reicht es mir"-Brutalo-Mentalität. Das kann ein sinvolles Spiel sein, aber ohne sich irgendwann Fragen zu stellen, was das über einen aussagt, bleibt es dabei und kann sogar gefährlich für einen werden, z.B. in reellen Extremsituationen...ich finde das Horror/Exploitation-Genre hat mehr zu bieten, ist Tiefgründig und kann sogar kleine Erleuchtungen zur Folge haben, die friedliches Verhalten vorbereiten oder festigen können, was pardox ist, aber so ist unsere Welt nunmal.

Der Film geht über die Grenze des Erträglichen, um Wach zu rütteln und ist eben keine Gewaltverherrlichung oder "Anregung", sondern gepflegtes, stilvolles und tiefgründiges Erwachsenen-Kino. Die comichaften Überzeichnungen fungieren mM als subversive Fragestellung, ob Komik/Spass und Gewalt wirklich zusammen gehören. Das hat übrigens auch Last House on the Left (von dem dieser Film hier auch inspiriert wurde) gefragt. Aber da freuen sich alle über neue Deleted-Tittenszenen von Sandra Cassel, die da gerade im Film geschändet und erniedrigt wird oder so und regen sich nicht (mehr) auf, obwohl Krug & Company genau solche Kinderficker-Triebtäter sind, wie die Aggressoren in A Serbian Film, genau so "lustig".

Das ist doch nur die Angst vor sich selbst...it's only a movie. ;)
ROCK 'N' ROLL WIRD NIEMALS STERBEN, IHR SCHEISSER!
 -Rollie LeBay


Ko(s)misches Sein.

Grusler

Da wartet man jahrelang auf einen AK und nun gibt es gleich eine ganze Dokumentation zum Film auf der neuen US BD. Es scheint Aufklärungsbedarf zu  herrschen.

So wie ich es nun verstanden habe, ist die neue Version wohl auch umgeschnitten , etc. und nicht einfach nur 5 Min. länger, wie man meinen könnte. Für mich, neben TdT schon eine der interessantesten Video-Veröffentlichungen. :D
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 -Rollie LeBay


Ko(s)misches Sein.

Roughale

Da wird der Regisseur wahrscheinlich wieder nur seinen Dummfug ablassen vonwegen den angeblichen Hintergründen anstatt einfach zuzugeben, dass es ein billiger Provokationsversuch war, mit dem er aber auch Erfolg hatte. Was hat er denn ansonsten noch gemacht? Ein schwaches Segment in ABCs of Death, ich denke, der ruht sich auf seinen Lorbeeren aus dem Hype um dieses Filmchen einfach nur aus.

Kann jeder gerne anders sehen ;)

esta es la mejor mota
When there is no more room for talent OK will make another UFC

Grusler

Glauben kann man natürlich was man will und es gibt keinen Zwang Filme zu schauen, die man nicht sehen will. Wir alle wissen ja, dass selbst Regisseure wie Wes Craven oder Stuart Gordon so einiges an den Filmen anders gemacht hätten, wenn (in den Fällen) die MPAA nicht wäre. Wo du gerade die ABCs-Reihe ansprichst (die sich übrigens in punkto Härte zu ASF nichts gibt), dort sind die Segmente ja so geworden, wie die Macher es wollten, was für mich ein gewaltiger Unterschied ist, zu den normalen Kommerzial-Zensur-Forderungen (R rated,u.ä.), die sie einhalten "müssen". So ist ASF dann halt geworden, ohne die Richtlinien. Die Nightmare-Reihe würde sicher einige etwas andere Filme beinhalten, wenn es diese "Freiwillige"- Zensur nicht gäbe und das eben frei wäre.

Allein aus dem Gesichtspunkt heraus ist der Film ein Beispiel, wie die wirklichen Visionen der Genre-Macher(innen) sind bzw. sein können. Wobei die Gewalt und Schockeffekte doch recht kurz sind in dem Film, im Vergleich zu den ganzen Titten und Schwanz-Ab Idependent-Filmen, die es auch vor dem Film schon gab. Die hatten eben nicht so einen genialen Storyaufbau, um solche Szenen entsprechend wirksam zu machen, Marke Stumpf eben. Selbst aus technischer Hinsicht, ist der Film hervorragend.
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 -Rollie LeBay


Ko(s)misches Sein.

Roughale

Ich will den Film ja auch nicht in den unteren Bereich verdrängen, nur in's Mittelfeld, wo er besser untergebracht ist, denn mMn machen die übertrieben brutalen Szenen den Film eher kaputt, als dass sie ihn aufwerten, da ist klar, dass die Gore-Fetischisten von einem Meisterwerk reden und den Quatsch, den der Regisseur zu den Hintergründen abgelassen hat, glauben. Aber ich denke, du gehörst zu dieser Gruppe und so werden wir wohl auf keinen Nenner kommen ;)

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